

Deutsche BerlinOper Libretto #3

Deutsche Oper Berlin, Dezember 2025
Liebe Leserinnen und Leser, auf unserer Bühne sind sie fast immer mit von der Partie: die jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus aller Welt, die oft bei uns ihre ersten Schritte in die praktische Berufslaufbahn machen. Für viele von ihnen geht ein Traum in Erfüllung, wenn sie auf unserer Bühne an der Seite berühmter Kolleginnen und Kollegen auftreten, dabei lernen und ihr Können unter Beweis stellen. Elf junge Menschen aus sieben Ländern wurden von uns bei Vorsingen auf drei Kontinenten ausgewählt und für die Deutsche Oper Berlin verpflichtet. Ermöglicht werden diese Stipendien durch das finanzielle Engagement des Talent Circles unseres Förderkreises, durch die Opera Foundation New York, die Opera Foundation for Young Australians und eine Kooperation mit der Korean National Opera. Sie alle wissen diese jungen Menschen bei uns in den besten Händen und wir hoffen, dass auch Sie als Publikum die künstlerische Entwicklung dieser großen Begabungen mit Freude und Interesse begleiten. Über all das, was wir im Dezember für Sie geplant haben und wo Sie unsere jungen Talente erleben können, informiert Sie dieses Heft. Viel Vergnügen! Ihre Viviana Barrios

Als Head of Young Artists Relations kümmert sich Viviana Barrios um die Stipendiaten. Sie ist Jurymitglied internationaler Gesangswettbewerbe, Lehrbeauftragte an der UdK und beobachtet den internationalen Nachwuchs, um junge Sänger*innen für unser Haus zu verpflichten

FEDORA im Dezember > 1 im Spielplan
3 Fragen
Der Tenor Rodrigo Garull spielt in FEDORA einen Mann, der an einem dramatischen Wendepunkt seines Lebens steht
Was für ein Mensch ist Graf Loris Ipanoff?
Eine Mischung aus Rhett Butler aus »Vom Winde verweht«, gespielt von Clark Gable, und Javier Bardem aus »Eat, Pray, Love«. Beide sind keine jugendlichen Liebhaber mehr, sondern erwachsene, reife Männer, die viel erlebt haben, zu ihren Gefühlen stehen – und plötzlich an einen Wendepunkt kommen.
Wie fühlt es sich an, in die Schuhe von Enrico Caruso zu treten?
Ja, er wurde mit FEDORA berühmt und mit der Aufnahme einer Arie daraus zum ersten Popstar der Schallplattenwelt. Ich empfinde also eine Mischung aus Respekt, Motivation, Ansporn, Dankbarkeit und Stolz.
Wem empfehlen Sie FEDORA?
FEDORA ist für alle, die in satten Klängen, großen Emotionen baden wollen. Eine Riesenwelle, die in einer Katharsis endet – und dazu wird eine moderne Handlung mit zwei Powerfrauen geboten.
Online: Was Garull und Graf Ipanoff miteinander verbindet


Gleich passiert’s
Giacomo Puccini
MADAMA BUTTERFLY, 1. Akt
Festlich geschmückt erwartet die Geisha Cio Cio San die Hochzeit mit dem Marineoffizier Pinkerton. Doch ihre Hoffnung auf ein glücklicheres Leben wird bitter enttäuscht werden.
Puccinis „Japanische Tragödie“ ist eines der ergreifendsten Werke des Musiktheaters überhaupt und ein Klassiker im Spielplan des Hauses.

MADAMA BUTTERFLY im Dezember > 5 im Spielplan
Gleich passiert’s
Umberto Giordano
FEDORA , 1. Akt
Gerade noch hat Fürstin Fedora Romazoff sich eine glückliche Zukunft mit ihrem Verlobten erträumt – nun liegt dieser angeschossen im Nebenzimmer, dem Tode nah.
Mit präziser Personenführung und psychologischer Tiefe zeichnet Christof Loy in seiner Inszenierung des Opernthrillers FEDORA packende Charakterbilder aus dem vor revolutionären Russland.

FEDORA im Dezember > 1 im Spielplan

Neu auf unserer Bühne

Der Österreicher ist Generalmusikdirektor in Wuppertal, tritt auch als Pianist und Sänger auf, sehr gern mit Liedern von Georg Kreisler
DIE FLEDERMAUS im Dezember > 6 im Spielplan
Patrick Hahn ist 30 Jahre alt und einer der jüngsten Chefdirigenten Europas. Nun gibt er sein Debüt in Berlin – mit Strauß’ Operette DIE FLEDERMAUS
Über die Operette wird gern gesagt, sie sei die leichtere Muse. Aus musikalischer Sicht stimmt das überhaupt nicht. DIE FLEDERMAUS ist technisch nicht leichter als eine Wagner Oper. Keine zwanzig Sekunden vergehen, in denen mal etwas geradeaus läuft. Ständig gibt es Übergänge, Tempowechsel, Verbindungsstücke.
Timing ist hier das A und O. Macht man zu viel, klingt es klischeehaft pseudowienerisch. Macht man zu wenig, wird es fad. Es ist eine ganz feine Linie. Strauß war ein Meister der klugen Orchestrierung. Seine Musik kommentiert ständig das Bühnengeschehen, farbenfroh, voller Humor. Genau deshalb gilt DIE FLEDERMAUS als die Operette schlechthin: Witz und Eleganz gehen hier eine organische Verbindung ein. Dazu gehört auch der Umgang mit Kitsch und Klamauk. Beides ist nicht per se etwas Schlechtes, man darf bei der Operette generell keine Angst vor Kitsch haben. Damit es geschmackvoll bleibt, braucht es feine Nuancen. Für mich liegt die Kunst darin, die Balance zu halten –damit Johann Strauß’ Esprit und seine Spritzigkeit voll zur Entfaltung kommen.

