Diagnose: Bewusstseinsarbeit - 3/2017

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Thema Sprachrohr für Menschen in Not

Uganda Südsudanesische Flüchtlinge

Jemen Krieg und Cholera

Österreichische Post AG, Sponsoring-Post SP 02Z030498 N, Gesamtkosten dieser Informationszeitschrift: 56 Cent (inkl. Produktion und Porto)

LUCA SOLA/MSF

Nr. 3/2017

Das Magazin von  Ärzte ohne Grenzen Österreich


Update

FRANCESCO SEGONI/MSF

1 Weltweit: „Die letzte Grenze für Menschlichkeit während eines Kriegs ist ein Krankenhaus. Krieg muss an der Spitalstür enden. Wenn man um sein Leben kämpft, sollte man nicht bombardiert werden.“

Irak: Das Krankenhaus Al Salam wurde während eines Luftangriffs im Kampf um Mossul zerstört (Mai 2017).

Joanne Liu, Internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Zitat aus einem Interview mit Der Standard, Juni 2017

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Schlangenbisse: Fehlendes Gegengift Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an Schlangenbissen. Trotzdem gibt es kaum Möglichkeiten, Schlangenbisse zu verhindern oder deren Folgen zu behandeln. Der Zugang zu lebenswichtigen Gegengiften ist oft sehr begrenzt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Schlangenbisse nun in die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten aufgenommen. Ärzte ohne Grenzen versorgt jährlich mehr als 2.000 Patienten und Patientinnen nach Schlangenbissen in Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, Äthiopien, dem Südsudan und im Nahen Osten. In diesen Ländern ist die mangelnde Verfügbarkeit von Antiseren oft ein großes Problem. Die Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen setzt sich dafür ein, dass neue, bessere Produkte entwickelt werden und der Zugang erleichtert wird.

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■ Einsatzkräfte aus Österreich derzeit auf Einsatz ■ Einsatzländer

PIERRE-YVES BERNARD/MSF

von Ärzte ohne Grenzen

Weitere Informationen: www.msfaccess.org

Tödliche Bisse: Die Identifizierung des Schlangentyps ist oft nicht einfach und der Zugang zu lebenswichtigen Gegengiften sehr begrenzt (Südsudan, September 2015).

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Diagnose 3/2017


Editorial

ABDIKARIM TAHIR/MSF

Margaretha Maleh Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich

Mangelernährung: Täglich werden rund zehn Kinder ins therapeutische Ernährungsprogramm im Regionalkrankenhaus Mudug aufgenommen (Somalia, Juni 2017).

Somalia: Rückkehr Fast vier Jahre nach dem Rückzug aus Somalia hat Ärzte ohne Grenzen wieder damit begonnen, Patienten und Patientinnen in dem Bürgerkriegsland zu behandeln. Unterstützt werden ein Krankenhaus in Galkayo in der Region Puntland sowie seit Mai das therapeutische Ernährungsprogramm im Regionalkrankenhaus Mudug. Auch in der dortigen Kinderstation wird geholfen: Schwerpunkt ist die Behandlung mangelernährter Kinder; täglich werden Inhalt etwa zehn Kinder aufgenommen. Update Ärzte ohne Grenzen hatte die 2 Aktuelle Meldungen Teams vor knapp vier Jahren aus 3 Editorial Somalia abgezogen, weil diese Schwerpunkt mehrfach angegriffen worden 4 Laut aufschreien 7 Interview über waren. Seither wurde die Situation Bewusstseinsarbeit im Land permanent beobachtet, 8 Infografik zu Gespräche mit Behörden wurden „Témoignage“ geführt und sorgfältig geprüft, ob 9 Soziale Medien die Umstände es erlauben, dass die Fotoreportage 10 Hilfe für Flüchtlinge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Uganda Nothilfe leisten können, ohne Bericht angegriffen zu werden. Ärzte ohne 11 Einsatz im Jemen Grenzen fordert alle Konfliktpar Intern teien dazu auf, die humanitäre 12 So funktioniert Arbeit in ­Somalia zu unterstützen Ärzte ohne Grenzen und die Sicherheit der Teams Spenden 14 An Ärzte ohne Grenzen zu gewährleisten.

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Weitere Informationen: www.msf.at/somalia

vererben 15 Service

IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Ärzte ohne Grenzen, Taborstraße 10, 1020 Wien, Postfach 240, Tel.: 01/409 72 76, Fax: 01/409 72 76-40, E-Mail: office@aerzte-ohne-grenzen.at, www.aerzte-ohne-grenzen.at DVR-Nr.: 0778737, ZVR-Zahl: 517860 631 Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 Spender-Service: Tel.: 0800 246 292 Chefredakteurin: Patricia Otuka-Karner Mitarbeit: Florian Lems, Elisabeth Nyanda, Margaretha Maleh, Tina-Maria Monego, Caitlin Ryan Grafisches Konzept und Produktion: buero8 Druck: Berger, Horn Erscheinungsweise: viermal jährlich Auflage: 118.000 Stück Gesamtkosten dieser Informationszeitschrift: 56 Cent (inkl. Produktion und Porto) Coverfoto: Eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen informiert die lokale Bevölkerung über einen Cholera-Ausbruch (Mosambik, April 2015).

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Unverhältnismäßig Europas Öffentlichkeit blickt auf das Mittelmeer – andere umfangreiche humanitäre Krisen werden ­hingegen kaum beachtet.

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erfolgt man die Debatten um die Seenotrettung von Flüchtlingen und Migranten am Mittelmeer, bekommt man das Gefühl, Europa stehe vor einem unlösbaren Problem. Politiker und Politikerinnen halten Brandreden, Medien machen Sondersendungen, in den sozialen Medien toben heftige Debatten: Wie kann die Mittelmeerkrise gelöst werden? In der Hitze der Gefechts – und des Wahlkampfs – ist die Verhältnismäßigkeit leider längst abhanden gekommen. Bei unserer weltweiten Arbeit leisten wir in vielen Flüchtlingskrisen Nothilfe, die nicht weniger verheerend sind – vom Krieg in Syrien (über fünf Millionen Geflüchtete) über den BokoHaram-Konflikt in Nigeria (2,5 Millionen Vertriebene) bis hin zu Uganda, das in kurzer Zeit fast eine Million Menschen aus dem Südsudan aufgenommen hat. Doch keiner dieser Krisen wird auch nur annähernd so viel Aufmerksamkeit zuteil wie der Mittelmeer-Debatte – in der es fast ausschließlich darum geht, wie man die Betroffenen aus Europa fernhalten kann. Zum Vergleich: Insgesamt macht unser lebensrettender Einsatz am Mittelmeer 1,2 Prozent unserer weltweiten Hilfe aus. Der allergrößte Teil unserer Ausgaben (fast 60 Prozent) fließt in unsere Projekte in afrikanischen Ländern – also in die oft zitierten Herkunftsländer. Auch nach Libyen, wo unsere Teams medizinische Hilfe in Internierungslagern leisten und dabei Zeuge werden, wie Flüchtende willkürlich eingesperrt, misshandelt und ausgebeutet werden. Eine gern verschwiegene Tatsache, wenn eine Schließung der Mittelmeerroute gefordert wird. Ich halte es für wesentlich, sich das stets vor Augen zu führen; wir werden auch weiterhin darauf hinweisen – und humane Lösungen fordern. Über die Lage in Krisengebieten berichten, Missstände aufzeigen: „Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) bildet eine wichtige Säule der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen. Oft sind unsere Teams die einzigen Helfer und Helferinnen vor Ort; umso wichtiger ist es zu berichten, was wir dort erleben – und den Betroffenen eine Stimme zu geben. In dieser DIAGNOSE-Ausgabe erfahren Sie mehr darüber.

