Die Transformation geht voran, wie die eGovernment-Bilanz aus den Bundesländern zeigt. 3
Rück- und Ausblick
„Ohne Ende war ten“ soll ein Ende haben
Ein zentraler Zugang
„Once Only" auch für Anbieter: Marktplätze für den Public Sector sollen konsolidiert werden
Auf der Ministerpräsidentenkonferenz w urde am 4. Dezem ber 2025 die „Föderale Modern isierungsagenda“ besiegelt Das 20 0-Ma ßna hmen-Paket sol l da bei helfen, Bürokratie massiv abzubauen und Verfah ren g rund legend zu verei nfachen.
Unter dem Vorsitz von RheinlandPfalz hat die Ministerpräsidentenko nf eren z (M PK ) di e fö de ra le Modernisierungsagenda auf den Weg gebracht „Das ist ein großer Erfolg“, so der MPK-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer Die Agenda umfasst mehr als 200 Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern: Bürokratieabbau, schnellere Verfahren, effiziente staatliche Strukturen, digitale Prozesse und bessere Rechtsetzung. Bundeskanzler Friedrich Merz versprach eine zügige Umsetzung und hob hervor, dringend benötigte Investitionen durch Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung zu ermöglichen. „Aber auch durch weitere Erleich-
terungen, etwa im Baurecht, im Vergaberecht, im Datenschutzrecht oder bei der Beantragung von Leistungen, werden Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger deutliche Vereinfachungen erleben“, unterstrich Merz. Übermäßige Kontrolle soll also der Vergangenheit angehören, was sich anhand der sogenannten „Lastenumkehr“ zeigt: Vollständig eingereichte Anträge gelten künftig nach drei Monaten automatisch als bewilligt, wenn die Behörde nicht reagiert „Antragsteller müssen nicht mehr ohne Ende warten“, betonte Schweitzer Viele Genehmigungspflichten werden durch einfache Anzeigeverfahren ersetzt, E-Mails als offizielle Schriftform im Behördenverkehr anerkannt.
Digitaler Sprung nach vorn
Die Verwaltungen selbst werden du rc h de n De ut sc hl an d- St ac k grundlegend modernisiert Dokumente wie Führerschein, Reisepass und Personalausweis werden digital zusammengefasst, Verwaltungsverfahren durchgängig digitalisiert und KI-unterstützt Letzteres gilt auch für die sogenannte Deutschland-App, die den zentralisierten Online-Zugang zu den digitalen Leistungen ermöglichen soll. Die internetbasierte Fahrzeugzulassung wird beim Kraftfahrtbundesamt zentralisiert, rund 400 lokale Zulassungsbehörden damit entlastet. Mindestens die Hälfte aller verwaltungsinternen Berichtspflichten soll wegfallen. Auf Bundesebe-
Alexander Schweitzer, der diesjährige MPK-Vorsitzende und Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.
ne wird parallel der Personalbestand bis 2029 um acht Prozent reduziert, die Sachkosten sollen um zehn Prozent sinken.
Die Modernisierungsagenda soll zudem systematisch Freiräume für Neues schaffen. Durch Reallabore und Experimentiergesetze können Verwaltungen innovative Wege erproben. In der Justiz startet ein komplett neues Online-Verfahren für Zivilprozesse Die Zivilprozessordnung erhält dafür ein eigenes Buch namens „Erprobung und Evaluierung“. Für einfache Steuerfälle werden automatisierte Steuererklärungen ausgeweitet.
Berlin beschließt K I-Rechtsgr undlage und Open-Source-Strategie
Der Berliner Senat hat am 9. Dezember 2025 zwei zentrale Beschlüsse zur Digitalisierung der Landesverwaltung gefasst. Auf Vorlage des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner wurde das E-Government-Änderungsgesetz beschlossen. Zeitgleich verabschiedete der Senat die Open-Source-Strategie für das Land Berlin. Mit dem Änderungsgesetz adressier t der Senat aktuelle rechtliche und technische Entwicklungen, vor allem mit Blick auf Künstliche Intelligenz (KI) Insbesondere schaffe es „eine rechtssichere Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Berliner Verwaltung“. Durch
begleitende Gesetzesänderungen gelte „die neu geschaffene Regelung für den Einsatz von KI auch für den Berliner Rechnungshof und die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit“.
„Ohne Kuddelmuddel“
Die KI-Spielregeln für de n Rechnungshof und die Datenschutzbeauftragte habe man „übrigens mit denen zusammen ausbaldowert“, betonte Dirk Meyer-Claassen, Leiter der Abteilung V in der Berliner Senatskanzlei und zuständig für Strategie, Steuerung,
Recht und Prozesse. „Sauber, transparent und ganz ohne Berliner Kuddelmuddel.“ Parallel dazu hat der Senat die Open-Source-Strategie für das Land Berlin beschlossen. Diese setzt eine zentrale Maßnahme aus den „Richtlinien der Regierungspolitik 2023-2026“ um. Ziel der ganzheitlichen Strategie ist laut dem Senat „ein digitales Berlin, das die Innovationskraft und die Digitale S ouveränität im Land nachhaltig stärkt“ Im Fokus stehen der Aufbau einer offenen IT-Landschaft, die Etablierung einer Open-Source-Kultur innerhalb der Verwaltung sowie die nachhaltige Verbes-
Best Practice
Im Themenspezial blicken wir auf Lösungsansätze und gelungene Digitalprojekte.
Finanzierung bleibt der Knackpunkt
Bei aller Einigkeit blieb die Finanzierungsfrage zunächst ungeklärt Die Kostenübernahme durch den Bund für Belastungen aus Bundesgesetzen – die sogenannte Veranlassungskonnexität – wird weiterverhandelt Schweitzer verwies vor diesem Hintergrund auf die dramatische Lage vieler Kommunen: Der Deutsche Landkreistag prognostiziert für 2025 ein Defizit von 35 Milliarden Euro Der MPK-Vorsitzende erinnerte den Bund an dessen Koalitionsvertrag, der eine adäquate finanzielle Ausstattung kommunaler Aufgaben sowie die fi na nz ie lle U nt er st üt zu ng b ei Mehrausgaben sowie Mindereinnahmen der Kommunen und Länder vorsehe. „Die in der Föderalen Modernisierungsagenda genannte n so wi e mö gl ic he z ukünft ig e Maßnahmen dürfen laufende und künftige Haushalte nicht belasten“, heißt es hierzu im Beschluss der Ministerpräsidenten. aus
Weitere Informationen
Sowohl die Bundesregierung als auch das BMDS haben die föderale Modernisierungsagenda an mehreren Stellen aufgegriffen.
serung digitaler Services für die Bürgerinnen und Bürger. „Open-Source wird nicht nur als Technologie, sondern als Hebel verstanden, um Effizienz, Transparenz und Unabhängigkeit dauerhaft zu steigern“, heißt es aus der Senatskanzlei. M eyer -C laas se n formuliert das Ziel konkret: Berlin wolle „digital, transparent und unabhängig“ werden. Die Beschlüsse bedürfen noch der Zustimmung des Berliner Abgeordnetenhauses. Mehr zur Digitalstrategie Berlins und der 15 weiteren Bundesländer erfahren Interessierte übrigens in der eGovernment-Bilanz ab Seite 3. aus
Födera le Moder nisier ungsagenda
Ku rz gemeldet
Politik & Verwaltung
3|BadenWürttemberg, Bayern, Berlin und Brandenburg berichten über ihre eGovernmentProjekte.
4|Einblick in die Digitalpläne von Bremen, Hamburg, Hessen und MecklenburgVorpommern.
5|Abgeschlossene und geplante Projekte aus Niedersachsen, NordrheinWestfalen, RheinlandPfalz, Saarland und Sachsen.
6|SachsenAnhalt, SchleswigHolstein und Thüringen fassen ihre Planungen rund um die Verwaltungsdigitalisierung zusammen.
7|Die Beschlüsse der vierten Digitalministerkonferenz.
8|Dr Fabian Mehring zu den Hintergründen der BundBayernKooperation.
9|Landau ist Pilotregion für das KIProjekt AIAMO – für Oberbürgermeister Dominik Geißler „ein echtes Zukunftsprojekt“.
10|Stefanie Köhl, Jana Janze und Andreas Steffen erläutern die Inhalte ihres NEGZImpulspapiers.
Praxis & Innovation
11|Deutschland Digital: Überblick zur Konsolidierung der verschiedenen Marktplätze und Vergabeplattformen.
12|Kolumne: Rudolf Philipeit schreibt über die GuteLauneFunktion der PersonalausweiseID.
13|Interview mit Leon Rückert, Gründer des Startups GovIntel, zum Einsatz künstlicher Intelligenz bei Ausschreibungen.
13|Die Berliner Verwaltung setzt mittelfristig auf den souveränen Arbeitsplatz „openDesk“ des ZenDiS.
14|Mit „BärGPT“ nutzt die Bundeshauptstadt einen eigenen, durch das CityLAB entwickelten KIAssistenten.
15|Frank Karlitschek (Nextcloud), und Patrick Schaudel (IONOS) sprechen über digitale Souveränität, Blockaden und überwundene Hürden.
17|Überblick zu Veranstaltungen für den öffentlichen Sektor: eGovernment Kommunal Digital Conference, Didacta, DRG Forum KlinikKongress, KommDigitale, BMC Kongress.
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser,
sechzehnBundesländer,sechzehn Vorgehensweisen. Ein Hoch auf den Föderalismus! Oder macht das, zumindest im Bereich der Digitalisierung, gar keinen so großen Unterschied?
Die CDOs, CIOs, Ministerinnen und Minister der Länder haben uns einen Überblick über ihre abgeschlossenen und geplanten Digitalprojektegegeben.Dievierseitige eGovernment-Bilanz können Sie ab Seite 3 lesen Spoiler: Das strategische Vorgehen der Bundesländer ist verschieden, doch die thematischen Schwerpunkte nahezu gleich. Es geht viel um künstliche Intelligenz und die NachnutzungbestehenderOnlineDienste. Die Umsetzung des OnlinezugangsgesetzesundderRollout der elektronischen Akte sind, ebenso wie die Registermodernisierung, nach wie vor ein Thema. Ganz oben auf der Agenda stehen auch die Überarbeitung gesetzlicher Grundlagen wie die LändereGovernment-Gesetze oder der einzelnenDigitalstrategien–und
auch die Einführung des Digitalchecks In der Klärung befindet sichderzeitnatürlichauchdieVerteilungdesSondervermögensdes Bundes an die Kommunen.
Zwei Statements bringen die BedarfederLänderundKommunen meines Erachtens besonders auf den Punkt. Anke Pörksen, Staatssekretärin für Digitalisierung in Niedersachsen, sieht KI-Agenten alszentralesZukunftsthema.„Ihr PotenzialkönntediegrößteTransformation der öffentlichen Verwaltung seit der Entstehung der Bürokratie einleiten“, sagt Pörksen. Und Schleswig-Holsteins DigitalministerDirkSchrödterzieht für sein Bundesland das Thema Souveränität konsequent durch; mittlerweilearbeitenrund80Prozent aller Beschäftigten, außerhalb der Steuerverwaltung, mit der Open-Source-Bürosoftware „LibreOffice“.„MicrosoftOfficeist hierentbehrlichundwirdschrittweise von den Landesrechnern deinstalliert“,sagtSchrödter Ein Abschied, der offenbar leichtfällt.
Susanne Ehneß Redaktionsleitung eGovernment
Ja,dieVerwaltungsverfahrensind heterogen, die IT-Landschaften fragmentiert, die VorgehensweisenbeiderAuswahlderLösungen verschieden.Abergleichzeitigwerden Best Practices ausgetauscht undKooperationenvereinbart In denFarbengetrennt,inderSache vereint–umhierkurzdasThema Fußball einzustreuen Schließlich steht2026nichtnurdiefortschreitendeVerwaltungsdigitalisierung auf dem Spielplan, sondern auch eine Fußball-Weltmeisterschaft. Ich freue mich jetzt schon auf dienstliche Termine im Juni/Juli mit abendlichem Public Viewing! Ich wünsche viel Spaß und gute Impulse bei der Lektüre dieser Ausgabe!
eGovernment jederzeit & überall: Hintergründe und News rund um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung online lesen.
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Sicherheit Sie informiert ITEntscheider in Bund, Land, Kommune und in den Öffentlichen Einrichtungen über alle fachlich relevanten Bereiche der digitalen Informationsverarbeitung im Public Sector Das Onlineportal www.eGovernment.de stellt maßgeschneiderte Services für ITEntscheider der Öffentlichen Hand dar und bietet ein umfangreiches, exklusives Webangebot mit hohem Nutzwert. Das Stammhaus Vogel ITMedien, Augsburg, ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft der Vogel Communications Group. Der führende deutsche Fachinformationsanbieter mit rund 100 Fachzeitschriften und 60 Webseiten sowie zahlreichen internationalen Aktivitäten hat seinen Hauptsitz in Würzburg.
Mitgliedschaft eGovernment ist IVWzertifiziert. Die wichtigsten Angebote des Verlages sind ITBUSINESS, eGovernment Healthcare Digital, BigDataInsider, CloudComputingInsider, DataCenterInsider, IPInsider, SecurityInsider, StorageInsider.
Rückblick und Ausblick 2025/2026
Die eGovernment-Bilanz
Die Bundesländer haben in diesem Jahr zahlreiche Projekte rund um die Verwaltungstransformation angestoßen, fortgesetzt und abgeschlossen. Die CIOs, CDOs, Ministerinnen und Minister blicken zurück und geben einen Ausblick auf 2026.
Geht die Verwaltungsdigitalisierung voran? Die Bundesländer geben einen Einblick in ihre eGovernment-Projekte und -Pläne.
Baden-Württemberg
„Im Jahr 2025 haben wir erfolgreich 740 von 1.101 Meldebehörden an die ‚Elektronische Wohnsitzanmeldung‘ sowie 60 von 148 Waffenbehörden an die ‚Waffenrechtlichen Erlaubnisse‘ angebunden“, erläutert Baden-Württembergs CIO/CDO Stefan Krebs Eine weitere Erfolgsmeldung betrifft die Eigenentwicklung „Online-Einbürgerung“, die nun für alle 44 Staatsangehörigkeitsbehörden verfügbar ist, auch die „Onlinewache“ ist bei allen Polizeibehörden erreichbar Die Nutzung des in Baden-Württemberg entwickelten Antrags i-Kfz wird immer beliebter: Die Digitalquote, also die Häufigkeit der rein digitalen Antragstellung, hat sich laut Krebs landesweit seit Einführung im September 2023 von 2,35 Prozent auf knapp 20 Prozent entwickelt. Die Kommunen werden aktiv unterstützt. „Gemeinsam mit der Komm.ONE haben wir ein attraktives Angebot aufgelegt, das ‚Virtuelle Amt‘ zu vergünstigten Konditionen zu beziehen“, sagt Krebs. Das Land nehme „400.000 Euro in die Hand, um Städten und Gemeinden zu ermöglichen, modernen Kundenservice mit digitaler Innovation zu verknüpfen“. Als
weiteren, wichtigen Meilenstein für die Verwaltungsdigitalisierung in Baden-Württemberg nennt der CIO die erfolgreiche NOOTS-Anbindung der Onlinediensteplattform des Landes – des OZG-Hubs – „für den allerersten, echt betriebenen Anwendungsfall ‚Bewohnerparken‘“ Der Onlinedienst rufe Daten aus dem Register des Kraftfahrt-Bundesamts ab und biete den Nachweisabruf für weitere Onlinedienste als standardisierten, wiederverwendbaren und einfach konfigurierbaren Baustein an „Das ist
ein bedeutender Schritt hin zu einer effizienteren und moderneren Verwaltung“, betont Krebs. Weitere Erfolge meldet Krebs bei der KI-Software F-13, die nun als Open-Source-Lösung zur Nachnutzung und Weiterentwicklung bereitstehe, bei der Verankerung des KI-Einsatzes im Landesdatenschutzgesetz sowie einer Erprobungsklausel im E-GovernmentGesetz des Landes als „gute rechtliche Grundlage“ Krebs: „Damit geben wir unseren Kommunen die Möglichkeit, erste wichtige Schritte in diesem Bereich zu machen.“
Das Gesetzgebungsverfahren soll noch dieses Jahr starten und vor der Landtagswahl 2026 abgeschlossen sein 2026 sollen die Roll-outs der eingeführten Onlinedienste in der Fläche weiter vorangetrieben werden „Darüber hinaus werden wir weitere Einer-für-Alle-Projekte umsetzen, wie beispielsweise für den Personalausweis und den Reisepass, die Verlustmeldung und die Befreiung der Ausweispflicht“, erklärt Krebs. Der OZG-Hub soll im nächsten Jahr über das Cloud-Service-Portal der Deutschen Verwaltungscloud zur Mitnutzung als Platform-as-a-Service angeboten werden „Über 300 Schriftformerfordernisse sind nicht mehr notwendig“, fasst Krebs die Ergebnisse eines Normenscreenings aus dem Jahr 2024 zusammen. 2025 wurde ein entsprechender Gesetzentwurf erarbeitet, „Anfang 2026 könnte das Zweite Gesetz zum Abbau verzichtbarer Formerfordernisse und zur Änderung weiterer Vorschriften durch den Landtag beschlossen werden“, sagt Krebs. Ebenfalls auf der Zielgeraden befindet sich die landesweite Datenstrategie – „um zukünftig noch mehr Datenschätze für Baden-Württemberg nachhaltig zu heben und zu nutzen“.
Bayern
„Bayern ist zum digitalen Powerhouse der Republik geworden und geht bei der digitalen Transformation von Staat und Verwaltung als Tempomacher bundesweit voran“, fasst Digitalminister Dr. Fabian Mehring zusammen. „Unser Digitalturbo wirkt und Bayerns Behörden agieren dadurch spürbar schneller, effizienter, bürokratieärmer und bürgernäher.“ Rückenwind erhält Bayern durch das Ranking des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung, dort finden sich unter den Top 100 überwiegend bayerische Kommunen. „Und weil mit Bundesminister Karsten Wildberger in
Oberbürgermeister Dominik Geißler berichtet über das KI-Projekt AIAMO.
Berlin jemand am Steuer sitzt, der mit Hochdruck vorwärtskommen will, kooperiert der Bund nun eng mit uns“, betont Mehring „In sechs Pilotkommunen erarbeiten der Freistaat und der Bund gemeinsam eine Blaupause für die digitale Verwaltung, um erprobte Lösungen später in ganz Bayern und deutschlandweit skalierbar zu machen.“
Ein zentraler Erfolgsfaktor seien die „BayernPackages“ – ein Paket aus 200 digitalen Verwaltungsleistungen „Das beschleunigt den Roll-out enorm und sorgt für einen landeseinheitlichen Standard, ohne Konnexität auszulösen Schon heute nutzen mehr als 95 Prozent der bayerischen Kommunen mindestens ein Angebot der BayernPackages aktiv – niemand muss das Rad mehr neu erfinden“, betont der Minister. Die Nutzerinnen und Nutzer sind überzeugt: Beim User-Feedback gab es 4 von 5 Punkten bei über 135.000 Rückmeldungen. Ein starker Partner sei dabei das Kompetenzzentrum BayKommun. „KI statt Bürokratie“, nennt Mehring als Motto Künstliche Intelligenz (KI) eröffne der Verwaltung völlig neue Möglichkeiten, „wie unsere Pilotprojekte zum KI-basierten Wohngeldantrag in Nürnberg oder in der Augsburger Jugendhilfe eindrucksvoll zeigen“. Dort werde KI in hochskalierten Verwaltungsprozessen eingesetzt und erziele bereits „erhebliche Effizienzgewinne“. Zeitgleich sorge der „Digitalcheck nach dänischem Vorbild“ dafür, dass bei jedem neuen Gesetz und jeder neuen Verordnung die digitale Administrierbarkeit mitgedacht werde.
„In Bayern denken wir Digitalisierung dabei stets als systemischen Wandel – und nicht allein als Technikspielerei“, betont Mehring. Daher werde auch Push-Government vorangetrieben: „Mit ‚byPush‘ sollen Behörden künftig relevante Informationen aktiv auf die Smartphones der Bürgerinnen und Bürger senden – ein echter Kultur-
wechsel weg von der klassischen Antragsverwaltung und hin zu einem Staat, der seine Bürger proaktiv und digital kontaktiert, sobald ein Behördenkontakt ansteht“, ist Mehring überzeugt Für 2026 fasst Mehring folgende Ziele zusammen: „Wir skalieren die Blaupause aus unseren Pilotkommunen, bringen die BayernPackages flächendeckend in die Kommunen, rollen byPush verantwortungsvoll aus, nutzen KI überall dort, wo sie Mehrwert schafft, und lassen das Once-Only-Prinzip Realität werden. Unser Anspruch bleibt, dass Bayern Taktgeber für einen modernen Digitalstaat Deutschland ist: effizient, schnell, serviceorientiert, wirtschaftsfreundlich und sicher – und stets mit den Menschen im Mittelpunkt.“
Berlin
„2025 war für Berlin ein Durchbruchsjahr in der Verwaltungsmodernisierung“, sagt Berlins CDO Martina Klement. „Mit einer großen Verwaltungsreform haben wir die strukturellen Grundlagen gelegt und neue Rahmenbedingungen für die Verwaltungsarbeit im Land Berlin geschaffen.“ Dies soll ab 2026 auch im Bereich der Digitalisierung konsequent umgesetzt werden Klement: „Klare Zuständigkeiten und ein vollständiger Aufgabenkatalog schaffen erstmals die Basis für wirklich moderne, nutzerorientierte Verwaltung.“ Berlin zählt inzwischen über 400 digitale Verwaltungsleistungen und setzte 2025 auf eine breit angelegte Digitalkampagne und auf Digitallotsen in den Bürgerämtern „Besonders stolz bin ich auf unser neues Digitalisierungs-Dashboard“, betont Klement „Es macht transparent, wie digital jede Leistung bereits ist – und steigert damit sowohl die Steuerungsfähigkeit der Verwaltung als auch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.“ Mit dem Beschluss der Multi-Cloud-Strategie sowie der Open-Source-Strategie und der Festsetzung der neuen IKT-Architekturrichtlinie 2.0 will man Berlins digitale Souveränität stärken und gleichzeitig die IT-Landschaft modernisieren.
Ein „echtes Highlight zum Jahresende“ ist für Klement die Einführung von „BärGPT“. Der landeseigene KI-Assistent wurde im CityLAB entwickelt, ist quelloffen und soll die Verwaltung künftig bei zeitaufwändigen Routineaufgaben unterstützen – „sicher, datenschutzkonform und praxisnah“,
Stefanie Köhl & Co sorgen für Impulse in der Verwaltungstransformation.
betont die CDO „Das ist ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten.“ Seit November werde zudem der 115-KI-Chatbot getestet „Damit schaffen wir einen modernen Bürgerservice, der rund um die Uhr erreichbar ist“, sagt Klement. „2026 wird ein weiteres entscheidendes Jahr für die Digitalisierung der Berliner Verwaltung“, meint Klement. „Wir setzen die Verwaltungsreform um, arbeiten an einem neuen Digitalgesetz und wollen gemeinsam mit dem Bund und den anderen Ländern die Digitalisierung und Staatsmodernisierung weiter vorantreiben – unter anderem auch im neu gegründeten Bundesratsausschuss, für den Berlin den Vorsitz übernommen hat.“ Ganz konkret wolle man die digitalen Services der Standesämter verbessern, die Cloud-Anschlussfähigkeit stärken und weiter an digitaler Souveränität arbeiten „Berlin hat 2025 vorgelegt“, sagt Klement, „2026 wird das Jahr, in dem diese Fortschritte überall in der Stadt spürbar werden.“
Brandenburg
In Brandenburg wurden 2025 die Grundlagen für die Digitalisierung und die Digitalpolitik neu ausgerichtet. „Mit der Einrichtung des Digitalministeriums zum 1. Februar bündelt das Land alle zentralen
digitalpolitischen Aufgaben und mit allen IT-Dienstleistern des Landes (ZIT-BB, ZenIT, DIKOM) neue Schlagkraft“, erklärt Staatssekretär Ernst Bürger. Ende März 2025 wurde zudem ein zentrales Digitalbudget der Landesregierung eingerichtet Es soll der einheitlichen (Portfolio-)Steuerung, der Priorisierung, zur Durchsetzung von Standards und strategischen Zielen gemeinsam mit allen Ressorts dienen „Es ermöglicht eine Übersicht über alle Digitalvorhaben und hilft, Synergien zu identifizieren sowie Doppelarbeit zu vermeiden“, sagt Bürger. Das Digitalbudget sei um zusätzliche 40 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Bundes aufgestockt worden.
Im eGovernment-Bereich spricht Ernst Bürger von einer „Neuausrichtung“ seines Landes: „Wir legen einen Schwerpunkt auf flächendeckende Digitalisierung und Angebote für das Land und die Kommunen.
