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Neue Arbeitswelten New Working Worlds Multispace: Weniger Hierarchie, mehr SpaĂ&#x;? Multispace: Less Hierarchy, More Fun? Detail Sonderpreis Inside 2018 Detail Inside Special Prize 2018

Zeitschrift fĂźr Innenraumgestaltung und Architektur Review of Interior Design and Architecture

inside


editorial

Offene und non-territoriale Bürokonzepte sind Francisco Nogueira

weiterhin das Gebot der Stunde: Eine im Juni 2018 veröffentlichte Studie des Fraunhofer-­ Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO macht den Multispace als zukünftig domi-

02/18 inside Redaktion / Editorial: Dr. Sandra Hofmeister (Chefredakteurin / Editor-inChief, V.i.S.d.P.) Peter Popp redaktion@detail.de

nante Form des Büros aus. Es sei die »Band-

Open-plan and non-territorial office concepts

breite an Raumoptionen«, die sich unter an­

continue to be the order of the day. A study

derem »positiv auf Arbeitgeberattraktivität,

published by the Fraunhofer Institute in June

­gelebte Zusammenarbeit und Selbstbestim-

2018 found the Multispace to be the domi-

mung« auswirke. Dahinter steht das Verspre-

nant office type of the future. A “range of

chen nach flachen Hierarchien, mehr Transpa-

room options” has, among other things, a

renz und Freude am Job. Wenn Mitarbeiter kei-

“positive effect on employer attractiveness,

ne Dringlichkeit mehr verspüren, nach Hause

collaboration and self-determination”. Behind

zu gehen, weil sich Café und Fitnessbereich nur

all this lies the promise of flatter hierarchies,

einen Flur entfernt befinden, kommt das na-

greater transparency and enhanced job satis-

türlich auch den Unternehmen selbst zugute.

faction. If employees no longer feel an urgen-

Wer profitiert also vorrangig von scheinbar

cy to go home because the café and fitness

grenzenlos variablen Arbeitswelten, fragt sich

­area are only a corridor away, this is naturally

Vertrieb, Abonnement /  Distribution, Subscription: detailabo@vertriebsunion.de tel.: 06123 9238-211

Thomas Wagner in seinem pointierten Beitrag

also advantageous for the companies them-

Einzelheft / Single issues: € 18,90

»Willkommen im Multispace« (Seite 16ff.).

selves. So who is the main beneficiary of

Das gute alten Zellenbüro scheint praktisch

­infinitely varied working environments asks

W

ausgestorben — das zeigen auch die Beispiele

Thomas Wagner in his trenchant article “Wel-

unserer aktuellen Ausgabe von Detail Inside

come to the Multispace” (page 16).

zum Thema »Neue Arbeitswelten«. Wir besu-

The good old cellular office appears to be vir-

chen Unternehmenszentralen in Montréal und

tually extinct — as is proven in our current issue

Projektdokumentation Project documentation­ B.Amsterdam, Coworking Space in Amsterdam (im Bild oben / pictured above) detail.de/ inside-2-2018-next

Wien, die ebenso spielerisch wie unterschied-

of Detail Inside on the subject of “New Work-

lich mit dem Thema Farbe im Großraumbüro

ing Worlds”. We visit corporate headquarters

umgehen (Seite 24ff., 42ff.). Wir zeigen, wie die

in Montreal and Vienna, which both deal with

Natur und organische Formgebung das Office-

the theme of colour in the open-plan office in

Sharing-Konzept in den Räumen einer um­

playful ways (page 24ff., 42ff.). We show how

gebauten Lagerhalle in London bereichern

nature and organic design enrich an office-

(Seite 34ff.) und präsentieren die pla­kative

sharing concept in a converted warehouse in

Raum-Collage in einem historischen Grachten-

London (page 34) and present a striking

haus in Amsterdam (Seite 28ff.). So viel steht

­spatial collage in a historic canal house in Am-

fest: Die Architekten dieser Office-Interiors

sterdam (page 28). This much is certain: office

lassen sich einiges einfallen. Viel Freude bei

designers are full of ideas. Happy reading!

der Lektüre!

