Der Mittelstand. 2|2012

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2 | 2012 Mai 2012 4,90 Euro

Der Mittelstand. www.bvmw.de

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Gesundheit

Fit, gesund, erfolgreich Stress mit dem Stress .................................................. S. 36

Steuerliche Forschungsfรถrderung .................................................. S. 15

BVMW startet Bildungsinitiative in Afrika .................................. S. 66

Sabine Freutsmiedl

Christian Lindner

Katja Weigand


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EDITORIAL

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Sozialsystem vor dem Kollaps? Beim Ersinnen neuer Steuern und Abgaben kennt die Phantasie der Politik keine Grenzen. Jüngstes Beispiel ist die „Demografierücklage”. Sie stellt den ebenso verzweifelten wie untauglichen Versuch der Bundesregierung dar, der Überalterung unserer Gesellschaft im Sinne des Wortes gegenzusteuern. Am statistischen Befund gibt es nichts zu deuteln: Die Bevölkerung schrumpft, die Lebenserwartung steigt. Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter, also der 20- bis 65-Jährigen, geht von gegenwärtig 50 Millionen bis 2030 auf 43 Millionen zurück. Ist heute jeder fünfte Deutsche über 65, dürfte es 2030 jeder Vierte sein. Denn wir werden dank des medizinischen Fortschritts immer älter. Um 1900 lag die durchschnittliche Lebenserwartung hierzulande bei 45 Jahren, der Anteil der über 70-Jährigen an der Gesamtbevölkerung machte gerade einmal zwei Prozent aus. Im Jahr 2030 kann ein 60-Jähriger noch auf ein Vierteljahrhundert Lebenszeit hoffen. Kurt Biedenkopf hatte schon vor Jahrzehnten vor dem unausweichlichen Kollaps unserer sozialen Sicherungssysteme gewarnt. Andere CDU-Politiker hielten damals an der Fiktion der sicheren Rente fest. Daran glaubt heute niemand mehr. Es besteht Einigkeit, dass ein Kurswechsel erfolgen muss. Die Frage ist nur, wohin die Reise gehen soll. Die SPD plädiert für höhere Löhne, dann würde automatisch genug Geld in die Sozialkassen fließen. Für die Grünen liegt die Lösung in einer Pflege-Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. Auch die Union setzt inzwischen auf Zwang: Jeder Deutsche soll vom 25. Lebensjahr an je nach Einkommen seinen Beitrag zu einer Kapitalreserve leisten. Der Mittelstand. | 2 | 2012

Allen Modellen gemeinsam ist die Fokussierung auf die Einnahmenseite. Wie in der Steuerpolitik, gilt die Devise: Wozu sparen, wenn sich die Einnahmen steigern lassen. Einsparpotenziale, beispielsweise versicherungsfremde Leistungen sowohl in der Renten- als auch in der gesetzlichen Krankenversicherung, werden kaum oder gar nicht ausgeschöpft. Das hat fatale Folgen für den Standort Deutschland. Jeder Dreh an der Abgabenschraube kostet Kaufkraft – und schlägt auf die Lohnzusatzkosten durch. Die Statistik spricht auch hier eine klare Sprache. Die Arbeitskosten sind im Vorjahr gegenüber 2010 überdurchschnittlich gestiegen und erreichten den höchsten Wert seit 15 Jahren. Dazu haben in erster Linie die Lohnnebenkosten beigetragen. Mit der Demografie-Steuer kuriert die Bundesregierung lediglich an den Symptomen herum. Eine wirkungsvolle Therapie muss bei der Ursache ansetzen – der niedrigen Geburtenrate. In keinem anderen europäischen Land wachsen so wenig Kinder und Jugendliche heran. Deshalb braucht Deutschland eine Familienpolitik, die jungen Menschen das Ja zum Nachwuchs erleichtert. Hier können wir von Frankreich lernen. Dort wird das dritte Kind gefördert. Mit dem Ergebnis, dass es viel mehr kinderreiche Familien gibt als bei uns. Korrekturbedarf besteht schließlich in der Migrationspolitik. Es gilt, die unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme zu stoppen. Die mittelständische Wirtschaft weiß, wo welche Fachkräfte fehlen. Man muss sie nur fragen. Eine Politik, die immer weniger Zahlern immer mehr Lasten aufbürdet, scheitert – und mit ihr unser Sozialstaat. Ihr Mario Ohoven 3


INHALT

POLITIK

POLITIK

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Dem Bereich Forschung fehlt der Nachwuchs

Die fünf von der Tankstelle

POLITIK

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Gut gefüllte Kassen Prävention am Arbeitsplatz Gesundheitspolitik – aber nur für Große?

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Rumänien im Aufwind Unternehmensgründung in Mexiko

ESSAy

„Dem Bereich Forschung fehlt der Nachwuchs“ Ein Plädoyer für die Familienpflegezeit Bollwerk BVMW

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Zeit für „Wall Street“

SERVICE

Plan B für den Euro Steuerliche Forschungsförderung – gerade jetzt Die Fünf von der Tankstelle Die Energiewende – ein Kostentreiber? Spitzentreffen im Wirtschaftsministerium FDP am Scheideweg

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News aus Brüssel

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Dringend gesucht: Fachkräfte für den Mittelstand Zeitarbeit als Dreiecksverhältnis Gesundheit am Arbeitsplatz Burnout – Hilfe-Netzwerk gegründet Stress mit dem Stress Leistung loben


INHALT

SERVICE

BVMW

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Gesundheitsförderung mit Steuervorteil

Jahresempfang

BVMW

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Gesundheitsförderung mit Steuervorteil Mehr Freiraum in der Arbeitszeitgestaltung Der geschützte Patient Lebenslang in den Fängen der Bank? „Werkverträge stehen nicht im Wettbewerb mit der Zeitarbeit“ Corporate Design: Alles Logo oder was? Energie elektronisch Gesunde Lebenszeit Buchtipps Lohnsteuer bei kleinen Geschenken Rechtsform mit Risiken

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Kurz vorgestellt Alt-Bundespräsident Roman Herzog beim BVMW BVMW Jahresempfang der Superlative BVMW startet Bildungsinitiative in Afrika Engagierte Unternehmer „Es gilt das gebrochene Wort“ Personalie / Nachruf „Eine gute Idee der Natur“ Finanzierung: Der Mix macht‘s Masterplan für die Energiewende Mit dem FC St. Pauli-Bus zur CeBIT

Unternehmerpreise

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Netzwerken in Europa

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Impressum

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POLITIK

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Gut gefüllte Kassen

Parteien und Politiker streiten über die Verwendung von Kassen-Milliarden Die Reserven im deutschen Gesundheitswesen sind dank steigender Beschäftigung auf 20 Milliarden Euro angestiegen. Allein im Gesundheitsfonds liegen derzeit rund 9,5 Milliarden Euro. Die gut gefüllten Kassen weckten naturgemäß Begehrlichkeiten. Während Spitzenvertreter von FDP und SPD in schöner Eintracht die Abschaffung der Praxisgebühr von zehn Euro im Quartal forderten, schlug Unions-Fraktionschef Volker Kauder eine Senkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung von gegenwärtig 15,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkte vor. Dadurch würden Arbeitgeber und Arbeitnehmer um eine Milliarde Euro entlastet. Der Bundesfinanzminister möchte am liebsten erst einmal zwei Milliarden Euro zur Sanierung des Bundeshaushalts abzweigen. Im Folgenden beziehen zwei Gesundheitsexperten zu einer möglichen Entlastung der Beitragszahler pointiert Position. „Überschüsse sind Geld der Beitragszahler“ Mit dem GKV-Finanzierungsgesetz haben wir den Einstieg in den Systemwechsel bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung vor-genommen. Die Festschreibung des Arbeitgeberbeitrages hat dazu beigetragen, Verlässlichkeit und Planbarkeit zu schaffen. Die GKV ist solide und nachhaltig finanziert. Aus diesem Grund ist es möglich, Steuermittel, die der GKV für den Sozialausgleich in den Jahren 2012 und 2013 gewährt wurden, an den Bundeshaushalt zurückzuführen.

Daniel Bahr, MdB, ist Bundesminister für Gesundheit.

Foto: Joachim Wendler - Fotolia.com

Im Mittelpunkt steht für mich eine solide Finanzierung, damit bei einer möglichen nächsten Konjunkturdelle nicht unmittelbar Belastungen für Versicherte erfor-

derlich wären. Die Überschüsse sind das Geld der Beitragszahler. Wenn Spielraum besteht, sollen sie davon profitieren.

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Foto: Siemens-Betriebskrankenkasse

„Beiträge müssen langfristig stabil sein“ Für Arbeitgeber und Versicherte zählen nach beunruhigenden Krisenjahren Sicherheit, Vertrauen und Solidarität. Beiträge und Leistungen ihrer Krankenkasse müssen langfristig stabil und zuverlässig sein. Wer nach Kassenlage in den Tag hinein lebt und ohne Rücklage für schlechtere Zeiten vor sich hin wirtschaftet, verliert dieses Vertrauen. Die Reserven der Kassen und des Gesundheitsfonds decken etwa eine Monatsausgabe der GKV ab. Kein verantwortungsvoll geführtes privatwirtschaftliches Unternehmen würde in dieser Lage die Finanzreserven auskehren. Die SBK tut es auch nicht, das sind wir unseren Versicherten schuldig. Sollten künftig die Ausgaben stärker steigen als die Einnahmen, sind Kassenbeiträge, die durch Reserven stabil gehalten werden können, Gold wert.

Dr. Hans Unterhuber ist Vorstandsvorsitzender der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK).

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POLITIK

Prävention am Arbeitsplatz Gesundheitspolitik – aber nur für Große?

