Bodensysteme
Bei Bodensystemen unterscheidet man Trockenunterböden und Systemböden: • Trockenunterböden (Trockenestrichsysteme) werden überwiegend im Wohnungsbau eingesetzt, vor allem im Bereich Sanierung und Renovierung. • Systemböden wie Hohl- und Doppelraumböden finden im Büro- und Verwaltungsbau Verwendung. Eine Übersicht über Trockenunterböden, Doppelböden und Hohlraumböden, ihre Einsatzbereiche und die verwendeten Werkstoffe liefert Tabelle T1. Trockenunterböden Als Trockenunterböden werden alle in Trockenbauweise, flächig ohne Hohlraum verlegten, tragfähigen Bodenbekleidungen bezeichnet. Hierzu zählen: • Bodenbeplankungen auf Holzbalkendecken oder Lagerhölzern • Trockenestrichsysteme, welche in der Regel schwimmend verlegt werden
Trockenunterböden zeichnen sich aus durch: • Vermeidung von Baufeuchte • schnelle Belast- und Nutzbarkeit • geringes Eigengewicht • geringe Bauhöhe Diese Eigenschaften prädestinieren Trockenunterböden für das Bauen im Bestand und die Sanierung von Holzbalkendecken (s. Tabelle T2). Die einzelnen Unterbodensysteme unterscheiden sich hauptsächlich durch die verwendeten Plattenwerkstoffe, die sich durch den Einsatzbereich, die Anforderungen aus der Nutzung und den vorgesehenen Bodenbelag bestimmen. Folgende Trockenunterbodensysteme sind verbreitet: • Spanplatte umlaufend mit Nut und Feder: In Abhängigkeit vom Unterstützungsabstand darf die Mindestdicke 19 mm, bei schwimmender Verlegung 25 mm nicht unterschreiten.
• Gipsfaser-Trockenunterboden aus 2 ≈ 12,5 mm Gipsfaserplatten werkseitig verleimt, mit umlaufendem Stufenfalz • Gipsfaser-Trockenunterboden aus hochverdichteten Gipsfaserplatten mit eingefrästem Stufenfalz bzw. »ClickProfilierung« • Trockenunterbodenelemente aus drei Lagen Spezialgipskartonplatten, längsseits mit Nut und Feder, stirnseits mit Stufenfalz, Gesamtdicke ca. 25 mm • Trockenunterbodenelemente aus 12,5 mm dicken Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, die vor Ort verleimt werden • zementgebundene Holzspanplatten, ein- oder mehrlagig verlegt • mineralische Platten (zementgebunden, keramisch), ein- oder mehrlagig verlegt Viele Trockenunterböden werden auch als Verbundelemente hergestellt. Dabei sind die Plattenwerkstoffe rückseitig mit Mineral-, Holzfaser- oder PS-Hartschaumdämmstoffen zur Trittschalldämmung kaschiert.
T1: Bodensysteme im Trockenbau, Eigenschaften und Einsatzbereiche Bodensysteme
Beschreibung
Einsatzbereiche
Werkstoffe
Brandschutz
Trockenunterböden
Trocken verlegte Unterbodensysteme bestehen je nach Anforderung aus einer Ausgleichsschüttung, Trittschalldämmung und TE-Boden- oder Unterplatte. Trockenestrichsysteme oder Unterböden werden je nach Hersteller als Verbundsystem oder als Einzelplattensystem angeboten. Im zweiten Fall werden die Platten an der Baustelle miteinander verklebt.
Modernisierung, Sanierung, Wohnungs-, Büro- und Dachgeschossausbau; besonders gut geeignet für Fußbodenaufbauten oberhalb von Holzbalkendecken
Bodenplatten aus Gipskarton-, Gipsfaser-, Holzwerkstoffplatten oder mineralische Platten
F 30 – F120
Hohlraumböden
Estrichböden mit geschlossener Oberfläche auf »Gewölben« und einer verlorenen Schalung; der Hohlraum zwischen Rohdecke und Boden (40 – 200 mm) bietet Platz für Installationen. Die Abstände der Tragfüße betragen 200 bis 300 mm. Gesamtbauhöhen von 65 bis 190 mm; besonders für hohe Lasten geeignet
Büro- und Flurbereiche mit hoher Installationsdichte, EDV-Räume, Werkstätten und Hallen mit normalen Anforderungen an die Flexibilität und Revisionierbarkeit
Gewölbe- bzw. Tragfüße aus Kunststoff, Metall oder Stein, verlorene Schalung aus Gipskarton-, Gipsfaser- oder Stahlplatten; Estrich-Nivelliermasse aus Fließestrich
F 30 – F 90
Doppelböden
flexible Bodensysteme aus einzelnen Platten im Regelrastermaß 600 ≈ 600 mm; Doppelböden werden auf der Rohdecke mit Stützen aufgeständert. Es können je nach Nutzung verschiedene Höhenniveaus (60 –1200 mm und höher) ausgeführt werden. Die Platten sind an jeder Stelle austauschbar.
Büro- und Flurbereiche mit hoher Installationsdichte und / oder Anforderungen an die Veränderbarkeit von Grundrissen, Computerräume, Schalträume, Funk- und Fernsehstudios, Labors, Werkstätten und Reinräume mit hohen Anforderungen an die Flexibilität und Revisionierbarkeit
Holzwerkstoff, Stahl, Aluminium, Metallwannen mit mineralischen Füllungen, armierter Leichtbeton oder Betonausfüllung, Gipsfaser, Calciumsulfat
F 30 – F 60
Trockenestriche
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