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Grafik / Design: Sabine Drey Redaktion Produkte /  Product Information Editors: Katja Reich Tina Barankay Übersetzung / Translation: Giovanna Dunmall Marc Selway Verlag, Redaktion /  Publisher, Editorial: DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstraße 4 80992 München Anzeigen / Advertisement: anzeigen@detail.de tel.: +49 (0)89 381620-849

Peter Popp

editorial 1


inhalt content

projekte projects

magazin repor ts

1 Editorial Peter Popp 4 Dachwohnung in Madrid Madrid Penthouse Edina Obermoser 6 Institutsgebäude in Lyngby Institute Building in Lyngby Peter Popp 10 Biochemisch verändert: Ist das noch Holz? Biochemically ­Altered: Is It Still Wood? Bettina Sigmund 12 DETAIL online

fokus neue Arbeitswelten

focus on new working worlds 16 Willkommen im Multispace: Weniger Hierarchie, mehr Spaß? Welcome to the Multispace: Less ­Hierarchy, More Fun? Thomas Wagner

24 Firmenzentrale in Montréal Head Office in Montreal ACDF Architecture, Montréal 28 Hochschulinstitut in Amsterdam University Institute in Amsterdam HOH Architecten, Amsterdam 34 Büroumbau in London Office Conversion in London selgascano, Madrid

produkte products

praxis

practice 54 Merck Innovation Center Entwicklung einer neuen Typologie Merck Innovation Center Developing a New Typology HENN

64 Bäder Bathrooms 70 Büro Office 76 Wände, Decken, ­Böden Walls, Ceilings, Floors 81 Abbildungsnachweis, Impressum Copyright, imprint

42 Unternehmens­zen­trale in Wien Corporate Head­ quarters in Vienna Schenker Salvi Weber Architekten, Wien / Bern mit feld 72 Architekten, Wien 48 Open Space-Büro in Paris Open-plan Office in Paris Vincent & Gloria Architectes, Paris

2 Inhalt

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Biochemisch verändert: Ist das noch Holz?

A

All photos: Empa

Biochemically Altered: Is It Still Wood?

B

Magnetisch, wasserabweisend, feuer­ fest oder antimikrobiell — all das kann Holz sein. Der neue Wunderwerkstoff entsteht, wenn die Struktur des Holzes mithilfe biochemischer Prozesse mo­ difiziert wird. Das Material durchlebt gerade als natürlicher und nachwach­ sender Rohstoff eine Renaissance. Wissenschaftler der Abteilung An­ gewandte Holzforschung der Eidge­ nössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa haben nun in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich das Anwendungsspektrum um eine Reihe spannender Funktionen — auch für den Indoor-Bereich — erweitert. Aufgrund des strukturellen und che­ mischen Aufbaus von Holz lässt sich das Verhalten des Werkstoffs verän­ dern und anpassen. Neue Holzpro­ dukte und Hybridmaterialien werden aktuell in der Forschungs- und Inno­ vationseinheit Vision Wood, einer Testwohnung, präsentiert und im ­Rahmen eines Monitorings auf ihre Alltagstauglichkeit hin getestet. Das Besondere an den funktionalisierten holzbasierten Materialien ist, dass sie völlig neue Anwendungen ermögli­ chen, ohne das ästhetische Erschei­ nungsbild von unbehandeltem Holz zu verändern. Modifizierte Holzstrukturen Anstatt Holz mit Brandschutzmitteln vor Feuer zu schützen, setzen die Wis­ senschaftler auf Mineralien, die tief in die Holzstruktur eingebracht werden.