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Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung haben viele Mittelständler Nachholbedarf

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Um 18.45 Uhr ist Feierabend, und zwar richtig: VW-Mitarbeiter erhalten dann auf ihrem dienstlichen Blackberry keine E-Mails mehr. Ständige Erreichbarkeit ist ein Stressfaktor, der erwiesenermaßen zu psychischen Erkrankungen führen kann. Also schaltet die Konzernführung jeden Abend die Mailfunktion ab. Das ist ein Fall von betrieblicher Gesundheitsfürsorge – wenn auch ein ungewöhnlicher. Die Rückenschule mit Dehnübungen oder die ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes entsprechen eher der klassischen Prävention gegen arbeitsbedingte Krankheiten.

dingte Frühverrentung kosten die deutsche Volkswirtschaft rund 225 Milliarden Euro jährlich.

Egal, wie originell die Maßnahmen sind: Der Gesetzgeber verpflichtet den Arbeitgeber zur „Überprüfung, Umsetzung und Verbesserung aller erforderlichen Maßnahmen zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz.“ Gleichwohl ist die Prävention im umfassenden Sinne, die „betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) keine Arbeitgeberpflicht, wohl aber eine Pflichtleistung der Kassen, die seit 2007 gesetzlich geregelt ist. Die Zahlen lassen keinen Zweifel über die Notwendigkeit zu: Leistungsverminderung, Fehltage, Arbeitsunfähigkeit und gesundheitsbe-

Diese Schieflage beklagt auch das Bundesministerium für Gesundheit, kommt aber über eine vage Ursachenvermutung („fehlendes Wissen“) nicht hinaus. Bereits 2008 hat das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn festgestellt, dass Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern präventive Maßnahmen umsetzen, kleine Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten hingegen so gut wie gar nicht. Für das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) liegen die Gründe auf der Hand: Kleinunternehmen fehlt es schlicht an personellen Ressourcen zur Akquise, Planung und Durchführung solcher Maßnahmen.

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Kleinunternehmen haben andere Sorgen Der Bund schafft Anreize durch Steuervergünstigungen, und die Krankenkassen übernehmen 50 Prozent der anfallenden Kosten. Dennoch bleibt Prävention für den mittelständischen Unternehmer immer noch eine Ausgabe. Daher entsteht ein heterogenes Bild in der deutschen Unternehmerlandschaft: Je größer der Betrieb, desto höher die Investitionsbereitschaft, je kleiner, desto geringer das Interesse.

„Nicht nah genug dran“ Senator h.c. Dr. med. Hans-Joachim Petersohn hat sich mit seinem Konzept der Salutomed Therapie in der betriebli-


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POLITIK

chen Gesundheitsförderung einen Namen gemacht. Der Vorsitzende der Gesundheitskommission des BVMW sieht das Problem ganz im Sinne seines Therapieansatzes, nämlich ganzheitlich: Was die Kassen vollmundig als umfassende Präventionsmaßnahmen anbieten, sind für ihn Lösungen von der Stange. Rückenleiden mögen statistisch die Arbeitnehmerkrankheit Nr. 1 sein, gleichwohl sind pauschale Kassenprogramme wie „Deutschland den Rücken stärken“ selten „nah am Unternehmer dran.“.

Je größer der Betrieb, desto höher die Investitionsbereitschaft, je kleiner, desto geringer das Interesse. Es mangelt an genauer Analyse der einzelnen Kleinunternehmen in Bezug auf ihre Mitarbeiter und betrieblichen Strukturen. Letztlich haben ihre Chefs schlicht Angst vor den Mehrausgaben. Hier sieht Petersohn ein Kommunikationsproblem: Der Nutzen der BGF muss dem Unternehmer in seiner Sprache vermittelt werden. Der ROI, der Return on Investment, ist

eine Größe, die jedem wirtschaftlich denkenden Chef einleuchtet. Die positiven Auswirkungen sind gut belegt: Internationale Studien errechnen einen ROI von bis zu 1:5,9. Das heißt, für jeden investierten US-Dollar konnten 5,9 Dollar durch reduzierte Krankheitskosten eingespart werden. Mangelnde Qualifikation bei Ärzten und Dienstleistern Doch Ärzte, so Petersohn, denken selten unternehmerisch, und ein kompetenter Präventionsarzt muss das beim Thema BGF tun. Überhaupt seien wenige Ärzte für eine nachhaltige Prävention in Betrieben hinreichend ausgebildet. Und das Kompetenzproblem liegt nicht nur bei den Ärzten. Denn der Markt der Gesundheitsdienstleister ist groß und entsprechend hart umkämpft. Unter den zahlreichen Anbietern finden sich auch schwarze Schafe. Das musste Klaus Rog, Leiter des BVMWKreisverbandes Hannover (Umland) und Mitbegründer des Kompetenzteams Gesundheit, mehr als einmal erfahren. Es kommt vor, dass ein Dienstleister Betrieben Präventionsmaßnahmen mit Aussicht auf Unterstützung durch die Kassen offeriert. Die jedoch verweigern die Leistung nach einem Blick auf die angebliche Qualifikation des Anbieters. Seither warnt Rog vor Trittbrettfahrern und verweist auf den Leitfaden der GKV. Dieser definiert klar, welcher Ernährungscoach, Stressmanager oder Bewegungstherapeut berechtigt ist, Kassenleistungen im Rahmen der BGF

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anzubieten – nämlich nur Präventionsanbieter mit staatlich anerkanntem Berufsoder Studienabschluss und spezifischen Fortbildungen. Statistische Verzerrungen Doch Aufklärung allein nützt den Kleinunternehmen nicht, solange sie nicht für die BGF begeistert werden können. Das liegt auch daran, dass sie selbst beim Thema Prävention von anderen nicht wahrgenommen werden. Die Sichtweise aller beteiligten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Versicherungen wird wesentlich durch Zahlen bestimmt: Die Erfolge der BGF haben desto bessere statistische Durchschlagskraft, je größer das Unternehmen ist. Ein auch nur um drei Prozent gesunkener Krankenstand spart einem umsatzstarken, großen Betrieb einige Millionen. Familiär geführte Kleinunternehmen stehen nicht derart im Zentrum der statistischen und damit der öffentlichen Wahrnehmung. Doch es ist unredlich, mit der Macht großer Zahlen zu blenden. Der Schaden, der durch mangelnde Prävention Kleinunternehmen und deren Mitarbeitern entsteht, wiegt nicht weniger, wenn er statistisch kaum zu Buche schlägt. Vom Zahlenwerk bereinigt, bleibt das schiefe Bild bestehen.

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor www.salutomed.de

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POLITIK

„Dem Bereich Forschung fehlt der Nachwuchs“

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BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt im Mittelstand-Interview Die Medizintechnologie in Deutschland ist innovationsstark und zukunftsorientiert. Sie beschäftigt mehr als 170.000 Menschen – vorwiegend in mittelständischen Unternehmen. Die konjunkturstabile Branche schaffte auch im Krisenjahr 2011 ein Umsatzwachstum von 5,3 Prozent. Gleichwohl gibt es (Nachwuchs-)Probleme und klare Forderungen an die gesundheitspolitischen Akteure. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vertritt über 230 führende Unternehmen der MedTech-Branche.

Schmitt: Die Gründe für den Fachkräftemangel sind bekannt, beispielsweise der demographische Wandel, aber auch eine mitunter mangelhafte Ausbildungsreife der Schulabgänger. Ausgerechnet dem Bereich Forschung fehlt der Nachwuchs. Dem Innovationsstandort Deutschland droht damit das wertvollste Kapital auszugehen. Die Politik kann helfen, indem sie mehr in allgemeinbildende Schulen investiert. Auch sollten Unternehmen, die ihren Auszubildenden Nachhilfeunterricht in elementaren Fächern wie Mathematik oder Fremdsprachen anbieten, steuerliche Förderungen erhalten. Die Qualifizierung im medizinisch-technischen Bereich muss zudem modernisiert und interdisziplinärer ausgerichtet werden, um mit dem Innovationstempo der MedTech-Branche Schritt zu halten.

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Der Mittelstand: Auch die Medizintechnologie-Branche leidet unter Fachkräftemangel. Was ist Ihre Forderung an die Politik?


Der Mittelstand: Wie wirkt sich die Gesundheitsreform auf die Branche aus? Schmitt: Das Versorgungsstrukturgesetz 2012 hält eine Neuerung für uns bereit: die Erprobungsregelung von Medizinprodukte-Innovationen. Bisher konnte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine neue Methode nur annehmen oder ausschließen. Nun erhält der G-BA ein Instrument, um den Nutzennachweis in der Versorgung herbeizuführen. Wenn der Nutzen nicht hinreichend belegt ist, aber ein Potenzial zu einer erforderlichen Behandlungsalternative vorliegt, kann der G-BA für die Erprobung dieser Methode ein unabhängiges wissenschaftliches Institut mit der Evaluation beauftragen. Sollten hier Förderungsmittel geschaffen werden, könnte diese Möglichkeit gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die große Studien nicht alleine finanzieren können, interessant sein. Der Mittelstand: Die Krankenkassen gelten als innovationsfeindlich. Worin liegt das Problem, was kann die Lösung sein? Schmitt: Krankenkassen beurteilen den Wert von medizintechnischen Innovationen zu kurzfristig, weil sie die meist höheren Initialkosten isoliert betrachten, nicht jedoch die Nutzen- und Kosteneffekte über den Gesamtverlauf einer Behandlung oder Krankheit. Eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt aber: Durch Innovationen der Gesundheitswirtschaft und medizintechnischen Fortschritt wurden in den letzten Jahren volkswirtschaftliche Einsparungen in Höhe von 22 Milliarden Euro erzielt. Eine schnellere Einführung von MedTech-Produkten in den Gesundheitsmarkt wäre also im Interesse der Kassen. Sie müssen die langfristigen Einsparpotenziale in die Kostenübernahme mit einbeziehen.

