DETAIL Praxis Bad und Sanitär

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∂ Praxis

Bad und Sanitär Grundlagen Entwurf Ausführung

Sibylle Kramer



∂ Praxis

Bad und Sanitär Grundlagen Entwurf Ausführung

Sibylle Kramer

Edition Detail


Autorin Sibylle Kramer, Dipl.-Ing. Architektin Co-Autorin Kapitel Licht: Katja Winkelmann, Dipl.-Ing. Architektur, Lighting Designer IALD Mitarbeiter: Wiebke Vettermann; Helen Gührer, Alexander Güth, Simon Martin Ranzenberger

Verlag Redaktion und Lektorat: Steffi Lenzen (Projektleitung); Jana Rackwitz Redaktionelle Mitarbeit: Samay Claro, Marion Dondelinger, Carola Jacob-Ritz, Sophie Karst, Sandra Leitte Zeichnungen: Ralph Donhauser, Marion Griese, Martin Hämmel, Simon Kramer, Dejanira Ornelas Bitterer, Gina Pawlowski Herstellung / DTP: Simone Soesters Reproduktion: ludwig:media, Zell am See Druck und Bindung: Kessler Druck + Medien, Bobingen Ein Fachbuch aus der Redaktion ∂ Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München Hackerbrücke 6, 80335 München www.detail.de Der Verlag dankt GEBERIT für die Unterstützung bei dieser Publikation. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 2014, erste Auflage ISBN: 978-3-95553-211-6 (Print) ISBN: 978-3-95553-212-3 (E-Book) ISBN: 978-3-95553-213-0 (Bundle)


∂ Praxis Bad und Sanitär

Inhalt

6 Einleitung  12 Planungsgrundlagen für private Bäder  27

Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen

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Technik und Konstruktion

54 Nachhaltigkeit  60 Material  72 Licht  82 Barrierefreiheit  90 Sanierung Projektbeispiele   98 Umbau Alte Hofbibliothek in Donau­eschingen (D) 100 Öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A) 102 Sanitäranlage am Fährhafen in Rødøy (N) 103 Hoteletage in Madrid (E) 104 Hotel in Obanazawa (J) 106 Klosterinsel Rheinau (CH) 108 Einfamilienhaus in Sollentuna (S) 110 Sommerhaus in Linescio (CH) 112 Herzog-Ulrich-Grundschule in Lauffen am Neckar (D) 114 Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D) Anhang 116 Autoren, Normen/Richtlinien 119 Literatur 119 Bildnachweis 120 Sachregister


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Einleitung

Der Stellenwert des Badezimmers in der Architektur ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Früher isoliert, dunkel und innen liegend, werden neue Bäder im privaten Bereich heute meist offen gestaltet. Eine natürliche Belichtung ist fast zwingend, Tageslicht wird gelenkt, farbige Licht­stimmungen inszenieren den Raum und schaffen unterschiedlichste Atmosphären. Die Palette der Hersteller für Badmöbel, Armaturen und Kera­mik erweitert sich ständig, neue Mate­ria­lien und Verarbeitungstechniken ermöglichen etwa Fliesen von außergewöhnlichen Dimensionen oder Waschbecken aus Verbundwerkstoffen, die sich beliebig formen lassen. Die Wünsche der Bewoh­ ner orientieren sich häufig an den groß­ zügigen Spa-Bereichen von Hotels und öffentlichen Bädern. Damit ändern sich auch im Privatbad die Anforderungen hinsichtlich der Zonierung und Multi­ funktionalität des Grundrisses sowie der Flexibilität, um auf veränderte Wün­ sche reagieren zu können. Gleichzeitig steigt der Anspruch an Qualität und Gestaltung. Themen wie altersgerechte Planung, Ökologie und technische und digitale Weiterentwicklungen wer­ den künftig noch stärker in den Fokus rücken. In öffentlichen Sanitärbereichen, z. B. in Bürogebäuden, Gaststätten, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Sport­ stätten, Flughäfen oder anderen öffent­ lichen Einrichtungen, kommt es in erster Linie auf Aspekte wie Funktionalität, ­Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit an. Dennoch orientieren sie sich in der Gestaltung mehr denn je an ihrer Umge­ bung, da sie in zunehmendem Maß auch als Visitenkarten eines Gebäudes die­ nen. Sie nehmen die Material- und Farb­ sprache der Architektur und Innenraum­ gestaltung auf und zeugen vom Erfin­ dungsreichtum bei der Umsetzung der Konzepte.

Historische Entwicklung der Bäder Frühe Badeanlagen waren schon im alten Ägypten und in Mesopotamien bekannt. Auch im antiken Griechenland, wo im 5. Jahrhundert v. Chr. öffentliche Bäder entstanden, hatte die Badekultur einen hohen Stellenwert. Bäder dienten neben der Reinigung auch der Entspannung und der Kommunikation. Im Römischen Reich wurden zunächst kleinere öffent­ liche Badestuben errichtet, später präch­ tig ausgestattete Thermen. Diese waren kommunikative Orte und wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das kostbare Gut Wasser wurde über öffentliche Bauwerke, die Aquädukte, herantransportiert. Eine ausreichende Wasserversorgung und eine deutliche Verbesserung der Hygiene war so ge­­ währleistet. Mit dem Niedergang des Römischen Reichs im 5. Jahrhundert n. Chr. ging auch die Badekultur im west­ lichen Europa verloren. Im Byzantinischen Reich blieb sie dagegen erhalten. Von dort brachten im Mittelalter die Kreuz­ fahrer Ideen und Baupläne auch wieder nach Westeuropa. Öffentliche Badehäu­ ser wurden damit auch hier zu einem Ort, an dem die meisten Menschen mit fließen­dem Wasser in Berührung kamen. Zudem entwickelten sie sich erneut wie­ der zu Zentren der Kommunikation und Geselligkeit. Religiöse Prüderie sowie die Ausbreitung der Syphilis und nicht zuletzt die großen Pestepidemien mit ihrer Ansteckungs­ gefahr führten bis zum Ende des 16. Jahr­ hunderts zur Schließung der meisten Badehäuser. Damit verbunden verbrei­ tete sich die Meinung, dass Wasser grundsätzlich eine gesundheitliche Gefahr darstelle. Man beschränkte sich fortan vor allem in feudalen Kreisen beim Kontakt mit Wasser eher aufs Duftwässer­ chen, statt gewaschen wurde der Kör­ per trocken abgerieben und gepudert. Erst mit der Aufklärung Mitte des 18. Jahr­

hunderts setzte ein Umdenken ein und es entstanden wieder öffentliche und pri­ vate Bäder. Im 19. Jahrhundert kam es durch neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene zu einer Renaissance von öffentlichen Wannenbädern. Die erste öffentliche Wasch- und Badeanstalt wurde 1842 in Liverpool eingerichtet, das erste deutsche Volksbad mit 65 Bade­ wannen und 56 Waschtischen entstand 1855 in Hamburg. Im Privathaushalt war der Waschtisch zunächst noch im Wohnraum unterge­ bracht. Für das erstarkende Bürgertum wurde das private Bad im Haus zu einem repräsentativen architektonischen Ele­ ment und so entstand ein neuer Funk­ tionsraum. Bis zur Wende zum 20. Jahr­ hundert verfügten dann auch viele Mehr­ familienhäuser in der Stadt zumindest über einen gemeinsamen Baderaum auf dem Gang. Doch die Individualisierung setzte sich fort. Ziel war es bald, jede Wohneinheit mit einem eigenen Bad aus­ zustatten, bei ausreichend Platz zusätzlich noch mit einer Gästetoilette oder einem Gästebad. Heute wünschen Bauherren zum Teil sogar, dass möglichst jeder ­Person im Haus ein eigener Badbereich zur Verfügung steht. »Master Bathroom«, getrenntes Eltern- und Kinderbad, Well­ nessbad – eines ist all diesen Bestrebun­ gen gemeinsam: das private Bad dient als individuelle Ausdrucks-, Rückzugsund Entspannungsmöglichkeit. Analog dazu entwickeln sich auch öffentliche Bäder mehr und mehr zu Wellness- und Erholungsorten von der Hektik des Alltags und als Quelle neuer Energien. Neuer Typus Bad In seiner Entwicklung von den römischen Thermen und den Badehäusern des Mit­ telalters hin zum Individualbad waren die Waschräume der Menschen immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Faktoren wie regional unterschiedliche Komfort­ 7


Planungsgrundlagen für private Bäder

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dung. Hier empfiehlt es sich allerdings, auf Ausführungsvarianten mit Deckel zurückzugreifen. Hinsichtlich Platzbedarf und Wasserverbrauch sind Urinale, als Ergänzung zur WC-Nutzung, sparsamer.

rinne etwas aufwendiger sein, da die Abdeckung über die gesamte Länge abgenommen werden muss. Feste Duschabtrennungen werden in zahl­rei­chen Formen angeboten und lassen sich an die jeweilige Situation anpassen (Abb. 22). Als Spritzschutz sind sie bei kleineren Duschen oder Duschbereichen unerlässlich, darüber hinaus halten sie die Wärme in der Duschkabine. Sie sind mit Dreh-, Schiebe- oder Falt­ türen erhältlich sowie als fest stehende Elemente. Aus Gründen des Raumeindrucks wird häufig ein transparentes Material wie Glas oder Acrylglas gewählt. Leicht strukturierte Gläser oder Gläser mit in die Oberfläche geätzten Mustern sind unempfindlicher gegenüber sichtbaren Spuren von Kalk­rückständen, aus ästhetischen Gründen wird jedoch oft eine durchgehende Transparenz bevorzugt. In großzügigen Duschbereichen ist es mög­lich, ganz auf eine Duschabtrennung zu verzichten. Man betritt die Dusche dann wie einen eigenen Raum, der um­­ gebende Platz reicht aus, um auf einen Spritzschutz zu verzichten. Hinsichtlich Wasserauslass sind Duschen in vielfälti­ gen Ausstattungen erhältlich, z. B. mit Massagekopf, als Rainfall-Auslass, als Brausekopf in Kombination mit Handund Seitenbrause. ggf. ggf.

Duschtasse/Dusche

Duschen werden in kleineren Bädern statt einer Badewanne, in großen Bädern in Ergänzung zur Wanne eingebaut und gehören zur Ausstattung eines Gästebads. Sie nehmen weniger Raum in Anspruch als eine Wanne, zudem ist beim Duschen der Wasser- und Energieverbrauch geringer als beim Baden. Duschen haben im Allgemeinen eine rutschhemmende Antislip-Beschichtung. Bodenebene und aufgesetzte Duschtassen aus Stahlemaille, Naturstein oder Acryl sollten aus Gründen des Komforts mit umlaufender Ablaufrinne oder angenehm betretbarem Ablauf ausgestattet sein (Abb. 20). Bei der Verwendung von Schlitzrinnen muss der Boden nur in eine Richtung ein Gefälle aufweisen, die Fliesen brauchen nicht geschnitten werden. Der Ablauf des Wassers erfolgt im Boden, mit wenigen Zentimetern Abstand zur Wand. Die Abdeckung lässt sich mit dem Boden­material belegen, sodass der Ablauf kaum sichtbar ist. Je nach Aus­ führung kann die Reinigung der Schlitz-

zusätzliche zusätzliche Abtrennung Abtrennung

ggf. ggf. feststehend stehend fest zusätzliche zusätzliche Abtrennung Abtrennung Fronteinstieg Fronteinstieg

Eckeinstieg Eckeinstieg

Rundöffnung Rundöffnung

Falttürmit mitfestem festemTeil Teil Falttür

Fronteinstieg Fronteinstieg a

Eckeinstieg Eckeinstieg

Rundöffnung Rundöffnung

Falttürmit mitfestem festemTeil Teil Falttür

einflügelig einflügelig 22 c

zweiflügelig zweiflügelig

gebogen gebogen

einflügelig einflügelig 24

zweiflügelig zweiflügelig

b

Walk-In Walk-In d

gebogen gebogen

Walk-In Walk-In

feststehend stehend fest

Badewanne

Zur Körperreinigung und Entspannung werden in größeren Bädern Badewannen eingebaut. In kleineren Bädern lässt sich die Badewanne als Kombiwanne mit größerer Standfläche auch mit der Dusche kombinieren. Die Formen und Größen von Badewannen sind vielfältig, wobei ­folgende Typen unterschieden werden: Vorwand-, Einbau-, Eck-, Sitz-, Doppelund Kombiwanne. Auch Badewannen sollten eine Antislip-Beschichtung aufweisen. Im Wellnessbad findet man häufig frei stehende skulpturale Badewannen (Abb. 27, S. 26). Wandmontierte senkrechte Griffstangen sollten bei Wannen zwar grundsätzlich vorhanden sein – direkt an der Wanne montierte Haltegriffe sind schlecht zu ­reinigen –, der Einsatz ist aber mit dem Gesamtkonzept abzustimmen. So wird aus ästheti­schen Gesichtspunkten in Abstimmung mit dem Bauherrn bei frei stehenden Bade­wannen, die den Raum­ eindruck prägen, beispielsweise eher darauf verzichtet. Whirlwanne/Whirlpool

Wannen für Unterwasser-Ganzkörpermassagen besitzen zusätzlich eingebaute Luftsprudeleinrichtungen, bestehend aus Pumpe, Regelung, Massage- und Ansaug­ düsen. Sie erfordern die gleichen Wasser- und Abwasseranschlüsse wie eine normale Badewanne, benötigen jedoch zusätzlich einen Elektroanschluss. Armaturen

Das Design von Armaturen, Accessoires und Zubehör spiegelt die Bandbreite der Stilrichtungen wider, es kann historisierend, klassisch, verspielt, sachlich, technisch, organisch, puristisch oder futuris­ tisch sein. Viele Hersteller engagieren für die Entwicklung ihrer Produkte namhafte Architekten und Designer, um den Wünschen der Nutzer nach einer


Planungsgrundlagen für private Bäder

20 A usführungsbeispiel einer bodengleichen ­Dusche 21 Ausführungsbeispiel Toilette und Bidet 22 Ausführungsmöglichkeiten Duschtrennwand a  Schiebe- bzw. Teleskopschiebetür b  Falttüren für Dusch- und Badewannen­ trennwände c Drehtüren d  geschützter Zugang mit festen Seitenteilen, Walk-In-Dusche 23 Ausführungsbeispiel Ablagenische in der Wand, Armaturen und Accessoires, Villa im Hahnwald, Köln (D) 2010, ultramarin, Stephan Krischer, ­Bettina Hildebrandt­ 24 WC-Modelle 23

anspruchsvollen Gestaltung gerecht zu werden. Bei den Armaturen stehen folgende Ausführungen zur Wahl: • Standarmaturen werden auf dem Boden, dem Becken, der Ablage oder neben der Wanne montiert. • Wandarmaturen werden in oder auf eine Wand montiert. Dabei kann die Montage an die Rohrleitung entweder Aufputz, also auf der Wand erfolgen, oder Unterputz durch den Einbau eines Unterputzkörpers in die Wand. Aus ästhetischen Gründen und für eine leichtere Reinigung sind Unterputzmontagen zum Standard geworden. Wandarmaturen haben den Vorteil, dass sie den Waschtisch oder die Wanne nicht durchdringen müssen, da ein Hahnloch zur Montage der Armatur nicht erforderlich ist. Bei Zweigriffarmaturen werden Warm- und Kaltwasserzufluss unabhängig voneinander geregelt, Eingriff­arma­turen bzw. Einhebelmischer erlauben die Regelung von Wassermenge und Temperatur mit einem Griff. Für Wannen und Duschen eignet sich auch ein Thermostat, der dafür sorgt, die eingestellte Temperatur konstant zu halten. Berührungslose Armaturen werden über Sensoren ausgelöst. Das Wasser läuft nur so lange, wie die Voreinstellung es vorgibt oder bis die Sensoren erneut betätigt werden. Selbstschlussarmaturen und wassersparende Armaturen werden häufig in Schulen oder anderen öffentlichen Sanitäranlagen verwendet (siehe Einsatz wassersparender Technik, S. 56f.)

tenpapierhalter, Toilettenbürste, Seifenablage, Seifen- und Lotionsspender, Zahnputzbecher, Kosmetikspiegel, Halteund Stützgriffe sowie Abfallbehälter.

