Vorwort
deln. Die neuen Lebensmodelle und veränderte Nutzungsangebote erfordern im Wohn- und Siedlungsbau – neben der Entwicklung neuer Wohntypologien und der kleinräumige Verknüpfung verschiedener Wohn- und Betreuungsangebote im Wohnquartier – auch ein innovatives Flächenmanagement (siehe »Alternsgerecht wohnen«, S. 25ff.). Die Wohnung und ihre unmittelbare Umgebung sollten so geplant und gestaltet werden, dass sie auch bei gesundheitlichen Einschränkungen ein eigenständiges und eigenverantwortliches Leben ermöglichen. Damit eröffnen sich neue Wege der Gestaltung – sowohl in Bezug auf die Vielfältigkeit der angebotenen Nutzung als auch in Bezug auf die räumliche Organisation (siehe »Optionsräume gestalten«, S. 38ff.).
Architekten, Stadtplanern und Sozialwissenschaftlern, betrachtet er wesentliche Aspekte des Wohnens im soziodemografischen Wandel aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei wird deutlich: Produktive Schnittstellen von Architektur und sozialer Interaktion können Impulse zu neuen, kreativen Denkweisen geben. Die Auswahl der im Anschluss vorgestellten Projekte – von der Hausgemeinschaft bis zum ganzen Quartier, im Bestand wie im Neubau – macht deutlich, wie zukunftsweisende Wohnkonzepte ökonomische, soziale und ökologische Rahmenbedingungen berücksichtigen und unterschiedliche soziale Gruppen integrieren (siehe »Hausgemeinschaften – gemeinsam wohnen«, S. 50ff. und »Nachbarschaften – wohnen im Quartier«, S. 82ff.). Sie zeigen auch, dass eine erfolgreiche Umsetzung theoretisch gut durchdachter Konzepte nicht nur von baulichen und stadtplanerischen Kriterien abhängt, sondern auch vom Besiedelungsmanagement – und vor allem von den jeweils handelnden Personen und den begleitenden Moderationsprozessen.
Der einführende Essay zeigt zunächst in einem kurzen historischen Rückblick, wie sich Wohnund Haushaltsformen in einem komplexen Prozess soziokultureller und technologischer Veränderungen im Lauf der Zeit weiterentwickelten. Ergänzt um zahlreiche Interviews mit
Reykjavik
Helsinki Oslo
Tallinn
Stockholm
Riga Kopenhagen
Vilnius
Dublin
London
Amsterdam
Abb. 1 jugendliche (unter 25 Jahren) und ältere (über 65 Jahren) Bevölkerung in Europa im Jahr 2014
Warschau
Berlin
Brüssel Luxembourg
Prag Bratislava
Paris Wien Bern
Budapest
Ljubljana
0,1 0,5 Bukarest
1
2
5
Bevölkerung in Millionen
Zagreb Sofia Madrid
Rom
Podgorica
Skopje
Ankara
Anteil der Bevölkerung: unter 25 Jahre
Lissabon 24 28 32 36
Athen Nikosia
[%]
über 65 Jahre
Valletta 12 15 18 21
[%]
7