im Bestand Building in Existing Contexts
Living
ESSAY Nachverdichtung?
Bitte nicht hier! Redensification? Not here, please!
Joëlle Zimmerli
STADTHÄUSER TOWNHOUSES
Maison Rue Commerce, Paris (FR)
Java architecture
Maison 5 Vertbois, Paris (FR)
Moussafir Architectes, Inside Outside Architecture
BSP 20 House, Barcelona (ES)
Raúl Sánchez Architects
Maisons Duc, Saint-Maurice (CH) GayMenzel
Abeel House, Gent (BE)
Miass Architektuur, Steven Vandenborre Architecten
Dinh Liet House, Hanoi (VN)
Vo Trong Nghia Architects, Takashi Niwa
GESCHOSSWOHNUNGSBAU MULTISTOREY HOUSING CONSTRUCTION
Schönburg, Bern (CH)
Theo Hotz Partner
Architekten, Marazzi + Paul Architekten
Rozemaai Housing, Antwerpen (BE)
Atelier Kempe Thill, RE-ST
Linné-Plantes, Brussel (BE)
A2M
The Silo, København (DK) COBE
QUARTIERE IN DER STADT CITY QUARTERS
Morland Mixité Capitale, Paris (FR)
David Chipperfield Architects Berlin, CALQ
Site Apostolinnen, Mechelen (BE) dmvA
Stufenbauten Olympisches Dorf, München (DE)
Stepped Buildings Olympic Village, Munich (DE) bogevischs buero
Magnus 31, Köln (DE) Wilkin & Hanrath Bauphasen
ESSAY
Vom Büro- zum Wohngebäude From Office Buildings to Housing
Jakob Schoof
HÄUSER MIT GARTEN HOUSES WITH GARDEN
Wohnhaus Missionsstrasse, Basel (CH)
Residential Building Missionsstrasse, Basel (CH)
Buchner Bründler Architekten
Atelier und Wohnhaus, Pfalzen (IT)
Studio and Dwelling, Pfalzen (IT)
Stifter + Bachmann
Casa E/C, Pico (PT)
Inês Vieira da Silva, Miguel Vieira SAMI-arquitectos
Hytte Femunden, Femunden (NO)
Aslak Haanshuus Arkitekter
EINZELNE WOHNEINHEITEN INDIVIDUAL RESIDENTIAL UNITS
Blasón, Madrid (ES) BURR Studio
Loft M, Köln (DE) DIIIP
The Biscuit Factory, London (GB) suprblk studio
The Chapel, London (GB) suprblk studio
Hotel Ruby, Düsseldorf (DE) HPP Architekten
Hostel Erlenmatt, Basel (CH)
Studio Gugger
Hotel Marcel, New Haven (US) Becker + Becker
Yangshuo Sugarhouse Hotel, Guilin (CN)
Vector Architects
APPENDIX
Projektbeteiligte
Project Team and Suppliers
Register
Bildnachweis Photo credits
Impressum Imprint
Lageplan Maßstab 1:2500 Site plan scale 1:2500
Airy Shell, Light Rooms
Wie begrünte Gebäude in Städten tropischer Klimazonen die Innenräume und das direkte Umfeld bereichern können, zeigt die Sanierung eines Hauses in der Altstadt Hanois. Der sechsgeschossige Bau steht auf einer nur 2,80 Meter breiten und 33 Meter tiefen Parzelle im „Viertel der 36 Gassen“, das von schmalen und langen Grundstücken geprägt ist. Inmitten des dichten Quartiers sollten trotz der extremen Gebäudeproportionen großzügige, lichtdurchflutete Räume die neue, sich über mehrere Etagen erstreckende Wohnung prägen. Vo Trong Nghia Architects und Takashi Niwa wollten im Zuge des Umbaus zudem die Wohnqualität durch Begrünung und natürliche Lüftung verbessern. Zum einen gelingt ihnen dies mit der neuen zweischichtigen Fassade zur Straße: Horizontale Lamellen aus Betonfertigteilen filtern Einblicke von der Straße sowie das intensive Sonnenlicht und schaffen zugleich eine bis zu 4 Meter tiefe Zwischenzone, die Pflanztröge aufnimmt. Diese sind üppig mit Stauden und kleinen Bäumen bepflanzt, die zwischen den Lamellen hindurch wachsen und als Schattenspender dienen. Zum anderen optimierten die Architekten die Durchlüftung des gesamten Hauses, indem sie die bestehende mittig gelegene Stahlbetontreppe entfernten. Sie blockierte die Luftzirkulation zwischen den straßenseitigen Räumen und der rückwärtigen Gebäudehälfte, deren dunkle und stickige Zimmer bislang nicht zum Wohnen und Schlafen geeignet waren. Die neue leichte und durchlässige Treppenkonstruktion aus Holz und Stahl lässt Licht und Luft vertikal durch das Haus strömen. Ein gebäudehoher Schacht neben dem Aufzug unterstützt mit seiner