Komfort. Heizkörper als wärmende Handtuchhalter sind in unterschiedlichen ­Farben, Formen und Größen erhältlich (Abb. 25, S. 26).

Spiegel Der Einbau eines Spiegels ist nicht nur praktisch, sondern auch gestalterisch sinnvoll. So kann ein großer Spiegel ­beispielsweise ein kleines Bad größer erscheinen lassen. Einander gegenüberliegend sollten Spiegel jedoch nur dann angeordnet werden, wenn der irritierende Effekt einer endlosen optischen Verviel­ fältigung gestalterisch gewünscht ist.

Boden

Badmöbel

Die Möblierung wie Unter-, Spiegel- und Hochschränke, mobile Schränke sowie offene Regale sollte so konzipiert sein, dass sie den klimatischen Bedingungen im Bad angepasst ist. Die verwendeten Materialien müssen wasserresistent oder zumindest geeignet sein, auch unter ­Einfluss von Wasserdampf den Anforderungen an Hygiene und Dauerhaftigkeit zu genügen (siehe Allgemeine Material­ eigenschaften, S. 61). Heizung als Handtuchhalter

Die Kombination aus Heizung und Handtuchhalter ist praktisch und bietet hohen

Im privaten Bad gibt es für die Wahl des Bodenmaterials keine zwingend einzu­ haltenen Vorgaben bezüglich der Rutschfestigkeit. Dennoch sollte auf geeignete Bodenbeläge geachtet werden, besonders wenn Kinder oder ältere Menschen im Haushalt leben. Elektroinstallation

Neben den Elektroanschlüssen für haustechnische Geräte wie Durchlau­ferhitzer oder eine zusätzliche Heizung sind Steck­ dosen in ausreichender Anzahl vorzuse­ hen. Ein nachträglicher Einbau kann in Abhängigkeit von den verwendeten Mate­rialien und der Leitungsführung einen erheblichen Aufwand bedeuten. Bei der Festlegung der Anzahl von Steckdosen (z. B. für Fön, Rasierapparat, Zahnbürste und Mund­dusche oder z. B. auch für die Nachrüstung eines Dusch-WCs) empfiehlt es sich, besser eine Steckdose zu viel als eine zu wenig einzuplanen. Das Licht sollte richtig positioniert und gerichtet sein. Vor dem Spiegel ist eine andere Beleuchtung und Belichtung

Accessoires

Accessoires sollten in einer einheitlichen Material- und Formensprache gewählt werden, um den Raum nicht zu unruhig wirken zu lassen. Besonders in Hotels werden Accessoires oftmals baulich in das Gesamtkonzept des Bads integriert. Zu den Accessoires ­zählen Handtuch­halter und -haken, Toilet-

wandhängendes 24  Flachspül-WC

wandhängendes Tiefspül-WC

Absaug-WC (Standmodellvariante)

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Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen

6

Art der Arbeitsstätte sowie die Art der Belastung entscheidend. Dies beeinflusst auch die notwendige Ausstattung der Sanitärräume. Unterschieden wird nach hygienischen Anforderungen der Arbeitsstätte, Intensität der Beanspruchung durch die Nutzer und Gesundheitsgefahren. Toilettenräume dürfen maximal 100 m vom Arbeitsplatz entfernt liegen und müssen in unmittelbarer Nähe von Kantinen, Pausen-, Bereitschafts- Umkleide- und Wasch­ räumen zur Verfügung stehen. Für Toilettenräume von Kantinen gilt die Gaststättenverordnung (GastV). Die jeweils erforderliche Anzahl an Sanitärobjekten für Mitarbeiter regelt die ASR. In Waschräumen dürfen sich keine Toiletten befinden. Vereinfachte Regeln für die Bereitstellung von sanitärtechnischen Einrichtungen gelten für Kleinbetriebe. Hier ist, abhängig vom Grad der schmutzenden Tätigkeit, jeweils ein Waschplatz für drei bis fünf Beschäftigte vorzusehen. Eine Toilette

Büro- und Verwaltungsgebäuden, Werkstätten, Ausbildungsstätten, Schulen und Kindergärten (soweit nicht in VDI 6000 Blatt 6 behandelt). Unabhängig von anderen Verordnungen und Vorschriften soll sie ein Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb von Sanitärräumen sein. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) konkretisieren die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung. ASR A4.1 bezieht sich auf die Anforderungen bei der Einrichtung und dem Betrieb von Sanitärräumen und Waschgelegenheiten, die den Beschäftigten zur Verfügung gestellt werden. Bereitstellung von Sanitärobjekten – wesentliche Empfehlungen aus VDI 6000 Blatt 2 und ASR A 4.1

Toilettenräume sind in ausreichender Anzahl vorzusehen und müssen über Handwaschbecken verfügen. Für die Ermittlung der benötigten Anzahl von Wasch- und Toilettenanlagen sind die

weibliche oder männliche Beschäftigte

Mindestanzahl bei niedriger Gleichzeitigkeit der Nutzung Toiletten /Urinale

Handwasch­ gelegenheiten

11)

1

2

1

6 –10

11)

1

3

1

11– 25

2

1

4

2

26 – 50

3

1

6

2

51–75

5

2

7

3

76 –100

6

2

9

3

101–130

7

3

11

4

131–160

8

3

13

4

161–190

9

3

15

5

191– 220

10

4

17

6

11 je weitere 30 Beschäftigte +1

1)

Toiletten /Urinale

bis 5

221– 250

7

Handwasch­ gelegenheiten

Mindestanzahl bei hoher Gleichzeitigkeit der Nutzung

4 je weitere 90 Beschäftigte +1

für männliche Beschäftigte wird zusätzlich 1 Urinal empfohlen

30

19 je weitere 30 Beschäftigte +2

7 je weitere 90 ­Beschäftigte +2

reicht bei weniger als sechs Beschäftigten aus, bei mehr als fünf Männern ist ein zusätzliches Urinal vorzusehen. Das Handwaschbecken und das U ­ rinal kann im Toilettenraum liegen, ein Vorraum ist nicht vorgeschrieben. Ein Umkleideraum muss vorgesehen werden, wenn das Tragen spezieller Berufsbekleidung erforderlich ist. Auch die ASR gibt vor, dass Toilettenräume maximal 100 m vom Arbeitsplatz entfernt sein dürfen und ergänzt die Vorgabe durch die Empfehlung, dass sie nicht weiter als 50 m entfernt sein sollten. Sie müssen sich im selben Gebäude befinden und dürfen nicht weiter als eine Etage vom ständigen Arbeitsplatz entfernt liegen, der Weg dorthin soll nicht durchs Freie führen. In Sanitärräumen – das sind Umkleide, Sanitär- und Toilettenräume – darf die lichte Raumhöhe 2,50 m nicht unterschreiten. Bei bestehenden Arbeitsplätzen kann es Ausnahmen geben, die bis zum nächsten wesentlichen Umbau gelten. Eine Einsicht in die Räume ist durch die geeignete Anordnung von Fenstern, Wänden und Türen zu vermeiden. Für weibliche und männliche Beschäftigte sind getrennte Sanitärräume vorzusehen, auf die deutlich sichtbar hingewiesen werden muss. Ein Vorraum wird erforderlich, wenn sich in einem Toilettenraum mehr als eine Toilette befindet oder wenn es einen direk­ ten Zugang von einem anderen Raum als einem Flur in den Toilettenraum gibt. Mehr als zehn Toiletten und zehn Urinale sollten nicht in einem Toilettenraum zusammengefasst werden. Die erforderliche Anzahl an Toiletten und Urinalen lässt sich Abb. 7 entnehmen. Die Anforderungen an die Mindestanzahl von Waschplätzen hängen von der Kategorisierung der Sanitärräume ab. Je nach Art der Tätigkeiten ihrer Nutzer findet eine Einteilung in A, B und C statt. Dabei gilt


1650

200

200

200 200

300 200 200

2050

200 200 200

BewegungsBewegungsfläche fläche 600/800 600/800 2050

1650

200

3

1550 350 350 350 350

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600

200

600

Schamwand

1150

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200 200

300 200 200

1550

1150 c

300

300

Bewegungsfläche 600/800

1150

1150

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Bewegungsfläche 600/800

Bewegungsfläche 600/800

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2050

1650

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300 200 200

350 350 350 350

Bewegungsfläche 600/600

200

200

600

200

600

300

300 200

1650

SchamScham- wand wand

200

200

450

600 600 350 350 350 350 600 350 350 350 350

1550

d

450

600

350 350 350 350 200

200 200

200

200

BewegungsBewegungsfläche fläche 600/800 600/800

003

200 200 003

600

1650

Schamwand

2000

300

2000

1250

1250

200

200

200

450 800

450 800 800

Bewegungsfläche 600/800

800 450

1250

800

200

Bewegungsfläche 600/800

8

300

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7

eihenwaschtisch in Sanitäranlage der BMWR Welt, München (D) 2007, Coop Himmelb(l)au Mindestanzahl von Toiletten inklusive Urinale, Handwaschgelegenheiten (nach ASR) Toilettenanlagen nach ASR: a Toilettenanlage einbündig, Tür innen b Toilettenanlage einbündig c Toilettenanlage einbündig mit Urinalen, Tür innen d Toilettenanlage einbündig mit Urinalen 003 e Toilettenanlage zweibündig, Tür innen f Toilettenanlage zweibündig g Waschraum 200

1000

Bewegungsfläche 600/800

6

31

00

1000

8 g

200 200

200

200 200

200

f

e

1000

200

300

300

BewegungsBewegungsfläche fläche 600/800 600/800

00

200

450

200

Scham1550 wand

200 200

300

Schamwand

200

Bewegungsfläche 600/600

Bewegungsfläche 600/600

450 600

Mindestabstände und Abmessungen – wesentliche Empfehlungen aus VDI 6000 Blatt 2 und ASR A 4.1

Die zur Nutzung eines Einrichtungsgegen­ stands vorgegebene Bewegungsfläche darf sich nur mit anderen Bewegungs­ flächen überschneiden, wenn mit einer zeitgleichen Nutzung der Objekte nicht zu rechnen ist. Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es sich bei der Angabe von Mindestabständen, Bewegungsflächen und Abmessungen um Fertigmaße und nicht um Rohbaumaße handelt. Die Bewe­gungsfläche von 35 ≈ 60 cm je Waschplatz darf nicht unterschritten werden. Ein Duschplatz muss eine Mindestgrundfläche von 1 m2 aufweisen, wobei das Mindestmaß einer Seite nicht weniger als 90 cm betragen darf. Bei Umkleide­ räumen, die von mehreren Beschäftigten

200

1250

b

200

Kategorie A bei mäßig schmutzenden Tätigkeiten, Kategorie B bei stark schmutzenden Tätigkeiten, Kategorie C bei sehr stark schmutzenden Tätigkeiten und z. B. wenn gesundheitliche Gründe vorliegen, bei Tätigkeiten mit stark geruchsbelästigenden Stoffen oder bei schwerer körperlicher Arbeit. Außerdem spielt die Gleichzeitigkeit der Nutzung eine Rolle, die in niedrig und hoch eingestuft wird. Gibt es in einem Betrieb beispielsweise feste Pausenzeiten, führt das zu einer hohen Gleichzeitigkeit der Nutzung in den Pausenintervallen. Können die Beschäftigten die sanitären Anlagen zu jeder Zeit auf­ suchen, ist von einer niedrigen Gleichzeitigkeit auszugehen. Kategorie und Gleichzeitigkeit zusammen bestimmen über die Mindestanzahl von Waschplätzen für Büro-, Gewerbe- und Industriearbeitsplätze. So benötigen 50 Mitarbeiter mit einer Tätigkeit der Kategorie A und einer geringen Gleichzeitigkeit der Nutzung 6 Waschplätze, 50 Mitarbeiter mit einer Tätigkeit der Kategorie C und einer hohen Gleichzeitigkeit der Nutzung hingegen 13 Wasch- und zusätzlich 13 Duschplätze.

200

Bewegungsfläche 600/800

a

450

für öffentliche Sanitäranlagen

Bewegungsfläche 600/800

BewegungsBewegungsfläche fläche 600/800 600/800

350 350 350 350

200

Schamwand

Schamwand

300

300 200

600

SchamScham- wand wand

600

BewegungsBewegungsfläche fläche 600/600 600/600 200 200

2050

1650

Schamwand

600 600 350 350 350 350Planungsgrundlagen 600 350 350 350 350

450 600

450

450

350 350 350 350

600

600

450

600

1150 600 350 350 350 350 2050

450


Technik und Konstruktion

Fußbodenheizung

22 Radiator

Wandheizung

Deckenheizung

Konvektor

Unterflurkonvektor

Wasser und Feuchtigkeit eindringen könnte. Zur Bewegungsaufnahme sind Randfugen zwischen Wand und Boden mindestens 5 mm breit auszuführen und dauerelastisch zu versiegeln (Abb. 21). Bewegungsfugen müssen als Feldbe­ grenzung und als Fortführung der beste­ henden Gebäudetrennfugen vorgesehen werden.

24

48

drige Vorlauftemperatur benötigen. Weil die Bauteile selbst als Wärmequelle ­fungieren, sind Heizkörper, die sowohl die Bewegungsfreiheit als auch die ­Möblierung einschränken, nicht mehr ­not­wendig. Allerdings dürfen die Wände nicht komplett verstellt werden, damit sie die Wärme in den Raum abgeben kön­ nen. Aufgrund der verzögerten Abgabe (Trägheit) eignen sich Flächen­heizungen jedoch z. B. nicht in Schulen geeignet, da sie zu langsam auf ge­­wünschte Tempe­ raturveränderungen ­reagieren.