10  repor ts

C

Das so behandelte, mineralisierte Holz ist schwer entflammbar und kann in Bereichen eingesetzt werden, wo flammhemmende Eigenschaften ge­ fordert sind. Wasserabweisendes Holz lässt sich hingegen perfekt in Nass­ räumen als Wandverkleidung oder ­direkt in Form von Sanitärprodukten anwenden. Dazu werden die physika­ lische und chemische Struktur der Holzoberfläche verändert oder die Zellzwischenräume mit einem Bau­ stein des Kunststoffs Polystyrol auf­ gefüllt. Es entsteht ein hydrophobes Holz-Kunststoff-Verbundmaterial, das in Form von Furnierholz verarbeitet werden kann. Noch ist das wasserab­ weisende Holzmaterial nicht reif für den Markt, denn zur Herstellung ­müssen Lösungsmittel als Trägerflüs­ sigkeit eingesetzt werden. Sobald diese durch Wasser oder Kohlendi­ oxid ersetzt werden können, steht der Anwendung nichts mehr im Wege. Ein weiteres veredeltes Hightech-Pro­ dukt ist magnetisierbares Holz. Dazu werden Eisenoxid-Nanopartikel in die Zellstruktur eingebracht, die für ein richtungsabhängiges, magnetisches Verhalten im Holz-Metall-Hybridmate­

rial sorgen. Durch die schwarzen Me­ tallpartikel erhält das Holz eine edle, dunkle Färbung. Die Anwendung ist momentan auf Dekorationsobjekte begrenzt, eine Magnetisierung ganzer Bauteile scheint Wissenschaftlern bis­ lang nicht sinnvoll. Nicht minder spektakulär, wenn auch nicht direkt haptisch erlebbar, sind antimikrobielle Holzoberflächen. Die Anwendungspotenziale sind vielver­ sprechend: ein gegen Pilzbewuchs gefeites Fassadenmaterial, Oberflä­ chen in Küchen und Sanitärbereichen oder sogar als keimresistente Innen­ ausstattungen im Gesundheitsbau. Giftige Holzlacke oder Lasuren könn­ ten durch die keimabweisende Holz­ oberfläche überflüssig werden. Dazu wird ein pilzeigenes Enzym, die Lac­ case, genutzt, um eine der Holzkom­ ponenten, das Lignin, zu aktivieren, sodass Jod chemisch an Holz gebun­ den werden kann. Mikroorganismen können sich dadurch nicht mehr an­ siedeln. Praxistest für Holzinnovationen In der Testumgebung Vision Wood wird nun über mehrere Jahre das Ver­ halten von antimikrobiellen Fassaden oder Türklinken, von Holzfaserdäm­ mung ohne synthetische Bindemittel, von Zellulose-Silikondichtungen oder von witterungsbeständigen Terras­ senmöbeln aus Bambus-Komposit­ material ausgewertet — um nur einige der spektakulären Zukunftsvisionen für Holzanwendungen aufzuzählen. BS

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W

A

aschbecken aus hydrophobem Holz in der W Forschungseinheit Vision Wood B— C wasserabweisendes Holz mit Optik einer ­unbehandelten Holzoberfläche D Pinnwand aus magnetisierbarem Holz E Bambus-Kompositmaterial, welches auf seine Witterungsbeständigkeit getestet wird F Türklinke aus antimikrobieller Holzoberfläche

empa.ch/nest detail.de/research/bauteil-material/

A

ashbasin made of hydrophobic wood in W the Vision Wood research unit B— C Water-repellent wood with the appearance ­ of an untreated wood surface D Pinboard made of magnetisable wood E Bamboo composite material tested for ­weather resistance F Door handle with an antimicrobial wood ­surface

E

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Magnetic, water-repellent, fireproof or antimicrobial — wood can be all of these. The new miracle material is cre­ ated when the structure of the wood is modified by biochemical processes. The material is experiencing a renais­ sance as a natural and renewable raw material. Scientists from the Applied Wood Research Department of the Swiss Federal Material Test and Re­ search Institute EMPA have now, in cooperation with ETH Zurich, expand­ ed the range of applications by a number of exciting functions, includ­ ing for indoor use. Due to the struc­ tural and chemical structure of wood, the behaviour of the material can be changed and adapted. New wood products and hybrid materials are cur­ rently being presented in the Vision Wood research and innovation unit, a test apartment, and their suitability for everyday use is being tested as part of a monitoring programme. The special feature of the functionalised woodbased materials is that they enable completely new applications without changing the aesthetic appearance of untreated wood.