The refurbishment of a house in Hanoi’s old town demonstrates how greening buildings in cities in tropical climate zones can enrich both their interiors and the direct surroundings. The six-storey building stands on a plot just 2.80 metres wide but 33 metres deep in the “36 Streets” quarter, which is permeated by long, narrow plots. Situated in the middle of the dense neighbourhood and despite the building’s extreme proportions, the new flat extending across several floors was to have spacious, light-flooded rooms. Vo Trong Nghia Architects and Takashi Niwa also aimed to improve the quality of the rooms through greenery and natural ventilation. They achieved this, firstly, by the new two-layer facade towards the street: horizontal louvres made of precast concrete filter out views from the street as well as the intense sunlight. At the same time, they create an intermediate zone up to four metres deep to accommodate plant troughs. These are lushly planted with shrubs and small trees that grow through the louvres and provide shade. Secondly, the architects optimised the ventilation of the entire building by removing the existing reinforced-concrete staircase at its centre. It had blocked the circulation of air between the streetside rooms and the rear half of the building, the dark and stuffy rooms of which were previously unsuitable for living and sleeping in. The new lightweight and permeable staircase construction made of wood and steel allows light and air to flow vertically through the house. A building-high shaft next to the lift utilises the chimney effect to support ventilation. A skylight and glass block walls in the stairwell bring in daylight, which also penetrates the translucent connecting walkways.
Kaminwirkung zudem die Durchlüftung. Ein Dachoberlicht und Glassteinwände im Treppenhaus holen das Tageslicht herein, das auch durch die transluzenten Verbindungsstege dringen kann.
Im Erdgeschoss befindet sich im vorderen Bereich eine Kunstgalerie, im hinteren Gebäudeteil führen eine einläufige Treppe und der Aufzug nach oben in die Wohnung. In der fünften Etage bieten zwei Dachterrassen geschützte private Freibereiche. In den Wohnund Schlafebenen darunter reicht der Blick durch die gesamte Haustiefe bis zur begrünten Straßenfassade mit dem geschossübergreifenden vertikalen Garten. Dieser verstärkt das Gefühl von Großzügigkeit und vermittelt zwischen den introvertierten Wohnbereichen und dem Stadtraum. Sein Grün belebt nicht nur optisch die Fassade, sondern hat auch positive Effekte auf die urbane Hitzeinsel.
The ground floor contains an art gallery at the front, while at the rear a single-flight staircase and the lift provide access to the flat. On the fifth floor, two roof terraces offer sheltered private outdoor areas. On the living and bedroom levels below, the view extends all the way through the building to the greened street facade with a vertical garden spanning all storeys. The garden reinforces the feeling of spaciousness and mediates between the more introverted living areas and the urban space outside. The greenery not only visually enlivens the facade, but also helps reduce the urban heat island effect.
