Diagnose - Ausgabe 1/2017: Hilfe für Frauen

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ISABEL CORTHIER / MSF

Thema Hilfe für Frauen

Simbabwe 10 Jahre HIV-Projekt

Irak Lage: Kritisch

Österreichische Post AG, Sponsoring-Post SP 02Z030498 N, Gesamtkosten dieser Informationszeitschrift: 56 Cent (inkl. Produktion und Porto)

Nr. 1/2017

Das Magazin von Ärzte ohne Grenzen Österreich


Update

MARKO DROBNJAKOVIC

1 Europa: „Was auch immer man über das Recht von Flüchtenden und Migranten nach Europa zu kommen denken mag: Sie haben auf jeden Fall das Recht, als Menschen mit Würde behandelt zu werden.“

Balkan: Als Folge der geschlossenen EU-Grenzen stecken viele Flüchtende in schlecht ausgestatteten Lagern fest (Serbien, Jänner 2017).

Andrea Contenta, Berater für humanitäre Angelegenheiten, Ärzte ohne Grenzen Serbien

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Ukraine: Leben im Konflikt Trotz einer vereinbarten Waffenruhe gehen die Kämpfe in vielen Dörfern weiter, die in der Nähe der Front im Osten der Ukraine liegen. In dem fast drei Jahre andauernden Konflikt trägt die Zivilbevölkerung weiterhin die Hauptlast. Über 1,7 Millionen Menschen mussten nach offiziellen Angaben ihre Häuser verlassen. Der Konflikt hat drastische Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung. Ärzte ohne Grenzen bietet den Menschen mittels mobiler Kliniken medizinische und psychologische Betreuung an und verteilt Medikamente an chronisch kranke Patienten und Patientinnen. Zudem führen die Teams Veranstaltungen zum Thema psychische Gesundheit durch, um über Stress- und Angstsymptome zu informieren sowie darüber, wie Einzelne im Alltag damit umgehen können. Das Angebot an psychologischer Hilfe wird weiter ausgebaut: In Mariupol bietet Ärzte ohne Grenzen Gruppensitzungen speziell zur Unterstützung der älteren Bevölkerung. Es kommen sowohl Menschen, die nach Mariupol geflohen sind, als auch Einheimische.

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■ Einsatzländer

von Ärzte ohne Grenzen

MAURICE RESSEL

Weitere Informationen: www.msf.at/ukraine

■ Einsatzkräfte aus Österreich derzeit auf Einsatz

Hilfe im Konflikt: Eine Patientin wird im Rahmen eines Hausbesuchs psychologisch betreut (Ukraine, September 2016).

Diagnose 1/2017


Editorial

ATUL LOKE

Margaretha Maleh Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich

Wenn Frau-sein lebensgefährlich ist

ATUL LOKE

Mädchen und Frauen sind von Konflikten, auf der Flucht und nach Naturkatastrophen meist stärker betroffen als Männer. Ihre speziellen gesundheitlichen Bedürfnisse werden aber oft nicht wahrgenommen.

Inhalt Hoffnung: Ärzte ohne Grenzen testet eine neue Therapie für arzneimittelresistente Tuberkulose (Indien, Oktober 2016).

Tuberkulose: Neue Studie

Update 2 Aktuelle Meldungen 3 Editorial

Inhalt

Schwerpunkt 4 Gesundheit hat Geschlecht 7 Interview: Sexuelle Gewalt 8 Infografik

Ärzte ohne Grenzen hat eine bahnbrechende klinische Bericht 9 Hebamme in Haiti Studie gestartet: Am 17. Jänner nahm ein erster Patient in Usbe Fotoreportage 10 10 Jahre HIV-Projekt kistan die erste Pille eines neuen Interview Medikaments ein. Mit den Tests 11 Irak: Kritische Lage soll die Therapie für arzneimittel Intern resistente Tuberkulose (TB) ver14 Hilfe für „Hemayat“ bessert werden: Sie soll mit sechs Spenden Monaten deutlich kürzer werden 14 Einsatzpartner als bisherige Behandlungen, effek15 Service tiver sein und weniger Nebenwirkungen aufweisen. Obwohl inzwischen jedes Jahr mehr Menschen an TB sterben als an Aids ist die TBForschung nach wie vor unterfinanziert. Ärzte ohne Grenzen hat daher beschlossen, selbst Maßnahmen zu ergreifen, um Betroffenen schneller zu helfen.

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Weitere Informationen: www.msf.at/tuberkulose

IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Ärzte ohne Grenzen, Taborstraße 10, 1020 Wien, Postfach 240, Tel.: 01/409 72 76, Fax: 01/409 72 76-40, E-Mail: office@aerzte-ohne-grenzen.at, www.aerzte-ohne-grenzen.at DVR-Nr.: 0778737, ZVR-Zahl: 517860 631 Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 Spender-Service: Tel.: 0800 246 292 Chefredakteurin: Patricia Otuka-Karner Mitarbeit: Nina Egger, Florian Lems, Wairimu Gitau, Elisabeth Nyanda, Vera Schmitz Grafisches Konzept und Produktion: buero8 Druck: Berger, Horn Erscheinungsweise: viermal jährlich Auflage: 116.000 Stück Gesamtkosten dieser Informationszeitschrift: 56 Cent (inkl. Produktion und Porto) Coverfoto: Eine Frau im von Ärzte ohne Grenzen unterstützten regionalen Krankenhaus in Adjumani (Uganda, November 2014).

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B

eim Zugang zur Gesundheitsversorgung stehen Mädchen und Frauen in vielen unserer Einsatzländer oft vor ernst zu nehmenden Barrieren. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Armut über Gefahren auf dem Weg zum Arzt bis hin zu kulturellen Normen. Traditionelle Geschlechterrollen können in vielen Ländern dazu führen, dass Mädchen und Frauen nicht selbst über ihre Gesundheitsbelange entscheiden können. Besonders betroffen sind Mädchen und Frauen, die selbst keine finanziellen Möglichkeiten haben und daher eigenständig keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können. Allzu oft mit schwerwiegenden Folgen: Über 800 Frauen sterben täglich während oder nach der Geburt; 99 Prozent von ihnen in einkommensschwachen Gebieten. Ziel von Ärzte ohne Grenzen ist es daher, in Krisen die häufigsten Ursachen für Müttersterblichkeit zu bekämpfen: Komplikationen vor, während oder nach der Geburt, Blutungen, Malaria sowie Folgen von unprofessionell durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen. Besonders berührt hat mich die Beschreibung der steirischen Hebamme Nina Egger, die in Haiti Frauen bei riskanten Entbindungen begleitet. „Ich bin sehr stolz, hier mitzuarbeiten. Denn keine Frau sollte sterben, während sie neues Leben zur Welt bringt“, schreibt sie in ihrem Bericht auf Seite 9. Davon bin auch ich fest überzeugt. In dieser Ausgabe erklären wir, wie wir uns für die Gesundheit von Frauen und Mädchen einsetzen.