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Modified wood structures Instead of using fire-protection agents to protect wood from fire, the scien­ tists rely on minerals that are deeply embedded in the wood structure. The mineralised wood treated in this way is flame-resistant and can be used in ar­ eas where flame-retardant properties are required. Water-repellent wood, on the other hand, is perfectly suited for use in wet rooms as wall cladding or directly in the form of sanitary prod­ ucts. The physical and chemical struc­ ture of the wood surface is changed or the intercellular spaces are filled with a polystyrene component. The result is a hydrophobic wood-plastic composite material that can be pro­ cessed in the form of veneer wood. The water-repellent wood material is not yet ready for the market, as for its production solvents have to be used as carrier liquids. As soon as these can be replaced by water or carbon diox­ ide, nothing more will stand in the way of its use. Another refined high-tech product is magnetisable wood. Iron oxide nano­ particles are introduced into the cell structure to ensure direction-depend­ ent, magnetic behaviour in the woodmetal hybrid material. The black metal particles give the wood a sophisticat­ ed, dark colour. Application is current­ ly limited to decorative objects, and magnetisation of entire components does not at the moment make sense to scientists. Antimicrobial wood surfaces are no less spectacular, albeit not in the di­ rectly tangible sense. The application

potential is promising: a facade mate­ rial that is resistant to fungal growth, surfaces in kitchens and sanitary areas or even as germ-resistant interior fit­ tings in healthcare construction. Toxic wood varnishes or glazes could be­ come superfluous due to the germ-­ repellent wood surfaces. A fungal en­ zyme, laccase, is used to activate one of the wood components, lignin, so that iodine can be chemically bound to wood. As a result, micro-organisms can no longer settle. Practical test for wood innovations In the Vision Wood test environment, the behaviour of antimicrobial facades or door handles, wood fibre insulation without synthetic binders, cellulosesilicone seals and weather-resistant terrace furniture made of bamboo composite material is evaluated over several years — to name just a few of the spectacular visions for wood ap­ plications. BS

Die Vermittlungs­plattform DETAIL Research befasst sich mit Entwicklungsfragen, ­Szenarien, Materialien und Konstruktionen zur Zukunft des Bauens. Inner­ halb des Netzwerks tauschen sich Bauingenieure, Architekten und Vertreter aus ­Industrie, Hochschule und Politik persönlich aus. DETAIL research is an intermediary platform for development questions, scenarios, materials and structures on the future of construction. Within the network, structural engineers and architects ex­ change ideas with representatives from industry, university research, and politics.

magazin 11


Firmenzentrale in Montréal Head Office in Montreal

Formal reduziert und farblich auffällig akzentuiert gestalten ACDF Architecture das neue Hauptquartier des jungen aufstrebenden ­Entertainment-Anbieters Playster im Zentrum von Montréal. Der Bestand, die 1671 m² große Etage eines Bürohochhauses aus den 1980erJahren, überzeugte in seiner ursprünglichen Raumaufteilung, sodass der Grundriss nur ­minimal angepasst werden musste. Die wesentliche gestalterische Herausforderung bestand darin, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl Kreativität als auch Produktivität signalisiert. Die Architekten entwickelten ein Farbkonzept, das die Identität innerhalb der verschiedenen Teams fördern soll — eine Welt zwischen Raumschiff und Wohnzimmer, die sich von weißen, glatten hin zu farbigen, weichen Oberflächen erstreckt.