Mit passgenauen Einbauten wird das nur 2,80 m schmale Haus optimal genutzt. Die Blickachsen durch das gesamte Gebäude erweitern den Raum optisch.
The house, which is only 2.80 metres wide, is optimally utilised with precisely fitting fixtures. The lines of sight through the entire building visually expand the space.
Die neue offene Treppe aus Holz und Stahl lässt Licht und Luft vertikal durch das Haus strömen, auch die transluzenten Stege sorgen für Helligkeit.
The new open staircase made of wood and steel allows light and air to flow vertically through the house, and the translucent walkways also provide brightness.
Grundrisse Maßstab 1:250
Eingang
Kunstgalerie
Aufzug Balkon
Wohnen
Vorraum
Luftraum Essen
Glasboden
Küche
Bar Schlafen
Dachterrasse Gebetsraum
5. Obergeschoss Fifth floor
3. Obergeschoss Third floor
1. Obergeschoss First floor 2. Obergeschoss Second floor
Transparenz und Raumgewinn
Lageplan Maßstab 1:5000 Site plan scale 1:5000
Transparency and Space
Viele der Probleme von Großwohnsiedlungen der 1970erund 1980er-Jahre treffen auch auf das Quartier Rozemaai im Norden von Antwerpen zu. Die Wohnblocks wirken wenig einladend, die Gebäudehülle ist sanierungsbedürftig, der Wärmeschutz ungenügend. Die Grundrisse sind nach heutigem Maßstab wenig funktional, und es fehlen Balkone. Dass man derartige Bestandsgebäude dennoch mit gezielten Maßnahmen erhalten und aufwerten kann, zeigen Atelier Kempe Thill und RE-ST an zwei der neungeschossigen Zeilenbauten in diesem Viertel. Obwohl ihr Entwurf starke Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz und einen Rückbau bis auf den Rohbau vorsah, entschied man sich für Umbau und Sanierung der Häuser mit ihren insgesamt 107 Sozialwohnungen. Die Hälfte der Tragstruktur musste nicht abgebrochen werden. Entfernt wurde nur die Erschließung sowie die Windverbände. Das gesamte Tragsystem wurde im Prinzip erhalten. So war der Umbau kostengünstiger als ein Neubau. Zudem hätte der Bebauungsplan nach einem Komplettabriss nur maximal viergeschossige Gebäude ermöglicht. Um die Grundrisse neu zu gliedern, sie vielfältiger und lichtdurchfluteter zu gestalten, mussten zahlreiche Öffnungen in die bestehenden Stahlbetonschotten gesägt werden. Auch die Fassaden und Brüstungen der Längsseiten wurden entfernt und durch großzügige Verglasungen oder neue, mit Aluminiumwellblech verkleidete Elemente ersetzt. Als neue zweite Schicht umgibt eine umlaufende Balkonzone die Gebäude. Auf der Ostseite erweitern sie als wohnungsbreite Freibereiche die Grundrisse um qualitätvolle private Außenräume. An der Westfassade dienen sie wie
Many of the problems of large housing estates from the 1970s and 1980s also hold for the Rozemaai neighbourhood in the north of Antwerp. The blocks of flats aren’t particularly inviting, the building shells are in need of refurbishment, and the thermal insulation is inadequate. By today’s standards, the floor plans are no longer very functional and have no balconies. Yet, for two of the nine-storey slab blocks in this neighbourhood, Atelier Kempe Thill and RE-ST Architecten have demonstrated that with targeted measures such existing buildings can be preserved and upgraded. Even though their scheme necessitated major interventions in the existing building fabric and dismantling down to the carcass, the decision was made to convert and refurbish the buildings and their 107 social housing units. Half of the supporting structure did not have to be demolished. Only the access and the wind bracing were removed. In principle, the entire load-bearing system was retained and the conversion was more cost-efficient than a new build. Besides, after a complete demolition, the local development plan would have only