Der Mittelstand: Wo kann der Bund mehr für die mittelständischen Unternehmen in Ihren Reihen tun?

Der Mittelstand: Gleich drei Ministerien fördern die Medizintechnik. Greift die Förderpolitik?

Schmitt: Zwei Phasen in der Entwicklung eines innovativen Medizinproduktes sind besonders schwierig: seine klinische Forschung und Validierung und seine Überführung in die Kostenerstattung durch die Gesetzliche Krankenversicherung. Die erste Phase kann mit hohen Kosten einhergehen und ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eine große Herausforderung. Auch die zweite Phase ist für KMU eine echte Hürde: stark reguliert, langwierig, aufwändig und intransparent. Für Anbieter von Medizinprodukten resultieren daraus Planungsunsicherheiten und höhere Kosten, die den Zugang von medizintechnischen Innovationen zum geregelten Markt erschweren. Außerdem besteht ein erhebliches Informationsdefizit im Hinblick auf den Gesamtprozess der Erstattung durch die GKV. Wir brauchen für den Mittelstand mehr nutzerfreundliche Informatio-nen und Beratungsangebote zum Prozess der Erstattung innovativer Medizintechnik durch die GKV, beispielsweise in Form einer nachvollziehbaren und leicht zugänglichen Gesamtdarstellung und praxisorientierter Beratungsstellen.

Schmitt: In diesem Bereich haben wir große Fortschritte erzielt. In einem „Aktionsplan Medizintechnik“ bündelt das Forschungsministerium jetzt alle Förderaktivitäten des Bundes. Die neue Fördermaßnahme "KMU innovativ: Medizintechnik" stellt zudem jährlich zehn Millionen Euro für Spitzenforschung der kleineren und mittleren Unternehmen zur Verfügung. Eine Aktion „Nationaler Strategieprozess Innovationen in der Medizintechnik“ soll unter Beteiligung aller Akteure Innovationsprozesse beschleunigen. Das hilft, das Einsparpotenzial von Medizintechnologien im Gesundheitssystem auch Gesundheits- und Krankenkassenpolitikern zu vermitteln. Das Interview führte Bernd Ratmeyer. www.bvmed.de

Der Mittelstand: Forschung und Entwicklung ist teuer in Ihrer Branche. Haben KMU da eine Chance? Schmitt: Die Forschungsaktivitäten kleinerer Unternehmen sind tatsächlich weniger ausgeprägt. Forschung und Entwicklung (FuE) ist in der Medizintechnik vor allem Sache der „Großen“. Dies deutet darauf hin, dass die Einstiegskosten, das heißt der Personalund Kapitalbedarf, für FuE in der Medizintechnik besonders hoch sind, so dass sie nur von Unternehmen ab einer gewissen Größe geleistet werden können. Hier müssten wir durch eine verbesserte Forschungsförderung stärkere Anreize setzen.

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BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt.

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Foto: BVMed

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POLITIK


POLITIK

Ein Plädoyer für die Familienpflegezeit Die Bevölkerungsalterung wird zu einem deutlichen Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland führen. Damit wird auch der Bedarf an häuslicher Pflege steigen. Die Mehrzahl der pflegebedürftigen alten Menschen wünscht sich eine Betreuung durch Familienangehörige. Hinzu kommt, dass die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung aufgrund deren Teilkaskocharakters die Finanzierung einer stationären Betreuung ohne zusätzliche private Mittel in aller Regel nicht erlauben. So werden bereits heute von den rund 2,25 Millionen Menschen mit Leistungsbezug aus der Pflegeversicherung nahezu 70 Prozent zu Hause durch Angehörige zusammen mit ambulanten Diensten gepflegt. Das Durchschnittsalter der zumeist weiblichen Personen, die Familienangehörige – die (Schwieger-)Eltern – zu Hause pflegen, liegt bei 54 Jahren. Aus demografischen Gründen und als Folge einer glücklicherweise steigenden Erwerbstätigkeit der Frauen, die in der Regel diese wichtigen Leistungen erbringen, geht perspektivisch das „Angebot“, familiäre Betreuungsleistungen zu erbringen, zurück. Und Arbeitgeber werden in Zukunft zunehmend stärker darauf angewiesen sein, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb einzusetzen und zu halten.

Diesen Konflikt zwischen beruflicher Karriere und einer aus der familiären Verbundenheit erwachsenen Verpflichtung, ältere Angehörige zu versorgen, versucht das Konzept der Familienpflegezeit zu entschärfen. Die älteren Beschäftigten dürften überdurchschnittlich häufig mit der Entscheidung konfrontiert werden, ob sie eine häusliche Pflegearbeit ihrer hochbetagten Angehörigen übernehmen oder weiterhin im gleichen Umfang berufstätig sein wollen. Insofern erwächst aus dem mit der Bevölkerungsalterung steigenden Bedarf an häuslicher Pflegeleistung auch ein bislang unterschätztes und wenig beachtetes Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Verknappung von Fachkräften Die Stärke der deutschen Wirtschaft im globalen Wettbewerb resultiert aus dem technologischen Können der Unternehmen, insbesondere der flexiblen und innovativen mittelständischen Unternehmen mit ihren qualifizierten und motivierten Belegschaften. Doch bereits seit einiger Zeit zeichnet sich für unsere wissensbasierte Ökonomie eine quantitative und qualitative Verknappung von Fachkräften ab, die zu einer Eintrübung unserer Wachstumsperspektiven führen kann. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit durch die „Rente mit 67“ ist nur eine Antwort darauf.

Arbeitgeber werden in Zukunft zunehmend stärker darauf angewiesen sein, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb einzusetzen und zu halten.

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Foto: ddpimages

Mehr als eine familienpolitische Maßnahme

Der frühere Wirtschaftsweise Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup ist Präsident der International School of Management (ISM) in Dortmund.

Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg wird das Erwerbspersonenpotenzial von 2010 bis 2020 um 1,8 Millionen Personen und danach bis zum Jahr 2025 um weitere 1,8 Millionen Personen sinken. Das Familienpflegezeitgesetz mag man in Detailfragen kritisieren, die dahinter stehende Idee, das Erwerbspersonenpotenzial bestmöglich auszuschöpfen und es älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dennoch zu erleichtern, den Konflikt zwischen Beruf und Familienarbeit zu entschärfen, ist innovativ und richtig.

Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup www.ism.de


POLITIK

Bollwerk BVMW

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Bei der AGB-Änderung stemmt sich der BVMW gegen Konzerninteressen

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Dem unternehmerischen Mittelstand sei es auch nicht zuzumuten, seine Einkaufs- und Verkaufsbedingungen aufgrund einer Gesetzesänderung in den Papierkorb zu werfen. Im Bundesjustizministerium in Berlin fand jetzt die Anhörung zur Änderung der Gesetze zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), kurz AGB-Gesetz statt. Hintergrund war eine Initiative von Wirtschaftsverbänden (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie), Anwaltskanzleien und der IHK-Frankfurt zur Änderung des AGB-Rechts im unternehmerischen Geschäftsverkehr. Die Initiative nahm Anstoß an der ständigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes. Das höchste Gericht geht nämlich in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass das gesetzliche Verbot bestimmter Klauseln in vorformulierten Verträgen nicht nur beim Verbraucherschutz Anwendung findet. Die Richter sehen in den gesetzlichen Schranken auch im Kaufmännischen „Indizien für eine unangemessene Benachteiligung des Vertragspartners“. Regelmäßig kassierten die Gerichte so Kleingedrucktes von Banken und Konzernen. Missbrauch als billige Bank In der Anhörung stemmte sich der BVMW vehement gegen die Änderung der geltenden Vorschriften zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Er vertrat dabei die Auffassung, dass das heutige AGB-Recht

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mit der gerichtlichen Kontrolle des Kleingedruckten ein Gegengewicht zu der Verhandlungsmacht der Konzerne bilde. Und der BVMW prangerte an, dass die Konzerne durch unverhältnismäßig lange Zahlungsziele in ihren Einkaufbedingungen den Mittelstand als billige Bank missbrauchten. Würde die gerichtliche Kontrolle abgeschafft, würde diese Praxis den Mittelstand finanziell „erwürgen“. Dem unternehmerischen Mittelstand sei es auch nicht zuzumuten, seine Einkaufs- und Verkaufsbedingungen aufgrund einer Gesetzesänderung in den Papierkorb zu werfen. Dies schaffe nur Unsicherheit und sei ein Beschäftigungsprogramm für Anwälte. Der engagierte Einsatz des BVMW in Sachen AGB-Gesetz zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass auf der politischen Bühne ein Wirtschaftsverband kämpft, der sich ausschließlich den Interessen der mittelständischen Wirtschaft verschrieben hat.

Rüdiger Eisele Rechtsanwalt und Leiter der Rechtsabteilung www.bvmw.de

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POLITIK

BVMW schlägt temporäre Doppelwährung für Griechenland vor „Deutschland hat zwei Möglichkeiten: Entweder eine Transferunion zu schaffen oder einzelnen Ländern den Austritt aus der Währungsunion zu erlauben“. Dies schreibt der britische Konservative Martin Callanan und trifft damit den Punkt. Denn die zu hohe Staatsverschuldung und die Defizite in der Handelsbilanz sind in den Problemländern nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Die europäische Rettungspolitik gibt geldpolitisch Gas und bremst fiskalisch. Dazu kommen Strukturreformen, Transfers über die Struktur- und Regionalfonds sowie die Rettungsschirme EFSF und ESM. Über niedrigere Löhne soll die Rückkehr zur Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden. Aber die Strategie hat Nebenwirkungen: Die Wirtschaftskraft sinkt weiter, hohe Arbeitslosigkeit und Armut sind die Folgen. Eine riskante Alternative zu der harten Tour wäre der Austritt aus der Währungsunion. Ansteckungseffekte auf andere Länder wären sehr wahrscheinlich.