Architekten / Architects: ACDF Architecture, Montréal (CA), acdf.ca Projektleiter /  Project architects: CBRE, Montréal (CA) wcbre.ca Mitarbeiter / Team: Maxime-Alexis Frappier, Joan Renaud, Veronica Lalli, Martin St-Georges, Alain Larivée, Valérie Soucy Bauherr / Client: playster.com Möbel / Furniture: Haworth Teppichdesign / Carpet design: Couper Croiser Haustechnikplaner / Building services engineer: christianrroyinc.com Generalunternehmer /  General contractor: avicor.ca Standort / Location: 2000 rue Peel, Suite 420, Montréal (CA)

Das Firmenlogo mit seinen grafischen Überlappungen einzelner Farbfelder diente als ­Ideengeber für ein textiles Schnittmuster ­(E, F): Entlang der gläsernen Gebäudehülle dominieren geometrisch unregelmäßige Wollteppichflächen in kräftigen Farben die offenen hellen Großraumbüros und Essbereiche (C, G), die sich U-förmig um einen neutral gestalteten Korridor legen (A, B). Die futuristische Optik dieser inneren Erschließungsachse erstrahlt vollständig in einem glänzenden, fugenlosen Weiß und bildet zusammen mit dem spiegelglatt polierten ­Epoxidharzboden einen größtmöglichen Kontrast. Beidseitig angelagerte Sonderräume formen eine Pufferzone, die sich noch zwischen Großraum und Korridor schiebt: Meetingräume und Arbeitsplätze für kleinere Teams öffnen sich zum Großraum; Foyer, Spielezimmer und vollverglaste informelle Besprechungsnischen in monochromatischer Farbgebung orientieren sich zum Korridor (B, D). Verschiedene Lichtquellen korrespondieren mit den unterschiedlichen Räumlichkeiten: Lichtbänder im Flur und Spots in den innen­ liegenden Büros sitzen in glattverputzten ­Decken; Neonlampen und glühbirnenartige Pendelleuchten hängen — ganz industriell anmutend — zwischen Versorgungsrohren auf den außenliegenden Flächen von teilweise komplett unverkleideten Decken. FLK

W

All photos: Adrien Williams

Weitere Fotos der PlaysterFirmenzentrale Further photos of Playster Head Office detail.de/inside-2-2018-acdf

A

24 projects

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B

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projekte 25


Büroumbau in London Office Conversion in London

aa

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Architekten / Architects: selgascano, Madrid selgascano.net Mitarbeiter / Team: Paolo Tringali, Juan Jose Muñoz, Inés Olavarrieta, Giulia Cosentino, Amelia ­Somoza, Ricardo Mancho Bauherr / Client: secondhome.io Tragwerksplaner /  Structural engineers: structureworkshop.co.uk Standort / Location: 48/49 Princes Place, London W11 4QA (GB) Schnitte, Grundrisse Maßstab 1:500 1 2 3 4 5 6 7

Foyer Cafeteria Küche Privatbüros Lager / Archiv Mehrzweckraum gemeinschaftlich ge­ nutzte Arbeitsplätze (temporärer Zugang) 8 gemeinschaftlich ge­ nutzte Arbeitsplätze ­(dauerhafter Zugang) Sections, floor plans scale 1:500 1 2 3 4 5 6 7

Foyer Cafeteria Kitchen Private studios Storage area / Archive Multipurpose space Collaborative workplaces (flexible access) 8 Collaborative workplaces (permanent access)

