Parks entwerfen

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Alle willkommen heißen Angeeignete Räume ziehen Menschen in den Park, die ihn andernfalls nicht nutzen würden.110 Ihr Charme des Alternativen, Selbstorganisierten und mit wenigen Mitteln Realisierten – ihr shabby chic – wirkt niedrigschwellig. Auch Landschaftsarchitektur kann diese Botschaft vermitteln: indem sie einfache Materialien benutzt, funktional ist, mit dem Bestand arbeitet und Nischen anbietet – statt nur den Präsentierteller. Wie sich solch eine entspannte Gestaltung auf die Atmosphäre eines Parks auswirkt, kann man im Mainuferpark → Abb. 136, 137 in Frankfurt erfahren.111 Teure Materialien, exotische Pflanzen und eine „konsequente Überdetaillierung“112 signalisieren dagegen Exklusivität. Herausgebildet hat sich eine von Wulf Tessin als „Präventionsarchitektur“ beschriebene Designstrategie, die über subtile oder offene Kontrollmechanismen die Art der Nutzung und das Spektrum der Besucher gezielt beeinflusst.113 Auch raumgreifendes Verhalten wie Skaten kann darüber gesteuert werden. Ist ein Park belebt, bedeutet das also nicht automatisch, dass jeder sich dort willkommen fühlt. Gestaltungen und Materialien, besonders aber Atmosphären können von Jugendlichen anders wahrgenommen werden als von Erwachsenen. Auch aus einer Mittelschichtsperspektive stellen sie sich deutlich anders dar als von einer Position am gesellschaftlichen Rand. Das Besucherspektrum von Parks wird nicht nur über ihren öffentlichen Charakter und ihre physische Zugänglichkeit

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110 vgl. Francis 1987 für Gemeinschaftsgärten; 111 vgl. Petrow 2011; 112 Galmar 2009 in Bezug auf die Magellan-Terrassen in der Hamburger HafenCity; 113 vgl. Tessin 2009

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