SECURITY VISIONEN
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ABSCHIED VON DEN KETTEN
SOUVERÄNITÄT
EUROPA
EIN BLICK IN DIE FERNE ZUKUNFT
Digitale Souveränität in Europa Abschied von den Ketten
Post-Quanten-Kryptografie im Unternehmen Mit quantensicherer Kryptografie entspannt in die Zukunft
Martin Merz SAP
Warum wir Souveränität neu denken müssen
Architekturen der Zukunft So werden Unternehmen zukunftsSICHER
Die Zukunft des Datenschutzes Wird der Datenschutz zu einem Unternehmensrisiko?
Cyber-Resilienz beginnt bei der Identität – mit PAM zur sicheren IT-Architektur
IT Security made easy: Wie eine PlattformStrategie IT-Abteilungen das Leben leichter macht
Souverän sicher vor Cyberbedrohungen mit G DATA Managed Extended Detection and Response
Cyberbedrohungen entwickeln sich schnell - machen Sie ihre Mitarbeiter zu sicheren Fahrern im Rennen.
KNOWBE4 Die schleichende Bedrohung: wie die Cyber Kriminalität KMUs gefährdet
Dezentralisierung von Security Blockchain hebt Vertrauen auf den nächsten Level
Security by Design
Digitale Transformation mit eingebauter Sicherheit
Cyberresilienz in Unternehmen
Sicherheit auf die gallische Art
DEN KETTEN
DIGITALE SOUVERÄNITÄT
IN EUROPA
WAS SECURITY-FORSCHER HEUTE FÜR ÜBERMORGEN
ENTWICKELN
Supply-Chain-Sicherheit
EIN BLICK IN DIE FERNE ZUKUNF
Schutz der Lieferkette in vernetzten Ökosystemen
STRATEGIEN, TECHNOLOGIEN UND MENSCHEN FÜR DIE
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Der menschliche Faktor in der IT-Sicherheit
Der Security Flügel verleihen
SICHERHEIT VON MORGEN
ARCHITEKTUREN DER ZUKUNFT SO WERDEN UNTERNEHMEN ZUKUNFTSSICHER
LEADERSHIP
Sicherheitsorganisation & Leadership Security als Teil der Unternehmensstrategie
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SECURITY ALS TEIL DER UNTERNEHMENSSTRATEGIE
Ein Blick in die ferne Zukunft
Was Security-Forscher heute für übermorgen entwickeln
KI in der Cybersicherheit: Gamechanger oder Sicherheitsrisiko für Unternehmen?
So wird Cybersecurity proaktiv
Zwischen Geschwindigkeit und Präzision: Die Rolle von Datenqualität im KI-gestützen SOC
So schützt sich der Mittelstand gegen moderne Cyberbedrohungen
Zscaler bietet Zero Trust Everywhere für aktuelle Cybersicherheits-Anforderungen
SECURITY BY DESIGN DIGITALE TRANSFORMATION MIT EINGEBAUTER SICHERHEIT
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DIGITALE SOUVERÄNITÄT IN EUROPA ABSCHIED DEN KETTEN
RISSE DURCHZIEHEN DAS GEFÜGE GLOBALISIERTER
ARBEITSTEILUNG, BEI DER JEDE VOLKSWIRTSCHAFT DAS
BEITRÄGT, WAS SIE AM BESTEN KANN. DAS EINE LAND
ELEKTROGERÄTE, DAS ANDERE ÖL UND GAS, DAS EINE
AUTOS, DAS ANDERE NETFLIX-SERIEN UND
TAYLOR SWIFT. DENN DAS BLOCKDENKEN
ERLEBT EINE FULMINANTE RENAISSANCE,
WENN AUCH IN KOMPLIZIERTERER KONSTELLATION
ALS ZU ZEITEN DES KALTEN KRIEGS. IT-SERVICES LIEFERN
DABEI HEUTE EINE MÄCHTIGE KEULE, UM DRUCK
AUSZUÜBEN. DESHALB STEHT DIE
FRAGE DER DIGITALEN SOUVERÄNITÄT
EUROPAS IM GRELLEN RAMPENLICHT.
UND SCHEINT SICH DORT RECHT UNWOHL ZU FÜHLEN.
AUTOR: Dr. Wilhelm Greiner
Wer sich – nur so als Gedankenspiel, bitte nicht nachmachen! – ausschließlich von Angeboten einschlägiger Fast-Food-Ketten ernährt, schadet nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch seiner Souveränität als Verbraucher. Natürlich könnte der überzeugte Junkfood-Gourmet argumentieren: „Ich entscheide souverän, welche Kette ich aufsuche, und ich stelle auch mein Menü selbst zusammen!“ Doch die Burger-Box mit ihren immer gleichen Angeboten aus den immer gleichen Bausteinen birgt lediglich Scheinsouveränität. Denn über die Qualität seiner Ernährung hat unser Scheingourmet keine Kontrolle: Die Zentrale der Fast-Food-Kette bestimmt, was auf den Teller bzw. in die Pappschachtel kommt. Und wenn sie das Lieblingsmenü des Kunden plötzlich absetzt, dann ist das eben so.