Isabella Homann wechselte 2019 auf ihr neues Fagott –mitten in ihrer Probezeit für die feste Stelle im Orchester der Deutschen Oper Berlin. Eine mutige Entscheidung, die schnell belohnt wurde
Mein Instrument
Fagottistin Isabella Homann liebt ihr Instrument für seinen wandelbaren Charakter. Der kommt bei Mozart voll zur Geltung, besonders in der Ouvertüre zu FIGAROS HOCHZEIT
Ursprünglich wollte ich Saxofon spielen. Wie meine beste Freundin zu Schulzeiten. Aber mein Musiklehrer überredete mich, neben Flöte auch Fagott zu lernen. Ich mochte die tiefen Töne und ich mochte den Lehrer, also probierte ich es aus – und blieb dabei. Aus Jugendorchesterzeiten kenne ich noch das Klischee, das Fagott sei der Clown unter den Instrumenten. Weil es oft bei lustigen Stakkato Stellen zum Einsatz kommt. Ja, es kann komisch sein. Aber auch liebevoll, frech oder warm.
Mozart bringt die Vielseitigkeit des Fagotts besonders schön zur Geltung. Wie in der Ouvertüre zur HOCH
ZEIT DES FIGARO: Da zeigt es sich in kleinen Soli, blitzt auf, unterstützt aber auch die Streicher. Die Herausforderung beim Fagottspiel ist für mich, die richtige körperliche Beziehung zum Instrument zu finden. Es genügt nicht, einfach Luft zu holen und schon kommen die Töne. Ich muss erst eine gewisse Lockerheit im Körper gewinnen, das Gefühl: Jetzt kann ich Energie an das Fagott abgeben.
LE NOZZE DI FIGARO im Dezember > 2 im Spielplan
Dr. Takts Zeitreisen

Dr. Takt ist ein Zeitwanderer durch die Opernwelt. So manchen Komponisten besucht er. Wer weiß, ob er hier und da nicht sogar ein bisschen nachhilft?
Diesmal über MADAMA BUTTERFLY: Wie der Summchor entstand und wie Giacomo Puccini dabei haarscharf am Kitsch vorbeikomponierte
Ich gestehe, ich habe ein gespanntes Verhältnis zu MADAMA BUTTERFLY. Manchmal ist die Oper für mich nur ein gigantisches Rührstück, dann fasziniert sie mich wieder: wegen Puccinis melodischer Einfälle und wegen der für seine Zeit so avancierten Harmonik. Darüber wollte ich mit Giacomo sprechen, als ich ihn im Sommer 1903 in Boscolungo, in den Bergen der Toscana besuchte. Er litt damals unter den Folgen seines Autounfalls Anfang des Jahres und den Komplikationen mit dem Schienbeinbruch, den er sich dabei zugezogen hatte. Er zerfloss im Selbstmitleid des sich seiner Endlichkeit bewusst werdenden Machos. Hieraus zog er die Inspiration für seine neue Oper. Gerade war ihm die Idee für einen »Summchor« gekommen. Eine einfache Melodie der Viola d’amore und des mit geschlossenem Mund singenden Chores, dazu eine Pizzicato Begleitung der Streicher. Zu schön, um nicht kitschig zu sein. Ich habe ihm gesagt: So geht das nicht! Es braucht Reibung, sonst sei das keine große Kunst! Erst später habe ich gemerkt, dass er noch eine Stimme für Klarinette und Harfe hinzugefügt hat. In dieser erklingt ein B, der Grundton des Stücks, der weiter ausgehalten wird, auch wenn sich die Harmonik ändert. Eine simple Idee: Der Tonsatz gewinnt dadurch an Tiefe und eine weitere Ebene – der Kitsch ist vermieden.
MADAMA BUTTERFLY im Dezember > 5 im Spielplan


Kieran Carrel London
Kieran Carrel ist als Sänger so vielseitig wie seine Lieblingsstadt
London. Ihr verdankt er, dass er überhaupt auf der Opernbühne steht
Mein Seelenort ist London. Nicht ein Platz oder ein Viertel, sondern die ganze Stadt. Sie ist nicht nur schön, sondern vor allem dynamisch, berstend vor Kultur an jeder Ecke. Wenn ich mir London als Mensch vorstelle, sehe ich eine Person, die älter ist, aber jung wirkt. Der man das Leben und die Erfahrung ansieht, aufgeweckt und cool, vielleicht ein wenig exzentrisch. Ein toller Ort, um in die Welt geworfen zu werden. Ich bin mit neunzehn Jahren nach London an die Royal Academy of Music gegangen. Zuvor hatte ich in Köln studiert. Ich bin halb britisch, halb deutsch, verbrachte den Großteil meiner Jugend in Deutschland. Die Zeit in Köln verlief nicht glücklich. Nach einem Semester flog ich von der Hochschule, weil ich durch eine Gehörbildungsprüfung fiel. Mein Traum, Sänger zu werden, schien geplatzt zu sein. Ich fiel in ein tiefes Loch. Aber kurz darauf bestand ich die Aufnahmeprüfung an der Royal Academy und bekam ein Stipendium.
Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl: Ich bin als Sänger wirklich gewollt. Das werde ich immer mit London verbinden. Ich genoss das Studium und die Stadt, kostete beides aus. Der Tag begann um acht Uhr morgens, um neun Uhr stand Musikgeschichte in Chinatown auf dem Plan, danach fuhr ich nach Marylebone zur Academy, hatte Kurse bis zum späten Nachmittag. Jeden Abend besuchte ich im Westend Stücke, Konzerte, Opern, lief danach durch die hippen Viertel. Müdigkeit? Gab es damals nicht für mich.
Im Studium wuchs in mir der Wunsch, mich als Sänger breit aufzustellen. Mit Konzert, Lied und Oper. Ich komme ursprünglich vom Lied, vom Oratorium, meine Opernleidenschaft erwachte spät. Mit siebzehn sah ich meine erste Oper: Rossinis LA DONNA DEL LAGO im Royal Opera House in London. Die Karten waren ein Geschenk meines Vaters. Plötzlich lernte ich das Gefühl kennen, wenn eine Opernstimme dich direkt zwischen die Augenbrauen trifft.
Meine Lehrer in London unterstützten den Wunsch, bald kam der Leiter der Vocal Studies auf mich zu, fragte: »Würdest du gern in der Wigmore Hall auftreten?« Wigmore Hall? Im Tempel der Kammermusik? Der große Pianist Graham Johnson suchte für ein Terzett Sopran und Tenor und so fand ich mich auf dieser legendären Bühne Londons wieder, in einem schlecht sitzenden Frack, den ich mir schnell gekauft hatte und sang Schuberts »Der Hochzeitsbraten« – ein ziemlich albernes Stück, wenn man ehrlich ist.
Zunehmend entdeckte ich die Lust am Spiel. Bis heute will ich die Figuren, die ich verkörpere, durchdringen, herausfinden, was sie bewegt. Woher das rührt, weiß ich nicht. Wir hatten während des Studiums auch
Schauspielunterricht. Aber da wurde kein Shakespeare einstudiert. Es ging um grundlegende Übungen: Jeder der sich schon mal als Farbe durch einen Raum bewegen musste, Tschechow oder LecoqMethoden gelernt hat, weiß, dass das nicht so einfach ist. Aber ich bekam mehr und mehr positives Feedback. Kurz bevor ich nach Berlin ging, verkörperte ich zum Beispiel den Rinaldo in Haydns ARMIDA. Diesen Ritter, der zwischen Pflicht und Gefühl zerrissen ist – eine psychologische Herausforderung, in die ich mich richtig verbissen habe.
An der Deutschen Oper Berlin habe ich nun eine ganze Reihe von Rollen, in denen ich meine Spiellust ausleben kann. Dazu zählt der verliebte Graf Almaviva in Rossinis DER BARBIER VON SEVILLA. In Katharina Thalbachs Inszenierung ist die Rolle vor allem eine körperliche Challenge: Ich bin permanent in Bewegung, wechsle dauernd das Kostüm. Ein großer Spaß, bei dem es sofort mit dem Publikum klickt. Ich freue mich auch auf den Gesangslehrer Alfred in Johann Strauß’ DIE FLEDERMAUS, den ich gerade lerne. Ebenfalls eine komische Rolle. Genauso machen mir ernste Partien Freude. Wie Erik in Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER. Ein Jäger, der in einem Gefühlskarussell gefangen ist, er schaut sich selbst dabei zu, wie er die gleichen Fehler wieder und wieder begeht. Ein vielschichtiges Charakterprofil.
Ich dachte lange: Oper? Das bin nicht ich. Erst in London habe ich begriffen, was für eine tolle Kunstform das ist. Wie sich Spiel, Musik, Bühne und Kostüm zu einem kreativen Ganzen fügen. Und dass ich darin meinen Platz finden kann.
Der Deutschbrite auf den Stufen der Saint George Church, nah der Bond Street. Die Royal Academy, wo Kieran Carrel studierte, liegt zwanzig Minuten Fußweg weiter nördlich, am Regents Park