Ihre Margaretha Maleh, Präsidentin

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YANN LIBESSART/MSF

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ie Militärflugzeuge sind laufend über unser Krankenhaus hinweggeflogen“, berichtet Karin Huster von ihrem Einsatz in Hamam alAlil im Irak. Die Krankenschwester hat dort im Traumazentrum von Ärzte ohne Grenzen gearbeitet, rund 15 Kilometer von der umkämpften Stadt Mossul entfernt. Das Geräusch der donnernden

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Flugzeuge löste schmerzhafte Erinnerungen bei dem zehnjährigen Hamza aus, einem der kleinen Patienten, die Karin Huster versorgte. Er hatte zuvor mitansehen müssen, wie sein Vater während eines Luftangriffs in einem vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrollierten Viertel Mossuls lebendig verbrannte. Der Bub selbst wurde dabei schwer an den Beinen verletzt. „Hamzas Mutter schaffte es, ihren Sohn quer durch die Stadt in ein von den irakischen Truppen

kontrolliertes Gebiet zu bringen, die ihn dann in unser Spital überstellt haben. Er ist nicht der einzige Patient mit diesem Schicksal.“ Die Krankenschwester berichtet in einem Artikel, der unter ande­ rem in der Zeitung „New York Times“ veröffentlicht wurde, was ihr die Patienten und Patientinnen, die aus Mossul geflohen sind, erzählt haben. Sie berichtet von Müttern, die ihre Kinder monatelang mit schmutzigem Wasser und Mehl ernähren mussten, von

Zeuge sein: Ein Logistiker von Ärzte ohne Grenzen gibt dem TV-Sender CNN ein Interview über die verheerende Auswirkung des Taifuns „Haiyan“ (Philippinen, November 2013).

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Thema

Jugendlichen, die durch Granaten verletzt wurden, von alten Menschen, die zu schwach waren, um noch zu gehen. Durch ihren Bericht trug Karin Huster dazu bei, dass die Öffentlichkeit von den ­Gräueln erfuhr, die ihre Patienten und Patientinnen durchlebten. Es ist Teil ihres Einsatzes für Ärzte ohne Grenzen: Neben der medizinischen Hilfe gehört es zu ihren Aufgaben, über das Erlebte zu sprechen und Zeugnis abzulegen. Medienarbeit. Auch der Österrei-

cher Franz Luef weiß aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Einsatzleiter für Ärzte ohne Grenzen, was das bedeutet: „Als ich Ende 2012, noch zu Beginn des Krieges, in Syrien war, habe ich ein Team bei der Eröffnung eines Feldspitals im Norden Aleppos geleitet. Als ich zurück war, habe ich in Interviews mit österreichischen Medien darüber berichtet, was ich vor Ort gesehen habe.“ Er beschrieb, wie das öffentliche Gesundheitssystem

Laut

Sprachrohr. Ärzte ohne Grenzen setzt sich neben der medizinischen Arbeit dafür ein, dass Menschen in Not nicht vergessen werden. Dieser Anspruch stellt die Teams manchmal vor schwierige Entscheidungen.

aufschreien Diagnose 3/2017

zusammengebrochen war und die Menschen für ihr tägliches Über­ leben kämpfen mussten. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind weltweit in über 70 Einsatzländern tätig; manchmal sind sie als Einzige direkt mit den Betroffenen in Konflikt- und Krisengebieten im Kontakt. Das ist eine große Verantwortung für die Helfer und Helferinnen: Als einzige Augenzeugen vor Ort sprechen sie darüber, was die Patienten und Patientinnen in ihrem Alltag erleben, welche Wunden behandelt werden, wo die Bedürfnisse liegen – und sie prangern Menschenrechtsverletzungen in den Einsatzgebieten öffentlich an. „Sprachrohr für unsere Patienten und Patientinnen zu sein ist eine wesentliche Aufgabe von Ärzte ohne Grenzen. Dadurch unterscheiden wir uns auch von anderen Organisationen“, betont Franz Luef. Mit authentischen Berichten von Einsatzteams wird die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf humanitäre Krisen gelenkt und ein Bewusstsein für die Situation vor Ort geschaffen. „Wir sind dazu verpflichtet, den Menschen, die wir medizinisch behandeln, eine Stimme zu geben und die Bedingungen aufzuzeigen, unter denen wir arbeiten – auch wenn es nur ein lauter Aufschrei ist.“ Die Aufmerksamkeit lenken.

Dieses Gebot, das Schweigen zu brechen und sich für Patienten und Patientinnen auszusprechen, wird als „Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) bezeichnet. Es spielte bereits bei der Gründung von Ärzte ohne Grenzen 1971 durch Ärzte und Journalisten eine wichtige Rolle: Mediziner und Medizinerinnen, die während des Biafra-Krieges Ende der 1960er in Nigeria mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Hilfe leisteten, wollten, dass die Gräueltaten der nigerianischen Regierung öffentlich

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gemacht wurden. Die strikte Neu­tra­lität des IKRK verbot dies jedoch. Einer der Mitbegründer von Ärzte ohne Grenzen, Pascal Grellety-Bosviel, sah das damals so: „Es war unmöglich. Wir konnten nicht mehr schweigen. Dazu hatten wir kein Recht mehr. Wir mussten es herausschreien.“ Die Gründer von Ärzte ohne Grenzen wollten ihrer ärztlichen Verpflichtung nachkommen und neutral sein, aber gleichzeitig öffentlich Position beziehen, falls die politischen Ereignisse dies erforderlich machten. Sie wollten humanitäre Hilfe unabhängig von Regierungen und nur im Interesse der Bevölkerung leisten. Wenn Ärzte ohne Grenzen für Patienten und Patientinnen öffentlich Stellung bezieht, wie es seit Biafra in unterschiedlichsten Kontexten von Ruanda – wo Ärzte ohne Grenzen aufgrund der dramatischen Situation während des Genozids als humanitäre Organisation erstmals eine bewaffnete Intervention forderte – bis hin zur großen Ebola-Epidemie in Westafrika – wo Ärzte ohne Grenzen über einen langen Zeitraum Alarm schlug, bevor international die Hilfe eingesetzt hat – der Fall war, dann gelingt das nur, weil Ärzte ohne Grenzen strikt unparteiisch, neutral und unabhängig arbeitet. Aber: Neutralität ist nicht gleichgesetzt mit Stille. Und ganz ohne Herausforderungen funktioniert das freilich nicht. Gezielte öffentliche Kritik oder Anklage ist für Ärzte

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ohne Grenzen immer das letzte Mittel, denn dies kann im Extremfall dazu führen, dass man aus einem Land verwiesen wird. Bevor dieser Schritt gesetzt wird, versuchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über diplomatische Kanäle Verbesserungen für die Betroffenen zu erreichen. Erst wenn sich damit nichts mehr bewegen lässt, wird öffentlicher Druck genutzt. „Doch obwohl wir darüber sprechen, was wir sehen, können wir in vielen Regionen arbeiten, in denen viele andere Organisationen oft keinen Zugang finden“, erläutert Einsatzleiter Luef. „45 Jahre haben gezeigt, dass kein Widerspruch zwischen ‚Témoignage‘ und Neu­ tralität besteht.“ Meilensteine. Ein wichtiges Beispiel für „Témoignage“ in der Organisationsgeschichte von Ärzte ohne Grenzen ist Äthiopien. Als die Teams 1984 im Land tätig wurden, herrschte eine schwere Hungers-

TOMMY TRENCHARD

JUAN CARLOS TOMASI/MSF

Vergessene Krisen: Es ist wichtig, auf Krisen und Konflikte hinzuweisen, über die in den Medien wenig berichtet wird – etwa auf die sich seit Jahren verschlechternde Lage in der Zentralafrikanischen Republik (Bangui, Jänner 2014).

