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Fachfrau für Schwarzgelb

Fachfrau für Schwarzgelb

Die neue Vize-Präsidentin Silke Seidel leitet bei DSW21 den Immobilienbereich und arbeitet seit vielen Jahren eng mit dem BVB zusammen.

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Den Immobilienbereich bei DSW21 leitet Silke Seidel seit vielen Jahren. Nun soll sie auch noch Borussia Dortmund leiten – als Vize-Präsidentin. Eine Aufgabenkombination, die auf den ersten Blick nicht selbsterklärend ist. Auf den zweiten aber logisch!

Wenn Silke Seidel früher aus dem Fenster ihres Elternhauses schaute, sah sie in einiger Entfernung vier Flutlichtmasten. Mitte der 70er Jahre war das, und der Neubau des Westfalenstadions zur WM 1974 hatte vom Ortsteil Barop aus die »Skyline« der Stadt signifikant verändert. Dass der Fußball und im Besonderen der BVB einmal ihr Leben verändern, mindestens aber stark prägen würde, konnte der Teenager damals natürlich nicht ahnen. Jetzt, knapp 50 Jahre später, soll Silke Seidel als Vizepräsidentin die Geschicke von Borussia Dortmund mitbestimmen. Die Mitgliederversammlung fand am 20. November nach Redaktionsschluss dieser »einundzwanzig«Ausgabe statt.

Silke Seidel ist waschechte Dortmunderin. Ein Kind des Ruhrgebiets. Dessen Geschichte und Traditionen haben auch ihren beruflichen Lebensweg geprägt. Nach Stationen im Planungsamt der Stadt Dortmund, bei der Ruhrkohle AG und bei der Projektgesellschaft »Minister Stein« wechselte sie 1994 zu den Dortmunder Stadtwerken. Für DSW21 entwickelte sie u. a. das Hohenbuschei Gelände. Ganz früher mal Standort des ersten Dortmunder Flughafens, später Militärgelände der britischen Rheinarmee, ist das Areal im Ortsteil Brackel heute eine TopWohnadresse. Und längst auch die neue Heimat des BVB.

Was Borussia Dortmund für die Stadt und die Region bedeutet, welche internationale, sogar weltweite Strahlkraft und Sympathie vom BVB ausgeht, wurde Silke Seidel früh klar. Sie selbst beobachtete die Entwicklung des Klubs zunächst aber eher aus einer professionellen Perspektive. Auf Tuchfühlung ging sie ab 2004. Auslöser war die existenzbedrohende Finanzmisere des Klubs. Borussia drückten 120 Mio. € an Verbindlichkeiten. Gleichzeitig forderte die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Voraussetzung für die Lizenzerteilung den Nachweis eines Nachwuchsleistungszentrums. In dieser misslichen Lage griff DSW21, heute Nachhaltigkeitspartner des BVB, dem Klub unter die Arme. Noch im Jahr 2004 stachen Silke Seidel, BVBGeschäftsführer HansJoachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc in Brackel den ersten Spaten in den Boden. Seither entstand auf Hohenbuschei in 18 Jahren und sieben Bauabschnitten die neue schwarzgelbe Herzkammer mit einem der modernsten Trainings und Nachwuchsleistungszentren Europas und dem Headquarter Sport. Das aus der Not geborene »Joint Venture« zwischen Stadtwerken und BVB entwickelte sich zu einer großartigen Erfolgsgeschichte.

Als treibende Kraft hat Silke Seidel diese Entwicklung maßgeblich geprägt. Seit 2015 übt sie als Mitglied im Aufsichtsrat der Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA und seit diesem Jahr als Mitglied in dessen Prüfungsausschuss zudem eine Kontrollfunktion aus. Und als der Umbau des BORUSSEUM unter Corona bedrohlich ins Stocken geriet, rief der BVB die erfahrene Immobilien und Projektmanagerin mit ihrem Team zu Hilfe. Mit Erfolg: Im April 2022 feierte das Vereinsmuseum endlich Wiedereröffnung und begeistert seither die Fans.

Eine lange Anlaufphase in der schwarzgelben Funktion würde sie folgerichtig nicht benötigen. Reinhold Lunow, den bisherigen VizePräsidenten und designierten Nachfolger von Dr. Reinhard Rauball, kennt sie gut. „Da besteht ein stabiles Vertrauensverhältnis. Auf der menschlichpersönlichen Ebene wird das sehr gut funktionieren“, sagt Silke Seidel. Respekt vor der Aufgabe hat sie gleichwohl. Allein die schiere Dimension: „Der Verein hat mehr als 160.000 Mitglieder – das ist zweimal der ausverkaufte Signal Iduna Park. Daraus ergibt sich eine immense Verantwortung.“ Aber mit Verantwortung kann sie ja umgehen.

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