DIE FLEDERMAUS im Dezember > 6 im Spielplan
IL BARBIERE DI SIVIGLIA im Dezember > 7 im Spielplan
Wusstest du, dass
du anziehen kannst, was du magst?
Percy macht ein FSJ bei der Jungen Deutschen Oper. Der erste Opernbesuch zeigte ihm: Es gibt keine Kleiderordnung
Mein erstes Mal in der Oper hat mich echt umgehauen. Das Zusammenspiel von Bühnenbild, Kostümen, Gesang und Orchester bei HÄNSEL UND GRETEL fand ich überwältigend. Schade, dass so viele junge Leute gar nicht wissen, wie spannend Oper sein kann. Früher dachte ich, es gibt einen besonderen Dresscode, weil ich oft ältere, schick angezogene Menschen vor dem Opernhaus gesehen habe. Aber dann habe ich gemerkt: Das stimmt nicht! Viele Besucher*innen trugen einfach Shirts und Hosen, nur die Älteren waren eher fein gekleidet, mit Anzug, Hemd, Kleid und Perlenkette – so wie bei meiner Oma. Ich selbst habe zwei Looks, casual oder formell, aber immer viel Schwarz, Schmuck und Accessoires. So bin ich auch in die Oper gegangen. Überraschend war für mich, dass es gar nicht so fein und abgehoben zugeht. Sowohl das Publikum als auch die Mitarbeitenden treten ganz unterschiedlich mit eigenem Stil auf. Hier muss sich niemand verstellen, alle sind willkommen.
HÄNSEL UND GRETEL im Dezember > 4 im Spielplan

Es begann mit ABBA Was mich bewegt

Vor zwanzig Jahren wurde die BigBand der Deutschen Oper Berlin gegründet. Ihre Erfolgsgeschichte erzählt vom unterhaltsamen Niederreißen der Barrieren zwischen Klassik, Pop und Jazz

Mit Mikrofonen und ein wenig mehr Platz als im Orchestergraben: Die Blechbläser unserer BigBand machen von der Bühne aus Druck
Die Geschichte der BigBand der Deutschen Oper Berlin beginnt vor zwanzig Jahren und sie beginnt mit mit einem ABBAMedley. Ein Dutzend Blechbläser und ein Schlagzeuger aus dem Orchester der Oper spielen 2005 ein Benefizkonzert für den Lions Club Wannsee – mit Hits der schwedischen Poplegenden. »Am nächsten Tag standen wir beschwingt von unserem Erfolg in der Kantine und beschlossen: Wir gründen jetzt eine Bigband«, erzählt Posaunist Sebastian Krol. Gesagt, getan! Schnell sind sogar Mitmachwillige aus der Berliner Jazzszene gefunden. Krol lud die damalige Intendantin Kirsten Harms ein, sich eine Probe anzuhören: »Sie stand vor der BigBand und wurde fast umgeblasen! Anschließend verkündete ich ihr: Frau Harms, wir wollen ein Konzert auf der großen Bühne spielen.«
Und dieses Konzert mit Trompeten und Posaunen, Saxofonen, Klarinetten, Flöten, Schlagzeug, Klavier, Kontrabass, E Gitarren und vielen anderen, es fand tatsächlich statt. Weitere folgten. »Beim ersten Mal war es halbvoll, im Jahr darauf voller – und inzwischen ist es immer ausverkauft«, so Krol. Im Jahr ihres zwanzigsten Jubiläums ist die BigBand der Deutschen Oper Berlin aus dem Repertoire des Hauses nicht mehr wegzudenken. Sie bestreitet pro Spielzeit zwei bis drei Auftritte im großen Saal. Darunter die Neujahrs JazzGala, zu der regelmäßig Gesangsstars dazugeholt werden. Beim anstehenden Konzert »Swingin‘ 26« sind das unter anderem der USamerikanische Countertenor
Aryeh Nussbaum Cohen und die dänische Sängerin Mette Nadja Hansen. Daneben bespielt die BigBand in kleineren Formationen in der Tischlerei die Reihe »Jazz & Lyrics«. Dort treffen poetische oder biografische
Texte auf feine Arrangements und Improvisationslust. Im Dezember unter dem weihnachtlichen Motto »Christmas in Jazz«.
»Man muss beides lieben: den Jazz und die Klassik«, beschreibt Karola Elßner die Voraussetzung für das Spiel in dieser BigBand. Die Saxofonistin zählt wie Krol zur Gründungsgeneration. Sie wurde früh vom BaritonSaxofonisten Rolf von Nordenskjöld angeworben, dem ersten Leiter der Formation. Inzwischen sorgt der Arrangeur und Komponist Manfred Honetschläger für den charakteristischen Sound.
Elßner war lange die einzige Frau unter den Jazzern, aber solche Geschlechterfragen wischt sie beiseite: »Gleichberechtigung ist, wenn man auf Augenhöhe miteinander musiziert. Und das tun wir.« Sie stammt aus der ehemaligen DDR und lernte ihr Instrument im Schulorchester: »Lieder wie den ‚Marsch der Textilarbeiter’ habe ich heute noch im Kopf«, erzählt sie. Ein
Unterschied zwischen klassischem Saxofon und JazzSaxofon wurde damals nicht gemacht: »Wir haben einfach alle Noten gespielt, die wir in die Finger bekommen konnten.«
Im Studium an der Musikhochschule Hanns Eisler sah das später anders aus. Da war es verpönt, Jazz zu spielen. Ähnlich erlebte es auch Sebastian Krol in den 1970er Jahren als Student an der KarajanAkademie. Als er dort seine erste Bigband gründete, wurde ihm mit dem Rauswurf gedroht.
Inzwischen sind solche Dünkel glücklicherweise passé. Für den jüngeren Trompeter Thomas Schleicher war es im Studium in Salzburg schon selbstverständlich, in der Bigband zu spielen und alle Richtungen auszuprobieren: »Vom Weihnachtsoratorium über
das Sinfonieprojekt bis zur Volksmusik.« Schleicher gehört seit 2016 fest zum Orchester der Deutschen Oper Berlin und wurde nebenher gleich für die BigBand gewonnen. Die ist stets darauf bedacht, Nachwuchs zu akquirieren. Für Schleicher liegt der Reiz der Band auch in der Vielfalt der Welten, die hier zusammenkommen: »Als Orchestermusiker nehmen wir das Wissen aus der Klassik mit in den Jazz. Umgekehrt bereichern uns die Jazzer mit ihren spezifischen Klangsprachen und ihren Erfahrungen von verschiedenen Gigs. Wir lernen unglaublich viel voneinander.«
Diese vielen unterschiedlichen musikalischen Hintergründe verschmelzen dabei zu dem besonderen, unverwechselbaren Sound der BigBand. »Wir bekommen immer wieder Lob dafür, wie voll und warm wir klingen«, erzählt Sebastian Krol. »Das liegt daran, dass bei uns nur Musiker spielen, die ein großes Haus füllen können.« Und die ein besonderes Feeling für Phrasierung und das Miteinander in einer Bigband mitbringen. »Es muss einfach swingen im Jazz«, sagt Krol. Und fügt an: »Eigentlich müsste es in der Klassik auch öfter mal swingen!«
» Christmas in Jazz « im Dezember > 3 im Spielplan
» Swingin’ 26« im Januar > 8 im Spielplan