Ihre Margaretha Maleh, Präsidentin

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Thema

I

n Konflikten ist es heute oft gefährlicher eine Frau zu sein, als ein Soldat.“ Marcus Bachmann erzählt, dass dieses Zitat an der Bürotür seiner Kollegin in der Stadt Malakal hängt. Der Österreicher ist Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. „Leider ist diese Aussage im Konflikt hier im Land sehr, sehr zutreffend.“ Fast täglich behandeln die Teams Patientinnen, die von sexuellen Übergriffen berichten, so Bachmann. Ohnehin seien Frauen am schwersten betroffen vom Konflikt im Land: Aufgrund der Kämpfe und wiederholter Angriffe auf medizinische Einrichtungen sind hunderttausende Menschen im jüngsten Staat der Welt ohne medizinische Versorgung. Viele Frauen wurden mehr und mehr vom Zugang zur Gesundheitsversorgung abgeschnitten. Bachmann: „Wir sind schockiert über die vielen vermeidbaren Todesfällen unter Schwangeren und Gebärenden. Wie dringend unsere Hilfe hier nötig ist merkt man daran, dass in unseren Krankenhäusern in Wau Shilluk und Malakal die ersten Babys geboren wurden, ehe die Geburtsstationen überhaupt fertig eingerichtet waren.“

Müttersterblichkeit. Mädchen und Frauen haben besondere gesundheitliche Bedürfnisse, die gerade in Konflikten, auf der Flucht und nach Naturkatastrophen zu wenig berücksichtigt werden. Vor allem schwangere Frauen sind gefährdet, wenn das Gesundheitssystem eines Landes zusammengebrochen ist. Jeden Tag sterben über 800 Frauen weltweit an vermeidbaren Komplikationen während

Gesundheit hat Geschlecht

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ALVA WHITE

Geburtshilfe: Hebamme Cornelia Ablasser aus Niederösterreich untersucht eine schwangere Frau in einer kleinen Hütte. Es ist wichtig, für die Privatsphäre der Patientinnen zu sorgen (Südsudan, März 2015).

Frauengesundheit. Geburtshilfe, Familien­planung – oder Hilfe nach sexueller Gewalt: In der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen spielen die besonderen Bedürfnisse von Mädchen und Frauen eine wichtige Rolle. Dabei werden die Teams auch mit schwierigen Themen wie ungewollten Schwangerschaften konfrontiert. Diagnose 1/2017

MATTHIAS STEINBACH

Bewusstsein schaffen: Eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen klärt Frauen in Dhaka über spezielle medizinische Versorgung für Frauen und Hilfe nach sexueller Gewalt auf (Bangladesch, Februar 2016).

der Schwangerschaft oder bei der Geburt; 99 Prozent von ihnen in ärmeren Ländern. „In Afghanistan habe ich eine Studie in einer Geburtsklinik von Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Khost durchgeführt. Frauen haben dort wegen der großen Unsicherheit im Land kaum Zugang zur Gesundheitsversorgung“, berichtet die Vorarlbergerin Doris Burtscher, Medizinanthropologin von Ärzte ohne Grenzen. „Unser Krankenhaus in Khost bietet ihnen einen sicheren Ort. Sie finden hier Zuflucht, aber auch einen Raum, in dem sie ihre Kinder unter bester medizinischer Versorgung zur Welt bringen können.“ Die meisten Todesfälle passieren kurz vor, während oder unmittelbar nach der Entbindung. Mit der richtigen Versorgung können jedoch viele davon verhindert werden. In den Hilfsprogrammen von Ärzte ohne Grenzen nimmt die Hilfe für Frauen deshalb einen besonderen Stellenwert ein. So wird in fast der Hälfte aller Projekte – sei es im Südsudan, in Afghanistan, Haiti, Indien oder Kenia – eine Gesundheitsversorgung angeboten, die speziell auf Patientinnen abzielt. Innovation. Immer wieder setzt

Ärzte ohne Grenzen dabei auch innovative Projekte im Bereich

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Medizinanthropologin Doris Burtscher

Frauengesundheit um. So wurden in Südäthiopien „Wartehäuschen“ für werdende Mütter etabliert, in denen Schwangere mit Komplikationen, die weit entfernt vom Gesundheitszentrum leben, auf ihre Geburt warten können. Sie werden hier bis zu ihrer Entbindung medizinisch betreut. Mehr als 600 Frauen mit Hochrisikogeburten haben auf diese Weise ihre Kinder sicher auf die Welt gebracht, bevor das Projekt an die dortigen Gesundheitsbehörden übergeben wurde. Dort, wo Hilfe gänzlich fehlt, errichtet Ärzte ohne Grenzen neue Gesundheitseinrichtungen. So wurde 2016 eine neue Geburtsklinik in Tal Marak im Irak eröffnet. Dadurch haben die Frauen des Bezirks, die vom Kampf um die nahegelegene Stadt Mossul betroffen sind, zum ersten Mal seit zwei Jahren Zugang zu professioneller Geburtshilfe. Sie ermöglicht ihnen eine sichere Entbindung: „Seit der Aufnahme des Tag-und-Nacht-Dienstes im November haben wir in der Geburtsklinik in den ersten sechs Wochen rund 103 Entbindungen begleitet“, erklärt Projektkoordinatorin Vanessa Rossi. „Es ist wunderbar, dass immer mehr Frauen in die Klinik kommen, um ihre Babys unter

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Häusliche Gewalt: Eine Patientin wird nach einem Angriff durch ihren Mann medizinisch versorgt (Papua Neuguinea, Dezember 2015).

Spezielle Bedürfnisse: Gerade vor oder während einer Geburt ist das Gesundheitsrisiko für Frauen extrem hoch (Tschad, Dezember 2016).

sicheren Bedingungen zur Welt zu bringen.“ Das Angebot der Klinik umfasst auch Familienplanung sowie vor- und nachgeburtliche Versorgung. „Es ist wichtig, auch Männer in alle Aspekte rund um Frauengesundheit einzubeziehen, um mehr zu erreichen“, so Medizinanthropologin Burtscher. „In Afghanistan haben wir zum Beispiel Radiosendungen gemacht, in denen über gefährliche Anzeichen für Schwangerschaftskomplikationen aufgeklärt wird.“ Man legt auf diese Weise das Thema Frauengesundheit auch in die Hände der Männer. „Man kann also auch durch das Bestärken der Rolle der Männer jene der Frauen stärken. Generell ist es in unserer Arbeit immer wichtig zu schauen, welche Ressourcen bereits in einer Gesellschaft vorhanden sind, um diese dann zu nutzen.“

Schwierige Entscheidungen. So

JODI BIEBER

„„Es ist wichtig, auch Männer in alle Aspekte rund um Frauengesundheit einzubeziehen, um mehr zu erreichen.“

SARA CRETA

KADIR VAN LOHUIZEN / NOOR

Kulturelle Besonderheiten: Für Patientinnen im Boost Spital ist ein Umfeld, in dem Männer keinen Zutritt haben, wichtig (Afghanistan, Juni 2016).