Martina Klement
Stefan Krebs
Dr. Fabian Mehring
Ernst Bürger
Bild: Paul
Fortsetzung von Seite 3
Strategisch vorbereitet
„Das umfasst Verwaltungsleistungen (OZG), die Modernisierung der Register, den Einsatz künstlicher Intelligenz, Smart-City-Projekte, IT-Infrastruktur/Cloud sowie interne IT und viele weitere zukunftsweisende Themen“, erläutert Bürger. Dazu sei ein neues Vorgehensmodell entwickelt worden:
W Festlegung des Portfolios (Priorisierung/zentrale Finanzierung) durch einen Digitalen Lenkungskreis und Kommunen, W eine professionalisierte Projektebene und W Roll-In-Strukturen für Kommunen.
Weitere Highlights des Jahres 2025 waren das quelloffene Open-DataPortal DatenAdler“ und der Beitritt zu GovDigital. Bürger: „Wir sind GovDigital eG beigetreten, um unser Portfolio an Möglichkeiten zu erweitern und einen stärkeren
Beitrag in der föderalen Kooperation zu leisten.“
Brandenburg ist laut Bürger zudem dabei, mit der DigitalAgentur und dem Amt Scharmützelsee einen Prototyp für ein cloudbasiertes und sicheres Gewerberegister zu entwickeln. Für all diese Projekte wird das brandenburgische E-Government-Gesetz bis zum zweiten Quartal 2026 evaluiert und überarbeitet Zudem soll eine neue Dachstrategie erarbeitet werden, „die die Schwerpunktthemen und grundlegenden Prinzipien der Digitalpolitik im Land Brandenburg vorgibt“, wie Bürger erklärt Die öffentliche Konsultation ist für das erste Quartal 2026 geplant, die Verabschiedung für das zweite Quartal.
Anfang 2026 plant Brandenburg weitere Meilensteine: Der Digitalcheck befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung, ebenso die erste Cybersicherheitsstrategie des Landes Und auch bei der elektronischen Akte für die Justiz meldet Brandenburg Fortschritte: Die eAkte wird bis zum 1 Januar 2026 eingeführt.
Bremen
„Bremen setzte 2025 wesentliche Impulse zur Verwaltungsdigitalisierung und förderte digitale Services, die das Once-Only-Prinzip umsetzen“, sagt Carola HeilemannJeschke, CIO von Bremen. „ELFEConnect erleichtert inzwischen in mehreren Bundesländern die Antragstellung und -bearbeitung für
Elterngeld durch den elektronischen Gehaltsdatenabruf; seit Mai 2025 werden automatische Gehaltsdatenabrufe bei Elterngelddigital generiert, inzwischen monatlich mehr als 1.000.“
In Bremen selbst sei auch der Abruf von relevanten Einkommensdaten für Selbstständige von der Finanzverwaltung realisiert worden, zudem wurde weiter an einem hochverfügbaren, zentral gesteuerten modernen Netz zur Integration von Sprachdaten gebaut, das skalierbare Anwendungen ermöglicht.
Weitere Erfolgmeldungen: Mit dem VIS-Einheitsmandanten konnte eine ressortübergreifende Kommunikation mit erhöhtem Datenschutzniveau realisiert werden, zudem wurde ein Audio- und Video-Dolmetschdienst zur Verbesserung der Bürgerkommunikation in bis zu 50 Sprachen bereitgestellt Auch beim Thema KI ist Bremen vorne dabei. Seit September 2025 ist „Telli“, ein datenschutzkonformer KI-Chatbot, an allen Bremer Schulen im Einsatz Als einheitlicher Startpunkt für GenAI wurde zudem LLMoin innerhalb der Kernverwaltung eingeführt „Auf der integrativen Plattform VOIS laufen künftig diverse Fachverfahren, darunter Meldewesen und Kfz-Zulassung Besonders stolz ist Bremen auf die Einführung eines verbindlichen Digitalchecks für neue Gesetzes- und Verordnungsvorhaben inklusive Visualisierungspflicht“, betont Heilemann-Jeschke.
Unter Bremer Führung konnte außerdem die Digitalisierung des Beschaffungsprozesses erfolgreich abgeschlossen werden, wobei Peppol und weitere Standards wie XRechnung, XKatalog und XBestellung etabliert wurden. „In Zusammenarbeit mit NRW wurde darüber hinaus der IT-Standard für den digitalen Gewerbesteuerbescheid umgesetzt“, sagt die Bremer CIO. Der von der KoSIT betriebene XML-Datenaustauschstandard LegalDocML.de bilde den technischen und prozessualen Rahmen für den bundesweiten Rechtsetzungskreislauf. Er ermögliche den digitalen Lebenszyklus von Gesetzen sowie dessen automatische Konsolidierung und Rechtsförmlichkeitsprüfung und steigere dadurch Effizienz und Qualität der Rechtsdigitalisierung. Heilemann-Jeschke: „Diese Vorhaben und Erfolge unterstreichen den Beitrag Bremens für die föderale Verwaltungsdigitalisierung und zeigen den Weg Bremens hin zu einer digitalen Verwaltung, die sowohl Bürger:innen sowie Unternehmen als auch die Verwaltung selbst gleichermaßen entlastet und unterstützt.“
Hamburg
„Hamburg hat in diesem Jahr die zweite umfassende Digitalstrategie veröffentlicht“, sagt Christian
Pfromm, CDO von Hamburg Die Strategie greife bisher Erreichtes auf und zeichne ein Zukunftsbild für Hamburg als lebenswerte Stadt Pfromm: „Die Strategie setzt konsequent auf einfache, medienbruchfreie Prozesse, stärkt die Cybersicherheit und fördert digitale Teilhabe.“
Durch die Einbindung der Stadtgesellschaft und der Beschäftigten der Verwaltung sollen in Hamburg Innovationen praxisnah umgesetzt und die Stadt als moderne, digitale Metropole weiterentwickelt werden. Mit der Kampagne „Hamburg – digital für dich“ wurde für die Nutzung digitaler Verwaltungsleistungen geworben und der Zugang zu modernen Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen vereinfacht. „Wir haben über einen Staatsvertrag daran mitgewirkt, dass die Registermodernisierung in Deutschland starten kann, damit Once Only endlich Wirklichkeit wird und die Arbeit der Verwaltung effizienter organisiert werden kann“, fasst Pfromm zusammen.
Für das Jahr 2026 stehen in Hamburg weitere ambitionierte Ziele auf der Agenda Pfromm: „Im Fokus steht unter anderem die Integration der Registermodernisierung in die Verwaltungsprozesse, um medienbruchfreie und automatisierte Abläufe zu gewährleisten.“
Es gelte außerdem, die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur, insbesondere durch den Aufbau des Deutschland-Stacks und die Einführung neuer, einheitlicher Standards im föderalen Kontext konstruktiv zu begleiten. „Hamburg wird sich an diesen Prozessen aktiv beteiligen und möchte – als Vorsitzland der Digitalministerkonferenz – wichtige digitalpolitische Impulse für die Zusammenarbeit auf Bund-Länder-Ebene setzen“, betont der CDO. Ein wichtiges Anliegen bleibe die Stärkung digitaler Kompetenzen der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, dafür setze Hamburg auf neue Formen der fachund bereichsübergreifenden Zusammenarbeit und auf eine zeitgemäße Wissensvermittlung.
Hessen
„Die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland stand und
steht vor Herausforderungen: mangelnde Standardisierung, fehlende Interoperabilität zwischen Behörden sowie begrenzte Haushaltsmittel. Diesen Herausforderungen begegnen wir in Hessen mit zahlreichen Maßnahmen“, sagt Hessens CIO Louisa SolonarUnterasinger Dazu zählten in 2025 unter anderem:
W Der Einsatz der OZG-Fokusleistung „Elektronische Wohnsitzanmeldung“ wurde von sieben auf 58 Prozent der hessischen Meldebehörden gesteigert Damit kann sich die Mehrheit der hessischen Bevölkerung digital ummelden Zudem wurden Austauschformate initiiert, die von den Kommunen „sehr gut angenommen“ werden.
W Das Breitband-Portal hat sich in den elf nachnutzenden Ländern etabliert. Die Anzahl der über den Online-Dienst gestellten digitalen Anträge wurde um rund 400 Prozent gesteigert.
W Gemeinsam mit dem Bundesdigitalministerium und sechs hessischen Kommunen (RheingauTaunus-Kreis, Wetteraukreis, Wiesbaden, Hattersheim, Kassel und die Gemeinde Heuchelheim) wurde „als erstes Land“ ein Pilotprojekt gestartet: Ziel ist eine Blaupause für flächendeckende digitale Verwaltungsleistungen – ein Leitfaden, der die Digitalisierung beschleunigt und für Bürgerinnen und Bürger spürbar macht.
W Das seit 2022 in der Landesverwaltung etablierte Beteiligungsportal steht seit August auch allen hessischen Kommunen kostenfrei zur Verfügung.
W Im Oktober wurde der Relaunch des neuen Einheitlichen Ansprechpartners Hessen (EAH) abgeschlossen. Der EAH entlastet Unternehmen, Freiberufler, Selbstständige und Start-ups von übermäßiger Bürokratie und soll dazu beitragen, den Bearbeitungsprozess von Behörden zu digitalisieren und weiter zu automatisieren.
2026 soll der Fokus laut SolonarUnterasinger unter anderem auf der Konsolidierung der OnlineAngebote für kommunale Verwaltungsleistungen und der Steigerung der Flächendeckung von EfADiensten liegen. Für das Breitbandportal ist neben der Weiterentwicklung der bundesweite Roll-out geplant. Solonar-Unterasinger: „Mit dem Signatur- und Siegeldienst wird das Erstellen, Signieren und Verifizieren von elektronischen Verwaltungsdokumenten im nächsten Jahr rechtskonform, medienbruchfrei und
effizient entsprechend der EU-Verordnung möglich sein.“
Mecklenburg-Vorpommern
„Mit der Verankerung der Digitalisierung im Finanzministerium wurden Digitalprojekte, Haushaltsplanung und Verwaltungsmodernisierung erstmals eng miteinander verzahnt“, sagt Finanz- und Digitalisierungsminister Dr Heiko Geue. Als Vorsitzland im ITPlanungsrat habe MecklenburgVorpommern wichtige Impulse für eine bundesweit abgestimmte Digitalpolitik gesetzt – von der Registermodernisierung über digitale Souveränität bis hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der Verwaltung.
„Mit der neuen Rahmenstrategie Digitalisierung der Verwaltung wurde die Grundlage für eine resiliente, sichere und serviceorientierte Verwaltung geschaffen“, so Geue weiter. Schwerpunkte seien Open-Source-Lösungen, die Einführung der eAkte, EfA-Dienste im Rahmen des OZG sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Entlastung der Beschäftigten Ergänzt werde dies durch eine enge Kooperation mit Schleswig-Holstein, die die digitale Souveränität und die IT-Sicherheit länderübergreifend stärke.
„Auch die Zusammenarbeit mit den Kommunen wird sukzessive gestärkt“, versichert der Minister „So werden Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen des Bundes für gemeinsame Digitalvorhaben genutzt Ein zentraler gemeinsamer Schwerpunkt ist hier die Cybersicherheit.“ Für 2026 stehen in MecklenburgVorpommern die flächendeckende Einführung der elektronischen Akte, der Roll-out des Projekts „Verwalteter IT-Arbeitsplatz" (vITA 4) sowie die Verabschiedung des Informationssicherheitsgesetzes im Fokus Der digitale Bauantrag soll fertiggestellt und landesweit eingeführt werden. Zudem möchte das Land die Rahmenstrategie in Unterstrategien zu KI, Datennutzung und IT-Architekturen konkretisieren.
Minister Geue nennt als Höhepunkt des kommenden Jahres den Fachkongress „Zukunft der Verwaltung 2026“, auf dem das Land „gemeinsam mit Bund und Ländern die Ergebnisse seines IT-Planungsratsvorsitzes präsentiert und den weiteren Weg zu einer vernetzten, souveränen und bürgernahen Verwaltung aufzeigt“. Geue ist noch bis Ende 2025 Vorsitzender des IT-Planungsrates.
Christian Pfromm
Louisa Solonar-Unterasinger
Dr. Heiko Geue
Bild: Senatskanzlei/Guenther Schwering
Auf der Agenda: KI
Niedersachsen
Seit September 2025 wurden die Digitalisierungskompetenzen in Niedersachsen in dem neu strukturierten Ministerium für Inneres, Sport und Digitalisierung gebündelt – inklusive einer organisatorischen Neuausrichtung, wie Anke Pörksen erklärt. „Mit der neuen Abteilung 4 im Innenministerium wird die digitale Transformation im Land gestärkt“, ergänzt die Staatssekretärin für Digitalisierung Von der Landesregierung beschlossen wurde zudem ein eigener Einzelplan für Digitalisierung
Dieser werde jetzt sukzessive aufgebaut Pörksen: „In diesem Einzelplan sollen mittelfristig sowohl die zentralen wie auch die Digitalisierungsbudgets der Ressorts und der Staatskanzlei aufgenommen werden.“
Bei der Umsetzung konkreter Leistungen wurden Fortschritte erzielt: 574 Fokusleistungen konnten bei Kommunen angebunden werden, hinzu kamen 69 Anbindungen von Leistungen im föderalen Interesse – mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr.
Pörksen verweist auf ein anderes relevantes Projekt: „Mit dem am 4. Juni 2025 eröffneten XR-Campus entstehen immersive Lernumgebungen für die Verwaltung. Aktuell begleitet der XR CAMPUS Projekte in Justiz und Polizei und bietet Interessierten kostenfreie Beratung für den beruflichen Einsatz von XR. Diese Projekte zeigen, dass Digitalisierung nicht nur Prozesse beschleunigen, sondern auch Qualität und Sicherheit erhöhen kann.“
Pörksen geht auf die Pläne für 2026 ein: „Zu dem Einzelplan für Digitalisierung soll im Januar 2026 ein zentrales IT-Steuerungskonzept vom Kabinett beschlossenen werden. Ziel ist eine transparente und faire Koordination der Umsetzung der Digitalisierung in Niedersachsen unter Einbeziehung aller Ressorts. Hinzu kommen soll eine Optimierung des Digitalchecks, um frühzeitig Digitalisierungshemmnisse abzubauen.“
Auch das Thema KI ist in Niedersachsen auf der Agenda Ressortübergreifend sollen im kommenden Jahr KI-Lösungen zur Unterstützung der Beschäftigten in der täglichen Aufgabenerfüllung eingeführt werden. „Bereits konkret geplant ist die flächendeckende Fortsetzung von Seite 4
Einführung von MS Copilot und LLMoin in der gesamten niedersächsischen Verwaltung“, sagt Pörksen. Gearbeitet werde auch an der Vereinfachung und Automatisierung verwaltungsinterner Prozesse, um die Beschäftigten zu entlasten und höhere Geschwindigkeiten in der Bearbeitung von Vorgängen zu erreichen. „Niedersachsen unterstützt die Kommunen derzeit intensiv bei einem hoffentlich bald flächendeckenden Roll-out aller Fokusleistungen und Leistungen von föderalem Interesse“, erläutert Pörksen. „Dabei steht auch ein Zukunftsthema im Fokus: Agentic AI – KI-Systeme, die eigenständig handeln und Entscheidungen treffen. Ihr Potenzial könnte die größte Transformation der öffentlichen Verwaltung seit der Entstehung der Bürokratie einleiten.“
Nordrhein-Westfalen
„Bei der Digitalisierung der Verwaltung klickt sich Nordrhein-
Westfalen nach vorne“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NordrheinWestfalen. Das zeigten die Ergebnisse des „Dashboard Digitale Verwaltung“. Mit 1.549 OZG-Verwaltungsleistungen habe sich Nordrhein-Westfalen im Länderranking auf Platz 2 hochgearbeitet. „Als Nächstes gehen wir jetzt die Schaffung des API-First-Ansatzes an“, erläutert Scharrenbach. Zudem erarbeite man als Landesverwaltung derzeit mit dem Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen die landeseigene KI-VerwaltungsApplikation „NRW.GENIUS“ „Diese wird demnächst mit Kommunen ausprobiert“, so die Ministerin.
Rheinland-Pfalz
„2025 haben wir als Land Rheinland-Pfalz die OZG-Umsetzung spürbar vorangebracht“, sagt Dörte Schall, Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. „Mit dem EfA-Rollout-Programm und der weiterentwickelten Fertigungsstrecke konnten wir die digitalen Antragsstrecken beschleunigt in die Fläche bringen.“ Die agile Arbeitswei-
se habe schnelle Anpassungen im Umsetzungsprozess ermöglicht Rund 49 Prozent der Fokusleistungen seien umgesetzt, die Verwaltungsleistungen Bürgergeld, Handwerksgründung, Kfz-Zulassung, öffentliche Vergabe, Ummeldung des Wohnsitzes und Wohngeld flächendeckend verfügbar. „Durch die landesseitig bereitgestellten ITBasisdienste und umfangreiche Zuweisungen aus Mitteln des kommunalen Finanzausgleiches haben wir die kommunalen Vollzugsbehörden bei der Ende-zu-Ende-Digitalisierung intensiv unterstützt“, erläutert Schall. Als größten Meilenstein 2025 nennt Schall den Mobilfunkpakt, der im September von Landesregierung, Mobilfunknetzbetreibern „und erstmalig auch den Tower Companies“ unterzeichnet wurde Schall: „Die Netzbetreiber haben uns bis Ende 2027 circa 2.100 Standortmaßnahmen im Land zugesagt Unser Beitrag dazu sind nicht allein vereinfachte Rahmenbedingungen für den Mobilfunkausbau, sondern wir sorgen mit neuen Vereinbarungen und Formaten für echte Innovation. So adressieren wir in einem bislang einzigartigen Memorandum of Understanding die zentrale Problematik der Stromanbindung von Mobilfunkanlagen im ländlichen Raum.“ In diesem Jahr wurde zudem die Mobilfunk-Toolbox mit innovativen Elementen wie dem Standort- und dem Funklochmelder „erfolgreich bekannt gemacht“. „Dazu haben wir insbesondere den guten Kontakt zum kommunalen Raum genutzt“, sagt die Ministerin. „Nicht zuletzt haben wir als Land eine wesentliche Blaupause für die erste bundesweite Mobilfunkmesswoche geliefert In Rheinland-Pfalz allein haben sich über 12.500 Menschen beteiligt und mehr als 11,6 Millionen neue Messpunkte beigesteuert.“
2026 richtet Rheinland-Pfalz den Fokus auf den Ausbau einer landesweit einheitlichen digitalen
Infrastruktur „Wir entwickeln die Fertigungsstrecke weiter, stärken die Begleitung der kommunalen Ebene und erweitern Informationsund Unterstützungsangebote“, erläutert Schall. „Im Mittelpunkt steht die Optimierung aller Maßnahmen, um die Kommunen in Rheinland-Pfalz noch wirksamer bei der Digitalisierung zu entlas-
ten.“ Außerdem soll eine landesweite Support-Struktur im Hinblick auf Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zu den digitalen Antragsprozessen etabliert werden. Schall: „Auf die Entwicklungen im föderalen Kontext sind wir in Rheinland-Pfalz sehr gespannt Der Bund muss die Länder stärker bei der Digitalisierung unterstützen.“
Saarland
„Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr 2025 zurück, in dem wir einen entscheidenden Schritt gemacht und mit der Digitalisierungsstrategie der Verwaltung die grundlegenden Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen haben“, fasst Elena Yorgova-Ramanauskas,
Staatssekretärin für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, zusammen Ein zentraler Erfolg sei die Etablierung einer Governance für die Landesregierung gewesen: Mit einem Digitalisierungsboard auf Fachebene und einem Lenkungskreis Digitale Verwaltung auf Staatssekretärsebene werden zentrale Projekte und Leitlinien ressortübergreifend auf Leitungsebene beschlossen. Yorgova-Ramanauskas: „Darüber hinaus haben wir PKP als Planungs- und Kabinettmanagement übernommen und dabei eine Pionierrolle eingenommen – schließlich sind wir das erste Land, das eine Anwendung direkt vom Bund übernimmt Damit haben wir uns jedoch nicht zufriedengegeben: Mit der Einführung des Förderportals Saar als zentrales System zur Fördermittelverwaltung treiben wir die Ende-zu-Ende-Digitalisierung voran. Die Nutzung von ADONIS zur Prozessmodellierung und die Implementierung einer elektronischen Personalakte im Rahmen unseres digitalen Dokumentenmanagements sind ebenfalls bedeutende Beiträge zur Modernisierung der saarländischen Landesverwaltung.“
Bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes hat das Saarland ebenfalls Fortschritte erzielt, aktuell sind 1.066 Verwaltungsleistungen im Saarland online verfügbar. „Für eine noch bessere Nutzung digitaler Dienste sorgt ein neues, modernes Serviceportal für Land und Kommunen“, ergänzt die CIO. 2026 will man daran anknüpfen. „Nicht nur wird ein überarbeiteter eGovernment-Pakt mit den Kommunen in Kraft treten, wir werden auch ein neues eAkte-System einführen – ein zentraler Baustein der
Verwaltungsmodernisierung“, sagt Yorgova-Ramanauskas. Besonders spannend soll es im Bereich der künstlichen Intelligenz werden: „Im vergangenen Jahr haben wir bereits fleißig das Assistenzsystem F13 getestet 2026 werden wir F13 in zwei Pilotphasen flächendeckend in der Landesverwaltung einführen, um unsere Arbeit noch effizienter zu gestalten.“
Sachsen
„In Sachsen sind wir in der Verwaltungsdigitalisierung 2025 ein gutes Stück vorangekommen“, resümiert Dr Daniela Dylakiewicz, Amtschefin der Sächsischen Staatskanzlei. Der Freistaat habe weiter in die IT-Großprojekte wie das volldigitale Personalmanagement sowie das Datennetz und damit in eine sichere, zukunftsfähige digitale Verwaltung investiert „Mit dem Beitritt zum NOOTS-Staatsvertrag haben wir die Grundlage für das Once-Only-Prinzip geschaffen, damit Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen ihre Daten künftig nur einmal an die Verwaltung übermitteln müssen“, ergänzt die CIO. Die elektronische Wohnsitzanmeldung ist laut Dylakiewicz erfolgreich angelaufen, 53 Prozent der Sachsen können per Mausklick umziehen Zahlreiche weitere Städte und Kommunen sollen zeitnah folgen
Der Freistaat Sachsen startete gemeinsam mit dem Bund und der Landeshauptstadt Dresden ein Pilotprojekt zur EUDI-Wallet, gleichzeitig soll die im Mai beschlossene Cybersicherheitsstrategie den Schutz der Behörden vor digitalen Bedrohungen erhöhen. „Sie legt klare Ziele und Maßnahmen für eine sichere und zukunftsfähige Ver-
waltung fest“, betont Dylakiewicz. 2026 will Sachsen gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen daran arbeiten, Verwaltungsleistungen dort zu bündeln, wo es spürbare Vorteile bringt So startete Sachsen eine Initiative zur internetbasierten Kraftfahrzeugzulassung Ziel sei es außerdem, die Verwaltungsleistungen schneller zu entwickeln, und sie flächendeckend, auch in kleinen Kommunen, verfügbar zu machen. Wie Dylakiewicz ausführt, werde derzeit das Sächsische E-Government-Gesetz überarbeitet „Mit dem Digitalfördergesetz soll eine unbürokratische, flexible und zukunftsfähige Rechtsgrundlage für die digitale Verwaltung in Sachsen geschaffen werden“, so Dylakiewicz
Dörte Schall
Elena Yorgova-Ramanauskas
Ina Scharrenbach
Dr. Daniela Dylakiewicz
Kooperative Ansätze
„Wichtige Themen bleiben – auch über 2026 hinaus – der Einsatz von künstlicher Intelligenz und die Steigerung der digitalen Souveränität. Hierzu werden Open-Source-Lösungen und Cloud-Modelle geprüft und zum Einsatz kommen. Die Standardisierung und Migration der staatlichen IT-Infrastruktur in ein neues Rechenzentrum sind weitere Themen, die in den nächsten Jahren im Fokus stehen“, erläutert Dylakiewicz.
