Der Mittelstand. 6|2010

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6 | 2010 Dezember 4,90 Euro

Der Mittelstand. www.bvmw.de

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Lรถhne und Abgaben

Aufschwung XXL: Deutschland gibt Gas Chance schaffen, Potenziale nutzen!................ S. 6

Pro und Contra: Mindestlรถhne......................... S. 8

Wir passen gut zusammen............................... S. 20

Dr. Ursula von der Leyen

Hubertus Heil vs. Johannes Vogel

Dr. Peter M. Boehm


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EDITORIAL

Mogelpackung Mindestlöhne

D

Die Konjunkturkurve kennt derzeit nur eine Richtung – steil nach oben. Das Wachstum XXL verdankt Deutschland nicht zuletzt den Millionen fleißiger und motivierter Arbeitnehmer. Damit sie alle gleichermaßen vom Aufschwung profitieren, fordern insbesondere die Gewerkschaften gesetzliche Mindestlöhne. Ein Gebot der Fairness, könnte man meinen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Die Anhänger staatlich festgesetzter Lohnuntergrenzen führen im Wesentlichen zwei Begründungen ins Feld: Mindestlöhne lösen das Problem des Lohnabstandsgebots; und sie verhindern, dass sich die Einkommensschere weiter öffnet. Beide Argumente entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als Milchmädchenrechnung. Das Lohnabstandsgebot besagt, eine Arbeit auf dem regulären Arbeitsmarkt muss sich im doppelten Sinne des Wortes mehr lohnen als der Bezug von Transferleistungen. So weit, so schlecht. Im dem Maße, wie die Regelsätze des Arbeitslosengelds II steigen, müssten nach diesem Denkmodell die Stundenlöhne von Geringverdienern angehoben werden. Aber eben auch umgekehrt. Das hätte einen absurden Anpassungswettlauf zur Folge. Das Ganze ließe sich nur noch toppen, wenn die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens von 1.500 Euro für jedermann Realität in unserem Lande würde. Auch das zweite Argument zieht nicht. Wahr ist, die unteren und mittleren Arbeitseinkommen driften auseinander. Wahr ist aber auch, ein gesetzlicher Mindestlohn würde genau dort

hundert Tausende Arbeitsplätze vernichten, wo er den sozialen Ausgleich schaffen soll: bei den Arbeitskräften mit geringer oder fehlender Qualifikation. Schon aus diesem Grund gehört das Modell einer staatlichen Lohnverordnung ad acta gelegt. Schlimmer noch: Die Erfahrungen unserer französischen Nachbarn zeigen, wohin falsch verstandene Sozialpolitik führt. Nach Aufstockung des Mindestlohns explodierte geradezu die Arbeitslosigkeit unter den gering qualifizierten Jugendlichen. Deutschland hat die besten Erfahrungen mit der Lohnfindung durch die Tarifparteien gemacht. Es gibt folglich überhaupt keinen Grund, davon abzuweichen. Im Gegenteil: Dieses Erfolgsmodell sollte gerade im Mittelstand auf die betriebliche Ebene übertragen werden. In einem kleinen Unternehmen wissen Arbeitgeber und Arbeitnehmer am besten, welche Löhne wann „drin“ sind. Flexibilität statt Lohndiktat, damit könnten die Gewerkschaften einen wirkungsvollen Beitrag zum Aufschwung leisten. Denn nicht der Staat, nur die Unternehmen können sichere Arbeitsplätze bieten. Das sollten alle bedenken, die gesetzlichen Mindestlöhnen das Wort reden. Wer den sozialen Ausgleich will, muss den Mittelstand stärken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein friedvolles, erfolgreiches Neues Jahr. Ihr Mario Ohoven

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INHALT

POLITIK

SERVICE

16 Wissen, was kommt

34 Wer hat an der

Mittelständler entdecken das strategische

Deutschland 6 Chancen schaffen, Potenziale nutzen!

8 Pro und Contra:

Mindestlöhne im Widerstreit

10 11 12

Risiken und Nebenwirkungen Die Mär von der Ärzteabwanderung Gesunder Wettbewerb

Europa 14 Ein Europäischer Weg für Basel III

16 18 2 0

Wissen, was kommt Ungarn schnallt den Gürtel enger News aus Brüssel

International

22

Uhr gedreht?

Instrument Normung für sich

„Wir passen gut zusammen”

Der Mittelstand | 6 | 2010

Arbeitszeitbetrug kann fristlose Kündigung rechtfertigen

SERVICE

POLITIK

Rechtshotline 24 Raus aus den Mietkosten – aber wie? IBWF 26 Steuertipps

28

Geregelte Nachfolge

Kolumne 30 Das Einkaufserlebnis als Erfolgsfaktor im Handel Sonstige

31 Gesundheitstipps 32 Abgabepflicht auf Alltägliches 34 Wer hat an der Uhr gedreht? 36 Achtung, Urheberrecht! 38 Von Null auf Hundert


BVMW intern

BVMW intern

48 LUDICOLORUM oder das

54 Ökologische Nachhaltigkeit und ökonomischer Vorteil Werner & Mertz weiht vorbildlich

Spiel der Farben

Die Malerin Iris Gess und ihre Arbeiten in der BVMW-Bundesgeschäftsstelle

40 BVMW intern

Von Schimpansen und Schuldenmachern

Bund 41 Kurz vorgestellt

4 2 44 46 47 48

Fachkräfte für den Mittelstand BVMW-Innovationsforum 2010 Partner für den Mittelstand Staatsempfang für Wirtschaftssenat

LUDICOLORUM oder das Spiel der Farben

Europa 50 Weichen für das Wachstum

51 Erfolgreich bei den Eidgenossen

nachhaltige Hauptverwaltung ein

Wirtschaftssenat 52 Alternative Finanzierungen sind möglich

54

Ökologische Nachhaltigkeit und ökonomischer Vorteil

Personalie 55 Skateboarding kennt keine Grenzen Aus den Ländern 60 Berichte Messen 90 Ausgewählte Messen und Veranstaltungen

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Impressum

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Deutschland POLITIK

Chancen schaffen, Potenziale nutzen! Geht uns die Arbeit aus? Oder sind es die Arbeitskräfte? Innovationsfreude und Qualität sind Markenzeichen der deutschen Wirtschaft. Wir sind Gewinner der Globalisierung. Wir sind fit für die Märkte dieser Welt. Und wir gehen gestärkt aus der Krise hervor. Mit 3,4 Prozent Wachstum rechnet die Bundesregierung für dieses Jahr. Auch nächstes Jahr sieht es gut aus.

Dr. Ursula von der Leyen (CDU) Bundesministerin für Arbeit und Soziales

Der Schlüssel zum Erfolg war, dass die Unternehmen auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern festhielten, die zeitweise nicht voll ausgelastet waren. Das ist ein großer Erfolg der deutschen Unternehmen, ganz besonders des deutschen Mittelstands mit seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit, seiner engen Kundenbindung und seinem langfristigen Gewinnstreben. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass die Unternehmen auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern festhielten, die zeitweise nicht voll ausgelastet waren. Hier haben flexible Vereinbarungen in den Betrieben und auch das Kurzarbeitergeld die richtigen Optionen eröffnet. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Qualifikationen, ihren Erfahrungen und ihrem Betriebswissen sind jetzt ein großes Plus, denn sie müssen nicht erst wieder mühsam angeworben werden. Das gibt den Unternehmen die Chance, schnell aus den Startlöchern zu kommen, neue Produkte zu entwickeln und die vollen Auftragsbücher zügig abzuarbeiten.

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Von den klugen Entscheidungen in der Krise profitiert auch der Arbeitsmarkt. Er nimmt mit dem Rückenwind der guten Konjunktur mehr und mehr Fahrt auf. Der befürchtete Anstieg der Arbeitslosigkeit ist ausgeblieben. Wir erleben stattdessen einen echten Zuwachs an Arbeit. Es gibt eine Million offene Stellen. Die

Arbeitslosigkeit ist im Oktober 2010 unter die 3-Millionen-Schwelle gesunken. Das ist auch ein Erfolg des klugen Krisenmanagements der Regierung Merkel. Wichtiger noch als die nackten Zahlen ist, was sie konkret bedeuten: Die Türen zum Arbeitsmarkt stehen offen. Es gibt Chancen für viele – Frauen und Männer, Menschen in West und Ost, Kurzzeit- wie Langzeitarbeitslose. Wir haben heute 100.000 Langzeitarbeitslose weniger als vor der Krise. Besonders gefragt sind qualifizierte Arbeitskräfte. Dies liegt auch daran, dass sich die Arbeitswelt wandelt: Die Arbeit verlagert sich von der einfachen Massenproduktion zur Produktion wissensintensiver Güter und Dienstleistungen. In einzelnen Branchen macht sich bereits jetzt ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften


Bauen wir Hürden ab für Menschen, die arbeiten wollen, aber bisher nicht können. spürbar. Zehntausende Stellen für Ingenieure, Altenpfleger, Elektriker oder auch Krankenschwestern sind unbesetzt. Der demografische Wandel lässt den Fachkräftebedarf weiter steigen. Wir werden älter und wir werden weniger. In 10 Jahren werden uns bis zu 5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Das ist so viel wie die Bevölkerung von Brandenburg und Sachsen-Anhalt zusammen oder nahezu halb Baden-Württemberg. Wir steuern auf einen Fachkräftemangel im großen Maßstab zu. Nicht die Arbeit geht uns aus, sondern die Arbeitskräfte. Jetzt ist es Zeit, um gegenzusteuern. Nutzen wir die vorhandenen Potenziale noch besser. Das fängt damit an, dass jeder junge Mensch eine vernünftige Ausbildung bekommen muss. Geben wir ihm oder ihr eine erste Chance und wenn es sein muss auch eine zweite. Achten wir besonders auf Kinder aus Zuwandererfamilien. Jedes dritte Kind unter 5 Jahren hat inzwischen einen Migrationshintergrund in unserem Land.

Foto oben: cxvalentina / fotolia.com

Schulen wir Menschen mit geringer Qualifikation nach und bilden wir sie weiter. Natürlich sind auch Fachkräfte auf eine kontinuierliche Weiterbildung in den Betrieben angewiesen. Werden wir bei der Fort- und Weiterbildung noch besser. Bauen wir Hürden ab für Menschen, die arbeiten wollen, aber bisher nicht können. Darunter sind viele Frauen mit Kindern, erst recht die Alleinerziehenden – viele top qualifiziert –, die gerne arbeiten würden, wenn es die Kinderbetreuung zuließe. Investieren wir mehr in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Nutzen wir die Potenziale Älterer, die jede Menge Erfahrung und Wissen haben. Bringen und halten wir sie in Arbeit, damit sie bis zur Rente fit bleiben. Schon die einfache Rückenschule kann viel bewirken. Schaffen wir die Basis für ein erfülltes Arbeiten für Ältere. Kluge Unternehmen stellen sich auf ältere Belegschaften schon jetzt ein: Sie kümmern sich um altersgerechte Arbeitsplätze, betriebliche Gesundheitsvorsorge und die systematische Verbesserung der Arbeitsorganisation und Arbeitsabläufe. Wer nichts tut, wird es schwer haben, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, wenn junge Jobeinsteiger Mangelware werden. Wie wir es aber auch drehen und wenden: Wir werden die Lücke bei der qualifizierten Arbeit nicht allein mit Arbeitssuchenden im Inland schließen können. Deswegen brauchen wir in Mangelberufen auch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Das müssen Menschen sein, die zu uns passen und unsere Wirtschaft voranbringen. In Australien haben 40 Prozent der Migranten einen Hochschulabschluss, in den USA 43 Prozent, in Kanada sogar 59 Prozent, in Deutschland dagegen nur 22 Prozent. Wir haben in früheren Jahrzehnten nicht genügend auf die Qualifikation der Zuwanderer geachtet. Wir brauchen in Zukunft die klügsten Köpfe. In erster Linie sind hier die Unternehmen gefordert, attraktive Angebote zu machen, um qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland zu locken. Schaffen wir eine Willkommenskultur in den Unternehmen und in der Gesellschaft.

cher Branche droht der Fachkräftemangel konkret? Um das zu ermitteln, lasse ich bis Herbst 2011 einen Jobmonitor aufbauen. Dieser liefert anhand von detaillierten Daten regelmäßig ein Bild darüber, wo sich Fachkräftebedarfe oder Engpässe entwickeln. Wenn tatsächlich Bedarf besteht, könnten wir gezielt für bestimmte Berufe Zuzugserleichterungen schaffen. Es geht bei qualifizierter Zuwanderung allerdings nicht nur um den Facharbeitsplatz, für den im Inland der Arbeitsmarkt leergefegt ist und der deshalb von einer Fachkraft aus dem Ausland besetzt werden muss. Es geht auch um die Fähigkeiten eines Einwanderes mit denen er hier dauerhaft sein Einkommen selber verdienen können muss. Sprachfähigkeiten, Bildungsstand und Qualififikationen müssen stimmen. Langfristig muss ein Kombi-Profil der Maßstab werden: Der Bedarf im Inland und die Qualifikation des Bewerbers ergeben das Gesamtbild. Da wollen wir künftig genauer hinsehen. Die Erfolge der letzten Jahre können uns Zuversicht geben. Es ist Zeit für mutige, nach vorne gerichtete Ideen. Wir haben uns eine günstige Ausgangsposition erarbeitet. Machen wir etwas daraus. Dr. Ursula von der Leyen

In der Politik sollten wir zuerst einmal die Fakten klären. In welcher Region, in wel-

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Deutschland POLITIK

Pro und Contra: Mindestlöhne im Widerstreit Verhindern gesetzliche Mindestlöhne Lohndumping – oder vernichten sie nur Arbeitsplätze? Darüber wird seit Jahren leidenschaftlich gestritten. Im Folgenden kommen zwei exponierte Vertreter der „feindlichen Schulen“ zu Wort. Ein Gebot ökonomischer Vernunft

Hubertus Heil, MdB, ist stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

In zwanzig von 27 Ländern der EU ist eine verbindliche Lohnuntergrenze bereits heute Realität.

Mindestlöhne in Deutschland sind nicht nur ein Gebot sozialer Fairness, sondern auch ökonomischer Vernunft. Flexible Arbeitsmärkte sind wichtig, damit Wirtschaftswachstum auch zu Beschäftigungswachstum führt. Die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte birgt aber auch die Gefahr des Missbrauchs in Form von Lohndumping und damit einer volkswirtschaftlich belastenden Schwächung der Binnennachfrage. Über fünf Millionen Menschen arbeiten für weniger als acht Euro pro Stunde. Mindestens 1,2 Millionen arbeiten für weniger als fünf Euro pro Stunde. Und mindestens 1,3 Millionen Menschen müssen nach der Arbeit noch staatliche Unterstützung erhalten, weil ihre Löhne zu niedrig sind, um wenigstens das gesetzliche Existenzminimum abzusichern. Zurzeit wird der Bundeshaushalt jährlich mit ca. 11 Milliarden Euro belastet, um durch ergänzendes Arbeitslosengeld II Niedriglöhne aufzustocken. Wir wollen verhindern, dass letztlich die Steuerzahler einen nicht unwesentlichen Teil der Löhne bezahlen müssen. Zudem stehen in einer älter werdenden Gesellschaft Unternehmen in einem verschärften Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kaum ein junger Mensch wird sich für einen Beruf entscheiden, wenn er von vornherein weiß, dass es kaum möglich sein wird, trotz einer Vollzeitstelle das eigene Leben vom erarbeiteten Lohn bestreiten zu können. Sehr niedrige Löhne, z.B. in der Kranken-

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pflege oder bei Erzieherinnen und Erziehern, lassen einen Rückgang gut ausgebildeter Fachkräfte befürchten. Lohndumping schwächt nicht nur die Binnennachfrage, sondern führt zu unwürdigen Situationen für die Betroffenen und zu Wettbewerbsverzerrung. Immer mehr Unternehmer sprechen sich deswegen für Lohnuntergrenzen aus. Im Kern liegen Löhne und Gehälter in der Verantwortung der Tarifpartner. Deswegen sind wir für einen Vorrang für tarifvertragliche Lösungen. Wir brauchen aber auch einen „Auffangmindestlohn“ für Branchen, in denen Löhne unter eine Schwelle gefallen sind, von der die Menschen ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können. Gerade Staaten mit flexiblen Arbeitsmärkten wie Großbritannien haben Mindestlöhne eingeführt, um Lohndumping und die damit einhergehende systematische Ausnutzung von staatlichen Grundsicherungsleistungen zu verhindern. In zwanzig von 27 Ländern der EU ist eine verbindliche Lohnuntergrenze bereits heute Realität. Deutschland ist noch nicht ganz soweit, aber wir sind auf einem guten Weg. In den letzten Jahren haben wir für viele wichtige Branchen Mindestlöhne geschaffen. Übrigens gibt es in diesen Branchen bisher keine Entlassungswellen. Am 1. Mai 2011 wird die vollständige Freizügigkeit innerhalb der EU eingeführt. Mit der weiteren Öffnung unseres Arbeitsmarktes sind viele neue Chancen verbunden. Allerdings droht auch verstärktes Lohndumping, und das können weder Beschäftigte noch Unternehmen wollen.


Verlust von Arbeitsplätzen droht

Foto oben: mapoli-photo / fotolia.com | Foto rechts: flickr.com

Ein gesetzlicher Mindestlohn gefährde keine Arbeitsplätze, schaffe Kaufkraft, verhindere Aufstockung durch Hartz IV und finde sich doch auch überall im Ausland. So argumentieren die Freunde staatlicher Lohnpolitik. Kurz gesagt: Das ist falsch. Nur der Hinweis auf das Ausland nicht, der ist nur nicht richtig. Wer für den gesetzlichen Mindestlohn plädiert, darf sich nicht von den Wenigen feiern lassen, die von ihm profitieren würden. Er müsste sich vor den Vielen verantworten, deren Jobs verschwänden. Aktuelle Berechnungen prognostizieren den Verlust von 1,2 Millionen Arbeitsplätzen. Wer daran zweifelt, kann auch einfach die Berichte der Monopolkommission lesen: Der Postmindestlohn hat zu einem starken Anstieg bei Geschäftsaufgaben und Insolvenzen geführt, zu nichts anderem. Das Bundesverwaltungsgericht hat inzwischen diese unwürdige Posse beendet und die Entscheidung des – damals SPD geführten – Arbeitsministeriums kassiert. Zur ökonomischen Veranschaulichung taugt das Beispiel aber prima. Dann die Geschichte von der Kaufkraft, direkt aus dem staatskapitalistischen Märchenbuch, möchte man meinen: Wenn die Leute mehr Geld haben, geben sie mehr aus, und Konsum ist immer gut. Ja klar, Strom kommt aus der Steckdose und Geld vom Arbeitgeber. Ein gesetzlicher Mindestlohn steigert alles Mögliche, nur leider nicht die Produktivität der Unternehmen. Die können denselben Euro nur einmal ausgeben.

Geld, das in Entgeltsummen fließt, fehlt im Investitionsbereich. Bei der volkswirtschaftlichen Kaufkraft tut sich also nichts. Tarifpartner sind da flexibel und wägen erfolgreich ab zwischen berechtigten Lohninteressen, Mitarbeitermotivation und der Lage des Unternehmens. Berliner Diktate tun das nicht. Besonders ärgerlich ist die Behauptung, Hartz IV-Aufstockung hätte etwas mit einem fehlenden Mindestlohn zu tun. Ein Blick in die Statistik der Bundesagentur für Arbeit reicht, dann weiß man es besser. Knapp drei Viertel aller Aufstocker arbeiten nur Teilzeit. Das reicht nicht für den eigenen Lebensunterhalt. Und bei denjenigen, die Vollzeit arbeiten? Bei einer verschwindend geringen Anzahl reicht es nicht, vielleicht sind es zwei oder drei Prozent aller Aufstocker. Alle anderen erhalten Unterstützung, weil sie noch eine Familie zu ernähren haben. Das wäre auch bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro, eine aktuelle Forderung, nicht anders. Und im Ausland? Relativ viele europäische Länder haben einen gesetzlichen Mindestlohn, das stimmt. Nur einige, für ihre Arbeitnehmerfeindlichkeit weltweit berüchtigte Staaten, verzichten darauf: Deutschland, Italien oder Schweden zum Beispiel. Alle drei haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Lohnfindung an der richtigen Stelle zu lassen – bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Wie heißt es im Fußball? Never change a winning team.

Johannes Vogel, MdB, ist arbeitsmarktpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Wer für den gesetzlichen Mindestlohn plädiert, darf sich nicht von den Wenigen feiern lassen, die von ihm profitieren würden.

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Deutschland POLITIK

Risiken und Nebenwirkungen Marktwirtschaftliche Prinzipien müssen auch für Staaten gelten

Der FDP-Politiker Frank Schäffler, MdB, ist Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages.

Gemeinhin wird in einer Marktwirtschaft der Zusammenhang von Risiko und Verantwortung besonders hervorgehoben. Wer für seine eingegangenen Risiken haftet, geht verantwortungsvoll damit um. Was in der Wirtschaft gilt, darf bei Staaten nicht anders sein. Dennoch ist die Haftung für Zahlungsausfälle von Staaten anders: Sie werden bei Illiquidität nicht "abgewickelt", sondern bedienen einfach ihre Schulden nicht. Das Beispiel Argentiniens 2001/02 zeigt, dass das zunächst mit tiefen Einschnitten für die Bevölkerung einhergeht, danach aber ein erfolgreicher Neuanfang folgen kann. Deshalb kommt es bei der drohenden Illiquidität eines Landes auf die "Leidensbereitschaft" der Bevölkerung an. Ist sie nicht bereit, die vorgeschlagenen Einschnitte in den öffentlichen Haushalten umzusetzen, setzt sie sich zur Wehr. Wenn es friedlich läuft, wird die Regierung abgewählt und durch eine andere - meist "großzügigere" - ersetzt. Das droht gerade in Irland und zeigt das Dilemma, in dem wir aktuell stecken. Die Ursache der nunmehr weltweiten Krise liegt in einem Papiergeldsystem, das unbegrenzt Kredite aus dem Nichts produzieren kann und so zu einer Liquiditätsschwemme billigen Geldes führt. Dies hat regionale Krisen zu einem globalen Problem gemacht. Griechenland droht die Illiquidität. In der Folge drohen Banken schmerzliche Wertberichtigungen ihrer Forderungen. Sie haben sich zwar für ein Prozent Zinsen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) billig Geld geliehen, um es für 10 Prozent in Griechenland anzulegen, aber das Risiko dieser Überrendite war eigentlich zu vernachlässigen. Obwohl die europäischen Verträge ein Bailout-Verbot vorsehen, gingen die Marktteilnehmer im-

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plizit davon aus, dass die Euro-Staaten verhindern werden, dass ein Mitgliedsland "Pleite" geht. Der Fehler war es, diese Sorglosigkeit zuzulassen. Denn in der gegenwärtigen Interventionsspirale drohen auf Griechenland und Irland noch Portugal und Spanien zu folgen. Der Preis dafür wird bezahlt werden müssen. Ungebremste Verschuldung und Geldmengenausweitung haben Schattenseiten. Eine davon ist das Schwinden der Kaufkraft des Geldes. Diese Inflation wirkt wie eine Steuer, sie verteilt um. Die Banken und der Staat profitieren, weil sie zuerst mit dem neu geschaffenen Geld arbeiten können, diejenigen, die den Kaufkraftschwund spüren, sind Bürger und Unternehmen. Das schadet der bürgerlichen Gesellschaft, wie schon Walter Eucken, einer der Väter der Sozialen Marktwirtschaft, wusste. In seinen "Grundsätzen der Wirtschaftspolitik" zitiert er Lenin mit den Worten: "Wer die bürgerliche Gesellschaft zerstören will, muss ihr Geldwesen verwüsten." Diesen Gefallen sollten wir Lenin nicht tun. Das marktwirtschaftliche Prinzip der Haftung, das für jeden Mittelständler gilt, muss auch auf dem Gebiet der Staatsverschuldung gelten. Frank Schäffler, MdB


Die Mär von der Ärzteabwanderung Jährlicher Ärzteschwund beträgt weniger als 0,2 Prozent Der bevorstehende Ärztemangel wird mit großer Regelmäßigkeit in den Medien und in der gesellschaftspolitischen Diskussion aufgegriffen. Als eine Ursache dafür wird immer wieder die große Zahl abwandernder deutscher Ärzte herangezogen. Angeblich kehren aufgrund vermeintlich besserer Arbeitsbedingungen sowie Verdienstmöglichkeiten im Ausland viele Ärzte Deutschland den Rücken zu. Bisher wird diese Diskussion jedoch mehr emotional als auf Daten und Fakten basierend geführt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob diese Abwanderung wirklich so dramatisch ausfällt? In der Tat ist bei der Auswanderung ein steigender Trend erkennbar. Gerade im Jahr 2004, in dem das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKVModernisierungsgesetz) mit dem Ziel der Kostendämpfung im Gesundheitswesen in Kraft trat, ließ sich ein Anstieg der Auswanderungen feststellen.

Foto: puck / fotolia.com

Im Jahr 2009 sind nur knapp 600 Ärzte mehr ausgewandert als eingewandert. Verließen im Jahr 2001 noch 1.500 Ärzte Deutschland in Richtung Ausland, erhöhte sich diese Zahl bis zum Jahr 2009 auf 2.500 Personen. Allerdings verlieren diese absoluten Zahlen in Relation zur Anzahl

der in Deutschland beschäftigten Ärzte an Bedeutung. So wanderten im Jahr 2001 gerade einmal 0,48 Prozent der beschäftigten Ärzte aus, im Jahr 2009 waren es 0,76 Prozent. Die Dramatik der Ärzteabwanderung lässt sich weiter reduzieren, wenn die Zahl der nach Deutschland einwandernden, hochqualifizierten Ärzte gegen gerechnet wird. Diese Zahl wird in der gesellschaftspolitischen Diskussion in aller Regelmäßigkeit vernachlässigt. Die Zuwanderung fällt im Betrachtungszeitraum zwar geringer aus als die Abwanderung, aber sie betrug in den letzten Jahren im Schnitt immerhin rund 1.600 Ärzte pro Jahr. Dennoch ist auch hier nach Inkrafttreten des GKVModernisierungsgesetzes im Jahr 2004 zunächst ein stetiger Rückgang erkennbar, erst seit 2007 steigt die Zuwanderung wieder leicht.