Die Währungsunion braucht flexible Strukturen, um auf Schocks besser reagieren zu können.

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Euro und Drachme parallel Als Alternative bringt der BVMW die Idee einer temporären Doppelwährung in die Diskussion ein. Bei einer Doppel- oder Parallelwährung würde Griechenland im Euro bleiben und gleichzeitig die Drachme als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Alle Stromgrößen, wie Löhne, Mieten und Pensionen würden auf Drachme umgestellt werden. Bestandsgrößen verblieben dagegen in Euro, um einen Sturm auf die Banken zu verhindern. Der Wechselkurs zwischen Drachme und Euro darf nur innerhalb eines vorgegebenen Bandes schwanken. So könnten die Zentralbanken

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garantieren, dass die Drachme um maximal zwei Prozent pro Monat gegenüber dem Euro abwertet. Durch die Abwertung werden griechische Produkte relativ preiswerter, Importe aus dem Euro-Raum dagegen teurer. Die Abwertung würde Strukturreformen im Inland unterstützen. Die Doppelwährung wäre ein währungspolitischer Trick, um einen noch stärkeren Absturz der griechischen Wirtschaft zu verhindern, und funktioniert übergangsweise. Nach spätestens zehn Jahren müsste Griechenland Farbe bekennen: Entweder die Reformen sind gelungen, und das Land kann im Euro verbleiben. Oder es hat nicht geklappt, und der Austritt aus dem Euro wäre für alle besser. Die Währungsunion braucht flexible Strukturen, um auf Schocks besser reagieren zu können. Flexibilität ist die wichtigste Voraussetzung, damit der Euro auch in 100 Jahren noch Bestand hat. Die temporäre Doppelwährung könnte ein Beitrag dazu sein.

Dr. Michael Vogelsang Chefvolkswirt des BVMW www.bvmw.de

Foto oben: codiarts - Fotolia.com / Foto unten: Thomas Hansen - Fotolia.com

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Plan B für den Euro


POLITIK

Steuerliche Forschungsförderung – gerade jetzt Deutschland hat Kostennachteile im europäischen Wettbewerb Drei Viertel aller OECD-Länder und 15 Mitgliedstaaten der EU haben deshalb in den letzten Jahren eine indirekte Förderung von Forschung und Entwicklung über das Steuerrecht eingeführt. Die methodischen Vorteile liegen auf der Hand: Die steuerliche Forschungsförderung ist unbürokratisch und branchenoffen. Sie ist breit und schnell wirksam. Sie reduziert Hürden. Und sie zwingt Forschung und Entwicklung weniger in politische Schablonen, sondern lässt mehr Raum für unternehmerische Initiative. Es werden Ideen gefördert, an die Unternehmer glauben, und nicht Ideen, auf die Politiker setzen.

Christian Lindner, MdB, NRW Landesvorsitzender, ist technologiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind derzeit so gut wie lange nicht mehr. Der exportstarke Mittelstand hat an diesem Aufschwung maßgeblichen Anteil. Auch mit ihren Forschungsaktivitäten leisten mittelständische Unternehmen wichtige Beiträge zur Wertschöpfung in Deutschland – oft im Schatten großer Konzerne, aber häufig flexibler, innovativer und schneller. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Im Wettbewerb mit den USA, Japan, China oder auch Indien wird die deutsche Wirtschaft ihre Innovationskraft weiter steigern müssen. Dabei spielen die Standortbedingungen für Forschung und Entwicklung eine wesentliche Rolle.

Die steuerliche Forschungsförderung ist längst auch Standortfaktor. In Deutschland hingegen ist die hohe Zahl verschiedener direkter Förderprogramme und -projekte für den innovativen Mittelstand häufig nur schwer zu überschauen. Nicht selten ist die Antragstellung immer noch zu bürokratisch. Es gibt Fälle, in denen die erfolgreiche Einwerbung von Fördermitteln ohne externe Berater kaum noch gelingt. Bagatellgrenzen schließen kleine Unternehmen mitunter ganz aus. Der Vergleich zeigt: Die steuerliche Forschungsförderung ist längst auch Standortfaktor. Laut einer aktuellen Studie bedeutet die steuerliche Forschungsför-

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derung für französische Unternehmen einen Kostenvorteil von 37 Prozent pro Forscher gegenüber Unternehmen in Deutschland. Es ist offensichtlich, dass solche Unterschiede für Betriebe in Grenzregionen oder mit Zweigstellen in europäischen Nachbarländern den Ausschlag geben können, um Forschungsaktivitäten zu verlagern oder zurückzuholen. Zeitnaher Einstieg möglich CDU/CSU und FDP haben sich deshalb im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das Instrument der steuerlichen Forschungsförderung auch in Deutschland einzuführen. Denkbar wäre eine Ausgestaltung als Steuergutschrift auf Personalkosten, die auf Forschung und Entwicklung entfallen. Trotz des gebotenen Konsolidierungskurses könnte noch in dieser Legislaturperiode der Einstieg gelingen, etwa indem die Einnahmen aus dem Steuerabkommen mit der Schweiz für die steuerliche Forschungsförderung reserviert werden. Die steuerliche Forschungsförderung würde den Standort Deutschland international wettbewerbsfähig halten und wäre nicht nur für mittelständische Unternehmen ein Hebel, um zusätzliche Investitionen in neue Produkte und Verfahren auszulösen. Sie ist damit ein Gebot ökonomischer Vernunft, an dem es festzuhalten gilt – gerade jetzt.

Christian Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages www.christian-lindner.de

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POLITIK

Die Fünf von der Tankstelle Wie die Mineralölmultis die Preise auch ohne Absprache gemeinsam „gestalten”

Mittelstandspräsident Mario Ohoven:

Foto: Bundeskartellamt

„Der Fiskus kassiert über die Mineralölsteuer beim Tanken kräftig mit: 70 Prozent vom Spritpreis sind Steuern. Deshalb muss der Staat die Steuern auf Benzin deutlich senken oder die Kilometerpauschale von heute 30 auf 40 Cent je Kilometer erhöhen. Davon würden viele Millionen Berufspendler profitieren.“

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POLITIK

drittel des Marktes, sind untereinander verflochten und betreiben gemeinsame Raffinerien. Darüber hinaus handelt es sich beim Kraftstoff um ein sogenanntes homogenes Massengut, und der Markt ist extrem transparent.

Andreas Mundt ist Präsident des Bundeskartellamtes.

Shell und Aral als Schrittmacher Im Rahmen der Studie haben wir uns auch intensiv mit der Preissetzung an den Tankstellen befasst und an über 400 Tankstellen in Köln, Hamburg, München und Leipzig sämtliche Preisveränderungen zwischen 2007 und 2010 untersucht. Dabei konnten wir ein durchaus bemerkenswertes Muster ausmachen. Knapp 90 Prozent aller Preiserhöhungsinitiativen gehen von Shell oder Aral aus. Das jeweils andere Unternehmen zieht dann exakt drei Stunden später nach und die übrigen Oligopolisten spätestens nach zwei weiteren Stunden.

Die öffentliche Diskussion um den Benzinpreis nimmt derzeit wieder viel Raum ein. Der Druck auf die Politik, „endlich etwas“ zu tun, scheint mit jedem Cent an der Zapfsäule weiter zu steigen. Auch das Bundeskartellamt erreichen zahlreiche Beschwerden von Verbrauchern, gegen die „Abzocke der Multis“ vorzugehen und die „Preisabsprachen der Mineralölkonzerne“ zu unterbinden.

Es ist inzwischen gemeinhin bekannt, dass die Tankstellenpächter verpflichtet sind, die Preise der umliegenden Tankstellen mehrmals täglich an die Konzernzentrale zu melden. Dort wird dann zentral auf die Veränderungen reagiert. Dieses System stellt für die Konzerne eine maximale Markttransparenz her. Aufgrund der jahrelangen Übung und der eingespielten Muster können sich die Preisinitiatoren

Bis heute hat das Bundeskartellamt keine Hinweise auf Absprachen der Mineralölkonzerne. Unsere Erkenntnisse lassen vielmehr den Schluss zu, dass Absprachen im Tankstellenmarkt gar nicht nötig sind, um die Preise dennoch gemeinsam steigen zu lassen. Im Mai des vergangenen Jahres hat das Bundeskartellamt eine umfangreiche Studie zu den Kraftstoffmärkten in Deutschland vorgelegt. Zentrales Ergebnis ist die Feststellung, dass die fünf großen Mineralölkonzerne BP (Aral), ConocoPhilipps (Jet), ExxonMobil (Esso), Shell und Total ein marktbeherrschendes Oligopol bilden. Sie teilen sich rund Zwei-

Marktbeherrschende Unternehmen unterliegen weitergehenden Beschränkungen als andere Marktteilnehmer.

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auch darauf verlassen, dass die anderen nachziehen werden. Solches Preissetzungsverhalten ist geradezu ein Musterbeispiel für die negativen Auswirkungen gemeinsamer Marktbeherrschung. Es stellt aber kein kartellrechtlich verbotenes Verhalten dar. Der Nachweis eines Fünfer-Oligopols ist alles andere als trivial – er wird nicht nur von den Konzernen selbst vehement bestritten, sondern er wurde zunächst auch von der Rechtsprechung in Frage gestellt. Gleichzeitig hat dieser Befund aber eine entscheidende Bedeutung für die Praxis des Bundeskartellamtes. Europäisches und deutsches Kartellrecht verbieten zwar nicht die Existenz eines Oligopols auf einem Markt an sich. Marktbeherrschende Unternehmen unterliegen weitergehenden Beschränkungen als andere Marktteilnehmer. Auf dieser Basis ist das Bundeskartellamt in der Lage, eine weitere Konzentration des Marktes – also zum Beispiel den Zukauf von mittelständischen Tankstellennetzen durch einen der großen Fünf – mit dem Instrument der Fusionskontrolle aufzuhalten. Auch der Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der Freien Tankstellen, die immerhin noch rund ein Drittel des Marktes ausmachen, stützt sich ganz wesentlich auf den Oligopolbefund. Einen Großteil des an der Zapfsäule ausgewiesenen Preises bestimmen Steuern und Abgaben sowie die gestiegenen Rohölkosten. Dennoch verbleibt auch auf den Tankstellenmärkten ein wettbewerbliches Potenzial, dass es zu heben gilt. Bereits eine Erhöhung um 1,5 Cent kostet die deutsche Volkswirtschaft aufs Jahr gesehen rund eine Milliarde Euro.