schön solche Fortschritte sind – so schwierig sind manchmal die Entscheidungen, vor die Patientinnen gestellt werden. So sind die Teams weltweit täglich mit den Folgen von unprofessionell durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen konfrontiert. Die Hintergründe sind unterschiedlich; nicht selten sind sie die Folge von Vergewaltigungen. Fest steht: Unqualifizierte Eingriffe kosten vielen Mädchen und Frauen das Leben. Es handelt sich um eine weltweite Krise, die jedoch kaum Beachtung findet. „Allein 2014 und 2015 haben wir über 20.000 Frauen behandelt, die unter Komplikationen aufgrund versuchter Abtreibungen durch unqualifiziertes Personal litten“, berichtet Catrin Schulte-Hillen, Beraterin für Frauengesundheit bei Ärzte ohne Grenzen. „Die Komplikationen, die sich daraus ergeben, sind einer der Hauptgründe für Müttersterblichkeit.“ Der Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch unter medizinischer Betreuung ist daher seit 2004 ein Bestandteil des Gesundheitsangebotes von Ärzte ohne Grenzen. Grundvoraussetzung ist freilich, dass die Betroffene im Vorfeld mit einem Arzt oder einer Ärztin über die Folgen spricht, um eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. „Vielerorts herrschen hierzu starke soziale Normen. Aber: Auch wenn das Thema heikel ist dürfen wir es zum Schutz der Frauen nicht ignorieren“, betont Schulte-Hillen. Die Alternative Diagnose 1/2017


Thema

wäre, Betroffene wegzuschicken – im Wissen, dass sie unqualifizierte „Hilfe“ suchen, die oft mit Verletzungen oder dem Tod endet. Hilfe nach Gewalt. Auch die Hilfe

nach sexueller Gewalt ist ein wichtiges Anliegen von Ärzte ohne Grenzen. Ob zu Friedenszeiten oder im Krieg, in reichen oder armen Ländern: Sexuelle Gewalt kommt in allen Gesellschaften vor und ist ein Verbrechen, das lange über die Tat hinauswirkt. Sarah* ist erst 13 Jahre alt. Sie wohnt im Lager Delmas in Port-auPrince, der Hauptstadt Haitis, in dem nach wie vor hunderttausende Menschen leben, die nach dem Erdbeben 2010 ihre Häuser verloren haben. „Es war jemand den ich kannte. Er hat hier im Lager in der Nähe gewohnt. Er kam eines Tages als ich alleine war und hat mich vergewaltigt.“ Die Menschen in Delmas leben auf engstem Raum unter schlechten Bedingungen. Die Gewaltraten sind hoch, vor allem sexuelle Gewalt. Ärzte ohne Grenzen hat hier die Klinik „Pran Men‘m“, Kreolisch für „Nimm meine Hand“, eröffnet. Allein im ersten Jahr kamen 569 Menschen, um Hilfe nach sexueller Gewalt zu erhalten. Die Hälfte der Betroffenen ist unter 18 Jahre alt. Neben der medizinischen Hilfe werden Überlebende wie Sarah auch psychologisch behandelt. Bereits seit Ende der 1990erJahre bietet Ärzte ohne Grenzen in den weltweiten Hilfsprogrammen spezielle Hilfe nach sexueller Gewalt. Allein im Jahr 2015 behandelten die Teams mehr als 11.000 Betroffene. Und diese Hilfe wird laufend erweitert – auch im Südsudan. Einsatzleiter Bachmann berichtet: „Heuer ist einer unserer Schwerpunkte, die Programme nach sexueller Gewalt weiter auszubauen und den Zugang für die Betroffenen zu verbessern.“ * Name geändert

Diagnose 1/2017

Das Schweigen brechen GEWALT. CATHERINE BIKERI IST SEIT 2011 ALS KOORDINATORIN FÜR GESUNDHEITSAUFKLÄRUNG VON ÄRZTE OHNE GRENZEN IM PROJEKT „MATHARE“ IM GLEICHNAMIGEN SLUM IN NAIROBI TÄTIG.

Catherine Bikeri informiert die Bevölkerung über die Leistungen der Klinik „Lavendel-Haus“ von Ärzte ohne Grenzen, wo pro Monat rund 200 Überlebende sexueller Gewalt behandelt werden. Die Klinik ist die einzige im Osten Nairobis, die 24 Stunden geöffnet hat. Um das Bewusstsein für das medizinische Angebot, aber auch zur Prävention von sexueller Gewalt zu schaffen, arbeitet ein neunköpfiges Team rund um Catherine Bikeri eng mit den Bewohnern und Bewohnerinnen des Slums zusammen.

eine medizinische Einrichtung aufzusuchen, muss das Thema enttabuisiert werden: Das Schweigen muss gebrochen werden. Sie müssen auf das Service hingewiesen werden und dafür kann man nicht unbedingt ein großes Schild an die Klinik hängen. Das wäre nicht genug. Es ist wichtig mit den Menschen zu sprechen. Darauf hinzuweisen, was sexuelle Gewalt überhaupt ist und welche medizinische Hilfe angeboten wird.

steigenden Patientinnenzahlen haben wir aber auch bemerkt, dass die Menschen immer früher reagieren. 80 Prozent der Betroffenen kommen innerhalb von 72 Stunden, was sehr gut ist. Es ist wichtig, zeitnah medizinisch versorgt zu werden. Zunehmend kommen die Menschen aber auch zu uns, wenn sie einfach über sexuelle Gewalt sprechen und wissen möchten, wie sie verhindert werden kann. Hier klären wir auch über Mythen auf. Welche Mythen gibt es rund um sexuelle Gewalt? Der gängigste Mythos ist immer noch, welches Geschlecht am meisten betroffen ist. Viele denken, dass die meisten betroffenen Frauen sind – und das stimmt ja auch. Aber es ist nicht nur ein „Frauenthema“. Das ist also etwas, wo wir ansetzen und in Schulen zum Beispiel mit den Buben und jungen Männern arbeiten. Das ist für die Präventionsarbeit sehr wichtig. Ein anderer Mythos ist, dass die Täter Fremde sind. Auch hier klären wir auf und vermitteln, dass die Täter oft die eigenen Väter, Onkel, Nachbarn sind.