34 projects

Unkonventionell und umso faszinierender sind die nahezu dschungelartigen, mit unzähligen Pflanzen durchsetzten Bürolandschaften der madrilenischen Architekten selgascano. Mit dem Projekt Holland Park haben sie das dritte Office-Sharing-Konzept seiner Art geschaffen: Nachdem 2014 das erste sogenannte Second Home in einer umgebauten Teppichfabrik im Osten Londons eröffnete, folgte 2017 in Lissabon ein weiteres, diesmal in Form einer in ­Teilen umgestalteten Markthalle. Auch der neueste Entwurf, der sich im Westen Londons am Princes Place befindet, möchte eine Art ­informelles Umfeld schaffen, weit ab von ­herkömmlichen repetitiven Bürogrundrissen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern — darunter globale Unternehmen, Organisationen des öffentlichen Sektors, Start-ups und Wohltätigkeitsorganisationen. Fünf in Gestalt, Nutzung und Stilepochen unterschiedliche Bestandsgebäude verschmelzen dabei zu ­einer neuen ca. 800 m2 umfassenden Einheit. »Es geht allein um den Maßstab bei diesem Gebäude. Klein, jedoch mit einer starken ­Persönlichkeit gleicht es einem Zirkus. Jeder Raum ist gegenüber den anderen gleichwertig, es gibt keine Hierarchien«, erklären die ­Architekten. Von der Straße aus betritt der Besucher einen auf den ersten Blick unscheinbaren Gebäudekomplex aus weiß getünchtem Ziegelmauerwerk und befindet sich im Foyer des schmalen zweigeschossigen Korridorgebäudes, das zwei ehemalige Lagerhallen miteinander verknüpft. Von hier aus erreicht man den vormals offenen Innenhof, der im Zuge des Umbaus mit einem lichtdurchlässigen Kunststoffdach

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1. Obergeschoss / First floor b

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4

a

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b Erdgeschoss / Ground floor

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projekte 35

All photos: Iwan Baan / all photos, plans and drawings selgascano © VG Bild-Kunst, Bonn 2018


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40 projects

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of wooden beams. This idiosyncratic spatial design is complemented with a colourful mix of furniture ranging from modern office chairs to design classics and vintage armchairs. The central design feature consists of 16 newlyplanted trees planted in 1 ≈ 1 m large plant troughs — made of waterproof concrete and a layer of fibreglass – and embedded in the floor. In places their crowns pierce the ceiling as they seek to absorb the daylight shining through the new roof skylights. The architects describe their holistic concept as biophilic design. By consciously integrating nature into the design on the one hand, and creating ­‘natural world’ analogies through organic ­design on the other, the architects have created a homely and natural environment that ­demonstrably improves the working atSK mosphere.

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Grundriss Büro Maßstab 1:100

Vertikalschnitt Maßstab 1:5

D LED-Lichtband entlang Tischkante E Sichtschutzelemente: Wellplatte Polyester glasfaserverstärkt (oben) Wellplatte PVC mit Wabenstruktur (unten) F Glaswand und Polycarbonat-Decke

1 Hohlkammerplatte Polycarbonat transluzent 32 mm Spannseil Ø 4 mm 2 Stahlprofil Z-förmig 50/21/5 mm, silikonverklebt mit 3 Glaswand: VSG aus 2≈ ESG 8 mm, ultra-transparent 4 Wellplatte Polyester glasfaserverstärkt transparent 1 mm 5 Tischplatte: Sperrholzplatte HPL-hochglanzbeschichtet 30 mm, mittels Metallklammern befestigt an 6 Stahlrohr Ø 20 mm 7 LED-Beleuchtung 8 Sperrholzplatte HPL-hochglanzbeschichtet 10 mm

Floor plan office scale 1:100 D L ED strip light along table edge E privacy screen: glass fibre reinforced polyester sheet (top) PVC sheet with honeycomb structure (below) F glass wall and polycarbonate ceiling

Vertical section scale 1:5  9 W ellplatte PVC mit Wabenstruktur 3 mm 10 Stahlrohr gebogen Ø 25 mm befestigt an 11 Flachstahl 5 mm, verschraubt mit 12 Doppelboden: Teppichboden 8 mm Bootsbau-Sperrholz­ 25 mm Bootsbau-Sperrholz 12 mm Unterkonstruktion Massivholz dazwischen Hartdämmplatte 50 mm Stahlbeton (Bestand) 13 Befestigung Glaswand: Aluminiumprofil mit beidseitiger EPDM-Einlage fi 60/60/4 mm, verschraubt auf Stahlrohr ¡ 60/60/4 mm