Ebola: Erst nachdem Ärzte ohne Grenzen über lange Zeit Alarm geschlagen hatte, wurde auch international Hilfe für die große EbolaEpidemie in Westafrika mobilisiert (Guinea, November 2015).

„Wir sind dazu verpflichtet, den Menschen, die wir medizinisch behandeln, eine Stimme zu geben – auch wenn es nur ein lauter Aufschrei ist.“ Franz Luef, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen

Bedeutung „Témoignage“ „Témoignage“ ist ein wichtiges Prinzip von Ärzte ohne Grenzen. Das französische Wort stammt vom Verb „témoigner“, das wörtlich „Zeugnis ablegen“ bedeutet. In der Praxis heißt das, dass Ärzte ohne Grenzen in den Krisengebieten, in denen Einsatzteams Hilfe leisten, auch Zeuge ist. Wenn es zu Gewalttaten gegen Individuen oder Bevölkerungsgruppen, Missständen oder Menschenrechtsverletzungen kommt, werden diese öffentlich angeprangert. Diese Form der „Témoignage“ wird sehr behutsam eingesetzt, da bei öffentlicher Kritik Ärzte ohne Grenzen manchmal in Kauf ­nehmen muss, aus einem Land verwiesen zu werden. www.speakingout.msf.org  | www.break-the-silence.at

not, die Millionen Menschen betraf. Die internationale Gemeinschaft gab nie dagewesene Hilfsgelder, um das Problem in den Griff zu kriegen. Ohne Erfolg. Langsam erkannten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen allerdings, dass die Regierung diese Hungersnot benutzte, um ein monströses Umsiedelungsprojekt zu realisieren. 1,5 Millionen Menschen sollten vom rebellischen Norden in den kontrollierbaren Süden umgesiedelt werden. Während die Welt also Spenden für Äthiopien mobilisierte, kam Rony Brauman, der damalige Präsident von Ärzte ohne Grenzen Frankreich, zu dem Schluss, dass die humanitäre Hilfe instrumentalisiert wurde und mehr Menschen den Deportationen zum Opfer fielen als dem Hunger. Nachdem Teams von Ärzte ohne Grenzen 1985 Zeugen dieses Missstandes geworden waren, bezogen sie Stellung und sprachen sich öffentlich dagegen aus. Zum ersten Mal denunzierte eine humanitäre Organisation die Regierung des Gastlandes – und wurde dafür bestraft: Ein paar Tage später wurde Ärzte ohne Grenzen des Landes verwiesen. Dieses Vorgehen in Äthio­ pien hat Ärzte ohne Grenzen mit fundamentalen Fragen konfrontiert. Brauman zog rückblickend Bilanz: „Wann ist es legitim, an die Öffentlichkeit zu gehen und so die Ausweisung der Teams zu riskieren? Welche Werte leiten uns, die Bedürfnisse der Menschen zu evaluieren, denen wir helfen sollen?“ Diagnose 3/2017


Thema

Schweigen kann töten. Mit der Digitalisierung haben sich auch die Möglichkeiten geändert, die Öffentlichkeit über die Situation in Krisengebieten zu informieren. Heute spielen soziale Medien eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsarbeit (mehr dazu im Bericht auf Seite 9). Sie haben sich spätestens 2010 als große Chance erwiesen: Damals hat die amerikanische Journalistin Ann Curry über den Kurznachrichtendienst Twitter die amerikanische Luftwaffe in einem Tweet – einer Kurznachricht mit lediglich 140 Zeichen – dazu aufgerufen, Flugzeuge von Ärzte ohne Grenzen in Haiti landen zu lassen. Der Tweet wurde am 18. Jänner 2010, sechs Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti, verschickt. Nur wenige Stunden danach durfte das erste Flugzeug der Organisation auf dem nach dem Beben völlig überlasteten Flughafen landen. Twitter stufte diesen tausendfach geteilten Tweet als einflussreichsten des Jahres ein. Soziale Medien ermöglichen es Ärzte ohne Grenzen also heute, schnell und oftmals unkompliziert Berichte aus den Einsatzländern zu verbreiten und so „Témoignage“ zu leisten – und etwa auf das Schicksal von Patienten und Patientinnen wie dem kleinen Hamza im Irak aufmerksam zu machen. 1999 hat Ärzte ohne Grenzen den Friedensnobelpreis erhalten. In der Dankesrede betonte der damalige internationale Präsident James Orbinski: „Wir sind nicht sicher, dass Reden Leben rettet. Wir wissen aber, dass Schweigen töten kann.“ Dieser Leitsatz gilt bis heute: Manchmal reicht es nicht, Kranke und Verletzte zu behandeln. Manchmal braucht es einen lauten Aufschrei. Diagnose 3/2017

Schweigen versus öffentliche Kritik INTERVIEW. HERNAN DEL VALLE LEITET DIE ABTEILUNG „HUMANITARIAN AFFAIRS, ADVOCACY & COMMUNICATIONS“ VON ÄRZTE OHNE GRENZEN IN AMSTERDAM. ER BERICHTET, WIE WICHTIG ES IST, SICH ALS MEDIZINISCHE HUMANITÄRE ORGANISATION ÖFFENTLICH GEGEN MISSSTÄNDE AUSZUSPRECHEN.

Warum ist Bewusstseins­ arbeit (Advocacy) wichtig für Ärzte ohne Grenzen? Advocacy bedeutet, Anwaltschaft zu übernehmen, sich für die Veränderung eines ZustanHernan del Valle des einzusetzen. Ärzte ohne Leiter der Abteilung „Humani­ tarian Affairs, Advocacy & Grenzen versucht zum Beispiel Communications“ von Ärzte ohne Regierungen dazu zu bringen, Grenzen  in Amsterdam die Zugangsbeschränkungen mancher Bevölkerungsgruppen zur Gesundheitsversorund anderen Organisationen gung aufzuheben. Manchmal dafür ein, dass zur Prävention richtet sich unsere Arbeit auch regelmäßig Routineimpfungen an nichtstaatliche Akteure durchgeführt werden. Wir – wenn wir uns etwa dafür einstellen hier unser Wissen und setzen, dass Anführer bewaffDaten zur Verfügung, um eine neter Gruppen Gewalt gegen Verbesserung herbeizuführen. die Zivilbevölkerung einstellen. Oder wenn unsere Medikamentenkampagne Druck gegen Firmen aufbaut, um Preise für Medikamente zu senken, sodass auch benachteiligte Gruppen Zugang haben. Was wäre ein konkretes Beispiel? Ärzte ohne Grenzen leisLibyen: Ärzte ohne Grenzen hat als einzige tet medizinische Hilfe, Organisation Zugang zu den Internierungsdie Leben rettet. Gleich- lagern (Dezember 2016). zeitig müssen aber auch die Gründe für Leid und KrankWie setzt Ärzte ohne heit bekämpft werden. Hier Grenzen Advocacy um? kommt Advocacy ins Spiel. Ärzte ohne Grenzen versucht Nehmen wir das Beispiel Deviele Bereiche zu beeinflussen: mokratische Republik Kongo: Zum Beispiel fordern wir, dass Wir führen hier aufgrund von Angriffe auf Krankenhäuser schweren Masernausbrüchen und Gesundheitspersonal ein­ mehrmals pro Jahr Impfkamgestellt werden. Unsere diespagnen gegen die Krankheit bezüglichen Aktivitäten zielen durch. Unsere Impfungen darauf ab, die Vorgehens­ retten Leben in einer Notsituaweise bewaffneter Truppen tion. Damit dies allerdings gar direkt zu ändern – bis hin zu nicht erst notwendig wird, setAnsprachen vor dem UNzen wir uns bei der Regierung Sicherheitsrat. Wir haben auch