Flächenheizungen

Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen bezeichnet man als Flächenheizungen. In den jeweiligen Bauteilen werden Heiz­ rohre verlegt, die mit einer zeitlichen ­Verzögerung eine behagliche Strahlungs­ wärme abgeben. Diese wird aufgrund ihres gleichmäßigen Temperaturniveaus als sehr angenehm empfunden (Abb. 26). Im Gegen­satz zur Konvektionswärme bewirkt Strahlungswärme nur sehr ge­­ ringe Luftströme, die aufgrund von Tem­ peraturunterschieden (höhere Tempe­ ratur am Heizkörper als in der Raumluft) entstehen und die im Haus befindlichen Milben, Bakterien und den Staub perma­ nent verwirbeln (Abb. 28). Den erhöhten Anschaffungskosten von Flächenheizun­ gen stehen weitere Vorteile gegenüber: Durch den großen Anteil der wärme­ abstrahlenden Wandflächen (und einem entsprechend höheren Anteil an ange­ nehmer Wärmestrahlung) ist die Empfin­ dungstemperatur (gefühlte Temperatur) höher und damit eine etwas geringere (um 1– 2 °C) Betriebstemperatur notwen­ dig, was wiederum zur Energieeinspa­ rung beiträgt. Flächenheizungen lassen sich auch mit umweltfreundlichen, rege­ nerativen Energien wie z. B. Sonnenen­ ergie betreiben, da sie nur eine sehr nie­

Heizungsinstallation Die Raumtemperatur stellt einen wichti­ gen Faktor für das Wohlbefinden im Bad dar. DIN EN 12831 empfiehlt Auslegungs­ temperaturen für Sanitärräume, die vom Verband Deutscher Ingenieure in seiner Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 ergänzt wer­ den (Abb. 27). Grundsätzlich sollten Heizflächen mög­ lichst leicht zu reinigen sein sowie eine gute Regelfähigkeit der Raumtemperatur und nassraumgeeignete Oberflächen ­aufweisen. Heizflächen geben die Wärme entweder durch Strahlung (direkte Wär­ mestrahlung durch erwärmten Heiz­ körper) oder durch Konvektion (mit Luft als Wärmeträger) ab, weshalb man zwi­ schen Strahlungsheizungen (Flächen­ heizungen) und Konvektionsheizungen (z. B. konventioneller Heizkörper, siehe S. 49f.) unterscheidet.

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22 L age verschiedener Wärmeübergabesysteme im Schnitt 23 Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren 24 Fußbodenheizung unter Trockenestrich 25 Wandheizung in Trockenbauwand 26 Temperaturprofil im Raum in Abhängigkeit vom Wärmeübergabesystem 27 empfohlene Raumtemperatur für Sanitärräume (nach DIN EN 12 831 und VDI 6000 Blatt 1) 28 Strahlungs- und Konvektionsanteil verschiedener Heizungsarten 29 Verlegearten der Heizungsrohre einer Fußboden­ heizung: a  im Nassestrich b  unterhalb des Nassestrichs c  unterhalb des Trockenestrichs

Warmwasser-Fußbodenheizung Warmwassergeführte Fußbodenheizun­ gen müssen nach den Vorgaben von DIN EN 1264 aufgebaut sein. Für die entspre­ chenden Rohrleitun­gen sind DIN 16 892, 4724, 4726 und 16 836 zu beachten. Die Rohre können im Nassestrich, unterhalb des Nass­estrichs oder unterhalb von Tro­ ckenestrichen verlegt werden (Abb. 29). Das Nasssystem kommt üblicherweise bei Neubauten zum Einsatz. Dabei wer­ den flexible Kunststoffrohre verlegt und mit dem Estrich vergossen. Bei nachträg­ li­chen Einbauten kommt in der Regel ein Trockensystem zur Anwendung, da die fertigen Bodenelemente nicht vergossen werden müssen und der nachträgliche

25


Technik und Konstruktion

20 24 16 20 24 16 20 24 16 20 24 [°C] 2,70 m

1,70 m

27

VDI 6000 Blatt 1

Küche

keine Angabe

20 °C

Bad

24 °C

24 °C

WC

20 °C

20 °C

Gäste WC

20 °C

20 °C

Hausarbeitsraum

keine Angabe

15 °C

Waschküche

keine Angabe

15 °C

barrierefreies Bad

keine Angabe

26 °C

Art der Heizung

28

sollte eine Stärke von 25 – 35 mm auf­ weisen. Bei üblichen Vorlauftemperaturen unter 50 °C sind Gips-, Kalk-, Zementoder Lehmputze verwendbar.

Eingriff so weniger Abbruch und weniger Feuchtigkeit im Bestand zur Folge hat (Abb. 24). Die Warmwasserfußbodenheizung kann z. B. mit Gas, Öl, Pellets oder auch Solar­ thermie betrieben werden (siehe Heizung, S. 58f.). Als Bodenmaterial eignen sich besonders Stein- und Keramikböden, aber auch Holzböden sind möglich.

Wand­ heizung

bis 90 %

10 %

30 – 35

Fußboden­ heizung

60 –70 %

30 – 40 %

30 – 35

Heizkörper (Radiator)

10 –30 %

70 – 90 %

45 – 65

geputzt. Auf diese Art lässt sich die Gebäudehülle temperieren und die ­Bausubstanz kann austrocknen. Konventionelle Heizkörper

Vorwandheizflächen Bei Vorwandheizheizflächen werden ­Verbundelemente, bestehend aus Rohr­ system und Dämmung, im Trockenbau vor die Wand montiert und verspachtelt. Bei Außenwänden ist die erforderliche Wär­ medämmung nach der aktuellen Energie­ einsparverordnung (EnEV) zu ermitteln.

Wassergeführte Wandheizung Wandheizungen sind als wasserführende Unterputzsysteme (Abb. 25), als Vorwand­ heizflächen, als Sockelheizleisten oder als Temperierheizung ausführbar. Um die Wär­me­verluste nach außen zu begrenzen, sollte bei Außenwänden ein Wärmedurch­ gangs­koeffizient (U-Wert) von 0,35 W/m2K nicht überschritten werden.

Übliche warmwasserbetriebene Heiz­ körper werden in Röhrenradiatoren, 1 2 3 4 5 6 7 ­Rippen-, Platten- und Kompaktheizkörper unterschieden. Röhrenradiatoren lassen sich gleichzeitig als Handtuchwärmer verwenden und sind in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen erhältlich. Im Sommer, wenn die Heizungsanlage nur das Warmwasser bereitet, können die meisten Badheiz­ körper bei Bedarf mit elektrischen Heiz­ patronen betrieben werden. Eine Wand­ befestigung ist grundsätzlich bei allen Heizkörpern einer Fußbodenbefestigung vorzuziehen, da der Fußbodenbelag nicht unterbrochen werden muss und so eine einfachere Reinigung möglich ist. Der übliche Montageablauf beginnt im Massivbau nach Fertigstellung des Roh­ baus. Nach Einbau der Rohrleitungen werden die Heizkörper und deren Halte­ rungen für eine Heizprobe montiert. Vor der Heizprobe muss die Heizungsanlage abgedrückt werden. Unter dem Abdrü­ cken versteht man eine Druck- und Dichtheitsprüfung der verlegten Rohr­

Sockelheizleisten Sockelheizleisten oder Fußleistenkon­ vektoren sind mit Warmwasser beheizte Rohre im Sockelbereich, die über Luft­ auslässe im oberen Bereich der Verklei­ dung warme Luft abgeben. Sie werden seitlich belüftet und verfügen über eine relativ geringe Heizleistung.

Wandputz Bei Unterputzsystemen werden vorgefer­ tigte Heizelemente, sogenannte Heizregis­ ter, aus Kupfer-, Stahl- oder Kunststoff­ kapilarrohren auf die Rohbauwandfläche (z. B. Beton oder Mauerwerk), seltener auch auf die Innendämmung montiert und anschließend eingeputzt. Unter Umstän­ den müssen die Heizregister gegen Riss­ bildung vor dem Einputzen mit einem Streckmetall umzogen werden. Der Putz

1 2 3 4 5 6 7 Temperierheizung Die Temperierheizung wird oft bei denk­ malpflegerischen Bauaufgaben eingesetzt oder wenn die vorhandene Bausubstanz durch Feuchtigkeit geschwächt ist. Dabei werden im Sockel- oder Brüstungsbereich und um Fensterlaibungen Warmwasser­ heizrohre oder elektrische Heizkabel ein­

≥ 65 cm

1 2 3 4 1

2

3

4

5

6

Strahlungs- Konvek­ Vorlauftemanteil tions­anteil peratur [˚C]

≥ 65 cm

Fußboden- Deckenheizung heizung

DIN EN 12 831

≥ 45 cm

ideale WandTemperatur- heiz26 schichtung körper

empfohlene Raumtemperatur Raum

Bodenbelag Dünnbettmörtel/Klebstoff Estrich Heizungsrohre

5 6 7 8

Abdichtung Dämmung Geschossdecke Trockenestrich

7

29 a

b

≥ 19 cm

≥ 45 cm

≥ 65 cm

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c

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60


Material in Bad- und Sanitärbereichen

Die Wahl des Materials im Bad- und Sanitärbereich hat entscheidenden Einfluss auf die Wirkung des Raums. Atmosphäre und Behaglichkeit, Lichtreflexion, Farbigkeit und Funktion werden maßgeblich vom gewähl­ten Material bestimmt. Der Kontakt mit der Oberfläche des Materials wird vom Nutzer als warm oder kalt, rau oder glatt, weich oder hart wahrgenommen und beeinflusst damit ebenso das Gesamtkonzept des Raums. Neben dem Einfluss auf die Sinne muss das Material Anforderungen an Wasserbeständigkeit, Hygiene, Pflege, Widerstandsfähigkeit, Sicherheit, Langlebigkeit und Ästhetik gerecht werden. In öffentlichen Sanitäranlagen verlangt die erhöhte Frequentierung des Be­­ reichs entsprechend andere Anforde­ rungen als im privaten Bereich, etwa widerstands­fähige Materialien gegenüber Wasser und Reinigungsmittel, bzw. Materialien, die sich leicht reinigen lassen und wartungsarm sind. Neben den technischen Anforderungen spielen generell die Ästhetik der Mate­ rialen und die Verarbeitungsmöglichkeiten eine wesentliche Rollen. Die zur Verfügung stehende Material­palette, die sich für den Einsatz im Bad eignet, wird immer umfangreicher. Die Produkte sowie deren Veredelung und Oberflächenbehandlung entwickeln sich technisch weiter, die Farbauswahl wird entsprechend den aktuellen Trends permanent erweitert. Aufgrund ihrer Materialeigenschaften gehören Naturstein, Kunststein und keramische Fliesen zu den wichtigsten Mate­ rialien im Bad. Aber auch Holz, Holzwerkstoffe, Beton, Glas, Metall und Kunststoffe werden immer häufiger eingesetzt. Die Wahl geeig­neter Materialien und die Art der Verarbeitung sind entscheidende Faktoren für die Funktionalität, die Lang­ lebigkeit und Ästhetik der Bad- bzw. Sanitäreinrichtung.

Allgemeine Materialeigenschaften Wasserresistenz, thermische Beständigkeit, Hygiene, Härte, Lichtechtheit, Bearbeitbarkeit, Oberflächenbeschaffenheit, Haptik und Farbe sind spezifische Mate­ rialeigenschaften, die besonders bei der Badplanung eine wichtige Rolle spielen (Abb. 22, S. 71). Oberflächenbeschaffenheit und Porigkeit

Oberflächenbeschaffenheit und Porigkeit eines Materials stehen im direkten Zusam­ menhang mit Hygiene, Reinigungsfähigkeit sowie Rutschfestigkeit. Für eine einfa­ che und gute Reinigung eignen sich aus hygienischer Sicht grundsätzlich homo­ gene, porenlose und glatte, möglichst fugenlose Materialien, um dem Wachstum von Bakterien oder Schimmelpilzen keinen Nährboden zu bieten. Die Oberflä­ chenbe­schaf­fenheit muss aber zugleich den Anforderungen an die Rutschfestigkeit gerecht werden, je glatter die Oberfläche, desto weniger rutschfest ist sie. Rutschfestigkeit

Da viele Unfälle durch Stolpern, Ausrutschen oder Stürzen geschehen, spielt die Rutsch­festigkeit eines Bodenbelags – in Zusammenhang mit der Belastung durch gleitfördernde Stoffe wie Wasser, Sand, Öle oder Seifen – eine wichtige Rolle bei der Unfallverhütung. Die rutschhemmen­ den Eigenschaften werden durch Begehen einer schiefen Ebene nach DIN 51 130 geprüft. Die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 181 gibt die Rutschfestigkei­ ten für öffentliche Räume vor. Für private Bäder existieren keine Anforderungen. Da sich die Fliesen hier allerdings genauso wie in öffentlichen Sanitäranlagen ver­ halten, sollte auch im Privatbereich die Rutschfestigkeit berücksichtigt werden. Die Rutschsicherheitswerte reichen von R 9 bis R 13, wobei R 9 die geringsten und R 13 die höchsten Anforderungen an die Rutschfestigkeit stellt (Abb. 1, S. 62).