1 32 mm translucent multiwall polycarbonate sheet Ø 4 mm tension cable 2 50/21/5 mm Z-shaped steel section, silicone-glued to 3 glass wall: 2≈ 8 mm ultra clear toughened glass 4 1 mm translucent glass ­fibre reinforced polyester sheet 5 table top: 30 mm glossy high-pressure laminate coated plywood board, metal clamp fixing to 6 Ø 20 mm steel tube 7 LED lighting 8 10 mm glossy high-pressure laminate coated plywood board

9 3 mm PVC sheet with honeycomb structure 10 Ø 25 mm bent steel tube, fixed to 11 5 mm flat steel, bolted to 12 false bottom: 8 mm carpet 25 mm marine plywood 12 mm marine plywood solid timber supporting structure with 50 mm rigid insulation board between reinforced concrete (existing) 13 glass wall fixing: fi 60/60/4 mm aluminium profile with 1 neoprene inlay on both sides mounted to ¡ 60/60/4 mm steel SHS 1

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projekte 41


Bäder Bathrooms

Filigranes Waschbecken Charakterisierendes Merkmal des von Prospero Rasulo für Valdama entworfenen Waschbecken Seed sind die feinen Profile von weniger als drei Millimetern. Als Aufsatz- oder freistehendes Waschbecken ist Seed in acht verschiedenen Größen und mehreren, matten oder glänzenden Farben erhältlich, die Kollektion umfasst WC und Bidet. Die Formsprache wird demnächst durch eine Spiegelkollektion in demselben kurvigen Design ergänzt werden. Filigree Washbasin The characteristic feature of the Seed washbasin designed by Prospero Rasulo for Valdama are the fine profiles of less than three millimetres. Seed is available as a worktop or free-standing washbasin in eight different sizes and several matt or glossy colours, and the collection encompasses a WC and bidet. The design language will soon be complemented by a collection of mirrors in the same curvy design.

valdama.it

64 products

bartolidesign.it

Skulpturaler Waschtisch Klar und harmonisch wirkt die O-OWaschtisch-Familie von Bartoli Design für Rexa Design – ein Hersteller, der auf Produkte aus Mineralwerkstoffen spezialisiert ist. In seiner Einfachheit wirkt das Waschbecken, das aus zwei unterschiedlich proportionierten Zylindern besteht, sehr skulptural: Das breite und weit auskragende ­Becken scheint fast auf der Säule zu schweben, wobei der Versatz des ­Beckens Platz für den Wasserhahn schafft. Die Kategorie freistehender Waschbecken wird hier modern interpretiert – das Becken kann entweder in der Mitte des Raums oder neben einer Wand montiert werden.

Sculptural Washbasin The O-O washbasin family from Bartoli Design for Rexa Design – a manufacturer that specializes in products made of solid-surface materials – appears clear and harmonious. In its simplicity, the washbasin, which consists of two differently-proportioned cylinders, has a very sculptural appearance: The wide and cantilevered basin seems to float almost on the column, whereby the offset of the basin creates space for the tap. The category of free-standing washbasins is interpreted here in a modern way – the basin can be installed either in the middle of the room or next to a wall.

Minimalistische Kollektion Das thailändische Lable Cotto hat gemeinsam mit dem dänischen Designstudio Jacob Jensen die Badkollektion Skive entwickelt. Die Serie umfasst ein Waschbecken, eine Armatur, ein WC sowie ein Duschpaneel. Neben der klaren Formensprache wurde viel Wert auf die Funktionalität gelegt. Die schwarzen Armaturen kontrastieren mit der Keramik, Accessoires in Teakholz ergänzen das Ensemble.

panel. In addition to the clear design language, great importance was attached to functionality in daily use. The black fittings represent a deliberate contrast to the ceramics, while accessories in teak round off the ensemble.