Zusammenfassend kann somit festgehalten werden, dass die Differenz von Ein- und Auswanderung, also der Wanderungssaldo der Ärzte in Deutschland, leicht negativ ist. Jedoch betrug der Wanderungssaldo im Jahr 2009 lediglich 0,17 Prozent der beschäftigten Ärzte. Dieser negative Wanderungssaldo entspricht folglich einer absoluten Ärztezahl von weniger als 600 Personen. Anders ausgedrückt, sind im Jahr 2009 nur knapp 600 Ärzte mehr ausgewandert als eingewandert sind. Von einer akut hohen Ärzteabwanderung kann demnach keine Rede sein. Dr. Dennis A. Ostwald, Tobias Ehrhard

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Deutschland POLITIK

Gesunder Wettbewerb

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Mittelständische Krankenkassen wollen mehr Freiheit für sich und ihre Versicherten Für die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen gelten 2011 veränderte Regeln, die Beiträge steigen, und mehr Kassen werden Zusatzbeiträge erheben. Die neu gegründete Arbeitsgruppe mittelständischer gesetzlicher Krankenkassen im BVMW fordert wirksame Reformschritte hin zu mehr Wettbewerb und Deregulierung. Zum 1. Januar 2011 gelten veränderte Bedingungen bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Bundesregierung hat eine Anhebung der Beitragssätze von 14,9 auf 15,5 Prozent auf den Weg gebracht. Die Krankenkassen können darüber hinaus noch einkommensunabhängige Zusatzbeiträge erheben, die allein von den Kassenmitgliedern zu zahlen sind. Der Arbeitgeberbeitrag wird bei 7,3 Prozent eingefroren. Künftige Ausgabensteigerungen sollen nicht mehr paritätisch getragen werden, sondern über Zusatzbeiträge oder Beitragserhöhungen von den Versicherten. Und das Gesundheitswesen wird nicht billiger, hatte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zur Verabschiedung der Gesundheitsreform im November 2010 prophezeit: „Angesichts der demografischen Entwicklung und des technischen Fortschrittes wäre es unseriös zu behaupten, Gesundheit könnte künftig billiger werden.“ In der Branche werden 2011 auch weitere Zusatzbeiträge erwartet, Ende 2010 erheben schon 15 Krankenkassen Zusatzbeiträge. Zusatzbeiträge für Millionen Versicherte Laut einer Umfrage des Branchenportals Krankenkassen.de hatten Mitte Oktober 2010 nur 46 Krankenkassen einen Zusatzbeitrag für 2011 ausdrücklich ausgeschlossen, darunter auch viele

Der Mittelstand | 6 | 2010

mittelständische Kassen wie die SBK. Gesundheitsexperten sind sich einig: Wenn man die finanzielle Lage gerade einiger großer Kassen bedenkt, ist zu erwarten, dass im Laufe des Jahres 2011 Millionen von gesetzlich Versicherten in Deutschland zusätzlich von Zusatzbeiträgen betroffen sind. Für Experten wie auch für Versicherte ist es allerdings schwierig, die finanzielle Situation von gesetzlichen Krankenkassen abzuschätzen. Die Kassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, sie müssen nicht nach HGB bilanzieren und unterliegen keiner Publizitätspflicht. Im Rahmen eines Tests untersuchte das Deutsche Finanz- und Serviceinstitut im August 2010 die Finanzkraft der gesetzlichen Krankenkassen. Die Tester hatten die Bereiche Substanzkraft, Stabilität und Transparenz unter die Lupe genommen. So durchleuchteten sie die Geschäftszahlen der getesteten Kassen auf ausreichende liquide Mittel, freies Vermögen und Rücklagen. Sie verglichen, wie viel die Kassen jeweils für ihre Verwaltung ausgeben, ob sie eine transparente Buchführung nach dem Handelsgesetzbuch praktizieren und die Ergebnisse veröffentlichen. Allerdings: Nur 13 von über 100 befragten Kassen hatten überhaupt teilgenommen, die meisten wollten die entsprechenden Zahlen nicht liefern. Arbeitsgruppe mittelständischer Krankenkassen im BVMW Beitragsautonomie und stringente Rechnungslegungsvorschriften, Wahlfreiheit und Entscheidungsrechte für Versicherte, Flexibilität bei Verträgen, mehr Pluralismus und Wettbewerb, finanzielle Absicherung des Gesundheitssystems – das sind die Schlagworte, die einer Weiterentwicklung der Krankenkassen zu modernen,


Die Arbeitsgruppe will sich in Politik, Verbänden und Öffentlichkeit für die Entwicklung eines modernen und transparenten Gesundheitswesens einsetzen. lung eines modernen und transparenten Gesundheitswesens einsetzen. Hans Unterhuber, Vorstandsvorsitzender der Siemens Betriebskrankenkasse SBK: „Die gesetzliche Krankenversicherung ist geprägt von zentralistischer und politischer Steuerung, die Krankenkassen haben ihre Finanzhoheit verloren. Zu wenig Wettbewerb schadet aber den Versicherten – sie sollen sich entscheiden können zwischen echten Alternativen, zwischen Wettbe-

werbern, die den Versicherten Vorteile bieten können.“ Ein erster Erfolg: In der Gesundheitsreform 2011 werden erstmals Möglichkeiten eröffnet, Elemente des Wettbewerbs- und Kartellrechts auch für gesetzliche Krankenkassen anzuwenden.

Franz Billinger www.sbk-org

Foto: El Gaucho / fotolia.com

effizienten Dienstleistungsunternehmen den Weg weisen. Im Oktober 2010 haben sich mehrere mittelständische gesetzliche Krankenkassen daher zu einer Arbeitsgruppe im BVMW zusammengeschlossen, darunter die Siemens-Betriebskrankenkasse, Bertelsmann BKK, BKK Pfalz, Salus BKK, Schwenninger BKK, BKK Essanelle und BKK Novitas Duisburg. Die Arbeitsgruppe will sich in Politik, Verbänden und Öffentlichkeit für die Entwick-

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Europa POLITIK

Ein europäischer Weg für Basel III Parlamentarisches Frühstück von CEA-PME und BVMW in Straßburg Der Mittelstand darf nicht für eine Krise bestraft werden, die er nicht verursacht hat. Darauf wiesen der BVMW und der europäische Mittelstands-Dachverband CEA-PME bei einem Parlamentarischen Frühstück hin, zu dem die Verbände in das Europaparlament in Straßburg eingeladen hatten. Die Delegation des Mittelstands wurde von BVMW-Präsident Mario Ohoven angeführt. An dem Treffen nahmen Europaabgeordnete aus sechs Fraktionen und zwölf Mitgliedsländern teil. Das Europäische Parlament ist neben der Kommission und dem Rat die wichtigste Institution für die Umsetzung der Basel III Vorschläge in europäisches Recht. Es gilt, einen Weg zu finden, der den spezifischen Anforderungen in Europa gerecht wird, ohne den internationalen Kompromiss zu gefährden. Während des Parlamentarischen Frühstücks zeigte sich, dass die Abgeordneten mit Selbstbewusstsein für einen

europäischen Weg eintreten wollen. Das Baseler Komitee sei nicht Gott. Zu den Forderungen der Parlamentarier gehört eine Auswirkungsstudie, für die beispielsweise Burkhard Balz von

Während des Parlamentarischen Frühstücks zeigte sich, dass die Abgeordneten mit Selbstbewusstsein für einen europäischen Weg eintreten wollen. der konservativen EVP-Fraktion vehement eintrat. Der dänische Abgeordnete Bendt Bendtsen, ebenfalls von der EVPFraktion, befürchtete, es könne zu einer Überregulierung kommen. Vicky Ford von der Fraktion der Europäischen Konser-

Für eine Auswirkungsstudie und eine Mittelstandsklausel bei Basel III setzte sich der europäische Mittelstandsdachverband CEA-PME bei einem Arbeitsfrühstück mit führenden Europaparlamentariern ein.

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vativen und Reformisten, eine ehemalige Bankerin aus der Londoner City, sprach an, dass auch die extensive Kreditvergabe zur Krise beigetragen habe. Aus diesem Grund sei es plausibel, diese zu beschränken.

Dr. Michael Vogelsang, Chefvolkswirt vom BVMW, plädierte für eine Mittelstandsklausel, so dass die Gesamtkosten von Krediten an den Mittelstand konstant blieben. Der Niederländer Dennis de Jong von der Fraktion der Linken erwähnte die Bedeutung von alternativen Finanzierungsinstrumenten und nationalen Förderbanken. In seinem Schlussstatement spannte Mario Ohoven, der auch Präsident des europäischen Dachverbands CEA-PME ist, den Bogen von der Mittelstandsfinanzierung zum Euro. Die bedrängten Staaten, wie Griechenland, Irland und Portugal könnten ihre Situation nur verbessern, wenn der heimische Mittelstand wieder wachse. Der europäische Mittelstand brauche den Euro und befürworte den Verbleib von allen Ländern in der Gemeinschaftswährung. Und der Euro brauche den Mittelstand, so Ohoven vor den Parlamentariern aus sechs Fraktionen und zwölf verschiedenen Mitgliedsländern.

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Europa POLITIK

Wissen, was kommt Mittelständler entdecken das strategische Instrument Normung für sich

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Eine persönliche Anreise ist nicht zu jeder Normungssitzung erforderlich. Das DIN verfügt in seinem Berliner Sitz über moderne Technologie für Webkonferenzen. Die Teilnahme an der Normungsarbeit ist eine Zukunftsinvestition, die sich für viele Unternehmen rechnet. Die Inhalte der Normen mitzugestalten, früh zu wissen, was kommt sowie Kunden, Lieferanten und Prüfern am Normungstisch gegenüber zu sitzen – das sind die wichtigsten Gründe für eine aktive Mitarbeit. Die Entscheidung, sich in der Normungsarbeit zu engagieren, ist keine Frage der Unternehmensgröße, sondern der Strategie. Fragen, die einer solchen Entscheidung vorausgehen können, lauten zum Beispiel: 

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Unternehmen können für ein Normungsprojekt die Unterstützung ihres Fachverbandes anfordern. Viele Fachverbände, wie beispielsweise die Bundesarchitektenkammer, SPECTARIS oder der Verband Deutscher Schleifmittelwerke, bündeln die Interessen ihrer Mitglieder und senden Verbandsvertreter in die Normungsgremien. Unternehmen können sich aber auch

Auch eine persönliche Anreise ist nicht zu jeder Normungssitzung erforderlich. Das DIN verfügt in seinem Berliner Sitz über moderne Technologie für Webkonferenzen, die sowohl das Arbeiten am Dokument als auch den Austausch mit anderen Experten bequem vom eigenen Arbeitsplatz aus möglich macht. Wer an den Inhalten einer Norm mitarbeiten will, den Aufwand der Sitzungsteilnahme aber scheut, kann auch zeitlich begrenzt mitwirken: Im Norm-Entwurfs-Portal (www. entwuerfe.din.de) werden Normen im Entwurfsstadium online und kostenfrei der Fachöffentlichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen auf elektronischem Wege zur Verfügung gestellt. Sibylle Gabler www.din.de

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Europa POLITIK

Ungarn schnallt den Gürtel enger Jenó Radetzky, Präsident der internationalen Handelskammer in Ungarn, im Mittelstand-Interview Ungarn übernimmt am 1. Januar 2011 die EU-Ratspräsidentschaft. Das Land hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach der Abwahl der Sozialisten im April versucht die konservative Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán, den Staatshaushalt zu konsolidieren. Die Krise hat deutliche Spuren hinterlassen. Das BIP sank 2009 um 5,6 Prozent, im ersten Quartal 2010 betrug das Wachstum bescheidene 0,1 Prozent. Das Gespräch führte Rotger H. Kindermann.

Jenó Radetzky, Inhaber einer Baufirma, ist seit 2000 Präsident der ungarischen ICC (International Chamber of Commerce). Er ist auch österreichischer Honorarkonsul.

Der Mittelstand: Herr Radetzky, wie beurteilen Sie die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ungarn und Deutschland? Radetzky: Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der ungarischen Wirtschaft. Über ein Viertel des ungarischen Handels wird mit Deutschland abgewickelt. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im letzten Jahr auf circa 35 Milliarden Euro. Deutschland ist auch der größte ausländische Direktinvestor. Es gibt in unserem Land über 7.000 ganz oder teilweise mit deutschem Kapital gegründete Unternehmen, die über 300.000 Arbeitnehmer beschäftigen. Der Mittelstand: Die neue Regierung denkt offensichtlich zuerst an Mehreinnahmen und weniger ans Sparen. Ist sie auf dem richtigen Weg? Radetzky: Die Regierung muss beides tun: neue Steuerquellen erschließen und sparen. Die jetzt heiß diskutierte Sondersteuer zur Beseitigung der Krise soll gelten für Handelsketten, Energieunternehmen, Telekommunikationsunternehmen und Banken. Bei den Banken ist der Aufschrei naturgemäß besonders heftig. Ich denke, das allgemeine Wehklagen auch in den auslän-

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dischen Konzernzentralen wird bald wieder verklingen. Schließlich muss man daran erinnern, dass sie jahrelang Steuervorteile genutzt haben und von ungarischen Billiglöhnen profitieren konnten. Noch sind die Maßnahmen zur Konsolidierung ein wenig einseitig, wir brauchen auch Ausgabenkürzungen und vor allem strukturelle Reformen, wie einen wirksamen Bürokratieabbau. Der Mittelstand: Von welchen zusätzlichen Einnahmen sprechen wir überhaupt? Radetzky: Es handelt sich hier um direkte Steuern für bestimmte Branchen, die in der alleinigen Zuständigkeit der EU-Staaten liegen. Die Regierung rechnet für 2011 mit einer Zusatzeinnahme von 2,6 Milliarden Euro. Im Übrigen sollen zum 1. Januar die Körperschafts- und die Einkommensteuer gesenkt werden. Wie andere europäische Länder plant die Regierung eine pauschale Einkommensteuer in Höhe von 16 Prozent. Dadurch könnte sich die Binnennachfrage beleben. Der Mittelstand: Während der EU-Ratspräsidentschaft will Nachbar Kroatien seine Beitrittsvorbereitungen abschließen. Wie sehen die Chancen? Radetzky: Ich hoffe sehr, dass es Kroatien gelingt, der EU beizutreten. Schließlich hat es bereits 2003 den Beitrittsantrag gestellt, und die Verhandlungen der einzelnen Kapitel sind fast abgeschlossen. Aber nach den zu früh erfolgten Beitritten von Bulgarien und Rumänien steht Kroatien natürlich unter verschärfter Beobachtung. Ungarn unterstützt den Beitritt, schließlich gibt es in Kroatien eine sehr erfolgreiche ungarische Minderheit.

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Europa POLITIK

News aus Brüssel Wieder Milliarden verschwendet Wenn es um die sorgfältige Verwendung von Haushaltsmitteln geht, ist Europa nicht besser als Deutschland. Jedes Jahr das gleiche Trauerspiel: Milliarden Euro werden fehlerhaft ausgegeben. Der Präsident des Europäischen Rechnungshofs, Vitor Caldeira, geht davon aus, dass im Haushaltsjahr 2009 zwischen 2,3 und 5,9 Milliarden Euro nicht vorschriftsmäßig verwendet wurden. Bei Gesamtausgaben in Höhe von 118 Milliarden Euro sind das zwischen zwei und fünf Prozent. Hauptsächlich wird bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und bei der Erstattung nicht zuschussfähiger Kosten gemogelt. Die Sprecherin der EVP-Fraktion im Haushaltskontrollausschuss des Europaparlaments, Inge Gräßle, kritisierte die mangelnde Bereitschaft der EU-Staaten, zu Unrecht gezahlte EU-Gelder wieder einzuziehen. „Nur ein Bruchteil der falsch ausgezahlten Mittel fließt nach Brüssel zurück. Und selbst wenn, dauert die Wiedereinziehung oft mehr als vier Jahre und verjährt häufig.“ www.euractiv.de/finanzplatz-europa

Richtlinie zum Zahlungsverzug

Rechte der KMU werden gestärkt Das Europäische Parlament hat eine Richtlinie zum Zahlungsverzug beschlossen, die Unternehmen und die öffentliche Hand in Europa künftig dazu verpflichtet, pünktlicher zu zahlen. Generell soll niemand mehr länger als 30 Tage auf sein Geld warten müssen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen geraten oft unverschuldet in Liquiditätsprobleme, weil ihre Rechnungen zu spät bezahlt werden. Verbesserungen treten aber erst dann in Kraft, wenn die Richtlinie in den Mitgliedsstaaten mög-

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lichst schnell in nationales Recht umgesetzt wird. Dies könnte vor allem Unternehmen helfen, die grenzüberschreitend tätig sind. In Deutschland besteht durch die Richtlinie kaum Änderungsbedarf. Neu ist lediglich, dass Zahlungsvereinbarungen nicht mehr über 60 Tage hinaus gehen dürfen. www.europarl.europa.eu/de/pressroom/ content/20101020ipr88428

Eigene EU-Steuern

Streit mit Berlin Die EU-Kommission hat ihre Pläne zur Finanzierung der Gemeinschaft nach 2013 vorgestellt. Dann läuft der bisherige, siebenjährige Finanzrahmen von 860 Milliarden Euro aus. Kernpunkt der Vorschläge: Mehr Eigenmittel für Brüssel. Denn bisher finanziert sich die Europäische Union zum größten Teil aus Beiträgen der Mitgliedsstaaten. Nach den Vorstellungen der Kommission könnten eine eigene EU-Mehrwertsteuer, eine Energiesteuer oder eine Körperschaftssteuer eingeführt werden. Damit jedoch droht mächtiger Streit mit den europäischen Hauptstädten, allen voran mit Berlin. Die Bundesregierung ist strikt gegen direkte EU-Steuern sowie gegen die ebenfalls im Vorschlag enthaltenen EU-Anleihen zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten. Massiv wehrt sich auch der Bund der Steuerzahler gegen die Pläne einer eigenen EU-Steuer. Weiterer Zankapfel zwischen Berlin und Brüssel sind die Agrarsubventionen.

Üppige Pensionen

100 Milliarden Euro für EU-Beamte Die üppige Versorgung der Brüsseler Beamten wird zur Kostenlawine für die Steuerzahler. Sie müssen in den kommenden 50 Jahren insgesamt rund 100 Milliarden Euro allein für die Pensionen von EU-Beamten aufbringen. Das enthüllt eine interne Studie des Statistikamtes Eurostat. Schon jetzt werden pro Jahr 1,2 Milliarden Euro für diesen Zweck ausgegeben. Die Summe wird sich bis 2045 mehr als verdoppeln. Das Mittel der EU-Ruhestandsgelder liegt bei mehr als 5.000 Euro. Zum Vergleich: Die Durchschnitts-Pension deutscher Staatsdiener betrug 2009 rund 2.500 Euro. „Otto Normalrentler“ bekam im Schnitt 980 Euro. Ein EU-Generaldirektor kann sich eine Rente von bis zu 12.600 Euro einstecken. epp.eurostat.ec.europa.eu

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International POLITIK

„Wir passen gut zusammen“

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Der Botschafter Kanadas in Deutschland, Dr. Peter M. Boehm, im Mittelstand-Interview Der Mittelstand: Wie steht es um die kanadisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen?

Der Mittelstand: Welche Rolle spielen kanadische Investoren für den deutschen Arbeitsmarkt?

Boehm: Unsere Beziehungen sind hervorragend. Ich sage das nicht als Botschafter, sondern weil es so ist. Deutschland ist unser sechstgrößter Exportmarkt, die Nummer Zwei in der EU nach Großbritannien. Und Deutschland ist zugleich unser größter Importeur. Wir passen gerade in Zeiten der Globalisierung und liberalisierter Märkte gut zusammen. Denn unsere beiden Länder treten für freien Handel ein und gegen Diskriminierung.

Boehm: Eine nicht unbedeutende. Denken Sie an Bombardier, Magna oder Research in Motion – was die meisten wahrscheinlich besser unter dem Produktnamen Blackberry kennen. Diese kanadischen Unternehmen sichern tausende Arbeitsplätze in Deutschland. Allein Bombardier Transportation beschäftigt über 8.000 Mitarbeiter, bei Research in Motion sind es 400 Jobs.

Der Mittelstand: Deutschlands Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Gilt das auch für Kanada? Boehm: Der Mittelstand bei uns ist dem in Deutschland durchaus vergleichbar. Fast 99 Prozent der kanadischen Firmen haben unter 500 Mitarbeiter, die große Mehrheit hat weniger als 50. Bei den exportorientierten Unternehmen beschäftigen ungefähr 85 Prozent weniger als hundert Mitarbeiter. Wie in Deutschland gehören unsere KMUs oft zu den innovativsten Unternehmen und sie meistern hervorragend die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs.

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Kanada in Kürze Einwohner: ca. 33 Millionen BIP 2009: 1.336 Mrd. US-Dollar, 2010: 1.556 Mrd. US-Dollar (Prognose) Wachstum 2009: - 2,6 Prozent, 2010: + 3,1 Prozent (Prognose) Exporte nach Deutschland 2009: 3,3 Mrd. Euro Importe aus Deutschland 2009: 5,2 Mrd. Euro www.kanada.de

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Der deutsche Mittelstand ist eine Quelle für produktive Investitionen in Kanada.

Die wenigstens dürften übrigens wissen, dass Bombardier Transportation seine Zentrale in Deutschland hat, und zwar in Berlin. Die kanadischen Direktinvestitionen in Deutschland dürften sich auf 7,2 Milliarden Euro summieren. Sie sind seit der deutschen Wiedervereinigung signifikant gewachsen.


Kanadas Botschafter in Deutschland, S. E. Dr. Peter M. Boehm

Der Mittelstand: Was spricht für Investitionen in Kanada? Boehm: Deutsche sind bei uns immer herzlich willkommen, schon weil jeder zehnte Kanadier irgendwie deutsche Wurzeln hat. Wir sind, auch was Business anbelangt, vergleichbar konservativ eingestellt und haben ein ähnliches soziales Netz wie Deutschland.

Foto: Ekko von Schwichow

Es gibt darüber hinaus Kreditprogramme für Unternehmen, die bei uns etwas aufbauen wollen, die sehr großzügig sind. Diese Kredite werden sowohl von der kanadischen Bundesregierung als auch von den Provinzen vergeben. Und wir haben die Wirtschaftskrise bestens überstanden. Unsere Banken brauchten zum Beispiel keine staatlichen Hilfen. Der deutsche Mittelstand ist eine Quelle für produktive Investitionen in Kanada. Sie bringen Kapital, Arbeitsplätze und Technologie nach Kanada. Die Investments mittelständischer Unternehmen sind sehr

oft profitabel gewesen. Ich hoffe, wir gehen auf diesem für beide Seiten vorteilhaften Weg weiter. Last but not least ist meine Heimat ein sehr attraktives Land, in dem es sich gut leben lässt. Letztes Jahr konnten wir über 300.000 Touristen aus Deutschland begrüßen. Selbst im hohen Norden, wo die Kanadier nicht hinfahren, sind Deutsche mit dem Wohnmobil unterwegs. Und jedes Jahr wandern etwa 4.000 Menschen von Deutschland nach Kanada aus. Der Mittelstand: In welchen Bereichen sehen Sie Marktchancen für deutsche Unternehmen auf dem kanadischen Markt? Boehm: Da sind sicher zu allererst die großen Autohersteller und deren mittelständischen Zulieferer zu nennen. Großes Potenzial besteht natürlich auch bei unserer Rohstoff verarbeitenden Industrie, im Maschinenbau und bei forschungsorientierten Unternehmen, insbesondere im Bereich Health Care.

Bei den Erneuerbaren Energien verfügt Deutschland über viel Erfahrung. Kurzum: es gibt bei uns wirklich reihenweise interessante Möglichkeiten für deutsche Investoren. Aus diesem Grund sind ja auch schon mehr als 450 deutsche Mittelständler mit Niederlassungen in Kanada präsent.

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Drei Wege aus Langzeitmietverträgen Besonders im Gewerbemietrecht sind für Mietverträge oft Laufzeiten von mehreren Jahren üblich. Nicht selten stellt sich dann aus finanziellen oder persönlichen Gründen die Frage: „Wie komme ich vorzeitig aus diesem Mietvertrag heraus?“ Grundsätzlich kennt das Gesetz nämlich keine Möglichkeit der ordentlichen Kündigung vor Ablauf der Mindestmietzeit. Dem Mieter stehen aber durchaus Möglichkeiten zur Verfügung: 1. Zum Einen besteht aufgrund des Grundsatzes der Vertragsautonomie im deutschen Zivilrecht jederzeit die Möglichkeit, mit dem Vermieter einen Aufhebungsvertrag über den befristeten Mietvertrag zu vereinbaren. Allerdings setzt dies natürlich eine gewisse Bereitschaft zur Kooperation seitens des Vermieters voraus, da er letztlich auf ihm zustehende Mietansprüche verzichtet. 2. Darüber hinaus sieht das Gesetz in § 543 BGB in seltenen Fällen auch das Recht zur außerordentlichen Kündigung vor. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn dem Mieter die Fortsetzung des Mietverhältnisses unter Abwägung der beiderseitigen Interessen nicht mehr zumutbar ist. Die Praxis zeigt allerdings, dass solche Fälle eher selten sind, und insbesondere finanzielle Engpässe keinen Grund für eine fristlose Kündigung darstellen. 3. Eine oftmals praktikablere Lösung, um sich lästiger Mietkosten zu entledigen, ist die Untervermietung der Mietsache an einen geeigneten Dritten. Dafür ist nach § 540 BGB allerdings die Zustimmung

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des Vermieters einzuholen. Hier liefert das Gesetz dem Mieter jedoch noch einen Vorteil mit: Verweigert der Vermieter nämlich seine Zustimmung zur Untervermietung aus Gründen, die nicht in der Person des Untermieters liegen, steht dem Mieter unter Beachtung der gesetzlichen 3-MonatsFrist ein außerordentliches Kündigungsrecht zu. Solche Gründe, die eine Untervermietung bzw. einen Untermieter für den Vermieter unzumutbar machen, werden sich in der Regel erst nach Vertragsschluss zeigen, sodass eine Zustimmung zur Untervermietung regelmäßig erteilt werden wird und auch muss. Ein berechtigtes Interesse an der Untervermietung kann der Mieter notfalls auch gerichtlich durchsetzen. Doch auch bei der Untervermietung heißt es für den Mieter: „Fair bleiben.“ Den Freund oder Bekannten, der eigentlich kein Interesse an der Anmietung hat, gemäß gemeinsamer Abmachung als potentiellen Untermieter vorzuschlagen, die Verweigerung der Zustimmung des Vermieters abzuwarten und sodann die Kündigung auszusprechen, ist nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes rechtsmissbräuchlich und führt zur Unwirksamkeit der außerordentlichen Kündigung. Die BVMW-Rechtshotline erreichen Sie: Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr, Do. 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030 / 533206-63 Fax: 030 / 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

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Raus aus den Mietkosten – aber wie?

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IBWF SERVICE

Erstattungszinsen Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit seinem Urteil vom 15. Juni 2010 (VIII R 33/07) seine Rechtsprechung zur Steuerpflicht von Erstattungszinsen gem. § 233a AO geändert. Nach der alten Rechtsprechung wurden bisher erhaltene Erstattungszinsen im Jahr des Zuflusses bei der Einkommensteuerveranlagung als steuerpflichtige Kapitalerträge berücksichtigt. Angefallene Nachzahlungszinsen waren dagegen steuerlich unbeachtlich (§ 12 Nr. 3 EStG). In den vergangenen Jahren wurden jedoch besonders ungerechte Sachverhalte etwas entschärft, zum Beispiel wenn aufgrund der Bescheidfolge in einem Kalenderjahr für das gleiche Veranlagungsjahr erst Nachzahlungs- und später Erstattungszinsen anfielen. Mit genanntem Urteil hat der BFH nun entschieden, dass weder Nachzahlungsnoch Erstattungszinsen das Einkommen erhöhen dürfen und somit als steuerfrei anzusehen sind. Anders ausgedrückt: Das, was für Nachzahlungszinsen als Nebenleistungen gilt, muss auch bei den Erstattungszinsen zutreffen. Wobei der BFH seine Rechtsprechung hinsichtlich der Bedeutung der Regelung im § 12 Nr. 3 EStG änderte, nämlich dass die Erstattungszinsen als Nebenleistungen zur Einkommensteuer als steuerpflichtig anzuse-

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hen sind. Nicht verändert hat sich jedoch die Feststellung, dass Erstattungszinsen grundsätzlich zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gehören. Seitens der Finanzverwaltung gibt es leider bisher noch keine offizielle Stellungnahme, ob und wie das Urteil umgesetzt werden soll. Im Fazit bleibt somit vorerst die Empfehlung, gegen den Einkommensteuerbescheid Einspruch einzulegen, insofern in diesem Erstattungszinsen berücksichtigt wurden. Da es leider noch kein (neues) Musterverfahren gibt, besteht dann allerdings die Notwendigkeit, das Verfahren selbst weiter zu führen, notfalls wieder bis zum Bundesfinanzhof. Unterhalt an Personen im Ausland Das Bundesfinanzministerium (BMF) hatte mit Schreiben vom 9. Februar 2006 (BStBl. I S. 217) konkretisiert, unter welchen Voraussetzungen geleistete Unterhaltsaufwendungen an Personen im Ausland bei der privaten Einkommensteuer als außergewöhnliche Belastungen berücksichtigt werden können. Nach zwei Urteilen des Bundesfinanzhofes (BFH) zu diesem Sachgebiet teilte das BMF am 7. Juni 2010 (BStBl. I, S. 588) die überarbeitete Sicht der Finanzverwaltung mit. (Die Änderungen sind im BMF-Schreiben gekennzeichnet.)