Thomas Schleicher (links), Karola Elßner und Sebastian Krol sind Mitglieder der BigBand der Deutschen Oper Berlin
Die Verwandlung
In DIE FLEDERMAUS gibt Lilit Davtyan ihr Debüt als Kammermädchen Adele. Schon bei der ersten Anprobe wurde klar: Dieses Kostüm verlangt Haltung

Als ich das Outfit zum ersten Mal sah, war ich ehrlich gesagt schockiert, vor allem wegen der Schuhe. Irre hoch, kaum zu glauben, dass man darin singen und spielen soll! Doch schon beim Fitting passierte etwas. Plötzlich stand ich anders, bewegte mich anders, atmete sogar anders. Dieses futuristische Kleid mit seinen scharfen Linien und transparenten Stoffen, die Schuhe mit den absurden Absätzen, sie zwingen einen, Haltung anzunehmen. Und genau das ist Adele: selbstbewusst, glitzernd, ein wenig frech und immer einen Schritt über der Realität. In Berlin werde ich sie zum ersten Mal auf der Bühne verkörpern und ich weiß, dass es eine große Herausforderung wird, stimmlich wie körperlich. Adeles Musik klingt leicht, aber diese Leichtigkeit ist das Schwerste überhaupt. Vielleicht helfen mir gerade diese Schuhe dabei, sie zu finden. Sie geben mir das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein, sondern ganz sie – schillernd, ehrgeizig, unwiderstehlich.
DIE FLEDERMAUS im Dezember > 6 im Spielplan

Walzer im Raumschiff: Rolando Villazóns Inszenierung führt Adele in eine Zeitreise durch drei Epochen, vom Wiener Salon bis ins Weltall

Auf der Bühne
Benjamin Baker leitet die Bühnenmaschinerie. In Katharina Thalbachs IL BARBIERE DI SIVIGLIA spielt ein Zirkuswagen eine zentrale Rolle

Der Zirkuswagen ist Bühne auf der Bühne, er spiegelt die Zeit, als das fahrende Volk anhielt und spielte, wo es ihm in den Sinn kam. Ein ETraktor zieht den Wagen auf die Bühne, er selbst steht auf »Turtles«, das sind diese kleinen, drehbaren Plattformen mit Rädern drunter. Sobald der Wagen abgekoppelt ist, schließen wir von hinten Schläuche aus der Unterbühne für Elektrik und Hydraulik an. Die Sängerin der Rosina betritt den Wagen von hinten, öffnet ein Fenster, der finstere Basilio betritt ihn übers Seitentreppchen – irgendwann drücken die Darsteller per Hand gegen die Wagenwand, die dann mit Hilfe der Hydraulik aufklappt, zur Spielfläche wird. Das bunte Spiel beginnt. Später geht es aufs Dach, erst Figaro, dann Rosina, irgendwann fliegt ein zerzauster Amor über die Beiden. Im zweiten Akt verlagert sich das Geschehen vor den Wagen an die Promenade, wo wir eine Stranddusche anschließen. Ich mag die Inszenierung, es ist die ganze Zeit was los –passend zu dieser lebendigen Oper.
Der Patientin:Operntherapeut Gräfin Almaviva (ca. 25)

Einst wurde sie vom Grafen Almaviva erobert – mit List, Witz und der Hilfe eines Barbiers namens Figaro. Nun sitzt die Gräfin im Schloss und zählt die Eskapaden ihres untreuen Gatten. Ein Fall für den Operntherapeuten
Fachärztlicher Bericht:
Überweisungsgrund Eifersucht, Kränkung durch Untreue des Ehemanns , Vertrauensverlust in die Ehe
Anamnese Die Gräfin erscheint gefasst, fast übermäßig beherrscht. Ihre Stimme klingt klar, doch schwingt ein Unterton tiefer Verletzung mit. Sie beklagt die ständige Untreue des Grafen. Ihre Arien spiegeln die Ambivalenz, »Porgi, amor« als stille Verzweiflung, »Dove sono« zwischen Trauer und flüchtiger Hoffnung. Immer wieder erwähnt sie Susanna – Zofe, Vertraute und unfreiwillige Rivalin, da auch sie im Blickfeld des Grafen steht. Während Susanna musikalisch wendig und scharfzüngig agiert, spiegelt die Gräfin Noblesse und emotionale Tiefe. Gemeinsam bilden sie ein ungleiches, aber schlagkräftiges Team gegen die amouröse Willkür des Hausherrn
Diagnostische Einschätzung F43.2 Anpassungsstörung mit partnerschaftlichem Belastungssyndrom. Partnerschaftskonflikt (Z63.0)
Therapieplanung und Zielsetzung Grenzen ziehen gehen den Mann, Stärkung von Allianzen (z.B. mit Susanna). Ergänzend Paartherapie – falls der Graf mal eine Stunde lang nicht einer anderen Frau nachstellt
Prognose Durchwachsen. Die Gräfin bringt Resilienz, Intelligenz und Selbstreflexion mit – beste Voraussetzungen für Fortschritte. Eine Paartherapie kann nur fruchten, wenn der Graf seine Bindungsunfähigkeit nicht mehr als Herrenrecht missversteht
DI FIGARO im Dezember > 2 im Spielplan