Was zeichnet das Projekt Mathare aus? Wir haben die Gesundheitsaufklärung 2010 begonnen. Bei Themen wie sexueller Gewalt muss die Bevölkerung involviert werden. Wir müssen die Menschen rund um die Klinik einbeziehen. Wie erreichen Sie Es war notwendig, ein die Menschen? Bewusstsein für unsere Starke Frauen: Catherine Bikeri weist unermüdlich Jeden Morgen treffen auf die Folgen sexueller Gewalt hin (Kenia 2016). Themen zu schaffen mein Team und ich uns und eine Beziehung mit und gehen zum Beispiel der Gemeinschaft, der wir Hat es funktioniert? in die umliegenden Kliniken. dienen, aufzubauen. Wird das Angebot in Mathare Wir nutzen die Wartezeit der in Anspruch genommen? Patienten und Patientinnen für Warum ist dies gerade in der Ich beobachte eine positive Gesundheitsaufklärung. Wir Arbeit mit Überlebenden von Entwicklung. Das lässt sich haben auch andere Aktivitäten sexueller Gewalt wichtig? sicherlich darauf zurückfühwie Aktionstage mit kleinen Sexuelle Gewalt geht tiefer ren, dass die Menschen in der Theateraufführungen, Pupals man meinen würde. Sie Umgebung unser Angebot pentheater- und Roadshows geht über die Betroffenen, jetzt gut kennen. Sie wissen, und gehen an die Arbeitsplätze die in eine Klinik kommen, dass wir 24 Stunden für sie da von Menschen oder in Schulen weit hinaus. Um Patientinnen sind. Und sie nehmen unsere und Kirchen, um sie über sexuüberhaupt dazu zu bringen, Hilfe in Anspruch. Neben den elle Gewalt aufzuklären.

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Thema

Frühe Schwangerschaft

Familienplanung Senkt Mütter- und Kindersterblichkeit

Erhöhtes Risiko von verlängerten Geburten oder Geburtsstillstand

Hilft jungen Frauen dabei, ihre Ausbildung abzuschließen

Erhöhtes Risiko von Todes- oder Krankheitsfällen bei Mutter und Kind

Der Zugang zu Verhütungsmitteln ermöglicht die Vermeidung von unerwünschten Schwangerschaften

Erhöhtes Risiko geburtlicher Komplikationen (z.B. Geburtsfisteln)

Medizinische Hilfe für Mädchen und Frauen

830

99 Prozent aller Frauen, die während oder nach einer Geburt sterben, leben in einkommensschwachen Ländern. Von allen Todesfällen unter Müttern treten 50 Prozent während der Entbindung oder in den ersten 24 Stunden danach ein. Um dies zu vermeiden, setzt Ärzte ohne Grenzen spezielle Projekte zur Förderung der Frauengesundheit um:

MutterKind-Übertragung von HIV

Häusliche und sexuelle Gewalt Eine von drei Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens einen gewaltsamen Übergriff von einem Sexualpartner

HIV ist die zweithäufigste Todesursache bei 10- bis 19-Jährigen Frauen sind einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt als Männer

Junge Frauen sind einem höheren Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt Sexuelle Gewalt ist ein medizinischer Notfall: Effektive Hilfe ist nur innerhalb von 72 Stunden möglich

Ohne Behandlung übertragen bis zu 45 Prozent aller HIV-positiven Mütter das Virus auf ihr Baby

Hilfe von Ärzte ohne Grenzen

Geburtshilfe-Projekte in 28 Ländern

219,300 Geburten begleitet

(2015)

11,100

Betroffene nach sexueller Gewalt behandelt

19,756 Kaiserschnitte durchgeführt

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*Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

103

Frauen sterben täglich während oder an den Folgen einer Geburt*

Diagnose 1/2017


NINA EGGER

Thema

Voller Einsatz: Nina Egger (3. v. l. und rechtes Bild) und ihre Kolleginnen freuen sich über gesunde Mütter und Babys (Haiti, Dezember 2016).

„ Keine Frau sollte bei der Geburt sterben“ Bericht. Die Hebamme Nina Egger aus der Steiermark berichtet über ihren Einsatz in einer Klinik in Haiti.

I

n Port-au-Prince, der reich, aber das Ausmaß, wie ich Hauptstadt Haitis, betreibt es in Haiti gesehen habe, hatte ich Ärzte ohne Grenzen das noch nicht erlebt. Durchschnittlich Krankenhaus CRUO (Centre entbinden etwa 500 Frauen im de référence des urgences Monat im CRUO und mehr als 30 obstétricales), eine Klinik, die auf Prozent dieser Frauen sind wegen Hochrisikogeburten speziBluthochdruck und Eiweiß im alisiert ist. Das CRUO ist Urin hier – die Symptome ein großes Krankenhaus einer Präeklampsie. Die mitten in der Hauptstadt. Therapie besteht daraus, Nach der Anmeldung den Blutdruck zu senken, werden Frauen, die entweeinem Krampfanfall vorzuder selbständig ins Kranbeugen und Mutter und Nina Egger ist als Hebamme für kenhaus kommen oder Kind streng zu überwaohne Grenzen in von anderen Einrichtun- Ärzte Haiti chen. Denn unbehandelt tätig. gen überwiesen werden, führt Präeklampsie zuerst untersucht. Unsere Aufnahfrüher oder später zur Eklampsie, mekriterien sind sehr streng, um einem Krampfanfall. Im schlimmswirklichen Notfällen die notwenten Fall führt dieser zum Tod von dige Aufmerksamkeit schenken zu Mama und Baby. können. Es werden nur Frauen mit Es gibt keine Heilung, das BeBlutung vor oder nach einer Geenden der Schwangerschaft ist die burt, Zwillingsschwangerschaften einzige Möglichkeit. Es gilt daher, oder Mütter, deren Kinder nicht den besten Zeitpunkt für die Entmit dem Kopf nach unten liegen bindung zu finden – früh genug um aufgenommen. Frauen ohne geMutter und Kind nicht zu gefährsundheitliche Probleme werden an den, spät genug, um dem Baby Zeit andere Geburtskliniken verwiesen. zum Wachsen zu geben. Beim Großteil unserer Aufnahmen Ich erinnere mich gut an meine handelt es sich um Patientinnen erste Entbindung in der Intensivmit Präeklampsie, früher auch station des CRUO. Meine Kollegin als Schwangerschaftsvergiftung bat mich gegen Mittag um Unterbekannt. stützung bei einer Schwangeren im Ich kannte das gesundheitliche achten Monat, die kurz davor mit Problem Präeklampsie aus ÖsterEklampsie eingeliefert worden war.

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Haiti Fläche 27.750 km² Einwohner 10.71 Mio. Hauptstadt Port-au-Prince

Ärzte ohne Grenzen vor Ort ■  Nothilfe im Referenzzentrum für Schwangere mit ernsthaften Komplikationen in Port-au-Prince ■  Versorgung von

Cholera-Kranken im Diquini Cholerazentrum in Delmas ■  Hilfe für Verbrennungsopfer im DrouillardKrankenhaus in Port-au-Prince ■  Nothilfe nach Hurrikan Matthew