Sachsen-Anhalt
Auch Sachsen-Anhalt hat 2025 im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung bemerkenswerte Fortschritte erzielt, „auf die wir besonders stolz sind“, wie CIO Bernd Schlömer erzählt Die Umsetzung der Digitalstrategie schreite stetig voran, große Teile der anvisierten Projekte konnten umgesetzt werden. „Ein besonderer Meilenstein war das Projekt ‚Gemeinsam Digital Sachsen-Anhalt‘ (GDST), das die Grundlage für eine nachfolgende Studie zu den Zentralen Serviceangeboten (ZSA) bildete“, sagt Schlömer Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie sei geprüft worden, wie IT-Dienste zentral vom Land für die Kommunen bereitgestellt werden können. „Dieser innovative, kooperative Ansatz von Sachsen-Anhalt, der durch die Projekte gestärkt wurde, stärkt die Beziehungen zwischen Land und
Kommunen und wir erachten ihn als zukunftsweisend für Deutschland“, betont der Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales. Im Rahmen der ZSA-Studie wurden laut Schlömer elf OZG-Leistungen, darunter Wohn- und Elterngeld sowie Grundsteuer, und vier Querschnittsleistungen untersucht. Über 100 Dokumente wurden geprüft, 15 Workshops durchgeführt und 38 Kommunen aktiv eingebunden. Schlömer: „Besonders hervorzuheben ist die Pilotierung von zwei OZG-Leistungen, bei der die Fallbearbeitung um rund 39 Prozent beschleunigt werden konnte. Die Ergebnisse zeigen, dass durch optimierte Prozesse, Spezialisierung und den gezielten Einsatz von IT-Lösungen, insbesondere KI, deutliche Effizienzgewinne möglich sind. Die Wirtschaftlichkeit des Modells ist sowohl monetär als auch qualitativ Fortsetzung von Seite 5
bestätigt worden, was uns dazu veranlasst, die nächsten Schritte zu gehen.“ Für 2026 steht die Umsetzung des ZSA-Projekts im Fokus: Das Sachsen-Anhalt-Modell für zentrale Serviceangebote soll schrittweise eingeführt werden, beginnend mit den Leistungen Hundehaltung und Wohngeld „Ziel ist es, die Kommunen spürbar zu entlasten und so in den Kommunen Freiräume zu schaffen, etwa, um den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt weiter zu stärken“, sagt Schlömer. Das Ministerium für Infrastruktur und Digitales (MID) treibe den Aufbau eines Zentralen Serviceangebotes noch in dieser Legislaturperiode aktiv voran, auch auf Wunsch der Kommunen, die einen schnellen Start befürworteten „Langfristig“, erläutert Schlömer, „bietet das Modell das Potenzial, als Blaupause für andere Bundesländer zu dienen, die Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen nachhaltig zu verbessern und die Führungsrolle SachsenAnhalts im Bereich Verwaltungsdigitalisierung weiter auszubauen.“
Schleswig-Holstein
„Im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung ist der Entwurf unseres Digitalisierungsbeschleunigungsgesetzes ein besonderer –bundesweit einmaliger – Meilenstein“, sagt Digitalminister Dirk Schrödter. Ziel sei eine vollständig digitale, medienbruchfreie Verwaltung, die schneller, serviceorientierter und wirtschaftsfreundlicher agiere „Regulatorische Hemmnisse, nicht durchgehend digitale Prozesse und Datensilos bremsen bislang das Tempo“, führt Schrödter aus. „Daher sollen vollständig digitale Prozessketten nach dem Digital-Only-Prinzip eingeführt werden – ergänzt durch ein Verbot der Datendoppelerhebung und eine Pflicht zur elektronischen Registerführung nach dem OnceOnly-Prinzip.“
Die Nutzung eines Servicekontos werde verpflichtend; für Menschen, die diesen Zugang nicht nutzen können, soll es digitale Assistenzangebote geben Schrödter ist sicher: „So werden Datenstrukturen vereinheitlicht, Bürokratie verringert und Open Data rechtssicher ermöglicht.“
Ein wichtiger Baustein ist laut Schrödter die Einführung von XRoad Diese Infrastruktur ermögliche erstmals durchgängige digitale Prozessketten vom Dateneintrag bis zur behördlichen Entscheidung „Sie ersetzt Medienbrüche durch interoperable, transparente Datenkommunikation und erlaubt einen sicheren, dezentralen Datenaustausch, bei dem Informationen dort bleiben, wo sie erzeugt wurden“, so der Chef der Staatskanzlei Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft könnten über standardisierte Schnitt-
stellen sektorenübergreifend kooperieren. X-Road stärke digitale Souveränität und biete eine unabhängige Basis für Innovationen.
Schrödter: „Schleswig-Holstein arbeitet hierfür mit dem Technologiepartner Nortal zusammen und prüft die Verbindung zwischen NOOTS und X-Road.“
„Parallel wurden zentrale Verwaltungsleistungen landesweit online verfügbar gemacht. Neben eWA und UVO stehen nun iKFZ sowie eGewerbe vollständig digital zur Verfügung. Weitere Leistungen wie Wohngeld, Ehe-Online und Digi-
tale Baugenehmigung werden bis Jahresende ausgerollt“, so Schrödter. 2025 wurden in kommunaler Zuständigkeit 71 Behörden angebunden, 117 befinden sich in Umsetzung Zudem wurden bundesweit schleswig-holsteinische Onlinedienste in 843 Behörden bereitgestellt, davon 689 im Bereich Wohngeld „Schleswig-Holstein übernimmt damit Verantwortung in der bundesweiten OZG-Umsetzung 2026 soll der eingeschlagene Weg mit Verabschiedung des Gesetzes und weiterem Ausbau digitaler Verwaltungsleistungen fortgesetzt werden“, sagt der Minister.
Die Themen Open Source und Souveränität sind in Schleswig-Holstein im Fokus: „Seit Oktober ist LibreOffice der verbindliche Standard für die Bürokommunikation Rund 80 Prozent aller Beschäftigten, außerhalb der Steuerverwaltung, arbeiten mit der Open-Source-Bürosoftware. Microsoft Office ist hier entbehrlich und wird schrittweise von den Landesrechnern deinstalliert Damit hat das Land nach dem erfolgreichen Um-
zug von gut 44.000 E-Mail-Postfächern mit rund 110 Millionen Mails und Kalendereinträgen auf Open-Xchange als E-Mail-Lösung einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung der Souveränitätsstrategie erreicht.“
2026 soll die „Open Innovation und Open Source Strategie Schleswig-Holstein“ weiter konsequent umgesetzt werden Schrödter: „Die Software Nextcloud wird Schritt für Schritt Microsoft SharePoint als zentrale Plattform für Zusammenarbeit ablösen. Auch wird der Einsatz des Betriebssystems Linux als Alternative zu Windows weiter intensiv erprobt All das sind wichtige Bausteine auf dem Weg in die digitale Souveränität SchleswigHolsteins mit mehr Transparenz und Sicherheit für unsere Verwaltung sowie Innovationskraft für den Digitalstandort.“
Thüringen
„Die Thüringer Landesregierung hat bereits wichtige Weichen für eine umfassende Modernisierung der Verwaltung gestellt Die Konzentration der digitalpolitischen Themen in einem Ministerium koordiniert und beschleunigt digitalpolitische Prozesse“, sagt Milen Starke, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur. Die neue Position der Digitalstaatssekretärin als CIO/CDO mit Kabinettsrang soll politische Führung und einen ressortübergreifenden Digitalfokus sichern. Zudem soll der neu gegründete Digitalbeirat als Expertengremium beraten und für klare, praxisnahe Impulse sorgen. Auch das Thema KI ist wichtig für Thüringen. „Wir haben zwei KIPiloten eingeführt und testen diese aktuell in der Praxis. Das eine KI-Tool unterstützt kommunale Behörden dabei, Antragsdokumente schnell zu digitalisieren Das andere KI-Tool beschleunigt Baugenehmigungen, reduziert Bürokratie und wird in Kooperation mit zwei Landkreisen gesichert“, erläutert Starke.
„Der GovTech Campus Thüringen eröffnet den Fokus auf digital- und praxisnahe Gesetzgebung, während die Verwaltungs-KI ‚F13‘ in der Thüringer Landesverwaltung pilotiert wird Innerhalb von nur fünf Monaten wurde die vollständige digitale Ummeldung des Wohnsitzes in rund der Hälfte aller Meldebehörden, etwa 90, eingeführt; Bürgerinnen und Bürger benötigen keinen Vor-Ort-Termin
mehr, der Umzug der Adressänderung wird per Post erledigt“, erläutert Starke.
Mit der Thüringer Verwaltungscloud habe man sich zudem von externen Anbietern digital unabhängig gemacht und gelte bundesweit als Vorreiter Starke: „Für die Verwaltungscloud und seine Fortschritte beim Einsatz von OpenSource-Produkten erhielt Thüringen den 2. Platz beim OpenSource-Preis 2025 der OSBA.“ Mit der Initiierung eines digitalen Freiwilligenjahres soll digitales Engagement breit verankert werden. 2026 will Thüringen weiterhin auf Bürgernähe, Transparenz und Effizienz setzen. „Die neue Digitalstrategie ‚Smart State‘ mit der angestrebten Umsetzung unseres Thüringen Stacks als souveräne Technologie-Plattform und eine umfassende KI-Strategie legen die Leitplanken für innovative Verwaltung“, erläutert die Staatssekretärin. Die Thüringer Verwaltungscloud werde auf Kommunen ausgerollt, ergänzt durch einen verstärkten digitalen Kompetenzaufbau in der Landesverwaltung Zudem soll ein zentrales Prozessmanagement die Verwaltungsdigitalisierung beschleunigen. Starke: „Wir werden nutzerfreundliche digitale Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger flächen-
deckend ausbauen und einen niedrigschwelligen, orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf diese Services über eine neue ThüringenApp anbieten Wir wollen, dass Thüringen bei der Online-Verfügbarkeit von digitalen Verwaltungsleistungen seinen vorderen Platz im Bundesvergleich verteidigt. Hier stehen wir aktuell auf Platz 4. Die Thüringer Landesregierung arbeitet damit auch im nächsten Jahr weiter konsequent an einer modernen, digitalen Verwaltung, die Bürgerinnen und Bürgern schnelle, transparente und bedarfsgerechte Services bietet.“ su
Bernd Schlömer
Dirk Schrödter
Milen Starke
Bild:
Digitalministerkonferenz (DMK)
Digitale Autonomie ohne Abhängigkeiten
Die vierte Digitalministerkonferenz fasste vier wesentliche Beschlüsse für die europäische Zukunft und endete mit einem positiven Resümee unter dem letzten Vorsitz von Rheinland-Pfalz in Berlin.
Positive Eindrücke machte die vierte Digitalministerkonferenz (DMK) am 24. November in den Räumlichkeiten des Bundesrates in Berlin – mit wichtigen Impulsen für einen autonomen, handlungsfähigen und souveränen Staat hat die Konferenz das letzte Mal unter dem Vorsitz des Landes Rheinland-Pfalz stattgefunden. Damit beginnt die nächste DMK im neuen Jahr turnusgemäß unter dem Vorsitz Hamburgs. „Ich begrüße es, dass aktuell zwischen Bund und Ländern über einige mutige Schritte nachgedacht wird“, sagte Niedersachsens Ministerin für Inneres, Sport und Digitalisierung, Daniela Behrens „So sollen beispielsweise überzogene Formerfordernisse abgeschafft und insbesondere Planungs- und Genehmigungs- sowie Vergabeverfahren deutlich vereinfacht werden. Ein wichtiges Element sind verständliche, praxistaugliche und leichter digitalisierbare Gesetze und Verordnungen Sie können dabei helfen, Verwaltungsprozesse von Beginn an einfacher und digitaler auszugestalten.“
Auch der Digitalisierungsminister aus Schleswig-Holstein, Dirk Schrödter, freute sich: „Wir haben uns jetzt auf Bundesebene auf die Rahmenbedingungen und Gestaltungsprinzipien zur Entwicklung
des D-Stacks verständigt. Damit ist die Grundlage dafür gelegt, den D-Stack in einem Ökosystem offener Innovationen und auf Basis quelloffener Software zu entwickeln.“ Als nationale und souveräne Technologie-Plattform für die Digitalvorhaben in Deutschland soll der Deutschland-Stack (DStack) gemeinsame Standards und ein Fundament für eine einheitliche Verwaltungsinfrastruktur bieten.
Gemeinsam mit den Bundesländern, dem Bundesdigitalminister Dr Karsten Wildberger und weiteren Gästen – darunter der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller, die Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik Claudia Plattner und die Initiatoren der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ Thomas de Maizière sowie Julia Jäkel – wurden insgesamt vier zentrale Impulse gesetzt
Die Beschlüsse reichen vom handlungsfähigen Staat über die Stärkung der digitalen Souveränität und einer modernen Verwaltung bis hin zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum.
Der Staat solle vor allem „schneller, effektiver und digitaler werden, um das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern“, erklärte die
Vorsitzende der DMK und Digitalministerin Dörte Schall aus Rheinland-Pfalz Sie legt den Fokus auf KI und betonte in ihrer Eröffnungsrede, wie wichtig es sei, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Demokratie zu stärken Dafür brauche es einen handlungsfähigen Staat: „Ein starker Staat, der zuverlässig seine Aufgaben erfüllt und auf Herausforderungen entschieden reagiert, ist das Rückgrat einer starken Demokratie.“
Vertrauen, Demokratie und Unabhängigkeit
Hintergrund der Debatten um die digitale Souveränität sind die global-politischen Spannungen, die noch immer in den USA, der Ukraine und Russland zu beobachten sind Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen brachten deshalb einen Leitantrag zur Stärkung der digitalen Souveränität Europas ein – mit dem Ziel eine
4. Digitalministerkonferenz
Die zentralen Beschlüsse
W Ein handlungsfähiger Staat als Grundlage für eine starke Demokratie: Die Digitalisierung des Staates ist eine technische und politische Herausforderung. „Ein funktionierender, digitaler Staat ist entscheidend, um das Vertrauen der Bürger in die Demokratie zu stärken und eine effiziente, bürgerfreundliche Verwaltung zu schaffen“, heißt es auf der Linkedin-Seite des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung in Rheinland-Pfalz.
W Stärkung der digitalen Souveränität: Die digitale Souveränität Europas muss vor dem Hintergrund globaler und geopolitischer Herausforderungen gesichert werden. Dafür gilt es, die Abhängigkeit von ausländischen Technologieanbietern zu verringern und zugleich den Ausbau einer eigenen digitalen Industrie und Infrastruktur voranzutreiben.
W Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum: Eine hohe Priorität hat die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in digitalen Medien und sozialen Netzwerken. Auch die Medienkompetenz sollte gestärkt werden.
W Moderne Verwaltung: Gemeinsame Standards und Deutschland-Stack als Fundament für eine effiziente, einheitliche Verwaltungsinfrastruktur.
sichere Versorgung mit vertrauenswürdigenTechnologien inDeutschland zu schaffen. „Es geht hier um einen Prozess, in dem sich Deutschland Schritt für Schritt neu aufstellen muss, indem es technologische Abhängigkeiten von Anbietern aus Drittstaaten verringert und die Datensouveränität erhöht“, erklärte Schall. „Dafür kann und soll auch die Entwicklung der digitalen Industrie und Innovation noch stärker gefördert werden.“
Digitale Souveränität heiße, unsere digitale Infrastruktur selbst in der Hand zu haben und gleichzeitig of-
„Deutschland braucht den digitalen Durchbruch. Die Menschen erwarten zu Recht eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung, die effizient arbeitet und digitale Souveränität ermöglicht.“
Karsten Wildberger
fen für globale Zusammenarbeit zu bleiben, teilte Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessens Digitalministerin, mit Sie äußerte sich auch nochmal zum Deutschland-Stack, der die Voraussetzungen und die Basis dafür schaffen solle: „Damit wird der Staat digitale Bürgerdienste effizient bereitstellen. Das ist auch eine Forderung aus dem Koalitionsvertrag und der MPK. Mit einer gemeinsamen Plattform und klaren Standards werden wir den deutschen Flickenteppich überwinden und sorgen für weniger Bürokratie und mehr Raum für Innovationen.“
Bund und Länder –„Hand in Hand“
Klarist,dassdieMasseanAufgaben im Digitalisierungsbereich enorm groß ist und es eine Vereinfachung der Verwaltungsabläufe braucht Auch der Personalmangel ist ein immer wiederkehrendes Thema Auf der Konferenz waren sich deshalb alle einig – es brauche eine starke föderale Zusammenarbeit. Niedersachsens Ministerin wünschte sich eine Abstimmung zwischen Bund, Ländern und zumindest allen IT-Dienstleistern „Deutschland braucht den digitalen Durchbruch“, so Wildberger „Die Menschen erwarten zu Recht eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung, die effizient arbeitet und digitale Souveränität ermöglicht Verlässliche technisch skalierbare Prozesse sind dafür die beste Grundlage. Das erreichen wir nur gemeinsam – Bund und Länder, Hand in Hand.“ Letztlich gehe es um die Bürgerinnen und Bürger und um ihr Vertrauen. Behrens sagte: „Wenn es uns gemeinsam gelingt, Synergien zu heben und effektiver zwischen Bund, Ländern und Kommunen zusammenzuarbeiten, werden wir eine spürbar digitalere, bürgerfreundlichere und effektivere Verwaltung erleben.“ se
Bund-Bayern-Kooperation
„Ein ziemlich perfektes Match“
Mit Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger hat Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring einen Partner mit „Machermentalität“ gefunden. Im Interview erläutert er, was er sich von der Pilot-Kooperation mit dem Bund verspricht.
Deutschland steckt Ihrer Meinung nach noch in einem „digitalen Dornröschenschlaf", aber mit Dr. Wildberger haben Sie nun in Berlin einen „Märchenprinzen" sitzen, der das Thema Entbürokratisierung und Staatsmodernisierung ähnlich sieht wie Sie. Wie sehen die Pläne Ihrer künftigen Zusammenarbeit aus?
Mehring: Es ist ja eher untypisch, dass Politiker aus verschiedenen Parteien sich gegenseitig öffentlich wertschätzen Aber: Ich gebe zu, ein Fan der Herangehensweise von Karsten Wildberger zu sein Seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit habe ich zum ersten Mal das Gefühl, Licht am Ende des Digitalisierungstunnels im Bereich von Staat und Verwaltung zu sehen Er interpretiert das Amt mit seinem Wirtschafts-Mindset im Rücken so ähnlich, wie ich es seit zwei Jahren in Bayern versuche – in der Sache zugunsten einer ambitionierten Modernisierungs-Agenda und im Stil wenn nötig auch mal als AntiPolitiker. Ich drücke ihm deshalb beide Daumen, dass sich diese Machermentalität nicht zu sehr abschwächt, wenn er täglich auf die Beharrungskräfte der Bürokratie trifft und Bundestagsmehrheiten benötigt, um sie zu überwinden. Allein die Geschwindigkeit, die Karsten Wildberger reinbringt, ist schon enorm. Wir haben in Berlin ausgemacht, dass Bayern Pilotregion des Bundes wird Kaum zwei Wochen später stieg der ProjektKickoff in den bayerischen Modellkommunen mit Vertretern meines Ministeriums, des Bundesministeriums und der Kommunalverwaltung. Das ist ein Tempo, das ich auf Bundesebene so noch nicht erlebt habe. Bisherige Bundesminister beantworteten meine Bitte nach bundesweiten Standards meist sinngemäß wie folgt: „Pass auf, bayerischer Minister, wir machen ganz einfach bundesweite Standards – alle gehen zurück auf das Niveau der Langsamsten, dann ist es bundesweit gleich.“ Mit Wildberger gibt es jetzt einen Bundesminister, der sagt: „Ich will wissen, wer die Besten sind Mit denen verbünde ich mich, um die anderen auf dieses Niveau zu bringen.“
Dieser Spirit ist für mich das wirklich Neue an der Digitalpolitik im Bund. Das ist das Verdienst von Karsten Wildberger und seinem Team und es passt perfekt zum Drive, den ich in Bayern reingebracht habe. Folglich sind mein Ministerium und unser „großer Bruder“ im Bund ein ziemlich perfektes Match
Was die Pilot-Kooperation zwischen dem Bund, Bayern und Hessen angeht, haben wir im Freistaat zuerst gemeinsam sechs Pilotkommunen identifiziert: die Städte Augsburg und Aschaffenburg, die Landkreise Kelheim und Regensburg sowie die Gemeinden Meitingen und Pullach Anhand dieser Kommunen wollen wir zeigen, wie wir deren Erfolge in der Verwaltungsdigitalisierung auf ganz Deutschland ausrollen können und wie wir dort noch besser werden können, wo es bisher noch hakt. Ein erheblicher Erfolgsfaktor beim OZG-Roll-Out sind hierzulande unsere BayernPackages. Die Idee
aus dem Umfeld des Finanzministeriums mit Nachdruck darauf hinwies, dass in der bayerischen Verfassung Föderalismus und Konnexitätsprinzip festgeschrieben sind Das heißt: Man kann zwar ein Gesetz machen, aber die Ebene im Föderalismus, die es macht, müsste es dann auch bezahlen – bei über 2.000 bayerischen Kommunen wären das hunderte Millionen Euro für jede Kleinigkeit gewesen. Deshalb habe ich stattdessen die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände in mein Ministerium eingeladen und gesagt: Entweder wir machen weiter wie bisher oder wir finden einen Trick, wie wir
dahinter erkläre ich gerne anekdotisch: Als ich vor zwei Jahren ins Amt kam, gratulierte mir in der ersten Woche erst mal jeder. In der zweiten Woche standen dann gefühlte Schlangen vor der Tür des Ministeriums, um mir zu erklären, was ich jetzt tun hätte Eine Diagnose wurde dabei unisono gestellt Man sagte mir: In jeder Gebietskörperschaft gibt es digitale Lösungen, aber in jeder andere – das Land ist voll von Lösungen ohne Schnittstellen, die nicht miteinander kommunizieren können Überall Leuchttürme und Einzellösungen, aber lauter Silos. Und das führte tatsächlich zu absurden
Situationen: Wenn beispielsweise eine Asylbewerberin vom Landkreis A in Landkreis B umzog, begann schlimmstenfalls das Verfahren von vorne, weil wir nicht in der Lage waren, die Daten auszutauschen – was für ein Wahnsinn im Jahr 2025!
Mir wurde deshalb von vielen Ratgebern gesagt: Machen Sie ein Gesetz und setzen Sie einen landesweiten Standard, Herr Minister – dann ist in ganz Bayern überall alles gleich Das fand ich so lange eine tolle Idee, bis man mich
in Zukunft DeutschlandPackages zu machen, könnte vor diesem Hintergrund eine bedenkenswerte Idee sein. Dies könnte auch deshalb helfen, weil ich insgesamt nicht mehr allzu stark an die Vision eines OZGRoll-outs glaube. Das ist vielleicht untypisch für einen Digitalminister, aber die Wahrheit ist: Wir probieren das seit Jahren in der Hoffnung, dass eine Landeshauptstadt München mit über eineinhalb Millionen Einwohnern die gleichen Dinge implementiert, wie eine Gemeinde Kühlenthal mit 800 Einwohnern und einer ehrenamtlichen Bürgermeisterin Das wird so auch in Zukunft nicht funktionieren. Ich bin deshalb dafür, dass wir stärker in Richtung „Government as a Platform“ gehen Aus meiner Sicht wird es in Zukunft für verschiedene Themen unterschiedliche Kompetenzzentren in Deutschland geben, die dann das KFZ für ganz Deutschland abwickeln, den Personalausweis für ganz Deutschland, die Ummeldung für ganz Deutschland und so weiter – dies dann je mit minimalen OverheadKosten und für das ganze Land. Das sollte in meinen Augen der nächste Step nach OZG und OZG 2.0 sein.
„Ich gebe zu, ein Fan der Herangehensweise von Karsten Wildberger zu sein. Seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit habe ich zum ersten Mal das Gefühl, Licht am Ende des Digitalisierungstunnels im Bereich von Staat und Verwaltung zu sehen.“
Föderalismus – den Endgegner der Digitalisierung – gemeinsam austricksen Das Ergebnis waren die BayernPackages: über 200 OZGLeistungen in einem Paket – die Hälfte bezahlen die Kommunen, die andere Hälfte sowie den kompletten Roll-out übernimmt mein Haus.
Was bringt das? Erstens: Ich muss nicht mehr zu Oberbürgermeisterinnen und Landräten rausfahren und sagen: „Bitte mitmachen bei der Digitalisierung“ – und dann zum Dank eine Rechnung schicken, falls ich sie überzeugen konnte. Stattdessen kann ich sagen: „Ihr habt es eh schon bezahlt und es wäre ziemlich blöd, wenn ihr jetzt nicht implementiert.“ Zweiter Mehrwert: Ich bekomme überall in Bayern den gleichen Standard, ohne ihn gesetzlich setzen und als Land bezahlen zu müssen. Und zwar deshalb, weil ausschließlich für die Leistungen in den BayernPackages gilt, dass ich dafür die Hälfte bezahle und den gesamten Roll-out übernehme. Die Kommunen übernehmen deshalb exakt diese Lösungen und ich kriege flächendeckend die gleichen ins Laufen. Aus den BayernPackages
Dafür habe ich Programme wie KI-Transfer-Plus oder unseren Bayerischen KI-Innovationsbeschleuniger auf den Weg gebracht Mittelfristig hoffe ich, dass neben unserem Pakt bei der Verwaltungsdigitalisierung vielleicht auch eine Zusammenarbeit mit dem Bund dazu begründet werden kann, wie wir bei KI und Co. an die Spitze der Bewegung kommen. Für mich ist die Idee eines modernen Staats mit einer innovativen Verwaltung ebenso ein Projekt für die gesamte Bundesrepublik, wie unser Anspruch, bei den Zukunftstechnologien in der globalen Spitze mitzuspielen. Dazu brauchen wir eine Koalition der Willigen und Fähigen, die unser Land aus seinem digitalen Dornröschenschlaf weckt und fit für das KIZeitalter macht. Dabei kann und wird Bayern eine wichtige Rolle spielen – wir können das aber nicht alleine, weshalb wir gerne mit dem Bund und anderen Ländern kooperieren.
