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Berg Cup

Berg-Cup Der KW Berg-Cup setzt 2021 auf ein außergewöhnliches Konzept

Not macht bekanntlich erfinderisch. Im Bergrennsport war diese 2020 riesengroß. Das SARS-CoV-2-Virus stoppte ihn in Deutschlang komplett, nicht eine einzige Veranstaltung konnte durchgeführt werden.

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In den Nachbarländern sah es kaum anders aus. Wie auch, der vermaledeite Erreger kennt keine Grenzen. Von seiner rasanten Ausbreitung wurden der KW Berg-Cup und der an ihn angeschlossene NSU-Bergpokal komplett überrollt, mussten im totalen Stillstand verharren. Anfangs, nach den ersten Rennabsagen, glaubte das Berg-Völkchen noch an ein rasches Ende des Spuks. „Na ja, dann verlieren wir halt die ersten Rennen. Angesichts des Kalenders mit 15 Veranstaltungen ist das keine Katastrophe.“ So die allerersten Stellungnahmen. Da existierte noch die Hoffnung auf eine starke restliche Saison. Eine komplette Fehleinschätzung, wie wir heute leider wissen. Genauso wie die Ausgabe der Parole „2021 läuft wieder alles wie gewohnt!“

Denn schon während der frühen Vorbereitungen auf das vermeintlich erste Jahr nach Corona gab es heftige PandemieWellenbewegungen, verbunden mit einem Auf und Ab der Gefühle und Möglichkeiten. Der stetige Blick über den BergrennTellerrand hinaus offenbarte viele Leidensgenossen, zeigte aber auch Bereiche, in denen sich die Räder drehten. So wie zum Beispiel auf der Rundstrecke. Wo dank Umzäunung und kontrollierbarer Zufahrten die von Politik und Behörden verfügten Hygiene- und sonstigen Auflagen relativ einfach umsetzbar sind. Warum sich also nicht dort mit einklinken? In einem Format, das zur technischen Auslegung von Berg-Rennern passt, ohne Massenstarts und beinharten Fights Rad an Rad. Das wurde gesucht und gefunden. Pro Veranstaltung und Teilnehmer gibt es 20 Minuten Trainingszeit. Es folgen zwei ebenfalls 20-minütige Race-Heats. Gestartet wird einzeln, wie viele Runden gedreht werden ist freigestellt. Zur Wertung wird die schnellste Runde aus jedem der Race-Heats herangezogen, die zwei erzielten TopZeiten werden addiert. Den Fahrern steht es sogar frei, während ihres Zeitslots aus dem Kurs auszufahren. Um Reifendrücke zu prüfen oder nach anderen Details zu sehen. Danach dürfen sie, wenn es die Zeit erlaubt, auf die Strecke zurück.

So, ich höre jetzt eure Frage: „Was hat das alles mit einer Berg-Rennserie zu tun?“ Die Antwort ist mehrschichtig. Zumindest die Bergrennen der ersten Saisonhälfte stehen auf wackeligen Beinen. Was nicht an deren Veranstaltern liegt. Die sind motiviert, kämpfen aber mit hohen, von Corona errichteten Hürden. Denn sie tragen nicht nur große Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen der eigenen Mannschaft sowie der Teilnehmer samt deren Begleitungen, sondern auch für die Bürger in den kleinen Ortschaften, die in aller Regel als Fahrerlager dienen. Selbst ohne Zuschauer mitzuzählen vervielfacht sich an den Rennwochenenden deren Einwohnerzahl. Problem zwei sind die zumeist im unteren sechsstelligen Bereich liegenden Budgets. Ohne Eintrittsgelder klafft da eine Riesenlücke. Ein Wettbewerb ohne Fans an der Strecke ist zudem für Sponsoren nicht attraktiv. Abgesehen davon plagen viele davon im Moment sowieso ganz andere Sorgen, was zum Teil auch für die persönliche Situation der Teilnehmer gilt. Deshalb hat der KW Berg-Cup die Zahl der Rennen auf zehn zurückgeschraubt und diese vorsorglich vom Saisonende aus Richtung Anfang

geplant, mit den Auftritten in Hockenheim und Oschersleben vorne dran. Man hofft, dass so wenigstens der größte Teil des Programms safe ist. Schon vor den Weihnachtstagen wurde das an Aktive und Veranstalter kommuniziert. Auch der DMSB steht dem außergewöhnlichen KW Berg-Cup Mix aus acht Bergrennen und zwei Rundstreckensprints positiv gegenüber, sieht darin ein cooles Pilot-Projekt.

Bleibt nur zu hoffen, dass Corona 2021 nicht auf die Bremse tritt. Denn die KW Berg-Cup’ler wollen Rennen fahren! Ob nun im Kreis herum oder steil bergauf, das spielt im Moment eine sekundäre Rolle.

 berg-cup.de

Text: Uli Kohl Fotos: Berg-Cup

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