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Steuertipps


Am 5. Mai 2010, also nur etwa einen Monat vor dem neuen BMF-Schreiben, erlies der BFH zwei weitere Urteile zur selben Frage. Im ersten Urteil (VI R 29/09) geht es um die Bedürftigkeit von Angehörigen, die im Ausland eine Landwirtschaft betreiben. Hier wird die (widerlegbare) Vermutung geäußert, dass diese Personen nicht bedürftig sind, da sie mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt bestreiten. Dieses Ergebnis resultiert aus der Feststellung des Gerichtes, dass die Bedürftigkeit der unterstützten Person nicht typisierend, sondern konkret zu bestimmen ist. Im vorliegenden Fall war somit zu berücksichtigen, dass die volljährigen Kinder des Klägers eine „generelle Erwerbsobliegenheit“ trifft. Im zweiten Urteil an diesem Tag (VI R 5/09) gelangte der BFH zum Ergebnis, dass bei Ehefrauen, die im Ausland leben, eine andere Rechtslage zu berücksichtigen ist. Wenn der Steuerpflichtige erwerbstätig ist, und sich die Tätigkeit der Ehefrau auf den häuslichen Bereich beschränkt, ist sie auch ohne Bedürftigkeit nach dem relevanten deutschen Recht gesetzlich unterhaltsberechtigt. Eine Erwerbsverpflichtung der Ehefrau besteht nur für den Fall, dass die Arbeitskraft des Ehegatten nicht für den Familienunterhalt ausreicht. Im Streitfall waren damit die Abzugsvoraussetzungen der

Unterhaltszahlungen als außergewöhnliche Belastung erfüllt. Erhebung der Identifikationsnummer des Arbeitnehmers Am 5. August 2010 teilte das BMF mit, dass bis zum 30. November 2010 über das ElsterOnline-Portal für die authentifizierten Arbeitgeber die Möglichkeit besteht, die persönliche Identifikationsnummer eines Arbeitnehmers abzufragen. Diese wird für die Übermittlung der Lohnsteuerbescheinigung 2010 und für die Übernahme in das Lohnkonto des Arbeitnehmers benötigt. Umsatzsteuer bei Forderungsabtretung Bei einem Forderungsverkauf unter Nennwert verändert sich bekanntlich nicht die Umsatzsteuer (BFH vom 27. Mai 1987 X R 2/81). Mit Urteil vom 6. Mai 2010 (V R 15/09) hat der Bundesfinanzhof (BFH) diese Rechtsauffassung auch für den Fall bestätigt, dass das Ausfallrisiko der Forderung nach Verkauf an ein Inkassobüro auf dieses übergeht.

käufer der Forderung (also demjenigen, der die ursprüngliche Leistung erbracht hat) und der Person, gegen die die Forderung gerichtet ist (also dem ursprünglichen Leistungsempfänger). Im Fazit kommt es für die Höhe der abzuführenden Umsatzsteuer darauf an, welchen Betrag der säumige Kunde an das Inkassounternehmen gezahlt hat. In der Praxis ist die Umsetzung des Urteils jedoch schwierig. Der BFH empfiehlt zwar, mit dem Forderungserwerber einen Auskunftsanspruch bezüglich des Zahlungsumfangs zu vereinbaren. Dies würde allerdings den Interessen des Inkassounternehmens widersprechen, da im Hinblick auf die Aushandlung der Verkaufskonditionen der Erfolgsgrad bei der Forderungsbeitreibung eine besonders wichtige Rolle spielt. Vorstand des IBWF Institut e.V. Dipl.-Wirtsch.-Inf. Ullrich Hänchen Steuerberater www.wagemann.net

Zur Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer gehören aus gesetzlichen Gründen alle Aufwendungen des Leistungsempfängers, um die Leistung zu erhalten. Somit richtet sich die Höhe des Entgelts nach dem Rechtsverhältnis zwischen dem Ver-

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IBWF SERVICE

Geregelte Nachfolge

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Eine Familienstiftung bietet Unternehmern nicht nur steuerliche Vorteile Ein Unternehmer möchte sich zur Ruhe setzen und plant die Unternehmensnachfolge hinsichtlich seiner Unternehmensgruppe. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene, nicht in dem Unternehmen tätige Kinder. Welche Unternehmensfortführung favorisiert der Unternehmer? Einen Verkauf der Unternehmung lehnt der Unternehmer ab. Er möchte, dass die Firma unter jetzigem Namen fortlebt und auch in Zukunft ihn, seine Ehefrau und seine Kinder finanziell absichert. Der tüchtige Geschäftsführer

müssen dem Unternehmer und dessen Ehefrau (neben einer sonstigen Altersvorsorge) einen guten Lebensstandard bieten können, so dass darüber hinausgehende Entnahmen für gemeinnützige Zwecke oder Mitarbeiterbegünstigungen verwendet werden können. Sinnvolle Strukturen Die Bewertung kann ergeben, dass die Unternehmensgruppe in ihrer jetzigen Struktur mit diversen Beteiligungsgesellschaften zu verschlanken ist. Eine

verbleibt im Unternehmen. Damit ist eine Stiftungslösung anzudenken. Die Unternehmensgruppe ist zu bewerten, um zu überprüfen, ob sich die Unternehmung überhaupt für eine Stiftungslösung anbietet. Dafür ist ausreichendes Eigenkapital notwendig und die Unternehmens­ entnahmen aus dem jährlichen Gewinn

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mögliche Struktur der Zukunft könnte zum Beispiel sein, dass eine gemeinnützige Stiftung und eine Familienstiftung gegründet werden, die Anteile an einer Holding GmbH halten. Die Holding GmbH führt dann wiederum die Familien AG. Hintergrund ist, dass die Holding GmbH damit die Ausschüttungen steuern kann. Steuerlich wird dann ermittelt, welche Anteile

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Eine mögliche Struktur der Zukunft könnte z. B. sein, dass eine gemeinnützige Stiftung und eine Familienstiftung gegründet werden, die Anteile an einer Holding GmbH halten.


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die gemeinnützige Stiftung und welche die Familienstiftung halten sollte, wobei der weitaus größere Teil des Unternehmensgewinns als erste finanzielle Säule den Familienangehörigen als Destinatäre der Familienstiftung zufließen.

Perspektive

Die gemeinnützige Stiftung kann zudem maximal ein Drittel ihrer Erträge auch an den Stifter und dessen engste Angehörige für einen angemessenen Unterhalt auskehren. Diese zweite finanzielle Säule sollte jedoch nur zusätzlich zu den Ausschüttungen über die Familienstiftung genutzt werden, da noch immer nicht rechtlich eindeutig geklärt ist, was unter einem angemessenen Lebensstandard zu verstehen ist. Als dritte Säule zur finanziellen Absicherung der Familie sollten Teile des (privaten) Vermögens vorerst der Stifterfamilie verbleiben. Fazit: Auch wenn eine Unternehmensnachfolge mit einer Stiftungslösung intensiv geplant werden muss, so stellt diese Form gerade auch bei mittelständischen Unternehmen eine gangbare Möglichkeit dar, die in der Beratungspraxis bislang immer noch viel zu wenig Beachtung findet. RA Maren Jackwerth www.kanzlei-jackwerth.de

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Das Einkaufserlebnis als Erfolgsfaktor im Handel

U

Um bestehende Kunden erfolgreich zu halten und neue Kundensegmente zu erschließen, reichen wechselnde Sortimente zu dauerhaft niedrigen Preisen allein kaum noch aus. Die sogenannte Erlebnisorientierung kann ein Ansatzpunkt zur wirksamen Differenzierung und Profilierung im Handel sein. Im Fokus steht dabei der Einkauf des Kunden als zentraler Erlebnisfaktor, der durch Handelsunternehmen gezielt gestaltet werden kann. Wie aber können Handelsunternehmen den Einkauf in ihren Ladengeschäften zum Erlebnis werden lassen? Das entscheidende Element ist der Gedanke, den Kunden über alle Sinne anzusprechen und auf diese Weise positive, einprägsame Erfahrungen zu vermitteln.

Vor allem Kundenevents haben sich als wirksames Instrument zur Gestaltung von Einkaufserlebnissen etabliert, eignen sich diese doch ganz besonders zur Vermittlung von Erlebnissen. Sie stellen einerseits einen direkten Kontakt mit dem Kunden her und rufen zum anderen positive Emotionen hervor oder schaffen sogar Begeisterung. Der Effekt für den Händler: eine höhere Kundenbindung, positive Mund-zu-Mund-Werbung und wachsender Umsatz. Dr. Margit Enke

Foto: geopaul / istockphoto.com

Neben klassischen Bereichen, wie der räumliche Aufteilung der Geschäfte, der Anordnung der Waren, Beleuchtung, Hintergrundmusik,

Raumtemperatur etc., zählen hierzu auch der Service, etwa in Form von Kundenberatungen, aber auch Kommunikationsmaßnahmen, wie die Werbung im Geschäft, Verkaufsförderungsmaßnahmen oder auch die Veranstaltung von Kundenevents.

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zu vermeiden oder zu überwinden, beispielsweise mit:

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Salzen: gleichen vorhandenen Mineralstoff­ mangel aus

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 täglicher Nasendusche (z. B. Emser oder auf 1% verdünnte

Kristallsalzsole - bitte kein Koch- oder Siedesalz und kein Salz mit Jodzusatz!)

 2x wöchentlichen Basenbädern: regt die Hautfettproduk-

tion an und wirkt entgiftend

 Lindenblütentee:

wirkt aufgrund der Schleimstoffe hustenreizstillend und beruhigt Halsschmerzen, senkt Fieber

 Leberwickel:

fördert die Durchblutung der Leber und unterstützt den Entgiftungsprozess

 Einnahme von Vitamin C (vorhanden in Sanddorn, Kiwi, Zit-

Foto: Viorika Prikhodko / istockphoto.com

rusfrüchten, Paprika) und Zink (vorhanden in Sojabohnen, Linsen, Haferflocken, Knäckebrot, Emmentaler, Gouda, Tilsiter, Erdnüssen, Paranüssen, Rindfleisch, Austern)

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13.05.2009 10:51:07 Uhr

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Sonstige SERVICE

Von der Künstlersozialabgabe kann jedes Unternehmen betroffen sein Viele Unternehmen denken nicht daran, dass sie Künstlersozialabgabe (KSA) zahlen müssen, da sie im Kerngeschäft nichts mit Künstlern und Publizisten zu tun haben. Neben den Unternehmen, die typischerweise künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen verwerten, zum Beispiel Presse, Theater, Kunsthandel und Werbeagenturen, kann auch jedes vollkommen kunst- und medienfremdes Unternehmen nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) abgabepflichtig sein. Das Gesetz verpflichtet nach § 24 KSVG jedoch auch alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Rechtsform, zur Zahlung der KSA, die: 

Der Mittelstand | 6 | 2010

Eigenwerbung betreiben und regelmäßig Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten vergeben, oder

nicht nur gelegentlich selbständige künstlerische oder publizistische Leistungen für Zwecke des eigenen Unternehmens in Anspruch nehmen, um damit Einnahmen zu erzielen.

Eigenwerbung sind beispielsweise Pressekonferenzen und -mitteilungen, Publikationen (Programme, Jahresberichte, Bücher, Broschüren), Veranstaltungen (Konzerte, Preisverleihungen, Ausstellungen, Empfänge) oder die Verteilung von Werbemitteln. Nach der Generalklausel sind auch alltägliche Dinge abgabepflichtig, wie die Beauftragung eines Texters für eine Pressemitteilung, eines (Web-)Designers mit der Entwicklung eines Firmenlogos oder der Erstellung/Überarbeitung/Pflege der Homepage, eines Grafikers zur Gestaltung der Kundenzeitschrift, eines Fotografen,

Foto: Sport Moments / fotolia.com

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Abgabepflicht auf Alltägliches


Praxis-Tipps für alle Unternehmen: Meldepflicht bis 31.03.2011 nachkommen, um Bußgelder zu vermeiden! eines Zauberers oder eines Musikers für eine „öffentliche“ Firmenfeier. Die Künstlersozialabgabe fällt nur für selbsts­tändige Künstler/Publizisten an. Unerheblich ist, ob diese tatsächlich in der Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind. Selbstständige sind Einzelpersonen oder Personengesellschaften (GbR), die nicht beim Auftraggeber abhängig beschäftigt sind. Angestellte sind keine Selbstständigen, sodass für Angestellte und sogenannte Scheinselbstständige keine Abgaben zu entrichten sind. Allerdings werden die Sozialabgaben für Arbeitnehmer fällig. Entscheidung im Einzelfall Die Künstlersozialkasse hat zwar einen Katalog über künstlerische/publizistische Tätigkeiten herausgegeben. Im Einzelfall unterscheidet die Rechtsprechung jedoch beispielsweise zwischen nicht künstlerisch (Gemäldefotograf, Tätowierer, Profisportler in Werbefilmen) und künstlerisch (Industriedesigner, Werbefotograf, Webdesigner, Maler, Zauberer, Juroren in Casting-Shows); oder zwischen nicht publizistisch ( Lehrer, Dolmetscher, Referenten) und publizistisch (Schriftsteller, Journalisten, Autoren, PR- und Werbetexter, Redakteure, Pressefotografen, Kameraleute, Literaturübersetzer, Lektoren). Die abgabepflichtigen Unternehmen treffen folgende Pflichten:  Erstmeldung

(„Anmeldung“) bei der Künstlersozialkasse ohne Aufforderung

 Jährliche

Meldung der Summe der abgabepflichtigen Entgelte an die KSK (bis 31.03. des Folgejahres)

 Monatliche

Vorauszahlungen auf die KSA an die KSK

 F ortlaufende

Aufzeichnungen über die abgabepflichtigen Entgelte

 orlageV

und Auskunftspflichten im Rahmen der Betriebsprüfung durch die Träger der Rentenversicherung sowie Aufbewahrungspflicht von mindestens fünf Jahren

Bemessungsgrundlage der KSA sind die insgesamt in einem Jahr an selbständige Künstler/Publizisten gezahlten Entgelte (§ 25 KSVG). Dazu gehören etwa Honorare, Sachleistungen, Auslagen, Nebenkosten; nicht jedoch die ausgewiesene Umsatzsteuer, Reisekosten und dergleichen im Rahmen der steuerlichen Freigrenzen und Bewirtungskosten. Der einheitliche Abgabesatz wird jährlich ermittelt und beträgt 5,8 Prozent für 2005, 5,5 Prozent für 2006, 5,1 Prozent für 2007, 4,9 Prozent für 2008, 4,4 Prozent für 2009 sowie für 2010 und 2011 jeweils 3,9 Prozent. Maßgeblich ist der Zeitpunkt der Entgeltzahlung und nicht der Zeitpunkt der Erbringung der Leistung oder das Rechnungsdatum. Wenn schon abzusehen ist, dass der Abgabesatz im nächsten Jahr sinkt, ist es gegebenenfalls sinnvoll, die Zahlung erst im nächsten Jahr zu leisten. Fallstricke für Geschäftsführer Ist der Geschäftsführer entweder Alleingesellschafter oder verfügt er über ein Stammkapital von mindestens 50 Prozent oder besitzt eine Sperrminoriät, gilt er nach der Rechtsprechung stets als Selbstständiger, sodass die GmbH auf seine künstlerische/publizistische Tätigkeit (also nicht die kaufmännische/administrative Tätigkeit) KSA zahlen muss. Ist seine Leistung zum Beispiel 30 Prozent künstlerisch/publizistisch und erhält er im Jahr 60.000 Euro für seine GF-Tätigkeit, so ist auf einen Betrag von 18.000 Euro die KSA zu entrichten.

Achtung: Vereinbarungen, wonach der Künstler die Abgabe selbst zu zahlen hat, oder der Betrag vom Honorar abgezogen wird, sind nichtig. Hohe Bußgelder drohen Die Nichteinhaltung der Verpflichtungen wird als Ordnungswidrigkeit durch die Rentenversicherung verfolgt (§ 36 KSVG). Je nach Verstoß drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Ferner können Schätzungen der KSA vorgenommen werden, auf deren Grundlage die Vorauszahlungen angefordert werden. Die KSA kann bis zu fünf Jahre nachgefordert werden, bei vorsätzlicher Vorenthaltung sogar noch länger. Am 01.01.2011 wäre die KSA aus dem Jahr 2005 verjährt, sodass dann „nur noch“ mit einer Inanspruchnahme rückwirkend bis 2006 zu rechnen ist. RA Stephan Becker www.wrd.de

Ablauf des Meldeverfahrens a. Feststellung der Abgabepflicht dem Grunde nach  Erstmeldung des Unternehmens an KSK  KSK schickt Erhebungsbogen  Rücksendung Fragebogen  F eststellung der gegebenenfalls vorliegenden Abgabepflicht (Feststellungsbescheid) b. F eststellung der Beitragshöhe  KSK schickt Entgelt-Meldebogen  Rücksendung Meldebogen  Abgabenbescheid

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Sonstige SERVICE

Wer hat an der Uhr gedreht? Arbeitszeitbetrug kann fristlose KĂźndigung rechtfertigen

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Zeit ist kostbar, denkt sich mancher Mitarbeiter und verabschiedet sich früher als erlaubt in den Feierabend. Oder Pausenzeiten werden nicht oder zu kurz eingetragen. Und der Außendienstler schreibt eine Überstunde auf, die er gar nicht geleistet hat. Doch die kleinen Tricks, mit denen sich Mitarbeiter Vorteile erschummeln, sind alles andere als Kavaliersdelikte. Im Gegenteil: Auch kleine Ungenauigkeiten beim Ausfüllen von Arbeitszeitnachweisen können die fristlose Kündigung wegen Betruges rechtfertigen. Denn für Arbeitgeber ist jede Minute bares Geld. Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeit absichtlich falsch erfassen, fügen ihrem Arbeitgeber immer auch einen finanziellen Schaden zu. Der Mittelstand hat Thomas Hey,
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht in der Kanzlei

Clifford Chance, gefragt, wo­rauf Arbeitgeber im Umgang mit betrügerischen Mitarbeitern achten müssen. Das Interview führte Claudia Mattheis. Der Mittelstand: Wie schnell muss ein Arbeitgeber rea­gieren, wenn er einen Arbeitszeitbetrug feststellt? Hey: Es kommt darauf an, welches Vorhaben der Arbeitgeber verfolgt.

Foto: lianxun zhang / fotolia.de

a) Für eine Abmahnung gilt grundsätzlich keine „Regelausschlussfrist“. Sie sollte jedoch trotzdem zeitnah nach dem Vorfall erfolgen. Das Recht auf eine Abmahnung kann verwirken, wenn der Arbeitnehmer sich nach der Verfehlung wieder längere Zeit vertragstreu verhalten hat. b) Will der Arbeitgeber außerordentlich kündigen, unterliegt er einer Ausschlussfrist (gem. §626 Abs.2 BGB) von zwei Wochen. Er hat zwei Wochen ab dem Zeitpunkt, an dem er von den kündigungsbegründenden Tatsachen Kenntnis erlangt hat, eine Kündigung auszusprechen und dies dem betroffenen Arbeitnehmer mitzuteilen. Der Arbeitgeber muss im Zweifel beweisen, dass die Frist eingehalten wurde. Zu beachten ist, dass der Betriebsrat vor jeder Kündigung zu hören ist, (§ 102 Abs.1 S.1 BetrVG) und die dreitägige An-

hörungsfirst innerhalb der zweiwöchigen Ausschlussfrist liegen muss. Der Mittelstand: Und welches Vorgehen empfehlen Sie? Ist eine Abmahnung nötig?

Arbeitgeber seiner diesbezüglichen Vorlagenpflicht gegenüber dem Betriebsrat problemlos nachkommen kann (§ 80 Abs.1 BetrVG). Der Betriebsrat ist nach §87 Ziff. 6 BetrVG bei der Einführung solcher Dokumentationssysteme einzubeziehen.

Hey: Liegt ein Arbeitszeitbetrug vor, so stellt dies grundsätzlich einen außerordentlichen Kündigungsgrund dar und es bedarf zu seiner Durchsetzbarkeit keiner vorherigen Abmahnung. Trotzdem ist der Arbeitgeber auf der sicheren Seite, wenn er seinen Arbeitnehmer zuvor diesbezüglich abmahnt. Insbesondere wägt das Gericht bei einer außerordentlichen Kündigung die widerstreitenden Interessen der Parteien ab, wobei zugunsten des Arbeitnehmers ins Gewicht fällt, wenn dieser bereits eine lange unbelastete Betriebszugehörigkeit aufzuweisen hat oder es sich um einen Ersttäter handelt. Zudem ist auch die Höhe des eingetretenen Schadens maßgebend. Diesbezüglich ist die problematische Emely-Rechtssprechung der Arbeitsgerichte zu beachten, die dahin geht, einen Freiversuch zu tolerieren. In einem späteren möglichen Kündigungsschutzverfahren lässt sich durch eine frühere einschlägige Abmahnung die Kündigung leichter durchsetzen. Zudem raten wir, den Arbeitnehmer vor jeder Kündigung anzuhören und auch den Betriebsrat hierbei hinzuzuziehen.

Zudem hat der Arbeitgeber gem. § 16 Abs.2 ArbZG die über die werktägliche Arbeitszeit hinausgehende Arbeitszeit des Arbeitnehmers aufzuzeichnen. Ein Verstoß hiergegen stellt eine Ordnungswidrigkeit gem. § 22 Abs.1 Nr.9 ArbZG dar.

Der Mittelstand: Sollten Arbeitgeber die Pflicht zur exakten Dokumentation bereits im Arbeitsvertrag regeln? Oder reichen auch mündliche Arbeitsanweisungen?

Der Mittelstand: Wenn ein Arbeitgeber eine Detektei mit der Überwachung eines Arbeitnehmers beauftragt und dabei ein Arbeitszeitbetrug festgestellt wird, ist dies ein vor Gericht verwertbarer Nachweis?

Hey: Auf jeden Fall muss aus anwaltlicher Sicht die Pflicht zur exakten Dokumentation der Arbeitszeit schriftlich erfolgen. Rechtlich ist dies jedoch nicht zwingend. Wir empfehlen derartige Pflichten durch Arbeitsanweisungen an die Belegschaft, zum Beispiel durch Personalrichtlinien oder Aushänge an einem schwarzen Brett, zu regeln. In den Arbeitsverträgen kann dann durch einen Verweis auf diese Arbeitsanweisungen Bezug genommen werden. Ein weiterer Vorteil einer solchen Dokumentationspflicht ist es, dass der

Der Mittelstand: Wenn der Arbeitgeber das richtige Erfassen der Arbeitszeiten, z.B. auf Stundenzetteln überprüft und dabei Abweichungen feststellt, reicht dies als Nachweis? Oder benötigt er Zeugen dafür? Hey: Ein Stundenzettel, der eine unrichtige Zeiterfassung wiedergibt, genügt allein als Beweis nicht. Vielmehr muss, z.B. durch eine Ausfahrbescheinigung aus dem Parkhaus oder Ähnliches, die Abweichung der Zeiten nachweisbar sein. Besteht ein derartiger schriftlicher Nachweis der unrichtigen Zeiterfassung, so reicht dieser zusammen mit dem Stundenzettel als Beweis aus. Gibt es keinen schriftlichen Nachweis und sollten auch Zeugen die unrichtige Arbeitszeiterfassung bestätigen können, sollte auch durch sie Beweis angeboten werden.

Hey: Grundsätzlich kann auch ein durch detektivische Tätigkeit erlangter Beweis vor den Arbeitsgerichten verwertet werden. Jedoch ist der Einsatz eines Detektivs nur unter engen folgenden Voraussetzungen möglich: Es muss ein konkreter Verdacht einer strafbaren Handlung oder Vertragsverletzung bestehen, der durch betriebsinterne Maßnahmen nicht ausgeräumt werden kann. Hierbei darf der private Kernbereich des Arbeitnehmers nicht angetastet werden.

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Sonstige SERVICE

Achtung, Urheberrecht!

Foto: Visual Concepts / fotolia.com

Bei Bildern und Texten aus dem Internet ist Vorsicht geboten

Der Mittelstand | 6 | 2010


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Keine Nutzung ohne eindeutige Genehmigung des Urhebers!

Das Internet ermöglicht uns heutzutage, viele Arbeiten schnell und effektiv zu erledigen. Auch im Medien- und Pressebereich vereinfacht das Internet die Beschaffung von Texten, Bildern und Grafiken. Bei der Verwendung von solchen Elementen, die nicht selbst erstellt worden sind oder gestaltet wurden, kann es zu unbeabsichtigten Verletzungen der Urheberrechte kommen.

Werke gilt dabei für einen Zeitraum von 70 Jahren über den Tod des Urhebers hinaus. Für aktuelle Internetinhalte dürfte es grundsätzlich noch zu keinem Freiwerden aufgrund dieser Regelung kommen, da die meisten Inhalte seit höchstens 17 Jahren durch Schaffung des „www“ beziehungsweise durch die erste kommerzielle Nutzung seit knapp 20 Jahren bestehen können.

Selbst wenn die Verletzung unbeabsichtigt ist, drohen Klagen auf Schadenersatz oder sogar strafrechtliche Verfolgung. Dabei ist es unerheblich, ob die Werke mit den Kennzeichen ™, ® oder © gekennzeichnet sind, da in Deutschland grundsätzlich alle Werke urheberrechtlich geschützt sind. Etwas anderes galt lange Zeit für den nordamerikanischen Bereich, da dort ein Urheberrecht erst durch das entsprechende Kennzeichen begründet wurde, und die Werke ohne Kennzeichen freizugänglich für den Markt waren.