Für Außenstehende mag die Kooperation mit dem Bund nach einem einseitigen Geschäft klingen. Was erhofft sich Bayern von der Kooperation und was können die Kommunen deutschlandweit erwarten? Mehring: Diese Zusammenarbeit ist keine Einbahnstraße. Das wäre sie nur, wenn der eigene Blick am Tellerrand enden und man fälschlicherweise denken würde: Wir in Bayern haben die Weisheit gelöffelt und dem Rest des Bundes kommt die Ehre zu, von bayerischen Errungenschaften zu profitieren Zu dieser Art von Politikern gehöre ich aber bekanntermaßen nicht. Ich bin mir sicher, es gibt viele Dinge, die auch wir in Bayern von anderen Ländern lernen können, um noch besser zu werden. Der Grund, weshalb wir Pilotregion geworden sind, ist, dass wir schon ganz gut unterwegs sind. Wir sind aber noch lange nicht perfekt und ich erhoffe mir vom bundesweiten Blick auch einen Mehrwert für Bayern. Außerdem bin ich ja nicht einzig für die Verwaltungsdigitalisierung zuständig, sondern auch für die digitalen Zukunftstechnologien.
Wofür es eine gute Infrastruktur braucht. Was glauben Sie, bis wann haben wir endlich ein sicheres, stabiles und gut versorgtes Netz in Deutschland? Bis 2035 will man ja die letzten Kupferleitungen „aus dem Boden gerissen“ haben. Mehring: Das ist ein wichtiges Thema. Die Zuständigkeit für diese Infrastrukturen liegt in Bayern allerdings – entgegen der landläufigen Meinung – nicht beim Digitalministerium. Das bedeutet: Wenn draußen ein Internetanschluss zu langsam ist oder eine Mobilfunkverbindung abreißt, zeigen die Leute auf mich Wenn etwas besser wird, bringen aber der Finanzminister oder der Wirtschaftsminister die Förderbescheide Umso dankbarer bin ich den Kollegen Aiwanger und Füracker dafür, dass wir einen Pakt für digitale Infrastruktur mit ambitionierten Ausbauzielen vereinbaren konnten, an dessen Umsetzung ihre Häuser nun mit Hochdruck arbeiten Für mich als Digitalminister ist schließlich klar: In einem Hightech-Land wie Bayern muss es im Jahr 2025 zur Selbstverständlichkeit werden, dass überall, wo Menschen leben und arbeiten, schnelles Internet und verlässlicher Mobilfunk verfügbar sind. Andernfalls können mein Team und ich uns schließlich die klügsten Dinge ausdenken – wenn wir sie nicht in die Fläche kriegen, weil die Infrastruktur fehlt, ist niemandem geholfen Leider hat der Bund die erste Digitalisierungswelle im Bereich der digitalen Infrastruktur ziemlich verpennt Das sollte uns eine Lehre sein und auch deshalb gebe ich bei KI, der aktuellen Digitalisierungswelle, und bei Quantum, der nächsten Digitalisierungswelle, so sehr Vollgas.
Das Interview führte Stephan Augsten
Weitere Informationen
Das Interview fand im Rahmen der zweiten „eGovernment Kommunal Digital Conference 2025“ statt.
[ voge.ly/eGovKomDigi2-2025 ]
Moderne Mobilität
Künstliche Intelligenz für mehr Lebensqualität
Das rheinland-pfälzische Landau ist Pilotregion für das KI-Projekt AIAMO. Oberbürgermeister Dominik Geißler erläutert die Hintergründe des Mobilitätsprojekts und die weiteren Digitalisierungsvorhaben seiner Stadt.
Landau hat das KI-Projekt „Artificial Intelligence And Mobility (AIAMO)“ gestartet. Worum geht es dabei genau?
Geißler: AIAMO ist für uns ein echtes Zukunftsprojekt: Die Partner des Forschungsprojekts erforschen gemeinsam mit uns in Landau und der Stadt Leipzig, wie künstliche Intelligenz das Mobilitätsmanagement verbessern kann. Wir fungieren dabei als „Living Lab“ – wir erproben die für unseren Bedarf entwickelten Lösungen in der Praxis.
Im Mittelpunkt steht eine umweltsensitive Verkehrssteuerung, die digitale Zwillinge für präzise Verkehrsvorhersagen, adaptive Ampelsteuerung für eine dynamische grüne Welle, Prognosen der Bahnschranken-Schließzeiten sowie Umweltmessungen umfasst Ziel ist weniger Stau, geringere Belastung und mehr Lebensqualität –und im Ergebnis Lösungen, die auch anderen Städten zugutekommen können.
Wie gelingt es, (Mobilitäts-)Daten aus verschiedenen Quellen zu integrieren und nutzbar zu machen?
Geißler: Dafür wird der AIAMOnexus genutzt, ein modulares System, das in einer Integrationszone Daten aus verschiedenen Berei-
Baden-Württemberg
chen wie zum Beispiel unseren lokalen Verkehrs- und Umweltsensoren, der Mobilithek und vielen weiteren Quellen standardisiert zusammenführt Auf dieser Basis erzeugen KI-Modelle verlässliche Prognosen und schlagen effektive Steuerungsmaßnahmen vor. So entsteht die Basis für ein modernes, nachhaltiges und KI-gestütztes Mobilitätsmanagement in Landau
Welchen Einfluss erhoffen Sie sich mittel- und langfristig auf die Verkehrssteuerung und die Lebensqualität?
Das Virtuelle Amt in Schwäbisch Gmünd
Online-Behördengänge mit persönlicher Beratung – dafür steht das Virtuelle Amt Seit März bietet auch die Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd ihre Onlinedienste über diese Plattform an.
Das Virtuelle Amt bietet einen echten Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger: Denn besonders stark nachgefragte Verwaltungsdienstleistungen sind digital verfügbar –inklusive persönlicher Beratung per Video und Chat Auch die Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd im Osten BadenWürttembergs nutzt das Virtuelle Amt seit März 2025
Die neue Serviceoption wird von Bürgerinnen, Bürgern und Verwaltungsmitarbeitenden gleichermaßen gut angenommen.
Der Start mit dem Virtuellen Amt
Online-Termine sind gerade dann praktisch für die Bewohnerinnen und Bewohner, wenn der Beruf
auch für die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger.
Wie kam es dazu, dass Landau Pilotregion wurde?
Geißler: Der Betreiber unserer Lichtsignalanlagen ist Teil des AIAMO-Konsortiums und hat uns angesprochen, ob wir Interesse haben, Pilotregion zu werden. Da wir technischen Neuerungen stets offen gegenüberstehen und solche Projekte gerne aktiv unterstützen, haben wir diese Chance gerne ergriffen.
Sind Sie zu AIAMO, zu anderen Projekten oder auch zu strategischen Fragen im Austausch mit anderen Kommunen?
Geißler: Zum Projekt AIAMO selbst nicht, da hier ausschließlich Landau und Leipzig beteiligt sind. Bei anderen Verkehrsthemen sind wir jedoch in engem und regelmäßigem Austausch mit den zuständigen Fachstellen und Kommunen, unter anderem mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar Dieser Austausch ist für uns sehr wertvoll, um Entwicklungen gemeinsam voranzubringen.
Wo sehen Sie aktuell und künftig sinnvolle Einsatzgebiete für künstliche Intelligenz in der Verwaltung?
Geißler: Mit AIAMO verbinden wir die klare Erwartung, den Verkehr in unserer Stadt spürbar zu verbessern Wir rechnen mit einem flüssigeren Verkehrsablauf durch eine intelligente Grünphasenabstimmung an den Lichtsignalanlagen, welche Stop-andgo-Verkehre auf ein Minimum reduziert Weiter ist auch mit kürzeren Wartezeiten an den Lichtsignalanlagen und damit auch einer geringeren Lärm- und Schadstoffbelastung zu rechnen Gleichzeitig versprechen wir uns einen reduzierten Schadstoffausstoß, ein Gewinn sowohl für die Umwelt als
Geißler: KI kann uns an vielen Stellen sinnvoll unterstützen Ob in der Sachbearbeitung, bei Antragsverfahren oder bei der Lenkung von Besucherströmen in unseren Verwaltungsgebäuden –überall dort sehen wir Möglichkeiten, Prozesse effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten.
Wo steht Landau aktuell bei der OZG-Umsetzung und anderen Digitalisierungsbestrebungen?
Geißler: Wir nehmen an nahezu allen Roll-out-Verfahren des Landes im EfA-Prinzip teil, sobald diese gestartet werden. Zudem haben
Der Marktplatz in Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg.
kaum Zeit für alltägliche Erledigungen lässt oder die Mobilität eingeschränkt ist „Wir wussten, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger eine Online-Option zusätzlich zum Präsenzangebot wünschten“, sagte Bianca Stehle, Abteilungsleiterin des Bürgerbüros von Schwäbisch Gmünd Deshalb startete die Stadt das Projekt gemeinsam mit den Mitarbeitenden, die dafür umfassend geschult wurden – und die Erfahrungen nach dem ersten Monat im LiveBetrieb waren positiv: Zuerst wurden Probeläufe innerhalb des
wir gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern die internen Verwaltungsabläufe erfasst und arbeiten daran, diese, wie im OZG vorgesehen, vollständig zu digitalisieren Erste Erfolge sind bereits sichtbar, etwa beim digitalen Dienstreiseantrag oder der automatisierten Finanzadressengenerierung.
Wie erfassen Sie die Bedarfe der Bürger und Mitarbeiter hinsichtlich neuer oder moderner Verwaltungsservices?
Geißler: Eine strukturierte Bedarfserhebung findet derzeit nicht statt. Unser Ansatz ist jedoch klar: Wir möchten sämtliche Prozesse Ende-zu-Ende vollständig medienbruchfrei digitalisieren Damit orientieren wir uns an den Vorgaben des OZG.
Gibt es Digitalprojekte, die Sie als Oberbürgermeister für 2026 priorisieren?
Geißler: Ja, mehrere Wichtig ist uns vor allem die Fertigstellung und der Go-live des digitalen Bauantrags sowie der vollständigen Einführung von AIAMO Darüber hinaus möchten wir KI gezielt einsetzen, etwa zur Besuchersteuerung in unseren Verwaltungsgebäuden oder zur Unterstützung der Sachbearbeitung. Weitere EfAVerfahren folgen, sobald die jeweiligen Roll-outs starten. Das Interview führte Susanne Ehneß
Infos zum Projekt Das Projekt„Artificial Intelligence And Mobility (AIAMO)“ wird durch das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung gefördert. Weitere Infos gibt es online hier: [ aiamo.de ]
Teams durchgeführt Da diese sehr gut liefen, wurden schließlich auch die Bürgerinnen und Bürger miteinbezogen Dabei konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden – eine solide Basis, um nun diezentralenVorteiledesVirtuellen Amts mit persönlicher Beratung in den Blick zu nehmen.
Vorteile mit persönlicher Beratung
Das Verfahren ist vollständig Ende-zu-Ende digitalisiert. Vorgänge lassen sich dadurch
deutlich schneller bearbeiten – in der Regel sogar innerhalb eines einzigen Termins Für die Kommune ist das ein klarer Zeitgewinn. Außerdem ist das digitale Angebot leicht zugänglich – benötigt wird lediglich ein internetfähiges Gerät. Ohne App oder SoftwareInstallation können einfach und sicher Dokumente hochgeladen und direkt an das Amt übermittelt werden Bürgerinnen und Bürger legitimieren sich zuvor einfach mit ihren Ausweisdokumenten. Auf diese Weise werden Ressourcen eingespart und die Umwelt geschont, da der Verbrauch von Papier und Druckertinte sinkt. Auch Zahlungen lassen sich direkt über die Plattform durchführen und können noch während des Termins beglichen werden. Neben vielen weiteren Vorteilen bleibt die gemeinsame Bearbeitung der Anträge ein großes Plus: Denn die Menschen werden in Echtzeit und persönlich von Verwaltungsmitarbeitenden beraten Während der Gespräche zeigt sich immer wieder: Wer seine Gesprächspartner sieht, versteht in der Regel besser, worum es geht se
Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler
Bild: Rolf Epple
NEGZ – Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung
Impulse für wirksame Transformation
Stefanie Köhl, Jana Janze und Andreas Steffen erläutern die Inhalte des NEGZ-Impulspapiers „Mehr Transparenz und Kompetenz für mehr Transformation“ und das weitere Vorgehen – damit die Impulse nicht in der Schublade verschwinden.
Beschaffung, Mittelverwendung, Entscheidungsgrundlagen und Wirkung – vier Elemente, die die Verwaltungstransformation entscheidend prägen und dabei gleichzeitig intransparent sind. Das NEGZ-Impulspapier „Mehr Transparenz und Kompetenz für mehr Transformation“ von Stefanie Köhl, Jana Janze und Andreas Steffen setzt hier an und bringt die Perspektiven aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.
„Der Staat sollte mit Geld nicht anders umgehen als ein privater Haushalt“, betont Stefanie Köhl, Wissenschaftliche Projektleiterin am Stein-Hardenberg Institut Es dürfe nicht „im Blindflug“ darüber entschieden werden, wofür Steuergelder ausgegeben werden „Es muss deutlich klarer werden, welche Mittel in welche Digitalvorhaben fließen, welches Zielbild dahintersteht und welche Wirkung wir damit erreichen wollen“, verdeutlicht Köhl „An sich ist das die einfachste Sache der Welt – strukturell tun wir uns damit aber erstaunlich schwer“.
„Wir müssen Verwaltung wieder handlungsfähig machen – nicht durch neue Programme, sondern durch klare Verantwortlichkeiten, echte Wirkungstransparenz und systematischen Kompetenzaufbau“, bringt Andreas Steffen, Gründer von 5STEP und stellvertretender NEGZ-Vorstandsvorsitzender, den zentralen Impuls des Papiers auf den Punkt. Modernisierung scheitere nicht an der Technik, sondern an Strukturen, Rollen und Entscheidungswegen – „und daran, dass wir selten wirklich messen, welche Wirkung entsteht“ Verwaltungsmodernisierung scheitert auch an fehlender Transparenz, ergänzt Jana Janze, Geschäftsführerin von Janze & Janze und NEGZ-Vorstandsmitglied. Die Kompetenz sei an vielen Stellen da, müsse aber zielgerichtet eingesetzt werden. Klare Entscheidungswege, nachvollziehbare Vergaben, Wirkungstransparenz und
echte Auftraggeberkompetenz bildeten das Fundament – bevor es überhaupt um die IT gehe Das Impulspapier formuliert fünf zentrale Handlungsbereiche:
W Transparenz ist Voraussetzung für Vertrauen und Wirkung Es braucht nachvollziehbare, dokumentierte Entscheidungen für Bürger, Wirtschaft und Parlament.
W Kompetenz ist der blinde Fleck vieler Reformen und entscheidet über die Handlungsfähigkeit Führungskräfte in der Verwaltung brauchen strategische, analytische und gestalterische Fähigkeiten – und eine neue Führungskultur, die auf Change-Leadership, klare Kommunikation und faktenbasierte Wirkung setzt.
W Vergabeprozesse modernisieren und innovationsfähig gestalten Es braucht agile, lebenszyklusorientierte und technologieflexible Ausschreibungen – die öffentliche Beschaffung wird zum Lernraum für neue Ideen.
W Beratung und Dienstleistersteuerung neu denken Das Wirkungsökosystem aus Staat und Dienstleister braucht Transfer- und Umsetzungsberatung statt klassischer Gutachten – inklusive verbindlicher Rollen, Qualitätsindikatoren und erfolgsabhängiger Vergütung.
W Wandel ist kulturell und organisatorisch – nicht nur technisch Es braucht eine lernende Verwaltung, die überprüft, vereinfacht und sich anpasst, sowie eine Trennung zwischen politischer Steuerung und operativer Facharbeit Spitzenpositionen sollen nach Eignung und nicht nach Parteibuch besetzt werden
Das Impulspapier will ein Weckruf für Politik und Verwaltung sein und adressiert die politische Führung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene, oberste Verwaltungsleitungen inklusive CDOs und CIOs sowie Beschaffungsverantwortliche und IT-Dienstleister.
„In den kommenden Monaten müssen wir vor allem aus der Komfortzone der reinen Projekt- und Technikdebatten herauskommen und endlich die Grundlagen anpacken“, fordert Stefanie Köhl Sie schlägt einen offenen politischen Diskurs über folgende zentrale Fragen vor:
W Wo wollen wir hin?
W Was wollen wir mit den Milliarden für Verwaltungsdigitalisierung konkret erreichen?
W Wie messen wir das?
Parallel brauche es Netzwerke und Formate, in denen Verwaltungsleitungen, Politik, Zivilgesellschaft, IT-Dienstleister und Wissenschaft gemeinsam an den Grundlagen Wirkungsmessung, Nachnutzung, bessere Vergabe und Rollenverständnisse arbeiteten. „Nicht als weitere Blasenveranstaltungen, sondern so, dass Menschen aus der Praxis damit wirklich weiterarbeiten können“, betont Köhl. Auch die bestehenden Modernisierungsprogramme müssten dahingehend überprüft werden. Gerade das Thema Vergabe muss nach Ansicht der Autorinnen und Autoren wirkungsorientierter werden. „Wir müssen bitte weg von ‚der günstigste Anbieter gewinnt‘ und hin zu Aufträgen und Verträgen, die Ergebnisverantwortung, Nachnutzung und Lebenszykluskosteneinfordern“,fordertAndreas Steffen „Vergabe ist heute ein systemisches Nadelöhr, hier muss sich – für wirklich alle Beteiligten –dringend einiges verändern“, ergänzt er und fügt hinzu: „All das sind keine technischen Vorhaben, sondern Führungsthemen.“ Das sieht auch Jana Janze so „Viele Projekte ersticken an Formalismus“, sagt sie „Wir brauchen iterative Verfahren, Experimentierkorridore und lebenszyklusorientierte Ausschreibungen.“ Die Mitarbeitenden in den Verwaltungen müssen sich laut Janze teilweise so tief in Themen einarbeiten, für die sie Unterstützung beschaffen wollen, dass sie es am Ende selbst machen könnten. „Das lähmt die Organisation“, so Janze. „Ich arbeite seit vielen Jahren im Kontext Transformation – in ganz unterschiedlichen Organisationen“, erläutert Stefanie Köhl. „Und mir begegnen dort immer wieder dieselben Muster: Wir diskutieren neue Technologien, Programme und Strategien, aber an den Grundlagen wird erstaunlich wenig gearbeitet.“ Genau da will das Papier ansetzen: Transparenz und Kompetenz als zentrale Hebel, ohne die
Transformation nicht funktionieren kann „Wenn eines von beiden fehlt, kippt das System. Transparenz ohne Kompetenz führt zu Empörung und Lähmung – man sieht Probleme, kann sie aber nicht professionell bearbeiten Kompetenz ohne Transparenz schafft Abhängigkeiten und Blindflug – Entscheidungen werden getroffen, sind aber nicht nachvollziehbar und damit kaum lernfähig“, erläutert Köhl. Beide Aspekte – Transparenz und Kompetenz – seien gleichermaßen wichtig. „Architektur, Standards, Register, Vergabe, KI, alles baut darauf auf“, ergänzt Andreas Steffen.
Auftakt, nicht Endpunkt
Damit das Impulspapier nicht in den Schubladen der CIOs & Co verschwindet, soll es gezielt als Werkzeug positioniert werden
„Unser Anspruch war nie, ein weiteres Dokument zu produzieren, das kommentarlos abgeheftet wird Das Papier war als Startschuss gedacht“, macht Jana Janze klar. „Das Ziel ist daher, mit Behördenleitungen, CDOs und anderen Digitalverantwortlichen plus den politischen Spitzen durch Gespräche, Impulse, Workshops und Selbstchecks an individuellen wie auch übergreifenden Roadmaps zu arbeiten“, erklärt Steffen das weitere Vorgehen. Die Inhalte sollen zudem in den laufenden Modernisierungsdiskurs eingespeist werden Steffen: „Das betrifft ebenso die Modernisierungsagenda der Bundesregierung wie auch NKR-Empfehlungen, FITKO-Ziele, kommunale CDOZirkel und die kluge Zusammenarbeit mit Forschung und Hochschulen. Wir verstehen das Papier als Auftakt – nicht als Endpunkt.“ Konkret weitergehen soll es mit Follow-ups für Messstandards, der Entwicklung von Vergabe-Guidelines, Fallstudien und Good-Practice-Praxisbeispiele sowie Community-Formaten für Peer-Learning. Natürlich soll das Papier auch im NEGZ-Umfeld mit bestehenden Initiativen verknüpft werden. Damit die Zielgruppe nicht nur adressiert, sondern auch zur Zusammenarbeit animiert wird, schlägt Köhl „eine gemeinsame Programmsteuerung mit geteilten Wirkungsindikatoren und transparenter Mittelverwendung – also kein ‚oben‘ und ‚unten‘, sondern ein gemeinsames Verantwortungsmodell“ vor „Wenn es gelingt, das an einem priorisierten Thema –etwa Registermodernisierung oder einem zentralen Lebenslagen-Service – exemplarisch zu leben, kann daraus eine Blaupause für andere Bereiche werden“, ist Köhl überzeugt. Zuträglich wäre ein gemeinsames Programmverständnis statt vieler Einzellogiken:
W Politik definiert wenige, klare Wirkungsziele.
W Verwaltungsleitungen schaffen Governance, Prioritäten und Ressourcen.
W CDOs, CIOs sorgen für das fachlich-technische Fundament und Standards.
W Beschaffung übersetzt Wirkung, Standards und Nachnutzung in Verfahren und Verträge.
W IT-Dienstleister bringen Umsetzungs- und Innovationskompetenz ein – auf Augenhöhe, nicht nur als „verlängerte Werkbank“.
„Wenn die Politik eine klare Richtung vorgibt, wenn die Verwaltung operative Verantwortung trägt, und wenn Dienstleister echte Partner sind, dann entstehen Lösungen, die skalieren“, erläutert Andreas Steffen
In seinen Augen wäre ein Governance-Modell ideal, das folgende vier Dinge verbindet:
W Transparenz: Wer entscheidet? Mit welchem Ziel und welcher realen Wirkung?
W Verantwortung: Wer ist accountable für Ergebnis und Wirkung?
W Kompetenz: Welche Rollen und Fähigkeiten braucht es genau?
W Wirkungslogik: Was genau bedeutet Erfolg – und für wen? Wie messen wir ihn?
„Es geht also nicht nur um Zusammenarbeit, sondern um eine gemeinsame Wirkungsbasis“, betont Steffen Jana Janze stimmt zu: „Realistisch ist es dann, wenn wir eines anerkennen: Keine Ebene kann die Modernisierung alleine stemmen!“ Idealtypisch sollten daher alle Ebenen auf ein gemeinsames Zielbild statt auf parallele Einzelstrategien hinarbeiten
„Darauf aufbauend schaffen gemeinsame Standards für Wirkungsindikatoren, Vergabemodelle und Produktmanagement die Grundlage für Skalierung und verhindern das, was wir im Papier als
‚Adam-Prinzip‘ (Alle digitalisieren alles mehrfach) beschreiben“, sagt Jana Janze Ab 2026 sollen Inhalte aus dem Impulspapier bei einigen Kongressen und Konferenzen vorgestellt und diskutiert werden. „Damit es nicht bei ‚ach wie nett, mal wieder ein Papier‘ bleibt, sondern einige der darin beschriebenen Dinge sich tatsächlich verändern und Teile der konkret genannten Wirkungen bald erreicht werden, stehen Jana, Steffi und ich für Gespräche, Impulsvorträge, Workshops und Projekte zur Verfügung, wenn sich dadurch Menschen angesprochen fühlen, die den Sinn und Nutzen von verbesserter Wirkungsorientierung durch mehr Transparenz und Kompetenz verstehen“, ergänzt Andreas Steffen. su
Stefanie Köhl
Andreas Steffen
Jana Janze
Bild: Peter Janze
„Zusammenführen, Öffnen und Gestalten“
Deutschland Digital: das Marktplätze-Puzzle
„Once-Only“ und zentraler Zugang: Für eine effiziente Beschaffung und Bedarfsdeckung der öffentlichen Verwaltung sollen Marktplätze und Vergabeplattformen konsolidiert werden – Einblicke in die gemeinsame Arbeit von FITKO und BMDS und weitere Pläne.
