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VON FREMDEN ZETTELN ESSEN LEAS REZEPTE

Baden isst von fremden zetteln

HELLO FOOD LOVERS! DIESMAL PRÄSENTIERE ICH EUCH GANZ WAS VERRÜCKTES: Im 2014 beschäftigte ich mich mit dem Sammeln weggeworfener Einkaufszettel. Daraus erarbeitete ich ein Kochbuch namens «Baden isst. Von fremden Zetteln» (Zuerst wollte ich fremde Fötzel, dann aber merkte ich, wie das klingt). Hier die Geschichte: Beim Joggen fand ich einen weggeworfenen Einkaufszettel mit folgenden Zutaten drauf: «Joghurt, Dressing, Reibkäse, Guacamolegewürz, Cafe, Hemd schwarz, Nüsse, Fisch, Salat». In meinem Kopf begann es zu brodeln und brutzeln. Er kreierte aus den vorgegebenen Zutaten einen so leckeren Salat, den ich unbedinDžt kosten ʸollteࡑ lso ˛eberte ich den Džanˎen ùaDž deȔ aeierabend entDžeDženࡑ xch wollte genau diese Zutaten kaufen und schauen, was es daraus gibt. Und es gab den íalat Ȕeines ’ebensࡑŽ oȔbinationen die Ȕir nie iȔ ùrauȔ einDžefallen ʸšrenࡍ ío war mir klar, diesem Schicksal muss ich mich ergeben, mein Projekt war geboren. Über 100 Einkaufszettel habe ich innerhalb eines Jahres – ausschliesslich in Baden – gesammelt, um dann in meiner Heimküche nachzukochen, was draufsteht. FotoDžra˛ert auf ȔeineȔ lltaDžsDžeschirrࡊ ohne aooddesiDžner und eine xdeeࡊ ʸer das alles essen soll. Ein Jahr später veröffentlichte ich meine Schlemmerschunken unter deȔ oben stehenden ùitelࡊ hier ein usˎuDž davon und en dueteࡍ Spinat-Ananas-Salat MIT FRÜHLINGSZWIEBELN, LIMETTENDRESSING & BIRNEN ZUTATEN // 1 cm Ingwer// 3 Limetten // 3 Frühlingszwiebeln // 200 g Jungspinat// 140 gAnanasstückchen aus der Dose + Saft // 1 Handvoll frischer Koriander// 2 EL Olivenöl // Fleur de Sel// Pfeffer// ߟ ù’ Ľucker ZUBEREITUNG // Dressing: Wir stabmixen den Saft der Limetten, Olivenöl, Fleur de Sel, Pfeffer, 5 EL Ananassaft (aus der Ananasdose), 5 Stückchen Ananas, Koriander und geriebenen Ingwerࡗࡗ íalatࡉ Den ípinat auf ߢùellern anrichtenࡊ arʞhlinDžsˎʸiebeln in schräge, dünne Röllchen schneiden, mit Ananasstückchen und Dressing darüber verteilen // Mit Koriander garnieren und servieren.

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Oliven-Speck- Crostini FÜR SILVIA

ZUTATEN // 16 breite Speckstreifen // 32 grüne Peperoni-Oliven //

4 Scheiben helles Brot ZUBEREITUNG // Backofen auf 200°C vorheizen // Immer 2 Oliven mit Speck umwickeln // Je 4 Rollen auf die Scheiben legen. Und für 20 Min. knusprig braun backen.

Gebunden, Hardcover 189 x 238 mm 228 Seiten, CHF 49.–zzgl. Versandkosten baden-isst.ch

Merguez – MIT ARRABBIATARAVIOLI

ZUTATEN // 100 g Nuss-Schokolade // 2 dl Cola // Ravioli, arrabbiata // 8 Merguez (scharf) // Salz // Pfeffer // Muskat // 1 Knoblauchzehe ߠ ࡗࡗ Ľʸiebel ߟ ࡗࡗ ߟ ࡗࡗ ãosȔarin ĽʸeiDž ߟ ࡗࡗ ²livenȸl’ E íaucenbinder’ ù

ZUBEREITUNG // Zwiebel und Knoblauch hacken und im Olivenöl anbraten. // Mit Cola (bereits mit dem Saucenbinder gemischt) ablöschen, Hitze reduzieren und die Schokolade zerstückelt hinzugeben, mit Salz, Pfeffer, Muskat und fein gehacktem Rosmarin würzen und einköcheln lassen. // Ravioli kochen, Merguez anbraten und beides auf ߢ ùeller verteilenࡊ die íauce darʞber geben und mit etwas Rosmarin garnieren. // Ich habe der Stimmung zuliebe noch ein paar zerdrückte Haselnüsse auf die Sauce gegeben. Wer will, soll das doch unbedingt auch machen.

