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10 Minuten – alle 15 Tage

Diese Geschichte von Emma Diekhans ist aus dem aktuellen KISSA21, das es ab Juni wieder kostenlos für alle zwischen 6 und 14 Jahren gibt: Bei euren Unternehmen mit der 21 sowie im schauraum comic.cartoon. Die Fotos hat Luisa Schober gemacht.

Zehn Minuten – das ist möglicherweise die Länge des neuesten Videos eures Lieblings-YouTubers. Ganz genauso lange dauert es, bis eine Straßenbahn wieder blitzblank ist.

Aber wie funktioniert das eigentlich?

Mit Hilfe einer »Tandem Nutzfahrzeug Waschanlage«. Ein schwieriges Wort – müsst ihr euch nicht merken. So eine Waschanlage gibt es auf dem Betriebshof der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) in Dortmund-Dorstfeld. Mithilfe einer fahrbaren Anlage können hier bis zu 38 m lange Stadtbahnen gereinigt werden. Und so kompliziert wie der Name der Waschanlage ist das eigentlich gar nicht.

Der Waschvorgang funktioniert nämlich ganz ähnlich, wie ihr es von herkömmlichen Auto-Waschanlagen kennt. Nur ist die Anlage für Straßenbahnen eben deutlich größer. Mehrere schwarz-gelbe, große und bewegliche Bürsten fahren automatisch an den Bahnen entlang, säubern die Fahrzeuge und entfernen den Schmutz an allen Kanten und Seiten bis die Bahn wieder glänzt. Normalerweise werden die Fahrzeuge alle 15 Tage gesäubert. Das kommt jedoch auch immer auf das Wetter und darauf an, wie schmutzig die Bahnen wirklich sind.

Auch am Betriebshof in Dortmund-Brünninghausen gibt es so eine Waschanlage, die jedoch speziell auf Busse ausgerichtet ist. Auf einer 27 m langen Laufschiene können hier bis zu 18 m lange Fahrzeuge gewaschen werden. Und das in nur zwei Minuten. Diese Geschwindigkeit ist wichtig, um die hohe Anzahl an Bussen, die am Tag gewaschen werden müssen, bewältigen zu können.

Wie viele Fahrzeuge kommen denn überhaupt pro Tag zum Waschen?

Pro Tag werden etwa 50 Busse und 10 Stadtbahnen gewaschen – und dabei wird ordentlich Wasser verbraucht. Um eine Straßenbahn zu reinigen, benötigt DSW21 je nach Länge des Fahrzeugs zwischen 600 und 1.100 l. Für die Reinigung eines Busses hingegen braucht man weniger Wasser: zwischen 400 und 600 l. Das klingt erstmal viel. Im Vergleich zu einer normalen Badewanne jedoch, die ungefähr 150 l Wasser fasst, relativiert sich die Zahl. Man könnte also auch sagen: Um einen Bus zu reinigen, werden ungefähr drei bis vier Badewannen Wasser benötigt.

Und was passiert mit dem schmutzigen Wasser nach dem Waschvorgang?

Wasser ist ein kostbares Gut. Natürlich wird es also wiederverwendet. Unterirdisch wird das genutzte dreckige Wasser in Sammelbecken aufgefangen und in einer Wasseraufbereitungsanlage gereinigt. Das funktioniert wie mit einem Sieb: Der Schmutz wird herausgefiltert, getrocknet und entsorgt. Dadurch kann das Wasser für weitere Waschvorgänge wiederverwendet werden. Und das nicht nur einmal. Das Wasser für die Wäschen setzt sich also aus Frischwasser und Brauchwasser zusammen. So können etwa 5/6 der Wassermenge erneut genutzt werden. Gut für die Umwelt, denn pro Waschtag kann DSW21 allein bei der Reinigung von Bussen ca. 21.500 l Frischwasser sparen. Hinzu kommen 4.500 l bei den Stadtbahnen. Auf das ganze Jahr gerechnet, spart das Dortmunder Verkehrsunternehmen so an rund 260 »Waschtagen« etwa 7,2 Mio. l Frischwasser. Wie viele Tausend Badewannen das sind, könnt ihr ja mal selber ausrechnen. Eines ist jedenfalls klar: ziemlich viele. So können saubere Busse und Bahnen und der Umweltschutz unter einen Hut gebracht werden.

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