DESOUVERÄNISIERUNG
Kürzlich erlebte Karim Khan, was es bedeutet, wenn der IT-Lieferant des Bis-dato-Vertrauens plötzlich sagt: „Sorry, McMailaccount ist aus, kriegen wir auch nicht mehr rein.“ Denn wie AP News berichtete, hatte Microsoft dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag den Zugang zu dessen E-Mail-Konto gesperrt, offenbar auf Druck der US-Regierung, ermittelt Khan doch unter anderem gegen Trump-Freund Benjamin Netanjahu. Khan musste auf den Schweizer Secure-Mail-Provider ProtonMail ausweichen.
Der IStGH-Vorfall fand als Beispiel für mangelnde digitale Souveränität auch hierzulande beträchtliche Resonanz. Denn er machte überdeutlich, was vielen Entscheidern längst klar war – insbesondere jenen, die lange zögerten oder immer noch zögern, sensible Daten auf Public Clouds zu verlagern: In der Ära ungebremster Globalisierung hatte sich Europa in IT-Dingen von den USA so stark abhängig gemacht wie Deutschland bis vor Kurzem vom russischen Erdgas und Fast-FoodFans von McDonald’s & Co.
„Die EU hat in vielen Gebieten sehr nachgelassen und vieles vom Ausland aufkaufen lassen“, bemängelt Manuel Atug, Gründer und Sprecher der unabhängigen Arbeitsgruppe (AG) KRITIS. „Die Telekom zum Beispiel hat Mobilfunkmasten an Amerikaner verkauft und dann zurückgemietet“, so Atug. „Damit gibt man natürlich Souveränität aus der Hand.“ Es gehe aber nicht allein um die USA: „Hinzu kommt, dass China eine Strategie der Deindustrialisierung anderer Länder verfolgt. Das führt zu einer Desouveränisierung dieser Länder.“
Praktisch kein deutsches Unternehmen kommt laut Bitkom-Umfrage ohne IT-Bausteine aus dem Ausland aus. Das muss aber kein Problem sein, solange kein Abhängigkeitsverhältnis besteht.
Bildquelle: Bitkom Research
Der Kern des Problems: Über die Hälfte der Befragten schätzt, dass ihr Unternehmen von digitaler Technik aus dem Ausland stark abhängig ist, ein weiteres Drittel „eher abhängig“.
Bildquelle: Bitkom Research
Die Hauptbezugsländer für die IT deutscher Unternehmen sind laut Bitkom-Umfrage die EU und die USA, gefolgt von China. Bildquelle: Bitkom Research
Die Folge: Bei einer Bitkom-Umfrage unter 600 Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern bezogen 96 Prozent der befragten Unternehmen digitale Technik oder Leistungen aus dem Ausland. Als Herkunftsländer lagen die EU und die USA mit jeweils 87 Prozent gleichauf, China folgte mit 78 Prozent. Und 90 Prozent gaben an, man sei „stark“ oder „eher“ abhängig von den ausländischen Liefe ranten. In puncto Digitalisierung hat sich Deutschland also eine beträchtliche Abhängigkeit vom Ausland aufgetischt. Eine Zahl aus dem Draghi-Report zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit belegt das sehr schön: Der größte europäische Cloud-Anbieter erreicht nur zwei Pro zent Anteil am europäischen Cloud-Markt.
ELEFANT IM RAUM
Doch seit sich Donald Trump im Weißen Haus wie der Elefant im Por zellanladen benimmt, hat manch ein Entscheider in Europa Appetit bekommen, über den Tellerrand hinauszublicken. „Bereits seit Ende 2023 häufen sich bei uns Anfragen zu Datensouveränität, operationa ler und technologischer Souveränität“, berichtet Gartner-Analyst René Büst. Der „Elefant im Raum“ sei dabei der Kill-Switch, also die Frage: Kann die US-Regierung die Hyperscaler anweisen, uns Services zu verweigern? „Angesichts von Äußerungen Trumps steigen bei uns vor allem die Anfragen aus Kanada und Dänemark stark an“, so Büst. „Dänemark ist traditionell sehr Microsoft-lastig. Deshalb überlegt man
„Pragmatisch ist es für Europa derzeit nahezu unmöglich, digital souverän zu sein“, sagt Gartner-Analyst René Büst. Bildquelle: Gartner
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