Messpunkt 1
Schnitt und Grundriss EG M 1:500
Das durchlaufende Oberlicht teilt die Dachfläche in zwei Teile, die statisch unabhängig voneinander funktionieren. Diese konstruktive Herausforderung lösen Brettschichtholz-Träger, die auskragend auf jeweils zwei Stützen auflagern. Als Dacheindeckung dienen gedämmte, vorgefertigte Dachelemente, die dank der oberseitig schubfest verbundenen OSB-Platten als aussteifende Scheiben wirken.3 Akustik Trotz der offenen Raumstruktur erzielt der Bürobau eine erstaunlich gute Akustik. Die Eigenschaften des Baustoffs Lehm kommen hier optimal zum Einsatz: Die offenporige Struktur der Stampflehmwand wirkt sich positiv auf die Raumakustik aus. Da die Oberflächen im Innenraum hauptsächlich aus Beton bestehen, haben die Planer zusätzliche Maßnahmen ergriffen: Recycelbare Schaumbetonstreifen in den Stahlbetondecken der Obergeschosse dämpfen Geräusche, ohne die für die Raumklimatisierung benötigte Bauteilaktivierung zu behindern. Einen ähnlichen Effekt zur Schalldämpfung besitzt eine unterseitig in das Dach integrierte Holzlamellendecke ebenso wie die Laibungsverkleidungen aus massivem Eichenholz. Die feingelochte Oberfläche der Treppenhauskerne und die Einrichtung mit Teppichboden und Akustikvorhängen in den Besprechungsbereichen ergänzen das Konzept. Stampflehmfassade Die Fassade aus dem ökologischen Baustoff Lehm wirkt als Visitenkarte für das Unternehmen Alnatura, das Nachhaltigkeit als Grundprinzip vertritt. Zudem schafft der Lehm eine gute Akustik und ein angenehmes Raumklima, und besitzt ein wunderschönes Erscheinungsbild. Der Herstellungsprozess ist jedoch recht aufwendig und ergibt aus ökologischer Sicht vor allem dann Sinn, wenn Lehm wie in alter Tradition als regionales Material zum Einsatz kommt: Im Idealfall wird der Aushub der Baugrube – also das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter – als Baumaterial benutzt. Am Ende des Lebenszyklus zerfällt das Gebilde und füllt die Baugrube wieder auf, als wäre nichts gewesen.
Messpunkt 2 s. S. 150