Deutsche Oper Berlin: Tischlerei-Zeitung No. 8 (Februar – Juli 2017)

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Beim Winter ferien- Musiklabor „Was träumst Du?“ forschen 50 Kinder und Jugendliche gemeinsam mit fünf Laborleitern nach Klängen und Geräuschen – und nach ihren Träumen. Tamara Schmidt traf den Instrumentenbauer Stefan Roszak, einer der fünf Künstler des Projekts, und die Psy­ chiaterin und Schlafmedizinerin Christiane Hirn im Schlaflabor der Klinik für Schlaf­ medizin des St. Hedwig-Krankenhaus ­B erlin. Ein Gespräch über Nachtträume, Tagträume, Albträume und Lebensträume. Tamara Schmidt Wir befinden uns hier in einem Patientenzimmer des Schlaflabors. Ich hatte mir ein Labor nüchterner vorgestellt. Christiane Hirn Zu uns kommen Patienten wegen unterschiedlicher Schlafstörungen. Daher ist es wichtig, dass der Patient zur Ruhe kommen kann. Erst nach einer Gewöhnungsnacht schauen wir uns in zwei Diagnostik­ nächten den Schlaf an. Der Patient bekommt Elektroden an den Kopf und ins Gesicht, zur Aufzeichnung der Gehirnströme, der Augenbewegungen und der Spannung der Kinn­ muskulatur. Außerdem bekommt der Patient ein Schnarchmikro an den Hals, Gurte an Brust und Bauch, einen Nasensensor und Elektroden an die Beine, um Beinbewegungen festzustellen. Eine Infrarotkamera filmt den Patienten. Tamara Schmidt Was wird gemessen? Christiane Hirn Anhand der Hirnströme können wir verschiedene Schlafstadien bestimmen: die Einschlafphase, den leichten Schlaf und den Tiefschlaf. Und wir sehen den REMSchlaf, typisch sind hier die schnellen Augenbewegungen. Außer ein paar Zuckungen der Beine kann man sich grundsätzlich im Schlaf nicht bewegen – eine wichtige Funktion, weil es sonst zum Ausleben von Trauminhalten kommen würde. Wir nennen den REM-Schlaf auch Traumschlaf, obwohl wir mittlerweile ­wissen, dass Träume auch in den anderen Schlaf­ stadien stattfinden. Tamara Schmidt Hängen die Augenbewegungen im REM-Schlaf mit Trauminhalten zusammen? Christiane Hirn Man hat bisher nur Hinweise gefunden: Wenn man zum Beispiel träumt, dass man etwas still Stehendes anschaut, sind die Bewegungen geringer als wenn man träumt, dass man rennt. Wie oder was der Patient genau träumt, können wir aus dem Schlafprofil nicht ablesen.

Stefan Roszak ist Musikpädagoge und Instrumentenbauer. Der gelernte Klavierbauer studierte Musikwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte und Schulmusik in Bochum und Berlin. Von 2005 bis 2013 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Ästhetische Erziehung an der UdK Berlin. Heute ist er als Musikvermittler mit den Schwerpunkten experimentelle Musik und Instrumentenbau, auditive Wahrnehmungsförderung, Improvisation und Kompositionspädagogik tätig. Christiane Hirn studierte Humanmedizin in Berlin und Innsbruck. Nach ihrer Facharztausbildung und langjähriger Tätigkeit als Schlafmedizinerin an der Universitätsklinik für Psychiatrie Regensburg arbeitete sie als Fachärztin an der Schmerzklinik Basel. Seit 2014 ist sie als Psychiaterin an der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin des St. Hedwig-Krankenhaus Berlin tätig. In der Ambulanz für Schlafstörungen und im Schlaflabor ist sie überwiegend klinisch tätig in der Patientenversorgung.

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Ein Besuch im Schlaflabor des St. HedwigKranken­hauses mit dem Instrumentenbauer Stefan Roszak.


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