allowed buildings no higher than four storeys. In order to reorganise the floor plans and make them more varied and brighter, numerous openings had to be cut into the existing reinforced concrete cross-walls. The facades and parapets on the long sides were removed and replaced by generous glazing or new elements clad in corrugated aluminium sheeting. A circumferential balcony zone forms a new second layer all around the building. On the east side, the fullwidth balconies add high-quality private outdoor areas to the flats’ floor plans. On the west facade, they serve as
bislang als Laubengang. Doch anstelle der vorherigen massiven Betonbrüstungen sorgen Glaselemente nun für mehr Transparenz und Sichtbezüge in den angrenzenden Landschaftspark. Zudem wurden die bestehenden Treppenhäuser und Aufzüge abgebrochen und durch Erschließungselemente an den Gebäudestirnseiten ersetzt, wo sich nun auch Stellflächen für Kinderwägen befinden. Ebenso signifikant sind die Veränderungen im Dachgeschoss und im Sockelbereich. Das vormals zurückspringende Attikageschoss verlängerten die Architekten bis zur Balkonzone. Auch die Wohnungen im Erdgeschoss wurden vergrößert und schließen mit dieser neuen Kante ab. Sie haben nun einen direkten Zugang von der Straße. Um dennoch für ausreichend Privatsphäre in den Wohnräumen zu sorgen, sind die Verglasungen teilweise satiniert.
Die umlaufenden Glaselemente vermitteln Transparenz und Leichtigkeit und überspielen das große Gebäudevolumen. Balkone und Laubengänge beleben die Fassade. Der Umbau verleiht beiden Bauten neuen Charakter, wertet sie auf – und gibt dem Quartier einen zukunftsweisenden Impuls, ohne dass die Gebäude als Fremdkörper im Viertel erscheinen.
Standort
Antwerpen
Bauherr Woonhaven Antwerpen
Baujahr Bestand späte 1970er-, frühe 1980er-Jahre
Fertigstellung 2019
Konstruktionsart Umbau
access galleries as before. Instead of the previous solid concrete balustrades, however, new glass elements now provide more transparency and views of the neighbouring landscaped park. The existing stairwells and lifts were demolished and replaced by access elements at the buildings’ ends, which also contain parking spaces for pushchairs.
The changes to the top floor and the plinth area are equally significant. The architects extended the previously recessed top storey up to the balcony zone. The flats on the ground floor were also enlarged up to this new edge. They now have direct access from the street. To ensure sufficient privacy in the flats, the glazing is partially frosted.
The circumferential glass elements give off an air of transparency and lightness and make the buildings’ large volume less conspicuous. The balconies and access galleries enliven the facade. The conversion has given both buildings a new character, has upgraded them – and, without the buildings appearing out of place has given the neighbourhood an impetus for the future.
Location Antwerp Client Woonhaven Antwerpen Existing buildings late 1970s, early 1980s
Grundrisse
Erdgeschoss Ground floor 1. – 8. Obergeschoss First to eighth floor
Bei der Sanierung wurde die Vertikalerschließung der Gebäude neu organisiert, das Dachgeschoss ergänzt und Balkone an der Straßenseite im Osten angefügt.
The renovation included rearranging the vertical means of access within the building. The top floor was expanded and balconies were added to the facade facing the street.
Verglaste Anbauten an den Stirnseiten führen zu den Obergeschossen. Darin befinden sich auch Abstellflächen für Kinderwagen und die Kellerabgänge.
Glazed additions along the narrow sides of the building access the upper levels. They feature storage areas for pushchairs and stairs that lead to the basement level.