Neben den Rutschfestigkeitswerten gibt der Wert V das Maß des Verdrängungsraums an (Abb. 2, S. 62). Der Verdrängungsraum eines Bodenbelags ist der zur Gehebene hin offene Hohlraum unterhalb der Geh­ebene. In der Regel erfordern Bodenbeläge in Arbeitsräumen und -bereichen mit hoher Rutschgefahr, hervorgerufen durch große Mengen gleitfördernder Stoffe, auch größere Verdrängungsräume. Widerstandsfähigkeit und Festigkeit

Widerstandsfähigkeit und Festigkeit des Materials stehen im direkten Zusammenhang mit der Langlebigkeit und dessen Wartung. Besonders in hochfrequentier­ ten Bereichen wie in öffentlichen Sanitäranlagen, aber auch im privaten Bad sollte darauf geachtet werden, dass die Mate­ rialien hart, kratz-, schlag- und verschleißfest sind, um eine Langlebigkeit gewährleisten zu können. In Abhängigkeit von der Materialwahl ist eine ausreichend dicke Materialstärke zu empfehlen. Insbesondere bei der Verwendung von Holz oder Verbundstoffen wie Laminaten entscheidet diese maßgeblich darüber, wie widerstandsfähig das Material ist oder wie oft es geschliffen werden kann. Verarbeitungseigenschaften

Von den Verarbeitungseigenschaften hängt die Umsetzbarkeit bestimmter Entwurfskonzepte ab. Hartes Material wie Naturstein eignet sich weniger, wenn man organische oder fließende Formen erzeugen möchte. Diese lassen sich durch die Verwendung von verformbaren Werkstof­ fen wie Mineralwerkstoffen oder beschich­ tetem Formschichtholz eher realisieren. Für Modellierungen der Oberflächen mit kleinteiligen Rücksprüngen für mögliche Einbauten sind großformatige und harte Feinsteinzeugfliesen meist weniger geeignet, da sie sich schwerer schneiden lassen als kleine Standardfliesen. 61


Material in Bad- und Sanitärbereichen

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6 7

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v erschiedene manuelle und maschinelle Ober­ flächenbehandlungen von Naturwerksteinen: •  grobe Bearbeitungsmethoden: a naturraue Spaltflächen, z. B. Solnhofener Platte Die in Schichten entstandenen Gesteine lassen sich mit Steinspaltwerkzeugen in Schichten mit spaltrauen Oberflächen spalten. Schief­ rige Gesteine wie Alta Quarzit oder die Soln­ hofener Platte werden häufig so verarbeitet. b Spitzen: z. B. Kalkstein (grob gespitzt): Die Steinoberfläche wird mit einem spitz zulaufenden Hammer bearbeitet und je nach Art der Hiebe grob oder fein abgesprengt, die Fläche ist hierbei vollständig zu bearbeiten. 5 a b c d c Scharrieren, z.  B. Kalkstein: Hierbei wird die Oberfläche mit dem sogenannten Scharriereisen bearbeitet und parallel Steins, ohne die Farbigkeit und den Bauherren. Grobe Bearbeitungsmethoden laufende Rillen in den Stein geschlagen. So Glanzgrad zu verändern, bieten Imprä(Stocken, Spitzen, Scharrieren, Beflamlässt sich die Oberfläche aufrauen und eine Einstellung der Rutschfestigkeit ist möglich. gnierungen der Oberfläche. Sie sind men) oder naturraue Spaltflächen komd Stocken, z.  B. Kalkstein: optisch nicht wahrnehmbar, dringen in men zur Anwendung, wenn aus ästheDie Oberfläche des Natursteins wird mit einem Stockhammer, einem Fleischklopfer ähnlichem die Poren des Steins ein und bewirken tischen Gründen eine besondere Ober­ Werkzeug, bearbeitet. Die Größe der pyramieinen Abperleffekt. fläche gewünscht wird oder wenn es denförmigen Zähne bestimmt den Grad der Im Gegensatz zu Hartgesteinen lassen darum geht, die Rutschfes­tigkeit zu erhöRauigkeit. So bezeichnet man z. B. matte und raue Oberflächen, die mit Zahngrößen von sich bereits verlegte und polierte Platten hen. Für rutschfeste Bodenfliesen wird oft 3 mm gestockt werden, als fein­gestockt. Auf aus Kalkstein oder Marmor (Karbonate) eine mittels Hitzebehandlung des Steins Bodenbelägen lässt sich so die Rutschfestigkeit herstellen. durch Kristallisation rutschfester machen. beflammte Oberfläche erzeugt. Mit dem e Diamantsägen, z.  B. Kalkstein: Dabei wird die Oberfläche zunächst Abplatzen der obersten Schicht entsteht Diamantbestückte Sägeblätter erzeugen grundgereinigt, mit Stahlwolle aufgeraut eine raue, unebene Struktur. Ebenso kann ­eine relativ feine Schnittoberfläche, Spuren des Sägevorgangs bleiben ablesbar. und nach Auftragen einer Emulsion wiedie Oberfläche mit einem sogenannten f Beflammen, z.  B. Granit: der auf Hochglanz poliert. Durch dieses Stockhammer mit pyramidenförmigen Extrem heiße Temperaturen aus dem Brennstrahlgerät zerstören beim Beflammen das Verfahren findet im Stein eine Reaktion Zähnen bearbeitet und in verschiedenen oberflächliche Gefüge eines kristallinen Steins. statt, die den Steinboden wesentlich Graden aufgeraut werden. Für diese Oberflächenbearbeitung eignen ­härtet, jedoch unversiegelt und atmungssich nur quarzhaltige Gesteinsarten. Auch muss die Steinplatte ausreichend dick sein. Kunststein aktiv belässt. g Sandstrahlen, z.  B. Granit: Als Kunststein werden die Steine bezeich­ Sandstrahlen eignet sich zum Erzeugen von rauen Oberflächen. Je nach Strahlmittel und net, bei denen es sich nicht um NaturOberflächenbehandlung von Natursteinen Austrittsgeschwindigkeit der Partikel entstesteine, sondern künstlich bzw. industriell Die nach dem Abbau bruchoder spalt­ hen verschieden raue Oberflächen. • feine Bearbeitungsmethoden: h Schleifen, z.  B. Granit: Farbe und Textur eines Steins sind durch fein geschliffene Oberflächen deutlich ablesbar. Die Korngröße ist zwischen C 30 (grob) und C 500 (fein) wählbar. Sehr fein geschliffene Oberflächen sind gut zu reinigen, aber auch glatt und daher nicht rutschhemmend und als Fußbodenbelag besonders in Nass- und Barfußbereichen nicht geeignet. i Polieren, z.  B. Granit: Eine Politur (mittels Polierpulver) bewirkt eine Farbvertiefung und bestimmt den Glanzgrad der Naturstein­oberfläche. Stark frequentierte Fußböden werden oft nur geschliffen und nicht poliert, zum einen wegen der Rutsch­ gefahr, zum anderen würde sich die Politur schnell abnutzen und die Oberfläche wäre nur aufwendig zu warten. Stark poröse Natursteine (Travertine, einige Sandsteine) lassen sich wegen der geringen Kornbindung nur schwer oder gar nicht polieren. j chemisches Ätzen, z. B. Marmor: Durch chemische Anätzung mit Säuren kann auch bei der feinen Bearbeitung und relativ glatter Oberfläche eine Rutschfestigkeit von R 9 erreicht werden. Die Säuren sind giftig und rea­gieren mit Natursteinen unterschiedlich. Sie können z. B. zu Verfärbungen führen. Badezimmerwaschtischelement aus acrylgebundenem Mineral­werkstoff, Bürogebäude in Ham­ burg (D) 2010, Richard Meier + Partners Badezimmer aus acrylgebundem Mineral­werk­ stoff, Hotel in Madrid (E) 2005, Zaha Hadid (siehe Projektbeispiel S. 103)

rauen Oberflächen von Natursteinen ­lassen sich vielfältig verändern und mit dia­mantbesetzten Werkzeugen bearbeiten. Je nach Einsatzort an Wand oder Boden können gezielte Oberflächen­ behandlun­gen unterschiedlichen Ansprüchen an Ge­­brauch und Optik gerecht werden. Die Glätte der Oberfläche ist für die Rutsch­fes­tigkeit (Abb. 1, S. 62). verantwortlich. Dabei gilt: je feiner der Schliff, desto gerin­ger die Reibung und desto größer besteht die Gefahr des Ausrutschens. Die Oberflächenbehandlung von Natursteinen lässt sich in grobe und feine Bearbeitungstechniken unterteilen (Abb. 5). Aufgrund von Reinigungsas­ pekten (je grober die Oberfläche, desto schlechter lässt sie sich reinigen) wird heutzutage für die Bearbeitung der Natursteinoberflächen in Bädern und sanitären Anlagen fast ausschließlich die feine Be­arbei­tungs­technik (Schliff/Politur, chemi­sches Ätzen) eingesetzt. Die glat­ teren, pflegeleichteren Oberflächen entsprechen meist mehr den ästhetischen Gestaltungs­wün­schen der Planer und

hergestellte handelt. Sie werden nach der Art ihrer Zusammensetzung in Mineralwerkstoffe, Quarzwerkstoffe und zementgebundene Werkstoffe eingeteilt. Kunststeine finden seit ca. 1900 Verwendung in der Bauindustrie, doch erst in den letzten 50 Jahren wurden ihre technischen Eigenschaften so weiterentwickelt, dass man sie heute als High-tech-Materialien bezeichnen kann. Kunst­steine haben im Gegensatz zu Natursteinen eine riesige Farbpalette sowie Farbgenauigkeit und sind reproduzierbar. Den Mineralwerkstoffen kommt auch bei der Gestaltung von privaten Bädern und öffentlich Sanitäranlagen eine besondere Bedeutung zu. Sie werden vielen Ansprüchen gerecht, da sie auf der einen Seite die positiven Eigenschaften aus Porenfreiheit und Wasserresistenz vereinen und gleichzeitig eine gestalterische Freiheit aufgrund ihrer Materialeigenschaften zulassen. Mineralwerkstoffe können nahezu fugenfrei verklebt werden, sind bei kontrollierter Temperatur verformbar und mit Holzwerkzeugen bearbeitbar.


Material in Bad- und Sanitärbereichen

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Wesentlich ist ihre sehr strapazierfähige, porenlose, homogene und dadurch beson­ders hygienische und pflegeleichte Oberfläche, die ein mikrobisches Wachstum nicht zulässt. Wasser oder Wasserdampf kann nicht aufgenommen werden, naht- und fugenlose Verklebungen sind möglich. Außerdem bietet der Werkstoff – und dabei besonders die acrylharzgebun­ denen Mineralwerkstoffe – die Möglichkeit der mechanischen Verarbeitung mit Holzwerkzeugen und eine thermisch dreidimensionale Verformbarkeit sowie Gießfähigkeit. Außerdem sind sie, abhängig von Farbe und Stärke, hinterleuchtbar. Mineralwerkstoffe werden nicht nur als Plattenware verwendet. Im Sanitärbereich ist es aufgrund ihrer Materialeigenschaf­ ten möglich, ganzheitliche und konsequente Gestaltungskonzepte und Raumlösungen mit Objektkörpern wie WannenDusch-Kombinationen, vorgefertigten Nasszellen, Raumobjekten oder auch Einzelwaschbecken aus Mineralwerkstoffen umzusetzen (Abb. 6 und 7). Der Architekt muss nicht mehr in einzelnen Objekten für Waschtisch und Badewanne denken, die häufig zu Standardlösungen führen, sondern kann homogene, individualisierte Badlandschaften aus einem Guss planen. Beim Einsatz von Mineralwerkstoffen ist

Quarzwerkstoffe Quarzwerkstoffe zeichnen sich durch einen hohen Anteil an natürliches Mine­ ralien aus. Sie bestehen zu ca. 90 % aus natürlichem Quarzmehl und werden mit Harz, vorwiegend Polyester, aber auch Epoxidharz oder Acryl, gebunden. Die Beimischung von Farbpigmenten, teilweise auch zusätzlich von Effektpartikeln wie Glas oder Glitzerkristallen, bestimmt das Erschei­nungsbild der Quarzstoffe. Die Herstellung erfolgt im Ofen. Die Masse wird in eine ausgekleidete Form gegossen und verdichtet. Durch Erhitzung polymerisiert die Masse und kann nach dem Abkühlen wie ein Naturstein bearbeitet werden. Quarzwerkstoffe sind sehr hart, kratzfest, pflegeleicht, porenlos und dadurch sehr hygienisch, resistent gegen Wasser und Feuchtigkeit und bis ca. 160 °C hitzebeständig. Mineralwerkstoffe Mineralwerkstoffe – auch als »Solid Surface« bezeichnet – wurden in den 1960erJahren entwickelt und haben eine angenehme, haptisch warme und samtige Oberfläche. Mineralwerkstoffe bestehen zu ca. 65 – 75 % aus natürlichen Mine­ ralien und werden mit Acryl- oder Poly­ esterharz – die Zusammensetzung ist herstel­lerabhängig – sowie Farbpigmenten zu einem Verbundwerkstoff ver­ arbeitet. Dem­entsprechend sind sie in acrylgebunde und polyestergebundene Mineralwerkstoffe eingeteilt. Vorteil der acrylgebundenen Mineralwerkstoffe ist ihre bessere Verformbarkeit. Außerdem bewirkt das Acrylharz eine Lichtechtheit des Materials, während bei polyester­ gebundenen Mineralwerkstoffen UV-­ Stabilisatoren hinzugegeben werden. Mineralwerkstoffe sind weniger hart und kratzfest als Quarzwerkstoffe, dafür je­­ doch leichter und bieten aufgrund ihrer Materialeigenschaften deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten (Abb. 7).

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allerdings besonders bei der Planung hochbeanspruchter und stark frequentierter öffentlicher Sanitäreinrichtungen zu berücksichtigen, dass das Material längst nicht so hart ist wie ein Naturstein oder ein Quarzwerkstoff. Weniger tiefe Kratzer in der Oberfläche, die sich im Alltag meist nicht vermeiden lassen, können zwar mit geeigneten Schwämmen oder Schleifwerkzeugen recht leicht entfernt werden, allerdings verändert sich dabei unter Umständen der Glanzgrad der Oberfläche, sodass eine Behandlung der ganzen Einheit erforderlich werden kann. Als Bodenbelag ist ein Mineralwerkstoff nur dann zu empfehlen, wenn er nicht mit Straßenschuhen betreten wird. Harte Partikel wie kleine Steinchen, die unter Druck und Reibung eingebracht werden, führen zu unschönen und deutlich sichtbaren Kratzspuren. Estriche, zementgebundene Werkstoffe

Estriche sind Mörtelschichten, die übli­ cher­weise als Unterböden einen weiteren Bodenbelag aufnehmen, können aber auch ohne weiteren Belag, jedoch mit entsprechender Versiegelung und/oder Beschichtung als Fußboden genutzt werden (Abb. 8, S. 66). Estriche werden nach ihren Bindemitteln in Zement­estrich (CT),

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Licht in der Badplanung Katja Winkelmann

Ein wesentliches Gestaltungselement in der Architektur ist das Licht. Die Beleuch­ tung schafft Atmosphäre im Zusammen­ spiel mit Oberflächen, Strukturen und Materialien. Erst Licht macht diese im Raum sichtbar und erfahrbar. Ebenso gilt es, bei der Lichtplanung eine nut­ zungsorientierte Zonierung, Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und nicht zuletzt Wohlbefinden sowie Gesundheit der Nutzer zu berücksichti­ gen. Eine quantitative Lichtplanung, in der es nur um das Erreichen von gefor­ derten Beleuch­tungsstärken nach DIN EN 12 464 geht, ist meist nicht zufrieden­ stellend. Eine gleichmäßig beleuchtete Badsituation wirkt zwar hell und klar, jedoch wenig differenziert und damit wenig atmosphärisch. Im Vordergrund der Planung sollte die Lichtwirkung stehen, d. h. Lichtverteilung, Lichtfarben und Lichtintensitäten mit ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf den Menschen, da erst ein optimales Zusam­ menspiel dieser Charakteristika für eine angenehme Raumatmosphäre sorgt. Um Ansprüchen und Bedürfnissen des Bauherrn gerecht zu werden, ist die frühe Einbindung des Themas Lichts in die ­Planung und bestenfalls die Zusammen­ arbeit mit einem Lichtplaner erforderlich.