Die junge Frau krampfte, war nicht ansprechbar und hatte Schwierigkeiten zu atmen. Das Baby war glücklicherweise noch am Leben. Während wir damit beschäftigt waren, die Mutter zu stabilisieren, merkten wir, dass sie bereits Wehen in relativ kurzen Abständen hatte. Kurz darauf platzte die Fruchtblase und wir bereiteten alles vor, um das Baby in Empfang zu nehmen. Die Mutter war wieder bei Bewusstsein, aber desorientiert. Ich tat mein Bestes, ihr während der Wehen beizustehen. Glück im Unglück. Nach etwa zwei Stunden brachte die junge Frau ihren Sohn zur Welt. Der kleine Bub musste seinen ersten Tag auf der Neonatologie verbringen, da seine Mutter nicht in der Lage war, sich um ihn zu kümmern. Aber sie hatte Glück im Unglück und der Krampfanfall hat keinen körperlichen oder geistigen Schaden hinterlassen. Bereits am nächsten Tag konnte sie ihren Sohn glücklich im Arm halten. Wie die meisten Kinder in Haiti, bekam auch dieses Baby noch keinen Namen, bevor es aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Die Familien wollen sichergehen, dass die Kinder gesund und stark sind, bevor sie sich für einen Namen entscheiden. Die Übergangslösung ist meistens „Liebling“. Manchmal kommt leider jede Hilfe zu spät. Immer wieder kommt es vor, dass Frauen in die Klinik eingeliefert werden und nur noch der Tod des Kindes festgestellt werden kann. Auch, dass Frauen während oder nach der Geburt sterben, ist hier weitaus öfter der Fall als in Österreich. Statistisch gesehen sterben in Haiti 350 von 100.000 Frauen als Folge von Schwangerschaft und Geburt. In Österreich liegt die Zahl bei vier. Ich bin sehr stolz, hier mitzuarbeiten. Denn keine Frau sollte sterben, während sie neues Leben zur Welt bringt.

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RACHEL CORNER / DE BEELDUNIE

RACHEL CORNER / DE BEELDUNIE

RACHEL CORNER / DE BEELDUNIE

Reportage

Großer Erfolg: Durch das Behandlungsangebot hat sich die Lebensqualität von HIV-Patienten wie Claud und Enerty (oben) oder Prisca (unten rechts) deutlich verbessert.

Zehn Jahre Epworth-Klinik Simbabwe. Ärzte ohne Grenzen ist seit November 2006 in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium in der HIV-Klinik in Epworth aktiv. In den vergangenen zehn Jahren wurden dort mehr als 30.000 Patienten und Patientinnen kostenlos medizinisch behandelt.

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RACHEL CORNER / DE BEELDUNIE

RACHEL CORNER / DE BEELDUNIE

Aufwendige Behandlung: Jeden Morgen verpacken Mitarbeiter in der Apotheke der Epworth-Klinik die Medikamente für Patienten und Patientinnen mit HIV und Tuberkulose. Betroffene nehmen täglich zahlreiche Tabletten mit teils schweren Nebenwirkungen ein.

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eben der regulären Gesundheitsfürsorge steht für das Personal die Behandlung tausender HIV-Patienten und -patientinnen aus Epworth und dem Umland im Fokus. Das Team stellt sicher, dass Betroffene Zugang zu qualitativ hochwertiger und kostenloser medizinischer Versorgung haben. In den zehn Jahren seit Beginn des HIV-Programms ist die Häufigkeit der Infektion in Simbabwe deutlich gesunken. Der Höchsttand war im Jahr 2000 mit mehr als 30 Prozent erreicht. Aktuell liegt der Wert bei 15 Prozent. Außerdem haben sich mehr als 1.000 HIV-positive Menschen aus der Gemeinde zu Unterstützergruppen zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu helfen. www.msf.at/simbabwe

(Alle Fotos: Oktober 2016)

Diagnose 1/2017


Interview

werden wegen Schusswunden und aufgrund von Verletzungen durch Explosionen behandelt.

BRIGITTE BREUILLAC

Gibt es noch andere Herausforderungen?

Psychologische Hilfe: Mobile Teams behandeln Menschen, die durch den Konflikt im Land vertrieben wurden (Irak, Dezember 2016).

An der Front

Irak. Olivier Maizoué leitet in der Genfer Einsatzzentrale von Ärzte ohne Grenzen die Hilfsprogramme im Irak. Im Gespräch berichtet er, wie sich die humanitäre Lage im Land zunehmend verschlechtert. Wie ist die derzeitige Lage im Irak?

Der heutige Konflikt begann bereits 2003. Die Situation ist in den letzten beiden Jahren aber noch einmal eskaliert, nachdem Gebiete vom Islamischen Staat (IS) und wieder von der irakischen Armee erobert wurden. Dies hat eine massive Vertreibung ausgelöst. Derzeit leben über drei Millionen Menschen innerhalb des Irak als Vertriebene. Manche von ihnen wurden bereits zum zweiten Mal vertrieben. Sie haben zum zweiten Mal alles verloren. Manche flüchten nur rund 30 Kilometer von der Frontlinie und hoffen, so schnell wie möglich zurückkehren zu können. Andere müssen für immer wegziehen und müssen alles zurücklassen. Ihre Lebensbedingungen sind sehr schlecht. Welche Hilfe bietet Ärzte ohne Grenzen den Vertriebenen?

Wir haben die Arbeit für Vertriebene seit Juni 2014, als der IS mit Diagnose 1/2017

Unsere Hilfe im Irak in Zahlen (2016)

174.931

Gesamtzahl der Behandlungen

21.686

Psychologische Behandlungen

1.081

Begleitete Geburten

888

Lokale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

116

Internationale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

der Eroberung von Gebieten im Irak begann, kontinuierlich ausgeweitet. Unsere Projekte konzentrieren sich vor allem auf psychologische Hilfe sowie die Behandlung von chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Unsere Projekte für Vertriebene liegen im Norden des Landes, im Bezirk Tal Afar, sowie im Landesinneren rund um Bagdad und in Tikrit. Wir bieten aber auch Hilfsprogramme in anderen Regionen. Im Flüchtlingslager Domiz im nördlichen Gouvernement Dohuk betreiben wir eine Geburtsklinik für syrische Flüchtlinge. Rund 32.000 Syrer und Syrerinnen leben hier derzeit. Und natürlich sind wir auch rund um Mossul aktiv. Welche Hilfe leistet Ärzte ohne Grenzen in Mossul?

Nachdem die Militäroffensive rund um Mossul Mitte Oktober gestartet wurde, haben wir Feldspitäler aufgebaut, um Verwundete zu stabilisieren und Notoperationen durchzuführen. Wir müssen unsere Strategie aber immer wieder anpassen, da sich die Frontlinie verschiebt. Um also die Arbeit der Feldspitäler zu ergänzen und Patienten noch früher nach ihrer Verwundung zu behandeln, haben wir mobile medizinische Spezialteams eingerichtet. Viele Patienten

Unser Programm im Irak ist sehr herausfordernd. Aufgrund der Kämpfe ist es schwierig, Zugang zu den Betroffenen zu bekommen. Die Situation ändert sich ständig. Der Irak war eigentlich ein Land mit sehr guter medizinischer Versorgung, die durch den Konflikt jedoch zerstört wurde. Wir beobachten aber, dass an vielen Orten die Gesundheitsversorgung rasch wieder hergestellt wird. Unsere Rolle als humanitäre Organisation ist es also, schnell auf den akuten Bedarf zu reagieren – zum Beispiel

„Unsere Rolle als humanitäre Organisation ist es, schnell zu reagieren. Zum Beispiel wenn viele Menschen auf einmal vertrieben werden.“ Olivier Maizoué

wenn viele Menschen auf einmal vertrieben werden. Und dann beobachten wir, ob die Behörden die Versorgung wieder eigenständig übernehmen können, damit wir uns zurückziehen können. Im Moment ist es allerdings unklar, wie sich die Offensive um Mossul entwickelt und wie groß die Zerstörung hier sein wird. Es ist daher auch noch unklar, wie lange es dauert, das Gesundheitssystem im Anschluss wieder aufzubauen. In der Zwischenzeit wird Ärzte ohne Grenzen weiterhin medizinische Hilfe für die Menschen im Irak leisten.