Verwertungsrechte des Urhebers

Geschützte Beiträge Ein Urheberrecht an einem Werk entsteht durch den Vorgang der Schöpfung eines schutzfähigen Werkes. Das Werk muss sich dafür aber von alltäglichen Produkten geistiger Tätigkeit abheben, um eine individuelle Eigenart zu entwickeln. Das ist bei einer Internetseite und vor allem bei Texten im Internet nicht immer der Fall. Die Rechtsprechung verlangt diesbezüglich eine individuelle Gedankenführung hoher Individualität und Einzigartigkeit eines Textes, Phantasie und Gestaltungskraft. Das Werk darf nicht nur trivialer Natur sein und einen gewissen Umfang aufweisen. So sind Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften meist urheberrechtlich geschützt, ebenso Zeitungsanzeigen und Werbeslogans bezüglich der optischen und sprachlichen Darstellung, wenn sie besonders kreativ sind. Unproblematisch gegeben ist ein Urheberrecht immer bei Fotos als Lichtbildwerk oder bei Lichtbildern im speziellen. Bei der Nutzung solcher Internet-Elemente bedarf es stets der eindeutigen Genehmigung des Urhebers. Der Urheber hat dabei zu entscheiden, ob sein Werk veröffentlicht werden darf, in welcher Art und Weise veröffentlicht werden darf, zu welchem Zeitpunkt erstmals veröffentlicht werden darf, und ob bei der Verwertung der Werke der Name des Urhebers oder sein Pseudonym genannt werden müssen (Urheberpersönlichkeitsrecht). Der Urheberschutz für

Der Urheber eines Werkes kann vielseitig über sein Werk verfügen und hält sämtliche Rechte. Er kann wirtschaftliche Vorteile aus der Verwertung des Werkes durch andere ziehen und auch über die Verwertungsverbreitung, inklusive der Herstellung und Verbreitung von Vervielfältigungsstücken entscheiden. Dazu zählt auch die Verwendung eines Werkes im Internet und in Printmedien. Es empfiehlt sich daher immer für den Anbieter, die Verwertung von fremden Werken vor ihrer Verwendung unbedingt beim Urheber anzuzeigen. Im Einzelnen sind insbesondere folgende Fälle urheberrechtlich für die Nutzer interessant:  Markenzeichen und Logos können im Internet verwendet werden, wenn aus dem Zusammenhang klar wird, dass es sich um ein fremdes Firmenzeichen handelt. Markenzeichen sind dabei auch mit zu veröffentlichen. 

ie Einbindung von Nachrichten von Online-NachrichD tendiensten ist urheberrechtlich unproblematisch, soweit es sich nicht um eine geschlossene Newsgruppe handelt, und nur die Nachricht als solche und kein Nachrichtenbericht oder gar eine Kommentierung eingebunden werden.

ollen Bilder und Texte aus freizugänglichen EnzykloS pädien verwendet werden, ist auf die entsprechenden Lizenzen zu achten. Meist verlangen diese, die Angabe der Quelle und den Namen des Autors und einen Hinweis auf die entsprechende Lizenz an das Werk beizufügen. Bei der kommerziellen Nutzung ist darauf zu achten, dass die Lizenz dies nicht ausschließt. Christoph Stranghöner

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Sonstige SERVICE

Von Null auf Hundert Sichere und einfache Kommunikation mit dem E-Postbrief Sicherheit und Vertraulichkeit sind in der Kommunikation mit Kunden ein Muss. Also werden Angebote, Auftragsbestätigungen oder Rechnungen zwar elektronisch erstellt, dann aber ausgedruckt und per Brief versendet. Trotz E-Mail muss der Großteil der Geschäftskorrespondenz – aus rechtlichen oder aus Sicherheitsgründen – bisher per Brief abgewickelt werden. Der E-Postbrief bietet nun die Möglichkeit, auch im Internet sicher und verbindlich zu kommunizieren. Denn die Deutsche Post hat eine Infrastruktur geschaffen, in der alle Teilnehmer eindeutig identifiziert sind. Spams oder anonyme Mails sind beim E-Postbrief nahezu ausgeschlossen. Der E-Postbrief ist genau wie der klassische Brief verbindlich dank eindeutiger Identitäten von Absender und Empfänger, aber auch vertraulich durch automatische Verschlüsselung aller elektronischen Nachrichten. Der E-Postbrief erreicht alle: Der Absender kann wählen, wie sein E-Postbrief den Empfänger erreichen soll: elektronisch oder ausgedruckt, kuvertiert und zugestellt von der Deutschen Post. Auch Einschreiben sind elektronisch und klassisch möglich.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Auch KMUs können sich jetzt im E-Postbrief-Portal direkt registrieren. Die Vorteile: Versand und Empfang rund um die Uhr, Einsparungen bei Verbrauchsmaterial und Prozesskosten. Da die elektronischen Briefe über das Portal der Deutschen Post (www.epost.de) verschickt werden sind bei KMUs auch keine Investitionen in Hard- oder Software notwendig. Man braucht lediglich einen internetfähigen Computer und ein Handy. Alles spricht für den Einsatz des E-Postbriefs: Prozesseffizienz, Sicherheit und eine hohe Kundenakzeptanz. Denn rund eine Million Menschen haben sich bereits für den E-Postbrief entschieden.

Das E-Postbrief Paket für KMUs  E-Postbrief Adresse mit persönlichem

Geschäftsnamen (z. B.: max.mustermann@firma.epost.de oder einkauf@ firma.epost.de)

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bis zu 3 Postfächer für Administratoren

Kontakt: Weitere Informationen zum E-Postbrief unter www.epost.de oder unter der Servicenummer +49 228923 993 29 (montags bis sonntags von 08:00 Uhr bis 24:00 Uhr). Für eine persönliche Beratung stehen die bundesweit 28 Direktmarketingcenter gerne zur Verfügung: www.direktmarketingcenter.de.

Anbindung von bis zu 10 Mitarbeitern mit eigenem elektronischen Postfach und eigener E-Postbriefadresse mit je 250 MB Speicherplatz

Die Preise: Der Empfang von E-Postbriefen ist kostenfrei. Für die Subdomain, die Mitarbeiterpostfächer und die Administratorenzugänge erhebt die Deutsche Post eine monatliche Gebühr von 2,50 Euro. Ansonsten entsprechen die Preise im Wesentlichen denen des klassischen Briefs. Also 55 Cent für die elektronische beziehungsweise klassische Standard­ variante (Farbausdruck wird mit 10 Cent Aufpreis pro Seite berechnet).

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Sonstige SERVICE

Von Schimpansen und Schuldenmachern Neue Bücher aus der Welt der Wirtschaft Bücher sind das Trainingslager unserer Nation, damit wir fit bleiben und beste Ergebnisse erzielen können. Im Folgenden geben wir einen kleinen Überblick über bemerkenswerte NeuDie Finanzkrise hat es gezeigt - sinnloses Profitstreben führt letztlich zu sinnlosen Verlusten. Der Unternehmensberater und Markenspezialist Achim Feige zeigt in seinem „Good Business“ (Murmann Verlag) unbequeme, aber bedenkenswerte Wege auf, die Ökonomie, Ökologie, Ethik und persönliche Integrität vereinen. Preis: 24,90 Euro Das Lieblingswort der Schweizer ist rechtschaffen. Der Verlag der Neuen Zürcher Zeitung hat ein Buch mit dem Titel „Aus bester Familie“ herausgegeben, in dem 100 vorbildliche Schweizer Unternehmen porträtiert werden. Der Leser lernt vieles über die schweizerische Unternehmenskultur, in der konservatives und innovatives Verhalten keine Gegensätze darstellen: Rechtschaffen heißt nicht unflexibel. Preis: 120 CHF Unkonventionelles bietet als Lesestoff die Biografie über David Ogilvy von Kenneth Roman im Campus-Verlag. Spannend und amüsant wird das erfolgreiche Leben des Werbe-Gurus dargestellt. So notiert sich Ogilvy nach einem Zoobesuch: „Die Schimpansen legen beeindruckende Etikette an den Tag, nur ab und zu setzt sich einer der Chefs einen mit Kohl gefüllten Teller verkehrt herum auf den Kopf. Genau das gefällt mir." Preis: 29,90 Euro €

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erscheinungen, die auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurden. Da Unternehmer häufig im Auto sitzen, gehören auch zwei Hörbücher dazu. Der Wirtschaftsriese China bietet viele Möglichkeiten für Geschäfte – aber auch, um in folgenschwere Fettnäpfchen zu treten. Der Trivero-Verlag, ein Spezialist für Hörbücher, hat einen „China-Business Knigge“ präsentiert. In 60 Minuten werden wertvolle Tipps gegeben, vor allem über die Beziehungen zwischen chinesischer Kultur, Mentalität und Geschäftsleben. Neben dem Inhalt bestechen die klare Logik und die fantastische Sprachqualität. Preis: 29,90 Euro Der Frage, ob unser System in einer Krise ist, geht Wirtschafts-Spezialist Meinhard Miegel in seinem Buch „Exit – Wohlstand ohne Wachstum“ nach. Miegels Kritik, unser Wohlstand beruhe häufig nur auf Schuldenmachen, ist unbequem und teilweise zu bezweifeln, aber in ihrer philosophischen Weitsicht eine Beschäftigung wert. Als Bonus enthält das Hörbuch (Ungehört-Verlag) ein exklusives Interview mit dem Buchautor. Preis: 34,95 €Euro

Alle Bücher können über die BVMW-Servicegesellschaft bezogen werden (portofrei für Mitglieder von BVMW und IBWF). Mail: edda.mueller-molsig@bvmw.de Dr. Ulrich Köppen BVMW-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg


BVMW intern Bund

Kurz vorgestellt Hier bieten wir Mitgliedern unseres Verbands die Möglichkeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Lexis Languages OWL

HÖFERLIN & HÖFERLIN Planungsteam

STS Stefan Schmitz GmbH & Co. KG

Leistungen: Sprachenschulungen und Übersetzungen. Wir sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008 und zugelassen als Bildungsträger gemäß AZWV. Unternehmen bieten wir maßgeschneiderte sowie zertifizierte Sprachenschulungen und Übersetzungen an. Aus langjähriger Erfahrung kennen wir die speziellen Anforderungen vieler Branchen und freuen uns auf Ihre Anfragen.

Leistungen: MEIN BAD zum Wohlfühlen. STS, der Bad­ möbel­spezialist, fertigt moderne Badmöbel, die deutschlandweit über den Sanitär-Fachhandel vertrieben werden. Anspruchsvolles Design, hohe Qualität und langjährige Funktionalität zeichnen die STS-Badmöbel aus. Die Modularität gewährleistet umfangreiche Kombina­ tionsmöglichkeiten zur Realisierung individueller Kundenwünsche.

Hauptsitz: Steinhagen

Leistungen: Unsere „Apothekenkonzepte“ (Innenarchitektur, Architektur und Beleuchtungstechnik) gehen weit über die reine Planung hinaus. Unabhängig ob Neuausstattung oder Umbau: Wir erarbeiten praktikable und für den Kunden passgenaue Konzepte, gestalten Räume, in denen sich Kunden und Patienten wohlfühlen. Wir bauen für die Gesundheit: Apotheken, Arztpraxen, Pflegeheime, Fitness, Wellness in der BRD, Luxemburg und Österreich.

www.lexis-languages.de

Hauptsitz: Blomberg

Hauptsitz: Delbrück-Ostenland www.sts-info.de

Foto: José Carlos Pires Pereira / istockphoto.com

www.hoeferlinundhoeferlin.de

AVISO GmbH Mechatronic Systems

RIADRIVE Antriebstechnik GmbH

TLDDOT GmbH (GmbH Domainendung)

Leistungen: - Laborautomation für Zellselektion - Liquid Handling Systeme - Auftragsfertigung von elektro-mechanischen, opto-mechanischen oder sensorischen Baugruppen und Komplettsystemen - After-Sales-Service für Wartungen und Reparaturen, und Ersatzteilversorgung - motorisierte Positioniersysteme, wie Linear­ achsen und Kreuztischsysteme, modular und kundenspezifisch angepasst - Spritzenpumpensysteme, einzeln oder parallel gesteuert von 4-fach bis 8-fach

Leistungen: Seit 1992 sind wir für unsere Kunden im Bereich der elektronischen Antriebstechnik da. Unser Schwerpunkt liegt bei der analogen Gleichstromtechnologie. Wir liefern Elektronik für Ettiketiermaschinen, Transportbänder, Verpackungsmaschinen, Trocknungsanlagen, Bremsenprüfstände, Windkraftanlagen usw. Wir beraten Sie, entwickeln komplette Steue­ r­ungen und bieten den Service für unsere Produkte. Für namhafte Hersteller wie SEW, Gamma, Stöber sind wir Nachfolgelieferant für aufgekündigte Gleichstromregler.

Leistungen: Die Berliner TLDDOT GmbH wird ab Ende 2011 als offizielle Registrierungsstelle Domains mit der Endung „GmbH“ für Gesellschaften mit beschränkter Haftung zur Registrierung zur Verfügung stellen. Die Schaffung des Namensraums .GmbH erfolgt in Zusammenarbeit mit Unternehmensverbänden wie dem BVMW, Kammern und anderen Interessenvertretern in Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz.

Hauptsitz: Jena

Hauptsitz: Ludwigsburg

www.aviso-ms.de

www.riadrive.de

Hauptsitz: Berlin www.dotgmbh.de

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Bund BVMW intern

Bundeskommission „Arbeit und Soziales“ sucht nach Lösungen Das Thema Fachkräftebedarf in Deutschland sowie die Zukunft der Zeitarbeit standen im Mittelpunkt der 2. Sitzung der BVMW-Bundeskommission „Arbeit und Soziales“ in Düsseldorf. Insbesondere die Zeitarbeitsbranche wird durch die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für die neuen EU-Mitglieder ab 1. Mai 2011 erheblichen Wettbewerbsverzerrungen im Bereich der Helferberufe ausgesetzt. Deshalb plädiert die Kommission dafür, die Zeitarbeitsbranche, zumindest vorübergehend, in das Entsendegesetz aufzunehmen.

Die Kommission war Anfang Oktober gegründet worden. Ihr Ziel ist es, die fachlichen Kompetenzen der Mitglieder im Bereich „Arbeit und Soziales“ zu bündeln und Stellungnahmen des BVMW zu Gesetzesvorhaben und politischen Konzepten der Bundesregierung zu erarbeiten. Auf diesem Weg wird der Verband nachhaltig die arbeits- und sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder und darüber hinaus des Mittelstands generell vertreten. Zugleich soll damit die Präsenz des BVMW in den politischen Gremien, in den Medien und in der Öffentlichkeit durch ausgeprägte Fachkompetenz erhöht werden. Auch die

Foto unten: UBE / fotolia.com

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Fachkräfte für den Mittelstand

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Die Mitglieder der Bundeskommission „Arbeit und Soziales“ bei der Gründung in Leipzig.

Kooperation mit entsprechenden Berufsfachverbänden kann so vertieft werden.

– leitet, kennt die Probleme aus der Praxis. Ebenso die 2. Vorsitzende Iris Gess, BVMW-Vorstand und Düsseldorfer Expertin für Personalvermittlung und Zeitarbeit, schöpft aus einer jahrzehntelangen unternehmerischen Erfahrung. Die Bundeskommission setzt sich aus herausragenden Arbeitsmarkt- und Sozialexperten verschiedenster Branchen zusammen und ist damit das Kompetenzteam „Arbeit und Soziales“ des BVMW. Dr. Sven Halldorn, BVMW-Bundesgeschäftsführer

Foto: Heyne

Schwerpunkt der Kommissionstätigkeit sind die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Arbeitswelt, darunter die Abschaffung von Einstellungshemmnissen und die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte sowie die zunehmend schwieriger werdende Rekrutierung von Facharbeitern und Ingenieuren. Der Mittelstand ist davon besonders betroffen. Aktuellen Umfragen zufolge kann jede dritte freie Stelle in mittelständischen Betrieben mangels geeigneten Bewerbern nicht besetzt werden.

Die Kommission wird regelmäßig mit den Bundestagsfraktionen und Mitgliedern der Bundesregierung zusammentreffen, um sich über die aktuellen arbeitsmarktund sozialpolitischen Themen auszutauschen. Dabei wird es auch um Themen wie die Auswirkung von Mindestlöhnen auf die Wachstums- und Beschäftigungsdynamik, den Abbau von Bürokratie bei Einstellungen oder die Unterstützung von am Arbeitsmarkt Benachteiligten gehen. Der 1. Vorsitzende der neuen Bundeskommission, Wolfgang Pütz, der die GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn – eine Einrichtung für behinderte Beschäftigte

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Bund BVMW intern

BVMWInnovationsforum 2010 Mit Kreativität und Effizienz in die Zukunft

Unternehmer springen immer häufiger dort ein, wo staatliche Bildungspolitik versagt.

Innovationen und Kreativität sind das Kapital der deutschen Wirtschaft. In Bonn kamen anlässlich des Innovationsforums des BVMW rund 300 führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum offenen Dialog zusammen.

Im futuristischen Umfeld des neuen Kameha Grand Hotel konnten die Aussteller ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen präsentieren.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Der Blick in die Bonner Ausstellung zeigte die vielfältigen Ideen der Teilnehmer, deren Innovationen nicht zuletzt ein Spiegelbild der kreativen Schöpfungskraft des Mittelstands darstellen. Mittelständische Unternehmen arbeiten eigenverantwortlich

Fotos: Silvia Steinbach

Die Geschäftsführer des BVMW, Dr. Sven Halldorn und Bernd Adamaschek, hießen die zahlreichen Aussteller, Mitglieder und Vertreter der Politik und der Medien im futuristischen Kameha Grand Hotel willkommen und überließen es BVMW- Präsident Mario Ohoven, dem Auditorium eine Standortbestimmung der globalen Wirtschaft zu präsentieren. Mario Ohoven unterstrich angesichts der exzessiven Bewegungen an den internationalen Kapitalmärkten die Bedeutung eines exzellenten Bildungssystems zur Stärkung der Innovationskraft der Unternehmen. Ein stabiler Wirtschaftsstandort benötige im Kern gesunde und ausreichend finanzierte Unternehmen. Gefragt seien tragfähige Konzepte zur Unternehmensfinanzierung, die sicherstellen, dass Betriebe zur Entwicklung und Umsetzung ihrer Ideen ausreichend Kapital erhalten. Geringere Risikogewichte und die Trennung des Investmentbanking vom Kreditgeschäft seien nur zwei politische Handlungsoptionen, wenn es darum gehe, eine neue Finanzmarktinfrastruktur weltweit umzusetzen.


Starke Beachtung fand die Zuschaltung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle aus Berlin per TelePresence. Mario Ohoven führte mit dem Minister einen intensiven Dialog.

an der Zukunft unserer Gesellschaft und verstehen es, den Strukturwandel unseres Standorts mit neuen Produkten, Ideen und dem Einsatz ihres kreativen Personals voranzutreiben. Unverzichtbar ist ihr Beitrag zur Ausbildung junger Menschen. Vier von fünf Azubis werden im Mittelstand ausgebildet, Tendenz steigend. Unternehmer springen immer häufiger dort ein, wo staatliche Bildungspolitik versagt. Nachhilfekurse und Nachschulungen für Auszubildende und Berufseinsteiger werden häufig erst durch persönliches Engagement der Unternehmer ermöglicht. Ein Grund mehr, den Staat an sein Versprechen zu erinnern, bis 2015 mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildung zu investieren. Derzeit sind es lediglich 7,3 Prozent. Note: Mangelhaft! In den Mittelpunkt der Ausstellung und der Vortragsreihe, an deren Ende der Vortrag von Prof. Jähnichen vom Fraunhofer Ins-

titut stand, rückten Themen der „Grünen Welle“. Die ökologische Umstrukturierung der Volkswirtschaft ist das Thema der Zukunft und korrespondiert mit einem hervorragenden Bildungssystem. Inzwischen arbeiten über 300.000 Menschen in der „Ökobranche“ und machen Deutschland zum wichtigsten Standort der Innovation erneuerbarer Energien. Innovationen schaffen Arbeitsplätze! Für NRW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte ergeben sich klare Handlungsanweisungen in der Politik: „Wir registrieren in NRW eine parteiübergreifende Bereitschaft, Bildungsträger finanziell besser auszustatten. In NRW arbeiten heute mehr Lehrer als vor fünf Jahren, und neue Bildungskonzepte werden kontrovers debattiert. Es ist einiges in Bewegung. PISA hat allen gezeigt, welche Lücken unser Bildungssystem hat. Wir werden unseren Wohlstand nur dann aufrecht erhalten

können, wenn es gelingt, Bildung wieder zu einem deutschen Markenzeichen und gleichzeitig unseren Standort attraktiv für Fachkräfte aus dem Ausland zu machen.“ Ein großer Teil dieser Fachkräfte wird in der Zukunft in den Betrieben der Energiebranche benötigt. Deutschland muss wieder zur international führenden Wissensgesellschaft werden. Denn der Erfolg des deutschen Wirtschaftsstandorts wird sich auf den Feldern der Zukunft entscheiden: Energieeffizienz nimmt hier eine Schlüsselrolle ein. Wenn es um den Export kreativer Ideen geht, macht der deutsche Mittelstand dem Gütesiegel „Made in Germany“ alle Ehre.

Thomas Kolbe

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Bund BVMW intern

Partner für den Mittelstand Der BVMW im Dialog mit Spitzenpolitkern Im Mittelpunkt der jüngsten Gespräche von Mittelstandspräsident Mario Ohoven und der BVMW-Bundesgeschäftsführung mit führenden Politikern stand das neue Banken-Regelwerk Basel III. Bei einem Gespräch mit Dr. Michael Meister, MdB, Vizevorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ging es vor allem um die Folgen von Basel III für Klein- und Mittelbetriebe. Dr. Meister sagte zu, dass er sich für eine Studie einsetzen wolle, die die Auswirkungen des gesamten Bankenregulierungspakets auf den Mittelstand untersucht. Zudem werde er die Empfehlungen des BVMW für eine Mittelstandsklausel im Basel III-Regelwerk aufgreifen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (Mitte) mit seinen Gästen Dr. Sven Halldorn und BVMW-Präsident Mario Ohoven.

Im Gespräch mit FDP-Generalsekretär Christian Lindner, MdB, stellten Mittelstandspräsident Mario Ohoven und der Bundesgeschäftsführer des BVMW, Dr. Sven Halldorn, große Übereinstimmungen in mittelstandspolitischen Fragen fest. So bekräftigte der liberale Spitzenpolitiker die Ablehnung der bürokratischen Datensammlung ELENA, die ausgesetzt bleibe. Beim Thema Mittelstandsfinanzierung erklärte Lindner die Bereitschaft seiner Partei, den BVMW in seinem Bemühen um eine mittelstandsfreundlichere Ausgestaltung von Basel III zu unterstützen. Bei einem Treffen mit dem FDP-Präsidium soll der Dialog fortgesetzt werden.

In der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs trafen BVMW-Präsident Mario Ohoven und Bundesgeschäftsführer Dr. Sven Halldorn mit Ministerpräsident Stefan Mappus zu einem Gedankenaustausch zusammen. Der Ministerpräsident sagte seine Unterstützung für eine mittelstandsfreundlichere Ausgestaltung von Basell III zu und sprach sich persönlich für Steuerentlastungen noch in dieser Legislaturperiode aus. Die von Präsident Ohoven ausgesprochene Einladung zu einer Jahrestagung des BVMW sagte Mappus grundsätzlich zu.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Dr. Michael Meister (Mitte) bat Dr. Sven Halldorn und BVMW-Präsident Mario Ohoven zum Gespräch.

Fotos: Ekko von Schwichow

FDP-Generalsekretär Christian Lindner (Mitte) lud BVMW- Bundesgeschäftsführer Dr. Sven Halldorn und BVMW-Präsident Mario Ohoven ein.


Staatsempfang für Wirtschaftssenat Zu Gast bei Bundestagspräsident und Bundeswirtschaftsminister

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte die Delegation des Wirtschaftssenats in sein Ministerium eingeladen.

Fotos: Ekko von Schwichow

Mit den Spitzen von Parlament und Bundesregierung trafen rund 100 Unternehmerpersönlichkeiten des Bundeswirtschaftssenats in Berlin zusammen. Seine 160 Mitglieder stehen für 48 Milliarden Euro Umsatz und eine Million Beschäftigte. Den Anfang machte ein offizieller Empfang durch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert. Der Unionspolitiker gewährte seinen Gästen im Reichstag tiefe Einblicke in den parlamentarischen Alltag und zeigte sich aufgeschlossen gegenüber den Problemen der Mittelständler.

Wirtschaftspolitische Fragen standen im Zentrum eines Gedankenaustauschs mit Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Er würdigte insbesondere die Leistung des deutschen Mittelstands zur Überwindung der globalen Krise und sprach sich für dessen steuerliche Entlastung aus. Brüderle und Staatssekretär Dr. Bernhard Heitzer stellten sich den Fragen der Wirtschaftssenatoren. Der Schlussappell des Liberalen galt Mittelstandspräsident Mario Ohoven: „Bleiben Sie so engagiert.“

Bundesversammlung des BVMW tagte in Erfurt In Erfurt hat die Bundesversammlung des BVMW satzungsgemäß stattgefunden. Dabei wurde der Vorstand für die Geschäftsjahre

Dank an den Gastgeber: Mario Ohoven übergibt Parlamentspräsident Dr. Norbert Lammert eine BVMW-Erinnerung.

2007 bis 2009 entlastet. Die Bundesversammlung beschloss zudem Satzungsänderungen und wählte das Schiedsgericht.

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Bund BVMW intern

LUDICOLORUM oder das Spiel der Farben Die Malerin Iris Gess und ihre Arbeiten in der BVMW-Bundesgeschäftsstelle Die Malerin Iris Gess hat sich für eine Laufbahn als Geschäftsfrau entschieden. Ihren Traum hat sie aber nie aufgegeben und in ihrer freien Zeit immer gemalt. In der Bundesgeschäftsstelle des BVMW gibt es nun ab 16. Februar 2011 etwa 70 Werke der Künstlerin aus dem letzten Jahrzehnt zu sehen. Der Mittelstand: Frau Gess, Sie sind als Geschäftsfrau und Malerin gleichermaßen erfolgreich. Wie lange schon schlagen diese beiden Seelen in Ihrer Brust? Iris Gess

Gess: Eigentlich wollte ich Malerin werden, aber eben nicht Lebenskünstlerin. Deshalb gab ich der „bürgerlichen“ Karriere den Vorzug und ergriff einen kaufmännischen Beruf. 1979 gründete ich das Unternehmen Allbecon und 1991 GESS. Die Personaldienstleistungsbranche wurde zu meinem Metier. Aber das führte nicht dazu, dass ich mich von meinem Traum verabschiedet habe. Mit Einschränkungen während der Aufbauphasen der beiden Unternehmen habe ich immer gemalt. An den verschiedenen Schaffensperioden kann ich meine ganz persönliche Entwicklung als Unternehmerin und als Künstlerin ablesen. Der Mittelstand: In welchem Verhältnis sehen Sie Ihre künstlerische Arbeit und die Tätigkeit als Unternehmerin? Gess: Für mich ist das kein Widerspruch, sondern eine wunderbare Synthese. Eine unternehmerische Tätigkeit auszuüben ohne gestalten zu wollen, halte ich für unmöglich. Meiner Kreativität habe ich auch als Unternehmerin immer freien Lauf lassen können. Nach dem Verkauf von GESS

Der Mittelstand | 6 | 2010

in diesem Sommer habe ich die Schwerpunkte neu gewichtet und die Kunst und das Kunstmanagement zu meinem Hauptberuf gemacht. Meine Erfahrungen aus dem Business fließen nun in die Vermarktung der schönen Künste ein. So kann ich meine beiden Talente weiterentwickeln. Der Mittelstand: Welchen Künstlern fühlen Sie sich besonders verbunden? Würden Sie sich einer Stilrichtung zuordnen (lassen)? Gess: Ich habe mich in meiner Jugend sehr stark von Picasso, Vasarely und Miró in­ spirieren lassen. Am liebsten male ich frei und spontan mit leuchtenden Farben. Zur Acrylfarbe kamen in den verschiedenen Schaffensperioden noch Materialien wie Sand- und Strukturpaste sowie Ölkreide dazu. Daraus sind sehr unterschiedliche Bilderfolgen, wie Ägypten, entstanden. Der Mittelstand: Ein Teil Ihres Oeuvres wird ab 16. Februar für fast fünf Monate in der Bundesgeschäftsstelle des BVMW in Berlin zu sehen sein. Was erwartet die Besucher dort? Gess: Ich freue mich sehr auf die Vernissage mit den vielen Gästen aus Wirtschaft und Politik. In der Ausstellung werden etwa 70 Bilder aus dem letzten Jahrzehnt zu sehen sein, die sehr unterschiedliche Darstellungsformen nutzen.


An den verschiedenen Schaffensperioden kann ich meine ganz persönliche Entwicklung als Unternehmerin und als Künstlerin ablesen. 1979 wagte Iris Gess mit 28 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die DPS Düsseldorfer Personal Service GmbH, die später in der Allbecon GmbH aufging. 1990 folgte die Gründung des Zebulon Verlags (Verkauf 1996), 1991 nach dem Verkauf der DPS/Allbecon die Gründung der Gess & Partner GmbH. 1997 gründete sie die Gess Consulting GmbH und 2005 die Getra Gess Transfer GmbH. Bis 1991 war sie Mitglied des Vorstandes der Schutzgemeinschaft Zeitarbeit.

