Werkstoffe und Komponenten, Konstruktionsarten
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1 festeingebauter Flügelrahmen 2 Blendrahmen 3 Setzholz (Pfosten) 4 Kämpfer (Riegel) 5 Kippflügel 6 Verglasung 7 Fensterbank (Fenstersims) 8 Flügelrahmen 9 Fensterbeschläge
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3
9 9
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4 10
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a
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c B 2.37
Fensterarten, Rahmenprofile und Füge techniken
Verbindung Flügel- und Blendrahmenprofil, Prinzip der Fälzung
Rahmenprofile sind nicht nur wichtige Bauteile traditioneller Fenster, sondern auch für nahezu alle anderen Öffnungsvarianten. Ausgehend von der Verglasung lässt sich folgende begriffliche Differenzierung vornehmen: Bewegliche Elemente werden als Flügel bezeichnet, wobei der Flügelrahmen Ausfachungen – meist Glas – aufnimmt. Der Flügel selbst sitzt im Blendrahmen. Horizontale Rahmenteile werden als Riegel oder Kämpfer bezeichnet, vertikale als Pfosten. Die Öffnung aufteilende vertikale Pfosten nennt man auch Setzpfosten. Sprossen sind senkrecht und / oder waagrecht unterteilende, meist schlankere Profile innerhalb des Flügels (oder einer Festverglasung direkt im Blendrahmen). Bei bodentiefen Öffnungen (z. B. Außen- oder boden tiefen Fenstertüren) nennt man den unteren Abschluss Schwelle – der Blendrahmen läuft entsprechend nur dreiseitig um (Abb. B 2.38; siehe auch »Schwellen bodentiefer Öffnungselemente«, S. 142f.).
a
b
c
d
Von grundlegender Bedeutung für die Funktion eines Öffnungselements ist die Verbindung zwischen beweglichen und fest stehenden Rahmenteilen, bei Fenstern also zwischen dem Öffnungsflügel und dem Blendrahmen. Sie muss folgende Anforderungen erfüllen: • Abdichtung gegen Luft und Niederschläge • Zulassen der Bewegungsart (siehe »Lösungs prinzipien für regelbare Öffnungen«, S. 36ff.) • Aufnahme von Bewegungen und Toleranzen • Minimierung der Wärmebrückenwirkung • Dampfdruckausgleich im Falzbereich • Ableitung von eingedrungenem Niederschlags- und Tauwasser Ein wesentliches Prinzip der Fügung bei Dreh-, Rotations-, Falt- und Ausstellbewegungen stellt die Fälzung der Rahmen dar (Abb. B 2.38 a und b), das materialübergreifend Anwendung findet. Zu diesen Grundprinzipien zählen auch der Wolfsrachen und der Klemmfalz (Abb. B 2.38 c – e), die jedoch überwiegend bei historischen Holzfenstern vorkommen.
B 2.40 e
f
g
h B 2.39
100
a
b
B 2.41
10 Drehflügel 11 aufrechtes Blend rahmenholz 12 oberes Flügelholz 13 oberes Blend rahmenholz 14 aufrechtes Flügelholz 15 unteres Blend rahmenholz 16 unteres Flügelholz 17 Stulpflügel
b
d
e B 2.38
Zur Erzielung heute erforderlicher Dichtigkeit reicht der früher übliche stumpfe Ein- oder Mehrfachstoß nicht mehr aus, vielmehr sind in der Regel mehrfache Überfälzungen und zusätzliche elastische Dichtungen erforderlich. Da in den Falzbereich eingedrungenes Wasser abgeführt werden muss, unterscheidet sich zumindest der untere Horizontalfalz von den übrigen durch die zusätzliche Entwässerungsfunktion (siehe »Glasfalz, Falzentwässerung und Dampfdruckausgleich«, S. 109 und »Profilentwässerung« S. 126). Bei bestimmten Öffnungsarten und besonders tiefen Flügelprofilen können sich auch geometrische Zwänge auf die Ausbildung des Falzes auswirken (z. B. Schrägfalz, ähnlich wie in Abb. B 2.38 b). Fensterarten
Fenster lassen sich nach der Konstruktionsart der Fensterelemente wie folgt untergliedern (Abb. B 2.39): Einfachfenster • bestehend aus fest stehendem Blendrahmen und bewegbarem Flügel • Ausführung typischerweise mit Mehrscheiben-Isolierverglasung, aber auch Sonder verglasungen oder opaken Füllungen Mehrfachfenster 1. Verbundfenster: • zwei getrennte Flügel (früher Haupt- und Putzflügel) kombiniert, direkt hintereinander an einem Blendrahmen befestigt. • Befestigung des Putzflügels auch direkt am Hauptflügel möglich • zum Öffnen Bedienung des verbundenen Flügels 2. Doppelfenster: • zwei räumlich getrennte Einfachfenster (Rahmen / Flügel), konstruktiv nicht verbunden, ohne umlaufendes Futter (ohne Kasten) 3. Kastenfenster: • Zwei räumlich getrennte Einfachfenster (Rahmen / Flügel), konstruktiv verbunden über ein umlaufendes Futter (Kasten) • Rahmen und Glasflächen bilden einen Kasten • getrenntes Öffnen der beiden Einfachfenster