den entsprechenden Entwurf der UN-Resolution 2286 zu diesem Thema letztes Jahr mitgestaltet. Und natürlich sprechen wir uns auch öffentlich und in den Medien gegen einzelne Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen aus. Was sind Gründe für oder gegen öffentliche Kritik? In Libyen sind wir in den Internierungslagern tätig, in denen Migranten und Flüchtende willkürlich gefangen gehalten werden: Als wir hier Projekte gestartet haben, war uns klar, dass wir eine große Verantwortung übernehmen. Wir arbeiten nur selten in Haftanstalten, und die Herausforderungen sind enorm. Wir müssen immer abwägen, ob es für uns wichtiger ist, den Zugang aufrechtzuerhalten, um Hilfe leisten zu können, oder ob wir die Misshandlungen, die in diesen Lagern stattfinden, öffentlich anprangern. Auf der einen Seite macht es für die Menschen, die dort unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt sind, einen großen Unterschied, ob sie eine medizinische Grundversorgung erhalten. Auf der anderen Seite darf unsere Arbeit damit nicht enden: Wir müssen die Lager an sich in Frage stellen, da Menschen hier willkürlich und ohne rechtliche Grundlage eingesperrt werden. Die Misshandlungen und Folter müssen öffentlich gemacht werden. MSF

Die Antworten sind nie eindeutig. Ärzte ohne Grenzen trifft die Entscheidung, Missstände anzuprangern, daher auch nie leichtfertig.

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21 . J

Thema H VOR

Veränderung erreicht Missstand wurde behoben, Patienten und Patientinnen werden versorgt

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ANDREW QUILTY MSF MICHAEL GOLDFARB/MSF BRUNO DE COCK/MSF

Politischer Druck Verhandlungen mit allen Akteuren (Militär, Politik, Zivilgesellschaft etc.) werden geführt

er 2015

„Témoignage“ am Beispiel des Angriffs auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus/Afghanistan:

Druck wird erhöht Mittels Berichten, Interviews, Medienarbeit, sozialer Medien wird informiert

R 8. Oktob

SARA CHARE/MSF

Wir sprechen darüber Missstände wie fehlende Gesundheitsversorgung werden öffentlich angeprangert

Bei der Bombardierung des Traumazentrums von Ärzte ohne Grenzen in Kundus/ Afghanistan durch das US-amerikanische Militär starben 42 Menschen. NACHHE

„Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) ist ein wichtiges Prinzip der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen. In der Praxis heißt das, dass Ärzte ohne Grenzen in den Krisengebieten, in denen Einsatzteams Hilfe leisten, auch Zeuge ist. Wenn es zu Gewalttaten gegen Individuen oder Bevölkerungsgruppen, Missständen oder Menschenrechtsverletzungen kommt, werden diese öffentlich angeprangert.

Missstand festgestellt

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ER

Wie funktioniert „Témoignage?“

Einsatzteams werden z. B. Zeuge von Gewalttaten gegen Patienten und Patientinnen

uni 2

3. Oktober 2015 Angriff auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus durch das US-amerikanische Militär: 42 Menschen, darunter 14 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen, sterben. 5. Oktober 2015 Veröffentlichung von Augenzeugenberichten des Teams vor Ort, u. a. des aus Österreich entsandten Krankenpflegers Lajos Lecs. 5. November 2015 Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht einen ­Bericht zum Luftangriff auf die Klinik und fordert eine unabhängige Untersuchung durch die Internationale Humanitäre Ermittlungskommission (IHFFC). 9. Dezember 2015 Petition für eine unabhängige Untersuchung wird dem Weißen Haus in Washington übergeben: Eine halbe Million Menschen weltweit hat unterzeichnet. 3. Mai 2016 Rede von Joanne Liu, internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, vor dem UNSicherheitsrat: Resolution 2286 zum Schutz von Krankenhäusern wird verabschiedet. 28. September 2016 Zweite Rede von Joanne Liu, internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, vor dem UN-Sicherheitsrat: Seit dem Inkrafttreten der Resolution 2286 keine Veränderung sichtbar. 3. Oktober 2016 Weltweite Gedenkveranstaltungen zum 1. Jahrestag des Angriffs auf Kundus. 22. Juli 2017 Über 100 Besprechungen mit allen Konfliktparteien und US-amerikanischen sowie afghanischen Behörden (Militär, Politik etc.) haben stattgefunden: Ärzte ohne Grenzen eröffnet eine neue Klinik in Kundus und bietet dadurch der Bevölkerung wieder Zugang zu dringend benötigter medizinischer Versorgung.

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Thema

Tweet 1: Heute morgen hat das Team der Prudence 25 Menschen inklusive fünf kleiner Kinder und einer schwangeren Frau von diesem kleinen Holzboot gerettet (@MSF_Sea, 24. Juli 2017). Tweet 2: Mit @MSF_austria hat auch Ärzte ohne Grenzen Österreich ein eigenes Twitter-Profil, in dem über aktuelle Themen berichtet wird (@MSF_austria, 18. Juli 2017).

Bewusstseinsarbeit 2.0 Soziale Medien. Caitlin Ryan arbeitet in der Kommunikationsabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel und betreut das Twitter-Profil @MSF_Sea. Ein Beispiel, wie „Témoignage“ in Zeiten der Digitalisierung funktioniert.