Im September 2010 verkaufte die Mittelständlerin alle Unternehmen der Gess Gruppe und arbeitet seitdem als freie Künstlerin. Mit der Gründung von „I.G. Kunst & Management“ hat sie sich zusätzlich eine Plattform geschaffen, von der aus sie Künstler und Unternehmen bei Ausstellungen und Kunstevents berät. Iris Gess ist seit November 2007 Mitglied des Vorstandes des BVMW.

Foto: Oliver Paul

Vita Iris Gess: Nach ihrer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin begann die 1950 in Wilthen/Sachsen geborene und in Hamburg aufgewachsene Iris Gess ihre Karriere mit 19 Jahren in Düsseldorf bei der DIS Deutscher Industrie Service GmbH. Zunächst selbst als Zeitarbeitnehmerin tätig, stieg sie bei dem Personaldienstleister in kürzester Zeit von der Disponentin zur Niederlassungsleiterin und schließlich zur Gebietsleiterin auf.

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Europa BVMW intern

EV-KMU Jahreshauptversammlung in Athen Athen symbolisiert wie kaum ein anderer Ort in Europa die gegenwärtige Situation der Europäischen Union. Sinnbild vergangener kultureller und wirtschaftlicher Blüte, tut sich Griechenland heute schwer, den aktuellen Anforderungen an verantwortliches Wirtschaften gerecht zu werden. Die Grundlagen für eine ausgewogene Wirtschaftspolitik legte Präsident Mario Ohoven anlässlich der Jahreshauptversammlung der EV-KMU (CEA-PME) in der griechischen Hauptstadt dar. Nur eine solide und europaweit abgestimmte Haushaltspolitik schaffe eine tragfähige Basis für nachhaltiges Wachstum. Er sei gewiss, dass dies in Griechenland grundsätzlich möglich sei, sagte Ohoven. Er warnte aber auch vor neuen Risiken aus Übersee, die in erster Linie im gewerblichen US-Immobilienmarkt ihren Ursprung haben.

Nur eine solide und europaweit abgestimmte Haushaltspolitik schafft eine tragfähige Basis für nachhaltiges Wachstum. Derzeit gehören dem Vorstand des europäischen Mittelstandsdachverbandes acht Mitglieder an, die den Mittelstand in vier Staaten vertreten (Deutschland, Frankreich, Portugal, Slowakei). Nach der erfolgreichen Wiederwahl von Präsident Ohoven im letzten Jahr wurden in Athen die Weichen für Wachstum und innovative

Der Mittelstand | 6 | 2010

Verbandspolitik gestellt. Im Vordergrund einer Fachtagung, die in diesem Jahr anlässlich der Jahreshauptversammlung stattfand, stand insbesondere der vom Vorstand ausgearbeitete Grundsatzplan für die politische Arbeit. Dieser soll den Mittelstand sowohl auf europäischer Ebene in Brüssel als auch in den Mitgliedsstaaten stärken. So will sich die EV-KMU unter anderem für bessere Rahmenbedingungen bei der Kreditvergabe an Klein- und Mittelbetriebe einsetzen und für eine mittelstandsgerechte Migrationspolitik, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Präsident Ohoven hob auch die besondere Rolle der Projekte hervor, die die EV-KMU zu einer festen politischen Größe in Brüssel gemacht haben und nachhaltige Impulse für den Mittelstand setzen. Das mit Erfolg abgeschlossene und etablierte Wissensbilanzprojekt InCaS ist ein gutes Beispiel. Von Projektpartnern der EV-KMU wurden zwei weitere Projekte vorgestellt, die der europäische Mittelstandsdachverband momentan koordiniert und die von der Europäischen Kommission gefördert werden: ein Projekt zur Clusterbildung (CADIC) und ein europäisches Modell für Arbeitgeberzusammenschlüsse (GE Transfer 2010). Diese Projekte sollen den Mitgliedern der nationalen Mittelstandsverbände zugutekommen, um neuen Herausforderungen wie dem europaweiten Fachkräftemangel konkret und strukturiert begegnen zu können. Die Mitglieder würdigten die bisherigen Erfolge ihres Dachverbands. Mittels einer Strategie, die unter Federführung des BVMW entwickelt wurde, sollen diese Erfolge im nächsten Jahr konsolidiert und weiter ausgebaut werden. Frédéric Maas

Foto: Stefanos Kyriazi / fotolia.com

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Weichen für das Wachstum


Erfolgreich bei den Eidgenossen BVMW Unternehmerpreis Schweiz 2010 erstmals verliehen Die Schweiz tickt anders, aber wie? Unter dem Motto „Bogen spannen“ erfuhren Mittelständler beim ersten Jahrestreffen des BVMW Schweiz im noblen Luzerner Hotel Continental Park, wie sie als ausländische Unternehmen in der Schweiz erfolgreich sein können – und wo mögliche Stolpersteine liegen.

Foto: Peter Schneider

„Ein Elektro­ fahrrad braucht man nicht – man gönnt sich das.“ Zu den Topreferenten gehörte Peter Meier, CEO von GFK Schweiz, der anhand von Beispielen über die „Neuen Chancen des Mittelstands nach der Krise“ berichtete. Eberhard von Schubert, Gesandter der Deutschen Botschaft in Bern, analysierte das (wirtschafts-)politische Verhältnis zwischen den Eidgenossen und ihren deutschen Nachbarn. Unter den prominente Gästen: Dr. Michael Reiterer, erster Botschafter und Leiter der Delegation der EU für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein, und Peter Bucher, Beauftragter für Wirtschaftsfragen der Stadt Luzern. Erstmals wurde auch in der Schweiz der begehrte BVMW Mittelstandspreis ausgelobt. Aus der Hand von Bodo Schwarz, langjährigem Bundesgeschäftsführer und heute EuropaBeauftragter des BVMW, empfing Kurt Schär, VR-Präsident und Geschäftsfüh-

rer der Biketec AG, die Auszeichnung für den „Besten gestifteten Nutzen“. Der Unternehmer aus Huttwil im Oberaargau, Kanton Bern, der heute fast 100 Mitarbeiter beschäftigt, hatte 2001 in wirtschaftlich schweren Zeiten das Unternehmen mit allen Mitarbeitern aus dem Konkurs übernommen. In nur zehn Jahren hat es der gelernte Radio- und TV-Elektroniker in der Schweiz zu einem Marktanteil von 50 Prozent bei Elektrofahrrädern gebracht. Oskar G. Loewe, Landesbeauftragter des BVMW in der Schweiz, würdigte den Preisträger als „ein exzellentes Vorbild für zukünftige Unternehmergenerationen. Seine erfolgreiche Arbeit vereint Mut, Ideenreichtum, Innovationskraft, strategisches Geschick und soziales Engagement“. Schär führte zusammen mit seinem Team das Elektrofahrrad weg vom Behindertenimage hin zum Genuss- und Trendprodukt: „Ein Elektrofahrrad braucht man nicht – man gönnt sich das.“ Mit touristischen Pro-

jekten im In- und Ausland konnte er die Leistungsfähigkeit seiner Produkte unter Beweis stellen. Für dieses Engagement gewann er 2009 den «Watt d’Or» für energieeffiziente und nachhaltige Tourismusprojekte. In dem Fachforum „Als ausländisches Unternehmen in der Schweiz erfolgreich sein“ ging es um Aspekte eines Engagements auf dem Schweizer Markt: „Vor­ überlegung, Planung, Vorbereitung, Standortsuche und Durchführung einer Expansion oder Verlegung“ (Oskar G. Loewe), „Warum muss PR schweizerisch sein?“ (Silvia Finke, Knobel Corporate Communications AG), „Investieren in der Schweiz“ (Reinhard Kükel, MSWInvest AG) und „Unterschiede im Vertrieb D/CH“ (Rolf Limacher, Cobra AG). So bekamen Unternehmer aus Deutschland, Estland, Rumänien und den USA Hintergrundinformationen und konnten potentielle Geschäftspartner aus dem Gastgeberland treffen.

Unternehmer aus aller Welt informierten sich beim ersten Schweizer Unternehmertag des BVMW über Marktchancen in der Schweiz.

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Wirtschaftssenat BVMW intern

Alternative Finanzierungen sind möglich

V

Symposium an der Hochschule für Jüdische Studien "Viele Wege führen nach Rom". Auf Unternehmensfinanzierungen angewandt heißt das: Für jedes Unternehmen gibt es mehr als nur eine mögliche Finanzierungsstruktur. Die Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats informierten sich bei einem ganztätigen Symposium an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg über den aktuellen Stand von Forschung und Praxis. Dabei wurde deutlich, dass es in Deutschland keinen generellen Mangel an Liquidität gibt. Aber die Unternehmen besitzen unterschiedliche Zugänge. So berichteten Arthur J. Zimmermann, Gesellschafter und Finanzvorstand vom Ernst Klett Verlag und Cornelius Thor von Anleihenfinder über die Möglichkeit, Unternehmensanleihen auszugeben. Rainer Strohmenger von Wellington Partners sowie Markus Pfüller und Johannes Perlitt von Clifford Chance informierten über die aktuellen Usancen bei der Eigenkapitalaufnahme. BVMW-Präsident Mario Ohoven und Prof. Hanno Beck von der Fachhochschule Pforzheim ordneten die Finanzierungsoptionen in makro­ ökonomische Zusammenhänge ein. Michael Keller von Klein & Coll gab einen Einblick in das

Geschäft mit Fusionen und Akquisitionen. Ingrid Spletter-Weiss von der Commerzbank beleuchtete Finanzierungen aus Bankensicht und berichtete von neuen Ansätzen für Unternehmen mit schwankendem Kapitalbedarf. BMVW-Bundesgeschäftsführer Dr. Sven Halldorn gab einen Überblick über die Einschätzung und politischen Aktivitäten des Verbands in Bezug auf Basel III. Schließlich informierte der Kreditmediator der Bundesregierung, HansJoachim Metternich, über die Eingriffsmöglichkeiten seiner Institution, wenn die Banken nicht wie erhofft mitspielen wollen. Durch die unterschiedlichen Themen und Referenten konnten die Wirtschaftssenatoren zahlreiche Impulse für ihre betriebliche Praxis gewinnen. Die Veranstaltung diente als Orientierung, um bei den vielen Wegen nach Rom den für sich optimalen Pfad zu finden. Ein besonderer Dank gilt dem Ersten Prorektor der Universität, Prof. Johannes Heil, der die Einladung an den Wirtschaftssenat ausgesprochen hatte, sowie Senator Michael Keller, der die hochkarätige Veranstaltung auf vielfältige Weise unterstützte.

Prof. Hanno Beck von der Fachhochschule Pforzheim

Der Mittelstand | 6 | 2010

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Mittelstandsnetzwerker / in auf selbstständiger Basis Zur Unterstützung unseres Netzwerkes suchen wir Sie! Ihre Herausforderung Sie begeistern Menschen! Sie überzeugen mittelständische Unternehmer in Ihrer Region von den Vorteilen einer Mitgliedschaft im BVMW, vernetzen aktiv die Mitglieder des Verbandes. Mit eigenen Ideen greifen Sie aktuelle Themen des Mittelstands auf, organisieren entsprechende Veranstaltungen für Ihre Mitglieder und repräsentieren den Verband und seine Interessen. Sie kooperieren mit Kollegen benachbarter Kreisgeschäftsstellen in der Region und schaffen Synergien für die Mitglieder. Ihre Qualifikation Sie sind geübt in Vertrieb, Beratung oder einem ähnlichen Berufsfeld. Sie bringen ein umfassendes Kontaktnetzwerk mit und kennen die aktuellen Themen und Herausforderungen des Mittelstands. Die Unternehmen in Ihrer Region betreuen Sie gleichermaßen mit Knowhow und emotionaler Intelligenz kompetent und selbstständig. Ihre Perspektive Sie arbeiten als Selbstständiger und erhalten selbstverständlich tatkräftige Unterstützung von der Regional-/Landesgeschäftsführung. Für Ihre Tätigkeit mit guten Entwicklungsmöglichkeiten erhalten Sie eine attraktive erfolgsabhängige Honorierung, die aus den Beiträgen der gewonnenen Mitglieder resultiert. Ihr Einsatzgebiet Wir suchen bundesweit Netzwerker für unsere derzeit noch unbesetzten Kreise, zur Erweiterung aktiver Regionen wie auch Nachfolger für altersbedingt ausscheidende BVMW-Repräsentanten. Engagierten Menschen bieten wir immer und überall Möglichkeiten.

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Wirtschaftssenat BVMW intern

Ökologische Nachhaltigkeit und ökonomischer Vorteil Werner & Mertz weiht vorbildlich nachhaltige Hauptverwaltung ein Viel Lob für das ökonomisch wie ökologisch vorbildliche Gebäude gab es dann auch von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: „Wer Innovationen vorantreibt und ressourceneffiziente Produkte und Dienstleistungen anbietet, wer umweltfreundliche Lösungen im Kerngeschäft und entlang der Wertschöpfungskette umsetzt, stellt sich langfristig gut auf.“ Schneider machte sich beim Bundesumweltminister dafür stark, dass gerade mittelständische Unternehmen durch die EMASZertifizierung, die die Einhaltung strengster Umweltkriterien bei der Herstellung von Produkten ausweist, den Nachhaltigkeitsvorteil über das Produkt auch dem Kunden kommunizieren können.

„Steine“ aus Filz laden im Foyer der Hauptverwaltung von Werner & Mertz zum Verweilen ein. Für ein angenehmes Raumklima und eine tolle Atmosphäre sorgen unter anderem eine grüne Wand mit 2350 lebenden Pflanzen und echte Baumstämme.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Foto: Werner & Mertz GmbH

Das Mainzer Familienunternehmen Werner & Mertz (Frosch, Erdal und Emsal) demonstrierte kürzlich, wie ökologische Nachhaltigkeit zum ökonomischen Vorteil werden kann. Bei der Einweihungsfeier seiner neuen Hauptverwaltung zeigte das Unternehmen, dass eine eigenständige Energieversorgung aus sauberen Stromquellen ein komplettes Bürogebäude versorgen kann. Durch ein einmaliges Energiekonzept erzeugt der Neubau mittels Windkraft, Photovoltaik und Geothermie mehr Energie, als er verbraucht. „Der Neubau erfüllt unsere Anforderungen an Nachhaltigkeit in herausragender Art und Weise“, sagte Reinhard Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werner & Mertz, und Mitglied des BVMW-Wirtschaftssenats.


BVMW intern Personalie

Skateboarding kennt keine Grenzen „Laureus Medien Preis 2010“ für die Titus Dittmann Stiftung Der Preis ist heiß: skate-aid wurde mit dem Laureus Medien Preis 2010 ausgezeichnet. Zum sechsten Mal wurde der Preis durch die Laureus Sport for Good Stiftung vergeben. 300 Prominente trafen sich aus Sport, Medien und Gesellschaft in Kitzbühel. Darunter waren auch der Gastgeber Boris Becker und Lilly Becker, Franz Beckenbauer, Oliver Kahn, Sabine Christiansen, Wladimir und Vitali Klitschko, Franziska von Almsick und Lothar Matthäus. Moderiert wurde die Gala von Johannes B. Kerner. Im Mittelpunkt der Verleihung standen journalistische Beiträge, Initiativen und Personen, die ein besonderes, soziales Engagement im Sport gezeigt haben.

So sehen Sieger aus: Sie durften den begehrten Preis mit nach Hause nehmen (v. l.): Zelko Karajica (Sport1), Wolfram Kons (RTL), Titus Dittmann (skate-aid), Oliver Kahn (ehem. Torwart der Fußball Nationalmannschaft) und Ralf Schumacher (Formel1-Pilot) bei der Verleihung in Kitzbühel Österreich.

Sozialer Wandel durch Sport

Foto: skate-aid

Die Laureus Sport for Good Stiftung Deutschland wurde 2001 als erste nationale Laureus Stiftung gegründet. Die Aufgabenstellung der Stiftung folgt der grundlegenden Idee, die Nelson Mandela Laureus gegeben hat: sozialer Wandel durch Sport. Neben zwei weiteren Initiativen war skateaid in der Kategorie „soziales Sportprojekt“ nominiert worden. Ein Projekt, so die Veranstalter, welches in ganz besonderer Weise die „Laureus-Idee“ verkörpert, ohne ein Laureus-Projekt zu sein. Die Freude im Hause skate-aid war entsprechend groß: „Dieser Preis bedeutet uns viel“, sagte BVMW-Wirtschaftssenator Titus Dittmann, „denn er katapultiert uns in der öffentlichen und medialen Beachtung in neue Dimensionen.“ Gerade Aufmerksamkeit sei für die Stiftungsarbeit eine extrem wichtige Ressource, um potenzielle Spender und Unterstützer zu gewinnen. Auch die vielen Begegnungen und Gespräche mit Prominenten aus Medi-

en, Sport und Wirtschaft nutzte Anstifter Dittmann für sein Anliegen. Die Hoffnung auf vier Rollen Sozialer Wandel durch Sport: Das deckt sich mit Dittmanns Mission. Seine Initiative skate-aid fördert unter dem Dach der Titus Dittmann Stiftung (www.skate-aid. org) weltweit humanitäre Kinder- und Jugendprojekte. Dabei ist das Medium für die Entwicklungsarbeit der besonderen Art das Skateboarding. So auch in Afghanistan. Da baute der Ex-Studienrat mit Rupert Neudecks Grünhelme e.V. jetzt einen Skatepark an einer Schule für 7.000 Kinder, denen er „die Hoffnung auf Rollen“ bringen will. Weil Querdenken gut tut

fürs Rollbrettfahren half dem skate-aid Gründer und Querdenker seinen Skateboard-Import für den Eigenbedarf zum marktführenden Großunternehmen auszubauen. Jetzt treibt sie den ehemaligen Studienrat an, weltweit zu helfen: In Krisengebieten überwindet er Grenzen, Krieg und Hunger durch die Jugendarbeit mit dem Skateboard. Wo Kinder ohne Kindheit und Zuversicht zwischen Gewalt und Zerstörung aufwachsen müssen, treten sie Fremden zu Recht skeptisch gegenüber. „Skateboarding kennt weder Grenzen noch Krieg, Hautfarbe oder Hass, arm oder reich: Skateboarding verbindet und wirkt insbesondere in der Orientierungsphase bei Jugendlichen extrem Sinn und Identität stiftend“, weiß Dittmann, der die Projekte mit hohem persönlichem Einsatz in Krisenregionen unterstützt.

Neben der Arbeit in Afghanistan gibt es mehrere Projekte, die aktuell in Afrika anlaufen. Die eigene Leidenschaft

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Aus den Ländern BVMW intern

Baden-Württemberg

„Keinen Druck erzeugen, sondern Begeisterung wecken“ Erfolg von innen bringt Unternehmen voran Stuttgart (ukö) · BMW und BVMW unterscheiden sich dem Namen nach nur durch einen Buchstaben. Grund genug für einen gemeinsamen Abend mit dem Unternehmens- und Motivationstrainer Jörg Löhr. Forum Führung ist eine exklusive Veranstaltungsreihe des BVMW, die von der Deutschen Post und der Telekom unterstützt wird. Mehr als 300 Gäste waren in die großzügigen Räume der BMWNiederlassung in Stuttgart-Vaihingen gekommen, um sich von Löhr auf eine flotte Fahrt durch die Geheimnisse und Erfolgsmöglichkeiten von Mitarbeitermotivation nehmen zu lassen.

tungssportler zu den kompetentesten Management- und Persönlichkeitstrainern im deutschsprachigen Raum. Einer der Leitsätze von Jörg Löhr lautet: „Keinen Druck erzeugen, sondern Begeisterung wecken!“

Löhr war 94-facher Handball-Nationalspieler, Europa-Cup-Sieger, Deutscher Pokalsieger und mehrfacher Deutscher Meister. Heute zählt der ehemalige Leis-

Auch BMW-Niederlassungsleiter Erwin Mayer setzt auf seine Belegschaft: „Mit unseren rund 350 Mitarbeitern sind wir ein mittelständisch geprägter Betrieb.

BVMW-Landesbeauftragter Dr. Ulrich Köppen: „Der BVMW setzt einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf Unternehmensstrategie und -kultur. Denn gerade kleine und mittlere Betriebe haben für diese Firmen-Soft-Skills im Gegensatz zu Konzernen häufig keine Kapazitäten beziehungsweise Kompetenzen.“

Wir haben der Wirtschaftsflaute erfolgreich getrotzt und 2009 mehr als 13.000 Pkw und Motorräder verkauft. Wichtigste Grundlage dafür ist die überdurchschnittliche Qualifikation und das Engagement des Teams und die individuelle Betreuung unserer Kunden.“

Dr. Ulrich Köppen, Jörg Löhr und Erwin Mayer (v. li.) waren zufrieden mit dem Forum Führung in der Landesmetropole. Foto: Raguse

Sponsoring für Unternehmenskommunikation Ausgezeichnete Resonanz für Auftaktveranstaltung Meeting Mittelstand Heidelberg (jst) · Über eine ausgezeichnete Resonanz zum Auftakt der BVMWVeranstaltungsreihe Meeting Mittelstand konnte sich Regionalgeschäftsführer Josef Stumpf in der Metropolregion RheinNeckar freuen.

Lebhaftes Podium zum Thema Sponsoring für Unternehmenskommunikation beim Meeting Mittelstand in Heidelberg.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Mehr als 100 Führungskräfte waren seiner Einladung in die Heidelberger Fachspedition Fritz Fels gefolgt, um sich über Strategien und Umsetzung von Sponsoring als Instrument der Unternehmenskommunikation zu informieren. Das in der dritten Generation inhabergeführte Logistikunternehmen engagiert sich seit vielen Jahren mit Sponsoringprojekten im Breiten- und Spitzen-

sport der Region. Prof. Michael Dinkel von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim gab einen umfassenden Überblick zur Bedeutung von Sponsoring. Daniel Hopp, Geschäftsführer der SAP Arena, zeigte konkrete Möglichkeiten für mittelständische Unternehmen im Rahmen der multifunktionalen SAP Arena. Thomas Beck, Geschäftsführer der Spedition, stellte in seinem Abschlussvortrag die drei Säulen des Sportsponsorings heraus: Netzwerken, Werbung und die Kundenbindung durch Hospitality-Maßnahmen. „Unser Engagement schafft perfekte Voraussetzungen für ein erfolgreiches Networking", betonte Beck.


Innnovation und Vernetzung – Der Hidden Champion Logistik in Baden-Württemberg Exklusivinterview mit Wirtschaftsminister Ernst Pfister Stuttgart (ukö) · „Ein Minister mit einem Scheck ist besser als ein Onkel mit einer Mundharmonika", kommentierte BadenWürttembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister die Unterstützung für den Aufbau des landesweiten Logistiknetzwerks LogBW, welches das Kooperationszentrum Logistik e. V. gemeinsam mit der Dualen Hochschule in Mannheim, dem Intralogistik-Netzwerk Baden-Württemberg e. V. und zahlreichen weiteren Partnern in Angriff nehmen wird. Eine halbe Million Euro sind von der Europäischen Union aus dem Topf für regionale Entwicklung bewilligt worden, sie dienen vor allem als Anschubfinanzierung. BVMW-Landesbeauftragter Dr. Ulrich Köppen führte mit Wirtschaftsminister Pfister anlässlich des dritten Logistik-Kongresses BadenWürttemberg im Stuttgarter Haus der Wirtschaft ein Interview. Der Mittelstand: Viele verbinden mit dem Begriff Logistik viele Brummis, die überwiegend den Verkehr behindern. Was bedeutet das wirklich? Pfister: Logistik findet einerseits auf der Straße, der Schiene, den Wasserstraßen und in der Luftfahrt statt. Die viel zitierten Brummis sind aber nur ein Teil des Themas. Ein weiterer wichtiger Teil der Logistik findet in Form von Dienstleistungen in den Betrieben der Verlader und Mehrwertdienstleister statt. Kaum ein anderes Land hat so viele Chancen, von der Globalisierung zu profitieren wie Baden-Württemberg. Die innovativen Produkte vom Rhein und vom Neckar müssen aber, über welche Wege auch immer, zu den Produzenten und Verbrauchern kommen. Allein die Bedeutung von Logistikimmobilien für unseren Produktionsstandort lässt sich daran ablesen, dass selbst im Krisenjahr 2009 zahlreiche neue Logistikzentren mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 100 Millionen Euro im Land gebaut wurden und auch in diesem Jahr mehr als 200 Millionen Euro

von Verladern und Logistikdienstleistern investiert werden. Der Mittelstand: Was bedeutet Logistik für den Arbeitsmarkt? Pfister: Die Wirtschaftszahlen sprechen für sich: 18.000 Unternehmen und ein Umsatz vor der Krise von rund 33 Millionen Euro bedeuten, dass die Logistikbranche an dritter Stelle unmittelbar hinter dem Fahrzeug- und dem Maschinenbau steht, die immer als das Wahrzeichen der baden-württembergischen Wirtschaft galten. Die Kernbranche der Logistik hat 2009 knapp 180.000 Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Mit dem Wirtschaftsaufschwung wird auch in der Logistik wieder das Thema Fachkräftemangel aktuell. Wenn in bisher männlich dominierten Branchen die Karrierechancen für Frauen verbessert werden sollen, so ist Vernetzung ein wichtiges Thema. Übrigens haben Studien ergeben, dass Betriebe mit einem höheren Frauenanteil

unter den Beschäftigten weniger häufig unbesetzte Stellen beklagen als solche mit weniger weiblichen Beschäftigten. Deswegen engagiert sich das Wirtschaftsministerium auch in diesem Bereich und wird in Kürze ein Fachportal für Spitzenfrauen in Betrieb nehmen. Der Mittelstand: Was tut das Land BadenWürttemberg außerdem dafür, dass die Logistik weiterhin ein bedeutender Wirtschaftsfaktor bleibt? Pfister: Baden-Württemberg verfügt über mehr als 30 akademische Einrichtungen und Institute, die im Bereich Logistik forschen und lehren, über 18.000 LogistikUnternehmen, die von angewandter Forschung profitieren können, über zwölf prosperierende Wirtschaftsregionen und mit mehr als 800 Unternehmen über die größte Intralogistikdichte in Deutschland und in Europa. Überall dort entstehen Innovationen. Dies unterstützen wir durch die gezielte Förderung von Vernetzung.

BVMW-Landesbeauftragter Dr. Ulrich Köppen und Wirtschaftsminister Ernst Pfister (re.) beim dritten Logistikkongress. Foto: Susanne Baur

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Aus den Ländern BVMW intern

BadenWürttemberg Nur Überraschendes sichert Aufmerksamkeit

Risiko gehört zum Vorwärtskommen dazu

Stuttgart (ukö) · Für einen Unternehmer gibt es nichts Wichtigeres als den Erfolg, denn dieser entscheidet über die Zukunft eines Unternehmens. Ein besonderer Service des BVMW für seine Mitglieder sind Einblicke in die Strategien erfolgreicher Unternehmen und die persönliche Begegnung mit erfolgreichen Unternehmern. Eines dieser herausragenden Beispiele ist Willem van Agtmael. Bereits als 23-jähriger übernahm er die Leitung des BreuningerKaufhauses in Stuttgart. Etwa 50 Unternehmer konnten sich einen exklusiven Einblick in ein Unternehmen verschaffen, das sich vom bürgerlichen Kaufhaus zu einem gefragten Treffpunkt für Mode und Lifestyle gewandelt hat. Ebenso humorvoll wie scharfsinnig analysierte van Agtmael das Konzept von Breunin-

ger. Das Unternehmen betreibt in seinen Häusern hauptsächlich eigene Abteilungen, deren Angebot durch Geschäfte von Mietern ergänzt wird. Seine Unternehmensstrategie erläuterte van Agtmael so: „Eine Markenführerschaft beruht auf drei Grundlagen. Die erste ist: Anders als die anderen sein, und zwar bezogen auf funktionale Differenzierung, emotionale Differenzierung und Kommunikation. Die zweite ist der tatsächliche Nutzen für den Kunden, der bei uns demonstrativ konsumiert, Anerkennung und soziales Prestige erhält. Zu berücksichtigen sind ferner Sehnsucht nach Vereinfachung und hybrides Konsumverhalten, also Armani zu tragen und bei Aldi einzukaufen. Die dritte Grundlage ist die Authentizität. Wir verpflichten uns zu Evolution statt Revolution, Filialisierung mit konsistentem Erscheinungsbild und Brand Heritage, das bedeutet Profilierung hochwertiger Produkte durch deren Geschichte, aber auch Geschichten.“ Van Agtmael bekannte in der anschließenden Diskussion aber auch, dass nicht alle Verhaltensweisen von Kunden berechenbar seien. Ein gewisses Maß an Risiko gehöre zum Vorwärtskommen dazu, denn nur Überraschendes sichere Aufmerksamkeit.