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Intern

„ Diese Menschen haben Schreckliches erlebt“ Österreich. Im Dezember hat Ärzte ohne Grenzen verkündet, das Wiener Betreuungszentrum Hemayat zu unterstützen, das traumatisierten Flüchtlingen psychologische Hilfe bietet. Weshalb diese Hilfe so wichtig ist, erklären Ärzte ohne Grenzen-Präsidentin Margaretha Maleh und Hemayat-Geschäftsführerin Cecilia Heiss. Wie kam es zur Entscheidung, Hemayat zu unterstützen?

Margaretha Maleh: Bei einer Bedarfserhebung haben wir festgestellt, dass es in mehreren Bundesländern große Lücken bei der psychologischen Betreuung von Geflüchteten gibt. Vor allem in Wien, wo die meisten Asylsuchenden untergebracht sind. Wir haben uns daher entschieden, Hemayat in den kommenden drei Jahren 150.000 Euro jährlich zur Verfügung zu stellen, um ihr Hilfsangebot auszuweiten.

Starkes Team: Cecilia Heiss (l.) und Margaretha Maleh stellen die Kooperation bei einem Pressegespräch vor (Dezember 2016).

Weshalb ist psychologische Hilfe so wichtig?

Maleh: Viele Flüchtlinge haben Schreckliches erlebt. Die Erzählungen, die unsere Teams in den Herkunftsländern und entlang der Fluchtrouten zu hören bekommen, sind oft erschütternd. Als ich im Nordirak war hatte ich selbst viele Patienten mit massiven psychischen Beschwerden. Viele hatten im Krieg getötete Familienmitglieder zu betrauern, die meisten mussten Angehörige zurücklassen oder hatten ihre Häuser und Arbeitsplätze verloren. Das belastet extrem, vor allem Kinder, die das Erlebte kaum verstehen können. Wenn zu diesen Erlebnissen die gefährliche Flucht dazu kommt, kann sich die Lage nur verschlimmern. Cecilia Heiss: Hemayat betreut schwer traumatisierte Menschen, die Krieg oder Folter überlebt haben. Der Bedarf ist weit höher als unser Angebot: Im vergangenen Jahr konn-

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Traumatisierte Flüchtlinge: Gerade bei Kindern werden oft Kunst- und Spieltherapien eingesetzt (2016).

„Wir wollen bestehende Strukturen unterstützen, statt ParallelAngebote aufzubauen.“ Margaretha Maleh

ten wir zwar rund 1.000 Menschen behandeln, darunter 200 Kinder und Jugendliche. Doch derzeit stehen 400 Patienten auf der Warteliste. Sie müssen bis zu eineinhalb Jahre auf einen Therapieplatz warten! Wir hoffen, diese unerträgliche Situation durch die Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen zu verbessern.

Save the date HUMANITÄRER KONGRESS WIEN 3. März 2017 www.msf.at/ humanitaererkongress-wien

Welche Beschwerden haben die Betroffenen?

Heiss: Es geht in erster Linie um posttraumatische Belastungsstörungen. Die Symptome sind sehr belastend: Die Betroffenen werden in Albträumen und Flashbacks ständig vom Erlebten eingeholt. Dabei fühlen sie die Schmerzen oder die panische Angst tatsächlich wieder. Die Patienten und Patientinnen sind ständig angespannt, schreckhaft, haben Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten. Unsere Therapeuten und Therapeutinnen bieten sowohl in wöchentlichen PsychotherapieSitzungen Hilfe, als auch bei Kunstund Bewegungstherapien, und für Kinder Spieltherapien. Das kostenfreie Therapie-Angebot ist in Wien ohnehin dürftig, bei Geflüchteten kommt die Sprach-Barriere hinzu; wir müssen also immer mit Dolmetscherinnen arbeiten. Wir werden die Hilfe jetzt deutlich ausweiten und konnten bereits neue Räumlichkeiten mieten und zusätzliche Therapeuten und Therapeutinnen aufnehmen. Weshalb eröffnet Ärzte ohne Grenzen nicht selbst ein Hilfsprogramm? Maleh: In Österreich ist die medizinische Versorgung der Geflüchteten im Großen und Ganzen gewährleistet. Bei der psychologischen Betreuung gibt es aber große Lücken; zwar gibt es private Angebote wie jenes von Hemayat, diese sind aber überlastet und werden von der öffentlichen Hand zu wenig gefördert. Wir wollen deshalb bestehende Strukturen unterstützen, statt Parallel-Angebote aufzubauen. Das ist effizienter und auch nachhaltiger. Zugleich wollen wir die Behörden und andere Hilfsorganisationen darauf aufmerksam machen, dass die psychologische Hilfe für Geflüchtete deutlich aufgestockt werden muss. Diagnose 1/2017


MI VERA SC

TZ

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MSF

Vera Schmitz Die Krankenschwester arbeitet derzeit im Nordosten Nigerias.

E-Mail aus Nigeria

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Die Krankenschwester Vera Schmitz ist im Einsatz für Ärzte ohne Grenzen in Nigeria. Als medizinische Teamleiterin koordiniert sie die Hilfe für Binnenflüchtlinge, die wegen des Konflikts zwischen Boko Haram und der nigerianischen Armee fliehen mussten.

Für Ärzte ohne Grenzen derzeit im Einsatz Hani Almalihi, Libyen Koper (SI), Pharmazeut

Das Projekt, in dem ich seit drei Monaten als medizinische Teamleiterin tätig bin, besteht seit über einem Jahr und ist vor allem auf die Versorgung von Binnenflüchtlingen fokussiert. Es befindet sich in Damaturu, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Yobe. Seit Boko Haram im Nordosten des Landes sowie im angrenzenden Tschad, Kamerun und dem Niger Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreitet, mussten unzählige Menschen aus ihrer Heimat fliehen und haben dabei oft alles zurücklassen. In der gesamten Region wurden dadurch rund 2,6 Millionen Menschen vertrieben. In der Fremde fehlt es dann meist an allem. Vor allem der Zugang zu Nahrung und Gesundheitsversorgung ist sehr schwierig und wie so oft sind es vor allem Frauen und Kinder, die als erste unter den schlechten Lebensbedingungen leiden.