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Hierbei sind die jeweiligen technischen Ansprüche und architektonischen Gege­ benheiten zu bewerten und zu berück­ sichtigen. Tageslicht Tageslicht ist das gesündeste und ange­ nehmste Licht für den Menschen und wenn möglich immer in die Planung mit­ einzubeziehen. Entsprechende Öffnun­ gen versorgen Innenräume nachhaltig mit natürlichem Licht und stellen Außen­ bezüge her, sind jedoch nicht immer ­optimal, wenn z. B. eine weiche und ge­­ dämpfte Atmosphäre gewünscht ist. Hier gilt es, den Einfall des Tageslichts zu ­kontrollieren. Auch der Aspekt des Sicht­ schutzes kann dabei berücksichtigt wer­ den. Bereits in alten Badehäusern wie ­türkischen Hamams oder römischen Ther­ men, findet man in vielen Bereichen Tages­ lichtöffnungen, die einen Bezug nach außen herstellen, ohne jedoch einen direk­ ten Einblick zuzulassen. Der Architekt und Architekturtheoretiker Vitruv (1. Jahr­ hundert v. Chr.) gab in seinem Werk »De Architectura« genaue Anweisungen zum Bau von Thermen – das Licht sollte von oben einfallen, durch Fenster mit Glas­ mosaiken gefiltert werden und gleichzei­ tig die benö­tige Wärme in den Baderaum

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lassen. Heutzutage wird der Wärmeein­ trag durch die Fenster meist vom Bau­ physiker kontrolliert. Durch die Kontrolle und Filterung des Tageslichteintrags mit­ tels farbiger Gläser, Lamellen, translu­ zenter, mattierter Flächen oder einfacher Gardinen lassen sich Bad- oder Sanitär­ bereiche gemäß ihrer Nutzung zonieren, und so unterschied­liche Atmosphären erzeugen: z. B. durch das Wechselspiel zwischen einem ge­dimm­ten Entspan­ nungsbereich mit gefiltertem Tageslicht – etwa eine Lamellenstruktur vor einem Fenster unmittelbar an der Badewanne – und einem aktiveren Bereich mit direktem Ausblick und höherem Tageslichtanteil – beispielsweise eine offene Fensterfläche nahe dem Waschtisch (Abb. 1). Ebenso können reflektierende Oberflächen an Decken oder Wänden oder lichtlenkende Lamellen im Fenster das Tageslicht in den Waschtischbereich transportieren und für eine natürliche Belichtung sorgen. Auch ein geplantes Spiel mit Sonnenlicht und -reflexionen ist möglich. Im Oberlicht oder am Fenster verbaute Prismen, Lin­ sen, geschliffene Kristalle oder Reflek­ toren bilden Teile des Sonnenlichts im Raum ab, sorgen für Lichtreflexe auf den Oberflächen und machen so die Außen­ lichtsituation wahrnehmbar.

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Licht in der Badplanung

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ageslichtkontrolle im Badezimmer: T a  Lamellen über Duschbereich, Wohnhaus in Mornington Peninsula/Victoria (AUS) 2002, Sean Godsell Architects b  Am Kopf der Badewanne fällt Tageslicht durch satiniertes Glas, Einfamilienhaus in Lehrte (D) 2004, Nieberg Architect c  Tageslicht über dem Duschbereich, Bade­ zimmer in einer Dachgeschosswohnung, San Francisco (USA) 2006, Cary Bernstein Architect

Kunstlicht Da Tageslicht zeitlich- oder grundriss­ abhängig nicht immer oder nur bedingt zur Verfügung steht, ist Kunstlicht im Badezimmer von besonderer Bedeutung. Durch seinen gezielten Einsatz lassen sich Räume zonieren und die verschie­ denen Bereiche im Badezimmer (Abb. 1; siehe Beleuchtungssituationen/-zonen im Bad, S. 78) durch unterschiedliche Lichtszenarien hervorheben. Licht und Material

Die Beleuchtung sollte die eingesetzten Materialien der raumumgebenden Flä­ chen, die neben der Raumkubatur mit Farbe, Struktur und ihrem Glanzgrad den visuellen Eindruck prägen, zusätzlich betonen und deren Besonderheiten her­ vorheben. Ein Raum mit dunklen Umge­ bungsflächen wird immer dunkel erschei­ nen, selbst wenn er mit sehr viel Licht beleuchtet wird. Demgegenüber kann mit wenig Licht auf hellen, reflektierenden Flächen ein entsprechend heller Raum­ eindruck erzeugt werden. Diese opti­ schen Wirkun­gen sind bei der Planung des Raums unbedingt zu bedenken. Die optimale Beleuchtung der Oberflächen ist wesentlich für die Darstellung der einge­ setzten Materialien. Bei der Auswahl der Beleuchtung spielt es ebenfalls eine Rolle, wie das Licht von der entsprechenden Oberfläche reflektiert wird, wie es sich auf dem Material abbildet oder gegebenen­ falls bricht (Abb. 3 und 4). Eine hochglän­ zende Fläche z. B. spiegelt Lichtpunkte extrem wider, was mitunter zu unange­ nehmer Blendung führt, die zwar nicht bewusst, aber dennoch als stö­rend wahr­ genommen wird und die Aufenthaltsquali­ tät im Raum mindert. Ein hochwertiges Material – z. B. ein besonderer Naturstein oder e ­ ine warme Holzfläche – kann durch schlech­tes oder falsch gesetz­tes Licht fahl und matt wirken, und so sein besonderes Aussehen verlieren. Investitionen in Mate­

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usammenspiel von Tageslicht, Kunstlicht und Z Wassereffekten, Penthousewohnung in London (GB) 2011, Buckley Gray Yeoman (BGY Archi­ tects) Das Material reflektiert brilliantes Licht. Hotel in Davos (CH) 2013, Oikios Architekten Gerichtetes Licht betont das freigelegte alte Sichtmauerwerk und Materialstrukturen. Um­ bau einer Dachwohnung in London (GB) 2013, Emulsion Architects

rialien, Sanitär- oder Einrichtungsobjekte gehen verloren, wenn ihre Oberfläche nicht optimal zur Geltung kommt. Lichttechnische Grundlagen und Begriffe

In der Lichtplanung existiert eine Vielzahl technischer Begriffe. Verschiedene licht­ technische Eigenschaften wie Farbwie­ dergabe, Farbtemperatur, Lichtverteilung etc. entscheiden über die Qualität der Darstellung der Oberflächen im Raum und sind damit bei der Auswahl der Leuchtmittel im Badezimmer – so wie in anderen Bereichen der Lichtplanung auch – zu bedenken (Abb. 5, S. 74). Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte Die Beleuchtungsstärke E (angegeben in Lux) wird u. a. in DIN EN 12 464 sowie DIN 5034 und 5035 als einzuhaltender Mindestwert genannt, ist aber ein nicht wirklich sichtbarer Wert, da er das auf eine gedachte Messfläche auftreffende Licht beschreibt. Die Leuchtdichte L (angegeben in Candela/m2) hingegen beschreibt den sichtbaren Helligkeits­ eindruck einer Oberfläche, das reflek­ tierte Licht, das visuell wahrnehmbar ist. Eine helle Fläche mit hohem Reflexions­ grad besitzt also eine hohe Leuchtdichte, eine dunkle Fläche hingegen eine sehr niedrige. Eine schwarze und eine weiße Oberfläche erscheinen unter der gleichen Beleuchtungsstärke also vollkommen anders. Somit kann die Beleuchtungs­ stärke zwar bestimmte Mindestwerte vor­ geben, sagt jedoch nichts über den Hel­ ligkeitseindruck eines Raums aus. Dies verdeutlicht erneut die Bedeutung einer bewussten Material- und Farbauswahl. Farbwiedergabe Die beste Farbwiedergabe hat Tageslicht, da die Sonne das vollständige Spektrum des für den Menschen sichtbaren Lichts abgibt und Farben damit korrekt darge­ stellt werden. Bei künstlichen Lichtquellen

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Barrierefreiheit

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Als »barrierefrei« bezeichnet man die Gestaltung der baulichen Umgebung – sowie auch von Information und Kommu­ nikation – , die es allen Menschen glei­ chermaßen ermöglichen soll, diese ohne Einschränkung nutzen zu können. Explizit sind hier nicht nur Menschen mit Behin­ derungen gemeint, es geht vielmehr um die Gleichstellung aller Menschen – Ältere oder Kinder, schwangere Frauen, Personen mit temporären Verletzungen oder kognitiven, visuellen und auditiven Einschränkungen, Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte und bewegungseinge­ schränkte Menschen. Die Anforderung an die Umsetzung der Barrierefreiheit wird vom Planer oft als zusätzlicher »Aufwand« empfunden, da die vorzusehen­den Objekte (u. a. Halte­ griffe, Notrufvorrichtun­gen, unterfahrbare Waschtische, Türöffner) andere Abmes­ sun­gen aufweisen, neue Anforderungen an Montagehöhen etc. stellen und den ästhetischen Ansprüchen von Architekten und Nutzern oftmals nicht genügen. Außer­ dem führt die für barrierefreie Räume ­notwendige Ausstattung – z. B. die Bedie­ nung von Türen und anderen Objekten mit möglichst wenig Kraftaufwand – meist zu technisch aufwendigeren Ausführun­ gen und damit zu höheren Kosten. Die Notwendigkeit der Barrierefreiheit wird dabei selbstverständlich nicht infrage gestellt – im Gegenteil: gerade hier sind die Planer gefragt, räumliche Lösungen zu entwickeln, die nicht nur die Vorgaben der DIN-Normen oder VDI-Richtlinien berücksichtigen, sondern die bequeme Nutzung der sanitären Anlagen für alle Menschen bei gleichzeitig hohem gestal­ terischen Anspruch ermöglichen. Viele Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit erlauben nicht nur Perso­ nen mit körperlichen Einschränkungen eine einfache und bequeme Nutzung der sanitären Anlagen, sondern bieten allen Menschen einen größeren Komfort im

­ lltag. Unabhängig vom Maß der körper­ A lichen Verfassung verschafft ein boden­ gleicher Einstieg in die Dusche (statt über den Wannenrand) oder eine geräu­ migere Sanitäranlage generell Vorteile und Annehmlichkeiten. Nur für einen klei­ nen Teil der Bevölkerung ist eine barriere­ frei zugängliche Umwelt zwingend nötig, doch für 100 % der Bevölkerung stellt sie eine Steigerung des Komforts dar. Die demografi­sche Entwicklung in Europa hat zur Folge, dass der Anteil an älteren Menschen deutlich zunimmt, der Bedarf an altersgerecht nutzbaren Bädern und Sanitäranlagen wird in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen. Laut Angaben des Statis­tischen Bundesamts wird der Anteil der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 2005 um ca. 62 % von 2,1 auf 3,4 Millionen steigen. Von diesen Menschen werden 1,6 Millio­ nen über 80 Jahre alt sein [1]. Alles spricht also dafür, das Thema Barrierefreiheit als selbstverständlicher zu betrachten und ihm noch mehr Bedeutung und Kreativi­ tät zukommen zu lassen. So wie sich die Gesetzgebung von der Definition der Behindertengerechtigkeit für Randgrup­ pen hin zur Barrierefreiheit im Rahmen der Gleichstellung entwickelt hat, müssen

usführungsbeispiel eines barrierefreien Bade­ A zimmers mit unterfahrbarem Waschtisch, verstell­ barem Spiegel, bodengleicher Dusche mit Sitz und Haltegriffen

sich nun auch die öffentlichen Sanitär­ anlagen und privaten Bäder vom »Behin­ derten- oder Altenbad« hin zum zukunfts­ orientierten, komfortab­len Bad mit ästhe­ tischem Anspruch entwickeln. Dies wird sich im privaten Bad wahrscheinlich kurz­ fristiger umsetzen lassen als in öffentli­ chen Anlagen, da der Mehrbedarf an Raum und gegebenenfalls Technik zu entsprechend höheren Baukosten führt. Definition und rechtliche Grundlagen Das deutsche Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleich­ stellungsgesetz – BGG) von 2002 besagt: »Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kom­munikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der all­ gemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.« [2] Die weitergehende Definition regeln die jeweiligen Landesbauordnun­ gen der Bundesländer. Darüber hinaus sprechen DIN 18 040 – Teil 1 für öffentlich zugängliche Bereiche, Teil 2 für Wohnun­

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Barrierefreiheit

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gen und Gebäude mit Wohnungen – sowie die VDI-Richtlinie 6008 Empfeh­ lungen aus. Sie sind bindend und vom Planer zwingend einzuhalten, wenn sie vertraglich als Planungsvorgabe fest­ gelegt werden oder wenn die jeweiligen Landesbauordnungen oder andere ge­­ setzliche Verordnungen Bezug auf sie nehmen. Da diese Regelwerke im Streit­ fall als Ent­scheidungshilfe oder Bewer­ tungsmaßstab herangezogen werden, ist ihre Einhaltung empfehlenswert und zum Standard geworden. Universal Design, Design für Alle

Mit Universal Design wird ein internatio­ nales, in den USA im Laufe der 1980erJahre ins Leben gerufenes Designkonzept bezeichnet, das anhand von sieben Prin­ zipien für die Gestaltung von Produkten und der baulichen Umgebung Empfehlun­ gen ausspricht, damit diese auf die unter­ schiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Nutzer ohne weitere Spezialisierun­ gen eingehen. Im Fokus stehen die breite und leichte Nutzbarkeit, die Flexibilität der Nutzung, die einfache und intuitive Benut­ zung, sensorisch wahrnehmbare Informa­ tionen, eine grundsätzliche Risikominimie­ rung, ein niedriger körperlicher Aufwand und ein ausreichendes Platzangebot für alle Nutzer. Das aus Euro­pa stammende »Design für Alle« hat eine vergleichbare Zielsetzung, stellt dabei aber den sozia­ len Aspekt stärker in den Vordergrund. Mögliche Einschränkungen und entsprechende Planungsanforderungen Gesetze und Vorschriften regeln die Min­ destanforderungen bei der Planung. Zu­­ sätzlich zu den in DIN 18 040 und der VDIRichtlinie 6008 geforderten Abstands- und Bewegungsflächen, Abmessungen und Montagehöhen von Objekten etc. (Abb. 18, S. 88) ist bei der Planung grundsätzlich an eine Unterstützung der leichten Nutzbar­ keit der baulichen Umge­bung zu denken. 84

Mögliche körperliche Einschränkungen

Es ist für Planer und Architekten empfeh­ lenswert, sich über mögliche einschrän­ kende Behinderungen und Krankheiten zu informieren, um in der Gestaltung der Räume, dem Umgang mit Licht, der Aus­ wahl von Mate­rialien sowie geeigneter Objekte und Armaturen entsprechend darauf reagieren und angemessene Lösungen anbieten zu können. Grund­ sätzlich ist zu unterscheiden, ob für einen konkreten Nutzer mit bekannten Anfor­ derungen oder für einen theoretischen Annahmefall in der Zukunft mit noch unbe­ kannten Bedürfnissen geplant wird. Dies gilt es, unter Berücksichtigung der gesetz­ lichen Vorgaben und der allgemein gülti­ gen Empfehlungen realistisch einzuschät­ zen und abzuwägen. Im Folgenden wird auf häufig auftretende Einschränkun­gen eingegangen. Motorische Einschränkungen Häufig sind Einschränkungen in der Moto­ rik, und damit der Mobilität der Betroffe­ nen, einer verminderten Funktionsfähig­ keit der Gliedmaßen geschuldet. Vor­ wiegend Gehbehinderungen, die den Einsatz von Rollstuhl, Gehwagen oder anderen Gehhilfen erfordern, benötigen entsprechend mehr Bewegungsfläche. In der Planung sollten Stufen und Schwel­ len vermieden bzw. alternative Wege ­vorhanden sein. Sensorische und kognitive Einschränkungen Zu sensorischen Einschränkungen zählen Sehbehinderungen bzw. Blindheit sowie Hörbehinderungen bzw. Gehörlosigkeit oder beides in Kombination. Kognitive Einschränkungen (Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit) können auf­ grund neurologischer oder psychischer Erkrankungen zu verminderten Wahrneh­ mungs-, Reaktions-, Koordinations- und Orientierungsfähigkeiten führen. Hierauf kann der Planer z. B. reagieren, indem