Andreas Mundt Präsident des Bundeskartellamtes www.bundeskartellamt.de

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POLITIK

Damit Strom bezahlbar bleibt, sind neue Lösungen gefragt Seit rund einem Jahr ist in Deutschland die Energiewende beschlossen. Die Anforderungen an dieses Projekt sind hoch, denn Strom soll zukünftig nicht nur nachhaltig erzeugt, sondern auch sicher und bezahlbar sein. Dennoch stiegen vielerorts die Preise um drei bis vier Prozent zum Jahreswechsel an. Im März und April folgten weitere Preiserhöhungen. Neben den Privathaushalten trifft dies vor allem kleine und mittlere Unternehmen.

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Foto: Suwit Luangpipatsorn - Fotolia.com

Die Energiewende – ein Kostentreiber?


POLITIK

So lässt sich aus Sicht des BVMW ein Stromkostenanstieg verhindern: • Umstieg auf eine marktorientierte sowie technologieoffene Förderung der Erneuerbaren Energien. • Abschaffung der EEG-Subventionierung, spätestens wenn Produktion und Speicherung der Erneuerbaren Energien genauso viel kosten wie die Energieerzeugung mit konventionellen Energieträgern. • Stärkung einer dezentralen Stromversorgung : Strom der verbrauchernah erzeugt wird, minimiert die Kosten des

Nach Angaben der Stromversorger belasten vor allem die momentane Förderung der Erneuerbaren Energien über die EEG-Umlage sowie die Kosten des Netzausbaus den Strompreis. Auf solche Entwicklungen muss die Politik natürlich reagieren. Die Bundesregierung kündigte kurzer Hand eine außerplanmäßige Absenkung der Vergütungssätze für Solarstrom an. Tausende Unternehmer demonstrierten daraufhin deutschlandweit gegen den Beschluss, da zu kurzfristige Maßnahmen zu Planungsunsicherheiten führen. Damit Strom auch zukünftig bezahlbar bleibt, stellt sich die Frage, ob die momentane Art der Förderung der Erneuerbaren Energien überhaupt noch zeitgemäß ist. Das EEG diente seit seiner Einführung im Jahr 2000 vorrangig der Anschubfinanzierung der Erneuerbaren Energien. Nur so konnte der Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung in den vergangenen Jahren auf 20 Prozent gesteigert werden. Hauptkritikpunkt am EEG ist, dass der Strom unabhängig vom Markt in das Netz eingespeist wird. Die Vergütungen für regenerativen Strom richten sich nach gesetzlichen Vorgaben – und nicht nach dem Marktpreis.

Hohe Strompreise schädigen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und mindern die Akzeptanz der Energiewende. Die Kosten der Förderung werden auf alle Verbraucher umgelegt. So zahlten laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln die Verbraucher 2011 rund 16,7 Milliarden Euro für EEG-Strom, der an der Börse in Wirklichkeit nur 4,3 Milliarden Euro wert war. Da die Kosten der EEG-Umlage mit zunehmendem Ausbau weiter ansteigen werden, müssen für den Umstieg hin zu einer regenerativen

Übertragungsnetzausbaus und ermöglicht ein kosteneffizientes Ausschöpfen des regionalen Versorgungspotenzials. • Einführung entfernungsabhängiger Netzentgelte, da Großkraftwerke außerhalb der Verbrauchszentren einen erheblichen Netzausbau zur Folge haben. • Umlage der Netzanbindungskosten nach dem Verursachungsprinzip: Anlagenbetreiber müssen für die Kosten der Netzanbindung aufkommen.

Stromversorgung dringend neue Lösungen zur Förderung der Erneuerbaren Energien gefunden werden. Teurer Netzausbau Ebenso wie die EEG-Umlage gilt auch der bevorstehende Netzausbau als ein bedeutender Kostentreiber der Energiewende. Netzausbau- sowie Netzanschlusskosten werden über die Netzentgelte von den Stromverbrauchern finanziert. Die Bundesnetzagentur, die mit der Regulierung der Netzentgelte beauftragt ist, kündigte bereits an, dass sich allein aufgrund steigender Netzentgelte der Strompreis in den kommenden Jahren um bis zu sieben Prozent erhöhen würde. Welches Ausbauszenario diesen Berechnungen zugrunde liegt, verschweigt die Behörde. Klar ist nur, steigt die Entfernung zwischen Erzeugungs- und Verbrauchszentren, steigt auch der Ausbaubedarf. Dieser Zusammenhang findet in der momentanen Netzpolitik allerdings keine Berücksichtigung, denn die Netzentgelte werden entfernungsunabhängig erhoben. Hinzu kommen noch die Anbindungskosten für neue Anlagen, welche ebenfalls über die Netzentgelte finanziert werden sollen. Im Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) werden beispielsweise die Kosten für die Anbindung eines OffshoreWindparks auf eine Milliarde Euro geschätzt. Die Strompreise steigen weiter. Damit die Energiewende für alle Verbraucher bezahlbar bleibt, müssen dringend neue Lösungen gefunden werden. Nicht alle Kosten dürfen sozialisiert und von Endverbrauchern getragen werden. Denn hohe Strompreise schädigen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und mindern die Akzeptanz der Energiewende. Die BVMW-Energiekommission arbeitet hierzu an Lösungsvorschlägen, damit Strom nachhaltig, sicher und bezahlbar wird.

Sindy Vollmert Diplom-Volkswirtin www.bvmw.de

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POLITIK

Spitzentreffen im Wirtschaftsministerium

E Die zukünftige Energieversorgung soll so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig ausgestaltet sein. 20

Staatssekretär Stefan Kapferer (mi.) mit Mario Ohoven und Stefan Beißwenger.

Energie muss für den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig, sicher und bezahlbar sein. Um diese Ziele in Zeiten der Energiewende zu verwirklichen, entwickelte der BVMW ein eigenständiges Energiekonzept. Im Gespräch mit Stefan Kapferer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, erläuterte Mittelstandspräsident Mario Ohoven die Chancen und Vorteile des BVMW-Modells. Dessen Leitansatz: Die zukünftige Energieversorgung soll so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig ausgestaltet sein. Eine solche dezentrale Energieversorgung ermöglicht einen effizienten Einsatz von Erneuerbaren Energien und vermindert den Netzausbaubedarf an Übertragungsleitungen. Damit Strom für die Wirtschaft nicht nur lang- sondern auch kurzfristig bezahlbar bleibt, forderte der Mittelstandspräsident mehr Transparenz in der Energiewende und eine gerechtere Verteilung der Kosten.

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Auch die Zukunft des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde bei dem Treffen offen angesprochen. Es bestand Einigkeit zwischen Ohoven und Kapferer, dass das EEG als Modell zur Förderung der Anschubfinanzierung in den vergangenen Jahren Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien rücken nun aber verstärkt Fragen der Marktintegration in den Mittelpunkt. Nach Ansicht des BVMW bedarf das heutige Fördermodell einer grundlegenden Überarbeitung, um langfristig den Übergang in einen subventionsfreien Strommarkt zu ermöglichen. Dadurch könnten die Stromkosten für die Wirtschaft erheblich reduziert und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland erhalten bleiben.

Sindy Vollmert Diplom-Volkswirtin www.bvmw.de

Foto: Christian Frey

Wie die Energiewende aus Sicht des Mittelstands zu gestalten ist


ADVERTORIAL

Mit innovativer 3-Säulen-Strategie Richtung Asien: Transerv 2000 freut sich über erfolgreichen Einstieg in den türkischen Markt bisherigen 300 qm mit Sicherheit erst der Anfang“, erläutert Matthias Göhnert. „Wir haben das Gebäude so ausgewählt, dass wir uns schnell und flexibel vergrößern können“. Multilingual und höchste Standards

Ein Jahr nach der Eröffnung des ersten RepairCenters in Istanbul zieht der Hamburger Service-Dienstleister Transerv 2000 erfolgreich Bilanz. Nachdem bereits in den vergangenen fünf Jahren erste Auslands-Kooperationen umgesetzt und eigene Filialen eröffnet wurden, bedeutet der Markteintritt in der Türkei zugleich auch den Einstieg nach Asien. 3-Säulen-Strategie als Basis des Erfolgs

Das Geheimnis des schnellen Markterfolgs liegt auch in der bewussten Einbindung lokaler Partner. So verfügt Geschäftsführerin Ayse Erdönmez nicht nur über türkische Wurzeln und damit ein hohes kulturelles Verständnis, sie ist auch seit vielen Jahren am Erfolg von Transerv beteiligt. „Unser Ziel war vom ersten Tag die schnelle Akzeptanz vor Ort“, so Ayse Erdönmez. „Als Lieferanten bauen wir daher auf lokale und renommierte Unternehmen. Sie garantieren uns, dass wir unsere deutschen Qualitätsstandards wie das Trackingsystem auch hier einhalten können. Gleichzeitig setzen wir auf mehrsprachige Techniker, die wir im Bensheimer RepairCenter ausbilden. Last not least haben wir für das Management einen erfahrenen Experten aus der Logistikbranche gewonnen, mit dessen Know-How wir auch in der Türkei eine Just-inTime Abwicklung garantieren. Gerade vor dem Hintergrund der komplexen Zollanforderungen ein sehr wichtiger Punkt!“