Vergabeverfahren dauern hierzulande viel zu lang, sind für beide Seiten komplex und aufwändig –und Innovationen bleiben am Ende meist auf der Strecke. Das muss sich ändern – schon der Koalitionsvertrag setzt hier mit mehreren Punkten an Die Anfang Dezember veröffentlichte Föderale Modernisierungsagenda fasst es konkret: „Der Bund stellt bis zum 31.12.2027 mit dem digitalen Marktplatz Deutschland in Abstimmung mit den Ländern eine gemeinsame Plattform bereit, über die öffentliche Auftraggeber Vergabeverfahren datenbasiert, vernetzt und unter Einsatz künstlicher Intelligenz durchführen können, und konsolidiert damit die E-Vergabeplattformen.“ Effizientere und schnellere Vergabeprozesse sollen insbesondere durch die KI-gestützten Vergabe-Services ermöglicht werden, die der Bund zusätzlich zu den Basiskomponenten bereitstellen und bis Ende 2026 erproben soll.
Projekte verzahnen
Die Arbeiten dazu laufen bereits –und setzen auf bestehenden Projekten auf; das zeigt eine Absichtserklärung, die das Ministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) und die Föderale ITKooperation (FITKO) am 21. November unterzeichnet haben Sie wollen die beiden konsolidierenden Vorhaben – Vergabeplattform und Marktplatz der Zukunft – miteinander verzahnen und somit „Verwaltungen eine moderne, effiziente und skalierbare Beschaffungsreise“ ermöglichen, „von der Recherche über die Bestellung bis zur Anwendung“ Was geplant ist und wie die Vorhaben zusammenwirken sollen, war Thema der virtuellen FITKO-Veranstaltung „Marktplätze der öffentlichen Verwaltung – eine gemeinsame Vision von BMDS und FITKO“ Anfang Dezember
Marktplatz Deutschland: Vergabe beschleunigen
Bevor es um Inhalte gehen soll, ist eine kurze Erklärung zu den Bezeichnungen angebracht: Die konsolidierende Vergabeplattform, die das BMDS aufbaut, heißt „Marktplatz Deutschland“ „Marktplatz Deutschland Digital“ ist dagegen der neue Name für das FITKO-Projekt zur Markplatzkonsolidierung, vormals bekannt als „Marktplatz der Zukunft“.
Die Vorstellung im Rahmen der FITKO-Veranstaltung startete da, wo auch die Nutzerjourney zumeist beginnt – mit der Beschaffung. RobertThiele,Projektleiter„Marktplatz Deutschland“, verdeutlichte zunächst, warum sich die Vergabeprozesse dringend ändern müssen; er nannte die stark fragmentierte Landschaft von E-Vergabesystemen, hohe Transaktionsaufwände für beide Seiten und die langen Zyklen: Teilweise dauerten Vergabeverfahren so lang, dass die angebotenen Produkte gar nicht mehr verfügbar seien. „Und da wollen wir Hand anlegen, da wollen wir was verändern“, so Thiele, ebenso in Bezug auf die Innovationen
der Projektmanager Das Bieterportal wurde im Rahmen des MVP auch schon aufgebaut, wie er berichtete; ab Januar 2026 ist demnach eine große Dialogphase mit der Wirtschaft dazu geplant. Man habe zudem bereits ein KI-gestütztes Markterkundungsportal und Markterkundungsagenten – für die Markterkundung unter Einbeziehung des Bieterportals soll Agentic AI zum eingesetzt werden. Der Baustein „Einkaufsprozess“ soll die heutigen E-Vergabesysteme abbilden Hier sollen auch die Basisdienste zum Einsatz kommen, die der Bund zur Verfügung stellt, um die Prozesse effizienter zu machen.Die implementierten E-Ver-
Bedarfe schon vor der Ausschreibung erkennen – die Idee von GovIntel.
Der KI-Assistent BärGPT kann Dokumente persistent vorhalten. 14
auszurollen und zur Verfügung zu stellen. Hier sollen die Marktplätze eingehängt und für die Nutzenden, je nach Verwaltungsebene, sichtbar sein, also etwa der Marktplatz Deutschland Digital, das Kaufhaus des Bundes, ein kommunaler Marktplatz oder auch eigene Shopsysteme, die zum Beispiel Rahmenverträge abbilden Nutzer können sich so orientieren, welche Leistungen eingekauft oder auch abgerufen werden können.
Marktplatz
Deutschland Digital
Die Übergabe an die Referenten Jana Janze und Dr. Clemens Fell (Produktmanagement FITKO) markierte auch den Übergang in bekannteres Terrain – zu den föderalen Marktplätzen FIT-Store, EfA-Marktplatz und dem Cloud Service Portal der DVC, in deren Aufbau und Betrieb bereits viel Arbeit und Erfahrung steckt. Im März 2025 hat der IT-Planungsrat beschlossen, diese Marktplätze zusammenzuführen, für private Anbieter zu öffnen und die Integration weiterer Marktplätze und marktplatzähnlicher Strukturen anzubieten FITKO und govdigital sollen diese Fusion gemeinsam steuern. Clemens Fell bezog sich
Der Marktplatz Deutschland soll mit vier zentralen Bausteinen umgesetzt werden: Bieterportal, Einkaufsprozess, App-Store und Distribution. Das MVP sei bereits aufgesetzt.
„Once-Only“ für Unternehmen
Bisher habe man sich vor allem am Bedarf der Beschaffungsstellen orientiert, nun sollten auch die Belange der Unternehmen in den Blick genommen werden Deren großer Schmerzpunkt sei ein zentraler Zugangskanal. Diesen Part soll das Bieter- oder auch Unternehmensportal abdecken Unternehmen sollen dort ihre Daten und auch Referenzen einmalig hinterlegen können, wobei auch Schnittstellen zu den Präqualifizierungsvereinen vorgesehen sind, um ein „aufwachsendes Eignungsprofil“ zu ermöglichen Man müsse hier, im Dialog mit dem BMWE und den Ländern, wahrscheinlich auch noch beim vergaberechtlichen Regularium nachbessern, erläuterte
gabesysteme könnten weiterhin genutzt werden, sie müssten nur interagieren und anschlussfähig sein an das Bieterportal.
Beschaffung innovieren: Der App-Store
Vielversprechend klingt das Vorhaben, das unter der bisherigen Arbeitsbezeichnung „App-Store“ zusammengefasst ist: Hier sollen alle Lösungen konzentriert werden, die Innovationen in den Beschaffungsprozess einbringen: „Wir haben viele interessante und gute Start-ups, viele mittelständische Unternehmen, Fachverfahrenshersteller in dem Bereich, die Leistungen und Lösungen anbieten, die einfach derzeit schlecht oder gar nicht gesehen werden“, so Robert Thiele Auch aus Verwaltungskooperationen gebe es gute, nachnutzbare Lösungen. Diese Lösungen wolle man sichtbar machen und ihre Intgration in End-to-EndProzesse ermöglichen.
Im Feld „Distribution“ schließlich geht es darum, die Lösungen auch
IT-Services und IT-nahen Dienstleistungen Die Aktivitäten liefen derzeit stark in Richtung „OnceOnly“, bekräftigte auch Jana Janze, das wolle man auch mit der gemeinsamen Absichtserklärung mit dem BMDS vorantreiben – ein zentraler Zugang statt mehrerer paralleler und ähnlicher Plattformen.
Weitere Marktplätze und Anbieter
in seiner Präsentation auf diesen Beschluss, um dann unter dem Aspekt „Zusammenführen, Öffnen und Gestalten“ den Marktplatz Deutschland Digital näher vorzustellen. Ein Novum dieses Marktplatzes, verglichen etwa mit dem bereits etablierten EfA-Marktplatz, sei die zugrunde liegende OpenSource-Shop-Software, die heute schon die technische Basis des Cloud-Service-Portals bildet Als besonderen Vorteil für die Nutzenden hob er das Portfolio-Management hervor: Produkte würden kuratiert und könnten somit transparenter verglichen werden Weitere Ziele sind: Beschleunigung, Standardisierung durch gemeinsame Nutzungsbedingungen, einheitliche Vertragsmodelle und AGBs sowie Automatisierung Er freue sich auf den Austausch mit den Nutzenden, betonte Fell –diese sollen über verschiedene Formate eingebunden werden in die Entwicklung. Der Marktplatz Deutschland Digital soll letztlich der Zugang für die öffentliche Verwaltung werden zum Erwerb von
Wie aber steht es um die Anbindung privater Anbieter und weiterer Marktplätze? Man sei dabei, einen Kriterienkatalog für private IT-Diensteister zu erstellen, antwortete Clemens Fell auf eine entsprechende Frage Seit längerem als Beitrittskandidat gehandelt wird die Smart-City-Plattform Marktplatz Deutschland.Digital“. Die Namensähnlichkeit verwirrte im Übrigen auch die Zuhörer. Man habe sich bei der neuen Marktplatz-Benennung bewusst dafür entschieden, auch um die Bekanntheit von „Deutschland Digital“ zu nutzen, so der Referent. Wie die FITKO auf schriftliche Nachfrage erläuterte, soll die Ausgestaltung der Integration im Laufe des Jahres 2026 erfolgen Man sei dazu seit mehreren Monaten in engem Austausch mit dem Fraunhofer IESE und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, das die Smart-City-Plattform fördert und die Umsetzung steuert. Weniger klar ist die Einbindung des Marktplatzes der KI-Möglichkeiten (MaKI). Dessen Rollout für alle Verwaltungsebenen ab Dezember hat der IT-Planungsrat in seiner diesjährigen November-Sitzung beschlossen. Laut der 41. Sitzung der AL-Runde im September sollte auch „die Integration oder Anbindung an den Marktplatz der Zukunft (MdZ) überprüft und eine „Vorgehensplanung für eine nahtlose Überführung (technische Migration, Governance, Steuerungsansatz etc.) vorgelegt werden.“ Im aktuellen Beschluss des IT-Planungsrats findet sich aber lediglich die Empfehlung, KI-Systeme des MaKI als Produkte über den MdZ zur Nachnutzung verfügbar zu machen. Nach Auskunft der FITKO wurden dem IT-Planungsrat einige Details der Überführungsplanung bereits mitgeteilt, eine separate Vorgehensplanung für die technische und prozessuale Integration des MaKI in den Markplatz Deutschland Digital aber nicht vorgelegt Weiter heißt es: „Die Integration der weiteren Marktplätze und marktplatzähnlichen Plattform ist in der Entwicklungs-Roadmap des Marktplatzes Deutschland Digital in den Ausbaustufen 3 und 4 vorgesehen Diese Roadmap wurde in der 43. ALRunde in Erfüllung des Auftrags aus dem Beschluss 2025/12-AL vorgelegt, aber noch nicht veröffentlicht.“ nh
Weitere Informationen zum Marktplatz Deutschland Digital finden sich auf der Website der FITKO: [ voge.ly/FITKO-Marktplatz ]
Technik & Dienstleistung
Kolumne
Gute Laune mit Online-Ausweisen
In seiner Kolumne unterstreicht Rudolf Philipeit Gute-LaunePunkte, die ihm beim täglichen Umgang mit der eID-Funktion des Personalausweises unter die Finger kommen und ihm darüber hinaus persönlich Freude bereiten.
Fahren in einem Rolls Royce – um im Bild zu bleiben – zu berücksichtigen sind? Diese Herausforderung müssen wir als Gesellschaft aktiv aufgreifen, bevor wir die neue Sicherheit im Internet für ein besseres digitales Gemeinwohl in Deutschland flächendeckend akzeptieren und nutzen können. Vor fünf Jahren wurde der Rollout der eID mit einem entsprechenden PIN-Brief an die Bevölkerung abgeschlossen. Seither sind knapp 300 wertvolle digitale Dienste rund um die hochsichere digitale Identität entstanden und ständig kom-
Die eID-Funktion des deutschen Personalausweises gilt weltweit als eine der besten Lösungen.
Heute ist es also soweit, ich schreibe meine erste Kolumne Nach über zehn Jahren buergerservice.org habe ich derart viel Positives zu berichten – es wird täglich mehr –sodass ich hier frei von der Leber weg schreiben kann und mir nichts aus den Fingern saugen muss. In Zeiten, in denen das Internet weltweit für alle User immer mehr Gefahren bereithält sowie Unternehmen, Behörden und weitere Institutionen bis hin zu ganzen Staatsformen vor potentiell große Probleme stellt, ist es super, dass es in Deutschland mit der elektronischen Identität (eID) eine neue Form von Sicherheit gibt Es ist auch super, dass diese eID seit wenigen Jahren bereits nahezu alle Personen ab 16 Jahren in unserem Land ständig bei sich im Portemonnaie tragen und jederzeit das eigene Smartphone als Kartenlesegerät nutzen können. Damit können im Umgang mit Behörden, Wirtschaftsunternehmen und anderen Institutionen Prozesse digitalisiert werden, welche bisher nur mit dem Vorzeigen eines hoheitlichen Ausweisdokuments bei persönlichem Erscheinen oder mit einer handschriftlichen Unter-
schrift auf Papier in der analogen Welt stattfinden konnten.
Einfach mal Rolls Royce fahren
Die Fachwelt – inklusive des Chaos Computer Clubs – hat mehrfach bestätigt, dass Deutschland mit der eID weltweit eines der besten Systeme für die digitale Identität an die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ausgegeben hat. Häufig sprechen die Experten auf den Fachkongressen dabei vom Rolls Royce unter den digitalen Identitäten. Unser Land darf an dieser Stelle richtig stolz auf diese vorhandene Infrastruktur „Made in Germany“ sein. Und hier komme ich auf den ersten „Gute-LauneAspekt“ dieser Kolumne Fahren mit Rolls Royce macht üblicherweise gute Laune In Deutschland dürfen alle Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die digitale Identität im „Rolls Royce“ fahren Wir sollten uns diesen Luxus jetzt einfach gönnen. Dabei sind bereits sämtliche Kosten für die Nutzung der eID inklusive der Sperrhotline sowie für eine eID-PIN-Neuvergabe bei einer vergessenen PIN – in
jedem deutschen Rathaus mit angeschlossenem Meldeamt kann diese kostenfrei neu gesetzt werden – mit der Gebühr für den Personalausweis abgedeckt Wer nicht extra zum Bürgeramt gehen möchte, kann darüber hinaus ab demnächst einen PIN-Rücksetz-Brief für einen Unkostenbetrag von 13,33 Euro anfordern.
Das Online-Ausweisen funktioniert dabei ähnlich einfach und schnell wie das Bezahlen der Brötchen beim Bäcker mit der Girocard (Ans Gerät halten und PIN eingeben.) Als Kartenlesegerät kann hierzu das eigene Smartphone genutzt werden Allerdings müssen die Bürgerinnen und Bürger beim Online-Ausweisen, wie damals bei der Einführung des Bezahlens mit der Girocard, einmal aufgeklärt werden, wo man die Karte an das „Lesegerät“ anhalten und welche Knöpfe man bedarfsweise drücken muss. Seinerzeit war es das Verkaufspersonal – wenn man das Beispiel Girocard und Bäcker erneut aufgreift – welche derartige Hilfestellung geleistet hat Doch wer hilft beim Online-Ausweisen? Wer zeigt uns Bürgerinnen und Bürgern, welche Besonderheiten beim
men neue Angebote hinzu. Einige Beispiele hierzu sind die Kfz-Zulassung und das sofortige Losfahren, den neuen Wohnsitz elektronisch anmelden, eine Willenserklärung im Organspende-Register eintragen, die Renteninformation spontan abrufen oder den eigenen Punktestand in Flensburg in Sekundenschnelle abfragen. Der jüngste Dienst ist der digitale Fahrzeugschein, welcher seit dem sechsten November 2025 von den Bürgerinnen und Bürgern auf ihr Smartphone geholt werden kann. Die Papierversion des Fahrzeugscheins kann dann zu Hause bleiben. In einem guten Jahr wird mit der EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) ein besonders bedeutsames Angebot zum OnlineAusweisen in den App-Stores erscheinen
Marketing?
Das machen wir!
All diese für uns Bürgerinnen und Bürger so wertvollen Produkte wurden allerdings zu keiner Zeit im klassischen Sinne „vermarktet“. Das ist insofern nachvollziehbar, als eine Behörde ja keine Marke-
tingabteilung unterhält. Dies trifft von der kleinsten Gemeinde über Landesbehörden bis zu den Bundesbehörden zu Damit geht einher, dass wir in Deutschland deutlich mehr digitale Verwaltungsangebote zur Verfügung haben, als es die Bevölkerung wahrnimmt Da wir nicht erwarten dürfen, dass zukünftig Marketingabteilungen in den Behörden entstehen, wurde vor elf Jahren der Verein buergerservice.org gegründet. Der Verein betreibt mit seinen Mitgliedern – dazu zählen Behörden, Unternehmen sowie weitere Institutionen – genau dieses fehlende „Marketing“ in Form von Aufklärungsarbeit. Hierbei wird der Anspruch verfolgt, dass es immer mehr Multiplikatoren werden, welche mit den vereinseigenen Werkzeugen wie Bürgerterminals oder QR-CodePlakate sowie den im Verein entwickelten Vorgehensmodellen, dazu zählen beispielsweise eIDRoadshows, die Flotte PIN, BundID2Go oder Einfach mit eID, die Mitmenschen an die neuen digitalen Möglichkeiten heranführen. Beispielsweise können kleine Gemeinden oder Autohäuser die KfzZulassung vor Ort ermöglichen Landratsämter oder auch Wohnungsgesellschaften können die elektronische Wohnsitzanmeldung in den eigenen Räumlichkeiten zugänglich machen und hierzu eine initiale Hilfestellung geben Schulen und Krankenhäuser können die Willenserklärung zu einem Organspende-Registereintrag anregen. Sportvereine können die Beantragung eines Führungszeugnisses im Sportheim realisieren Schließlich benötigen Personen, die mit Jugendlichen arbeiten, in regelmäßigen Abständen ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis.
Mein Tipp an Sie: Nehmen Sie passende „Gute-Laune-Punkte“ mit in Ihren Privat- und Arbeitsalltag Sollte noch kein passender Punkt dabei gewesen sein oder falls Sie noch mehr über „Gute Laune mit Online-Ausweisen“ erfahren wollen, dann darf ich Sie auf meine künftigen Kolumnen verweisen, in denen ich weitere Aspekte des eID-Verfahrens beleuchten werde.
Der Autor
Rudolf Philipeit ist Gründer und Vorstand des gemeinnützigen Vereins buergerservice. org und beschäftigt sich seit Jahren mit der Verbreitung der Onlinefunktion des Personalausweises. [ buergerservice.org ]
In unserem Podcast „Unbürokratisch“ sprechen wir über aktuelle Entwicklungen rund um die Modernisierung und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Zudem haben wir regelmäßig eine interessante Persönlichkeit aus der Branche zu Gast. Wir freuen uns, wenn Sie mal reinhören! www.egovernment.de/podcast
Transparenz und mehr Wettbewerb in der Beschaffung
Bedarfe schon vor der Ausschreibung erkennen
Innovationen in die Verwaltungen bringen: Den diesjährigen Smart Country Startup Award des Bitkom gewann ein junges Unternehmen, das mit Hilfe von KI Ausschreibungsdaten analysiert und frühzeitige Hinweise zu geplanten Beschaffungen bietet. Wir haben mit dem Gründer, Leon Rückert, über die Ziele und Herausforderungen gesprochen.
Vor Ihrer Unternehmensgründung haben Sie bei Possible (damals Public Deutschland) gearbeitet, später bei Polyteia, haben also Erfahrung mit dem Public Sector. Wie sehen Sie die aktuelle Situation, was die Zusammenarbeit von öffentlicher Verwaltung und GovTechStart-ups betrifft?
Rückert: Der Bedarf an GovtechLösungen ist auf jeden Fall da, es gibt auch Innovatoren in unterschiedlichen Verwaltungen und es zeichnet sich eine positive Entwicklung ab: Die Verwaltungen werden offener für die Zusammenarbeit mit Startups. Das ist mir schon während der Arbeit bei Polyteia aufgefallen. Ich denke, dass es die neue Generation an GovtechStartups leichter haben wird als die Startups vor fünf, sechs Jahren, weil Verwaltungen inzwischen eher daran gewöhnt sind, dass bei neuen Technologien wie KI die innovativsten Lösungen wahrscheinlich von Startups kommen. Das sehen übrigens auch Beratungsunternehmen und ITIntegratoren so, die zunehmend mit jungen Unternehmen als Partner zusammenarbeiten, statt nur auf Eigenentwicklungen zu setzen.
Auf der anderen Seite haben auch die Startups dazugelernt: zum Beispiel, dass es eine gute Idee ist, zuerst einmal mit kleineren Aufträgen unterhalb der Vergabeschwelle einzusteigen, um Vertrauen und auch Referenzen zu gewinnen. Da hilft es natürlich auch, wenn Vergabeschwellen angehoben werden
Open Source
Und etabliertere GovTech Player schaffen es immer häufiger, Rahmenverträge mit öffentlichen IT
Dienstleistern abzuschließen
Trotzdem bleiben noch Herausforderungen, zum Beispiel wenn für jeden neuen kommunalen Kunden eine neue Datenschutzfolgeabschätzung gemacht werden muss, statt fester Standards
Bei über 11.000 Kommunen und einer komplexen Landschaft hunderter Fachverfahren, in denen viele wertvolle Daten für Prozesse liegen, ist es noch immer schwierig, innovative Lösungen in die Breite zu bringen
In jedem Fall müssen ja Angebot und Nachfrage erst einmal zueinander finden. Wenn die Verwaltungen adressiert werden, geht es darum, ihnen einen Überblick zu den Angeboten zu ermöglichen, etwa über Plattformen. Der Ansatz von GovIntel ist praktisch das Pendant dazu: Sie wollen Anbietern einen frühzeitigen Überblick über die Bedarfe im Public Sector bieten. Was genau ist denn deren Schmerzpunkt?
Rückert: Wie ich immer wieder in den Gesprächen gehört habe, ist das Kernproblem: Wenn eine Ausschreibung veröffentlicht wird, ist es eigentlich schon zu spät, denn dann ist der Austausch zwischen Auftraggeber und Anbieter streng reglementiert. Die Anforderungskriterien sind aber häufig schon auf einen bekannten Anbieter zugeschnitten. Das zeigen die Statis
Rückert, Gründer des Start-ups GovIntel.
tiken zur Anzahl von bietenden Unternehmen, für über 40 Prozent aller ITAusschreibungen wird nur ein Angebot abgegeben, es gibt also oft keinen Wettbewerb. In der Phase vor der Ausschreibung ist es jedoch gewünscht und regulatorisch vorgesehen, dass öffentliche Auftraggeber sich mit den Lösungen auf dem Markt beschäftigen, bevor die Anforderungen an eine Lösung festgeschrieben werden
Deswegen setzen wir mit GovIntel darauf, dass diese Phase der Markterkundung effizienter genutzt werden kann.
Wie gehen Sie dabei vor und welche Informationen nutzen Sie?
Rückert: Wir werten dafür mit Hilfe von KI die Daten aus öffent
Berlin setzt auf openDesk
Das ITDZ Berlin bereitet mittelfristig den Einsatz des Open-SourceArbeitsplatzes openDesk in der Berliner Verwaltung vor.
„Es ist mittelfristig geplant, dass der ITDienstleister des Landes für die Berliner Verwaltung Komponenten von openDesk anbieten wird“, heißt es in der Antwort der Senatskanzlei auf eine schriftliche Anfrage von Jan Lehmann, Digitalpolitischer Sprecher der SPDFraktion.
Das OpenSourceKompetenzzentrum des ITDZ habe bereits im November 2024 gemeinsam mit der Senatskanzlei und dem CityLAB einen UserAcceptanceTest
für die souveräne Arbeitsplatzlösung des Zentrums für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) durchgeführt
Seitdem stünde man „im engen Austausch mit ZenDiS, um etwaige Einsatzmöglichkeiten zu klären“ Das Potenzial von Open Source sei vom Land Berlin erkannt worden und werde nun zunehmend ausgeschöpft Für die nächsten Wochen sei geplant, eine MultiCloud sowie die OpenSourceStrategie im Berliner Senat zu
beschließen Aktuell werde „BigBlueButton“ als zentrale OpenSourceVideokonferenzlösung genutzt.
„Es ist Zeit, das teure MicrosoftMonopol zu beenden“, kommentiert Jan Lehmann die Antwort der Senatskanzlei. Die Abhängigkeit von einem amerikanischen Unternehmen sei auch aus Datenschutzsicht kritisch zu sehen. „Mit openDesk als OpenSourceLösung erhalten wir die volle Kontrolle über unsere Daten. Dies ist ein in
Wobei es nicht nur um Startups geht, wir arbeiten, gerade auf Bundes und Länderebene, auch mit größeren Unternehmen und ScaleUps, die ihre Lösungen bereits erfolgreich im Privatsektor anbieten, nun aber auch den öffentlichen Sektor erschließen wollen.
lichen Vergabeplattformen und portalen aus. Unter anderem nutzen wir vergangene Ausschreibungen als Indikatoren dafür, was und wann erneut beschafft wird Denn die Vertragslaufzeiten sind in der Regel 4 Jahre, teilweise mit einoder zweimaliger Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr. So können Lösungsanbieter frühzeitig, ein halbes oder gar ein Jahr im Voraus, erfahren, in welchen Verwaltungen Bedarf besteht Wir wollen hohe Transparenz für jede Verwaltungseinheit schaffen, man kann also filtern nach Region oder Bundesland, föderaler Ebene, bei Kommunen auch nach Art und Größe und natürlich nach Thema
Und die Idee ist, dass die GovTech Start-ups dann ihre Lösungen den Verwaltungen oder Behörden vorstellen können, noch bevor diese die Leistung erneut – und wie zu befürchten, nach demselben Muster – ausschreiben?