Maßstab 1:20
Brüstung VSG 2× 5 mm in Aluminiumrahmen bronzefarben eloxiert 50/50 mm; Geländerstab
Flachstahl verzinkt 85/8 mm
Dachauskragung/Balkonplatte
Stahlbetonfertigteil, Oberseite 1,6 % im Gefälle max. 240 mm
Attikaelement: Abdichtung
Bitumenbahn; Holzwerkstoffplatte 15 mm; Kantholz 45/124mm dazwischen Wärmedämmung
Holzwerkstoffplatte 15 mm
Dachaufbau: Kies 50 mm; Abdichtung Bitumenbahn; Wärmedämmung Mineralwolle druckfest, Oberseite 1,6 % im Gefälle min. 150 mm; Dampfsperre
Decke Stahlbeton 145 mm
Balkontür: Isolierverglasung aus VSG 2× 6 mm + SZR 16 mm + VSG 2× 5 mm in Aluminiumrahmen bronzefarben eloxiert
Bodenaufbau Obergeschosse: Linoleum 5 mm; Estrich 55 mm
Trittschalldämmmatte 10 mm
Stahlbetondecke 145 mm
(Bestand)
Zuluftelement
PU-Beschichtung; Decke Stahlbetonfertigteil, Oberseite im Gefälle, min. 120 mm; Wärmedämmung
Phenolharzschaum 76 mm; Gipskartonplatte in Stahlbetondecke verdübelt 10 mm
Lüftungsflügel Erdgeschoss: Verkleidung Aluminiumprofil extrudiert, bronzefarben eloxiert 27,5 mm; Unterkonstruktion Aluminiumschienen vertikal 11,5 mm
Unterkonstruktion Elastomerstreifen horizontal 12,5 mm Lüftungsflügel AluminiumSandwichpaneel in Aluminiumrahmen
Brüstungsabdeckung
Mehrschichtplatte 25 mm
Fassadenaufbau Erdgeschoss: Verkleidung Aluminiumprofil extrudiert, bronzefarben eloxiert 25/20/2 mm; Hinterlüftung/ Unterkonstruktion Aluminiumschienen vertikal 11,5 mm Lattung horizontal 12,5 mm Unterspannbahn diffusionsoffen
OSB-Platte wasserfest 2× 18 mm Kantholz dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 160 mm
Dampfsperre; Unterspannbahn diffusionsoffen; OSB-Platte wasserfest 2× 18 mm
Anstrich
Bodenaufbau Erdgeschoss:
Linoleum 5 mm; Estrich 55 mm
Trittschalldämmmatte 10 mm
Stahlbetondecke 200 mm
Wärmedämmung XPS 130 mm Festverglasung Erdgeschoss: Isolierverglasung aus VSG 2× 6 mm + SZR 16 mm + ESG 8 mm transluzent siebbedruckt in Aluminiumrahmen bronzefarben eloxiert
Vertical section east facade
Horizontal section scale 1:20
2× 5 mm laminated safety glass railing in 50/50 mm bronze anodised aluminium frame; 85/8 mm galvanised flat steel railing post max. 240 mm precast reinforced concrete roof overhang/balcony slab, top to 1.6 % falls parapet element: bituminous sealant layer
15 mm wood fibre board 45/124 mm wood blocking inlaid thermal insulation 15 mm wood fibre board
roof construction: 50 mm gravel; bituminous sealant layer min. 150 mm rigid mineral-wool thermal insulation, top to 1.6 % falls; vapour barrier 145 mm reinforced concrete; ceiling slab balcony door: 2× 6 mm laminated safety glass + 16 mm cavity + 2× 5 mm laminated safety glass in bronze anodised aluminium frame upper floor construction: 5 mm linoleum; 55 mm screed 10 mm impact sound proofing mat 145 mm reinforced concrete ceiling (existing) air intake first floor terrace construction:
PU coating; min. 120 mm precast
reinforced concrete ceiling element, top to falls; 76 mm phenolic resin thermal insulation 10 mm gypsum board connected with dowel joint to reinforced concrete ceiling ground floor ventilation flap: 27.5 mm extruded bronze anodised aluminium panel cladding
11.5 mm vertical aluminium track frame; 12.5 mm horizontal elastomeric strip
aluminium sandwich panel ventilation flap in aluminium frame 25 mm multilayer panel parapet cover
facade construction ground floor: 25/20/2 mm extruded bronze anodised aluminium panel cladding back ventilation
11.5 mm vertical aluminium track frame; 12.5 mm horizontal battens
diffusion open sarking layer 2× 18 mm waterproof OSB wood blocking 160 mm mineral-wool inlaid thermal insulation; vapour barrier diffusion open sarking layer 2× 18 mm waterproof OSB ground floor construction: 5 mm linoleum; 55 mm screed 10 mm impact sound proofing mat; 200 mm reinforced concrete ceiling; 130 mm XPS thermal insulation ground floor fixed glazing: 2× 6 mm laminated safety glass + 16 mm cavity + 8 mm toughened glass translucent and screen printed in bronze anodised aluminium frame
An der Ostseite des Gebäudes grenzen Wandscheiben aus Sichtbeton die einzelnen Privatbalkone voneinander ab.
