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Sieben für einen Streich
Sieben Trainees, ein Innovationsbus: Tobias Pollap, Kevin Bleicher, Lydia Schulz, Philipp Sauerwald, Lukas Dülberg, Ebrar Ugur und Tobias Hauner (v.l.).
Es war einmal ein Diesel-Gelenkbus. Der hatte schon viele Jahre auf den Achsen und seeeeehr viele Kilometer auf dem Tacho. Bei allem
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Respekt vor dem Alter: Seine beste Zeit lag hinter ihm. Dann kamen sieben junge Menschen und heckten einen völlig verrückten Streich aus. Nun wird aus dem betagten Gefährt ein »Innovationsbus«.
Natürlich mit Elektroantrieb.



Der Innovationsbus soll ab 2024 zur Berufsorientierung eingesetzt werden.
Die Bezeichnung ist erst einmal nur der Projekttitel. Wie der Bus am Ende heißt, ist offen. Was er können soll, ist allerdings klar definiert: durch Dortmund und die Region cruisen und den Menschen, vor allem den jungen und ganz jungen, praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelten bei DSW21 gewähren.
Dass die Stadtwerke einen mittleren sechsstelligen und inklusive aller Kosten sogar niedrigen siebenstelligen Betrag in das Projekt investieren, hat einen sehr ernsthaften Hintergrund, wie Harald Kraus erläutert. Kraus ist als Arbeitsdirektor der oberste Personalverantwortliche bei DSW21 und »geistiger Vater« des Innovationsbusses. Wie zahllose Kolleg*innen zwischen Flensburg und Garmisch Partenkirchen sieht er sich mit einer Mega Herausforderung konfrontiert: dem Fachkräftemangel. In den kommenden zehn Jahren geht bei den Dortmunder Stadtwerken etwa die Hälfte der Belegschaft in den Ruhestand – rund 1.000 Mitarbeitende. Um sie adäquat zu ersetzen, erfindet sich das Unternehmen bei seiner Positionierung als attraktiver Arbeitgeber und bei der Personalgewinnung – neudeutsch: Employer Branding und Recruiting – gerade neu. Dabei verschmelzen Mobilität und Digitalisierung.
Der Innovationsbus ist ein Steinchen in diesem Mosaik, wenngleich ein zentrales. Er soll ab 2024 bei Schulveranstaltungen zur Berufsorientierung eingesetzt werden, bei Jobmessen, an Universitäten und Fachhochschulen. Und er soll den Mitarbeitenden von DSW21 für Workshops, Seminare, Fortund Weiterbildungen oder kreative »Auszeiten« zur Verfügung stehen. Zielgruppen sind Schüler*innen, Auszubildende, Berufseinsteiger, Studierende, Absolvent*innen, eigene Beschäftigte …
Damit zurück zu den sieben jungen Menschen, Trainees bei DSW21. Sie haben ihren Hochschulabschluss längst in der Tasche, bringen unterschiedliche Qualifikationen und Kompetenzen mit und arbeiten als Team eng zusammen. Kevin Bleicher (Maschinenbau/Werkstofftechnik), Lukas Dülberg (Management & Economics), Tobias Hauner (Maschinenbau/Fahrzeugtechnik), Tobias Pollap (Finanzen & Controlling) und Ebrar Ugur (Betriebswirtschaft), Lydia Schulz und Philipp Sauerwald (beide Maschinenbau/Produktionstechnik) bilden ein PilotTeam in mehrfacher Hinsicht.
Zum einen möchte DSW21 an der Gruppe austesten, ob es gelingen kann, TopTalente für spannende Projekte zu gewinnen und über deren Ende hinaus an das Unternehmen zu binden. Zum anderen ist die interdisziplinäre Ausrichtung ein Modell für neue Formen der Zusammenarbeit im Unternehmen. Stichwort »New Work« – auch so ein Modebegriff aus einer Arbeitswelt im rasanten Wandelprozess.
Die Trainees betreiben das Projekt eigenverantwortlich. Regelmäßig berichten sie einem Lenkungskreis über die Fortschritte. Aktuell planen sie auf der Basis eines 3DScans den Innenausbau. Der ist aufgrund des begrenzten Raumangebots im Gelenkbus besonders anspruchsvoll, denn die künftigen Nutzergruppen sollen eine möglichst breite Palette an Tätigkeiten ausprobieren können. Ein 3DDrucker soll daher ebenso Platz finden wie ein Lasercutter, eine Lötstation – aber auch neueste Computertechnik. So wird man virtuell eine Stadtbahn durch Dortmund steuern können. Auf Basis einer originalgetreuen Streckensimulation.
Also bitte nicht wundern, wenn Ihr Kind demnächst nach Hause kommt – und erzählt: „Mama, ich durfte heute in einem Bus eine Straßenbahn fahren.“

Er soll auch DSW21-Mitarbeitenden für Weiterbildungen zur Verfügung stehen.