Mit einer perfekt aufeinander abgestimmten 3-Säulen-Strategie steht Transerv für erstklassige Arbeitsergebnisse, hochqualifizierte Mitarbeiter und kundenindividuelle Angebote. „Mit hochmodernen Repair-Centern garantieren wir europaweit eine zeitnahe Reparatur. Gleichzeitig erlaubt der On-Site-Service optimale Planungssicherheit. Und im Mitarbeiter-Leasing vermitteln wir sehr erfolgreich qualifiziertes Fachpersonal“, erläutert Transerv Geschäftsführer Matthias Als Kundenwunsch entstanden Göhnert. Mit der Eröffnung des neuen Repair-Centers in Istanbul streckt man die Fühler jetzt nach Asien aus. Nur 15 km vom int. Flughafen „Sabiha Gökcen“ entfernt und direkt an der Hauptautobahn gelegen, bietet der neue Standort perfekte Logistik-Bedingungen. „Dabei sind die

Die Grundidee für die Eröffnung der „Transerv Teknik Servis Hizmetleri TİC. LTD. ŞTİ.“ entstand ganz profan. „Ein wichtiger Bestandskunde wünschte sich für die Abwicklung seiner Projekte auch in der Türkei einen vertrauten Ansprechpartner mit den gleichen Qualitätsstandards, die

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er von uns aus Deutschland kannte. Was lag näher, als ihm diese auch dort zu bieten?“, so Ayse Erdönmez. Hierzu wurde zunächst die unternehmenseigene und webbasierte Software Metrix auf türkisch erweitert. Somit hatten Kunden und Hersteller sofort die Möglichkeit, Aufträge online zu erteilen und zu verfolgen. Als erster Baustein wurde dann mit der OEM-Autobranche gestartet, wobei bereits jetzt sicher ist, dass auch die weiteren Produktfelder von Transerv in der Türkei angeboten werden sollen. „Eines ist sicher“, so Matthias Göhnert. „Der Schritt in die Türkei war ein weiterer Meilenstein der Unternehmensgeschichte – aber mit Sicherheit nicht der letzte“.

Ayse Erdönmez, Geschäftsführerin bei Transerv 2000 in Istanbul

Transerv 2000 Repair Service GmbH & Co. KG Werkstr. 3 22844 Norderstedt www.transerv2000.de

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POLITIK

Wer wie die FDP generell Steuersenkungen fordert, wird von zwei Dritteln der Bevรถlkerung als Bedrohung empfunden.

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POLITIK

Warum die Liberalen den Mittelstand wiedergewinnen müssen Wenn eine Partei von der höchsten Zustimmung ihrer Geschichte in die größte Ablehnung fällt, gibt es nur zwei Folgen: Sie verschwindet vollständig aus dem parlamentarisch-politischen Raum oder aber sie reformiert sich fundamental, um wieder Zustimmung vor allem bei ihren traditionellen Wählern zu gewinnen. Hauptwählergruppe der FDP war immer der Mittelstand. Diese Zielgruppe hat bei der letzten Bundestagswahl in der Hoffnung auf eine bürgerliche Regierung der FDP zu ihrem Erfolg verholfen. Die FDP hat jedoch die Erwartungen des Mittelstandes nicht erfüllt. Vielleicht, weil sie die falsche Klientel im Blick hatte. Wo liegt nun das genuine Wählerpotenzial der FDP? Nur ein Drittel unserer Bevölkerung lebt noch von Markteinkommen, muss sich also in Gewerbebetrieben, freiberuflichen Praxen, Land- und Forstwirtschaft oder in der Dienstleistung seinen Unterhalt erkämpfen. Das sind die 4,1 Millionen Unternehmer und ihre 23,7 Millionen Mitarbeiter. Dieses Drittel der Bevölkerung muss 37,7 Prozent Transfereinkommensbezieher, also öffentliche Diener, Arbeitslose, Rentner und vom Sozialstaat Lebende, mit unterhalten. Außerdem hängen noch 28,4 Prozent Angehörige beider Gruppen letztlich vom Markteinkommen der ersten Gruppe ab, so dass per Saldo zwei Drittel unserer Bevölkerung von den Steuern und Sozialabgaben des ersten Drittels, der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter, leben. Wer wie die FDP generell Steuersenkungen fordert, wird folglich von zwei Dritteln der

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Bevölkerung als Bedrohung empfunden. Deshalb darf die FDP „ungestraft“ nur solche Steuern zu senken fordern, deren Effekt allen zugutekommt, etwa die Abschaffung des Soli; oder aber sie sollte die Senkung von Steuern fordern, die den Mittelstand diskriminieren, beispielsweise die Höherbesteuerung der Personenunternehmen gegenüber den Kapitalgesellschaften. Nur so könnte die FDP wieder steuerpolitische Glaubwürdigkeit beim Mittelstand gewinnen, ohne die Mehrheit der Bevölkerung gegen sich aufzubringen. Wenn die FDP wie alle anderen Parteien ebenfalls die Transfereinkommensbezieher zu bedienen versucht, macht sie sich überflüssig. Sucht sie dagegen den Mittelstand, wäre sie die einzige Partei, welche dessen Interessenvertretung übernehmen würde und könnte. Das Wählerpotenzial des Mittelstandes liegt immerhin bei über 30 Prozent. Wer dieses an sich binden kann, hat eine gesicherte politische Zukunft. Es genügt nicht, wenn man sich ständig als Partei der Mitte bezeichnet, aber dies weder durch die Führungspersonen noch im Programm überzeugend darstellt. Das Wählerpotenzial des Mittelstandes müsste also wieder glaubhaft(er) von der FDP bedient werden, oder eine neue Partei wird statt der FDP in diesen Wählerfreiraum eindringen. Die FDP muss sich kurzfristig entscheiden, denn es geht um ihr politisches Schicksal. Foto: olly - Fotolia.com

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FDP am Scheideweg

Prof. Dr. Eberhard Hamer www.mittelstandsinstitutniedersachsen.de

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POLITIK

News aus Brüssel Europäische Investitionsbank

„Der schnelle Wechsel führt zu Machtmissbrauch und Interessenkonflikten, weil die EU-Angestellten ihr Insiderwissen und ihre persönlichen Kontakte mitnehmen“, befürchtet Timo Lange von der Nichtregierungsorganisation.

Mehr Kredite für den Mittelstand

www.eib.org

www.alter-eu.org / www.nachdenkseiten.de

Insolvenzen Schneller Wechsel

Brüsseler Filz bleibt ohne Sanktionen Noch immer wechseln hochrangige EUBeamten ohne Unterbrechung direkt in die Wirtschaft. Dabei gibt es klare Regeln, die das verhindern sollen. Sanktionen bleiben aber meistens aus. Auf diesen Missstand hat das lobbykritische Bündnis „Alter-EU“ (Alliance for Lobbying, Transparency and Ethics Regulation) hingewiesen und einen Bericht über die Verstrickung ausgeschiedener EU-Beamte mit der Wirtschaft veröffentlicht. Kern ist eine Liste von Beispielen, wie ehemalige Kommissions-Mitarbeiter in einflussreiche Lobbypositionen in den letzten Jahren wechselten. Eigentlich müssen EU-Beamte eine Karenzzeit von 18 Monaten einhalten und eine Genehmigung beantragen. Dies wird laut „AlterEU“ aber nur in den seltensten Fällen eingehalten.

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Schuldenkrise zeigt Wirkung Die Schuldenkrise hatte das europäische Wirtschaftsgeschehen 2011 fest im Griff. Bei der Betrachtung der Insolvenzsituation in 15 EU-Staaten zeigten sich deutlich die Auswirkungen der Krise. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg laut Creditreform zwar nur um 0,3 Prozent (von 174.463 auf 174.917), sie ist aber im mehrjährigen Rückblick immer noch auf einem bedenklich hohen Niveau (2007: 130.910).

Der vergleichsweise positiven Entwicklung in den Kernländern Europas ist es zu verdanken, dass die Insolvenzsituation

Foto links: Dan Race - Fotolia.com / Foto mitte: picture-avenue.de - Fotolia.com / Foto rechts: ChaotiC_PhotographY - Fotolia.com

Die Europäische Investitionsbank (EIB) will verstärkt Kredite an mittelständische Unternehmer in Krisenstaaten ausgeben. Dabei will sie sich auf wachstumsfördernde Projekte etwa im Bereich der Erneuerbaren Energien konzentrieren. „Wir stehen bereit, Griechenland und anderen Ländern, die die Krise besonders zu spüren bekommen, mit unseren Darlehen zu unterstützen“, sagte der neue EIB-Präsident Werner Hoyer. Der FDP-Politiker und frühere Staatsminister im Auswärtigen Amt führt seit Januar die Förderbank, die von den EUMitgliedsländern finanziert wird und Darlehen an Unternehmen in der EU vergibt. Allein 2011 flossen zwei Milliarden Euro an kleine und mittlere Unternehmen.