Da war was los!
Große Gefühle, Intrigen, Neid und Missgunst. Wir blicken zurück auf die spektakulärsten Aufreger an der Deutschen Oper Berlin. Diesmal, 1956: Halbstarke im dritten Rang
Mitte der Fünfzigerjahre wird die Deutsche Oper Berlin, die zu der Zeit im Theater des Westens spielt, mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: Zunächst war die Freude noch groß gewesen, dass die kostengünstigen Plätze im dritten Rang außerordentlich stark von Jugendlichen nachgefragt wurden. Doch bald machen sich die neuen Besucher lautstark bemerkbar. Ob Pfeifkonzerte gegen missliebige Sänger oder »Wir wollen Lohengrin« Sprechchöre bei Aufführungen moderner Werke – die hartnäckigen Proteste veranlassen die Opernleitung dazu, Polizisten im dritten Rang zu postieren. Kultursenator Joachim Tiburtius bezeichnet die Protestierenden als »Halbstarke«. Das ruft prompt die Presse auf den Plan, die das Recht auf freie Meinungsäußerung in Gefahr sieht. In der BZ ergreift der Kulturchef des Blattes und spätere Pionier der sexuellen Aufklärung, Oswalt Kolle, Partei für die Jugendlichen: Die jungen Leute seien einfach nicht bereit, alles zu fressen, was man ihnen vorsetze. Sie hätten nur offen ihr eigenes Urteil ausgedrückt. Ob die Proteste tatsächlich spontan waren oder ob sie lanciert wurden, lässt sich nicht mehr feststellen. Aber gebuht wird in Berlin auch heute noch gern.
Mehr Unerhörtes in der FoyerAusstellung »Skandal!«
Meine Liste
Es gibt Träume jenseits der Oper: Was Opernstars unbedingt noch schaffen wollen

1.
Nach Thailand und Vietnam
Aryeh Nussbaum Cohen wuchs in New York auf, lebt in Kalifornien. Unser Publikum hat den Countertenor in der Oper WRITTEN ON SKIN kennengelernt und gefeiert. Nun kehrt er für das Neujahrskonzert der BigBand der Deutschen Oper Berlin »Swingin’ 26« auf unsere Bühne zurück


Ich reise an viele wundervolle Orte, um dort zu singen. Als ich in New York aufgewachsen bin, hätte ich mir das nie vorstellen können. Aber eine Gegend, in die mich die Oper wohl nie führen wird, ist Südostasien. Seit meiner Kindheit sind die thailändische und die vietnamesische Küche meine Favoriten. Ich muss unbedingt bald dort Urlaub machen – um die Köstlichkeiten direkt vor Ort zu genießen!
2.
Den Half Dome besteigen

Ich lebe in Nordkalifornien. Mein Hobby ist Wandern –ich verbringe viele Vormittage in den RedwoodWäldern, sie sind nur wenige Kilometer von unserem Zuhause entfernt. Dort finde ich Ruhe und komme in eine Art meditativen Zustand. Viele der schönsten Nationalparks der USA sind auf WochenendTrips erreichbar. Einer unserer Favoriten ist der Yosemite Nationalpark. Der ikonische Half Dome ist das Wahrzeichen des Parks, mein Traum ist es, die anstrengende Wanderung zum Gipfel zu bewältigen, um die Pracht und die Schönheit von Yosemite von dort oben zu genießen.
3.
Das perfekte Smoked Brisket zubereiten

Meine Frau und ich haben uns in Texas kennengelernt, Texas Style BBQ hat einen besonderen Platz in unseren Herzen. Gerade habe ich mir einen Smoker zugelegt. Bislang habe ich an jüdischen Feiertagen Rinderbrust (Brisket) immer traditionell serviert, also geschmort. Aber jetzt wollen wir den texanischen Rauchbraten bei uns im Backyard in Kalifornien meistern!
»Swingin’ 26« im Januar > 8 im Spielplan
Rätselhaft
Ihnen ist Oper kein Geheimnis? Dann raten Sie mal, was wir hier suchen (von oben): Komponist*in, Werk, Regisseur*in. Ein Tipp: Beachten Sie, wie sich das, was Sie sehen, anhört – auch in unter schiedlichen Sprachen!

Bitte senden Sie die Lösungen bis zum 17.11.2025 an diese Adresse: libretto@deutscheoperberlin.de. Unter allen Einsendungen verlosen wir zwei mal zwei Eintrittskarten für die Vorstellung von ANDREA CHENIER am 8.12.2025 um 18 Uhr, in der Deutschen Oper Berlin. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Lösung finden Sie wie immer im nächsten Heft.
Auflösung aus Libretto #2: Giuseppe Verdi, SIMON BOCCANEGRA, Vasily Barkhatov
Impressum
Herausgeber Deutsche Oper Berlin – Stiftung Oper in Berlin
Intendant Christoph Seuferle
Geschäftsführender Direktor Thomas Fehrle
Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles
Konzept Grauel Publishing / Redaktion Ralf Grauel; Tilman Mühlenberg, Patrick Wildermann / Texte und Redaktion für die Deutsche Oper Berlin Jörg Königsdorf [verantwortlich], Kirsten Hehmeyer, Marion Mair, Wenke Vendt, Dramaturgie, Marketing / Gestaltung und Satz Sandra Kastl
Anzeigen und Vertrieb anzeigen@deutscheoperberlin.de
Druck PIEREG Druckcenter Berlin GmbH
Libretto erscheint zehnmal pro Spielzeit
Bestellung und Anregungen libretto@deutscheoperberlin.de
Bildnachweise
Cover Bettina Stöß / Editorial Max Zerrahn / Drei Fragen Shirley Suarez / Gleich passiert’s Bettina Stöß, Barbara Aumüller / Neu auf unserer Bühne C&G Pictures / Mein Instrument Max Zerrahn / Dr. Takts Zeitreisen Eva Harmann / Mein Seelenort Dan Medhurst / Wusstest Du schon? Max Zerrahn / Was mich bewegt Marcus Lieberenz, Max Zerrahn / Die Verwandlung Hanna Wiedemann / Auf der Bühne Bettina Stöß / Operntherapeut Bettina Stöß / Da war was los Bart Sparnaaij / Das muss ich nochmal sehen privat, Bettina Stöß / Spielplan Monika Rittershaus, Jiyang Chen, Thomas M. Jauk, Marcus Lieberenz
Cover: Szenenfoto aus HÄNSEL UND GRETEL
Wir danken unserem Medienpartner.
Das muss ich nochmal sehen!
Lilo Hartl hat Katharina Thalbachs BARBIER schon vier Mal gesehen. Sie weiß: Auch beim fünften Mal wird sie etwas Neues entdecken