Rückert: Genau, Anbieter von innovativen GovTechLösungen können dann direkt auf die jeweilige Verwaltung zugehen und zeigen, was möglich ist, somit kann die Ausschreibung dann offener gestaltet werden. Wir wollen damit eine neue Dynamik schaffen und durch mehr Transparenz mehr Wettbewerb schaffen. Und Wettbewerb bedeutet: bessere Lösungen zu geringeren Kosten in die Verwaltungen bringen.
Deutschland entwickeltes Vorzeigeprojekt – das müssen wir jetzt konsequent nutzen“, so Lehmann. Auch die Unterstützung des ZenDiS soll ausgebaut werden. Auf der Digitalministerkonferenz am 24. November sei der Berliner Vorschlag einstimmig angenommen worden, den Bund erneut dazu aufzufordern, die rechtlichen Grundlagen zu schaffen, damit die Länder dem ZenDiS beitreten können.
Für den tatsächlichen Einsatz von openDesk & Co. gibt es laut Senatskanzlei jedoch noch ein paar Bedingungen:
W Konsequente und langfristige Weiterentwicklung und Bereitstellung von openDesk durch die ZenDiS GmbH.
W Bereitstellung auf den IKTArbeitsplätzen der Berliner Verwaltung und ein diese Veränderung begleitender Unterstützungspro
Ihr Unternehmen ist noch sehr jung, Sie haben kürzlich auf LinkedIn geschrieben, dass die erste Version schon nach wenigen Wochen stand und Sie jetzt mit Early Adoptern an der Weiterentwicklung arbeiten. Wie sind die Pläne und welche Herausforderungen sehen Sie?
Rückert: In unserem EarlyAdopterProgramm arbeiten wir gemeinsam mit einer begrenzten Anzahl von ausgewählten Kunden, die das Produkt über mehrere Monate nutzen. Wir haben sehr enge FeedbackSchleifen, alle zwei bis drei Wochen. Das heißt, wir lernen von den Anwendern und passen das Produkt an deren Erwartungen an Im nächsten Jahr wollen wir dann so weit sein, einer größeren Anzahl an Kunden die Nutzung von GovIntel zu ermöglichen
Die Herausforderung ist einmal, zu priorisieren, welche Features wir sofort umsetzen und welche später – und es hat sich herausgestellt, dass eine hohe Datenqualität die Voraussetzung ist, richtige Erkenntnisse aus Daten ziehen zu können und KI umfassend zu verwenden Es gibt einen großen offenen Datenbestand, wenn man aber tiefer einsteigt, zeigen sich viele Inkonsistenzen wie unterschiedliche Schreibweisen oder fehlende Angaben Diesen bereiten wir auf, damit sich auch Erkenntnisse aus den Daten ziehen lassen.
Im Moment fokussieren wir uns, wie gesagt, auf Vergabemitteilungen und Ausschreibungen Darüber hinaus experimentieren wir sehr viel, wir arbeiten daran, auch aus anderen Quellen abzuleiten, welche Lösungen für eine Verwaltung relevant sein könnten Das Interview führte Nicola Hauptmann
zess für die Nutzerinnen und Nutzer.
W Bereitschaft der ITFachverfahrenshersteller, ihre Schnittstellen für openDesk anzupassen. Die Umstellung von Microsoft Office auf openDesk bedeute Kosten und Aufwand, doch „die Einführungskosten sind zur Erlangung der digitalen Souveränität unabdingbar und alternativlos“, heißt es in der Antwort. su
Wortlaut
Zur schriftlichen Anfrage und Antwort gelangen Sie hier: [ voge.ly/Berlin-openDesk ]
Leon
BärGPT
Berlins Weg zur KIgestützten Verwaltung
Berlin geht mit BärGPT einen mutigen Sonderweg. Eine OpenSource-Eigenentwicklung anstelle eines Zukaufs von der Stange setzt ein deutliches Signal in puncto digitaler Souveränität
Im Rahmen der LABnight des CityLAB Berlin wurde der KI-Assistent BärGPT vorgestellt.
Mit der Einführung von BärGPT im November 2025 hat die Berliner Landesverwaltung Neuland in der digitalen Transformation des öffentlichen Sektors betreten Der landeseigene KI-Assistent ist dabei mehr als nur ein technologisches Werkzeug Er markiert einen Richtungswechsel in der Frage, wie moderne Verwaltungen mit den Herausforderungen der Digitalisierung, des Fachkräftemangels und steigender Erwartungen an Servicequalität umgehen können
Die Entscheidung für eine Eigenentwicklung auf Open-SourceBasis zeigt dabei nicht nur technisches Ambitionsniveau, sondern auch ein klares Bekenntnis zu digitaler Souveränität, Datenschutz und Transparenz im öffentlichen Sektor.
Die Entwicklung von BärGPT erfolgte durch das CityLAB Berlin –dem Innovationslabor der Technologiestiftung Berlin – in enger Zusammenarbeit mit der Senatskanzlei sowie zahlreichen Beschäftigten aus der Berliner Verwaltung. Diese partizipative Herangehensweise sollte sicherstellen, dass die Lösung nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der späteren Nutzerinnen und Nutzer vorbei entwickelt wird
Warum Berlin einen eigenen Weg geht
Die Entscheidung für eine Eigenentwicklung statt der Nutzung bestehender Lösungen war keineswegs selbstverständlich. Andere Bundesländer wie Hamburg, Niedersachsen und Bremen setzen beispielsweise auf ein gemeinsam genutztes System, welches bereits seit 2023 im Einsatz ist Berlin hatte die verfügbaren Marktlösungen gründlich analysiert, kam jedoch zu dem Schluss, dass diese die spezifischen Anforderungen der städtischen Verwaltung nicht vollstän-
dig abdecken konnten Die Hauptstadt mit ihrer komplexen
Verwaltungsstruktur, den zahlreichen Bezirksämtern und der Vielzahl unterschiedlicher Fachverfahren benötigte eine maßgeschneiderte Lösung, die sich nahtlos in die bestehende IT-Landschaft integrieren lässt.
Der Hintergrund dieser Entwicklung liegt in der im Frühjahr 2024 von der Senatskanzlei ins Leben gerufenen KI-Taskforce Diese hatte den Auftrag, die Potenziale künstlicher Intelligenz für die Berliner Verwaltung systematisch zu erfassen und konkrete Umsetzungsstrategien zu entwickeln Dabei wurde schnell deutlich, dass generative KI-Systeme ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der Effizienz bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung bieten – vorausgesetzt, sie werden unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen des öffentlichen Sektors entwickelt und eingesetzt. Die demografische Entwicklung und der zunehmende Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung verschärfen den Handlungsdruck zusätzlich Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Bürger und Bürgerinnen an schnelle, präzise und bürgernahe Verwaltungsdienstleistungen In diesem Spannungsfeld kann KI als Enabler fungieren, um Routineaufgaben zu automatisieren und Beschäftigten mehr Zeit für wertschöpfende und spannendere Tätigkeiten zu verschaffen.
Funktionsumfang und Einsatzbereiche
BärGPT ist als umfassender KIAssistent konzipiert, der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter bei einer Vielzahl täglicher Aufgaben unterstützt Das System ist ausschließlich für die Beschäftigten der Berliner Landesverwal-
Arbeitsabläufe gewährleistet Ein integriertes Hilfecenter mit Videotutorials und Nutzungstipps unterstützt die Beschäftigten beim Aufbau der notwendigen KI-Kompetenz und fördert einen reflektierten, verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie.
Open Source als Fundament
Die technische Umsetzung von BärGPT basiert auf einer modularen RAG-Architektur, die bewusst auf einen vollständigen OpenSource-Stack setzt Diese Entscheidung ist von zentraler Bedeutung für die Nachvollziehbarkeit, Anpassbarkeit und langfristige Unabhängigkeit der Lösung. Im Gegensatz zu proprietären Black-BoxSystemen ermöglicht der Open-Source-Ansatz der Berliner Verwaltung, die Funktionsweise des Systems vollständig zu verstehen, anzupassen und weiterzuentwickeln.
ausführliche Datenschutz-Folgenabschätzung begleitete den gesamten Entwicklungsprozess und identifizierte potenzielle Risiken, die durch technische und organisatorische Maßnahmen adressiert wurden.
tung und der Bezirksämter zugänglich – eine bewusste Entscheidung, die der schrittweisen Erprobung und dem Aufbau von KI-Kompetenz innerhalb der Verwaltung dient, bevor möglicherweise in späteren Entwicklungsstufen auch bürgergerichtete Anwendungen in Betracht gezogen werden.
Die Kernfunktionen von BärGPT umfassen die Textbearbeitung in all ihren Facetten. Das System kann Texte korrigieren, stilistisch optimieren, zusammenfassen und in verschiedene Sprachen übersetzen. Gerade in einer internationalen Metropole wie Berlin ist die Mehrsprachigkeit ein wesentlicher Vorteil. Beschäftigte können Textentwürfe für Vermerke, E-Mails und andere dienstliche Schreiben erstellen lassen und diese als Grundlage für ihre weitere Bearbeitung nutzen Dies spart nicht nur Zeit, sondern kann auch die Qualität und Einheitlichkeit von Verwaltungsschreiben verbessern. Ein besonders innovativer Aspekt ist die Integration spezifischen Verwaltungswissens BärGPT verfügt über einen umfangreichen Wissensspeicher, der offizielle Dokumente wie Gesetze, Verordnungen, Dienstanweisungen, die Berliner Verfassung und die Gemeinsame Geschäftsordnung der Berliner Verwaltung umfasst Dies ermöglicht es Beschäftigten, schnell und zielgenau rechtliche Grundlagen und verwaltungsinterne Regelungen zu recherchieren und in ihren Antworten zu berücksichtigen Die KI kann komplexe Gesetzestexte verständlich aufbereiten und kontextbezogen relevante Passagen identifizieren. Darüber hinaus können Nutzerinnen und Nutzer eigene Dokumente hochladen und durch die KI analysieren lassen. Die Ergebnisse lassen sich in gängige OfficeFormate exportieren, was die nahtlose Integration in bestehende
Als Sprachmodell kommt Mistral zum Einsatz, ein europäisches Open-Source-LLM, welches auf EU-Servern betrieben wird. Das unterstreicht das Bestreben nach digitaler Souveränität und Unabhängigkeit von außereuropäischen Technologieanbietern. Mistral bietet dabei eine ausgewogene Balance zwischen Leistungsfähigkeit und Ressourceneffizienz – ein wichtiger Aspekt angesichts wachsender Anforderungen an die Nachhaltigkeit digitaler Infrastrukturen. Das RAG-Prinzip, auf dem BärGPT aufbaut, trennt die Wissensbasis vom eigentlichen Sprachmodell. In einer SQL-Datenbank, die über Supabase verwaltet wird, sind die Verwaltungsdokumente strukturiert abgelegt und durch semantische Indizierung durchsuchbar. Wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer eine Anfrage stellt, durchsucht das System zunächst diese Wissensdatenbank nach relevanten Passagen, bevor das Sprachmodell auf Basis dieser spezifischen Informationen eine Antwort generiert. Dieser Ansatz minimiert das Problem der Halluzination – also das Erfinden von Informationen durch das KI-System – erheblich, da die Antworten stets auf nachprüfbaren Quellen basieren. Die modulare Architektur ermöglicht es, einzelne Komponenten unabhängig voneinander zu aktualisieren oder auszutauschen. So könnte beispielsweise das Sprachmodell durch ein neueres, leistungsfähigeres ersetzt werden, ohne dass die gesamte Anwendung neu entwickelt werden müsste. Auch die Integration zusätzlicher Wissensquellen oder die Anbindung an bestehende Fachverfahren ist durch diese Architektur deutlich vereinfacht.
Höchste Standards für sensible Daten
Für eine Verwaltung, die täglich mit sensiblen personenbezogenen Daten und vertraulichen Informationen umgeht, sind Datenschutz und Sicherheit nicht verhandelbar. BärGPT wurde von Anfang an mit einem umfassenden Privacy-byDesign-Ansatz entwickelt Eine
Ein zentrales Versprechen des Systems ist, dass personenbezogene wie sensible Daten, die in BärGPT eingegeben werden, nicht in die Trainingsdaten des KI-Modells einfließen Im Gegensatz zu vielen kommerziellen KI-Diensten, bei denen Nutzereingaben zur Verbesserung des Modells verwendet werden können, werden die Eingaben bei BärGPT in einer geschützten Umgebung verarbeitet und nicht über die Sitzung hinaus dauerhaft gespeichert. Dies gewährleistet die Vertraulichkeit auch bei der Bearbeitung hochsensibler Vorgänge. Die gesamte Infrastruktur wird in deutschen Rechenzentren betrieben und erfüllt die Anforderungen des BSI-C5-Standards – dem Cloud-Computing-ComplianceControls-Katalog des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Datenübertragung und -speicherung erfolgen verschlüsselt Parallel zur technischen Implementierung wurde auch das Berliner eGovernment-Gesetz angepasst, um die erforderliche Rechtsgrundlage für den Einsatz von KI-Systemen in der Verwaltung zu schaffen. Diese rechtliche Flankierung unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der Berlin das Thema angeht, und schafft Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Nach wenigen Tagen zählte das System bereits über 4.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Nutzung entwickelt und welche konkreten messbaren Effizienzgewinne erzielt werden können. Das CityLAB plant, die Erfahrungen systematisch auszuwerten und BärGPT auf Basis des Nutzerfeedbacks kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Zukunft der Verwaltung wird digital sein – und sie wird KIgestützt sein. Projekte wie BärGPT zeigen, dass dieser Wandel nicht zu Lasten von Datenschutz, Transparenz und öffentlicher Kontrolle gehen muss. Im Gegenteil: Richtig eingesetzt kann KI zu einer leistungsfähigeren, bürgernaheren und resilienteren öffentlichen Verwaltung beitragen. Berlin hat mit BärGPT einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen und damit auch eine Blaupause für andere geschaffen. Der Bär ist los und er könnte der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland neuen Schwung verleihen jk
Weitere Informationen Im CityLAB Berlin werden Innovation und Partizipation zusammengedacht: Verwaltung und Stadtgesellschaft arbeiten hier gemeinsam an Lösungen für das digitale Berlin von morgen. [ citylab-berlin.org ]
Digitale Souveränität
„Der öffentliche Sektor kann zeigen, dass es möglich ist“
Schleswig-Holstein macht es vor, Bayern zögert: Die Umstellung auf souveräne IT-Lösungen spaltet Deutschlands Verwaltungen. Frank Karlitschek, CEO von Nextcloud, und Patrick Schaudel von IONOS erklären im Gespräch mit eGovernment, warum die technischen Hürden überwunden sind, wo die eigentlichen Blockaden liegen und wie Deutschlands öffentliche Verwaltung den Sprung in die digitale Unabhängigkeit schaffen kann.
Herr Karlitschek, Herr Schaudel, wir befinden uns in Bayern gerade in einer paradoxen Situation: Andere Bundesländer machen vor, dass digitale Souveränität machbar ist. Doch der Freistaat scheint diesen Weg nicht gehen zu wollen. Welchen Stellenwert hat der öffentliche Sektor für Ihre Unternehmen?
Frank Karlitschek: Grundsätzlich sind wir als Nextcloud in verschiedenen Bereichen aktiv – im Bildungssektor, im Enterprise-Bereich mit Unternehmen. Der öffentliche Sektor ist für uns besonders interessant, weil dort ein hohes Bewusstsein für digitale Souveränität besteht. Das Thema wird direkt gespürt, gerade wenn man sieht, wie digitale Abhängigkeiten in Verhandlungen mit den USA beispielsweise bei Zollthemen zur Verhandlungsmasse werden. Das konnten wir erst neulich wieder in vielen Berichten lesen Zudem ist der öffentliche Sektor interessant, weil er das Thema digitale Souveränität in Europa voranbringen kann.
Die Buying Power, also die verfügbaren Budgets für digitale Dienstleistungen im öffentlichen Bereich, sind so groß, dass sie tatsächlich einen Unterschied machen können. Wenn sich der Public-Sektor in Europa entschließt, europäische Lösungen zu bevorzugen – und wir sind da schon fast auf dem Weg –, kann das für den IT-Sektor in Europa einen enormen Unterschied bedeuten.
Patrick Schaudel: Für IONOS ist der öffentliche Sektor eine unserer Kernkundengruppen. Wir sind heute schon in vielen Projekten rund um den öffentlichen Sektor aktiv, beispielsweise beim ITZ Bund, wo wir souveräne Infrastruktur bereitstellen. Persönlich sage ich: Der öffentliche Sektor hat die Möglichkeit zu zeigen, was möglich ist – er kann Vorreiter sein. Dort, wo man sich fragt, ob etwas überhaupt geht, hilft der öffentliche Sektor als Beschleuniger Wenn es sogar der öffentliche Sektor hinbekommt, sollten es alle anderen ja auch können. Wir wissen, der öffentliche Sektor hat eine gewisse Komplexität, eine sehr hohe Verbindlichkeit und eine hohe Prozessabhängigkeit. Deshalb ist das ein sehr gutes Feld, um nachhaltig zu beweisen, dass es möglich ist, auch mit souveränen Angeboten und Lösungen zu arbeiten.
Patrick Schaudel ist Senior Vice
President bei IONOS.
Das Thema digitale Souveränität ist ja nicht neu. Spätestens seit Microsoft in Richtung AboModell geschwenkt ist, war absehbar, dass dies in einen Vendor-Lock-in führen würde. Wie erklären Sie sich, dass man sehenden Auges in diese Abhängigkeit gestolpert ist?
Schaudel: Ich glaube, es bedarf eines sehr hohen Mutes der Veränderung Der Endnutzer in den Ämtern und Behörden muss davon überzeugt werden, dass andere Lösungen gut sind, genauso funktionierenunddenArbeitsalltag nicht komplizierter machen Manchmal habe ich das Gefühl, es wird die Bequemlichkeit dem Mut vorgezogen Man nimmt dann fast schon fahrlässig in Kauf, dass man in eine Abhängigkeit gerät, die man vielleicht selbst gar nicht mehr auflösen muss. Es gab ja auch Projekte in der Vergangenheit, die leider gescheitert sind München ist da ein Beispiel, wo der Mut da war, aber über den Druck der Anwender das Projekt wieder zurückgerollt wurde Aber wir sehen auch Bundesländer, wo der Mut groß genug war und die Endanwender nach normalen Eingewöhnungsphasen zufrieden sind und ganz normal ihre Arbeit weitermachen können.
Schleswig-Holstein gilt als Vorreiter, während Bayern zögert. Wie erklären Sie sich dieses Nord-Süd-Gefälle?
Karlitschek: Die Frage ist ja eigentlich, warum es nur Schleswig-Holstein ist und nicht alle anderen Bundesländer auch. Das hat nichts mit Vorurteilen über Nord
und Süd zu tun Die Frage ist vielmehr, wie man mit Abhängigkeiten umgehen möchte Die Gefahr besteht, dass Services abgeschaltet oder teurer werden, dass sie Teil der Verhandlungsmasse werden. Diese Abhängigkeiten sind essentiell. Für mich stellt sich eher die Frage, warum es nur Schleswig-Holstein ist und nicht ganz Europa Ich finde den politischen Willen von Schleswig-Holstein sehr beeindruckend. Die haben erkannt, wie ernst die Lage ist, und sind tatsächlich sehr erfolgreich damit. Die sind momentan mitten in der Umstellung, und es funktioniert alles sehr gut.
Schaudel: Was wir brauchen, ist eine offene Diskussionskultur darüber, in welcher Abhängigkeit wir uns als Land – nicht als Bundesland, sondern als Land – begeben wollen und wo wir klare Grenzen ziehen Es braucht eine Offenheit aller Bundesländer, positive Projekte zu sehen, anzuerkennen und nachzuahmen. Es könnte sein, dass die Arroganz einzelner Bundesländer dem im Wege steht, nach dem Motto: Wenn Schleswig-Holstein das macht, machen wir es anders, einfach nur, weil wir anders sein wollen. Das können wir uns nicht mehr leisten – weder als Deutschland noch als Europa Wenn wir nach Frankreich schauen, sehen wir sehr gute und positive Beispiele, dass ein souveräner Umgang mit Digitalisierungsthemen funktioniert. Wir dürfen nicht klein denken. Ein Bundesland ist im Kontext Europa und der Welt eine so kleine Einheit, dass das viel zu kurz gedacht ist.
wareprojekt fahrlässig. Man braucht ein ordentliches ProjektSetup. Wir von IONOS und die Kollegen von Nextcloud haben Erfahrung und machen das aktiv mit unseren Partnern und Kunden. Dann ist das möglich. Man muss die Leute mitnehmen auf der Reise. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier Wenn einem von außen optimiert wird, muss man das morgen anders machen, muss man das Tal der Tränen aushalten Der viel bessere Weg ist: Wenn eine Abteilung, ein Fachbereich, ein Referat zeigt, wie gut es funktioniert, hat das eine Ausstrahlmöglichkeit.
Wo könnte die Reise für die Verwaltung hingehen?
Gibt es einen Katalysator, der den Umstellungsprozess zur Souveränität beschleunigen würde?
Schaudel: Der schlimmste anzunehmende Katalysator wäre, wenn der Ernstfall wirklich eintritt. Sollte aus Amerika die Ansage kommen, dass US-amerikanische digitale Dienstleistungen nicht mehr nach Europa exportiert werden dürfen, hätten wir den größten anzunehmenden Unfall, aber auch den größtmöglichen Katalysator Das darf nicht passieren Dieses Worst-Case-Szenario herbeizubeten, um auf eine Initialzündung für Europa zu hoffen, wäre fatal. Es braucht klare Signale aus der Politik. Digitalminister Wildberger hat das sehr klar geäußert Was am Ende hilft, sind monetäre Anreize – dem Bund Gelder in die Hand zu geben, um die Länder aufzufordern, souveräne Infrastrukturen und Lösungen aufzubauen.
Wenn der politische Wille gegeben ist und Interesse an einer Umstellung besteht – wie geht man das am schnellsten und effektivsten an?
Karlitschek: Das Erste ist, die Angst zu nehmen, dass es nicht funktioniert. Wir empfehlen, mit einem Proof of Concept anzufangen, einem Test mit einer Abteilung oder einem Unterbereich Das Feedback ist immer: Es hat gar nicht wehgetan, funktioniert ganz gut. Das ist der erste Schritt. Wenn dann die eigentliche Migration stattfindet, muss das Schritt für Schritt funktionieren Es ist nicht realistisch, an einem Freitag Microsoft abzuschalten und am darauffolgenden Montag Nextcloud anzuschalten Eine Migration muss geplant sein und geht in mehreren Phasen Wir haben als Nextcloud Integration in verschiedenste Microsoft-Produkte – Exchange, Active Directory, Teams, Outlook Die sind dafür gedacht, dass man für eine Übergangszeit bestimmte Tools weiterverwendet, dann bestimmte Tools umschaltet und Schritt für Schritt zu einer kompletten Open-Source-Lösung geht. Das ist ein Prozess über mehrere Monate Schleswig-Holstein hat einen Prozess von zwei Jahren definiert, ein Tool nach dem anderen umzustellen. Das ist der Weg. Schaudel: Start small und scale fast Es wäre wahnsinnig, an einem Freitagnachmittag 50.000 Arbeitsplätze per Knopfdruck umzustellen. Das wäre bei jedem Soft-
Karlitschek: Die Angebote sind da Es gibt Nextcloud, es gibt IONOS – wir können liefern Es hängt am Willen, das Ganze zu tun. Idealerweise gehen ein, zwei, drei, vier, fünf große Einrichtungen jetzt voran, testen es aus und merken: Es funktioniert ganz gut Dann kann die komplette Verwaltung in wenigen Monaten auf Open Source umstellen. Damit ist die Reise nicht vorbei Wir hätten eine Situation, dass öffentliche Gelder in die europäische IT-Industrie fließen, nicht mehr in die USA. Dann können wir hier in Europa mehr investieren. Es geht um MilliardenBudgets. Wenn die bei Nextcloud oder anderen Lösungen der OpenSource-Industrie und bei IONOS oder anderen Cloud-Anbietern landen, sind wir ganz anders aufgestellt Wir können die Mittel reinvestieren und richtig loslegen Das wäre ein wirklich großer Push für die europäische IT-Industrie Wenn man das möchte, sehe ich keine großen Probleme, zu einer rosigen Zukunft zu kommen. Schaudel: Dem kann ich nur zustimmen. Wir müssen aus dieser Starre rauskommen. In der öffentlichen Diskussion hat man oft das Gefühl, dass wir uns selbst gar nicht mehr zutrauen, den Schritt zu gehen. Ich habe hohes Vertrauen in die Innovationskraft, in die Projektdurchsetzungsmöglichkeit und die Willenskraft in Deutschland und Europa Das Momentum ist da, die ersten Signale sind gesetzt, jetzt muss man die Schritte konsequent weitergehen. Ob die Zukunft rosig wird, weiß ich nicht, aber es gibt nichts, was im Weg steht. Die Probleme sind erkannt, liegen auf dem Tisch. Jetzt gilt es, diese Probleme zu akzeptieren, konsequent Lösungen abzuleiten und danach zu handeln. Die Anbieter sind da, die Lösungen sind da. Wir brauchen weiter die öffentliche Debatte, damit alle Bürgerinnen und Bürger in Europa mitgenommen werden und verstehen, wo wir uns befinden und wie wir da rauskommen können. Wenn wir uns die nächsten Monate und Jahre darauf konzentrieren, mit dem Willen es zu tun, dann schaffen wir das auch Das Interview führte Johannes Kapfer
Mit Nextcloud Workspace bieten IONOS und Nextcloud die europäische Alternative zu Microsoft 365 an.