Esther Asch, Tschetschenien (Russische Föderation) Wien, Labortechnikerin Marcus Bachmann, Südsudan Wien, Einsatzleiter

Der Ernährungszustand der Menschen sowie die Anzahl der Vertriebenen ist eine riesige humanitäre Katastrophe. Der Rest der Welt scheint die Notsituation hier im Nordosten Nigerias jedoch kaum wahrzunehmen. Nichts wünsche ich den Menschen, die mich vom ersten Tag an willkommen geheißen haben, daher mehr, als Stabilität und Frieden sowie keinen Hunger mehr zu spüren. Herzliche Grüße, Vera Diagnose 1/2017

Zuzana Bendova, Südsudan Oparani (CZ), Administratorin

Jarmila Kliescikova, Myanmar Prag (CZ), med. Leiterin

Irene Maria Breitschopf, Zentralafrikanische Republik Wien, Pharmazeutin Matej Dobravc Verbic, Zentralafrikanische Republik Ljubljana (SI), Pharmazeut Michaela Duggan-Peer, Pakistan Innsbruck, Gynäkologin

Diese Auflistung beinhaltet nicht alle Einsatzkräfte.

In diesem Spital wird auch der zweite Teil unserer Aktivitäten umgesetzt. Ärzte ohne Grenzen betreibt hier eine Abteilung, die speziell auf die Versorgung von schwer mangelernährten Kindern ausgerichtet ist, die stationäre Behandlung benötigen. Für jene Kinder, die ambulant betreut werden können, gibt es ein Ernährungsprogramm, in das im letzten Jahr über 2.000 Kinder aufgenommen wurden. Fast 400 waren in sehr kritischem Zustand. Viele unserer Patienten und Patientinnen sind zudem traumatisiert von den Erfahrungen ihrer Flucht, daher bieten wir seit Ende 2016 auch psychologische Betreuung an.

Tobias Janisch, Serbien Pyhra, Wasserspezialist Jana Karolyiova, Papua Neuguinea Prag (CZ), Pharmazeutin

Lucie Brazdova, Libanon Cesky Brod (CZ), Hebamme

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Stanislav Havlicek, Südsudan Prestice (CZ), Pharmazeut

Levente Balogh, Haiti Harghita County (RO), Logistiker

Ursula Berndt, Haiti Wien, Pharmazeutin

Das Projekt hat zwei Standbeine: Zum einen arbeiten wir in einem Gesundheitsposten etwas außerhalb von Damaturu in einer Gegend, wo besonders viele Vertriebene Zuflucht gesucht haben. Es gibt hier eine Notfall- sowie eine Allgemeinambulanz für Frauen, Männer und Kinder. Außerdem betreiben wir eine kleine Geburtsstation. Benötigen Patienten und Patientinnen weitergehende medizinische Behandlung, steht ein Krankenwagen bereit, um sie in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Dieses ist ca. 30 Minuten Autofahrt entfernt.

Michael Hagleitner, Jordanien St. Johann in Tirol, Krankenpfleger

Ursula Berndt Die Oberösterreicherin ist als Pharmazeutin in einem Geburtshilfeprojekt in Haiti im Einsatz.

Zsofia Laszlo, Zentralafrikanische Republik Budapest (HU), Gesundheitsaufklärung Renata Machalkova, Südsudan Bratislava (SK), Administratorin Marton Melha, Südsudan Budapest (HU), Logistiker Maria Papsova, Italien Povazska Bystrica (SK), Finanzkoordinatorin Adela Partlova, Südsudan Prag (CZ), Hebamme

Regina Giera Die Ärztin ist in einem Kinderspital in Sierra Leone im Einsatz.

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Michaela Duggan-Peer Die in Tirol lebende Gynäkologin ist derzeit in Pakistan im Bereich Frauengesundheit tätig.

Sophie Schnizer, Zentralafrikanische Republik Innsbruck, Krankenschwester Tomas Sebek, Südsudan Skuhrov (CZ), Chirurg Iulian Sirbu, Südsudan Bukarest (RO), Krankenpfleger

Daniel Ebner, Jordanien Wenigzell, Logistiker

Lenka Pazicka, Ukraine Krmelin (CZ), Administratorin

Michael Eder, Ägypten Traunkirchen, Psychotherapeut

Veronika Polcova, Swasiland Prag (CZ), Ärztin

Atef El-Fadel, Papua Neuguinea Wien, Arzt

Josef Prochazka, Kirgisistan Kolin (CZ), Logistiker

Regina Giera, Sierra Leone Hartkirchen, Ärztin

Victoria Prymaka, Usbekistan Wien, Pharmazeutin

Georg Geyer, Südsudan Wien, Logistiker

Andreas Ramstorfer, Mosambik Wien, Projektkoordinator

Emanuela Tucaliuc, Demokratische Republik Kongo Suceava (RO), Psychologin

Pavel Rolecek, Jemen Mlada Boleslav (CZ), Anästhesist

Stefan Udrea, Libyen Orasul Buzau (RO), Administrator

Barbora Habanova, Ukraine Strancice (CZ), Administratorin

Aneta Stonova, Kirgisistan Prag (CZ), Administratorin Oana Anca Talos, Afghanistan Timisoara (RO), Gesundheitsaufklärung Barbara Trattnig, Äthiopien Wien, Krankenschwester

Auf Einsatz gehen: www.msf.at/auf-einsatz-gehen

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SANDRA SMILEY

JEANTY JUNIOR AUGUSTIN

Spenden

Abrufbereit: Noteinsätze sind eine enorme Herausforderung. Einsatzpartner sichern die Finanzierung (links: Haiti, Nov. 2016; rechts: Demokratische Republik Kongo, Nov. 2015).

Einsatzpartner sichern allererste Hilfe Jede Stunde zählt. Krisen und Katastrophen sind selten vorhersehbar. Wenn sie eintreten, muss rasch gehandelt werden. Ärzte ohne Grenzen ist aufgrund langjähriger Erfahrung gut vorbereitet; dank der Unterstützung durch Einsatzpartner und -partnerinnen auch finanziell.

Einsatzbereitschaft garantieren Schnell vor Ort Einsatzpartner und -partnerinnen unterstützen uns mit fixen Spendenbeiträgen, auf die wir uns Jahr für Jahr verlassen können. Dadurch wird garantiert, dass wir jederzeit einsatzbereit sind und im Falle einer Naturkatastrophe oder eines Konflikts so lange vor Ort bleiben können, wie die Menschen uns brauchen – auch wenn das Thema längst wieder aus den Medien verschwunden ist. Als Einsatzpartner oder -partnerin erhalten Sie regelmäßig unser Magazin „Diagnose“, Einladungen zu Veranstaltungen und als Dankeschön eine persönliche Urkunde. Auf Wunsch werden Sie auch in die Partner-Liste auf unserer Webseite aufgenommen. www.aerzte-ohne-grenzen.at/ einsatzpartner

