S TA DT N AC H R I C H T E N F Ü R M Ö R F E L D E N - WA L L D O R F Mittwoch, 5. Juli 2017
Nr. 27 H
Auflage 12.930
Gesamtauflage 218.420
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LOTI POHL (links), Sänger der „Crackers“, und Gitarrist Holger Münker (daneben) veredelten als Gastmusiker den Auftritt von „Orange Box“, die das vom Waldschwimmbad ins Bürgerhaus verlegte Konzert gekonnt eröffnete. Fotos: Jordan
STIMMGEWALTIG sind Peter Osterwold (links) und Kerstin Pfau nach wie vor, und gemeinsam mit Gitarrist Ali Neander, „Sax-Machine“ Matthias Dörsam und den übrigen Bandmitgliedern ließen sie es am Samstag vor gut 500 Besuchern ordentlich krachen.
„Altersgeilzeit“ statt Open-Air-Flair
„Rodgau Monotones“ und „Orange Box“ lassen es im Bürgerhaus Mörfelden mächtig krachen Von Harald Sapper
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Lehrstellenliste des Jobtreffs MÖRFELDEN-WALLDORF (hsa) – Für junge Leute, die nach den Sommerferien ins Arbeitsleben starten wollen, aber bis jetzt noch keinen geeigneten Ausbildungsbetrieb gefunden haben, hat Marija Krizan vom Jobtreff der städtischen Jugendförderung eine „Last Minute Lehrstellenliste“ erstellt. In dieser sind alle Betriebe aus Mörfelden-Walldorf aufgeführt, die noch freie Lehrstellen kurzfristig zu besetzen haben. Die „Last Minute Lehrstellenliste“ wird in den Stadtbüros, in beiden Jugendzentren der Stadt sowie im Sozial- und Wohnungsamt im Alten Rathaus ausgehängt. Bei Interesse und Nachfragen steht Marija Krizan persönlich im Jugendzentrum Walldorf sowie unter Telefon (06105) 404294 oder per E-Mail (marija.krizan@moerfeldenwalldorf.de) zur Verfügung.
MÖRFELDEN-WALLDORF – Versierte Musiker lieben Improvisationen, da sie dabei ihre Kreativität unter Beweis stellen können. Veranstalter indes hassen kaum etwas mehr als ungewollte Entwicklungen. Dass sie aber auch mit derlei Herausforderungen prima umgehen können, stellten die Verantwortlichen des städtischen Sport- und Kulturamtes am vorigen Samstag eindrucksvoll unter Beweis. Denn weil das Wetter popuplärwissenschaftlich ausgedrückt „beschissen“ war, verlegten sie das fürs Waldschwimmbad geplante Open-Air-Konzert mit den „Rodgau Monotones“ und den Lokalmatadoren von „Orange Box“ kurzerhand ins Bürgerhaus. Das war zwar ein weiser Schachzug, denn bei Dauerregen und vergleichsweise kühlen Temperaturen wäre die musikalische Sause unter freiem Himmel ziemlich ins Wasser gefallen, aber gleichzeitig ein absoluter Kraftakt. „Wir mussten schließlich den Umzug einer kompletten Veranstaltung inklusive Technik und Catering von A nach B in nur sechs Stunden managen“, stöhnte Ralf Baitinger, als letztendlich alles in Mörfeldens „Gud Stubb“ an Ort und Stelle war. „Wir gehen auf dem
Zahnfleisch.“ Davon merkte man dem Leiter des Sport- und Kulturamtes indes wenige Minuten später nichts mehr an, als er in seiner „Zweitfunktion“ als Sänger von „Orange Box“ auf der Bühne stand. Er und seine Kollegen, zu den als Gastmusiker Gitarrist Holger Münker gestoßen war, versuchten, mit sommerlichen Songs das fehlende Open-AirFlair wettzumachen. Dies gelang, denn dank Wohlfühl-Mucke wie „Stir it up“ (Bob Marley), „Surfin’ USA“ (Beach Boys) oder „I won’t let the sun go down on me“ (Nik Kershaw) sprang der Funke von der Band sehr schnell auf die knapp 500 Besucher über. Was sicherlich auch daran lag, dass der Sound prima ausgesteuert war und „Orange Box“ eine sehr abwechslungsreiche Setlist durch die Verstärker jagte: Da fand sich „We Are Familiy“ von Sister Sledge neben dem alten Westernhagen-Kracher „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ wieder, und Achim Reichels „Aloha Heja He“ buhlte mit „Everybody needs somebody to love“ von den „Blues Brothers“ und „Walking on Sunshine“ von Katrina & The Waves um die Gunst der Gäste. Höhepunkt des Vorprogramms war aber das Auftauchen von Überraschungsgast Loti Pohl auf der Bühne, mit dem die Band aus „MöWa“ drei „Crackers“-Fetzer – „Hätt ich einen Hammer“, „Ich kann doch