Diese Inszenierung ist witzig, unterhaltsam, liebevoll – bis ins kleinste Detail. Man entdeckt immer neue Sachen. Ich mag den Anfang im Morgengrauen, wenn ein großes rotes Cabrio von der einen Seite kommt, von der anderen der Karren, in dem Rosina gefangen gehalten wird, wie wir später erfahren. Ich mag die drei Nonnen, den alten Mann zu Beginn, auch die Figur des Barbiers ist piffig und sympathisch gezeichnet. Schön ist, wenn der Salon des Barbiers auf die Bühne gefahren wird – mit drei Damen unter Frisierhauben und allem Drum und Dran. Ich empfehle allen Besuchern diesen BARBIERE. Er lohnt sich – mehr als nur ein Mal.
IL BARBIERE DI SIVIGLIA im Dezember > 7 im Spielplan
DezemberSpielplan 2025
Premieren, Repertoire, Uraufführungen –Musiktheater im großen Saal und in der Tischlerei

Katharina Thalbachs Inszenierung im Stil der Commedia dell’arte. Auch die Kostüme von Guido Maria Kretschmer spielen mit der Lust an der Verkleidung
Große italienische Oper
2., 5., 7., 10. Dezember 2025
Fedora
Umberto Giordano
Dirigent John Fiore
Regie Christof Loy
Mit Vida Miknevičiūtė, Julia Muzychenko, Jonathan Tetelman / Rodrigo Garull [7., 10. Dez.], Navasard Hakobyan u. a.
Dauer 1:45 | Keine Pause | 13+
Als größter Erfolg Giordanos neben ANDREA CHENIER [ab 8. Dez.] begeistert FEDORA bis heute mit üppigen Klangfarben und ikonischen Melodien. Dabei wird im Geiste des Fin de Siècle eine weltbürgerliche Elite gezeichnet, deren private Verstrickungen zwischen St. Petersburg, Paris und den Schweizer Alpen ins Kreuzfeuer politischer Machenschaften geraten. Nach dem gefeierten Reigen aus Opernraritäten des frühen 20. Jahrhunderts mit u. a. FRANCESCA DA RIMINI , LA FIAMMA und DER SCHATZGRÄBER [ab 30. Jan.] bringt Christof Loy nun seine in Frankfurt und Stockholm gefeierte Inszenierung von FEDORA auf unsere Bühne.
Lesen Sie auch auf S. 5, 8
8., 13., 18. Dezember 2025
Zum letzten Mal
Andrea Chenier
Umberto Giordano
Dirigent Andrea Battistoni
Regie John Dew Mit Martin Muehle, Roman Burdenko, Maria Motolygina, Lucy Baker, Stephanie Wake Edwards, Doris Soffel, Burkhard Ulrich u. a. Dauer 2:30 | Eine Pause | 13+
Mit einer cinematografischen Dramaturgie entrollt der PucciniKonkurrent Umberto Giordano die tragische Geschichte des Revolutionspoeten Chénier und dessen Geliebter Maddalena – von der trügerischen Ruhe des untergehenden Ancien Régime bis zu den Guillotinen Robespierres. Für die hochdramatische Geschichte zwischen leidenschaftlichem Freiheitsstreben und blutigem Racheakt fanden John Dew und sein Bühnenbildner Peter Sykora eindringliche Bilder und bringen buchstäblich das Überschreiten des gesellschaftlichen Kipppunkts auf die Bühne.
12., 15. Dezember 2025
7., 10. Januar 2026
Madama Butterfly
Giacomo Puccini
Dirigent Stephan Zilias
Regie Pier Luigi Samaritani
Mit Carmen Giannattasio / Asmik
Grigorian [Jan.], Karis Tucker / Martina Baroni [Jan.], Attilio Glaser / Dmytro Popov [Jan.], Thomas Lehman / Germán Olvera [Jan.] u. a.
Dauer 3:00 | Eine Pause | 14+
Mit dieser Tragödie gelang Puccini ein emotional eindringliches Werk, das unsere Vorstellung von der Wirkungsmacht des Musiktheaters bis heute prägt: Tragisch ist nicht allein die Illusion von großer Liebe, der Cio Cio San erliegt, als der Amerikaner Pinkerton sie für die Dauer seines JapanAufenthaltes ehelicht. Tragisch ist auch das Gefühl tiefster Einsamkeit: Von den Japanern ausgestoßen, muss sie erleben, auch von den Amerikanern nicht als ihresgleichen akzeptiert zu werden. Die Inszenierung Samaritanis erzählt von ihrem Lieben und Sterben in suggestiven Japan Bildern.
Lesen Sie auch auf S. 7, 15
Es darf auch mal humorvoll sein
3., 6., 19., 29. Dezember 2025
4. Januar 2026
Le nozze di Figaro
Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent*in Ben Glassberg / Anna Handler [19. Dez.]
Regie Götz Friedrich
Mit Dean Murphy / Thomas Lehman, Flurina Stucki / Maria Motolygina, Nina Solodovnikova / Lilit Davtyan, Martina Baroni / Arianna Manganello, Padraic Rowan / Artur Garbas, Burkhard Ulrich, Maria Vasilevskaya u. a. Dauer 3:45 | Eine Pause | 13+
Es ist gar nicht so einfach für Susanna und Figaro, als Dienstboten des Grafen Almaviva zu heiraten. Macht und Eitelkeit, falsche Versprechungen und juristische Spitzfindigkeiten verkomplizieren das Leben am Hofe erheblich.
Götz Friedrich folgt Mozart in seiner Inszenierung mit psychologischem Scharfblick, feinem Sinn für das Absurd Komische in den sich steigernden Verwicklungen und einem tiefen Verständnis für die menschliche Unvollkommenheit.
Lesen Sie auch S. 13, 35
22., 25., 28. Dezember 2025
9. Januar 2026
Il barbiere
di Siviglia
Gioacchino Rossini
Dirigent*in Carlo Goldstein / Anna Handler [Jan.]
Regie Katharina Thalbach
Mit Kieran Carrel / Kangyoon
Shine Lee, Misha Kiria, Aleksandra Meteleva / Martina Baroni, Dean Murphy / Philipp Jekal, Patrick Guetti / Volodymyr Morozov u. a.
Dauer 3:00 | Eine Pause | 12+