POLITIK

www.creditreform.de

Energieeffizienz

Wird das Einsparziel verfehlt? Der Verbrauch in Wohnhäusern und in gewerblich genutzten Gebäuden macht

Prozent zu erhöhen. Als Referenz gelten jeweils die Werte von 1990.

rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und 36 Prozent der gesamten CO 2 -Emissionen in der Europäischen Union aus. Deshalb haben sich die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, den Primärenergieverbrauch in der EU und die Treibhausgasemissionen um jeweils 20 Prozent zu senken und den Anteil der Erneuerbaren Energiequellen auf 20

Erneut hat nun die EU-Kommission deutlich gemacht, dass das Energieeinsparziel bis 2020 verfehlt wird, wenn die Mitgliedsstaaten keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen. Die Skepsis in Deutschland gegenüber absoluten Energieeinsparzielen wurde bei einer Anhörung im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Technologie deutlich. So warnten Industrievertreter vor zu scharfen Verpflichtungen, auch die Energiewirtschaft bewertet feste Vorgaben pauschal für alle Unternehmen als kontraproduktiv. Die Stahlindustrie sieht die Sparpotenziale in ihrem Bereich weitgehend ausgeschöpft. www.euractiv.de/energie-und-klimaschutz Anzeige

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kein größeres Ausmaß angenommen hat. Während in Deutschland, Frankreich, Dänemark oder den Niederlanden die Firmenpleiten rückläufig waren, ist es um die Peripherieländer wie Griechenland (+27,3 Prozent), Spanien (+18,7 Prozent), Italien (+16,9 Prozent) oder Portugal (+17,1Prozent) zum Teil dramatisch schlecht bestellt. Die meisten Insolvenzen gab es im Dienstleistungssektor mit fast 37 Prozent aller registrierten Fälle.


POLITIK

Rum채nien im Aufwind

Inzwischen haben einige der aktivsten und erfolgreichen Industrieparks Rum채niens die Vorteile einer BVMWMitgliedschaft erkannt.

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Bukarest setzt auf Clusterbildung und Industrieparks


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POLITIK

Ausgehend von der Erkenntnis, dass einzelne Standorte weltweit in unmittelbarem Standortwettbewerb stehen, hat die rumänische Regierung die Clusterbildung als wichtigen strategischen Bestandteil der Standortpolitik der heimischen Wirtschaft erkannt. Teils mit EU-Unterstützung, teils mit Staatshilfe und privatwirtschaftlichen Initiativen wird seit dem Jahr 2000 versucht, eine erstklassige Wirtschaftsinfrastruktur in den wichtigsten Wirtschaftszentren Rumäniens aufzubauen. Durch Bündelung und professionelle Koordination der wirtschaftlichen Aktivitäten entlang einer Wertschöpfungskette eines Industriesektors auf lokaler und regionaler Ebene erhalten Unternehmer Kooperationsmöglichkeiten, mit deren Hilfe Erfolge schneller und in größerem Umfang realisierbar werden. Rumänische KMU vieler Branchen haben inzwischen eine stabile kontinuierliche Entwicklung erreicht. Die rumänische Wirtschaft hat jedoch noch einige Hürden zu überwinden. Vor allem besitzen die Hauptakteure aus dem privatwirtschaftlichen Bereich nicht das notwendige Vertrauen in die Fähigkeiten der verantwortlichen Politiker und Beamten. Einige Unternehmen haben jedoch vor einiger Zeit die Initiative ergriffen und angefangen, sich selbst zu organisieren, zuerst auf lokaler und zunehmend auf regionaler Ebene. Dadurch sind erfolgreiche Unternehmensgruppierungen entstanden, die sich in den Industrieparks niedergelassen und eine Clusterbildung initiiert haben.

Zurzeit existieren in Rumänien insgesamt 15 Cluster, und 23 von 40 registrierten Industrieparks sind erfolgreich. Eine wichtige Clusterveranstaltung, an der namhafte Entscheidungsträger teilnahmen, hat im März 2012 stattgefunden. Der BVMW Rumänien hat sich hier präsentiert und sich vor allem als Partner für eine langfristige Zusammenarbeit mit den Clusterbetreibern und Industrieparks empfohlen. Inzwischen haben einige der aktivsten und erfolgreichen Industrieparks Rumäniens die Vorteile einer BVMW-Mitgliedschaft erkannt. Dazu zählen bereits drei Industrieparks: Tetarom in Cluj (bekannt vor allem wegen der Ansiedlung von Nokia und Bosch), der Industriepark Mures bei Targu Mures (wo IBM demnächst einen Technologiepark eröffnet) und der Industriepark Cugir in einer Region mit langer Tradition in der Metallverarbeitung. Der größte Industriepark in Rumänien ist zurzeit Tetarom in Cluj-Napoca. Seinen Erfolg verdankt er vor allem seiner geographischen Lage, seiner guten Verkehrsanbindung, wie die Nähe zu einem internationalen Flughafen und der bevorstehende direkte Autobahnanschluss. Die Stadt Cluj-Napoca bietet als Universitätsstadt mit über 55.000 Studenten ebenso Zugang zu ausgebildeten Fachkräften wie zu Forschungs- und Entwicklungsressourcen. Sehr interessant für potenzielle Investoren sind die hiesigen Pacht- und Kaufoptionen: So beträgt die Pacht zum Beispiel für Investitionen unter zehn Millionen Euro 0,1 Euro pro Quadratmeter und jährlich eines Verwaltungsbeitrages von 0,5 Euro pro Quadratmeter im Jahr.

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Der Industriepark Mures in der Nähe der Großstadt Targu Mures setzt seinen Schwerpunkt ebenfalls auf die gute Infrastruktur, die Nähe zum internationalen Flughafen Targu Mures, Eisenbahnanschluss und die nur zwei Kilometer entfernt verlaufende zukünftige transsilvanische Autobahn. Die Stabilität der Beschäftigung während der Wirtschaftskrise verdankt der Industriepark der Tatsache, dass bei der Ansiedelung auf eine hohe Diversität gesetzt wurde. Die wichtigste Investition der letzten Jahre in Cugir wurde durch den Weltkonzern Daimler getätigt. Im Jahr 2001 war ein Joint Venture gegründet worden, in dem die Daimler AG 78 Prozent der Geschäftsanteile und die nationale Gesellschaft ROMARM S.A. die übrigen 22 Prozent halten. Weitere internationale Investitionen sind bereits angekündigt. Der BVMW Rumänien und verschiedene lokale und internationale Partner werden demnächst eine Serie von Veranstaltungen (Matchmaking Events), Workshops und gegenseitige Besuche organisieren. Ziel ist der Aufbau einer gut funktionierenden Plattform für den Technologietransfer, eines Best-Practice-Austauschs, Informationsbrokerage und auch individueller Kontaktvermittlungen.

Mircea Dascalu BVMW-Auslandsvertretung Rumänien www.bvmw.de/auslandsbueros

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POLITIK

Unternehmensgr端ndung in Mexiko

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Rechtliche Erleichterungen und Steuervorteile ziehen auch deutsche Investoren an

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POLITIK

Die wichtigsten Exportkooperationen Mexikos bestehen mit den USA, Kanada und Deutschland.

Mit einer jungen Bevölkerung von derzeit über 112 Millionen Einwohnern und dem höchsten BIP pro Kopf in Lateinamerika ist Mexiko ein zunehmend attraktiver Markt für ausländische Investoren. Das Land verzeichnet innerhalb Lateinamerikas die zweitgrößte Wirtschaftsleistung und steht an 14. Stelle der größten Volkswirtschaften weltweit. Dank fortschreitender wirtschaftlicher Liberalisierung, dem Beitritt zum North American Free Trade Agreement (NAFTA) und zahlreichen Freihandelsabkommen hat sich die mexikanische Wirtschaft stark verändert. Zudem wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen in den letzten Jahren durch die Regierung stetig verbessert, so dass in den Jahren 2000 bis 2009 die ausländischen Direktinvestitionen pro Kopf um 167 Prozentgestiegen sind. Trotz bekannter Sicherheitsprobleme, um deren Lösung die mexikanische Regierung jedoch bemüht ist, haben sich derzeit bereits mehr als tausend deutsche Firmen in Mexiko niedergelassen – Tendenz steigend. Dies ist angesichts der mexikanischen Marktcharakteristik auch nicht verwunderlich. Durch umfangreiche Ressourcen, qualifizierte Arbeitskräfte und ein vergleichsweise niedriges Lohnniveau stellt Mexiko einen lukrativen Standort dar, der dem Druck vieler Unternehmen zur Kostensenkung entgegenkommt. Die von ausländischen Investoren am häufigsten genutzten Rechtsformen sind die Aktiengesellschaft mit variablem Kapital (Sociedad Anónima de Capital Variable) sowie die Gesellschaft mit beschränkter

Haftung mit variablem Kapital (Sociedad de Responsabilidad Limitada de Capital Variable). Im Gegensatz zur reinen Aktiengesellschaft bzw. Gesellschaft mit beschränkter Haftung unterscheiden sich die AG bzw. GmbH mit variablem Kapital insbesondere darin, dass neben der Kapitalmindesthöhe noch zusätzliche variable Kapitalbeträge gesellschaftsvertraglich und satzungsmäßig festgelegt werden können. Somit bedarf es im Falle einer Kapitalerhöhung oder -minderung lediglich des einfachen Gesellschafterbeschlusses, nicht jedoch einer Satzungsänderung. Zum 1. Januar 2012 traten verschiedene Änderungen des Allgemeinen Gesetzes für Gesellschaften (Ley General de Sociedades Mercantiles, LGSM) in Kraft. Demnach ist es Gesellschaften in Mexiko fortan möglich, die Dauer ihres Unternehmens in der Satzung unbegrenzt festzulegen. Bisher war es laut Artikel 6 LGSM stets erforderlich, die Unternehmensdauer auf einen bestimmten Zeitraum von beispielsweise 99 Jahren zu befristen. In einer weiteren Änderung der Artikel 63 und 89 LGSM wurden zudem die bisherigen Regelungen hinsichtlich der Mindestkapitaleinlage von Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung modifiziert. Von nun an ist für beide Unternehmensformen kein gesetzliches Mindeststammkapital mehr vorgeschrieben. Vielmehr wird die Höhe der Kapitaleinlage zukünftig nur noch durch die Regelungen des Gesellschaftervertrages bzw. der Satzung bestimmt. Die wichtigsten Exportkooperationen Mexikos bestehen mit den USA, Kanada und Deutschland. Im Bereich des Imports

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stellen die Länder China, Japan, USA und Deutschland die wichtigsten Handelspartner dar. Spezielle Programme erlauben unter Erfüllung gewisser Voraussetzungen die steuer- und zollfreie Einfuhr von Waren nach Mexiko. Diese Zollprogramme sollen der Wirtschaftsförderung dienen und beziehen sich auf Betriebe, die vorübergehend importierte Vorprodukte für den Export weiterverarbeiten. Unter der Bedingung, dass die Rohmaterialien oder Vorprodukte nach der Zusammensetzung oder Verarbeitung wieder exportiert werden, sind sie mithilfe des IMMEX-Programms von der Mehrwertsteuer sowie unter Umständen von der allgemeinen Importsteuer befreit. Des Weiteren gibt es verminderte Zollabgaben im Rahmen eines SektorPromotionsprogramms (PROSEC).

