Atlas Mehrgeschossiger Holzbau

Page 6

10

Tō-ji Tempel Japan, 888 57 m 5 Geschosse

Pura Besakih Tempel Bali, 8. Jh. 44 m 11 Geschosse

Stabkirche von Hopperstad Norwegen, 1130 27 m 4 Geschosse

Qigu Tan China, 1420 25 m 3 Geschosse

Alter Kornspeicher Deutschland, 1445 21 m 7 Geschosse

90 m 80 m 70 m 60 m 50 m 40 m 30 m 20 m 10 m

Die Einführung des Fachwerkbaus kam deshalb einer Revolution im Bauwesen gleich: Nun konnten Holzkonstruktionen gebaut werden, die mehrere Hundert Jahre Bestand hatten, weil die tragenden Einzelteile einfach ausgewechselt werden konnten, ohne dabei die gesamte Tragstruktur abbauen zu müssen. Mit dem Fachwerkbau etablierte sich auch viel Wissen über den konstruktiven Holzschutz, das bis heute genutzt wird. Die Verlängerung der Lebensdauer durch die Einführung der Ständerbauweise und der Aufbau aus übereinandergestapelten, gut ausgesteiften Stockwerken begünstigten den Bau mehrgeschossiger Gebäude aus Holz. Der Alte Kornspeicher in Geislingen an der Steige aus dem Jahr 1445 mit seinen sieben Geschossen aus Holz, die auf einem gemauerten Sockelgeschoss stehen, ist Beleg für die Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Konstruktionsmethode (Abb. A 1.6, S. 9).

A 1.7

Moderne Den Materialkanon der klassischen Moderne dominierten Beton und Stahl, Holz spielte als Baustoff von Gebäudetragwerken zunächst kaum eine Rolle mehr. Die Konkurrenz der plötzlich verfügbaren, nicht verrottbaren und nicht brennbaren Materialien degradierte Holz zum Baustoff niedriger, bisweilen auch temporärer Gebäude. Erst mit der Jahrtausendwende erfuhr der Holzbau durch eine Reihe technischer Neuerungen eine grundlegende Neuausrichtung. Vor dem Hintergrund eines weltweiten politischen Umdenkens hinsichtlich der globalen ökologischen Entwicklung, allem voran der Klimaerwärmung, rückt das Bauen mit Holz in Mittel- und Nordeuropa wieder in den Fokus. Als in einem breit angelegten Modellvorhaben in Bayern und durch neue Entwicklungen in Österreich mehrere dreigeschossige Mehrfamilienhäuser gebaut wurden (Abb. A 1.7), fasste die erste Ausgabe des

Fachmagazins zuschnitt im Jahr 2001 die Analyse des neuen Holzbaus in ihrem Untertitel zusammen: „ […] die erste Generation der Mehrgeschosser hat die Bewährungsprobe bestanden.“ Technischer Fortschritt und eine kontinuierlich angepasste Gesetzeslage haben seitdem in immer kürzeren Zeitabständen zu neuen Höhenrekorden geführt. 2008 entstand in der Berliner Innenstadt das Wohnhaus e 3 mit sieben Geschossen, bei dem unter anderem die Verwendung von HolzBeton-Verbunddecken und ein externes Treppenhaus aus Stahlbeton den Brandschutzanforderungen nachkommen (Abb. A 1.8). Achtgeschossige Gebäude an der Hochhausgrenze wie das H 8 in Bad Aibling (Abb. A 1.9) und der LifeCycle Tower in Dornbirn folgten 2011 und 2012, nachdem in London bereits 2009 mit dem zehngeschossigen Murray Grove Tower das erste Holzhaus jenseits der Hochhausgrenze errichtet worden war (Abb. A 1.11). 2012 entstand in Melbourne mit dem Forté Tower

A 1.8

A 1.9


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Atlas Mehrgeschossiger Holzbau by DETAIL - Issuu