Breuninger-Chef Willem van Agtmael bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Netzwerken.

Besonders wichtig sei die Schnittstelle zwischen Anbieter und Kunden – die Mitarbeiter. Van Agtmael: „Gerne frage ich meine Unternehmerkollegen manchmal, ob sie ihre Mitarbeiter erst zu Abteilungsleitern machen, wenn sie Großeltern sind. Bei uns sind sie es teilweise schon mit 27.“

„Erfolgsfaktor Neukunde“ Mit der richtigen Einstellung leichter Neukunden gewinnen Stuttgart (ukö) · Mehr als 80 BVMW-Mitglieder und Gäste folgten der Einladung von Kreisgeschäftsführer Kurt Mezger ins Geno-Haus in Stuttgart zu einem Vortrag von Verkaufstrainer Marc M. Galal. Galal räumte mit gängigen Vorurteilen auf und erläuterte den Zuhörern, wie man offen und direkt auf potenzielle neue Kunden, sowohl am Telefon als auch per-

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sönlich, zugehen kann, wie sich Ängste und Blockaden abbauen lassen, und wie man mit der richtigen Einstellung leichter Neukunden gewinnen kann. Thema und Referent kamen bei der Zuhörerschaft sehr gut an. Das war auch beim anschließenden Netzwerk-Imbiss, der bis spät in die Nacht ging, immer wieder zu hören.

Marc M. Galal (re.) und Kurt Mezger konnten sich am Ende des Abends über viel positiven Zuspruch freuen.


Bayern Die Besten in Bayern BVMW prämiert drei Hidden Champions im Münchner Maximilianeum München (avm) · Im Beisein von rund 250 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Medien hat der BVMW Bayern im Maximilianeum München die Mittelstandspreise 2010 vergeben. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, BVMWPräsident Mario Ohoven und Volker Knittel gratulierten der erstplatzierten HUBER SE aus Berching. Die Unternehmen Günzburger Steigtechnik und LST GmbH teilen sich gleichrangig den zweiten Platz. Georg Huber, Vorstandsvorsitzender der HUBER SE sagte: „Der bayerische Mittelstandspreis ist eine Anerkennung der hervorragenden Arbeiten meines Vaters, Dr.-Ing. E.h. Hans G. Huber und meines Onkels Karl-Josef Huber. Gleichzeitig ist er aber auch Ansporn und Verpflichtung für die junge Generation, welche nun die Geschicke des Unternehmens lenkt.“ Das Unternehmen ist seit 1834 im Besitz und unter der Führung der Familie Huber. Seine Wurzeln hat der Betrieb in einem Kupferschmiedebetrieb, der Ausrüstungen für Brauereien und Brennereien herstellte. Heute ist die Firma weltweit tätig und bietet Produkte, Lösungen und Services für Wasser und Abwasser an. Ferdinand Munk, Geschäftsführer der Günzburger Steigtechnik, betonte: „Der Preis ist für uns ein weiterer Ansporn und natürlich eine tolle Bestätigung dafür, dass es richtig und wichtig war, sich als Unternehmer zu seiner Heimat und seinen qualifizierten Mitarbeitern am Produktionsstandort Deutschland zu bekennen.“ Ferdinand Munk leitet das Unternehmen, das im vergangenen Jahr sein 110-jähriges Bestehen feierte, gemeinsam mit seiner Frau in vierter Generation. Der Betrieb gehört zu den führenden Anbietern von Steigtechnik aller Art, wie Leitern für den

gewerblichen oder privaten Gebrauch, aber auch allen Arten von Roll- und Klappgerüsten sowie Podesten und Sonderkonstruktionen für industrielle Anwendungen. Die Günzburger Steigtechnik fertigt ausschließlich am Standort Günzburg. „Wir sehen diese Auszeichnung als Motivation, auch künftigen Herausforderungen mit Mut, Innovationskraft und Leistungsstärke zu begegnen, um unsere Kunden weiterhin bestmöglich zu unterstützen“, so Michael Schwienbacher, geschäftsführender Gesellschafter der LST Group. Die inhabergeführte, international agierende, mittelständische Unternehmensgruppe stellt Anbaugeräte und Werkzeuge für Bau- und Industriemaschinen her. Weitere Standbeine sind der Stahl- und Maschinenbau sowie Bau- und Industriemaschinen. Die Gruppe hat Produk­ tionsstätten, Service- und Vertriebsnie-

derlassungen in Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen und der Schweiz. Mit dem Mittelstandspreis würdigt der BVMW leistungsfähige mittelständische Unternehmen und zeichnet innovative Produkte und Dienstleistungen aus. Schirmherren waren in diesem Jahr die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm sowie Bayerns Wirtschaftsstaatsminister Martin Zeil. Veranstaltungsinitiator Volker Knittel betonte in seiner Rede: „Mittelständische Unternehmer haften mit ihrem persönlichen Vermögen, kennen ihre Mitarbeiter persönlich und denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Trotzdem spürt man oft eine große Bescheidenheit hinsichtlich der erzielten Erfolge. Um die herausragenden Qualitäten dieser Unternehmer in den Mittelpunkt zu stellen, wurde der bayerische Mittelstandspreis geschaffen.“

Die Sieger des BVMW-Mittelstandspreises 2010: Michael und Lucia Schwienbacher, LST GmbH – 2. Preisträger; Ruth und Ferdinand Munk, Günzburger Steigtechnik GmbH – 2. Preisträger; Georg Huber und Johanna Rong, HUBER SE – 1. Preis (vorn v. li.), hinten: Markus Ferber, MdEP; Mario Ohoven und Veranstaltungsinitiator Volker Knittel.

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Bayern

Chancen der Globalisierung nutzen

Perspektiven internationaler Märkte für den Mittelstand Rothenburg ob der Tauber (avm) · Über 100 Unternehmer aus Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg besuchten die BVMW-Veranstaltung „Internationale Märkte – erfolgreich als Mittelständler im Ausland“ im historischen Kaisersaal des Rothenburger Rathauses.

europäischen Ländern, aber auch aus schwierigen und exotischen Märkten wie China, USA und Südamerika berichteten Vertreter der Unternehmen Dinzl Ordnungstechnik GmbH, Mederer GmbH, Mekra Global Mirror Holding GmbH sowie Variotec GmbH & Co. KG.

Die unter Schirmherrschaft der Regierung von Mittelfranken durchgeführte Veranstaltung begann mit einer Besichtigung der Produktionsstätten von Electrolux (ehemals AEG). Werksleiter Johann Reindl erläuterte dabei die wichtigsten Produktionsstufen im Werk, das mit über 1.200 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Rothenburg ist.

„Andere Länder, andere Sitten“ – war das Fazit der Gesprächsrunde, auch wenn

Nach der offiziellen Begrüßung durch BVMW-Regionalgeschäftsführer Manfred Dudeck, Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl und Mittelfrankens Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer, führte Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer der BVMW-Partnerfirma puls Marktforschung GmbH aus Schwaig durch eine lebhafte Diskussion. Über ihre unterschiedlichen Erfahrungen in

„Made in Germany“ immer noch einen weltweiten Ruf in puncto Qualität und Zuverlässigkeit genießt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein Unternehmen mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut sein muss, in dem es an den Markt gehen will. Deutlich wurde auch, dass internationale Märkte für den deutschen Mittelstand inzwischen absolut unverzichtbar sind.

Manfred Dudeck, Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer, Oberbürgermeister Walter Hartl (v. li.). Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Wirtschaftsmagazins RegioBusiness

Klares Bekenntnis zur Region Marktführer setzt konsequent auf den Produktionsstandort Schwaben Kissing (avm) · Der regelmäßig veranstaltete „Abend der Wirtschaft“ von Kreisgeschäftsführer Günter Schwab ist seit Jahren im Wirtschaftsraum Augsburg fest etabliert. So folgten auch seiner Einladung zur Besichtigung der S+P Samson GmbH in Kissing, die auf die Herstellung von Etiketten spezialisiert ist, wieder rund 50 Gäste.

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Mit rund 70 Mitarbeitern fertigt das Unternehmen EDV-beschriftbare Datenträger aus Kunststoffmaterialien zur Kennzeichnung von Produkten in schwierigen Umgebungsbedingungen. Dazu gehören beispielsweise Etiketten für Drahthersteller, die ihre Ware während der Produktion in ein Säurebad eintauchen, oder Etiketten, die Hitze bis zu 500 Grad

standhalten. Vor allem Kunden aus der Chemieindustrie sowie dem Stahl- und Maschinenbau setzen auf diese neue Generation von Etiketten. Branchenweit einzigartig ist der Produktionsablauf bei S+P, der die hausinterne Durchführung fast aller Produktionsschritte – von der Klischeeherstellung bis zur Druckervorstufe – ermöglicht.


Kreditklemme: „Noch keine Entwarnung“ Kreditmediator Metternich zu Gast beim BVMW in Nürnberg Nürnberg (ej) · „Zwar gibt es in Deutschland keine flächendeckende Kreditklemme. Um Entwarnung zu geben, ist es allerdings noch zu früh“, so der Kreditmediator der Bundesregierung, Hans-Joachim Metternich, beim BVMW-UnternehmerAbend „Mittelstandsfinanzierung 2010“ im Südwestpark in Nürnberg. Vor rund 50 Unternehmern erläuterte Metternich Aufgaben und Ziele des Kreditmediators und stellte die verschiedenen Phasen im Prozess des Kreditmediationsverfahrens vor. Laut Metternich sind die größten Hemmnisse bei der Unternehmensfinanzierung fehlende Risikoszenarien, mangelnde Dokumentation und Sicherheiten, Ratingherabstufungen, schlechte Finanzkommunikation und fehlende Liquiditätsplanung. Metternich ist seit Februar 2010 Kreditmediator der Bundesregierung. Seine Aufgabe ist es, zwischen den Kredit suchenden Unternehmen und den Kreditinstituten zu vermitteln. Den BVMW-UnternehmerAbend „Mittelstandsfinanzierung 2010“ organisierten die BVMW-Kreisgeschäftsführer Edgar Jehnes und Wolfgang Herrmann. Ausgewiesene Finanzexperten der Concentro Management AG, der Sparkasse Nürnberg und der LfA Förderbank Bayern gaben wertvolle Hinweise, darauf wie mittelständische Unternehmer ihre Ertragskraft stärken und das Working Capital optimieren können, wie sie sich aktiv und offensiv mit dem Thema Rating auseinandersetzen und damit die Finanzierungskonditionen verbessern können, und wie mit Kreditmediation eine bessere Kreditversorgung des Mittelstands sichergestellt werden soll.

Ein klares Bekenntnis zur Region Schwaben gab S+P-Geschäftsführer Karl Tochtermann ab: „Verkaufsbüros gibt es zwar in allen Erdteilen, produziert wird aber ausschließlich in Kissing.“ Von den 17 Millionen Euro Umsatz, die die Unternehmensgruppe zuletzt erzielte, entfielen 60 Prozent auf den Export in 65 Länder der Welt.

Klärte auf: Kreditmediator Hans-Joachim Metternich beim BVMW Unternehmer Abend in Nürnberg.

BVMW-Kreisgeschäftsführer Günter Schwab, der Geschäftsführer der S+P Samson GmbH, Karl Tochtermann und Gerd Samson von der S+P Beteiligungs GmbH (v. li.).

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Berlin

Brandenburg

„South Africa is ready for you” Unternehmer besuchten Botschaft des Fussball-WM-Landes Berlin (kle) · Die Botschaft der Gesandten der Republik Südafrika, Cassandra Mbuyane-Mokone, konnte einladender nicht sein: „South Africa ist ready for you“, erklärte sie in der Vertretung ihres Landes vor Unternehmern des BVMW Landeswirtschaftssenats. Das Haus am Tiergarten erinnert noch immer an die Fußballweltmeisterschaft. Mit dem lebensgroßen Maskottchen, echten WM-Bällen auf der Galerie und den Fahnen der Teilnehmerstaaten. Das globale Sportereignis habe manches verändert. Das Prestige Südafrikas in der Welt sei mit diesen Spielen gestiegen. Mehr Investoren stellten sich ein. „Die Welt sieht uns mit neuen Augen.“ Doch vor allem das Selbstbewusstsein der Südafrikaner sei gewachsen, sie sehen ihrer Zukunft und der ihres Landes optimistischer entgegen. Die Gäste des BVMW aus Berlin-Brandenburg erfuhren bei ihrem mehrstündigen Besuch von den Wirtschaftsexperten der Botschaft, welche Möglichkeiten sich für Investoren in dem Land auftun. Südafrika hat mit der Bundesrepublik bereits 1996 eine Bilaterale Kommission gebildet, deren sechs Abteilungen das Engagement bei Handel und Investitionen, Wissenschaft und Technik, Entwicklungspolitik, Verteidigung, Kultur und Umwelt sowie Arbeit koordinieren sollen. Immerhin ist Deutschland für Südafrika der viertgrößte Exportmarkt und der zweitstärkste Importpartner. Das Land definiert sich selbst als aufstrebender Markt und zählt sich zu den 26 führenden Industrienationen der Welt. Im Weltbank-Ranking liegt Südafrika bereits auf Platz 34 unter 183 bewerteten Staaten. Erhebliche Teile der globalen Reserven an Edelmetallen liegen in dem Land.

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Mit dem Schritt aus der Apartheid hat die Republik Südafrika auch zu politischer Stabilität gefunden. Dennoch gibt es große Herausforderungen: eine Inflation von sieben Prozent, eine Arbeitslosigkeit von 24 Prozent und eine überforderte Bürokratie. Deshalb sollen sich deutsche Unternehmer zunächst unbedingt an die südafrikanische Botschaft wenden, bevor sie ihre Initiativen vor Ort starten. Manche Wege, etwa zu einer Arbeitserlaubnis und anderen notwendigen Dokumenten gestalten sich dann weniger schwierig. Südafrika erwirtschaftet ein Viertel des Bruttoprodukts des gesamten afrikanischen Kontinents, verfügt über fast die Hälfte der Bergbauproduktion und vereint über 50 Prozent der afrikanischen Kaufkraft. Industrie und Agrarwirtschaft sind weit gefächert bis hin zur Luft- und Raumfahrt und zum IT-Bereich. Nano-Industrie, Biotechnologien, intelligente Materialien – und für alles braucht es einen leistungs-

fähigen Energiesektor mit entsprechender Netzkapazität. Südafrika setzt, soweit möglich, auf nachhaltiges Wirtschaften, aber auch, auf ein nukleares Entwicklungsprogramm für die Stromversorgung. Die DEKRA, 1925 gegründet und seit 1987 auf dem Weg der Internationalisierung, engagiert sich seit 2007 in Südafrika, berichtete Uwe Zeymer von Dekra International. In nur drei Jahren wurden von der ersten Marktstudie bis heute 45 eigene Prüfstellen und neun Franchise-Unternehmen mit insgesamt fast 400 Mitarbeitern geschaffen. Allein zur Weltmeisterschaft wurden 5.000 Busse technisch überprüft. „Die Aufgaben sind riesig. 40 Prozent der zehn Millionen Fahrzeuge sind älter als zehn Jahre.“ Doch wer sich in Südafrika Partner suche und mit ihnen ein Joint Venture eingehe, habe gute Chancen zu wachsen. „Die Investition lohnt sich.“ Und wer sich selbst davon überzeugen möchte: In Südafrika beginnt jetzt der Sommer.

Unternehmer aus Berlin-Brandenburg informierten sich in der Botschaft der Republik Südafrika über Möglichkeiten des Engagements. Foto: Klemt


BVMW testet Triebwerk der nächsten Generation Senatoren besuchten Mercedeswelt in Berlin Berlin (kle) · Seit zehn Jahren ist die Mercedeswelt am Berliner Salzufer zu Hause. Man versteht sich hier als Autohaus der Spitzenklasse, Eventcenter und Markenwelt gleichermaßen. Wirtschaftssenatoren des BVMW-Landesverbandes Berlin-Brandenburg folgten gespannt der Einladung in das moderne Gebäude der Superlative, das auf 14.000 Quadratmetern rund 450 PKW, Nutzfahrzeuge, aber auch Oldtimer zeigt, eine eigene Autowelt für Kinder beherbergt und zu beiden Seiten eines farbig beleuchteten Wasserfalls auch noch zwei eindrucksvolle Kletterwände bereithält. Von 26.000 Fahrzeugen, die Mercedes jährlich in Berlin verkauft, gelangen allein in dem rund um die Uhr geöffneten Haus 8.000 zu den Kunden, wie Dr. Joachim Ackermann berichtet. Das Flaggschiff der Berliner Niederlassung bietet aber auch rund 200 Veranstaltungen im Jahr, von der Opernaufführung bis zur Formel 1-Übertragung, an.

Am spannendsten für die Senatoren des BVMW waren freilich die F-Cell-Fahrzeuge, deren Brennstoffzellen-Technologie am Schnittmodell und am eigenen Leib im Vorführwagen zu erleben war. Selbst einmal am Steuer der lautlos dahingleitenden Zukunftsautos zu sitzen und die reibungslose Beschleunigung der kraftvollen Motoren zu testen, war der Höhepunkt des Abends. Zuvor erläuterte Ronny Weber ausführlich die Funktionsweise der alternativen Antriebstechnik. Der Optimierungsprozess für diese revolutionierende Fortbewegungsweise ist seit anderthalb Jahrzehnten in vollem Gange. Die Brennstoffzelle gehöre zu den aussichtsreichen Alternativen für das Zeitalter jenseits der extensiven Erdölförderung. In dem Maße, wie sie den Automarkt revolutioniert, werde auch die entsprechende Infrastruktur wachsen, ist We-

ber überzeugt. Bereits heute arbeitet Daimler mit führenden Unternehmen der Energiewirtschaft zusammen, gibt es doch bislang nur wenige Möglichkeiten, Wasserstoff zu tanken. Der Bewegungsradius der Fahrzeuge wird bislang durch zusätzliche Tanks und höhere Verdichtung bis auf 700 Bar erreicht, liegt hinter dem herkömmlicher Fahrzeuge mit Benzin und Dieselkraftstoff jedoch noch zurück. Dafür ist der neue Treibstoff – Wasserstoff und Sauerstoff – in unbegrenztem Maße vorhanden. In der Brennstoffzelle erzeugen die beiden Gase in einer kontrollierten elektrochemischen Reaktion Energie in Form von Elektrizität und Wärme und geben dabei Wasser ab. Die hohe Dynamik des Elektromotors verschafft ein kraftvolles Fahrgefühl, von dem sich die Senatoren selbst überzeugen konnten.

Die Unternehmer erlebten in der Mercedeswelt in Berlin die Brennstoffzelle nicht nur am Modell, sondern auch bei einer Probefahrt am Salzufer. Foto: Klemt

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Berlin Brandenburg

Ernährung in Farbe Gesunde Ernährung motiviert

Frankfurt/Oder (kle) · Unter dem Motto „Richtig essen im Job – der kulinarische Kurzlehrgang“ lud der BVMW Unternehmer aus Ostbrandenburg in das Restaurant Schroffenstein's im Kleist Forum Frankfurt ein. Mit Charme und Esprit begleitete die Ernährungswissenschaftlerin und Fachbuchautorin Susanne Wendel dort ein vorzügliches Vier-Gänge-Menü mit einem Vortrag über die Grundregeln gesunder Ernährung. Sie hielt keine Diätre-

geln oder Ernährungsdogmen parat, dafür den Ratschlag, auf den eigenen Körper zu hören und sich im Zweifel auf den gesunden Menschenverstand zu verlassen. „Stellen Sie sich mal vor, sie sollten sich einen Menschen halten – artgerecht. Was bedeutet das?“ Nach den Spielregeln der Evolution ungefähr 25 Kilometer Auslauf am Tag, die entsprechende Menge an Flüssigkeit, Energie, Vitalstoffen. „Und das Seelenfutter nicht vergessen.“

Tatsächlich bewegen sich deutsche Beamte nach einer Studie der Uni Köln gerade einmal 600 Meter am Tag zu Fuß. Viele Menschen sind übergewichtig und unterernährt zugleich. „Zu viel Energie und zu wenig Vitalstoffe. Wichtig ist das richtige Verhältnis.“ Nicht zwischen Weihnachten und Neujahr werde der Mensch dick, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. „Der schlimmste Dickmacher sind unsere Gewohnheiten.“ Sie abzutrainieren sei aber

Zukunft des Mittelstandes ist die Zukunft der Wirtschaft BVMW-Unternehmen wurden ausgezeichnet „Der Mittelstand ist zukunftsbestimmend“, erklärte der Landesgeschäftsführer des BVMW in Berlin-Brandenburg, Dr. Dieter Kapell. Bei den ausgezeichneten BVMWMitgliedern zeige sich deutlich, worin die Stärken der brandenburgischen Mittelstandsunternehmen liegen. So bilde das Institut für medizinische Diagnostik Oderland heute den labortechnischen Hintergrund für viele medizinische Einrichtungen im Land. Modernität, Flexibilität, Verlässlichkeit und Akkuratesse haben dem Institut einen zentralen Platz in der medizinischen Versorgung verschafft. Die Unitechnik Automatisierungs GmbH erhielt den Zukunftspreis Brandenburg für eine Weltneuheit. Foto: Klemt

Bad Saarow (kle) · Unter den zehn ausgezeichneten Unternehmen, die im November in Bad Saarow mit dem Zukunftspreis Brandenburg ausgezeichnet wurden, befinden sich drei Mitglieder des BVMW: das Institut für Medizinische Diagnostik Oderland – Ärztliches Labor Dr. Berthold und Kollegen MVZ GbR, die Neue Oderwerft GmbH Eisenhüttenstadt und die Unitechnik Automatisierungs GmbH Eisenhüttenstadt.

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Die Neue Oderwerft habe ungeachtet der Branchenkrise auf ihre gewachsenen Traditionen und die eigene Kompetenz vertraut, und sich so erfolgreich am Markt behauptet. Die Unitechnik Automatisierungsgesellschaft wiederum warte mit überraschenden und überzeugenden Lösungen im Automatisierungsbereich auf. „Das Unternehmen schließt eine technologische Lücke, die bislang die Gepäckabfertigung auf allen großen Flughäfen der Erde verteuert oder verzögert“, so Dr. Kapell.

Die Auszeichnungen im Bad Saarower Hotel Esplanade wurden durch den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg, Ulrich Müller, und durch den Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung, Frank Mangelsdorf, vorgenommen. Der Zukunftspreis stehe für die Vielfalt der brandenburgischen Wirtschaft, erklärte Müller. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die Leistungen der ausgezeichneten Unternehmen auch dazu beitrügen, das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit positiv zu verändern. Mit Verweis auf die Haushaltspolitik übte Dr. Kapell Kritik: „Wer in Brandenburg die öffentlichen Investitionen um 500 Millionen Euro kürzen will, der schnürt dem Mittelstand die Luft ab. Der Zukunftspreis Brandenburg und die Unternehmen, die ihn heute erhalten haben, sollten die Regierung ermutigen, eine ausgeglichene Haushalts- und Förderpolitik zu gestalten. Das wäre für die Unternehmen die größte Auszeichnung, die Potsdam vergeben kann.“


schwerer, als sich gesunde Gewohnheiten anzueignen. Speisepläne haben Farben – in Deutschland ist er meist beige-braun. „Schauen Sie, dass Sie immer etwas Rotes, Gelbes und Grünes auf dem Teller haben – schon leben Sie gesünder. Nichts ist langweiliger als ein Brötchen mit Käse – da gehören Kräuter drauf, etwas Tomate. Probieren Sie es einfach aus.“ Wie sich durch eine Einladung zum regelmäßigen Mittagessen eine Nettolohnerhöhung für Arbeitnehmer

und eine Steuerersparnis für Arbeitgeber verbinden lassen, wusste Edenred-Vertriebschef Martin Loreck. Das Modell der Ticket-Restaurants bedeutet für Mitarbeiter mehr Netto vom Brutto: Sie erhalten Restauranttickets und können einen von hunderten Partnern nutzen, darunter auch zahlreiche Großketten wie Nordsee, Subway, Burger King, McDonalds, Marché und Maredo. Aber auch real, Kaiser´s oder Vitalia finden sich unter den Ticket-Restaurant-Partnern.

Wenigstens drei Farben sollten es schon sein auf dem Teller, empfiehlt Ernährungswissenschaftlerin Susanne Wendel. Foto: Klemt

Hamburg Unternehmer mit Weitblick Wenn Mitarbeiter sich wohl fühlen, erbringen sie auch gute Leistungen Hamburg (hau) · „Nur über ein Netzwerk kann man sich als mittelständisches Unternehmen nachhaltig mit guten Informationen versorgen. Gerade kleinere Mittelständler erhalten hier notwendige und branchenunabhängige Informationen. Man bekommt schnell und unbürokratisch qualifizierte Antworten“, begründet Detlev Dose (45), Gründer der „STS – Sprinter Transport Service GmbH“, sein Engagement im BVMW. Der Unternehmer ist seit März 2008 Mitglied des Verbands und seit Juni dieses Jahres Wirtschaftssenator. Der Logistikdienstleister aus Seevetal ist auch in drei anderen Verbänden engagiert. Im BVMW sei er Mitglied, weil er dort die Interessen des Mittelstands am stärksten vertreten sehe, erklärte Dose. Er selbst möchte seine Kompetenz aus Transport, Lagerung und Spedition in die Verbandsarbeit einbringen.

Der Speditionskaufmann und seine Firma wurden 2007 mit dem Preis „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnet. Eine Ehrung, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem Bundesprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ vergeben wurde. Inzwischen hat Dose mit der fachlichen Kompetenz seiner Kernmannschaft den Schritt in die Ausbildung getan. Dieses Jahr haben bereits zwei Auszubildende mit sehr gut abgeschlossen. Detlev Dose liegen seine Mitarbeiter am Herzen. „Wenn sie sich wohl fühlen, erbringen sie ganz selbstverständlich beste Leistungen.“ Und an die Politik hat er die gleichen Ansprüche wie an sich selbst: „Nicht lange reden, sondern tun, wenn es darauf ankommt. Und man darf nicht vergessen, Hamburg ist das Tor zur Welt, ohne Logistik würde niemand hinein- oder herauskommen.“

BVMW-Wirtschaftssenator Detlev Dose ist Gründer und Geschäftsführer der STS – Sprinter Transport Service GmbH.

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Hamburg

Ein Mythos – von Hamburg aus in den Rest der Welt BVMW [BREAKFAST] mit Thomas Kurrer, Präsident von Steinway & Sons

Hamburg (hau) · Beim BVMW [BREAKFAST] gibt es das, was eigentlich unbezahlbar ist: weiterführende Kontakte, die Präsentation außergewöhnlicher Geschäftsideen, Begegnung mit national wie international erfolgreichen Führungskräften, Blicke hinter Firmenkulissen, die sonst so nicht gewährt werden – und Referenten, die nicht nur etwas zu sagen haben, sondern auch fesselnd zu erzählen wissen.