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b Erdbeben, Epidemien oder bewaffnete Konflikte: Oft tritt eine Krise von einem Tag auf den anderen ein. Ärzte ohne Grenzen reagiert sofort, denn im Notfall zählt jede Minute. Je schneller die Helfer, Helferinnen und Hilfsgüter vor Ort sind, umso mehr Leben können gerettet werden. „Um allzeit bereit zu sein braucht es neben professioneller Vorbereitung natürlich auch finanzielle Mittel. Unsere Einsatzpartner und -partnerinnen sichern unsere Einsatzbereitschaft durch ihre langfristige und regelmäßige Unterstützung“, sagt Margaretha Maleh, die Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen. „Müssten wir bei jeder Katastrophe erst einen Spendenaufruf machen,

um mit unserem Einsatz zu beginnen, käme die Hilfe zu spät.“ Auf Abruf. Um Hilfe zeitnah zu leisten hat Ärzte ohne Grenzen ein weltweit einzigartiges System entwickelt: Mehr als 500 verschiedene Arten von „Notfall-Kits“ stehen fertig verpackt, verzollt und abflugbereit in den Logistikzentren der Organisation bereit. Diese Kisten und Container enthalten alles, was die Helfer und Helferinnen brauchen, um Leben zu retten. Angefangen von einem „Basis-Kit“ für die medizinische Grundversorgung von Vertriebenen in einem Flüchtlingslager, über ein „Operations-Kit“ mit chirurgischem Material, Verbandszeug und Medi-

kamenten bis zum großen „Notfall-Kit“ zur medizinischen Versorgung von 10.000 Menschen. Für jeden Notfall gibt es die passenden Pakete. Zusätzlich verfügt Ärzte ohne Grenzen über eigene NotfallTeams bestehend aus medizinischem und logistischem Personal. Diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind jederzeit auf Abruf bereit und können sich binnen Stunden auf den Weg in ein Krisengebiet machen. All das ist nur durch eine solide Finanzierung möglich; die regelmäßigen und langfristigen Spendenbeiträge von Einsatzpartnern und -partnerinnen leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Präsidentin Maleh: „Einsatzpartner sind die Garanten für weltweite Hilfe in kürzester Zeit.“ Diagnose 1/2017


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uns: hen Sie So erreic 20 Wien 10 frei) aße 10, tr rs o b ebühren Ta 6 292 (g 4 2 0 0 Tel.: 08 76-42 t 4 09 7 2 renzen.a Fax: 01/ -ohne-g te rz e a nk spende@ Erste Ba nkonto: 84 7600 6 2 9 Spende 8 2 3 2011 1 4 T A : N IBA

NOTEINSÄTZE SICHERN Einsatzpartner werden Unterstützen Sie uns mit Ihrem Partner-Beitrag ab 60 Euro jährlich: www.aerzte-ohne-grenzen.at/einsatzpartner Partner-Service: 0800 246 292 (gebührenfrei) partner@aerzte-ohne-grenzen.at

Aktuell RATGEBER Mein Vermächtnis ohne Grenzen Fordern Sie den Ratgeber kostenlos und unverbindlich an. JETZT NEU mit ab 1.1.2017 geltendem Erbrecht! Spender-Service-Tel.: 0800 246 292 (gebührenfrei) E-Mail: spende­@aerzte-ohne-grenzen.at Mehr Informationen: www.vermaechtnis-ohne-grenzen.at

NEUE DVD Jahresfilm 2016 Sie möchten noch mehr über unsere Arbeit erfahren und darüber, wie Ihre Spende konkret hilft? Die DVD bietet Ihnen einen filmischen Einblick in verschiedene Einsätze von Ärzte ohne Grenzen von Mai 2015 bis Mai 2016. Sie können den Jahresfilm 2016 bei unserem Spender-Service kostenlos anfordern: Tel.: 0800 246 292 (gebührenfrei) E-Mail: spende@aerzte-ohne-grenzen.at

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Was ist wichtig – was soll bleiben? Ärzte ohne Grenzen hat 17 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Medien zu Gesprächen über das Thema „Was ist wichtig – was soll bleiben?“ getroffen. Dabei haben wir erfahren, worauf Personen und Organisationen wertlegen, die unsere Gesellschaft nachhaltig geprägt haben, und was aus ihrer

Sicht wichtig für die Zukunft ist. Die Einblicke in ihre Lebensphilosophien und Visionen für die Zukunft geben Zuversicht, aber auch Orientierung in einer sich ständig verändernden Welt. Jetzt im Buchhandel erhältlich. VKP 29,00 Euro. ISBN 978-3-214-03596-9. Ein Teil des Erlöses geht an Ärzte ohne Grenzen.

Spendenabsetzbarkeit

Ab 2018: Automatisch an das Finanzamt Im Zuge der letzten Steuerreform haben sich auch die Rahmenbedingungen für die Spendenabsetzbarkeit geändert. Alle Spenden, die Privatpersonen ab dem 1. Jänner 2017 geben, können nur mehr dann als Sonderausgabe abgesetzt werden, wenn sie von den jeweiligen Organisationen bis Februar des Folgejahres (also erstmalig im Februar 2018) direkt an das Finanzamt gemeldet werden. Für die Zuordnung

Spendenaktion auf Social Media

Hashtag für den guten Zweck Die Linzer Band Bye Maxene macht sich für Ärzte ohne Grenzen stark: Die Musikerinnen starteten mit ihrer Aktion #SetToSound einen Aufruf für ein friedliches Miteinander, und zugleich eine Spendenaktion für Ärzte ohne Grenzen. Bis zum Redaktionsschluss dieser Diagnose-Ausgabe wurden schon rund 1.300 Euro gesammelt.

beim Finanzamt, benötigen wir Vorund Nachnamen (laut Meldezettel) sowie das genaue Geburtsdatum. Wir werden alle Spender und Spenderinnen im Laufe des Jahres noch mit genaueren Informationen kontaktieren. Bitte beachten Sie: Die Spenden des Jahres 2016 sind von der Neuregelung nicht betroffen. Für eine steuerliche Berücksichtigung müssen diese wie bisher manuell in der Steuererklärung angegeben werden. Weitere Informationen: www.aerzte-ohne-grenzen.at/ spendenabsetzbarkeit

Auch sechs Salzburger FHStudenten setzten sich für Ärzte ohne Grenzen ein: Unter dem Motto #SpendenstattVerschwenden starteten sie im Rahmen eines Studienprojekts eine Kampagne gegen die Geldverschwendung durch Feuerwerk zu Silvester. Dank dieser Aktion sind rund 700 Euro für unsere weltweiten Hilfseinsätze gespendet worden. Vielen Dank für diese kreativen Ideen und das großartige Engagement! Wir freuen uns auf Ihre Ideen unter www.aerzte-ohne-grenzen.at/ initiative

www.aerzte-ohne-grenzen.at/1euro 15


Antonia Rau

Die Wienerin war zuletzt in Nigeria im Einsatz. Sie ist überzeugt: „Jeder Mensch in Not hat ein Recht auf Hilfe.“ Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch. Ärzte ohne Grenzen wirkt weltweit. Wirken Sie mit. Erste Bank IBAN AT43 2011 1289 2684 7600

www.aerzte-ohne-grenzen.at

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Frauenärztin ohne Grenzen


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