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as Twitter-Profil @MSF_Sea wurde zeitgleich mit dem Beginn der Such- und Rettungsaktionen von Ärzte ohne Grenzen am Mittelmeer im Mai 2015 gestartet. Ziel war von Anfang an, zeitnah Informationen über die Seenotrettung zu bieten sowie Geschichten der Menschen, die gerettet werden, zu zeigen. „Wir dachten uns, dass ein Twitter-Profil zum einen ein ideales Mittel ist, um Beziehungen zu Medien aufzubauen. Und zum anderen wollten wir auch einen Raum schaffen für Empathie und Menschlichkeit, indem wir die Gesichter der Geretteten zeigen und sie zu Wort kommen lassen“, erläutert Caitlin Ryan, die das TwitterProfil betreut und hier auch Fragen von Interessierten beantwortet. „Wir sind jetzt den dritten Sommer im Mittelmeer aktiv, und die sogenannte Flüchtlingskrise findet immer noch ihren Platz in den täglichen Schlagzeilen. Unsere Tweets zeigen die Realität, die unsere Teams am Mittelmeer erleben.“ Die Tweets von @MSF_Sea handeln heute nicht mehr ausschließlich vom Einsatz im Mittelmeer, sondern auch von anderen Projekten

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für Flüchtende in Italien, Griechenland, Belgien sowie Österreich, Deutschland und Schweden. Anteilnahme. „Während 2015

Europa noch voller Mitgefühl war, als der tote Körper von Aylan Kurdi an der türkischen Küste angeschwemmt wurde, ist die Situation im Juli 2017 eine völlig andere“, so Ryan. „In diesen Zeiten ist unser Twitter-Profil umso relevanter.“ Durch die Schnelllebigkeit der ­Medien ist es immer wichtiger, rasch zu reagieren, um sicher­ zustellen, dass die Position von Ärzte ohne Grenzen gehört und mit Fakten und Daten statt mit Vor­ urteilen argumentiert wird. „Statt nur mit ausgewählten Medien zusammenzuarbeiten, haben wir uns daher in diesem

Caitlin Ryan Kommunikationsexpertin von Ärzte ohne Grenzen  in Brüssel

Was ist Twitter? Twitter ist ein Online-Kurznachrichtendienst, in dem sogenannte Tweets, Nachrichten mit bis zu 140 Zeichen, sowie Fotos und kurze Videos verschickt werden. Um diese zu versenden oder zu empfangen, muss man ein eigenes Profil anlegen. Man kann sich mit anderen Profilen vernetzen, um wiederum deren Nachrichten zu sehen. Diese können auch ­geteilt und kommentiert werden. Zustimmung kann mit einem Herzchen zum Ausdruck gebracht werden.

Kontext entschieden, auch Neuigkeiten, Fotos und Daten mittels schnelllebiger Kurznachrichten zu veröffentlichen. Medien können sich hier selbst ,bedienen‘“, erklärt Ryan. Manche Berichte über das, was die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Einsatz sehen, werden heute bereits ausschließlich durch soziale Medien ermöglicht. So basierte ein „Profil“-Artikel, der Übergriffe gegenüber Flüchtlingen und Migranten an der ungarischserbischen Grenze thematisierte, auf Fotos von den Verletzungen, die @MSF_Sea im Februar auf Twitter veröffentlichte. Ryan: „In gewisser Weise haben diese neuen Möglichkeiten durch soziale Medien auch unseren Zugang zu ‚Témoignage‘ verändert und uns ins 21. Jahrhundert gebracht.“ Sie bieten die Möglichkeit, Interessierte direkt über Anliegen zu informieren – das zeigt etwa das Beispiel eines Facebook-Videos zur Erklärung unseres Rettungseinsatzes am Mittelmeer, das innerhalb kurzer Zeit mehr als zwei Millionen Mal angesehen wurde. Nach wie vor publiziert Ärzte ohne Grenzen Berichte, Presseaussendungen werden verschickt und ausführliche Interviews mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie Patienten und Patientinnen organisiert. „Zusätzlich können wir heute soziale Medien einsetzen. Sie zeigen die furchtbaren Wunden, die Menschen auf der Flucht von der ungarischen Polizei zugefügt wurden, die unbändige Erleichterung der Geretteten auf unseren Schiffen im Mittelmeer, die tiefe Verzweiflung der in Griechenland Gestrandeten. Wir zeigen ihre Gesichter und lassen sie – fast in Echtzeit – zu Wort kommen.“

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Ärzte ohne Grenzen bereitet durchschnittlich zwei Millionen Liter Wasser pro Tag aus dem Nil auf, um damit 100.000 Menschen im Lager Palorinya zu versorgen.

FREDERIC NOY/MSF

YUNA CHO/MSF

FREDERIC NOY/MSF

FREDERIC NOY/MSF

FREDERIC NOY/MSF

Reportage

Kampf um Wasser Uganda. Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Südsudan sind aufgrund des Konflikts ins Nachbarland Uganda geflohen. Die Lebensbedingungen sind prekär. Eines der größten Probleme ist der Zugang zu Wasser in den Flüchtlingslagern.

Allein im April wurden über 25.000 Patienten und Patientinnen in den Flüchtlingslagern in Norduganda behandelt und mehr als 50 Millionen Liter Wasser zur Verfügung gestellt.

S

eit der Konflikt im Juli 2016 neuerlich eskaliert ist, sind über 950.000 Menschen aus dem Südsudan in der Region Adjumani in Uganda angekommen. Weiterhin fliehen mehrere tausend pro Woche. Über 80 Prozent sind Frauen und Kinder unter 18 Jahren. Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten in den Flüchtlingslagern Bidi Bidi, Imvepi, Palorinya und Rhino Hilfe. Neben der medizinischen Versorgung sind vor allem Wasseraufbereitung und die Einrichtung sanitärer Anlagen eine zentrale Aufgabe. www.msf.at/uganda

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Bericht

GONZALO MARTINEZ/MSF

Mobile Klinik: Eine Krankenschwester untersucht ein Kind in einem Lager für Vertriebene (Jemen, April 2017).

Krieg und Cholera

Jemen. Abdullah Ridman arbeitet seit 2007 als Arzt für Ärzte ohne Grenzen im Jemen. Das Gesundheitssystem im Land ist durch den jahrelangen Konflikt weitgehend zusammengebrochen, zusätzlich wütet eine Cholera-Epidemie.

E

s ist nie einfach, den medizinischen Bedarf der Bevölkerung abzudecken, schon gar nicht in einem armen Land“, berichtet Abdullah Ridman. Der Arzt ist seit 2007 für Ärzte ohne Grenzen im Jemen tätig, derzeit arbeitet er als stellvertretender medizinischer Koordinator. „Ein Gesundheitssystem kann fast über Nacht zusammenbrechen. Als jemenitischer Arzt muss ich sagen, dass es dafür kaum ein besseres Beispiel gibt als mein eigenes Land. Jeden Tag beobachte ich die Herausforderungen, die unser Gesundheitspersonal und die Patien­ ten erleben. Im Jemen kannst du an Malaria sterben oder dein Kind an Masern, weil du das Krankenhaus nicht rechtzeitig erreichst. Das Problem ist, dass es kaum noch Spitäler gibt.“ Ärzte ohne Grenzen ist in zehn Gouvernements im Jemen tätig. Vor dem Ausbruch des Konflikts im März 2015 waren die jemenitischen Behörden noch in der Lage, kostenlose medizinische Versorgung in den Notaufnahmen der öffentlichen Krankenhäuser anzubieten, gratis Medikamente auszugeben. „Innerhalb weniger Monate hat sich die Situation verändert: Spitäler wurden zerbombt, es kam Diagnose 3/2017

Jemen Fläche 528.076 km² Einwohner 27,5 Mio. (2016) Hauptstadt Sanaa

Ärzte ohne Grenzen vor Ort Ärzte ohne Grenzen ist seit 1994 im Jemen tätig. Nach der Eskalation des Konflikts Anfang 2015 erweiterte die Organisation die Hilfe im Land massiv – es handelt sich um den momentan drittgrößten Einsatz. Die Teams sind in elf Gouvernements vertreten, wo Ärzte ohne Grenzen 13 Kliniken betreibt und 25 weitere unterstützt.