Die Hamburger Steinway-Fabrik wurde dann 1880 gegründet. Hier wie in New York werden auch heute noch Instrumente gebaut, die zu 80 Prozent in Handarbeit gefertigt sind. Nach wie vor gilt die Philosophie des Firmengründers „to build the best piano possible“. Was auch gelingt und dazu führt, dass ein Steinway drei Generationen oder mehr überdauern kann. Nicht gerade Umsatz

fördernd, aber sicher Teil des Mythos’ und des Erfolgs. Die größten Wachstumsraten werden auf dem chinesischen Markt erzielt, was gut für dem Hamburger Standort ist. Denn, so Thomas Kurrer: „New York beliefert vorwiegend den nord- und südamerikanischen Kontinent, Hamburg den Rest der Welt.“

Vor kurzem war das Thomas Kurrer, Präsident und CEO von Steinway & Sons. Sein Thema: „Mythos Steinway – 154 Jahre Tradition in Perfektion“. Gleich zu Beginn seines Vortrags in der Flo Peters Gallery im Chilehaus bekannte Thomas Kurrer: „Der Mythos Steinway ist so ziemlich das Einzige, was wir uns auch nicht erklären können.“ Doch die 90 Frühstücksgäste bekamen sehr wohl einen Eindruck davon, was den Mythos begründete. Kurrer schilderte ebenso informativ wie emotional und anekdotenreich, wie aus einem Familienunternehmen eine börsennotierte Aktiengesellschaft wurde – ein Global Player mit Tradition. Den ersten Steinway baute der Tischlermeister und Klavierbauer Heinrich Engelhard Steinweg 1836 in seiner Küche in Seesen. 1850 wanderte die Familie in die USA aus. Steinweg änderte seinen Namen in Henry Engelhardt Steinway und gründete drei Jahre später mit seinen Söhnen in New York Steinway & Sons. Es begann eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen – was nicht nur einem exzellenten Produkt zu verdanken ist, sondern auch brillanten Geschäftsideen. So hatte die erste Steinway Hall, eröffnet 1866 in New York, nicht nur einen der größten Konzertsäle seiner Zeit. Der mehr als 2.000 Zuhörer fassende Raum befand sich nicht etwa im Erdgeschoss, sondern im 3. Stock, so dass die Besucher erst einmal an den ausgestellten Flügeln vorbeigeführt wurden.

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Thomas Kurrer ist seit 2007 Präsident und CEO des renommiertesten Pianobauers der Welt.


Hessen

Thüringen

Nur Fliegen ist schöner „Unternehmer des Jahres 2010“ im Landkreis Fulda Fulda (red) · Eine Vision umgesetzt, ein Hobby für Freaks zum Breitensport entwickelt, die Wasserkuppe um ein touristisches Highlight bereichert: Boris Kiauka und Andreas Schubert sind „Unternehmer des Jahres 2010“ im Landkreis Fulda. BVMW-Kreisgeschäftsführer Helmut Gladbach zeichnete die Geschäftsführer der Papillon Flugschulen und der Hotels Peterchens Mondfahrt und Deutscher Flieger für ihr herausragendes Engagement in Wirtschaft und Gesellschaft aus. „Ein persönlich haftender Unternehmer trägt das Risiko seines Handels selbst und schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze“, so Gladbach in seiner Begrüßung. Landrat Bernd Woide übergab während einer Feierstunde im Hotel Peterchens Mondfahrt den Preis.

Dank ihres unternehmerischen Geschicks sind die Papillon Flugschulen heute in Europa führend und das 1954 erbaute Hotel Peterchens Mondfahrt wurde von Grund auf saniert. Außerdem sind Schubert und Kiauka sozial engagiert. Sie führen Aktionstage mit dem heilpädagogischen Zentrum Antoniusheim durch, unterstützen Veranstaltungen in der Gemeinde Poppenhausen und sind Vorstandsmitglieder in der Radom Flug GmbH. Die Auszeichnung gab den Unternehmern einen zusätzlichen Motivationsschub. Denn 2011 sollen 2,5 Millionen Euro investiert werden, um die Hotels Peterchens Mondfahrt und Deutscher Flieger mit einem Zwischengebäude zu verbinden. So soll Raum für 17 zusätzliche Hotelzimmer,

eine Kletterhalle und zwei Ladeneinheiten entstehen. Außerdem sind ein Hüttendorf, eine Eisstockbahn und 150 zusätzliche Parkplätze geplant.

Geehrte, Ehrende und Festredner (v. li.): Boris Kiauka, Helmut Gladbach, Bernd Woide, der Preisträger 2008 Erich Neuland, Eva Eisner-Schubert, Andreas Schubert, Gersfelds Bürgermeisterin Margit Trittin, Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich und Laudator Manfred Baumann vom Arbeitgeberverband Osthessen.

79er Brille mit positivem Durchblick Forum Führung mit Jörg Löhr Erfurt (ri) · Was kann der Unternehmer in der Führung seiner Mitarbeiter vom Sport lernen? Diese Frage und mehr beantwortete Jörg Löhr im Rahmen der BVMW-Reihe „Forum Führung“ vor 260 Mittelständlern im Palmenhaus der Landeshauptstadt Erfurt.

Es passte einfach alles: der einmalige Veranstaltungsort, das Thema „Führen in Zeiten der Veränderung“ und ein zur Hochform auflaufender Jörg Löhr. Die Teilnehmer erfuhren, wie Höchstleistungen den Erfolg im Wettbewerb sichern, nämlich durch Talentsuche und die richtige Personalauswahl sowie Training zum Erreichen der gesetzten Ziele. Löhr, der Meister der visuellen Kommunikation, setzte schließlich seine 21er Brille mit einer negativen Tageseinstellung auf, um zu erläutern, dass Begeisterung nur durch eine positive Einstellung entstehe. Deshalb sollten Führungskräfte täglich die positive Brille, die 79er, aufsetzen. Mit der richtigen Brille symbolisierte Löhr, wie wichtig die Einstellung der Führung für den Teamerfolg ist.

Erfolgstraining: Jörg Löhr faszinierte sein Publikum im Erfurter Palmenhaus. Foto: Carmen Groß

Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Telekom, der Deutschen Post und der Rechtsanwaltskanzlei Spilker und Collegen aus Erfurt unterstützt.

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Hessen Thüringen

Kreditfinanzierung

Bundesbank bewertet Bonität im Branchenvergleich

Erfurt (ri) · Zum Thema Bonität und Kreditvergabe in der gegenwärtigen Wirtschaftssituation fand eine Informationsveranstaltung der Bundesbank gemeinsam mit der IHK, der Bürgschaftsbank Thüringen und dem BVMW statt. Die Bundesbank stellte die Bonitätsanalyse, gekoppelt mit Branchenvergleichszahlen, als Methode zur Bewertung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen vor. Mit dieser firmenbezogenen Analyse werden die Unternehmen in die Lage versetzt, ihre Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung auszuwerten und mit der Wettbewerbssituation zu vergleichen. Aus der betriebswirtschaftlichen Situation heraus besteht dann die Möglichkeit, strategische Entscheidungen über notwendige Investitionen und die laufende Kreditfinanzierung zu treffen. Die Veranstaltung bot im Anschluss an die Fachvorträge eine vertiefende Diskussion mit den Experten. Der BVMW empfiehlt Unternehmern, das kostenfreie Angebot der Bundesbank für die Vorbereitung von Bankgesprächen und zur Liquiditätssicherung zu nutzen.

Akteure der Informationsveranstaltung in Sachen Bonität (v. li.): Jürgen Mühlhoff, Bundesbank Frankfurt; Annette Theil-Deininger, Geschäftsführerin der Bürgschaftsbank und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen; Hans Christoph Poppe, Präsident der Hauptverwaltung Leipzig der Deutschen Bundesbank; Günther Richter, BVMW-Landesgeschäftsführer. Foto: Axel Heyder

Ministerpräsidentin ehrte „Thüringer Unternehmer 2010“ 17. Thüringer Wirtschaftsball bot würdigen Rahmen Erfurt (ri) · Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) fand zum 17. Mal der Thüringer Wirtschaftsball des BVMW im Kaisersaal der Landeshauptstadt statt. Bereits zum 11. Mal wurden auf dem Ball Thüringer Unternehmer ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt Udo Staps, Geschäftsführender Gesellschafter der FKT Formenbau und Kunststofftechnik GmbH aus Triptis, den BVMW-Mittelstandspreis. Der Ehrenpreis „Thüringer Unternehmer 2010“ ging für sein Lebenswerk an Eberhard Kreuser (73), Geschäftsführer der RAM Regio Ausstellungs GmbH Erfurt. Zu den prominenten Gästen gehörte Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig. In ihrem Grußwort würdigte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die Aufbauarbeit der Unternehmerinnen und Unternehmer seit der Wiedervereinigung. „Der Thüringer Mittelstand ist gut aufgestellt und hat den Herausforderungen durch die Krise widerstanden“, so Lieberknecht. BVMW-Präsident Mario Ohoven machte hingegen darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise noch nicht überwunden seien. Er würdigte das Engagement der Mittelständler und lobte den Wettbewerb um den BVMW-Mittelstandspreis als eine Initiative

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zur Richtigstellung des Unternehmerbildes in der Öffentlichkeit sowie die notwendige wirtschaftliche Interessenvertretung: „Wenn der Mittelstand sich nicht wehrt, wird er weggekehrt.“ Weitere Programmhöhepunkte des 17. Thüringer Wirtschaftsballs waren der Auftritt von Mike Williams und der Diamond Dancers. Gaumenfreuden kreierte Sternekoch und KaisersaalKüchenchef Klaus Alboth. Bis in den Morgen spielte die Amorados-Show-Band mit temperamentvollen Rhythmen zum Tanz.

BVMW-Landesgeschäftsführer Günther Richter; Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht; Preisträger Udo Staps und Eberhard Kreuser; BVMW-Präsident Mario Ohoven (v. li.). Foto: Michael Voigt


Niedersachsen

Bremen

Datensicherheit in Unternehmen Nachholbedarf bei Kundendatenmanagement Osnabrück (hau) · Die Datensicherheit war Thema eines Meeting Mittelstand, das der BVMW bei der buw consulting GmbH in Osnabrück ausrichtete. Dabei wurde deutlich, dass die Sicherheit bei der Nutzung und Speicherung von Unternehmensdaten in vielen Unternehmen verbessert werden muss. „Durch den Datenklau in deutschen Unternehmen entsteht ein jährlicher Schaden von mindestens 20 Milliarden Euro; ganz gleich, ob es sich um Informationen über Finanzen, Forschung und Entwicklung oder Kundendaten handelt“, betonte BVMWKreisgeschäftsführer Michael Woltering. Mehr als 50 Führungskräfte mittelständischer Unternehmen wurden darüber informiert, wie sie ihre Kundendaten gewinnbringend und sicher nutzen können.

Die Referenten Dr. Anastasia Meletiadou und Ulf Loetschert von der buw consulting GmbH veranschaulichten, wie digitale Kundeninformationen für ein systematisches Kundenmanagement profitabel genutzt, aber auch vor unbefugten Zugriffen geschützt werden können. Dabei wurden auch wichtige Erkenntnisse der aktuellen buw-Studie vorgestellt „Sind Ihre Handydaten vor fremden Einblicken geschützt, wenn Sie das Gerät verlieren?“, war eine der Fragen, die kaum einer der Anwesenden positiv beantworten konnte. Ansgar Licher von der LW Systems GmbH & Co. KG präsentierte das Benno Mailarchiv, mit dem sich E-Mails sicher speichern lassen und das jederzeit den raschen Zugriff auf die Daten zulässt. Nach der Abgabenordnung besteht nämlich für

die meisten Unternehmen die Verpflichtung, E-Mails mindestens sechs Jahre lang unveränderbar und vollständig abzuspeichern.

Die Referenten und Organisatoren des Meeting Mittelstand unterstützen Unternehmen bei der Nutzung und Sicherheit digitaler Informationen (v. li.): Ansgar Licher (LWSystems), Dr. Claudio Felten (buw consulting), Vincenzo Abate (buw consulting), Ulf Loetschert (buw consulting), Dr. Anastasia Meletiadou (buw consulting), Michael Woltering (BVMW Osnabrück).

„Der Fiskus streicht, Sie handeln“ Unternehmer bereiten sich auf das Steuerjahr 2011 vor Osnabrück (hau) · „Der Fiskus streicht, Sie handeln“ – unter diesem Motto kamen mehr als 80 Unternehmer aus Osnabrück zusammen, um sich über die wichtigsten Steueränderungen für das nächste Jahr und ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu informieren. Der Referent Dr. Herbert Buschkühle von den WMS Rechtsanwälten beleuchtete sowohl die rechtlichen als auch die finanziellen Konsequenzen dieser Steueränderungen. Dabei wies er auch auf das Auslaufen des „Seeling“-Modells hin: Wer als Steuerpflichtiger den Steuerstundungseffekt beim Kauf oder Bau einer Immobilie

nutzen will, muss bis zum Jahresende handeln, denn eine neue EU-Richtlinie sieht vor, dass der Vorsteuerabzug ab 2011 nur noch für den gewerblich genutzten Gebäudeteil zulässig ist. Bislang bringen die mit dem „Seeling“-Modell verbundenen Steuerstundungen große Zinsvorteile, von der auch Immobilieneigentümer profitieren, die ihr Haus sowohl zu unternehmerischen wie auch zu privaten Zwecken nutzen. Dr. Buschkühle machte an konkreten Beispielen deutlich, wie dieser Vorteil noch bis zum 31.12.2010 genutzt werden kann. Auch die Nutzung von 6b-Fonds und die damit verbundenen Reinvestitionsmög-

lichkeiten, die Berücksichtigung von Sonderabschreibungen sowie Änderungen bei der Erbschaftsteuer waren ein Thema.

BVMW-Kreisgeschäftsführer Christian-K. Göwecke, Rechtsanwalt und Steuerberater Dr. Herbert Buschkühle (WMS Rechtsanwälte), BVMW-Regionalbeauftragter Michael Woltering(v. li.).

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Niedersachsen Bremen

Ungenutztes Fachkräftepotenzial für den Mittelstand

Unternehmen zeigten großes Interesse am Informationsabend von BVMW und Brunel GmbH

Braunschweig (hau) · Thomas Lünendonk von der Lünendonk GmbH stellte zu Beginn die Studie seines Unternehmens „Mehrwert eines Ingenieurdienstleisters – ungenutztes Fachkräftepotenzial für den Mittelstand“ vor und ging detailliert auf die Ergebnisse ein. Im Anschluss stellte der Leiter der BrunelNiederlassungen Braunschweig und Wolfsburg, Andreas Langer, am Beispiel des eigenen Unternehmens die allgemeinen Unterstützungsmöglichkeiten durch Ingenieurdienstleister vor. Das konkrete Potenzial durch den Einsatz von externem, hoch qualifiziertem Personal speziell für mittelständische Unternehmen stand dabei im Fokus. Die Brunel GmbH bietet ihre Leistungen als internationaler Projektpartner für Technik und Management an 33 Standorten in Deutschland an. In der anschließenden Diskussionsrunde wurde über die Möglichkeiten flexibler Arbeitsmodelle gesprochen, um dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Region zu begegnen. „Die Rückmeldungen der Unternehmen zeigten sehr deutlich, dass

der Bedarf an qualifizierten Fachkräften steigt“, sagte Langer. Deshalb wollte er das Potenzial seines Unternehmens aufzeigen und die Möglichkeiten erläutern, die sich für Unternehmen daraus ergeben.

Anton Niesporek (BVMW), Thomas Lünendonk (Lünendonk GmbH) und Andreas Langer (Brunel GmbH) (v. li.).

Klare Ziele setzen, Strategien finden Jörg Löhr – authentisch, mitreißend, gut Hannover (hau) · „Veränderung ist die einzige Konstante, die wir haben“, mit diesen Worten stimmte Karl-Wilhelm Veigt, BVMW-Regionalbeauftragter der Metropolregion Hannover, die rund 260 Gäste auf Jörg Löhr, Europas Erfolgstrainer Nr. 1 ein. In seiner Begrüßungsansprache dankte er auch den Sponsoren VGH, ADDISON, SAP, Deutsche Post AG, Deutsche Telekom und machte deutlich, wie die Ansprüche an Führungskräfte in den vergangenen Jahren gestiegen sind. „Gerade der Mittelstand ist dabei in ein wesentlich kom-plexeres Spannungsfeld geraten als in der Vergangenheit. Das erfordert Flexibilität und Veränderungs­ fähigkeit.“ Was aber sind die grundlegenden Eigenschaften einer Führungskraft? Wie bewegt man Mitarbeiter dazu, sich für die bessere Zukunft eines Unternehmens stark zu machen? Wie lässt sich die Leistungsfähigkeit eines Teams steigern? Was

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motiviert Mitarbeiter heutzutage? Auf diese und andere Fragen gab Jörg Löhr einleuchtende, nachvollziehbare Antworten. Der Erfolgstrainer verglich eine gute Führungspersönlichkeit mit einem Katalysator. „Ein hoch dosierter Stoff, der in kleinen Mengen eingebracht, eine Reaktion beschleunigt, ohne sich selbst zu verbrauchen.“ Löhrs These: „Etwas Gutes wird besser durch mehr Leidenschaft, etwas mehr Beharrlichkeit und etwas mehr Energie, denn unsere Erlebniswirtschaft wird von Emotionen gelenkt.“ Sein Rat: „Erhöhen Sie Ihre Ansprüche, wechseln Sie limitierte Überzeugungen, setzen Sie klare Ziele, finden Sie Ihre Strategie.“ Ziele müssten vorgegeben werden, und zwar nicht viele kleine, sondern wenige und entscheidende. „Gute Führungspersönlichkeiten stellen sicher, dass die Mitarbeiter das Unternehmerziel nicht nur kennen, sondern auch verinnerlichen“, so Karl-Wilhelm Veigt.

Löhr habe gezeigt, wie man Stärken und auch Schwächen erkennen und gewinnbringend einsetzen kann.

Forum Führung (v. li.): Bernd Adamaschek BVMWBundesgeschäftsführer; Jörg Löhr; BVMW-Regionalbeauftragter Karl-Wilhelm Veigt; Andreas Lange, SAP AG; Matthias Glahn, ADDISON GmbH; Arne Friedrich, Dialogmarketing Center der Deutschen Post AG; Heinz-Wilhelm Gieseke, VGH; Hans-H. Hüge, Telekom. Foto: Sabina Przybyla


Nordrhein-Westfalen Meeting-Mittelstand in Siegen Führungskompetenzen entscheiden über den Erfolg Drolshagen/Siegen (rj/tk) · Soziale Kompetenzen und Führungsqualität sind Eigenschaften, die erfolgreiche Mittelständler auszeichnen. Rainer Jung führte seine Mitglieder zu einem informativen Themenabend bei der Heinrich Huhn GmbH, Kfz-Zulieferer aus DrolshagenHützemert, zusammen. Die Mitglieder des BVMW profitierten vom Wissens- und Kompetenznetzwerk des Verbandes und nutzten die Gelegenheit, ihre Führungserfahrungen mit Fachreferenten auszutauschen. Dem Motto folgend „Die 7 Todsünden der Personalführung“ und „Mediation – wenn die Verständigung schwierig wird“, trugen die Referenten Ernst A. Rotter von „Ideen für Erfolg“ und Michael Siegel von Confident Personalberater GmbH ihre persönlichen

Erfahrungen aus dem Betriebsalltag vor. Im Fokus der Diskussion standen moderne Führungsinstrumente und die besondere Eigenschaft mittelständischer Unternehmen, als sozialer Körper und Einheit nach außen aufzutreten. Besonders interessanter Aspekt: Eine offene Diskussionskultur und die Kritikfähigkeit der Akteure in den Unternehmen sind Erfolgsfaktoren mittelständischer Betriebe. Ziel ist es, zu einem optimierten Informationsfluss zu kommen. Wettbewerbsfähigkeit und unternehmerischer Erfolg hängen im entscheidenden Maße von der Identifikations- und Integrationskraft der Unternehmer ab. Die angeregte Diskussion führte zu einem lebhaften Austausch der Anwesenden. Ein betriebliches Klima, das Kreativität,

Identifikation und Motivation fördert, wird stets zu optimierten betrieblichen Prozessen führen und das Unternehmen als soziale Einheit stärken. Investitionen in die Kompetenzen der Belegschaft und ein motivierendes Gefühl gemeinsamer Zielsetzung verhindern die Lethargie, die häufig in großen Organisationen und Bürokratien zu beobachten ist. Unternehmer werden mit diesem Instrumentarium einem hohen Krankenstand, hoher Mitarbeiterfluktuation und einem destruktiven Betriebsklima nachhaltig entgegentreten. Der Abend zeigte, dass das Arbeiten in mittelständischen Betrieben neben rein betriebswirtschaftlichen Aspekten, höchste Anforderungen an die sozialen Kompetenzen der Unternehmenslenker, gerade in inhabergeführten Betrieben, stellt.

Ernst A. Rotter, Ideen für Erfolg; Rainer Jung, BVMW; Michael Siegel, Confident; Alexander Huhn, Heinrich Huhn GmbH & Co. KG (v. li.).

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Nordrhein

Forum Führung in Recklinghausen Klaus Kobjoll zu Gast beim BVMW Recklinghausen (tk) · Über 200 Unternehmer nahmen an der Großveranstaltung im LUEG-Center teil und wurden von Frank Krüger, Filialleiter des LUEG-Centers, und Reginald Hohmeister, BVMW, empfangen. Hochkarätiger Referent des Abends und ein Star seines Fachs war Klaus Kobjoll. Unter dem Motto „Wa(h)re Herzlichkeit“ nahm sich Kobjoll das Thema emotionale Handlungsweisen vor. Gefühlsbetontes Handeln bestimmt den größten Teil unseres Alltags und gewinnt im Wettbewerb und Unternehmensalltag zunehmend an Bedeutung. Freude am Verkauf und die enge Bindung zum Produkt sind die Säulen erfolgreicher Kundenbindung.

Der Diskurs brachte die Bedeutung zentraler Unternehmertätigkeiten zum Ausdruck. Die Fokussierung auf die Kernleistungen des Unternehmens, die Produkte und Serviceleistungen, unter Beachtung des Kundennutzens und der Zufriedenheit durch Leistung, Qualität und persönliche Empathie, ist vor allem für kleine Unternehmen und Familienbetriebe von existenzieller Bedeutung. Das Kapital, das jedes inhabergeführte Unternehmen birgt, sind die persönlichen Kontakte der Mitarbeiter zu Kunden und Zulieferern. Aus wechselseitigem Vertrauen bilden sich die notwendigen sozialen Netze, die das Wirtschaften mittelständischer Unternehmen so einzigartig machen können.

Wirtschaftssenat NRW im Dialog mit Europapolitik Dr. Jorgo Chatzimarkakis zu Gast beim BVMW Köln (tk) · Gemeinsam mit der deutschhellenischen Wirtschaftsvereinigung traten BVMW-Wirtschaftssenatoren in einen ungewöhnlich offenen und visionären Dialog mit dem griechisch-stämmigen Europaabgeordneten Dr. Jorgo Chatzimarkakis (FDP). Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: Die griechische Wirtschaft schrumpft auch in diesem Jahr um vier

Prozent. Die Arbeitslosenquote pendelt sich auf einem Rekordhoch von nahezu 12 Prozent ein. Nach Massendemonstrationen und radikalen Haushaltskürzungen scheint Griechenland jetzt durchzuatmen. Jorgo Chatzimarkakis, Kenner der griechischen Politik, sieht allerdings weiterhin enormen Handlungsbedarf. Der bekennende Europhile rief am Abend zu wechselseitiger Solidarität der Europäer bei der Krisenbewältigung auf.

Herbert Schulte mit Moderator Uwe Knüpfer und Dr. Jorgo Chatzimarkakis (v. li.).

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Die Ruhe könnte man auch als Ruhe vor dem (nächsten) Sturm an den internationalen Finanzmärkten interpretieren. Gerade die „Exilgriechen“ seien aufgerufen, der Heimat beizustehen. Griechischer Geist, der Wille zur Erneuerung und ein, von der EU konstruktiv begleiteter, ordnungspolitischer Reformkurs sind die Bausteine für eine Zukunft Griechenlands. Für BVMW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte ist der intensive Gedankenaustausch mit dem griechisch-deutschen Partnerverband wichtig: „In NRW arbeiten über 7.000 griechisch-stämmige Selbständige und tragen eine Wertschöpfung von über 2,5 Milliarden Euro zu unserem BIP bei. Die griechische Krise ist auch eine europäische. Wir müssen unseren Blick lediglich auf die Probleme der Kommunalfinanzen und der drückenden, bundesweiten Schuldenlasten richten. Europa muss gemeinsam, durch starke Wirtschaftskraft und Solidarität untereinander, die Chancen der Globalisierung nutzen. Kosmopolitisches und visionäres Denken sind ureigene griechische Tugenden.“


n-Westfalen Der BVMW bietet Kommunikationsstarken, aber gerade auch denen, die beabsichtigen, ein informatorisches Netzwerk aufzubauen, außergewöhnliche Potenziale des Erfahrungsaustauschs. BVMWLandesgeschäftsführer Herbert Schulte stand im Anschluss den Unternehmern Rede und Antwort: „Für mich ergänzten sich heute Abend einmal mehr zwei wichtige Aspekte der Verbandsarbeit des BVMW: Information und Netzwerk. Forum Führung vermittelt einerseits aktuelles Managementwissen und bringt andererseits Unternehmer aller möglichen Branchen zusammen.“ Klaus Kobjoll hat uns mit Nachdruck auf die Chancen des Erfahrungsaustauschs und die Bedeutung unserer kommunikativen Kompetenzen aufmerksam gemacht.“ Jede ökonomische Handlung ist auch ein emotionales Erlebnis und stellt uns stets vor neue Aufgaben. Dabei stehen gerade Unternehmer unter besonderer Beobachtung durch ihre Belegschaft, den Wettbewerb und die Kunden.

Über 200 UnternehmerInnen sorgten für ein bestens besuchtes Plenum.

Golfen für den guten Zweck Unternehmer spielen für „Pro Mobil“ Velbert (tk) · Soziales Engagement im Mittelstand hat eine große Tradition. Der BVMW setzt sich mit seinen Mitgliedern auf vielfältige Weise für soziale Projekte ein und stärkt damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Zu diesem Zweck traf man sich auch zum Golfen in Velbert.

Horst-Werner Altena organisierte das traditionelle jährliche Golfturnier, das auf der wunderschönen Anlage des Velberter Golfclubs Kuhlendahl ausgetragen wurde. Freunde aus Politik und Kultur folgten der Einladung des BVMW und legten sich bei durchwachsenem Wetter richtig

Bürgermeister Stefan Freitag; daneben Kurt Derichs; Rüdiger Utsch; Sylvia Weidinger Vertreterin der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert; Franz Frerich; BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt; Horst -Werner Altena; Norbert Franke, Präsident des Golfclub Velbert - Gut Kuhlendahl (v. li.).

ins Zeug. Schließlich galt es, den Verein „Pro Mobil“, der sich für die Rechte behinderter Menschen stark macht, zu unterstützen und Spendengelder einzuspielen. „Pro Mobil“ wird vom BVMW schon seit einigen Jahren unterstützt und hilft als gemeinnütziger Verein Menschen mit Behinderung bei der Bewältigung der Schwierigkeiten des Alltags. Die Unternehmer nutzten aber auch die Gelegenheit und tauschten ihre Erfahrungen mit der Wirtschaftskrise, über ihre Auftragslage und ihre Einschätzungen der konjunkturellen Zukunft aus. Velberts Bürgermeister Stefan Freitag betonte in seiner Ansprache die Bedeutung mittelständischer Netzwerke als Basis eines stabilen und innovativen Wirtschaftsstandorts. „Der BVMW steht in der Wirtschaftsregion Velbert an der Spitze der Unternehmernetzwerke und wird auch in der Zukunft partnerschaftlich mit der Politik zusammenarbeiten, wenn es um Fragen der Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik geht“, schloss Horst-Werner Altena den Abend.