[ voge.ly/ionos_nextcloud ]
Frank Karlitschek ist CEO von Nextcloud.
Bild: Nextcloud
18. März 2026
eGovernment Kommunal Digital Conference
Die Online-Veranstaltung der eGovernment Kommunal geht in die nächste Runde: Mitte März werden interkommunale Zusammenarbeit, Open-Source-Initiativen und digitale Teilhabe in den Fokus gerückt.
Bei der eGovernment Kommunal kommen Entscheider aus Kommunen, IT-Dienstleister und Verwaltungsexperten zusammen, um Best Practices zu tauschen, zu lernen und zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet – wie üblich – online und kostenlos statt: Am 18. März des kommenden Jahres liegt der Schwerpunkt vor allem auf nutzerfreundlichen und
Franziska Magai, Head of Event Operations, und Anna-Maria Biechele, Event-Manager, von der Vogel IT-Akademie moderieren (erneut) die Online-Konferenz.
barrierefreien Angeboten sowie auf Strategien und Konzepten für digitale Teilhabe über alle Altersgruppen hinweg Zudem rücken resiliente und sichere Verwaltungssysteme und -konzepte in den Fokus,einschließlicheinergelungenen Krisenkommunikation Weitere Programmthemen sind:
Didacta 2026
W EfA-Leistungen mit Best Practices für Betrieb und Finanzierung
W Registermodernisierung: Reifegrad, Roadmaps, Datenqualität und Interoperabilität
W Erfahrungsberichte aus Cloudund Open-Source-Projekten, interkommunalerZusammenarbeit und EfA-Marktplätzen se
Die Bildungsmesse Didacta fördert den Dialog in der Bildungswirtschaft und findet 2026 wieder in Köln statt. Pädagogen, Bildungsanbieter, Entscheidungstragende sowie Interessierte tauschen sich aus, um gemeinsam die Zukunft der Bildung zu gestalten.
Die Bildung der Zukunft ist zugleich die Antwort auf den Wandel: „Als größte Fachmesse für alle Bildungsbereiche haben wir die Herausforderungen in unserem Bildungssystem, die sich auch gesellschaftlich auswirken, genau im Blick. Die Lösung sehen wir im Dialog und der Auseinandersetzung um den Zugang zu bester Bildung für alle“, sagt Dinah Korb, Geschäftsführerin der Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH. Die Bildungsplattform bringt rund 65.000 internationale Fachbesucher aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen. Mehr als 60 Länder zeigen ihre Angebote von der frühkindlichen Entwicklung über die berufliche Bildung bis hin zum lebenslangen Lernen Die Messe stellt aber nicht nur Lernlösungen vor, sondern bietet unter dem Motto „Alles im Wandel. Bildung im Fokus“ auch Raum für
Diskussionen, Impulse und neue Perspektiven Die Schirmherrschaft übernimmt das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die vier Top-Themen im Frühjahr 2026 werden folgende sein:
W Zukunfts- und Basiskompetenzen: Wie müssen Lehrpläne gestaltetwerden, umKompetenzen, Handlungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe zu stärken?
W Gesundheit und Wohlbefinden: Gute Bildung baut auf gesunden Rahmenbedingungen auf. Mentale und körperliche Aspekte wie Resilienzförderung, Achtsamkeit, Bewegung, Ernährung und Sensibilisierung für psychische Belastungen werden beleuchtet.
W Digitalisierung und KI: Chancen und Herausforderungen von digitalen Tools – vom Einsatz von KI im Unterricht über digitale Ethik bis hin zur Medienkompetenz.
W Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Klimakrise, soziale Ungleichheit oder globale Gerechtigkeit – BNE unterstützt bei der Übernahme von Verantwortung und der Verankerung von UN-Nachhaltigkeitszielen in der Bildungsarbeit se
Überblick Didacta 2026 10. bis 14. März 2026
Koelnmesse Messeplatz 1 50679 Köln
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr
Veranstalter/Kontakt: Koelnmesse GmbH
Eintrittspreise: 36 Euro Tagesticket 17 Euro, ermäßigt: 9 Euro [ didacta-koeln.de ]
Termine kompakt
DRG|Forum – der Klinik-Kongress 2026
Krankenhauspolitik, Finanzierung, Digitalisierung und ePA: Auf dem DRG|Forum im Estrel Congress Center (ECC) in Berlin werden spannende Themen wie Smart Hospital, Gesundheitszentren und die Krankenhausreform diskutiert. Der erste Abend endet mit der Networking Night und einer Cocktailparty. Unter dem Stichwort „DRG-FORUM 2026“ können zudem bis zum 21. Februar vergünstigte Übernachtungen im Estrel Hotel sowie in weiteren Partnerhotels reserviert werden. Veranstalter ist der Bibliomed Verlag.
19. bis 20. März 2026
Estrel Congress Center
Sonnenallee 225 12057 Berlin
1.165 Euro, digital: 425 Euro 1. Tag: 920 Euro 2. Tag: 690 Euro drg-forum.de
KommDigitale
Im Fokus steht die praktische Umsetzung der Verwaltungsdigitalisierung. Neben Innovationen, Best Practices, Diskussionen und Workshops in sechs Kongressräumen, wird das Highlight am Abend präsentiert – mit der Verleihung des DIGITAL-Awards 2026. Veranstalter ist die Databund Services GmbH.
Preisangabe pro Tag: Verwaltungen: 10 Euro Privatwirtschaft: 95 Euro Gratis für Bildungssektor, Studierende, Mandatsträger kommdigitale.de
BMC Kongress
Die Veranstaltung setzt auf einen intensiven Austausch zwischen Entscheidungsträgern und Experten aus Wissenschaft und Versorgung in der Gesundheitsbranche – national wie international. In sechs Foren und Arenen erwartet die Teilnehmenden ein vielfältiges Programm zu Zukunftsthemen wie der Reform der Primärversorgung, moderner Datennutzung, nachhaltiger Systemgestaltung und sicheren Versorgungsstrukturen. Veranstalter ist der Bundesverband Managed Care e.V.
27. bis 28. Januar 2026
Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin
Preisangabe bis 13. Januar, danach +100 Euro: BMC-Mitglieder: 465 Euro Nicht-Mitglieder: 865 Euro bmckongress.de
Online finden Sie eine aktuelle Übersicht über wichtige Veranstaltungen unter: www.egovernment.de/szene
Lösungspartner
CLOUD
STACKIT bietet souveräne Lösungen für hochregulierte Bereiche mit besonderem
Anspruch an Datenschutz & Sicherheit und ist bezugsfähig über die Mitglieder der govdigital. Das Portfolio umfasst neben klassischen Cloud- & Colocation-Lösungen auch umfassende Beratung & Migrationsunterstützung.
Ansprechpartner: Katrin Pfeil Domagkstraße 7 85551 Kirchheim bei München Tel. +4989991950-902 vertrieb@genua.de www.genua.de
genua schützt IT-Infrastrukturen von Behörden zuverlässig vor Cyber-Risiken – mit IT-Sicherheit „Made in Germany“. Als Unternehmen der Bundesdruckerei-Gruppe und enger Kooperationspartner des BSI unterstützen wir von der Konzeption über die Auswahl und Implementierung geeigneter Lösungen – wie PAP-Strukturen und mobile Zugangslösungen für VS-NfD-Kommunikation – bis hin zur Unterstützung bei beschleunigten Zulassungsverfahren.
DMS, WORKFLOW UND ARCHIV
Mit der Lösungsplattform VIS-Suite zählt die PDV GmbH zu den renommiertesten
E-Akte-Anbietern in Deutschland. Die mit dem E-Akte-Award bereits 7-mal ausgezeichnete Produktfamilie hält Module gemäß dem Organisationskonzept E-Verwaltung bereit und ist in Bundesbehörden, Landesund Kommunalverwaltungen sowie im kirchlichen Umfeld, in der Polizei und in der Justiz erfolgreich im Einsatz. Das standardbasierte System erlaubt eine schnelle und allen voran wirtschaftliche Umsetzung der E-Verwaltung.
xSuite Group GmbH
Ansprechpartner: Daniel Petersen Hamburger Str. 12 22926 Ahrensburg Tel. 0173/7208949 info@xsuite.com www.xsuite.com
Als Softwarehersteller der SAP-zertifizierten xSuite® bieten wir für öffentliche Auftraggeber eine standardisierte, SAP-integrierte Lösung zur Rechnungsverarbeitung. Angesprochen werden die SAP-Module FI, MM, PSM und PSCD sowie der Kommunalmaster Finanzen. Es können alle Rechnungsformate wie Papier, PDF, XRechnung, ZUGFeRD, etc. verarbeitet werden.
OPTIMAL SYSTEMS Hannover ist seit 1997 die treibende Kraft für ein optimales Enterprise Content Management System in Öffentlichen Verwaltungen. In dem ECM enaio® werden Dokumente digital erfasst ausgewertet, verwaltungsweit für alle berechtigten Mitarbeiter*innen bereitgestellt und rechtssicher archiviert. Dank der ausgeprägten Schnittstellenvielfalt zu kommunalen Fachverfahren ist ein reibungsloser Datentransfer möglich.
Fabasoft ist österreichischer IT-Innovations- und Marktführer im Bereich elektronischer Akten im DACH-Raum und sorgt für effizientes Dokumenten- und Prozessmanagement. Die Fabasoft eGov-Suite ist Teil der Fabasphere und macht dank KI elektronische zu „intelligenten Akten“ für moderne Verwaltungsarbeit.
Fabasoft Deutschland GmbH THE SQUAIRE 13, Am Flughafen 60549 Frankfurt/Main Tel: +49696435515-0 Fax: +49696435515-99 egov@fabasoft.com www.fabasoft.com
IT-SICHERHEITSTECHNOLOGIE
procilon – Technologie für Informationssicherheit und Datenschutz
Der Name procilon steht seit mehr als 20 Jahren für sichere Softwaretechnologie in der öffentlichen Verwaltung. Heute nutzen mehr als 850 Kommunen, Landes- und Bundesbehörden procilon-Software und strategische Beratungsleistungen für sicheres E-Government
KOMPLETT-DIENSTLEISTER
AKDB
Hansastraße 12-16, 80686 München Tel. 089/5903-1533 Fax 089/5903-1845 presse@akdb.de www.akdb.de
Der Marktführer für kommunale Software: Die AKDB bietet Entwicklung, Pflege und Vertrieb qualifizierter Lösungen für alle Bereiche der Kommunalverwaltung. Zur Angebotspalette gehören im BSI-zertifizierten Rechenzentrum gehostete Fachverfahren für das Finanz-, Personal-, Verkehrs- Sozialund Grundstückswesen. Das Bürgerservice-Portal ist die bundesweit modernste und reichweitenstärkste E-Government-Plattform für Online-Verwaltungsdienste.
Die Governikus KG ist ein führender Anbieter von IT-Lösungen für den gesamten Zyklus elektronischer Kommunikation von der Authentisierung über den sicheren Datentransport bis hin zur Beweissicherung elektronischer Daten. Gesetzeskonformität, Sicherheit und Innovation stehen für das in Deutschland und EU agierende Unternehmen im Vordergrund.
Mit innovativen Lösungen, praxisorientierter Qualifizierung und hoher Beratungskompetenz hat sich Prosoz in den zurückliegenden 35 Jahren vom Softwarehersteller für Kommunen zum Komplettlösungsanbieter in den Bereichen Soziales, Jugend sowie Bauen und Umwelt entwickelt. Als Vordenker für die Digitalisierung in den Kommunen stehen wir Ihnen als strategischer Partner zur Seite.
saascom GmbH
Ansprechpartner: Martina Diederich Heidelberger Straße 6 64283 Damstadt Tel. 06151/3600808 vertrieb@saascom.de www.saascom.de www.civento.de
Boxhagener Str. 80 10245 Berlin Tel.: +49302332012105 marketing@syseleven.de www.syseleven.de
SysEleven GmbH, eine Tochter der secunet, betreut 500+ Kunden im DACHMarkt und bietet Cloud- und Kubernetes Managed Services, darunter die OpenStack Cloud und „MetaKube“. Als CNCF-Mitglied und zertifizierter Kubernetes Provider legt SysEleven Wert auf Datenschutz und hostet in nachhaltigen Rechenzentren.
Die Mein Videotermin-Suite ermöglicht sichere und niederschwellige Videoberatung für Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeitende der Verwaltung. Sie stärkt digitale Souveränität, erhöht Servicequalität und Effizienz und gewährleistet höchste Datenschutzstandards. Durch intuitive Bedienung und stabile Technologie wird moderne Behördenkommunikation zuverlässig und zukunftssicher gestaltet.
SPEZIAL – VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
BEST PRACTICE
Beschaffung
Open Source
Ausschreibung
IT-Sicherheit
Change & Prozesse
Projektmanagement
OZG & Nachnutzung
Cloud & IT-Infrastruktur
Austausch & Communities
Künstliche Intelligenz
Neue Verbindungen auf alten Seewegen: Schleswig-Holstein vernetzt den Ostseeraum
Brücken übers Meer
Rahmenbedingungen definiert. Die Plattform soll in die bestehenden Digitalisierungsstrategien integriert werden und den politischen Leitlinien entsprechen Letztlich zielt sie darauf ab, die Datenaustauschinfrastruktur der Landesverwaltung zu standardisieren.
Im Interview mit Digitalminister Dirk Schrödter
ImGesprächmitunsererRedaktion erläuterte Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, warum er auf die
Anforderungen von NOOTS – jetzt und in Zukunft – sichergestellt werden, ebenso wie der gemeinsame Roll-out in alle Kommunen in Schleswig-Holstein.“
Wo andernorts große Lücken und Diskrepanzen entstehen, schließen andere enge Partnerschaften und Bündnisse Dass diese nicht nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen entstehen, sondern auch über die Meere hinaus, zeigt Schleswig-Holstein: Während einer Delegationsreise nach Finnland und Estland vertiefte Ministerpräsident Daniel Günther kürzlich die Zusammenarbeit mit den nordischen Staaten.
In Tallinn, der Hauptstadt Estlands, zog der Ministerpräsident ein positives Fazit: „In einer Zeit, in der die Welt politisch und sicherheitspolitisch herausgefordert ist, gewinnt der vertrauensvolle Austausch mit europäischen Partnern gerade im Ostseeraum eine noch größere Bedeutung.“ Die Ostseeanrainer fühlen sich den Bedrohungen des Russland-UkraineKrieges nahe – und auch die Gefahr des hybriden Krieges wächst: „Wir müssen uns noch stärker bewusst machen, dass wir uns in einem hybriden Krieg befinden Daher ist es wichtig, dass wir uns in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft oder Zivilschutz noch besser, robuster und belastbarer aufstellen“, stellte der Ministerpräsident klar „Daher war es der beste Zeitpunkt, jetzt diese Reise zu machen, da wir gemeinsame Herausforderungen haben, auf die wir uns vorbereiten müssen. Wir haben uns mit unseren Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Hochschulen in beiden Ländern hervorragend präsentiert und wichtige Impulse bekommen, auf die wir aufbauen können.“
Der Ostseeraum ist lange ein Symbol für offenen Handel und Zusammenarbeit gewesen. Um den weiteren Austausch zu sichern und Kooperationen einzugehen, trat auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident eine Delegationsreise auf die andere Küstenseite an Im Mittelpunkt standen eGovernment-Infrastrukturen sowie der grenzüberschreitende Datenaustausch mit X-Road Weitere Informationen
Bei dieser Reise ging es nicht allein um Austausch und Zusammenarbeit. Eine wichtige Rolle spielte die Verwaltungsdigitalisierung Dafür warf SchleswigHolstein zuvor schon einen Blick über den Tellerrand und testete einen Anwendungsfall, der in Estland bereits seit 25 Jahren erfolgreich eingesetzt wird.
Im Juni dieses Jahres startete das Bundesland mit der Einführung von X-Road – mit dem Ziel, den landesweiten Roll-out bereits 2026
Auch ohne alte Seekarten bleibt der Kurs klar: sichere Wege, verlässliche Kommunikation – und das gemeinsame Ziel von „Frieden und Wohlstand“ im Ostseeraum.
voranzutreiben Im Zuge der Verwaltungsdigitalisierung überführte man das Netzwerk innerhalb des „Schleswig-Holstein-Stacks“. Als Open-Source-Plattform sorgt
X-Road für eine sichere und verschlüsselte Datenübertragung zwischen Unternehmen, Organisationen, Behörden, Bürgerinnen und Bürgern. Zudem ist es international anerkannt und wird weltweit, u. a noch in Finnland, Island oder Japan, eingesetzt.
X-Road als internationale Lösung
Mit dem Datenaustauschsystem könnten so grenzüberschreitende eGovernment-Lösungen zwischen Schleswig-Holstein, Estland und weiteren Ländern geschaffen werden – Lösungen, die auch für die Europäische Union relevant und von Bedeutung sein könnten
An einer Kooperation mit dem Bundesland zeigte sich die estnische Digitalisierungsministerin Liisa-Ly Pakosta im Gespräch mit Daniel Günther ebenso interessiert.
In Estland erfüllt X-Road seit 2001 drei zentrale Anforderungen:
W Interoperabilität: Die Plattform funktioniert über unterschiedliche Systeme mit minimalem Integrationsaufwand.
W Datenintegrität: Während der Übertragung werden keine Informationen verändert.
W Datenschutz: Alle Daten sind verschlüsselt und werden so vor unbefugtem Zugriff geschützt.
In mittlerweile 25 Jahren konnte die Plattform jährlich etwa 1.345 Arbeitsjahre einsparen, heißt es auf der Website von E-Estonia. Und welche Vorteile dabei im Staat entstanden, zeigten sich beispielsweise im Wegfall redundanter Papierarbeiten, im sofortigen Zugriff auf verlässliche Informationen und der Möglichkeit für Mitarbeitende, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die menschliches Urteilsvermögen erfordern. Für die Digitalisierung sowie den Datenaustausch über X-Road werden in der Staatskanzlei Schleswig-Holsteins noch Leitlinien, Ziele und passende
eGovernment-Lösung setzt und weshalb eine Open-Source-Plattform als Best-Practice-Modell für Deutschland und Europa dienen könne: „X-Road bietet eine niedrigschwellig erreichbare Infrastruktur für den Datenaustausch zwischen Behörden und Organisationen in Schleswig-Holstein.“ Außerdem werde die Plattform „bereits aktiv für den grenzübergreifenden Datenaustausch genutzt und konnte erfolgreich an die regionalen technischen und rechtlichen Anforderungen angepasst werden.“ Zusätzlich zum Datenaustausch über das X-Road-Protokoll würden auch Adapter zu anderen Systemen, zum Beispiel eDelivery, angeboten. Schrödter äußerte sich zudem zur Umsetzung von NOOTS und EUOOTS, die durch die Einführung von X-Road deutlich vereinfacht werden soll: „Mit dem Anschluss an die X-Road werden alle Mitglieder des Netzwerkes zeitgleich ‚NOOTS-kompatibel‘ gemacht Auf diese Weise kann die zentrale Umsetzung der
Das Projekt arbeite an unterschiedlichen Anwendungsfällen mit möglichst vielfältigen Einsatzzwecken „Unser Ziel ist es, spätestens bis Mitte 2026 die ersten Datenaustauschprozesse über X-Road umzusetzen Wir sind jederzeit offen, mit interessierten Organisationen weitere Anwendungsfälle über die Sandbox-Umgebung des Projekts zu testen und später in die Umsetzung zu bringen“, teilte Schrödter mit. „Sollten sich Anwendungsfälle finden, lassen sie sich bereits jetzt über die Sandbox-Umgebung des Projekts testen.“
Bislang arbeitet die Staatskanzlei mit verschiedenen Einrichtungen und Unternehmen zusammen. Darunter sind beispielsweise das Kommunale Kompetenzzentrum „ITV.SH“, das Finanzministerium oder das Dezernat für Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt der Landeshauptstadt Kiel Gemeinsam testen sie eine PilotAnwendung zur Ermittlung von KITA-Gebühren. Die Einkommensnachweise der Eltern von KITA-Kindern werden automatisch vom Finanzamt über die X-RoadPlattform an die Kommune übermittelt – und das führe zu einer deutlichen Reduktion manueller ArbeitsschritteundderVermeidung wiederholter Erstellungen von Bescheiden Außerdem bietet sich die automatisierte Melderegisterauskunft oder die Übertragung von Einkommensnachweisen zur Berechnung von Krankenversicherungsbeiträgen für Selbstständige als weitere Anwendungsfälle an. Ein Einsatz der schleswig-holsteinischen X-Road-Infrastruktur zur Nachnutzung für andere Bundesländer nach dem EfA-Prinzip („Einer-für-Alle“) sei derzeit aber noch nicht Projektgegenstand Schrödter ist allerdings offen für etwaige Zusammenarbeiten und ergänzt daher: „Selbstverständlich aber teilen wir unsere Erfahrungen bei der Einführung von X-Road gern mit interessierten Ländern, die selbst den Aufbau einer XRoad-Infrastruktur erwägen und gehen auch gern gemeinsame Wege.“ se
zur Einführung von X-Road in SchleswigHolstein lesen Sie auf der Website: [ x-road-sh.de ]
Die nächste Ausgabe der eGovernment erscheint am Montag, den 26. Januar 2026.
Das SPEZIAL dieser Ausgabe widmet sich dem Thema Kommunales eGovernment
Anzeigenschluss ist der 12. Januar 2026.
Anzeigenhotline: 0821/2177-212
Ausfallsicher und souverän
Wie der Landkreis Regensburg mit Myra Security Angriffswellen trotzt
Der Landkreis Regensburg setzt zur Absicherung seiner Verwaltungsdienste auf den professionellen Applikationsschutz von Myra Security. Die Zusammenarbeit sichert die Verfügbarkeit von knapp 150 Domains des Landkreises, angeschlossener Kommunen sowie einiger KRITIS-Einrichtungen und erfüllt höchste Compliance-Anforderungen.
Executive Summary
Der Landkreis Regensburg bietet bereits 1.823 digitale Verwaltungsdienstleistungen für seine Bürgerinnen und Bürger an (Stand: August 2025). Damit ist Regensburg im bundesweiten DashboardRanking im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) unter den Top 10 der Landkreise.
Zur Absicherung dieser Verwaltungsdienste setzt der Landkreis Regensburg seit Februar 2022 auf den professionellen Applikationsschutz von Myra Security Die Zusammenarbeit sichert die Verfügbarkeit von knapp 150 Domains des Landkreises, angeschlossener Kommunen sowie einiger KRITISEinrichtungen, erfüllt dadurch höchste Compliance-Anforderungen und stärkt die digitale Souveränität durch den Einsatz der in Deutschland entwickelten und betriebenen Myra-Technologie.
Ausgangslage
Behörden sehen sich heutzutage einer verschärften Bedrohungslage ausgesetzt: politisch motivierte DDoS-Angriffe und gezielte Attacken auf Webanwendungen gefährden die Verfügbarkeit und Integrität digitaler Dienste und Fachverfahren. Das Allianz Risk Barometer 2025 nennt Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen als die größten Risiken für Organisationen in Deutschland und Europa Die Abwehrsysteme von Myra verzeichnen mit die meisten Angriffe auf Kunden aus dem öffentlichen Sektor.
Um ausreichend resilient zu sein, müssen öffentliche Verwaltungen wie der Landkreis Regensburg hohe Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Compliance er-
füllen. Knappe personelle und finanzielle Ressourcen stellen dabei eine Herausforderung dar: Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom fehlen in Deutschland weiterhin mehr als 100.000 IT-Fachkräfte.