zu massiven Stromausfällen und Engpässen bei den Medikamenten.“ Viele Menschen können sich eine Fahrt ins nächste Spital nicht mehr leisten, da die Benzinpreise zu hoch für den Transport sind. Außerdem ist die Sicherheitslage oft zu schlecht. Wenn Patienten und Patientinnen mit chronischen Krankheiten nach stundenlanger Anreise dann doch eine Klinik erreichen, stellen sie oft fest, dass kein freies Bett verfügbar ist: „Menschen sterben, weil sie nicht aufgenommen werden können.“ Cholera-Ausbruch. Ende März brach zudem eine schwere Cholera-Epidemie im Jemen aus. Die Zahl der Patienten und Patientinnen ist rasant angestiegen: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bis Mitte Juli über 340.000 Menschen erkrankt, mehr als 1.700 an Cholera gestorben. Vor allem die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen muss dringend verbessert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Cholera wird über verunreinigtes Wasser übertragen. Seit dem massiven Ausbruch der Krankheit hat Ärzte ohne Grenzen die Kapazitäten für die Hilfe in

Abs, der am schwersten betroffenen Region, verdoppelt. Insgesamt hat Ärzte ohne Grenzen im Jemen 18 Cholera-Behandlungszentren aufgebaut und über 75.000 Patienten und Patientinnen (Stand 16. Juli) mit Verdacht auf Cholera behandelt. Dramatische Situation. Die Le-

benserhaltungskosten im Land sind durch den Konflikt massiv angestiegen. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, Beamte erhalten seit August 2016 keine Gehälter mehr. Auch ein Großteil des vom Gesundheitsministerium bezahlten Personals wird seit Monaten nicht entlohnt. Viele sehen sich daher nach anderen Einkunftsmöglichkeiten um, das Gesundheitssystem wird weiter geschwächt. Jene, die weiterhin im Gesundheitsbereich tätig sind, sind zusätzlicher Gefahr durch direkte Angriffe auf Rettungswagen oder Kliniken ausgesetzt. Dr. Ridman:

„Im Jemen kannst du an Malaria sterben oder dein Kind an Masern, weil du das Krankenhaus nicht rechtzeitig erreichst.“ Abdullah Ridman Stellvertretender medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen

„Viele haben ihr Leben verloren, wie mein Kollege von Ärzte ohne Grenzen, der bei einem Luftangriff auf das Krankenhaus in der Stadt Abs letztes Jahr gestorben ist.“ Unter all diesen Umständen ist es nicht einfach, die medizinische Hilfe aufrechtzuerhalten und Leben zu retten: „Als Arzt mache ich mir große Sorgen über die Situation in meinem Land.“

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Intern

Ein weltweites Netzwerk Struktur. Ärzte ohne Grenzen Österreich ist Teil eines weltweiten Netzwerks von Mitgliedsverbänden, die eng zusammenarbeiten. Wie genau funktioniert das?

Luxemburg

Spanien Grie che nla Os nd ta fri ka

Internationale Generalversammlung

de lan er d e nien Ni itan ßbr o r G nd Deutschla

Südas ien Ka Internationaler na d a Vorstand Fr an

kr ei ch

n lie ra st Au an Jap USA

D än em ar Be k Süd lgi lich e n es Afr ika Brasil ien

egen Norw n de we h Sc

BAR CE LO NA

um ntr zze t a s Ein A Mitgliedsverbände, die gleichzeitig Sektionen sind A Mitgliedsverbände ohne Sektionsstatus

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Sie wählt den Vorstand, der mindestens fünf Mal pro Jahr zusammentrifft und für die strategische Ausrichtung und die Umsetzung der Statuten in langfristige Programmpläne zuständig ist. International ist das höchste Organ die Internationale Generalversammlung (IGA). Sie besteht aus je zwei Vertretern der 24 Mitgliedsverbände sowie der internationalen Präsidentin Joanne Liu. Es gibt fünf Einsatzzentren in Paris, Genf, Brüssel, Amsterdam und Barcelona, die alle Projekte von Ärzte ohne Grenzen weltweit koordinieren. Alle Mitgliedsverbände des Netzwerks sind Einsatzzentren zugeteilt und arbeiten eng zusammen. Die Einsatzzentren führen die Hilfsprojekte durch, die finanziellen Ressourcen dafür werden von den Mitgliedsverbänden in Form von Spenden zur Verfügung gestellt. Eine wichtige Aufgabe ist es, Einsatzmitarbeiter und -mitarbeiterinnen zu rekrutieren und in die jeweiligen Hilfsprogramme zu vermitteln. Ärzte ohne Grenzen Österreich unterstützt primär die Einsatzzentren in Genf und in Barcelona. „Die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit ist wesentlich für die Arbeit, die wir leisten, und unsere größte Stärke“, so Maleh. „Nur so ist ein schnelles Handeln im Krisenfall möglich.“

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Organisation. Das höchste Organ des Vereins in Österreich ist die Generalversammlung mit rund 100 ordentlichen Mitgliedern. Die Generalversammlung tagt einmal jährlich.

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ür Ärzte ohne Grenzen waren im letzten Jahr 38.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig, die Teams haben über 9,7 Millionen Behandlungen durchgeführt, rund 250.000 Geburten begleitet und in therapeutischen Ernährungszentren mehr als 80.000 schwer mangelernährte Kinder behandelt. All dies ist nur möglich, da Ärzte ohne Grenzen als weltweites Netzwerk sehr eng zusammenarbeitet. Ärzte ohne Grenzen Österreich ist einer von 24 nationalen bzw. regionalen Mitgliedsverbänden. Die österreichische Sektion wurde 1994 als gemeinnütziger Verein gegrün­ det und beteiligt sich auf vielfältige Weise an internationalen Hilfseinsätzen: Ärzte ohne Grenzen Österreich rekrutiert unter anderem qualifiziertes Personal, sammelt Spenden und informiert die Öffentlichkeit über die Aktivitäten der Organisation. „In enger Abstimmung trägt jeder Mitgliedsverband einen Teil zum großen Ganzen bei, das Ärzte ohne Grenzen ausmacht“, erläutert Margaretha Maleh, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich.

Ausstellung Hilfe aus nächster Nähe

Antworten auf all diese Fragen und weitere spannende Einblicke gibt es von 4. bis 15. Oktober am Mozartplatz in ­Salzburg. Die Ausstellung „Hilfe aus nächster Nähe“ zeigt in ­Zelten und Holzbauten, wie eine Impfkampagne durchgeführt oder ein Cholera-Behandlungszentrum aufgebaut wird. Auch die Errichtung von Wasserversorgung und Sanitäranlagen, die nötige Schutzkleidung bei der Behandlung von Ebola-Kranken und ein aufblasbarer Operationssaal sind zu sehen. Weitere Informationen und Anmeldung für Schulklassen & Gruppen: www.msf.at/ausstellung

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©SCHULTERWURF

Wie werden Krankheiten wie Malaria oder Cholera behandelt? Was wird für die Aufbereitung von Trinkwasser benötigt? Wie gelangen Medikamente in Krisengebiete?

Diagnose 3/2017


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Tina-Maria Monego Die Logistikerin verbessert die Wasserversorgung von Spitälern in Simbabwe.

E-Mail aus Simbabwe

Für Ärzte ohne Grenzen derzeit im Einsatz

Die Logistikerin Tina-Maria Monego aus der Steiermark war in Simbabwe im Einsatz. Sie berichtet darüber, wie sie mit einer besseren Wasserversorgung die Arbeit von zehn Kliniken erleichtert.