Bananen- Semifreddo MIT ZWIEBACKKRUMEN & SCHAF

ZUTATEN // 1 Handvoll möglichst dezent riechende und appetitliche Katzensnacks (Aber ganz unter uns: Die Katzenleckerli, mit denen werde ich nicht wirklich warm, lassen wir die doch weg …) // 50 g Butter // 8 Zwiebackscheiben // 3 dl Milch // 1 Schaf // 1 dl Rahm // 3 reife Bananen // 4 EL Zucker // 1 Bund Minze

ZUBEREITUNG // Butter in Pfanne schmelzen, vom Herd nehmen // Milch, Zucker, Rahm und Bananen darunterrühren // Stabmixen und ab in die Glacemaschine // Bevor das Semifreddo fertig ist, Zwieback scheiben darunter mischen und nochmal ein bisschen weiter einfrieren // Die Eismasse auf 8 Schälchen verteilen // Der restliche Zwieback wird ebenfalls zerbröselt und darübergestreut // Dann folgen die Herzli und das Schaf als Garnitur, auch ein Minzblättli würde sich gut machen.

LEAS KOLUMNE Erstmals berichte ich aus dem Badener Chuchichäschtli.

Baden isst: hinter der Kulisse.

Ich war also immer mit einem Auge auf Zettelsuche, mein Optiker hat sich an der Korrektur eine goldene Nase verdient. Ich sammelte Zettel auf dem Gehsteig, vor den Lebensmittelläden, in gestapelten Körbchen und manchmal musste ich jemandem erklären, warum ich mit meinem Einfränkler bis ganz nach hinten klettere und nicht einfach den ersten Wagen nehmen kann. Ich wollte nicht drüber reden und liess den neongelben Fleck am Ende der Wagenschlange nicht aus den Augen. Manchmal steckte ich bis zum Ellenbogen in chromstählernen Ganzkörpermülleimern und mir wurde mitleidig Hilfe angeboten. Ich brauche nichts, danke. «Was suchen Sie denn, junge Dame?» («Tja, wenn das so einfach erklärt wäre…») Ich behielt dieses Projekt auch vor Freunden geheim, denn wenn man jemandem so eine Idee erzählt, folgt meistens ein aufmunterndes (und leicht bedauerndes Lächeln), sonst nichts. Einmal fand ich auf dem Grif eines Wägelis eine ;tofhülle. 1ch fnete sie und ein uraltes 6okia  kam zum >orschein. Ich musste kurz überlegen, was das ist, bis mir einfel, dass ich auch einmal so eins hatte. ;o hatte ich relativ schnell die letzte gewählte Rufnummer rausgefunden und rief sie an. Ein älterer Herr ging ans Telefon und sagte, das sei das Telefon seiner Frau gewesen (gewesen!). Sie kämen jetzt gerade aus dem Swisscomstore; er habe ihr aufgrund des >erlustes das neue iPhone gekauft. 1m Hintergrund meinte ich zu hören, dass sich da jemand wenig über den wieder ausgegrabenen Knochen freute. Wahrscheinlich ärgerte sie sich, dass das Handy nicht gut genug verloren gegangen war und fürchtete jetzt, dass sie das iPhone zurückgeben muss. Sie überwand sich aber, mir ihre Adresse durchzugeben (denn ich wollte diesen Knochen auch nicht behalten) und ich schickte das verlorene Stück am nächsten Tag an die ge-sms-te Adresse. Ich hatte schon fast ein schlechtes Gewissen und mein «Ehrlicher-Finder-Stolz» hatte sich rasch in das Gefühl, jemandem so richtig was vermiest zu haben, gewandelt. Ich versuchte mich aufzumuntern, indem ich mir sagte, dass ich mit guten Absichten gehandelt hatte (und mit dem Kauf eines neuen Telefons) – (Man gönnt sich ja sonst nichts) Ein paar Tage später fand ich in der Post ein Dankeskärtchen und ein gelbes Scheinchen. Ich stelle mir vor, wie sie zähneknirschend ein Zähnernötli in ein Couvert steckte und zur Post brachte. Als ob das neue Iphone nicht schon teuer genug gewesen wäre! (Ach, wie liebte ich dieses Buchprojekt!)

Lea Jakobovic

Grafkerin, +aterer und Kochbuchautorin www.werbungundwunder.ch www.bescheidenundbrillant.ch