Zielsetzung und Umsetzung
Angesichts der konstant hohen Bedrohungslage entschied sich der Landkreis Regensburg dazu, seine öffentlichen Domains und Onlinedienste durch die zertifizierte Security-as-a-Service-Plattform von Myra abzusichern Primäre Ziele waren:
W Echtzeit-Schutz der Webseiten, Kommunikationskanäle und digitalen Prozesse vor DDoS und anderen Layer-7-Attacken
W Ausfallsichere Verfügbarkeit und konstant hohe Performance auch während Angriffen
W Erfüllung strenger Datenschutzund Compliance-Anforderungen
W Förderung digitaler Souveränität durch Nutzung europäischer Technologien
Die Auswahl eines geeigneten ITSecurity-Dienstleisters erfolgte im Rahmen einer Ausschreibung nach strengen technischen und organisatorischen Kriterien. Myra überzeugte als europäischer Anbieter mit hohem Zertifizierungsniveau (u a. BSI ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz, BSI C5 Typ 2, PCI DSS, KRITIS-Betreiber gemäß § 8a Abs 3 BSI-Gesetz), rechtssicherer DSGVO-Konformität und einer unabhängigen, sicheren Infrastruktur.
„Wir wollen keine kritischen Abhängigkeitenzuaußereuropäischen Anbietern und setzen auf geprüfte, zertifizierte Sicherheit aus Deutschland“, erklärt Klaus Schwankl,
Mehrwerte der Kooperation
Im April 2024 war der Landkreis Regensburg Ziel einer Angriffswelle, die gegen mehrere Domains gerichtet war. Allein in diesem Monat kam es zu drei Attacken, die alle in den frühen Morgenstunden stattfanden und von Myra abgewehrt wur-
auf unsere Systeme kam es zu keinerlei Beeinträchtigung. Unsere Dienste blieben für Bürgerinnen und Bürger jederzeit erreichbar“, betont Schwankl.
„Die automatisierte Abwehr entlastet unser Team und sorgt für einen zuverlässigen Schutz
Die Systeme von Myra registrierten einen rapiden Anstieg schädlicher Anfragen, die sich gegen eine Domain des Landkreises richteten, und blockierten diese vollautomatisch.
den. Einer der Angriffe ging von 102 IPs und 26 AS-Netzen aus 13 Ländern aus und umfasste insgesamt 681.000 bösartige Bot-Anfragen, die zu über 99 Prozent blockiert wurden. „Die Myra-Lösung hat sich im Ernstfall bewährt: Trotz regelmäßiger und teils massiver Angriffe
Webmaster und Leiter des kommunalen Behördennetzes des Landkreises Regensburg
Die Implementierung umfasste ein holistisches Abwehrkonzept mit
rund um die Uhr.“Durch die Zusammenarbeit mit Myra profitiert der Landkreis Regensburg von folgenden Vorteilen:
Holistischer Schutz und hohe Performance
W Hocheffektive DDoS-Abwehr und verlässlicher Schutz vor
DDoS-geschütztem Content DeliveryNetwork(CDN),dasWebseiten und Services gegen Überlastungsangriffe auf Anwendungsebene (Layer 7) sichert. Zusätzlich schützt
„Wir wollen keine kritischen Abhängigkeiten zu außereuropäischen Anbietern und setzen auf geprüfte, zertifizierte Sicherheit aus Deutschland.“
Klaus Schwankl, Webmaster und Leiter des kommunalen Behördennetzes des Landkreises Regensburg
OWASP-Top-10-Risiken
W Kürzere Ladezeiten bei reduzierter Serverlast und verbesserter Verfügbarkeit
W Hohe Nutzerzufriedenheit dank der konstant hohen Performance und Ausfallsicherheit
Datenschutz, Compliance und digitale Souveränität:
W Rechtssichere Umsetzung aller Datenschutz- und Compliance-Vorgaben
W Erfüllung höchster Datenschutzstandards durch Datenverarbeitung in Deutschland
W Reduzierung kritischer Abhängigkeiten durch die Nutzung einer souveränen europäischen Dateninfrastruktur
Effizienz und Ressourcenschonung
W Flexible Skalierbarkeit der Infrastruktur
W Hochautomatisierte Angriffsabwehr reduziert internen Personalaufwand
die Myra Web Application Firewall (WAF) vor OWASP-Top-10-Risiken wie SQL Injection oder CrossSite Scripting, die auf den Diebstahl oder die Manipulation von Daten abzielen Darüber hinaus erfüllt Myra spezielle technische und organisatorische Anforderungen für den Landkreis Regensburg wie das DNS-Management und die Automatisierung der TLS/SSL-Zertifikatserneuerung.
Fazit
Die Zusammenarbeit mit Myra ermöglicht dem Landkreis Regensburg, seine digitale Infrastruktur souverän, sicher und performant zu betreiben Die Lösungen bieten nicht nur Schutz vor aktuellen und zukünftigen Cyberbedrohungen, sondern erfüllen auch sämtliche regulatorischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen. Damit geht der Landkreis Regensburg bei der Stärkung der digitalen Souveränität des öffentlichen Sektors als Vorbild voran. „Mit Myra haben wir einen Dienstleister gefunden, der unsere Anforderungen an Sicherheit, Compliance und digitale Souveränität voll erfüllt“, resümiert Schwankl. „Die Investition zahlt sich täglich aus – für uns und für die Bürgerinnen und Bürger, die auf unsere digitalen Dienste vertrauen.“
Illustration:
KI in der Verwaltung
Deutschland kann aufholen
Professor Dr. Christoph Bieber von der Plattform Lernende Systeme erklärt, warum Deutschland beim KI-Einsatz in der Verwaltung bislang lediglich Mittelmaß ist, weshalb der Papierweg noch lange nicht ausgedient hat und weswegen manche Behördengänge auch in Zukunft besser von Menschen erledigt werden sollten.
Wo steht Deutschland eigentlich, wenn es um KI-gestützte Verwaltung geht? Professor Christoph Bieber, der zu digitaler Demokratie forscht, formuliert es diplomatisch: „Deutschland ist wahrscheinlich im unteren Mittelfeld unterwegs.“ Länder wie Singapur oder Estland seien schon weiter, aber das überrasche nicht – dort sei die Digitalisierung in den letzten 20 Jahren einfach anders gelaufen. In Deutschland werde vor allem ausprobiert „Es gibt eine schleichende Nutzung von generativer KI an verschiedenen Stellen, die aber weit davon entfernt ist, systematisch ausgerollt zu werden“, sagt Bieber. Es gebe keinen Masterplan, nach dem vorgegangen werde. Stattdessen würden sich sich die Verwaltungen ansehen, wo KI helfen könnte – ähnlich wie Unternehmen das auch täten Die weltweit meisten Steuertexte sind in deutscher Sprache verfasst KI-Systeme können gut mit Text umgehen. Eigentlich eine gute Ausgangslage. Dennoch läuft die Entwicklung schleppend Das liegt auch daran, dass sich nicht alles nach einem Generalplan umsetzen lässt „Es ist viel Trial and Error. Auch das, was wir bei den Unternehmen sehen – auch da gibt es eher selten einen ganz systematischen Aufwuchs von KI-Anwendungen“, sagt Bieber Stattdessen werde KI dort eingesetzt, wo sie in schon vorhandene Prozesse gut hineinpasse In der Verwaltung sei dies vergleichbar.
Bürger werden zu wenig eingebunden
Bieber findet es wichtig, dass Bürger und Unternehmen schon bei der Entwicklung von KI-Systemen mitsprechen können Wenn Innovationen entstehen sollen, ergebe es Sinn, die späteren Nutzer schon im Entwicklungsprozess einzubinden. „Einfach weil man weiß, dass dann der Output entsprechend besser wird“, so Bieber. Was ihn hingegen stört, ist, dass sich die Politik zu wenig um die Bürgerseite kümmert „Wenn wir uns die ersten Schritte des neuen Digitalministeriums ansehen, kommen dort mehr Unternehmen vor als Bürger oder Zivilgesellschaft.“ Dabei sei gerade die Zivilgesellschaft wichtig, wenn es um die Entwicklung und Erprobung neuer KI-Systeme gehe. Dieser Bereich müsse von der Politik, nicht von der Verwaltung, stärker adressiert werden.
Ein Punkt, der im aktuellen Whitepaper der Plattform Lernende Systeme besonders betont wird, ist die Gefahr der Entmenschlichung. Manche Behördengänge hätten eben mit Lebensereignissen zu tun
Beispielsweise die Geburt oder der Tod eines Angehörigen. „Man kann sich schon fragen, sind das Lebenssituationen, in denen Menschen tatsächlich lieber eine Interaktion mit Menschen bevorzugen, oder ob man sagt, gut, Hauptsache das funktioniert möglichst reibungslos und effizient“, gibt Bieber zu
Daten die Sphäre der reinen öffentlichen Verwaltung. Und das sei natürlich problematisch, weil man nicht wisse, wie mit diesen Daten verfahren werde.
„Die Systeme, die digital souverän agieren, sind weniger leistungsfähig, sind in der Regel nicht so schnell anpassbar oder skalierbar“,
Dr. Bieber ist Politikwissenschaftler an der Universität DuisburgEssen und zurzeit als Forschungsprofessor delegiert an das CAIS in Bochum. Dort forscht er unter anderem zu digitalen demokratischen Innovationen.
bedenken „Bei einer Geburt mag das vielleicht noch anders sein. Da haben die Eltern andere Dinge im Kopf, und wenn – wie in Dänemark –alles per Knopfdruck erledigt ist, ist das vielleicht sogar praktisch Aber bei einem Todesfall? Wenn jemand stirbt und man in einer Situation ist, die vielleicht auch Einsamkeit zur Folge hat und man vom Alltag dann eine höhere kommunikative Komponente erwartet, dann sollten vielleicht nicht alle Verwaltungsakte nur von Maschinen abgewickelt werden.“ Manchmal habe das persönliche Gespräch eben doch einen Wert, der über reine Effizienz hinausgehe.
Das Problem mit Microsoft und Co.
Ein heikles Thema ist die Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern Oder anders ausgedrückt: fehlende digitale Souveränität Der Erstkontakt mit künstlicher Intelligenz verlaufe in der Öffentlichen Verwaltung „klassisch“ Also durch kommerzielle Produkte wie ChatGPT, Claude oder Copilot Problematisch ist daran, dass dabei die Daten die öffentliche Verwaltung „verlassen“ und bei privatwirtschaftlichen Unternehmen, oft im Ausland, landen „Daten werden diesen Systemen zur Verfügung gestellt, damit sie dann etwas tun, damit sie sie zusammenfassen, systematisieren, ergänzen, erweitern", beschreibt Bieber den Vorgang. An der Stelle verlassen
beschreibt Bieber das Dilemma Man steckt also in der Zwickmühle Gerade weil Verwaltungen durchaus sensible Daten verarbeiten, ist das ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Allerdings sieht er nicht schwarz: „Dass die Verwaltungen fremdgesteuert werden, weil wir alle mit Microsoft arbeiten, so weit würde ich nicht gehen.“ Die Unternehmen haben natürlich ein Geschäftsinteresse, aber eine heimliche Agenda dahinter vermutet er nicht. Bieber würde es eher als Frage der Unsouveränität formulieren und nicht so sehr als Macht-Asymmetrie Bei Letzterem stecke immer die Vermutung mit drin, dass Akteure von außen auch eine Agenda haben.
Die Kommunikation zwischen Behörden und Unternehmen (G2B) läuft anders als die mit Bürgern (G2C). Bei Firmen ist vieles standardisiert, bei Bürgern hingegen gibt es mehr individuelle Fälle Werden Unternehmen dadurch bevorzugt behandelt? Bieber sieht das nicht so:„Das Zusammenspiel wird anders ablaufen, aber das ist nicht so, dass das eine von dem anderen profitiert oder darunter leidet.“
Richtig sei allerdings, dass Unternehmen besser aufgestellt seien Diese hätten Spezialisten, die sich genau mit diesen Prozessen beschäftigten. Bei der Bürgerkommunikation sei Co-Kreation wichtiger. Die Verwaltung müsse die Bürger nicht nur als irgendeine
Zielgruppe oder ein Kundensegment begreifen, „sondern man muss diese Gruppe auch stärker in Entwicklungsprozesse und Modernisierungsprozesse mit einbinden.“
Papier wird noch lange gebraucht
Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring will bis 2030 die „digitale Dividende“ erreichen. Anders ausgedrückt soll der analogen Weg weitgehend abgeschafft werden. „Der analoge Weg wird auch über den Zeitpunkt 2030 hinaus eine Rolle spielen“, merkt Bieber an Öffentliche Verwaltungen seien komplexe Gebilde, die sich nicht von heute auf morgen umkrempeln lassen würden Darüber hinaus habe die Verwaltung den Anspruch und die Aufgabe, alle Bürger zu erreichen Und – das müsse man sich eingestehen – in den nächsten fünf Jahren werden nicht alle ausschließlich digital erreichbar sein „Da müssten dann auch erstmal die entsprechenden infrastrukturellen Gegebenheiten angepasst werden“, gibt Bieber zu bedenken
Es sei gut, wenn immer mehr Prozesse moderner, reibungsloser und auch digitaler abliefen, findet Bieber. „Aber das heißt aus meiner Sicht nicht sofort, dass man alles ‚Papier‘ dann loswerden muss.“ Es sei noch sehr viel Arbeit zu leisten, auch eine wirklich gute und systematische digitale Datenbasis aufzubauen. „Und das wird sicherlich länger dauern als bis 2030, selbst in Bayern.“
Was, wenn die KI Fehler macht?
In NRW werden bereits rechtsverbindliche Steuerbescheide von KISystemen erstellt Solange alles läuft, ist das prima und den Sachbearbeitern wird eine große Last von von den Schultern genommen. Aber was passiert, wenn mal ein Fehler passiert? Bieber betont gelassen, dass es dann auf die Art des Fehlers ankäme Ein einzelner Fehler würde zwar Aufsehen erregen, sei aber statistisch nur ein Fall unter vielen – ähnlich wie bei selbstfahrenden Autos. Problematisch würde es erst, wenn die KI systematisch Fehler mache, also nicht nur einen, sondern sehr viele falsche Bescheide generiere. „Dann hätten wir natürlich schon eine große Aufmerksamkeit und möglicherweise ein Problem“, räumt Bieber ein Im Fall eines Fehlers würde sich der Betroffene melden oder die Verwaltung stellt den Fehler fest und versuchen, diesen „auszubügeln“. Er verweist auf Großbritannien, wo es bei automatisierter Notenvergabe Probleme
gab. Hier lag das Problem allerdings nicht an der Technik, sondern daran, dass das System an der falschen Stelle eingesetzt wurde. „Per KI extrapolierte Noten auf Basis früherer Leistungen sind natürlich Unfug.“ Steuerverfahren hingegen seien hochgradig verregelt und standardisiert und damit eigentlich ein ideales Feld für KI. Und dass Fehler passieren, sei normal: „Menschen machen auch Fehler. Insofern sind das Prozesse, die die Beteiligten wahrscheinlich gar nicht so sehr überraschen würden.“ Ein wichtiger Punkt für den KIEinsatz sei schlicht der Personalmangel
„Wir haben in den Verwaltungen auf kurz- bis mittelfristige Sicht tatsächlich ein Personalproblem“, sagt Bieber. Viele Mitarbeiter würden in den nächsten Jahren in Pension gehen „Nach allem, was wir über den Arbeitsmarkt wissen, wird es uns nicht gelingen, offene Stellen tatsächlich eins zu eins mit Menschen zu besetzen, die das alles können.“ Warum also nicht an dieser Stelle darüber nachdenken, ob es bestimmte Abläufe gibt, die über KI-Systeme bewältigt werden können?
„Das soll jetzt nicht heißen, dass wir hier einen massiven Stellenabbau haben im Verwaltungsbereich.“ Im Gegenteil Wenn die KI Routineaufgaben übernehme, entstündenMöglichkeitenundRäume. Aus Biebers Sicht ist deshalb gerade Aufklärung einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte Der Einsatz von KI in politischen Prozessen stehe noch am Anfang „Im Moment müssen wir uns in allen Richtungen damit auseinandersetzen, wo diese Prozesse in politische Kommunikation, in die Öffentlichkeit eingreifen“, sagt er Es sei immens wichtig, die Bürger mit Blick auf Transparenz und Offenheit zu adressieren.
Die Leute müssten verstehen, dass hinter den Kulissen Dinge passieren, die sie nicht mitbekommen. Es brauche – in seinen Augen –eine ordentliche Portion Medienkompetenz, die auf KI-Systeme ausgeweitet werden müsse.
Was das im Einzelnen genau heiße, dazu sei das Feld noch zu jung und zu wenig weiterentwickelt. Aber grundsätzlich müsse man das Verständnis dafür schaffen, wie diese Maschinen operieren und dass es keine menschenähnlichen Gegenüber seien, mit denen man sich austausche.
„Es gibt mittlerweile sehr viele Verwaltungsprozesse, die so standardisiert und in Teilen digitalisiert ablaufen, dass eine Prise mehr Digitalisierung, die von einem KISystem unterfüttert sein darf, nicht so schlecht wäre.“ jk
Die Plattform Lernende Systeme vereint Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, um Deutschland international als Technologieführer für Lernende Systeme zu positionieren. Sie versteht sich als ein Ort des Austauschs und der Kooperation. [ plattform-lernende-systeme.de ]
Best Practice
Videoberatung als neuer Standard im Bürgerservice
Videoberatung entlastet die Verwaltungen spürbar: barrierearm, sicher und darüber hinaus unabhängig von Fachverfahren Über 2,4 Millionen Gespräche belegen den Effizienz- und Servicegewinn
Eine bundesweite Analyse von Bitkom Research aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Bürgerinnen und Bürger für einen durchschnittlichen Verwaltungstermin rund zwei Stunden und 21 Minuten aufwenden müssen, obwohl die eigentliche Beratung nur etwa 36 Minuten umfasst Der größte Teil entfällt auf Wege, Wartezeiten und organisatorische Zwischenschritte Die Studie verdeutlicht den Bedarf an sicheren, barrierearmen und flexibel nutzbaren Kommunikationswegen. Mit der Einführung der Mein Videotermin Suite wurde ein zusätzlicher digitaler Zugang geschaffen, der unabhängig vom Stand einzelner Fachverfahren funktioniert und Beratungsprozesse spürbar entlastet Die Lösung wurde zum festen Bestandteil moderner Serviceangebote und bildet heute einen wichtigen Baustein der digitalen Verwaltungsinteraktion
Ausgangslage und Anforderungen
Zentrale Anforderungen waren eine einfache Nutzung ohne Installation oder Registrierung, eine datenschutzkonforme technische Architektur und die Fähigkeit, Abläufe zu unterstützen, ohne tief in heterogene Fachverfahren eingreifen zu müssen. Da in Deutschland mehrere Hundert proprietäre Systeme eingesetzt werden, wurde ein fach-
InfoSec Impact Award 2026
verfahrensunabhängiger Ansatz gewählt, um Komplexität zu vermeiden und Skalierbarkeit sicherzustellen. Entscheidend war eine Lösung, die in bestehenden Strukturen sofort einsetzbar ist und zugleich zukünftige Modernisierungsschritte nicht behindert.
Fachverfahrensunabhängigkeit als Kernprinzip
Die „Mein Videotermin Suite“ wurde als Querschnittsfunktion entwickelt Sie bleibt funktionsfähig, auch wenn Fachverfahren modernisiert, konsolidiert oder neu aufgebaut werden Gleichzeitig er-
möglicht sie situative Interaktionen, etwa die Übergabe von Gesprächsergebnissen an elektronische Akten oder die Parametrisierung entlang typischer Prozessschritte Diese leichten Kopplungen sichern praxistaugliche Abläufe, ohne die Komplexität tiefer Integrationen zu erzeugen. Die Lösung wirkt dadurch als Wegbereiter digitaler Kommunikation –auch in Bereichen, in denen die Digitalisierung erst beginnt, und unterstützt Verwaltungen dabei, erste digitale Zugangspunkte zu schauen, bevor umfassende Fachverfahrensmodernisierungen greifen.
Gesucht: IT-Sicherheit für die Verwaltung
Der „InfoSec Impact Award“ geht in die zweite Runde. BSI und NExT e V. sind erneut auf der Suche nach innovativen IT-Sicherheitslösungen für die Verwaltung.
Der „InfoSec Impact Award“ zeichnet herausragende IT-Sicherheitslösungen für die öffentliche Verwaltung aus und wurde in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben Nun geht es in die zweite Runde, Einreichungen für den Award sind noch bis zum 15. Januar 2026 möglich.
„Der InfoSec Impact Award öffnet die Bühne für innovative Lösungen, die sowohl der angespannten Bedrohungslage im Cyberraum Rechnung tragen als auch prag-
matisch Anwendung finden“, sagt Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und ruft dazu auf, passende Projekte einzureichen: „Daher macht mit und deckt mit Eurer Cybersicherheitslösung den Bedarf im öffentlichen Sektor!“
Der Award richtet sich an Behörden, die mit ihren Projekten ein konkretes Defizit in der Informationssicherheit erfolgreich behoben haben. Die Bewertung erfolgt
anhand von drei Bewertungskriterien:
W Wirksamkeit (50%): Förderung der Informationssicherheit und Schließung eines Defizits
W Nachnutzbarkeit (30 %): Die Lösung soll leicht auf andere Behörden übertragbar sein
W Kontinuierliche Verbesserung (20 %): Die fortlaufende Optimierung nach dem PDCAZyklus
„Informationssicherheit lebt davon, dass wir in einem dynami-
Ergebnisse
In verschiedenen Verwaltungsbereichen wurden mehr als 2,4 Millionen Videoberatungen durchgeführt Die durchschnittliche Gesprächsdauer sank von 36 auf 21 Minuten – ein Effizienzgewinn von rund 40 Prozent. Insgesamt reduziert sich der Aufwand für Bürgerinnen und Bürger um bis zu 85 Prozent, da Wegezeiten vollständig entfallen. Die Videoberatung verbessert die Erreichbarkeit, ermöglicht kurzfristigere Termine und stabilere Abläufe Sie unterstützt zudem nachhaltige Prozesse, da Mobilität und Ressourcenbedarf sinken und Beratungen ortsunabhängig erbracht werden können.
Erfolgsfaktoren
W Einfache und barrierearme Nutzung
W Fachverfahrensunabhängige Architektur
W Situative Interaktionen ohne tiefe Kopplung
W Datenschutzkonforme technische Umsetzung
W Stufenweiser Rollout und hohe Skalierbarkeit
Ausblick
Nutzung und Umsetzung
Die Teilnahme erfolgt ohne Registrierung oder Installation Bürgerinnen und Bürger gelangen in wenigen Schritten in einen sicheren, barrierearmen Gesprächsraum. Mitarbeitende nutzen strukturierte Abläufe, Dokumentfreigaben und automatisierte Terminlogiken. Die technische Umsetzung erfüllt die Anforderungen an Datenschutz, Verschlüsselung und digitale Souveränität vollständig und ermöglicht einen stabilen Betrieb in unterschiedlichsten Organisationsformen.
Die Videoberatung wird weiter ausgebaut. Perspektivisch werden zusätzliche Parametrisierungen und KI-gestützte Assistenzfunktionen geprüft
Der Ansatz zeigt, wie digitale Kommunikation zu einem stabilen Bestandteil moderner Verwaltungsarbeit werden kann – unabhängig vom Entwicklungsstand einzelner Fachverfahren und zugleich anschlussfähig für zukünftige Modernisierungsschritte
Damit bildet die Lösung einen dauerhaften Beitrag zur Weiterentwicklung nutzerorientierter und nachhaltig digitaler Verwaltungsprozesse.
Wirksame IT-Sicherheit für Behörden – auch durch Best Practices und Nachnutzung.
schen Bedrohungsumfeld immer wieder neue Lösungen finden Und das geht nur, wenn wir voneinander lernen“, kommentiert Dr. Alfred Kranstedt, Vorsitzender des NExT e.V „Mit diesem Award wollen wir genau das fördern und kreative praxisnahe Ansätze vorstellen und auszeichnen“, ergänzt Kranstedt. Die Preisverleihung findet im Sommer 2026 statt. Die besten Projekte werden zusätzlich als Best Practices veröffentlicht. su
Weitere Informationen
Mehr Infos zum InfoSec Impact Award und zur Teilnahme gibt es online hier:
[ next-netz.de/infosec-impact-award ]
MARKTÜBERSICHT
Anbieter & Bezugsquellen
MitelementsuiteundIoT: ZUKUNFTSSICHER
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Entdecken Sie element suite, die neue IoT-Komplettlösung von ZENNER! Sie verbindet die Fieldservice-Lösung element go zur Digitalisierung von Montageprozessen, die IoT-Plattform element iot – mit der Sie das Geräte-undAsset-Management,denLoRaWAN-Netzbetrieb, die Datenverarbeitung, die Prozessautomation, die Alarmerstellung und vieles mehr realisieren – sowie die neue Anwendung element apps, die Ihnen
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passende Applikationen bietet und die Möglichkeit, neue Applikationen selbst zu erstellen. Nutzen Sie mit element apps innovative, fertige Out-of-the-box-Applikationen wie ZENNER BuildingLink oder GridLink. Durch die Vernetzung aller Elemente bietet Ihnen element suite einen vollständig digitalen Ende-zu-Ende-Datenfluss von der Inbetriebnahme einzelnerSensorenbiszurfertigenApplikation.