Minimalist Collection The latest production technology and the aesthetics of Scandinavian design both distinguish the Skive bathroom collection. It was developed by the Thai label Cotto together with the renowned Danish design studio Jacob Jensen. The series includes a washbasin, tap, toilet and shower

cotto.com

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Neue Arbeitswelten New Working Worlds Multispace: Weniger Hierarchie, mehr Spaß? Multispace: Less Hierarchy, More Fun? Detail Sonderpreis Inside 2018 Detail Inside Special Prize 2018

Zeitschrift für Innenraumgestaltung und Architektur Review of Interior Design and Architecture

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Impressum / Imprint Zeitschrift für Innenraumgestaltung und Architektur­ Review of Interior Design and Architecture Verlag / Publisher: DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstraße 4 80992 München / Munich Tel. +49 (0)89 38 16 20-0 Fax +49 (0)89 38 16 20-866 www.detail.de Postanschrift / Postal address: Postfach / PO box: 50 02 05 80010 München / Munich Geschäftsführung / Managing Director: Karin Lang Redaktion DETAIL inside /  Editorial DETAIL inside: Tel. +49 (0)89 38 16 20-884 redaktion@detail.de Dr. Sandra Hofmeister (SaH) (Chefredakteurin / Editor-in-Chief, V. i. S. d. P.) Peter Popp (PP) Claudia Fuchs (CF), Sophie Karst (SK), Florian Köhler (FLK), Edina Obermoser (EO) (freie Mitarbeit / Contributing Editor) Grafik / Design: Sabine Drey Michaela Linder, Laura Oberhofer, Maria Remter (Assistenz / Editorial Assistants) Herstellung, CAD, DTP /  Production, CAD, DTP: Peter Gensmantel (Leitung / Manager), Michael Georgi, Cornelia Kohn, ­Andrea Linke, Roswitha Siegler, ­Simone Soesters Marion Griese, Barbara Kissinger (Zeichnungen /drawings) Ralph Donhauser (freie Mitarbeit / freelance contributor) Übersetzungen / Translation: Giovanna Dunmall, Marc Selway Redaktion Produktinformation / Product Information Editors: Katja Reich (V. i. S. d. P.) Tina Barankay produkte@detail.de Bettina Sigmund (BS) (freie Mitarbeit / Contributing Editor) Medialeistungen und Beratung / Media Services and Consulting: Annett Köberlein (Leitung / Manager) Tel: +49 (0)89 38 16 20-849 Anzeigendisposition / Advertisement Scheduling: Petra Ruckdäschel Tel. +49 (0)89 38 16 20-879

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Fotografen dieser Ausgabe / Photographers of this issue: Iwan Baan, Ossip van Duivenbode, HGEsch, Miguel de Guzmán, José ­Hevia, Jordi Huisman, Hertha Hurnaus, James Jones, Luo Juncai, Adam Mørk, Francisco Nogueira, Lukas Schaller, Arnaud Schelstraete, Wison Tungthunya, Adrien Williams Cover Büro MVRDV in Rotterdam /  MVRDV Offices in Rotterdam Architekten / Architects: MVRDV, Rotterdam Editorial B.Amsterdam Coworking Space in Amsterdam Architekten / Architects: NEXT architects, Amsterdam Rubrikeinführende Aufnahmen / Photos introducing main sections: Seite / page 3: Dachwohnung in Madrid Madrid Penthouse  Architekten / Architects: Langarita-Navarro arquitectos, Madrid Fotograf / Photographer: Miguel de Guzmán Seite / page 15: Büroräume in Valencia Offices in Valencia Architekten / Architects: Fran Silvestre Arquitectos, Valencia Fotograf / Photographer: Fran Silvestre Arquitectos, Valencia Seite / page 23: Firmenzentrale in Montréal Head Office in Montreal Architekten / Architects: ACDF Architecture, Montréal Fotograf / Photographer: Adrien Williams Seite / page 53: Merck Innovation Center in Darmstadt Architekten / Architects: HENN, Berlin / München / Beijing Fotograf / Photographer: HG Esch Seite / page 63: Merck Innovation Center in Darmstadt Architekten / Architects: HENN, Berlin / München / Beijing Fotograf / Photographer: HG Esch


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