Hani Almalihi, Türkei Koper (SLO), Pharmazeut

Ich arbeite als Logistikerin in einem Projekt in Mwenezi, einem sehr ländlichen Bezirk in Simbabwe. Es gibt hier nur eine einzige asphaltierte Straße, der Rest der Straßen ist in teils sehr schlechtem Zustand – speziell durch die Überflutungen in der Regenzeit, in der auch viele Brücken weggeschwemmt werden. Wir betreuen hier derzeit zehn der 22 Kliniken in der Umgebung. Von den zirka 190.000 Einwohnern und Einwohnerinnen der Region sind fast 18 Prozent mit HIV infiziert.

Levente Balogh, Libanon Harghita County (RO), Logistiker

Als Logistikerin ist mein Arbeitsbereich sehr umfangreich. Abgesehen von der typischen Tätigkeit der Materialversorgung und -lagerung sowie der Wahrung der Kühlkette für die Medikamente bin ich so etwas wie die „Hausmeisterin“ für beide Bürogebäude und auch für die Gästehäuser für das Personal. Ich bin außerdem zuständig für den Fuhrpark, die Fahrer und die Organisation der Waren- und Mitarbeitertransporte.

Abgesehen vom neuen logistischen Know-how ist der Einsatz eine große Bereicherung für meine persönliche Weiterentwicklung. Die Zufriedenheit und Lebensfreude der Simbabwer und deren Geduld und grenzenlose Freundlichkeit in jeder Situation beeindrucken mich immer wieder, und ich hoffe, es färbt einiges davon auf mich ab. Liebe Grüße, Tina-Maria Mehr Berichte aus den Einsätzen: blogs.msf.at

Diagnose 3/2017

Andrej Bebjak, Myanmar Revuca (SK), Arzt

Sandra Miller, Türkei Saalfelden, Krankenschwester

Martin Bena, Nigeria Prag (CZ), Logistiker

Zdenek Mueller, Türkei Most (CZ), Logistiker

Irina Bujor, Dem. Republik Kongo Bukarest (RO), Administratorin

Irena Novotna, Südsudan Prag (CZ), Ärztin

Johanna Dibiasi, Dem. Republik Kongo Wien, Hebamme Gabriele Dopler, Dem. Republik Kongo Waizenkirchen, Administratorin Catalin Dumitru, Palästina Timisoara (RO), Psychologin Jan Dus, Türkei Policka (CZ), Administrator Daniel Ebner, Jordanien Wenigzell, Logistiker Anna Helbok, Libyen Thaur, Pharmazeutin Eugen Ivan, Südsudan Constanta (RO), Logistiker Tobias Janisch, Serbien Pyhra, Wasserspezialist Jana Karolyiova, Dem. Republik Kongo Prag (CZ), Pharmazeutin Ingrid Klejna, Uganda Wien, Anthropologin Diese Auflistung beinhaltet nicht alle Einsatzkräfte.

Meine Hauptaufgabe liegt jedoch in der Unterstützung und Verbesserung der Infrastruktur der Kliniken. Im Fokus steht in erster Linie die Wasserversorgung, die in vielen Spitälern derzeit auf dem Transport von Kanistern durch die Krankenschwestern basiert. Da es nur selten eine direkte Versorgung durch den Staat gibt, unterstützen wir die lokalen Gesundheitseinrichtungen mit dem Bohren von Wasserbohrlöchern sowie der Bereitstellung und Reparatur von Wassertanks und -pumpen oder Wasserleitungen. Da auch die Stromversorgung nicht überall gegeben ist oder sehr schwankt, helfen wir auch in diesem Bereich. Aufgrund der hohen Kosten findet hauptsächlich eine Notversorgung mittels Solarenergie oder Batterien statt. Durch Unwetter und Überschwemmungen fehlen in manchen Klinken Dächer oder einfache Schattenspender im Wartebereich. Vielerorts mangelt es an Fenstern, Türen oder Betten. Gebärende Frauen liegen teilweise auf dem Boden.

Renata Machalkova, Südsudan Bratislava (SK), Administratorin

Jarmila Kliescikova, Tadschikistan Prag (CZ), med. Leiterin Reinhard Lassner, Haiti Melk, Administrator Rita Lonyai, Pakistan Budapest (HU), Ärztin Marcela Luca, Swasiland Kishinau (MD), Logistikerin

Vaclav Pech, Ukraine Prag (CZ), Labortechniker

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Daniel Ebner Der Steirer ist als Logistiker in Jordanien im Einsatz.

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Anna Helbok Die Pharmazeutin aus Tirol ist für Flüchtlinge in Libyen im Einsatz.

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Razvan Popa, Zentralafrikanische Republik Bukarest (RO), Logistiker Josef Prochazka, Irak Kolín (CZ), Logistiker Victoria Prymaka, Usbekistan Wien, Pharmazeutin Karin Puchegger, Kirgisistan Weyregg, Logistikerin Bernhard Radke, Südsudan Wien, Logistiker Anca Radulescu, Dem. Republik Kongo Bukarest (RO), Logistikerin

Bernadette Schausberger Die Kärntner Anthropologin ist in der Demokratischen Republik Kongo tätig.

Kristina Skender, Zentralafrikanische Republik Osijek (HR), Pharmazeutin Tomas Suchon, Myanmar Ostrava (CZ), Logistiker

Lucie Rakusanova, Südsudan Písek (CZ), Hebamme

Ildiko Turozci, Sudan Targa Secuiesc (RO), Ärztin

Katalin Romics, Südsudan Budapest (HU), Logistikerin

Karoline Vallaster, Türkei Bruck an der Leitha, Krankenschwester

Bernadette Schausberger, Dem. Republik Kongo Wien, Anthropologin Bernadette Schober, Jemen Rossleithen, Projektkoordinatorin Iulian Sirbu, Südsudan Bukarest (RO), Krankenpfleger

Eszter Varga, Irak Budapest (HU), Logistikerin Vlajie Gheorghe, Libanon Focsani (RO), Finanzkoordinator Jaroslav Volsicky, Türkei Prag (CZ), Logistiker Cornelia Wegscheider, Dem. Republik Kongo Graz, Finanzkoordinatorin

Auf Einsatz gehen: www.msf.at/auf-einsatz-gehen

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WWW.NOTAR-VOELKL.AT

Spenden

Finanzielles Engagement: Die Projekte von Ärzte ohne Grenzen wie das Mutter-Kind-Spital in Nord-Kivu werden ausschließlich durch Spenden finanziert (Demokratische Republik Kongo, Februar 2017).

Vermächtnis ohne Grenzen Info-Abende in Dornbirn, Innsbruck und Salzburg Was eine Testamentsspende bewirkt und wie man ein rechtsgültiges Testament aufsetzt, erfahren Sie bei unseren Informationsveranstaltungen in Ihrem Bundesland. Fragen zum neuen Erbrecht beantwortet ein Notar, zusätzlich bietet ein Einsatzmitarbeiter persönliche Eindrücke aus einem Hilfseinsatz. Wir freuen uns, Sie im September begrüßen zu dürfen. Mi, 20. September, 18.00 Uhr Dornbirn Hotel Krone, Notar Mag. Schmölz Do, 21. September, 17.30 Uhr Innsbruck Hotel Ramada, Notar Dr. Staggl Fr, 22. September, 17.30 Uhr Salzburg Austria Trend Hotel „Europa Salzburg“, Notar Mag. Jungwirth Bitte um Anmeldung: telefonisch (0800 246 292) oder an einladung@aerzte-ohne-grenzen.at www.vermächtnis-ohne-grenzen.at

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Guter Wille Hilfe vererben. Viele Österreicher und Österreicherinnen vermachen Ärzte ohne Grenzen einen Teil ihres Erbes. Notar Christoph Völkl gibt Tipps zum Spenden im Testament. Was mache ich, wenn ich eine Hilfsorganisation im Nachlass bedenken möchte?