Rossinis Oper ist voller mitreißender Arien, virtuoser Koloraturen und temporeichem Witz. Der mit allen Wassern gewaschene Frisör Figaro hilft dem Grafen Almaviva, die Frau seiner Träume für sich zu gewinnen. Thalbach versetzt die Handlung in einen belebten Badeort, an dem ein mysteriöser Theaterkarren mit Figuren der Commedia dell’arte den Alltag des Ortes kräftig durcheinanderwirbelt. Die Kostüme machen diesen Abend auch zu einem Fest für die Augen.
Lesen Sie auch S. 16-21, 33, 42
20., 21., 27., 31. Dezember 2025
3. Januar 2026
Die Fledermaus
Johann Strauß
Dirigent Patrick Hahn
Regie Rolando Villazón
Mit Gideon Poppe / Thomas Blondelle, Flurina Stucki / Hulkar Sabirova, Karis Tucker / Stephanie Wake Edwards, Thomas Cilluffo / Kieran Carrel, Thomas Lehman / Philipp Jekal, Alexandra Oomens / Lilit Davtyan u. a. Dauer 3:00 | Eine Pause | 13+
»Champagner hat’s verschuldet!«: Darauf einigen sich nach einer durchfeierten Nacht voller Verwechslungen und erotischer Ausrutscher die Protagonist*innen der FLEDERMAUS . Schuld ist aber nicht nur der Alkohol, sondern die Intrige des Dr. Falke, der sich an Eisenstein gehörig rächen will. Strauß gelang mit seiner FLEDERMAUS der Prototyp der Wiener Operette – walzerselig, polkabesessen und dabei voller bitterböser Ironie. Rolando Villazón inszeniert sie als skurrilen Gang durch die Zeiten.
Lesen Sie auch S. 11, 16-21, 30
für die ganze Familie
30. Dezember 2025
Die Zauberflöte
Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent Friedrich Praetorius
Regie Günter Krämer
Mit u. a. Patrick Guetti, Kangyoon
Shine Lee, Michael Bachtadze, HyeYoung Moon, Nina Solodovnikova, Flurina Stucki, Karis Tucker, Aleksandra Meteleva, Hyejin Lee, Padraic Rowan, Thomas Cilluffo
Dauer 3:00 | Eine Pause | 10+
In der Mischung aus Wiener Volkstheater, Freimaurermysterium und Märchen ist diese Oper die wohl meistgespielte im deutschen Sprachraum. In der ebenso farbenfrohen wie bildstarken Inszenierung von Günter Krämer ist sie ein Favorit unseres Publikums und ein sinnlichheiteres Einstiegswerk in die Welt der Oper.
Lesen Sie auch S. 22 Märchenhaftes
11., 14., 23. [2x] Dezember 2025
2. Januar 2026
Hänsel und Gretel
Engelbert Humperdinck
Dirigent Friedrich Praetorius
Regie Andreas Homoki
Mit Artur Garbas / Joel Allison, Gloria Jieun Choi / Maria Motolygina, Karis Tucker / Arianna Manganello, Maria Vasilevskaya / Nina Solodovnikova, Thomas Cilluffo / Burkhard Ulrich, Sofia Savenko
Dauer 2:00 | Eine Pause | 8+
Aus der Armut des Besenbinderhauses kommen Hänsel und Gretel in einen Zauberwald, der alles sofort verwandelt: Die Kleider sind auf einmal viel bunter, es wachsen Erdbeeren und Blumen in reicher Zahl, liebenswertbesorgte Clowns wiegen in sanfte Träume. Wenn da nur die Hexe nicht wäre. Andreas Homoki erzählt die Geschichte kindgerecht und geradlinig und setzt der Opulenz der Musik Leichtigkeit und eine poetische Bildersprache entgegen.
6., 13., 22., 27. Dezember 2025
Kinder tanzen
Der Nussknacker
Ein Kinderballett mit Musik von Pjotr I. Tschaikowskij
Choreografie David Simic
Mit Schüler*innen der Kinder
Ballett Kompanie Berlin
Musik vom Tonband
Dauer 1:00 | Keine Pause | 4+
Am Weihnachtsabend träumt die kleine Klara von einer Reise ins fantastische Zuckerland, ihr Begleiter dabei ist das schönste Geschenk, das sie an diesem Abend bekommen hat: ein prächtiger Nussknacker. Tschaikowskijs berühmtes Ballett bildet die Grundlage für diese gekürzte Version im Rahmen von »Kinder tanzen«.
Konzerte in der Tischlerei
5., 6. Dezember 2025
Jazz & Lyrics I Christmas in Jazz
Dirigent Christian Meyers
Mit Musiker*innen der Bigband
Rezitation Yara Blümel
Dauer 1:30 | Keine Pause | 14+
Im Anschluss: Artists‘ Lounge
Ein Abend weihnachtlicher Bräuche und Musik aus vielen Teilen der Welt: The Famous ChristmasSwingers spielen Weihnachtslieder und Christmas Standards.
Lesen Sie auch S. 24-29
17. Dezember 2025
2. Tischlereikonzert
Guilty pleasures
Mit Musiker*innen des Orchesters und Ensemblesolist*innen
Dauer 2:00 | Eine Pause | 14+
Ein Schnulzenabend: Auch in der klassischen Musik gibt es Werke, die nahe am Kitsch sind. Unsere Musiker*innen präsentieren Werke für Herz und Seele, u. a. von Rachmaninov, Dvořák oder Édith Piaf. Noch ein guter Rat: Taschentücher nicht vergessen!
Staatsballett Berlin Unsere nächste Premiere
16., 26. Dezember 2025
13., 16., 24., 26. Januar 2026
Minus 16
Choreografien Sharon Eyal, Ohad Naharin
Musik vom Tonband
Mit Tänzer*innen des Staatsballetts Berlin
Dauer : 2 Stunden | Eine Pause
Mit SAABA zeigt Sharon Eyal ihre vierte Produktion mit dem Staatsballett Berlin. Der unverwechselbare Stil der Choreografin hat eine hypnotische, pulsierende Kraft, die jeder sofort wiedererkennt. Nach der Pause steht Ohad Naharins MINUS 16 auf dem Programm, eine temperamentvolle Choreografie voller akrobatischer Kühnheit. Zu einer eklektischen Musik von Dean Martin über Mambo und Techno bis hin zu traditioneller israelischer Musik ist der Abend eine Hommage an Tanzlust und Lebensfreude.
25. [Premiere], 29. Januar; 4., 6., 13. Februar 2026
Violanta
Erich Wolfgang Korngold
Dirigent Sir Donald Runnicles
Regie David Hermann
Mit Ólafur Sigurdarson, Laura Wilde, Mihails Culpajevs u. a. Dauer 1:20 | Keine Pause 14+