Exposed concrete wall slabs separate the individual private balconies from one another along the eastern building facade.
Eingeschossige Anbauten erweitern die Erdgeschosswohnungen zur Straße.
Single-storey additions expand the ground floor apartments towards the street.
Kreativ und offen
Lageplan Maßstab 1:7000 Site plan scale 1:7000
Creative and Open
Studio Gugger
Mit großen runden Fenstern blickt ein ungewöhnliches Gebäude auf seine Nachbarschaft im Basler Quartier Erlenmatt: Das ehemalige Kakao- und Getreidesilo im Osten des früheren Bahnareals hat sich zu einem belebten Ort mit Hostel, Ateliers und Restaurant verwandelt. Die Basler Architekten von Studio Gugger transformierten das Lagerhaus von 1912 zu einem zukunftsfähigen, gemischt genutzten Bauwerk. Sie bewahrten dessen charakteristische Struktur und reduzierten die Eingriffe auf ein Minimum. So blieben die 20 Silokammern weitgehend erhalten, nur vier der 40 Schütttrichter mussten an den Gebäudeenden den neuen Erschließungskernen weichen. Zwei neue Geschossdecken ermöglichen nun die Nutzung der oberen Ebenen: Die Zimmer des Hostels sind zur Straße hin angeordnet, während zur Hofseite auf beiden Etagen die Ateliers liegen. Dabei gaben die Silokammern die Raumbreiten vor, in der Länge wurden die Räume verkürzt. Für die kompakten Viererschlafräume im Obergeschoss entwickelten die Innenarchitekten von Bravo Ricky kojenartige Stockbetten, die eine preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit auch für Familien und Gruppen bieten, während sich im Dachgeschoss Doppelzimmer befinden. Auf beiden Ebenen nimmt der Erschließungsbereich als offene, mittige Zone fast die Hälfte des Grundrisses ein. In diesem atriumähnlichen, bis unter den First offenem Raumvolumen führen Stege über die Kammern und Trichter und machen so die ursprüngliche Funktion en passant erlebbar. Sichtbar und raumprägend sind die quadratischen Trichter auch im Erdgeschoss, in den zur Straße ausgerichteten
The large round windows of the rather unusual building look out over its neighbourhood in the Basel district of Erlenmatt: the former cocoa and grain silo in the east of the erstwhile railway site has been transformed into a lively place with a hostel, studios and restaurant. Basel architects Studio Gugger converted the 1912 warehouse into a fit-for-the-future, mixed-use building. They preserved its characteristic structure, keeping their interventions to a minimum. The twenty silo chambers were largely retained, just four of the forty funnels at the ends of the building having to make way for the new access cores. Two new floors now allow the upper parts to be used: the hostel rooms face the street, while the studios are located on both floors facing the courtyard. The room widths were defined by the silo chambers, while the length of the rooms was shortened. For the compact 4-bed dormitories on the upper floor, interior designers Bravo Ricky developed bunk-beds that offer affordable accommodation for families and groups, while the top floor contains double rooms. On both levels, the open, central access area takes up almost half of the floor plan. In this atrium-like volume open all the way to the ridge, walkways cross the chambers and funnels, allowing the original function to be experienced in passing. The visible square funnels also characterise the ground floor, both in seminar rooms facing the street as well as in the restaurant, which is oriented towards the courtyard with terrace.