Hilfsorganisationen können als Erben eingesetzt werden. Dafür braucht es in jedem Fall ein Testament. Eine gemeinnützige Organisation kann Universalerbin sein oder aber Vermächtnisnehmerin eines bestimmten Geldbetrags oder einer bestimmten Sache wie einer Eigentumswohnung. Was muss ich dabei insbesondere beachten?

Man sollte beachten, dass man Testamentserben und Vermächtnisnehmer unterscheiden kann. Erstere treten in die Rechte und Pflichten des Verstorbenen ein, also in dessen Rechtsposition, und sind auch für die Bestattung und die Verlassenschaftsabhandlung etc. zuständig. Ein Vermächtnisnehmer hat nur das Recht, von den Erben die vermachten ­E inzelwerte zu verlangen.

In welchen Fällen ist es ratsam, ein Testament zu machen?

Sobald Vermögen vorhanden ist, sollte man ein Testament machen. Ich rate dazu unabhängig vom Alter und von der Höhe des Vermögenswertes. Und vor allem dann, wenn man mit der gesetzlichen Erbfolge nicht einverstanden ist. Wenn man zum Beispiel geschieden, aber in Lebensgemeinschaft ist und ein Kind hat, ist das Kind gesetzlicher Alleinerbe, der Lebensgefährte ginge leer aus. Auch bei mehreren Kindern hat es Sinn, konkrete Vermögenszuordnungen vorzunehmen, da ansonsten diese alles zu gleichen Teilen erben. Möchte man etwa Freunde oder eine gemeinnützige ­Organisation bedenken, ist man ebenfalls gut beraten, ein Testament aufzusetzen. Was sollte darin geregelt werden?

In einem Testament ist geregelt, wer die Erben sind und welche Vermögenswerte welcher Person zugeordnet werden sollen. Auch wird darin festgehalten, ob es zusätzlich spezielle Auflagen gibt, zum Beispiel ob jemandem ein Wohnrecht eingeräumt wird, oder auch der Wunsch, wo man bestattet werden möchte. Auch Ersatzerben können benannt werden. Ein Testament enthält viele Informationen. Professionelle Begleitung ist daher bei der Erstellung meist ratsam. Ein selbst geschriebenes Testament ist oft unjuristisch formuliert und kann leicht angefochten werden. Diagnose 3/2017

GWENN DUBOURTHOUMIEU/MSF

Notar Christoph Völkl


uns: hen Sie So erreic 20 Wien 10 frei) aße 10, tr rs o b ebühren Ta 6 292 (g 4 2 0 0 Tel.: 08 76-42 t 4 09 7 2 renzen.a Fax: 01/ -ohne-g te rz e a nk spende@ Erste Ba nkonto: 84 7600 6 2 9 Spende 8 2 3 2011 1 4 T A : N IBA

SPENDENABSETZBARKEIT Automatische Übermittlung an das Finanzamt Alle Informationen zur Neuregelung für Spenden ab 1. Jänner 2017: www.aerzte-ohne-grenzen.at/ spendenabsetzbarkeit

Corporate Social Responsibility

Wirkungsvolles Engagement mit Ärzte ohne Grenzen Viele Unternehmen wollen wirtschaftliche Interessen mit gesellschaftlichem Engagement verbinden. Unter dem Motto „Gemeinsam kann man viel bewirken“ informiert eine Broschüre Unternehmen darüber, wie sie die Hilfseinsätze von Ärzte ohne Grenzen unterstützen und auf diese Weise soziale Verantwortung wahrnehmen können. Ob durch Firmenspenden, Produkt­ kooperationen, Mitarbeitersammlungen oder einen „Kooperationsmix“ – es gibt für Unternehmen viele Möglichkeiten, als Partner an unserer Seite aktiv zu werden.

Aktuell RATGEBER Mein Vermächtnis ohne Grenzen Fordern Sie den Ratgeber kostenlos und unverbindlich an. JETZT NEU mit ab 1. Jänner 2017 geltendem Erbrecht! Spender-Service-Tel.: 0800 246 292 (gebührenfrei) E-Mail: spende­@aerzte-ohne-grenzen.at Mehr Informationen: www.vermaechtnis-ohne-grenzen.at

ACTIVITY REPORT 2016 Internationaler Jahresbericht 243.300 Geburten begleitet, 106.500 chirurgische Eingriffe und über zwei Millionen MalariaBehandlungen durchgeführt – das sind nur einige Beispiele der weltweiten Hilfe von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF). Einen Überblick über die Hilfsprogramme sowie die Finanzgebarung 2016 liefert der Internationale Jahresbericht. Sie können den Bericht in englischer Sprache kostenlos bei unserem Spender-Service anfordern: 0800 246 292 (gebührenfrei) Download: www.aerzte-ohne-grenzen.at/jahresbericht

Täglich 1 € spenden Diagnose 3/2017

Weitere Informationen: Paulina Bugajski-Semmelroch 01/409 72 76-51 paulina.bugajski-semmelroch @aerzte-ohne-grenzen.at

Spenderumfrage

Ihre Meinung ist uns wichtig! Ihre Spende macht unsere weltweiten Hilfseinsätze erst möglich. Aber auch Ihre Meinung ist sehr wertvoll für uns. Daher senden wir im Herbst an viele unserer Spender und Spenderinnen eine Spenderbefragung. Wir möchten wissen, was Sie von uns erwarten, was Ihnen wichtig ist und was wir verbessern können. Ihre Anregungen und Kritik ermöglichen uns, unseren Spender-Service laufend an Ihre Wünsche anzupassen. Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung mitteilen. www.aerzte-ohne-grenzen.at/MeineMeinung

Rund um die Uhr helfen

Sicher & einfach online spenden Ob per PayPal, Bankeinzug, elektronischen Erlagschein oder Kreditkarte: Online spenden ist auf unserer Website jederzeit und ganz bequem von zu Hause aus möglich. Einfach den gewünschten Betrag und die Zahlungsart auswählen und sofort helfen. Eine verschlüsselte Übermittlung Ihrer Daten mittels SSL garantiert dabei höchste Sicherheit. Natürlich finden Sie auf unserer Webseite auch umfassende Informationen zu all unseren Hilfseinsätzen. Erfahren Sie, wo wir aktiv sind und wie Ihre Spende Leben rettet. www.aerzte-ohne-grenzen.at/spenden

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Antonia Rau

Die Wienerin war zuletzt in Nigeria im Einsatz. Sie ist überzeugt: „Jeder Mensch in Not hat ein Recht auf Hilfe.“ Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch. Ärzte ohne Grenzen wirkt weltweit. Wirken Sie mit. Erste Bank IBAN AT43 2011 1289 2684 7600

www.aerzte-ohne-grenzen.at

schulterwurf

Frauenärztin ohne Grenzen


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