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NordrheinWestfalen

Großer Preis des Mittelstands

Müller-Elektronik ist Preisträger des Jahres 2010

Düsseldorf (tk) · Im Rahmen einer festlichen Gala wurden im Hotel Maritim die erfolgreichsten Unternehmen im 16. bundesweiten Wettbewerb um den „Großen Preis des Mittelstandes 2010“ aus den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde im Jahre 1994 ins Leben gerufen. Seitdem wurden mehr als 1.000 Institutionen und Persönlichkeiten und 3.580 Unternehmen nominiert. Für die Regionen Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz, Saarland und Schleswig-Holstein erreichten 192 Unternehmen die 2. Runde. Aus diesen 192 Mitfavoriten sind von einer Jury 12 Preisträger ausgewählt worden. Einer davon ist die Müller-Elektronik GmbH & Co.KG aus Salzkotten. Die geehrten Unternehmen zeichnen sich, neben einer hervorragenden Gesamtentwicklung des Unternehmens und der Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, vor allem durch vorbildliche Leistungen in den Wettbewerbskriterien „Innovation/ Modernisierung“, „Engagement in der Region“ und „Service/ Kundennähe/ Marketing“ aus. Der Preisträger des Abends, Müller-Elektronik, entwickelt, produziert und vertreibt patentierte Elektronik für landwirtschaftliche Maschinen in der Pflanzenproduktion zur Steigerung der Erträge, zum Schutz der Umwelt und zur Entlas-

Dr. Helfried Schmidt, Vorstand Oskar-Patzelt Stiftung; Heinrich Müller und Dipl.-Ing. Rudolf Buschmeier, GF der Müller-Elektronik GmbH & Co. KG (v. li.).

tung der Traktorfahrer und Betriebsleiter. Die Hightech-Produkte des Unternehmens ermöglichen ein Precision Farming, das international gefragt ist. Derzeit werden 30 Personen allein in der Entwicklungsabteilung beschäftigt. Zum 30. Juni 2009 konnte das Unternehmen das umsatz- und ertragsstärkste Geschäftsjahr der Firmengeschichte abschließen und will zukünftig verstärkt die Märkte Nord- und Südamerikas durch eigene Niederlassungen bearbeiten. Auch die Nachfolge des inhabergeführten Betriebs ist gesichert: Die Übergabe des Unternehmens an die zweite Generation erfolgte zum 1. Juli 2009. Der BVMW wünscht der Müller-Elektronik viel Erfolg für die Zukunft.

Für die Zukunft unseres Standorts Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Mittelstand Telgte-Westbevern (rk/tk) · Mehr als 150 Unternehmer trafen sich in den Räumen der Bernd Münstermann GmbH & Co. KG zum überregionalen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Unter den Gästen befanden sich Vertreter der regionalen Wirtschaftsförderung, Banken und Sparkassen und der lokalen Politik.

Dipl.-Geogr. Carsten Schröder, Fachhochschule Münster „Innovations Allianz“ der NRW-Hochschulen e.  V.; Dipl.-Ing. Bernd Münstermann, Geschäftsführer der Bernd Münstermann GmbH & Co. KG; Robert Kleinschmidt; Prof. Dr. Thomas Baaken, Fachhochschule Münster (v. li.).

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BVMW-Kreisgeschäftsführer Robert Kleinschmidt treibt den Dialog der Unternehmer im Kreis Warendorf offensiv voran und versucht eine Brücke zwischen klassischem Mittelstand, Wettbewerbs-Leadern und Wissenschaft zu schlagen: „Unsere Gastgeber zeichnen sich durch besondere Kompetenzen und Geschäftsmodelle und die Nähe zu unserem Schwerpunktthema aus. Da fiel

die Wahl von Bernd Münstermann als Referent des heutigen Abends nicht schwer.“ Zusammen mit Prof. Dr. Thomas Baaken von der Fachhochschule Münster diskutierten die Teilnehmer des Abends moderne Unternehmensführung und Marketingstrategien der Zukunft. Carsten Schröder von der FH informierte über den Innovationsgutschein und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Unternehmern. Die Grundidee dieses speziellen nordrhein-westfälischen Ansatzes ist ein Wissenstransfer, der im direkten Dialog zwischen Wirtschaft und forschenden Hochschulen stattfindet. Eine der entscheidenden Aufgaben der Politik wird es sein, diesen Wissensaustausch zu fördern und zu stärken.


Rheinland-Pfalz Saarland Die Region voranbringen Erfolgreiche 1. Idar-Obersteiner Wirtschaftsgespräche Idar-Oberstein (osch/red) · Wie kann sich eine Region aus eigener Kraft neu finden, für Einheimische und Auswärtige attraktiver gestaltet werden und wie kann die vorsichtig positive wirtschaftliche Entwicklung fortgesetzt und nachhaltig sichergestellt werden – war Thema einer Podiumsdiskussion in Idar-Oberstein. Brigadegeneral Heribert Hupka, Kommandeur der Artillerieschule und Gastgeber, hob bei seiner Begrüßung besonders hervor, wie sich der Bundeswehrstandort, eingebettet in ein hervorragendes Zusammenleben mit der Bevölkerung, in den letzten Jahren als wirtschaftlicher Motor in der Region bewährt hat. An der Podiumsdiskussion nahmen hochkarätige Vertreter aus der Politik und von regionalen Unternehmen teil: Monika

Hohlmeier, Mitglied im Europaparlament; der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ernst Burgbacher, und die Schirmherrin der Veranstaltung, Julia Klöckner, Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium für Verbraucherschutz. Die heimische Wirtschaft war vertreten durch Markus Kepka, Geschäftsführer der weltbekannten Firma Fissler; Mathias Ganter, Inhaber Hotel Bellevue in Traben-Trarbach; Hans-Jörg Platz, Geschäftsführer Hunsrück Sondertransporte; Wolfgang Pollety, Geschäftsführer Flughafen Frankfurt/Hahn und Heidrun Hausen, Geschäftsführerin der Campus Company. Die Runde wurde ergänzt durch Prof. Dr. Wolfgang Benzel, Autor und Wirtschaftswissenschaftler, sowie durch Dr. Sven Halldorn, extra aus Berlin angereister Bundesgeschäftsfüh-

rer des BVMW. Die Diskussion wurde moderiert von Thomas Klug, Anchorman des TV-Nachrichtensenders N24. Die Diskussion in kleineren Gruppen, mit teilweise kontroversen Positionen, verlagerte sich nach dem Ende fast nahtlos in das Barbaracafé. Dort überreichte Dr. Halldorn zusammen mit Oswald Schappert, Leiter des Kreisverbands RheinNahe-Hunsrück, die Partnerplakette des Verbandes an BVMW-Mitglied Heidrun Hausen, Campus Company. Frau Hausen hatte auch die Leitung des Fachforums „Bildung und Innovation“, eines von sieben angebotenen Fachforen, inne. „Hier sieht man, wie wichtig ein gut funktionierendes Netzwerk ist. Dieses kann erfolgreich sein, wenn man solche Veranstaltungen besucht und nutzt“, so Prof. Benzel.

Blick auf das Podium.

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Rheinla Eine Frau für Rheinland-Pfalz Julia Klöckner fordert bessere Bildungsintegration von Kindern

Engelbert Sauter (Gutenberg TV) im Interview mit Julia Klöckner.

Mainz (hs/red) · Im Atrium Mainz waren alle Plätze beim Unternehmerfrühstück des BVMW besetzt. Die Organisatoren Horst Schneider und Hans-Jürgen Volz konnten ihren Mitgliedern die Spitzenkandidatin der CDU Rheinland-Pfalz bei der Landtagswahl 2011, Julia Klöckner, MdB, präsentieren. Mit mehr als 70 Unternehmern diskutierte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verbraucherschutz über Schwerpunkte ihres politischen Programms: Um die Forderung nach ausreichend schulisch ausgebildeten Nachwuchskräften zu erfüllen, dürften Grundschulen nur Kinder mit ausreichenden Deutsch-Kenntnissen aufnehmen – was auch für Kinder mit deutschen Eltern gelte. Die Basis hierfür sollte bereits im Kinder-

garten geschaffen werden. Bildung sei die wichtigste Ressource, die Deutschland zu bieten habe und stehe daher an oberster Stelle ihrer politischen Prioritätenliste. Des Weiteren macht sich Klöckner stark für eine bessere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, beispielsweise durch Einführung eines Islam-Unterrichtsfachs – allerdings unterrichtet von in Deutschland ausgebildeten Lehrern, nicht von Imamen. „Wir begegnen Zuwanderern aus anderen Kulturkreisen mit Respekt und Toleranz, erwarten aber, dass sie sich unserer Kultur anpassen und nicht umgekehrt.“ Auch das Thema Frauenquote sieht Klöckner kritisch; sie befürchtet, dass „gute Männer durch schlechte Frauen“ ersetzt werden könnten. Dies sei nicht im Sinne der Wirtschaft.

Großes Interesse an Leasing Finanzierung ist weiterhin wichtiges Thema für Unternehmer Neunkirchen/Kirkel (dip) · Zum Thema „Leasing als alternatives Finanzierungsinstrument: Was bedeutet dies für mein Unternehmen?“ kamen Unternehmer aus dem Saarland und den angrenzenden Regionen in die BMW-Niederlassung Saar-Pfalz in Kirkel-Limbach. Eingeladen zu dem Mittelstandsforum hatten der BVMW und die Wirtschaftsförderung Saarpfalz mit Unterstützung durch die BMW-Niederlassung Saar-Pfalz. Referent des Abends war Diplom-Betriebswirt und Steuerberater Günther Sprunck, GUB Concept GmbH und Mitglied im IBWF-Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung. Neben den Vorzügen der Finanzierung von Investitionen mittels Leasing, wie Bilanzoptimierung, zusätzliche Liquidität und Verbesserung des Kreditratings, wurden auch Risiken dieses Finanzierungsmodells aufgezeigt. Ferner kamen steuerliche und rechtliche Aspekte zur Sprache. Die anschließende, rege Diskussion zwischen Auditorium und Referent machte deutlich, welch hoher Informationsbedarf bei dieser Thematik besteht.

Der Mittelstand | 6 | 2010

Die Veranstalter (v. li.): Roland Faßl (BMW Niederlassung Saar-Pfalz), Günther Sprunck (GUB Concept GmbH), Doris Gaa (Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saarpfalz), Wolfgang Jardner (BMW Niederlassung Saar-Pfalz), Jürgen Dippe (BVMW).


and-Pfalz Saarland

Unternehmer golfen für krebskranke Kinder 5.000 Euro-Scheck an Uniklinik Mainz überreicht

Worms (hsch) · Ein Golfturnier der besonderen Art, organisiert von Horst Schneider, BVMW Rheinhessen, auf der Anlage des GC Worms, vereinte Golfer und Nichtgolfer für einen guten Zweck. Der gelungene Tag – Schnupperkurs, Mentalfitting, Tombola, Versteigerung besonderer Preise, diverse Lochsponsoren (Deutsche Bank, Schläger, Augustin, Borrmann & Schuster, Filcotec) – endete mit einem Betrag, der die Kinderkrebshilfe Mainz wirkungsvoll unterstützt. Dr. Jörg Faber von der Uniklinik Mainz nahm den Scheck über 5.555 Euro in den Büroräumen des Hauptsponsors, die Mainzer IT Systemhaus rocon edv consulting GmbH, entgegen.

Scheckübergabe (v. li.): Markus Rohrbach und Michael Weidmann, beide rocon GmbH; Privatdozent Dr. Jörg Faber von der Uniklinik Mainz; Christian Hausmann, Deutsche Bank; Horst Schneider und HansJürgen Volz, beide BVMW.

Eigenverantwortung von Mitarbeitern stärken Führungspersonen sind Vorbild im Unternehmen Ramsen (dau/red) · Die Eigenverantwortung von Mitarbeitern war Thema einer Unternehmerveranstaltung der Westpfalz im Hotel seehaus forelle/ haeckenhaus am Eiswoog. Geschäftsführer Jörg Maier erklärte, wie er seine Mitarbeiter zum eigenverantwortlichen Handeln motiviert hat.

Das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren eine rasante Aufwärtsentwicklung genommen, was sich in vielfachen Prämierungen auf Landes- und Bundesebene widerspiegelt. So eignete es sich hervorragend als Best-Practice-Beispiel. Die teilnehmenden Unternehmer setzten sich aus Dienstleistern, aber auch Produzenten zusammen. Das unterschiedliche Erfahrungswissen offenbarte die kleinen „blinden“ Flecke. Und wie erwartet, zeigten sich zuerst die Unmöglichkeiten der Übernahme bestimmter Vorgehensweisen und Abläufe. Auch wenn die konkreten Stellschrauben unterschiedlicher Antworten bedürfen, so ist es für den Erfolg eines Unternehmens von großer Bedeutung, möglichst viele Mitarbeiter zu haben, die mitdenken, eigene Ideen haben und diese auch umsetzen.

Geschäftsführer Jörg Maier bei der Zusammenfassung der Diskussionsbeiträge.

Um dieses Ideal zu erreichen, brauchen Unternehmen Führungskräfte, die ihre eigene Verantwortung vorbildhaft leben und so ihre Mitarbeiter zu Eigenverantwortung anleiten. Die innere Haltung und Denkweisen der Führungspersonen formen die betriebliche Realität im Positiven wie im Negativen. Das heißt nicht zuletzt, auch den Mut zu haben, Verantwortung wirklich loszulassen.

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Sachsen

Nicht immer gewinnt der Größte Familienunternehmen VON ARDENNE lässt Gewinne im Unternehmen Dresden (del) · Erfolgreiche bei Erfolgreichen. Der Landeswirtschaftssenat des BVMW war unlängst Gast bei VON ARDENNE Anlagentechnik GmbH in Dresden. Der Physiker Dr. Johannes Strümpfel wusste mit Ergebnissen des familiengeführten Unternehmens zu brillieren. Ein Geheimnis des Erfolgs: Die Eigentümer des Unternehmens, die Erben von Manfred von Ardenne, überlassen die Gewinne dem Unternehmen. „Auf diese Weise halten wir Vorsprung“, so Strümpfel. Seit 2006 ist die Firma jährlich um 100 Beschäftigte gewachsen. Heute sind dort etwa 570 Mitarbeiter tätig. Das Unternehmen baut Vakuum-Anlagen zur Dünnbeschichtung von

Architekturglas und Anlagen zur Produktion von Fotovoltaik-Solarmodulen. Einer der großen Importeure ist China. Im Zentrum der Diskussion: „Befürchten Sie nicht, dort Raubkopien, Nachbauten, Übervorteilungen ausgesetzt zu sein?“ Dies sei nicht auszuschließen, meinte Strümpfel, nicht nur in China. „Darauf gibt es nur eine Antwort: Jede neue Anlage muss besser sein als die verkaufte. Technologievorsprung ist unabdingbar.“ Prof. Dr. Udo Broll und Dr. Antonio RoldauPonce von der Technischen Universität Dresden erörterten Chancen und Risiken der Globalisierung für die mittelständische Wirtschaft. Ihre optimistische Botschaft: „Nicht immer gewinnt der Größte.“

Der BVMW-Wirtschaftssenat bei VON ARDENNE in Dresden. Die neue Produktionshalle schmücken Fotovoltaik-Solarmodule. Foto R. Delau

Keine Konzerne im Osten Prof. Dr. Irene Schneider-Böttcher: Auch wenige Zahlen verraten viel Dresden (del) · Der erwartete Zahlenhagel im Dresdner Klosterkeller blieb aus. Dafür wusste Prof. Dr. Irene SchneiderBöttcher, Präsidentin des Statistischen Landesamts in Kamenz, den Zuhörern mit wirtschaftlichen Zusammenhängen aufzuwarten, die sich aus statistischen Angaben ergeben.

nungszeichen“. Ihr wurde widersprochen. Wer sollte hier Patente entwickeln? Hier gebe es keine Konzerne, die wissenschaftlichen Vorlauf betreiben, neue Technologien erarbeiten. Was im Osten an Forschung passiere, werde zum großen Teil vom Staat bezahlt.

Natürlich brauche Sachsen Zuwanderung von Fachkräften, meinte sie. „Aber.“ Und dieses Aber hatte es in sich. 6,9 Prozent der Mädchen gehen jährlich in Sachsen ohne Abschluss von der Schule. Bei den Jungen sind es gar zehn Prozent. Ihre Chancen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen, sind sehr gering. Zuströme von gut ausgebildeten Fachleuten reduzieren zusätzlich eine Berufsausbildung. Wortreiche Diskussionen löste eine farbige Deutschlandkarte aus. Sie zeigte die Anzahl der Patentanmeldungen in Deutschland. Bayern und Baden-Württemberg waren tiefbraun gefärbt, im Osten tendierten die Großräume Halle, Leipzig, Chemnitz und Dresden zum Gelb. Dennoch sah die Präsidentin darin „Hoff-

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Prof. Dr. Irene Schneider-Böttcher, Präsidentin des Statistischen Landesamts in Kamenz. Foto: R. Delau


Türen einen breiten Spalt aufgestoßen Politischer Einfluss des BVMW ist immens gewachsen Der Mittelstand sprach mit Bundesgeschäftsführer Dr. Sven Halldorn in Sachsen über die weitere Entwicklung des BVMW. Er ist für die politische Arbeit im Verband verantwortlich. Der Mittelstand: Herr Dr. Halldorn, wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Einfluss des BVMW auf die praktizierende Politik? Halldorn: Wir haben es geschafft, prioritäre Themen zu setzen. Zum Beispiel: Finanzierung des Mittelstands, Basel III. Besonders stark beschäftigt sich der Verband mit den Problemen des Fachkräftemangels. Wir befördern Arbeitgeberzusammenschlüsse, Pflichtpraktika für Lehrer, einjährige Ausbildung von Erwachsenen. Der Mittelstand: Sind Sie mit dem Anteil und der Mitwirkung des BVMW in laufenden Gesetzgebungsverfahren zufrieden? Halldorn: Der Verband hat am elektronischen Entgeltnachweis (ELENA) einen Teil seiner Vorstellungen durchsetzen können. In der ursprünglichen Fassung sollte es Unternehmen entlasten, wurde angekündigt. Tatsächlich aber wären zusätzliche bürokratische Belastungen und Dokumentationspflichten auf den Mittelstand zugekommen. Elena ist seit Anfang des Jahres Gesetz. Es ist uns aber gelungen, ein Moratorium auszuhandeln. Dies haben der Wirtschaftsminister und die Bundeskanzlerin unterstützt. Wir erwarten, dass Änderungen herbeigeführt werden, die Gesetzeskraft erhalten.

ten gibt, die sich selbst als Platzhirsche sehen. Sie haben es nicht so gern, dass ein starker Mittelstandsverband zunehmend seine Stimme erhebt. Diese Verbände sind aus langjähriger Tradition sehr nahe an der Politik dran. Sie sind nicht so sehr daran interessiert, dass neue, frische Unternehmerideen im politischen Establishment Gehör finden. Der Verband hat die Türen einen kräftigen Spalt aufgestoßen. Der Mittelstand: Wo wollen Sie in zwei, drei Jahren sein? Halldorn: Mein Ziel ist es, dass der BVMW als Politikberater im Interesse des Mittelstands in der Politik anerkannt ist, dass er bei allen Gesetzgebungsverfahren und Themen, die den Mittelstand berühren, als erster Ansprechpartner gesehen wird.

Der Mittelstand: Was ist dann anders? Halldorn: Kleinere und mittelständische Unternehmen würden von der Meldung von Datensätzen im Umfang von 41 Seiten an eine zentrale Speicherstelle befreit. Das spart unsinnig vergeudete Zeit und schließlich Geld. Der Mittelstand: Wo bestehen Defizite? Halldorn: Es ist so, dass einige Verbände aus ihrer Geschichte etablierter in der Politik sind als der BVMW. So möchte ich es mal formulieren. Das hat sicherlich etwas damit zu tun, dass es Verbände mit Zwangsmitgliedschaf-

Dr. Sven Halldorn, Bundesgeschäftsführer des BVMW.

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Sachsen

Effizient und gesund am Arbeitsplatz BVMW lud in Schröders Bürosysteme ein Dresden (schrö/netz) · Unter dem Motto „effizient & gesund im Büro“ hatten die SCHRÖDER-BÜROSYSTEME Service GmbH und der BVMW-Landesverband Sachsen Kunden und Mitglieds­ unternehmen zu einer Veranstaltung ins Westin Hotel Bellevue Dresden eingeladen. Der Geschäftsführer von SCHRÖDER-BÜROSYSTEME, Alexander Schröder, Mitglied im BVMW-Wirtschaftssenat Sachsen, konnte über 80 Gäste begrüßen. Er stellte sein gesamtes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen vor. Es konnten an fünf Ständen Lösungen für effizientes

Vorstellungsraum.

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Drucken, Kopieren, Scannen und Archivieren gezeigt werden, darunter eine Vorführung von Docbox als lesendem Aktenschrank. Weiter gab es Vorführungen eines 3-D-Beamers und eines sehr kleinen Casio-Beamers als Neuheiten der Funkausstellung 2010. Besonderes Interesse fand bei den Unternehmern die Schulung „Gesundes Sitzen“. Es wurde nicht nur über das richtige Sitzen debattiert, sondern auch die korrekten Einstellungen eines Bürostuhls demonstriert. Daneben wurden auch Einblicke in die 3-D-Planung von kompletten Büros am Computer gegeben. Interesse fand auch das komplette Angebot an Bürobedarf, Papier und Facility-Produkten.


Sachsen-Anhalt Ausländische Bildungsabschlüsse anerkennen Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, Christoph Bergner (CDU), vor Unternehmern Dessau-Roßlau (kpv) · Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident Christoph Bergner (CDU) gab sich beim BVMW-Unternehmertreffen in Dessau-Roßlau kritisch. Auf die Frage „Ein Jahr Schwarz-Gelb: Immer noch Lust oder schon Frust?“ antwortete er offen: „Wir müssen zugeben, dass Vertrauen vergeudet und damit sorglos umgegangen wurde.“ Trotzdem habe die Koalition in Berlin in den kommenden Monaten „ein dickes Bündel von Maßnahmen“ in Vorbereitung. Keinen Bogen machte Bergner, der auch Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen ist, um die aktuelle Debatte rund um Fachkräfte und Zuwanderungen. Deutschland solle bei der Suche nach Spezialisten verstärkt auf Spätaussiedler aus den GUS-Staaten zurückgreifen, brachte es Bergner auf den Punkt. Er sehe in diesen Menschen ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt in Deutschland. Alle hätten ein Recht darauf, ihre Qualifikation prüfen zu lassen. Dabei müsse mehr als bisher auch die Berufserfahrung berücksichtigt werden. Das geschehe seiner Einschätzung nach noch nicht ausreichend genug. Der Politiker nannte es unsinnig, wenn oft nur das Zertifikat für einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung bewertet werde. Ein rein formaler Vergleich sei schwierig und lasse Realitäten unberücksichtigt. Viele der Betroffenen hätten nach einer Ablehnung oftmals nur den Ausweg, weit unter ihrer Qualifikation und ihren Fähigkeiten eine Arbeit anzunehmen. Wenn nach einer solchen Entscheidung eine Diplombiologin als Pflegekraft arbeite, sei das kaum zu akzeptieren. Nach Bergners Meinung müssten Möglichkeiten geschaffen werden, um nötigenfalls Abschlüsse, unter anderem aus der einstigen Sowjetunion, kurzfristig durch zusätzliche Aus- und Weiterbildungen an deutsche Standards und Anforderungen anzupassen. Das helfe zudem, die Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Klare und schnelle Entscheidungen nannte BVMW-Kreisgeschäftsführer Frank Malitte auch im Sinne der Wirtschaft notwendig. Vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte auf vielen Gebieten müsse praktikabel gehandelt werden. Es sei nicht hinzunehmen, dass gut ausgebildete Frauen und Männer keinen Job erhielten, obwohl sie eine entsprechende Qualifikation besäßen.

Christoph Bergner (CDU) sprach vor Unternehmern in Dessau-Roßlau. Foto: Klaus-Peter Voigt

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Aus den Ländern BVMW intern

Schleswig-Holstein

Ein unterschätzter Unternehmenswert Wissensbilanz sichert Erfolge für die Zukunft Flensburg (hau) · Eine Bilanz zu erstellen ist „business as usual“. Wie selbstverständlich werden die materiellen Werte eines Unternehmens erfasst und bilanziert. Ein im Wortsinn – kapitaler – Unternehmenswert jedoch taucht in den meisten Bilanzen nicht auf: Das Knowhow, die Kompetenzen und das Können der Mitarbeiter. Wie dieser Mangel behoben werden kann, darum ging es unlängst in Flensburg bei einer Gemeinschaftsveranstaltung des BVMW und der Wirtschaftsförderungsund Regionalentwicklungsgesellschaft (WiREG). Das Thema: InCas – Wissensbilanz Made in Germany. „Wenn man das Wissen der Mitarbeiter vernachlässigt und nur auf Profit und Produktionszahlen sieht, so hat das verheerende Folgen – siehe das Beispiel Motorola“, sagte Dr. Klaus Matthiesen, Geschäftsführer der WiREG, bei der Begrüßung. Und Hans Hermann Laturnus,

BVMW-Landesbeauftragter SchleswigHolstein, wies darauf hin, „dass der gezielte Einsatz des Wissens und des Knowhows der Mitarbeiter ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft eines Unternehmens ist“. Höhepunkt der von Detlef Kahrs, dem Gründer der Wissensbilanz Nord, moderierten Veranstaltung waren die BestPractice-Beispiele, vorgetragen von Bettina Wiegmann, Aufsichtsratsvorsitzende der Viventu Solutions AG, und Kurt Brodersen, Abteilungsleiter bei der Hans Sack GmbH. Bei der Erstellung der Wissensbilanz geht es zum Beispiel um die ganzheitliche Bewertung der Belegschaft. Dazu zählen soziale Kompetenz und Motivation sowie Fach- und Führungskompetenz. Bewertet werden auch das Strukturkapital (Unternehmenskultur, Produkt- und Verfahrensinnovation etc.) sowie das Beziehungskapital, bei dem das Verhältnis zu

Geschäftspartnern, Investoren, Kunden und Lieferanten aufgelistet wird. „Dabei werden mit Sicherheit nicht nur Aktiva, sondern auch Passiva sichtbar“, meinte Laturnus. „Aber erst, wenn Letztere erkannt sind, können Schwachstellen auch beseitigt werden.“ Damit das nicht auf den Widerstand der Belegschaft stößt, werden die Mitarbeiter bei InCas einbezogen. „Die Erstellung einer Wissensbilanz ist Teamarbeit und nichts, was überraschten Mitarbeitern von der Geschäftsleitung eines Tages präsentiert wird“, so Laturnus. „Das führt dazu, dass die Belegschaft die Ergebnisse auch mitträgt.“ Der BVMWLandesbeauftragte ist überzeugt, dass man jedem mittelständischen Unternehmen nur empfehlen kann, sich an InCas zu beteiligen. „Experten schätzen, dass die sogenannten soft skills bis zu 50 Prozent des Firmenwerts ausmachen.“ Info: www.wireg.de, www.incas-europe.org

Die Gastgeber Klaus Matthiesen (li.), WiREG, und Hans Hermann Laturnus (2. v. re.), BVMW, mit dem Moderator Detlef Kahrs (re.) sowie den Referenten Kurt Brodersen und Bettina Wiegmann.

Der Mittelstand | 6 | 2010

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Das Magazin „Der Mittelstand“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. Druckauflage: 30.000

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