As a warehouse, the silo was largely windowless except for the continuous bands of windows at the eaves and ridges. For its new use, circular openings for
Seminarräumen ebenso wie im Restaurant, das sich zum Hof mit Terrasse orientiert.
Als Lagerhaus war das Silo bis auf die durchlaufenden Fensterbänder an Traufe und First weitgehend geschlossen. Für die neue Nutzung wurden in die Betonwände der Silokammern kreisrunde Öffnungen für die 2,30 Meter großen Bullaugenfenster gesägt. Deren Lasten nehmen Betonfertigteile auf, die seitlich an den Bestandsstützen verankert sind. Zur stark befahrenden Straße schirmen festverglaste Lärmschutzfenster die Hostelzimmer ab, während sich die hofseitigen Wendeflügel individuell öffnen lassen. Korbmarkisen in leuchtendem Blau spenden Schatten und bilden einen reizvollen Kontrast zur neuen Fassade aus hellgrau verputzten Porenbeton-Dämmsteinen, die die ursprüngliche, nicht tragende Gebäudehülle aus Ziegeln ersetzen. Als eines der wenigen Relikte des ehemaligen Güterbahnhofs bewahrt das revitalisierte Lagergebäude den Bezug zum historischen Kontext und lädt Besucher, Kulturschaffende und Nachbarn zu vielfältigen Begegnungen ein.
Standort
Bauherr
Basel
Stiftung Habitat
Baujahr Bestand 1912
Fertigstellung 2020
Konstruktionsart
Umnutzung, Sanierung
2.30-metre porthole windows were cut into the concrete wall of the silo chambers. Their loads are borne by prefabricated concrete elements anchored to the sides of the existing columns. Fixed-glazed noise protection windows shield the hostel rooms from heavy traffic on the street, while the reversible sashes on the courtyard side can be opened individually. Basket awnings in bright blue provide shade and form an attractive contrast to the new facade made of light-grey plastered aerated-concrete insulation blocks, which replaced the original non-structural building envelope of bricks.
As one of the few relics of the former goods station, the revitalised warehouse building has retained its connection to the historical context and provides opportunities for various encounters between visitors, creative artists and residents.
Seit 1912 steht das Getreideund Kaffeesilo auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände. Seine Kubatur ist gleichgeblieben, neu sind die großen Bullaugenfenster.
The grain and coffee silo has been standing on the former freight railway site since 1912. Its cubage remains the same, yet now it features new, large porthole windows.
Schnitte Grundrisse Maßstab 1:500 Eingang
Rezeption
Seminarraum
Fahrradraum
Bar/Restaurant
Küche
Mehrbettzimmer
Atelier/Gewerbeeinheit
Doppelzimmer
Sections Floor plans scale 1:500
Entrance
Reception
Seminar room
Bicycle room
Bar/restaurant
Kitchen
Multi-bed room
Studio/commercial unit
Double room
Obergeschoss
1. Obergeschoss
Ateliers und Gästezimmer nehmen nur etwa die Hälfte der Obergeschossfläche ein. In der Mitte des Hauses öffnet sich ein 15 m hoher Raum, in dem schmale Stege zu den Zimmern führen.
Studios and guestrooms occupy only half of the available upper floor area. In the centre of the building, a 15 m tall space unfolds that features slender gangways leading to the rooms.
Die Viererzimmer des Hostels sind ebenso geräumig wie sparsam möbliert. Die Innenarchitekten Bravo Ricky entwarfen die nahezu wandfüllenden Stockbetten.