Korngolds Oper zeigt die italienische Renaissance als eine Epoche, in der die Menschen ungehemmt von bürgerlichen Konventionen ihre Leidenschaften, brodelnden Triebe und deren zerstörerische Wirkung ausleben konnten.
Vorschau Januar 2026
30. Januar; 7., 12. Februar 2026
Der Schatzgräber
Franz Schreker

Schreker kleidet seine mystische Geschichte um die mutterlose Wirtstochter Els, die ihre Liebhaber zum Raub anstiftet, und den fahrenden Sänger Elis, der mit seiner geheimnisvollen Laute Schätze aufzuspüren vermag, in funkelndes Klangkolorit. Unter Leitung von Marc Albrecht kehrt diese Oper ein letztes Mal auf den Spielplan zurück.
1. Januar 2026
Swingin’ 2026
Die Neujahrsgala der BigBand
Feiern Sie das neue Jahr 2026 mit Jazz, Swing … und einem ganz besonderen Gast: Aryeh Nussbaum Cohen kehrt nach seinem Sensationserfolg in WRITTEN ON SKIN hierher zurück und zeigt nun – als Jazzinterpret – eine vollkommen andere Facette seiner Kunst.

11., 17., 31. Januar 2026
Don Carlo
Giuseppe Verdi
Marelli erzählt Verdis Tragödie um einen VaterSohn Konflikt unter dem Brandmal der Inquisition im wuchtigen Mauerlabyrinth, das vom Escorial inspiriert ist. In dieser Atmosphäre von Heimlichkeit und Bedrohung scheint selbst der mächtigste Mann der Welt als ein Gefangener.

18., 28. Januar 2026
Der fliegende Holländer
Richard Wagner
Eine Welt düsterster Obsessionen: Der ruhelose Wanderer der Meere trifft auf eine Träumerin, die für ihn in den Tod geht. Ein wiederkehrender Albtraum für ihren Freund Erik, der ihren Suizid zu verstehen sucht.

Karten, Preise, Adressen
Unsere Adressen
Großes Haus
Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Tischlerei
RichardWagnerStraße / Ecke Zillestraße, 10585 Berlin [direkt an der Rückseite der Deutschen Oper Berlin]
Kartenverkauf
Webshop www.deutscheoperberlin.de
Am Telefon
T +49 30 343 84 343
Mo – Sa 9.00 – 20.00 Uhr
So, feiertags 12.00 – 20.00 Uhr
An der Tageskasse
[Bismarckstraße 35]
Fr – Sa 12.00 – 19.00 Uhr
So – Do, feiertags geschlossen
Abendkasse
[Bismarckstraße 35]
Für Vorstellungen im großen Haus ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Für Vorstellungen in der Tischlerei gibt es keine Abendkasse.
Sie wollen generelle
Ermäßigungen nutzen?
Deutsche Oper Card
Die Deutsche Oper Card 25/26 kostet einmalig € 75,00 und berechtigt Sie zum Kauf von bis zu zwei Karten für sich und Ihre Begleitung mit einer Ermäßigung von 30% je Vorstellung der Preiskategorien A bis E (ausgenommen DER RING DES NIBELUNGEN , Fremd und Staatsballettveranstaltungen und Vorstellungen mit Einheitspreisen im Saal sowie in Tischlerei und Foyer).
Die Deutsche Oper Card können Sie an der Tageskasse, am Telefon oder im Webshop erwerben.
Unsere Operntage!
Oper zum Einheitspreis: Karten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kosten € 10,00, für alle anderen – unabhängig von der Platzwahl – € 34, 00. Die Operntage finden Sie in den Monatskalendarien vermerkt.
ClassicCard App
Für alle bis 30 Jahren: Im Vorverkauf kosten Karten für Oper und Ballett € 18,00, für Konzerte € 16,00 / an der digitalen Abendkasse Oper und Ballett nur
€ 13,00, Konzerte € 11,00. Die Jahresmitgliedschaft kostet einheitlich € 28,00: classiccard.de
Live-Audiodeskription
Für blinde und sehbehinderte Gäste bieten wir Vorstellungen an, bei denen Sprecher*innen live audiodeskriptive Erläuterungen zum Bühnengeschehen geben. Vor der Vorstellung laden wir zu einer Tastführung und einer Stückeinführung ein: am 28. Dez., 9. Jan. 2026 zu IL BARBIERE DI SIVIGLIA, am 18., 28. Jan. 2026 zu DER FLIEGENDE HOLLÄNDER.
Spielplanansage:
T +49 30 279 08 776 Karten zu € 25,00:
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Kontakt
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Dezember 2025
Führungen
6., 7., 20. Dezember 2025; 4., 11., 17., 24. Januar 2026, jeweils 13.00 Uhr
13. Dezember 2025, 14.00 Uhr
Dauer 1:30 | Kosten € 10,00
Familienführungen
speziell für Kinder ab 6 Jahren
6., 7., 20. Dezember 2025; 4., 11., 17., 24. Januar 2026, jeweils 14.30 Uhr
13. Dezember 2025, 15.30 Uhr
Dauer 1:00 | Kosten € 5,00
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Im Großen Saal
Im Kalendarium finden Sie in der letzten Spalte jeweils einen Buchstaben, der auf das geltende Preisgefüge verweist. Für den Saal erwerben Sie ein Ticket, das Ihren Sitzplatz präzise bezeichnet. Die Preise der jeweiligen Kategorien belaufen sich auf:
A: € 18,00–€ 74,00
B: € 24,00–€ 92,00
C: € 26,00–€ 108,00
D: € 30,00–€ 144,00
E: € 36,00–€ 184,00
In Foyer und Tischlerei
In der Tischlerei gelten Einheitspreise, wobei in der Darstellung des Kalenders der reguläre Preis zuerst genannt ist. Den niedrigeren Preis erhalten Ermäßigungsberechtigte. Mehr dazu auf unserer Website oder im telefonischen Kartenservice. In der Tischlerei sowie bei der Opernwerkstatt gilt freie Platzwahl.

