Leben mit
demenz
„Stabilität und Routine sind wichtig“ Menschen, die an Demenz erkranken verändern sich und sind vermehrt auf die Unterstützung anderer angewiesen. Johannes Strasser hat als Regionalleiter der Seniorenarbeit Innviertel viel Erfahrung in der Begegnung mit Menschen mit Demenz. Sigrid Walch
Johannes Strasser ist Regionalleiter der Seniorenarbeit Innviertel.
diakonie ∙ Oktober 2019
Wie lassen sich erste Symptome einer Demenz erkrankung erkennen? Oft beginnt die Erkrankung mit Symptomen wie leichter Vergesslichkeit, Schwierigkeiten mit der Orientierung oder Problemen mit der Sprache. Dazu können Verhaltensveränderungen wie Aggressivität und Unruhe kommen. Die Betroffenen erleben und spüren diese Veränderungen selbstverständlich auch, daher kämpfen sie meist auch mit Ängsten und Stimmungsschwankungen. Trotz
dieser Veränderungen gibt es für Menschen mit Demenz eine hohe Lebensqualität. Welche Herausforderungen stellt Demenz in der Pflege dar? Meist ist es notwendig fast rund um die Uhr ein Auge auf die Menschen zu haben und sie bei ganz alltäglichen Dingen zu unter stützen. Besteht eine Wander tendenz und Orientierungslosigkeit ist es noch viel wichtiger da zu sein. Die PersonenbetreuerInnen, die im Rahmen der 24-StundenBetreuung engagiert werden, sind oftmals nicht ausreichend geschult, um den Betroffenen richtig zu begegnen. Daher kann es auch schnell zur Überforderung kommen, was wiederum zu einem häufigen Wechsel der Betreuungs personen führt. Stabilität und Routine sind jedoch – gerade für Menschen mit Demenz – sehr wichtig. Pflegende Angehörige ziehen sich dann oft zurück, gehen nicht mehr raus und nur ganz kurz einkaufen, meiden Kontakt zu Bekannten. Dies führt zu sozialer Ausgrenzung, beide Seiten leiden darunter.
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Wie ist das Thema generell in der Gesellschaft verankert? Das Thema Demenz wird in der Gesellschaft immer noch tabuisiert, wer spricht schon gerne darüber, dass man nicht mehr alles kann und weiß – in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren. Aber auch Menschen mit Demenz haben Stärken und Fähigkeiten. Genau hier muss angesetzt werden und versucht werden, diese zu fördern und so lange wie möglich zu erhalten.
Es braucht eine zentrale Stelle, die Unterstützung anbietet Wie kann dies gelingen? Erinnerungsarbeit kann einen wesentlichen Anteil leisten. Eine festgelegte Tagesstruktur mit Elementen der Förderung, die sich wiederum an der Biografie orientieren hilft den Betroffenen gut, durch den Alltag zu kommen. Dabei ist, wie bereits erwähnt,