The four-bed rooms of the hostel are spacious and display a sparing use of furniture. The interior architects of Bravo Ricky designed the bunk beds that occupy nearly the entire wall.
Die Silokammern aus Beton münden in quadratische Fülltrichter, die den Raumeindruck im Restaurant prägen. Auch das enge Stützenraster wurde beibehalten.
The concrete silo vessels terminate in square silo hoppers that continue to define the character of the space in the restaurant. The narrow column grid was also maintained.
Herausgeberin
Editor Sandra Hofmeister
Autorinnen und Autor
Authors
Claudia Fuchs (Projekttexte project texts), Jakob Schoof, Joëlle Zimmerli
Projektleitung
Project management
Katja Pfeiffer
Redaktionelle Mitarbeit
Editorial assistance
Laura Traub
Übersetzung ins Englische
Translation into English Stefan Widdess (DE)
Lektorat Deutsch
Copy editing German Jana Rackwitz, München Munich (DE)
Schlusskorrektur Deutsch
Proofreading German Sandra Leitte, Valley City (US)
Schlusskorrektur Englisch
Proofreading English Raymond Peat, Aberdeenshire (GB)
Gestaltung
Design
Wiegand von Hartmann, München Munich (DE)
Sophie von Hartmann, Moritz Wiegand
Maya Bendel
→ wiegandvonhartmann.com
Zeichnungen
Drawings
Detail Architecture GmbH, München Munich (DE)
Zeichnungen Überarbeitung
Drawings revision
Lisa Hurler, Augsburg (DE)
Herstellung
DTP
Roswitha Siegler
Reproduktion
Reproduction → ludwigmedia.at
Druck und Bindung
Printing and binding
Gutenberg Beuys Feindruckerei Langenhagen (DE) → feindruckerei.de
Papier (Innenteil)
Paper (Content)
Profibulk 1,2 115 g/m2
Die für dieses Buch verwendeten FSC®zertifizierten Papiere werden aus Fasern hergestellt, die nachweislich aus umweltund sozialverträglicher Herkunft stammen. The FSC®-certified paper used for this book is manufactured from fibres originating from environmentally and socially compatible sources.
© 2024, 1. Auflage 1st edition
DETAIL Architecture GmbH, München Munich (DE) detail.de detail-online.com
ISBN (Print): 978-3-95553-634-3
ISBN (E-Book): 978-3-95553-635-0
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Zeichnungen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk wurden ausgehend von den Plänen der Architekturbüros eigens von Detail angefertigt. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.
This work is subject to copyright. All rights reserved, whether relating to the material in whole or part, specifically the rights of translation, reprinting, recitation, re-use of illustrations and drawings, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways, and storage in data processing systems. All drawings in this book were specially made by Detail based on the plans from the architects' offices. Reproduction of any part of this work in individual cases, is only permitted within the limits of the provisions of the valid version of the German Copyright Act. A charge will be levied. Infringements will be subject to the penalty clauses of the copyright law.
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Bauen im Bestand ist für den Weg in eine klimaneutrale Zukunft von maßgeblicher Bedeutung. Gleichwohl verlangt das Weiterbauen nicht nur viel planerische Sorgfalt, sondern auch Geduld und Fantasie bei unvorhersehbaren Problemen. Dieses Buch zeigt Beispiele herausragender Wohnqualität, die durch Umbauten und Umnutzungen, Sanierungen und Modernisierung von bestehenden Gebäuden entstehen kann. Präsentiert werden 26 spannende Best-PracticeProjekte – von einer umgenutzten Kirche in London zu einer Parkhausaufstockung in Köln. Grundrisse, Schnitte sowie Detailzeichnungen im Maßstab 1:20 liefern ein präzises Bild der jeweiligen Konstruktionslösungen. Großzügige Fotos und beschreibende Texte vermitteln ein genaues Bild der entsprechenden Gebäude und zeigen, wie Alt und Neu in der Architektur zusammenfinden.
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