Stufen und Schwellen, die mit einer Seh­ behinderung oder für eine koordinativ eingeschränkte Person schlecht zu erken­ nen sind, minimiert oder ganz vermieden werden. Eine gute Ausleuchtung und Betonung der Raumkanten (z. B. Türen und Türzargen; Abb. 4 und 5) vereinfacht deren Wahrnehmung und sorgt für eine kontrollierte Schattenbildung. Ein soge­ nannter überholender Schatten, der bei einer ungleichmäßigen, gerichteten Be­­ leuchtung entsteht, kann für Menschen mit Sehbehinderung und für demente Patienten die Sturzgefahr erhöhen oder gar zu Angstzuständen führen. Eine Direkt-Indirekt-Beleuchtung sorgt für eine kontrastreiche Farbgebung und verbes­ sert die Orientierung im Raum. Akustische Signale wie z. B. bei Fußgängerampeln können optische Signale ergänzen oder ersetzen und umgekehrt. Materialwechsel ermöglichen haptische Hinweise und geben zusätzlich Orientierung. Einschränkungen der Organfunktion Zu gestörten Organfunktionen zählen z. B. Funktionseinschränkungen von Blase und/oder Darm (Inkontinenz). In entsprechenden Sanitärräumen ist für die häufig notwendige Körperreinigung eine Dusche vorzusehen, damit der Raum nicht gewechselt werden muss. Im privaten Bereich kann ein zusätzliches WC in der Wohnung unter Umständen ratsam sein. Unterstützende Hilfsmittel zur selbstständigen Bewegung im Raum

Allgemeingültige Hilfsmittel zur Umset­ zung der Barrierefreiheit sind in öffent­ lichen Sanitäranlagen sowie privaten Bädern nützlich und dienen der Orien­ tierung sowie der Alarmierung im Notfall. Taktile Blindenleitsysteme Taktile Blindenleitsysteme ermöglichen es blinden und sehbehinderten Menschen, sich selbstständig im öffentlichen Raum


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Barrierefreiheit

zu bewegen. Dies sind meist in den Boden integrierte Leitsysteme, sogenannte Bodenindikatoren (Rillen- oder Noppen­ platten), deren Belagwechsel z. B. mithilfe eines Pendelstocks haptisch spürbar ist. Beschilderung/kontrastreiche Farbgebung Eine Beschilderung verbessert die Orien­ tierung und dient insbesondere auch der Auffindbarkeit der sanitären Anlagen. Neben einer objektabhängigen, geeigne­ ten Schriftgröße und Beleuchtung sollte eine kontrastreiche Gestaltung, d. h. ein ausreichend hoher Leuchtdichtekontrast der Beschilderung, die Wahrnehmung der Information erleichtern. Der Leucht­ dichtekontrast k definiert den Unterschied der Helligkeit zweier Flächen zueinander. Alarmierung nach dem Zwei-Sinne-Prinzip Das sogenannte Zwei-Sinne-Prinzip ist ein Informationssystem, das gleichzeitig mindestens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Tasten anspricht und so im Blick auf die Barrierefreiheit eine große Anzahl von Nutzern erreicht. Die Gleich­ zeitigkeit von optischen (Blinklicht) und akustischen Warnsig­nalen (Sirene) er­­ möglicht es Menschen sowohl mit Hörals auch mit Seheinschränkungen, das Notsignal wahrzunehmen. Nicht nur die Toilette selbst, auch der Weg dorthin muss barrierefrei ausgebildet und ent­ sprechend einfach zu erreichen sein. In Aufzügen kann die Stockwerkangabe z. B. visuell am Tableau sowie über eine akustische Ansage und gegebenenfalls auch zusätzlich mit Brailleschrift (Blinden­ schrift) gekennzeichnet werden. Öffentlich zugängliche Bereiche – Planungsvorgaben der DIN 18 040-1 Seit Oktober 2010 ersetzt DIN 18 040-1 die bisher gültige DIN 18 024-2 aus dem Jahr 1996. Zu den öffentlich zugäng­ lichen Gebäuden zählen laut Norm Ein­ richtungen der Kultur und des Bildungs­

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OKFF

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ewegungs- und Begegnungsflächen für Men­ B schen mit unterschiedlichen Anforderungen 3 Bedienelemente sind in barrierefreien Räumen grundsätzlich auf 85 cm Höhe anzuordnen 4 Markierung von Glastüren; eine freie Gestaltung ist ebenfalls möglich, z. B. Markierung in Form ­eines Firmenlogos. Anordnung auf Knie- und auf ­Augenhöhe, bei streifenförmiger Kennzeichnung (Höhe ca. 6 – 8 cm) über die gesamte Türbreite, Höhe ü. OKFF 50 cm und 150 cm (± 10 cm) 5  kontrastreiche Gestaltung von Türen und Tür­ zargen

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wesens, Sport- und Freizeitstätten, Ein­ richtungen des Gesundheitswesens, Büro-, Verwaltungs- und Gerichtsge­ bäude, Verkaufs- und Gaststätten, Stell­ plätze, Garagen und Toilettenanlagen. Anforderungen an Wohnheime und Be­­ herbergungs- sowie Arbeits­stätten sind nicht mehr Bestandteil dieser Norm. Für Arbeitsstätten gilt die Arbeitsstättenricht­ linie ASR V3a.2 »Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten«. Um Menschen mit körperlichen Ein­ schränkungen die Nutzung der öffentli­ chen Sanitäranlagen zu ermöglichen, sind entsprechende bauliche Maßnah­ men notwendig, so gilt es, die größeren Bewegungsflächen für die Nutzung mit einem Rollstuhl oder Gehwagen zu beachten. Außerdem müssen die sani­ tären Anlagen stufen- und schwellenlos zugänglich sein, gegebenenfalls sind Rampen oder Aufzüge vorzusehen. Ebenso sollte die Unterfahrbarkeit des Waschtischs gewährleistet sein, damit der Rollstuhlfahrer die Armaturen und Accessoires möglichst mühelos erreichen kann. Hier sind die angepassten Greif­ bereiche (Abb. 3) und eine leichte Be­­ dienbarkeit wegen möglicherweise ver­ minderter Kraft aufgrund ungünstigerer Hebelverhältnisse zu bedenken. Verkehrs- und Bewegungsflächen

Verkehrs- und Bewegungsflächen müs­ sen für die Personen bemessen werden, die je nach Situation den größten Flä­ chenbedarf haben (Abb. 2). Bewegungs­ flächen dürfen sich überlagern. Den größten Flächenbedarf benötigen Rollstuhlfahrer (Wendekreis ≥ 150 cm) und Personen mit Gehhilfen wie Geh­ stützen (≥ 90 ≈ 70 cm) oder Gehwagen (≥ 80 ≈ ≥ 100 cm). Für Platzbedarf und Bewegungsflächen ohne Richtungsände­ rung gibt DIN 18 040-1 ≥ 120 cm an. Zum Wenden eines Rollstuhls ist eine Flä­ che von mindestens 150 ≈ 150 cm not­

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wendig. Für übrige Nutzer, z. B. auch für Nutzer mit Gehwagen, sind 120 ≈ 120 cm ausreichend. Die Bewegungsfläche im Begegnungsfall zweier Rollstuhlfahrer beträgt mindestens 180 ≈ 180 cm. Durch­ gangsbreiten und lichte Türbreiten für Rollstuhlfahrer sollten sich auf mindestens 90 cm belaufen. Diese knapp bemesse­ nen Bewegungsflächen dürfen nicht unterschritten ­werden. Bewegungsflächen vor und nach Türen richten sich nach der Art der Tür (Dreh­ flügel- oder Schiebetür) und der Lage zu anderen Bauteilen. Die Durchgangshöhe über Verkehrsflächen, z. B. unter schrä­ gen Bauteilen, sollte hinsichtlich sehbe­ hinderter sowie großwüchsiger Menschen mindestens 220 cm betra­gen. Der niedri­ gere Bereich (unter 220 cm) und nicht vermeidbare Hinder­nisse sind durch visuelle Markierungen bzw. taktile Orien­ tierungshilfen abzusichern. Die Durch­ gangshöhe von Türen beträgt ≥ 205 cm. Die lichte Treppendurchgangshöhe wird in DIN 18 040-1 nicht berücksichtigt, sie ist nach DIN 18 065 jedoch mit ≥ 200 cm zu bemessen. Sanitärräume

Bei der Gestaltung barrierefreier Sani­ tärräume ist darauf zu achten, dass sie von Menschen mit Rollstühlen und Geh­ wagen und von hör- und sehbehinder­ ten Personen zweckentsprechend und effektiv genutzt werden können. Dreh­ flügeltüren dürfen nicht in Sanitärräume schlagen. Nur so kann das Blockieren der Tür verhindert werden. Eine Entrie­ gelung der Tür von außen muss mög­ lich sein. Ausstattungselemente müssen sich visuell kontrastierend von ihrer Umgebung abheben und auch aus sit­ zender Position erreichbar sein (85 cm, Abb. 3). N ­ otwendig ist ebenso die Ver­ wendung von Einhebelarmaturen oder berührungsloser Armaturen. Bei einer berührungslosen Armatur ist eine Tem­ 85


Sanierung und Modernisierung

Neben dem Neubau spielen bei Betrach­ tung aller Planungsaufgaben auch die Sanierung und Modernisierung privater Bäder und öffentlicher Sanitäranlagen eine wichtige Rolle. Veränderte Nutzer­ anforderungen, gestalterische oder tech­ nische Modernisierungen, Anpassungen an neue Normen oder Beschädigungen und Defekte machen die Instandsetzung notwendig (Abb. 2). Laut der Gesell­ schaft für Konsumverhalten (GfK) sind nach diesen Kriterien theoretisch zwei Drittel der privaten Bäder in Deutschland sanierungsbedürftig [1]. Bei allen geplanten Sanierungsmaß­ nahmen, unabhängig davon, ob es sich um ein privates Bad oder eine öffentliche Sanitäranlage handelt, ist vorab zu klären, ob die Sanierung Auswirkungen auf den erforderlichen Brand-, Schall- oder Wär­ meschutz, das Baurecht oder die Statik hat. Zur Einhaltung des Baurechts muss gegebenenfalls eine Baugenehmigung und/oder eine Genehmigung zur Nut­ zungsänderung beantragt werden. Beim Bauen im Bestand, also auch bei Sanierungen und Modernisierungen, sollte man immer mit unvorhersehbaren »Funden« wie verfaulten Balkenköpfen, Schimmel hinter geöffneten Wänden, schadstoffbelasteten Bestandsmaterialien oder Baufehlern aus der Vergangenheit rechnen. Oft werden diese erst in der Bauphase entdeckt und bedingen dann zusätz­liche zeit- und kostenintensive Fol­ gemaßnahmen. Sowohl im Budget als auch im Zeitplan empfiehlt es sich des­ halb, einen Puffer von ca. 10 –15 % für »Unvorhergesehenes« zu berücksichtigen. Im letzten Jahrhundert errichtete Bauteile sollten zumindest stichprobenartig auf mögliche Schadstoffe wie asbesthaltige Baumaterialien untersucht werden. Blei­ rohre, die zum Teil bis Anfang der 1970erJahre zum Einsatz kamen, sind grund­ sätzlich auszutauschen, da mit Blei belas­ tetes Wasser gesundheitsgefährdend 90

sein kann (Abb. 1). Erforderlich ist der Austausch allerdings erst, wenn der Grenzwert des Bleigehalts im Trinkwas­ ser überschritten wird. Dieser wurde in Deutsch­land seit 1. Dezember 2013 auf 0,01 mg/l gesenkt und lässt sich bei ­Verwendung von Bleirohren normaler­ weise nicht einhalten. Laut Trinkwasser­ verordnung (TrinkwV) ist der Besitzer einer Wasserversorgungsanlage fortan verpflichtet, betroffene Verbraucher zu informieren, wenn nach seiner Kenntnis Bleileitungen in der von ihm betriebenen Anlage vorhanden sind. Nicht immer können Gebäude während Sanierungen geräumt werden. Entspre­ chend erfolgen diese im laufenden Betrieb oft unter hohem Zeitdruck. Handelt es sich um wiederkehrende Einheiten und damit um eine größere Anzahl an Sanitär­ bereichen wie z. B. in Hotels oder in sons­ tigen Beherbergungsbetrieben, in Klini­ ken oder Pflegeheimen, so kann der Ein­ satz von vorgefertigten Sanitärzellen Vor­ teile bringen. Dafür sind alle handelsüb­ lichen Ausstattungsobjekte für Armatu­ren und Keramiken vom Bauherrn beliebig wählbar und auch Sonderausstattungen je nach gewünsch­tem Standard möglich. Die Sani­tärzelle wird im Werk vorgefertigt, anschlussfertig geliefert und zeitsparend im Gebäude eingesetzt und installiert. Bei Sanierungs- oder Modernisierungsmaß­ nahmen sollte man sich außerdem vorab über mögliche Förderungen (z. B. bei der Kreditanstalt für Wirtschaftsförderung – KfW) informieren. Diese müssen üblicher­ weise vor Ausführungsbeginn beantragt werden. Neben energetischen Ertüchti­ gungen sind auch altersgerechte bzw. barrierefreie Umbauten förderungsfähig. Sanierung und Modernisierung privater Bäder Der Bedeutungswandel des privaten Bads vom Funktionsraum »Nasszelle« zum Bad mit Aufenthaltsqualitäten ver­

langt zum einen häufig nach mehr Fläche und damit verbundenen Grundrissände­ rungen, zum anderen auch nach ästhe­ tischen Anpassungen an Trends oder technische Neuerungen. Wandeln sich die Anforderungen durch den Nutzer, beispielsweise durch eine Veränderung der Familiengröße oder Bewegungsein­ schränkungen aufgrund von Alter oder Krankheit, kann dies eine Sanierung ebenso notwendig machen wie der Wunsch nach moderneren Materialien oder neuen Sanitärobjekten. Das Bad ist der Ort im Haus oder in der Wohnung, dem man sein Alter oft auf den ersten Blick ansieht. Materialien, Far­ ben und die Formensprache der Objekte lassen meist schnell erkennen, nach wel­ chen Trends und zu welcher Zeit das Bad gebaut oder saniert wurde. Die heutige Entwicklung, die dem priva­ ten Bad eine wesentlich größere Bedeu­ tung als Aufenthaltszone mit Wohlfühl­ charakter beimisst, lässt schnell erahnen, wel­chen Stellenwert seine Modernisierung hat. Individuelle Lösungen und Anforde­ rungen sowie die vorhandenen räumli­ chen Gegebenheiten bestimmen dabei das Maß und den Umfang der Baumaß­ nah­men. Vom einfachen Austausch ein­ zelner Objekte bis hin zur Zusammenle­ gung von Räumen und der Entwicklung neuer Komplettlösungen ist alles denkbar, entscheidend ist der Aufwand, zu dem der Besitzer und/oder Nutzer bereit ist. Nutzerwünsche und Bestandsaufnahme

Ein privates Bad wird im Durchschnitt ca. alle 20 Jahre saniert [2]. Um die Anforde­ rungen zu definieren, denen das Bad gerecht werden soll, empfiehlt es sich, möglichst nicht nur die momentanen Wünsche zu berücksichtigen, sondern an mögliche Veränderungen in der Zukunft zu denken. Ziehen beispielsweise die Kinder aus, könnte aus einem großen Familienbad ein Wellnessbad werden.