nicht schwimmen“ und natürlich „Klassenfahrt zum Titisee“ – zum Besten gab. Während die Wiesbadener Protagonisten der einstigen musikalischen „Hessen-Power“ längst nicht mehr existieren, sind die „Rodgau Monotones“ noch so agil und vital wie eh und je. Das machten sie am Samstag vom ersten Akkord an deutlich. Der gehörte zu „E bissi was geht immer“, einem Stück vom aktuellen Album „Genial“, mit dem sie ihre Vorliebe für gesungene hessische Lebensweisheiten einmal mehr kultivierten. Wie dieser Opener gingen auch die meisten anderen Songs dieses Konzerts – unabhängig davon, ob sie neueren Datums waren wie etwa das als „Speed-Metal-Ballade“ angekündigte „Vollgas“, oder es sich um Klassiker à la „Fraach mich net“ handelte – ab wie Schmidts Katze. Was man in Bezug auf den Bewegungsradius der „Bestagers Of Rock“ indes nicht behaupten konnte. Denn mit Ausnahme des quirligen Band-„Nesthäkchens“ Kerstin Pfau, die fast ohne Unterlass rumhopste, waren die sechs reifen Herren eher stationär auf der Bühne verortet. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, handelt es sich bei den „Rodgaus“ ja (zum Glück) nicht um eine in die Jahre gekommene Hupfdohlen-Combo, sondern um ebenso unermüdliche wie qualifizierte AkkordeArbeiter, denen man den Spaß
an ihrem Tun auch im 40. Jahr des Bestehens dieser Band – der runde Geburtstag wird im März 2018 in der Offenbacher Stadthalle zelebriert – anmerkt und abnimmt. So wie ihnen geht‘s auch dem Publikum, das sich überhaupt nicht daran stört, dass es die Kult-Songs seiner Jugend unterm Hallendach statt unterm Sternenzelt zu hören bekommt. Und so geht im Bürgerhaus eine ausgelassene Ü40-Party („Marke Altersgeilzeit“) über die Bühne – wenn man denn die Altersstruktur des Publikums wohlwollend betrachtet. Für Abwechslung im schweißtreibenden „Immer auf die 12“Konzept des Septetts um Sänger Peter Osterwold und Gitarrist Ali Neander sorgen zwei akustische Einlagen – mit „100 Fässer grüne Soße“ reagieren die resoluten „Rock-Rochen“ beispielsweise souverän auf den kurzfristigen Ausfall eines Lautsprechers und bei „Ein frauenfeindliches AC/DC-Stück“ darf nur Bassist Joky Becker „fremdgehen“ und auf der E-Gitarre ein Riff runterschrubben – sowie zwei ruhige Stücke („Genial“ und „Normale Härte“). Der absolute Hammer ist jedoch die famose Verballhornung des unsäglichen KlassikPop-Mischmaschs „Night Of The Proms“ zur „Night Of The Prolls“, für die Hessen-Fähnchen im Auditorium verteilt werden und John Miles „Music was my first love“ in „Susi war die Höchststraf’“ veredelt wird.
Danach haut die Kult-Combo noch einen Klassiker nach dem anderen raus, darunter natürlich die inoffizielle Hymne des Landstriches zwischen Bad Karlshafen und Neckarsteinach („Die Hesse komme!“), die längst zu diesem Bundesland wie Ebbelwoi, Handkäs und Grie Soß gehört. Und bei der letzten Zugabe machen die „Rodgau Monotones“ deutlich, dass für sie Improvisationen ein Kinderspiel darstellen – es wird nämlich „Highway To Hell“ von AC/DC mit „Wir wollen niemals auseinander gehen“ (Heidi Brühl) gekreuzt. Fazit: Ganz egal, ob die „Rodgaus“ unter freiem Himmel oder in einer Halle auftreten – die sieben Musiker gehen immer noch ab wie ein Zäpfchen, haben nichts von ihrem Elan eingebüßt und können völlig zurecht von sich behaupten: „Das macht uns keiner nach!“
Patricia Becker ist Gaumeisterin MÖRFELDEN-WALLDORF (hsa) – Bei den vor Kurzem in Collenberg über die Bühne gegangenen Gaumeisterschaften in den 3-D-Bogenklassen schnitten zwei Aktive der TGS Walldorf prima ab: Patricia Becker holte in der Langbogen-Damenklasse mit 186 Ringen den Titel und dürfte sich damit für die Hessenmeisterschaft qualifiziert haben, während der Walldorfer Compound-Schütze Wojtek Kukla mit 387 Ringen in der Altersklasse Rang 2 belegte.