Sanierung und Modernisierung

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leirohr im Anschnitt: Erhöhte Bleiwerte im Trink­ B wasser sind gesundheitsschädlich. Defizite privater Bäder, Angaben in Prozent ­(Umfrageergebnis nach Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) 8/2012, Quelle: Gesell­ schaft für Konsumforschung – GfK) Mithilfe des eingestellten Podests lassen sich die Abwasserleitungen im notwendigen Gefälle füh­ ren. Wohnhaus in Hamburg-Eppendorf (D) 2001, Kramer Biwer Mau Architekten

Sind bei den Nutzern bereits körperliche Einschränkungen zu spüren, sollte früh­ zeitig an die Möglichkeit eines alters­ gerechten Bads gedacht werden (siehe Planungsgrundlagen für private Bäder, S. 13ff.; Barrierefreiheit, S. 83ff.). Neben der Ermittlung der individuellen Nutzeranforderungen (Abb. 3, S. 15) stellt die Bestandsaufnahme eine wichtige Voraussetzung für die Planung der Bad­ sanierung oder -modernisierung dar. Die Möglichkeiten und der Aufwand für Neu­ ordnungen und veränderte Raumkonfigu­ rationen hängen von der vorhandenen Grundrisskonstellation ab. So definiert die Lage von Schächten und Wänden gege­ benenfalls erforderliche Maßnahmen zum Verziehen oder Verkleiden von Leitungen. Der Wunsch nach Tageslicht im Bad bestimmt die Lage des Raums im Haus oder in der Wohnung. Gewünschte Zonie­ rungen und Ausstattungen beeinflussen die notwendige Raumgröße und machen ein eventuelles Zusammenlegen oder Tauschen von Räumen erforderlich. Vor der Planung sollte geprüft werden, ob die vorhandenen Leitungen intakt sind und über den heute üblichen Min­ destdurchmesser verfügen. Geben die vorhandenen Pläne darüber keine Aus­ kunft und verfügen die Schächte nicht über Revisionsöffnungen, so muss unter Umstän­den ein Stück Wand oder Boden partiell geöffnet werden. Weitere Hilfsmit­ tel zur Bestandsuntersuchung sind Metall­ detektoren und Mini-Rohrkameras, die über eine Stahlspirale in die Bestands­ leitungen geführt werden und über ihren Zustand informieren. Die Statik, die über die Belastbarkeit der Böden und über tra­ gende Wände im Gebäude Auskunft gibt, ist ebenso zu berücksichtigen wie die Beschaffenheit der Bestandsmaterialien bezüglich Feuchtigkeit. Es ist ratsam, während der Planungsphase den Zustand des Bestands hinsichtlich möglicher Schä­ den, die im Rahmen der Sanierung oder

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auch vorher behoben werden müssen, zu untersuchen, um zu vermeiden, dass bei der Ausführung unerwartete zusätz­ liche Maßnahmen notwendig werden. Im Folgenden werden die unterschied­ lichen Wünsche und Faktoren, die bei der Sanierung von privaten Bädern häu­ fig eine Rolle spielen, behandelt. Vergrößerung des Bads Eine denkbare Lösung, um das Bad zu vergrößern, ist beispielsweise eine Zusammenlegung mit einem benach­ barten Raum oder ein Tausch mit einem anderen Raum. Für die Umnutzung der

Bad veraltet, renovierungsbedürftig

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Fliesen gefallen nicht mehr

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Bad zu klein

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keine Bewegungsfreiheit

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kein Stauraum

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keine separate Dusche

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kein Fenster

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Raumaufteilung 2 gefällt nicht

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Räume spielt die Lage der Schächte eine wichtige Rolle. Das notwendige Gefälle der Leitungen (siehe Anschlussleitungen – liegende Leitungen, S. 42f.) bestimmt den Anschluss an einen vorhandenen Schacht oder eine vorhandene Leitung und somit auch die mögliche Lage der Sanitärobjekte. So ist der Einbau einer bodenbündige Dusche z. B. nicht ohne erheblichen Aufwand möglich, wenn die existierende Leitung nicht richtig ange­ bunden werden kann. In diesem Fall wäre zu prüfen, ob der Einsatz eines Podests, innerhalb dessen sich die Leitungen füh­ ren lassen, als Gestaltungselement in das

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Projektbeispiele

98 Umbau Alte Hofbibliothek in Donau­eschingen (D) Gäbele & Raufer, Donaueschingen 100 Öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A) Rainer Köberl und Daniela Kröss, Innsbruck 102 Sanitäranlage am Fährhafen in Rødøy (N) Carl-Viggo Hølmebakk, Oslo 103 Hoteletage in Madrid (E) Zaha Hadid Architects, London 104 Hotel in Obanazawa (J) Kengo Kuma & Associates, Tokio 106 Klosterinsel Rheinau (CH) Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner, Greifenberg 108 Einfamilienhaus in Sollentuna (S) Claesson Koivisto Rune ­Architects, Stockholm 110 Sommerhaus in Linescio (CH) Buchner Bründler Architekten, Basel Daniel Buchner, Andreas Bründler 112 Herzog-Ulrich-Grundschule in Lauffen am Neckar (D) Coast Office Architecture, Stutt­gart Lehmann und Schiefer, Lauffen am Neckar 114 Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D) ludloff  +  ludloff Architekten, Berlin

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Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D) 3

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Architekten: Mitarbeiter:

l udloff + ludloff Architekten, Berlin Dennis Hawner (Projektleitung), Andrea Böhm, Gabriella Looke

Nach einer gründlichen Sanierung lässt das in den 1950er-Jahren errichtete Gebäudeensemble der Grundschule am Tempelhofer Feld wieder den groß­ zügigen, durchgrünten Städtebau der damaligen Zeit erahnen. Auch die vom Hauptgebäude über einen Laubengang erreichbare Turnhalle war durch zahlreiche Umbauten in Form und Funktion stark beeinträchtigt. Die Aufgabe der Architekten bestand darin, neben der ­notwendigen energetischen Ertüchtigung auch die gestalterische Qualität von einst zeitgemäß zu interpretieren. Dafür wurde die filigrane Betonkonstruktion der Halle

von allem Überflüssigen befreit sowie Decke und Boden neu gedämmt. Neben der Turnhalle erhielten auch die übrigen Bereiche eine angemessene Aufwertung: Die Sanitärräume wurden entkernt und das Geflecht aus Garderoben, Schleusen und Nasszellen entzerrt. Nun stehen den Schülern zwei großzügige Umkleiden mit umlaufenden Sitzbänken zur Verfügung. In deren Mitte ist jeweils ein skulptura­ les »Duschobjekt« eingestellt, in dem Duschen und Waschtische offen angelegt sind. Helle Farbtöne und buntes Glasmosaik in Rot bzw. Grün setzen neue Akzente, die mit dem Bestand har-

monieren. Aussparungen in der frei­ gelegten bestehenden StahlkappenSystemdecke nehmen die Beleuchtung auf, die für ein angenehmes gleichmäßi­ ges Licht in den Umkleiden sorgt. Als Teil des neuen Energiekonzepts kommen Solarkollektoren zur Warmwasseraufbe­ reitung zum Einsatz. Die vorgewärmte Luft aus den Nebenräumen strömt in die Turnhalle. Durch behutsamen Rückbau und das ausgewogene Zusammenspiel von Licht, Farbe und Material ist es den Architekten gelungen, die ursprüngliche Leichtigkeit der Turnhalle wieder hervor­ zuheben. Grundriss  Maßstab 1:500  1  2  3  4   5

Laubengang Foyer Umkleide /Dusche Geräteraum Lager Außensportgeräte

Grundriss Duschskulptur Maßstab 1:50 Schnitt Anbau  Maßstab  1:20   6 Abdichtung PU-Beschichtung Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm Dampfsperre Betonkassettendecke ca. 200 mm (Bestand) Gipskartonplatte aufgeschraubt verspachtelt 2≈ 6,5 mm  7 Leuchte   8 Holzlamelle 160 /3550 mm Unterkonstruktion Edelstahl Rundprofil   9 Kalkzementputz 15 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm (Bestand) Ziegelmauerwerk 365 mm (Bestand) Gipsputz 15 mm 10 Holzbank Eiche verdeckt verleimt geölt 40 mm Konsole Stahlprofil lackiert T 35/35 mm 11 PU-Beschichtung blau 2 mm Spachtelung 2,5 mm, Zementestrich 50 mm Wärmedämmung 40 + 45 mm Abdichtung bituminös Stahlbetonplatte ca. 160 mm (Bestand) Wärmedämmung Holzwolle-Leichtbauplatte 2≈ 40 mm 12 PU-Beschichtung weiß 2 mm Spachtelung 2,5 mm System-Feuchtraumplatte zementgebunden 20 mm, Zementestrich 45 mm Wärmedämmung 35 + 40 mm Abdichtung bituminös 13 Mosaikfliesen 5/25/25 mm geklebt Feuchtraumplatte zementgebunden 2≈ 12,5 mm Unterkonstruktion Stahlprofil verzinkt ‰ 50/50 mm

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Anhang

Autoren

Kooperationspartner

Normen, Richtlinien

Sibylle Kramer Dipl.-Ing. Architektin 1987–1994 Architekturstudium an der HAW Hamburg, Diplom 1994; 1994 – 2001 Mitarbeit bei gmp Architekten in Hamburg, ab 1999 als Chief Representative Beijing in China; 2001 Gründungspartnerin von Kramer Biwer Mau Architekten, dort diverse Auszeichnungen und Wettbewerbserfolge; seit 2005 tätig als Autorin und seit 2009 in verschiedenen Preisgerichten; 2011 Gründung SKA SIBYLLE KRAMER ARCHITEKTEN, Hamburg; diverse Auszeichnungen und Wettbewerbserfolge

Der Verlag dankt dem folgenden ­Partner für die Unterstützung bei ­dieser Publikation:

Normen Sanitärarmaturen DIN EN 200  Sanitärarmaturen – Auslaufventile und Mischbatterien für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine tech­ nische Spezifikation. 2008 -10 DIN EN 246  Sanitärarmaturen – Allgemeine Anforde­rungen an Strahlregler. 2003 -11 DIN EN 248  Sanitärarmaturen – All­ gemeine Anforde­rungen für elektro­ lytische Ni-Cr-Überzüge. 2003 -01 DIN EN 816  Sanitärarmaturen – Selbstschlußarmaturen PN 10. 1997-01 DIN EN 817  Sanitärarmaturen – Mechanisch einstellbare Mischer (PN 10) – Allgemeine technische ­Spezifikation. 2008  -09 DIN EN 1111  Sanitärarmaturen – Thermostatische Mischer (PN 10) – Allgemeine technische Spezifikation. 1998 -08 DIN EN 1112  Sanitärarmaturen – Brausen für Sanitär­armaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2; Allgemeine technische Spezifikation. 2008 -06 DIN EN 1113  Sanitärarmaturen – Brauseschläuche für Sanitärarmaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine technische Spezifikation. 2011-05 DIN EN 1286  Sanitärarmaturen – Mechanisch einstellbare Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich; Allgemeine technische ­Spezifikation. 1999-06 DIN EN 1287  Sanitärarmaturen – ­Thermostatische Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich; Allgemeine technische Spezifikation. 1999-06 DIN 3227  Armaturen für Trinkwasseranlagen in Gebäuden – Eckventile – Anforderungen und Prüfungen. 2008-04 DIN 3266  Armaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden – Rohrbelüfter Bauformen D und E – Anforderungen und Prüfungen. 2009-05 DIN 3509  Armaturen für Trinkwasseranlagen in Gebäuden – Auslaufventile (PN 10) – Anforderungen und Prüfungen. 2010-06 DIN 3546  Absperrarmaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden; Teil 1: Allgemeine Anfor­derungen und Prüfungen für hand­betätigte Kolbenschieber in ­Sonderbauform, Schieber und Mem­ branarmaturen, Technische Regel des DVGW. 2011-01 DIN EN 12 541  Sanitärarmaturen – WC- und Urinaldruckspüler mit selbsttätigem Abschluss PN 10. 2003-03 DIN 12 764  Kücheneinrichtungen; Sanitärarmaturen, Begriffe. 1976-09 DIN EN 13 904  Brausen für Sanitär­ armaturen mit geringem Durchfluss­ widerstand. 2003-12 DIN EN 13 905  Brauseschläuche für Sanitärarmaturen mit geringem Durchflusswiderstand. 2003-12 DIN EN 15 091  Sanitärarmaturen – ­Sanitärarmaturen mit elektronischer Öffnungs- und Schließfunktion. ­2014-03 DIN EN 15 092  Gebäudearmaturen – Thermostatische Mischer für Warmwasserbereiter – Prüfungen und Anforderungen. 2008-09

Katja Winkelmann Dipl.-Ing., IALD nach Ausbildung zur technischen Zeichnerin, Fachabitur in Hamburg, ­anschließend Architekturstudium an der HAW Hamburg, Diplom 1998; ­Mitarbeit in verschiedenen Ingenieurund Lichtplanungsbüros; seit 1991 selbstständig als unabhängige Lichtplanerin, 2001 Gründung Büro Licht 01 Lighting Design (www.licht01.de), verschiedene Lehrtätigkeiten und diverse Veröffentlichungen zum Thema Licht und Lichtplanung. Professional Member of International Association of Lighting Designers

Mitarbeiter Wiebke Vettermann Mitarbeiterin bei allen Kapiteln Dipl.-Ing. Architektin 1999 – 2007 Architekturstudium an der Bauhaus-Universität Weimar, Diplom 2007. Anschließend bis 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BauhausUniversität Weimar am Lehrstuhl für Entwerfen und Tragwerkskonstruktion; 2010 – 2012 Mitarbeiterin bei Gerber ­Architekten GmbH, Hamburg, seit 2012 Projektleitung bei SKA, Hamburg Helen Gührer Mitarbeiterin »Sanierung« Dipl.-Ing. Architektin 2002– 2009 Architekturstudium an der TU Dresden und der École d’architec­ ture Paris - Val de Seine, ­Diplom 2009 TU Dresden; 2009 – 2010 Mitarbeiterin bei Kramer Biwer Mau Architekten, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg Alexander Güth Mitarbeiter »Konstruktion und Technik« Dipl.-Ing. Architekt 1996 – 2000 Studium des Bauinge­ nieurwesens an der Fachhochschule Oldenburg, Diplom 2000, anschließend Mit­arbeit bei der Ingenieurgesellschaft Nordwest; 2000 – 2005 Architektur­ studium an der Fachhochschule Oldenburg, Diplom 2005; 2005 – 2010 Mitarbeiter im Architekturbüro Johannes Schneider, Bremen, anschließend bei BN Architekten borchardt.nentwig, Hamburg, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg Simon Martin Ranzenberger Mitarbeiter »Nachhaltigkeit« Dipl.-Ing. Architekt nach Ausbildung zum Bauzeichner 1999 – 2006 Architekturstudium an der Muthesius-Hochschule Kiel, Diplom 2006; 2003 – 2004 Mitarbeiter bei Jones, Partner‘s: Architecture, Los Angeles, 2007– 2011 Mitarbeiter bei gmp, Hamburg, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg

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Geberit Vertriebs GmbH Theuerbachstraße 1 D – 88630 Pfullendorf www.geberit.de

DIN EN 16 145  Sanitärarmaturen – Ausziehbare Aus­läufe für Waschtischund Spülbeckenarmaturen – Allgemeine technische Spezifikation. Norm-Entwurf. 2010-08 DIN EN 16 146  Sanitärarmaturen – Ausziehbare Brauseschläuche für Sanitärarmaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine technische Spezifika­ tion. Norm-Entwurf. 2010-08 Normen Sanitärausstattungsgegenstände DIN EN 31  Waschbecken – Anschlussmaße. 2011-11 DIN EN 33  WC-Becken und WC-­ Anlagen – Anschlussmaße. 2011-11 DIN EN 34  Klosettbecken, wandhängend, mit aufgesetztem Spülkasten; Anschlussmaße. 1992-07 DIN EN 37  Bodenstehende Klosett­ becken mit freiem Zulauf; Anschlussmaße. 1999-01 DIN EN 38  Klosettbecken, wandhängend, mit freiem Zulauf; Anschlussmaße. 1992-07 DIN EN 198  Sanitärausstattungsgegen­ stände – Badewannen hergestellt aus vernetzten gegossenen Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2008-11 DIN EN 232  Badewannen – Anschlussmaße. 2013-01 DIN EN 249  Sanitärausstattungsgegenstände – Dusch­wannen, hergestellt aus vernetzten gegossenen Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-11 DIN EN 251  Duschwannen – Anschlussmaße. 2013-01 DIN EN 263  Sanitärausstattungs­ gegenstände; Vernetzte gegossene Acrylplatten für Badewannen und Duschwannen für den Hausgebrauch. Norm-Entwurf. 2006-09 DIN EN 274  Ablaufgarnituren für Sanitärausstattungsgegenstände; Teil 1: Anforderungen; Teil 2: Prüfverfahren; Teil 3: Güteüberwachung. 2002-05 DIN EN 997  WC-Becken und WCAnlagen mit angeformtem Geruch­ verschluss. 2012-05 DIN EN ISO 10 545  Keramische Fliesen und Platten; Teil 6: Bestimmung des Widerstands gegen Tiefenverschleiß für unglasierte Fliesen und Platten. 2012-05 DIN EN ISO 10 545  Keramische Fliesen und Platten; Teil 9: Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit. Norm-Entwurf. 2011-12 DIN EN ISO 10 545  Keramische Fliesen und Platten; Teil 16: Bestimmung kleiner Farbabweichungen. 2012-05 DIN EN 12 004  Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten – Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung. 2014-02 und Berichtigung 1. 2014-04 DIN EN 12 057  Natursteinprodukte – Fliesen – Anforderungen. Norm-­ Entwurf. 2012-01 DIN 12 764  Sanitärausstattungs­ gegenstände – Anforderungen an Whirlwannen. 2008-04 DIN EN 12 808  Klebstoffe und ­Fugenmörtel für Flie­sen und Platten; Teil 4: Bestimmung der Schwindung. 2009-10 DIN EN 13 888 Fugenmörtel für Fliesen und Platten – Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifikation und Bezeichnung. 2009-08


Anhang

DIN EN 14 055  Spülkästen für WCBecken und Urinale. 2011-02 DIN EN 14 296  Sanitärausstattungs­ gegenstände – Reihenwaschanlagen. 2005-08 DIN EN 14 411  Keramische Fliesen und Platten – Definitionen, Klassifizierung, Eigenschaften, Konformitätsbewertung und Kennzeichnung. 2012-02 DIN EN 14 428  Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüf­ verfahren. Norm und Änderung. 2008-04 DIN EN 14 428  Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüf­ verfahren. Norm-Entwurf. 2012-01 DIN EN 14 516  Badewannen für den Hausgebrauch. 2010-12 DIN EN 14 527  Duschwannen für den Hausgebrauch. 2010-12 DIN EN 14 528  Sitzwaschbecken; Funktionsanforderungen und Prüf­ verfahren. 2007-07 DIN EN 14 688  Sanitärausstattungs­ gegenstände; Waschbecken; Funk­ tionsanforderungen und Prüfverfahren. 2007-02 DIN EN 14 891  Flüssig zu verarbei­ tende wasserundurchlässige Produkte im Verbund mit keramischen Fliesen und Plattenbelägen – Anforderungen, Prüfverfahren, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung. 2012-07 DIN EN 15 200  Sanitärausstattungs­ gegenstände; Multifunktionsdusch­ kabinen. 2007-08 und Berichtigung. 2011-05 DIN EN 15 285  Künstlich hergestellter Stein – Fliesen für Fußbodenbeläge und Stufenbeläge (innen und außen). 2008-09 DIN EN 15 334  Sanitärausstattungs­ gegenstände; Hochgefüllte Metha­ cryl-Dispersionen. 2007-05 DIN EN 15 636  Sanitärausstattungs­ gegenstände – Duschwannen, ­hergestellt aus schlagzäh-modifi­ zierten extrudierten Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-11 DIN EN 15 651  Fugendichtstoffe für nicht tragende Anwendungen in Gebäuden und Fußgängerwegen; Teil 3: Dichtstoffe für Fugen im Sanitärbereich. 2012-12 DIN EN 15 719  Sanitärausstattungsgegenstände – Badewannen, hergestellt aus schlagzäh-modifizierten coextrudierten ABS /Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-04 DIN EN 15 720  Sanitärausstattungs­ gegenstände – Duschwannen, her­ gestellt aus schlagzäh-modifizierten coextrudierten ABS /Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-04 DIN CEN/TS 16 165  Bestimmung der Rutschhemmung von Fußböden – Ermittlungsverfahren. 2012-07 DIN EN 16 194  Mobile anschlussfreie Toilettenkabinen – Anforderungen an Dienstleistungen und Produkte für den Einsatz von Kabinen und Sanitärprodukten. 2012-05 DIN 18 040  Barrierefreies Bauen – ­Planungsgrundlagen; Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude. 2010-10; Teil 2: Wohnungen. Norm-Entwurf. 2009-02 DIN 18 861  Großküchengeräte, Spül­ tische und -becken; Teil 3: Handwaschbecken, Anforderungen und Prüfung. 2008-03; Teil 4: Ausguss­ becken, Anforderungen und Prüfung.

2008-03; Teil 5: Handwasch-Ausgussbeckenkombination, Anforderungen und Prüfung. 2008-03 DIN EN 60 335; VDE 0700-21  Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke; Teil 2-21: Besondere Anforderungen für Wassererwärmer (Warmwasserspeicher und Warmwasserboiler). 2011-02; Teil 2-35: Besondere Anforderungen für Durchflusserwärmer. 2009-01; Teil 2-105: Besondere Anforderungen für multifunktionale Duscheinrichtungen. 2009-03 DIN EN 60 598  Leuchten; Teil 2-18: Besondere Anfor­derungen – Leuchten für Schwimmbecken und ähnliche Anwendungen. Berichtigung 1. ­2013-08 DIN 68 904  Sanitärausstattungs­ gegen­stände; Vernetzte gegossene Acrylplatten für Badewannen und Duschwannen für den Hausgebrauch. 2006-09 DIN 68 935  Koordinationsmaße für Badmöbel, Geräte und Sanitär­ produkte. 2009-10 Normen Sanitärtechnik DIN EN 26  Gasbeheizte DurchlaufWasserheizer für den sanitären Gebrauch. Norm-Entwurf. 2012-03 DIN EN 89  Gasbeheizte Vorrats-­ Wasserheizer für den sanitären Gebrauch. Norm-Entwurf. 2012-03 DIN EN 295  Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen und -kanäle; Teil 1: Anforderungen an Rohre, Form­ stücke und Verbindungen. 2013-05; Teil 2: Bewertung der Konformität und Probenahme. 2013-05; Teil 3: Prüfverfahren. 2012-03; Teil 4: An­­ forderungen an Übergangs- und Anschlussbauteile und flexible Kupplungen. 2013-05; Teil 5: Anforderungen an gelochte Rohre und Form­ stücke. 2013-05; Teil 6: Anforderungen an Bauteile für Einsteig- und Inspek­ tionsschächte. 2013-05 DIN EN 806  Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen; Teil 1: Allgemeines. 2001-12; Teil 2: Planung. 2005-06; Teil 3: Berechnung der Rohrinnendurchmesser – Vereinfachtes Verfahren. 2006-07; Teil 4: Installation. 2010-06; Teil 5: Betrieb und Wartung. 2012-04 BS EN 937  Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Chlor. 2009-11 BS EN 973  Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Natriumchlorid zum Regenerieren von lonenaustauschern. 2009-11 BS EN 1405  Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Natrium-Alginat. 2009-11 BS EN 1406  Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Modifizierte Stärke. 2009-11 DIN CEN/TS 1451  Kunststoff-Rohr­ leitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Polypropylen (PP); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. 2012-05 DIN EN ISO 1452  Kunststoff-Rohr­ leitungssysteme für die Wasser­ versorgung und für erdverlegte und nicht erdverlegte Entwässerungs-

und Ab­was­serdruckleitungen – Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U). 2010-04 DIN CEN/TS 1519  Kunststoff-Rohr­ leitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher ­Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Polyethylen (PE); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. 2012-05 DIN EN 1717  Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungsein­ richtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen. Technische Regel des DVGW. 2011-08 DIN EN 1838  Angewandte Licht­ technik – Notbeleuchtung. 2013-10 DIN 1986  Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke; Teil 4: Ver­wendungsbereiche von Abwasserrohren und -formstücken verschiedener Werkstoffe. Norm-Entwurf. 2010-10; Teil 30: Instandhaltung. 2012-02; Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12 056. 2008-05 DIN 1988  Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Teil 1: Allgemeines; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 2: Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 3: Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 20: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 2008-07; Teil 100: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte; Technische Regel des DVGW. 2011-08; Teil 200: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 2012-05; Teil 300: Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische Regel des DVGW. 2012-05; Teil 500: Drucker­ höhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen; Technische Regel des DVGW. 2010-10; Teil 600: Trinkwasser-Installationen in Verbindung mit Feuerlösch- und Brandschutzanlagen; Technische Regel des DVGW. 2010-12 DIN 2403  Kennzeichnung von Rohr­ leitungen nach dem Durchflussstoff. 2007-05 DIN 3266  Armaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden – Rohrbelüfter Bauformen D und E – Anforderungen und Prüfungen. 2008-07 DIN EN ISO 11 297  Kunststoff-Rohr­ leitungssysteme für die Renovierung von erdverlegten Abwasserdruckleitungen; Teil 1: Allgemeines. 2013-08 DIN EN 12 175  Produkte zur Aufbe­ reitung von Wasser für den mensch­ lichen Gebrauch – Hexafluorkieselsäure. 2013-06 DIN EN 12 193  Licht und Beleuchtung – Sportstättenbeleuchtung. 2008-04 DIN EN 12 201  Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen – Poly­ ethylen (PE); Teil 2: Rohre. 2013-12; Teil 4: Armaturen. 2012-04 DIN EN 12 464  Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten;

Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen. 2011-08 DIN EN 12 566  Kleinkläranlagen für bis zu 50 EW; Teil 7: Vorgefertigte Anlagen für eine dritte Reinigungs­ stufe. 2013-07 DIN EN 12 665  Licht und Beleuchtung – Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforderungen an die Beleuchtung. 2011-09 DIN EN 12 729  Sicherungseinrichtungen zum Schutz des Trinkwassers gegen Verschmut­zung durch Rück­ fließen – Systemtrenner mit kontrollierbarer druckreduzierter Zone – Familie B – Typ A. Berichtigung. 2009-04 DIN EN ISO 12 846  Wasserbeschaffenheit – Bestimmung von Queck­ silber – Verfahren mittels Atom­ absorptionsspektrometrie (AAS) mit und ohne Anreicherung. 2012-08 DIN EN 12 977  Thermische Solar­ anlagen und ihre Bauteile – Kundenspezifisch gefertigte Anlagen; Teil 2: Prüfverfahren für solar betriebene Warmwasserbereiter und Kombina­ tionssysteme. 2012-06; Teil 4: Leistungsprüfung von Warmwasserspeichern für Solaranlagen zur Trink­ wassererwärmung und Raumheizung (Kombispeicher). 2012-06 DIN EN 13 032  Licht und Beleuchtung – Messung und Darstellung photo­ metrischer Daten von Lampen und Leuchten; Teil 2: Darstellung von Daten für Arbeitsstätten in Innen­ räumen und im Freien. 2005-03; Teil 3: Darstellung von Daten für die Notbeleuchtung von Arbeitsstätten. 2007-12 ISO 13 056  Kunststoff-Rohrleitungssysteme – Drucksysteme für Warmund Kaltwasser – Prüfverfahren der Vakuumdichtheit. 2011-11 DIN EN 13 203  Solar unterstützte ­gasbeheizte Geräte für die sanitäre Warmwasserbereitung für den Hausgebrauch – Geräte, die eine Nennwärmebelastung von 70 kW und eine Speicherkapazität von 500 Liter Wasser nicht überschreiten; Teil 3: Bewertung des Energieverbrauchs. 2010-12­; Teil 4: Bewertung des Energiever­ brauchs von Gasgeräten mit KraftWärme-Kopplung (KWK) zur Warm­ wasser­bereitung und Stromerzeugung, die eine Nennwärmebelastung von 70 kW, eine elektrische Leistung von 50 kWe und eine Speicherkapa­ zität von 500 Liter Wasser nicht überschreiten. Norm-Entwurf. 2010-11 ISO 13 254  Rohrleitungssysteme aus Thermoplasten für drucklose Anwendungen – Prüfverfahren auf die Wasserdichtheit. 2010-05 ISO 13 255  Rohrleitungssysteme aus Thermoplasten zum Ableiten von Abwasser innerhalb von Gebäuden – Prüfverfahren für die Gasdichtheit von Verbindungen. 2010-05 DIN EN 14 055  Spülkästen für WCBecken und Urinale. 2011-02 DIN EN 14 154  Wasserzähler; Teil 1: Allgemeine Anforderungen. 2011-06; Teil 2: Einbau und Voraussetzungen für die Verwendung. 2011-06; Teil 3: Prüfverfahren und -einrichtungen. 2011-06 DIN EN 14 428  Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüf­ verfahren. 2008-04 DIN CEN/TS 14 632  Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Entwässerung

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