Mit einer Firmengründung in Mexiko ergeben sich für das Unternehmen folgende Steuerpflichten: • Körperschaftsteuer: 30 Prozent • Einheitssteuer für Unternehmen: 17,5 Prozent • Mehrwertsteuer: 16 Prozent

Thomas Wagner BVMW-Auslandsvertretung Mexiko www.bvmw.de

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ESSAy

Zeit für „Wall Street“ Wenn ein Film über Gier und Geld von der Realität eingeholt wird

Dem Klassenfeind des Kollektivbewusstseins geht es derzeit nicht besonders, und während sich das Kollektiv darüber Gedanken macht, ob das Nichtgutgehen der Banken vielleicht sogar ganz gut ist für die Gesellschaft und ob und wie dem Patienten geholfen werden kann, sei es, dass es ihm noch schlechter gehe oder doch lieber wieder etwas besser, zeigen die Banken nur zu gern selbst, dass das alles Mythos und Filmlegende ist – das mit dem Kollektivbewusstsein, der Macht und der Alchemie. Denn die Banker haben sich von den Algorithmen ihrer eigenen Computer übers Ohr hauen lassen. So manch einer tut sich plötzlich schwer, seine Jungs an den staatlichen Behörden vorbei ins Amt zu schleusen, und anderen will es umgekehrt partout nicht gelingen, die eigenen Ausgemusterten leise von der Bühne zu lotsen. Die Geschichte des Goldman Sachs-Angestellten Greg Smith, der seine Kündigung in Form eines offenen Briefes in der „New York Times“ veröffentlichte, hatte viralen Erfolg. Smiths Anschuldigungen gegen seinen Arbeitgeber mögen bestechend wirken. Er kritisiert den Werteverfall des Hauses: Die Goldman Sachs-Manager nennen laut Smith ihre Kunden „muppets“, sie verkaufen nur Papiere, die die Bank intern zum Abstoßen freigegeben hat, und sie lassen sich ein auf sichere – d. h. juristisch nicht belangbare – „Insidergeschäfte“ wie etwa bei der

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Vermarktung des Fonds Abacus 2007-AC1 durch den jungen Banker Fabrice Tourre, genannt „Fabulous Fab“. Der kürzlich verstorbene amerikanische Investor Walter Schloss – ein Jugendfreund Warren Buffets – hatte ein Lebensmotto, das ebenso altmodisch klingt, wie es genial ist. Das Geheimnis von Schloss‘ Erfolg lautete: „Sag deinem Kunden nie, wie viel er besitzt.“ Das lässt sich zunächst einmal mit einem Schmunzeln einordnen in die Gegenspekulationstheorie (contrarian investing), deren List darin besteht, sich entgegen der herrschenden Marktstrategie zu verhalten. Im Ergebnis ist Schloss‘ Einstellung jedoch, weitaus enger gefasst, nur die logische Folge der wertorientierten Anlagestrategie (value investing), nach welcher der Investor statt auf die zukünftige Ertragserwartung sein Augenmerk regelmäßig auf den Buchwert des Unternehmens legt (und das wiederum gilt dann als besonders contrarian).

Die Banker haben sich von den Algorithmen ihrer eigenen Computer übers Ohr hauen lassen. Vielen Beratern wird Schloss‘ Weisheit übel aufstoßen, da der Wirkungsbereich des klassischen Verkaufsgeschäfts vornehmlich Due Diligence-Prüfungen umfasst und die Verhandlungsstrategie beim Drücken und Treiben des Preises auch darauf beruht, dem Unternehmer respektive Kunden jeweils vorzuhalten, dass der Buchwert gegenüber der zukünftigen Entwicklung eines Unternehmens nachrangig ist. Dabei ist verblüffend, welche Wandlung die wertorientierte Strategie durchmacht, wenn wir uns ihr aus der Perspektive der Heuschrecken, der corporate raiders, nähern. Denn

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Foto: Beboy - Fotolia.com

Es regt sich etwas in unserem Kollektivbewusstsein, wenn wir das Wort „Bank“ hören. Da ist eine gewisse Scheu und Angst und Hochachtung – semantisch belegt durch den Gang auf die Bank, wie es den Gang auf das Amt gibt. Und dann ist da noch eine ordentliche Portion verdammendes Unverständnis, als seien sie Alchemisten, die Banker, und wüssten nur zu gut, wie aus fünf Unzen Gold sechs zu machen sind, und wollten ihr Wissen doch nicht mit der Allgemeinheit teilen, sondern für sich behalten, weshalb das nicht mit rechten Dingen zugehen kann da oben auf der Bank, und deswegen sind alle Banker des Teufels.


ESSAy

Hedgefonds prüfen ganz genau, wie der Buchwert eines Unternehmens ist; ja das ist für die Kaufentscheidung sogar von wesentlicher Bedeutung. Gerade der niedrige Börsenwert bei verhältnismäßig hohem Buchwert und geringen Aussichten auf selbständigen Markterfolg machen Einstieg und Ausverkauf attraktiv. Und wenn das für Hedgefonds wichtig ist, warum dann nicht für Banken? Bank und Bank sind nicht das Gleiche. Das ist vielleicht die wichtigste Kollektiverkenntnis der letzten Krisen. Zu Recht trennen die Amerikaner zwischen Savings Banken und Investment Banken. Doch nur mühsam erkennen wir die wahre Bedeutung dieser als Nuancen abgetanen Unterschiede, obwohl es jedem Privatanleger unter semantischen Gesichtspunkten ein viel wichtigeres Anliegen sein müsste, sein Geld auf einer Bank zum Sparen anzulegen, und nicht, um es zu investieren. Vielleicht stimmt die Aussage, dass Geld nie schläft, aber es ist fraglich, ob Menschen, die nicht ständig ihrem nie schlafenden Geld auf die Finger schauen können, trotzdem derart riskant investieren sollten. Das ist nicht als Aufruf zur Einschränkung der Freiheit der Banken gedacht, sondern vielmehr als Aufruf zur sprachlichen Obacht der Kunden, die mit Banken zu tun haben. Denn viele Institute, die mit Sparen werben, entpuppen sich als Kulissen für hartes und gefährliches Investment Banking. Mit anderen Worten: Nicht jeder Gang zur Bank ist auch ein Gang auf die Bank. Manchmal ist es einfach wieder an der Zeit, Oliver Stones „Wall Street“ zu sehen. Einmal eintauchen in Gordon Gekkos Welt. Oder auch in die Welt von Ivan Boesky, Carl Icahn und John Paulson. Da gibt es, relativ weit fortgeschritten im Film, jene berühmte Stelle, an der Gordon Gekko (Michael Douglas) auf einer Aktionärsversammlung eines zur feindlichen Übernahme weichgeklopften Unternehmens zu seinem großen thukydideischen Monolog ausholt. Gekko steigt ein über die Lage der amerikanischen Nation, zieht dann über das aufgeblasene und überbezahlte Management des Unternehmens her und breitet schließlich auf dem Höhepunkt der Rede seine Lebensphilosophie aus: „Der entscheidende Punkt ist doch, dass die Gier – leider gibt es dafür kein besseres Wort – gut ist. Die Gier ist richtig. Die Gier funktioniert. Die Gier klärt die Dinge, durchdringt sie und ist der Kern jedes fortschrittlichen Geistes.“ Gekkos Worte stammen aus einer Ansprache des New Yorker Investoren Ivan Boesky, die dieser vor Studenten der Universität Berkeley einige Jahre zuvor gehalten hatte. Boesky wurde 1986 wegen Insiderhandels verurteilt. Er hatte über den Informanten Dennis Levine und dessen Netz aus New Yorker Anwälten immer wieder frühzeitig Informationen über anstehende Firmenübernahmen erhalten. An einer anderen Stelle in „Wall Street“ sagt Gordon Gekko zu seinem Schüler und Protegé Bud Fox (Charlie Sheen): „Wenn du einen Freund brauchst, kauf dir einen Hund.“ Das wiederum soll der Großinvestor Carl Icahn zu einem Manager der Fluglinie TWA gesagt haben, kurz bevor er TWA übernahm.

Womöglich täuscht der Eindruck, aber nach deduktiven Kriterien handeln Investoren wie Icahn und Boesky frei nach der Philosophie von Walter Schloss. Sie sammeln Informationen über Unternehmen und lassen Unternehmen und Eigentümer so lange in Unwissen über die tatsächlichen Vermögenswerte, bis sie selbst zugeschlagen haben. Diese Findungsprozesse können einige Jahre dauern, da die Wichtigkeit, Informationen zu sammeln, die Dringlichkeit zu handeln überwiegt. So würde es jedenfalls der Firmengründer der Fondsgesellschaft Pimco, Bill Gross, formulieren. Erfinderische Züge nimmt Schloss‘ value investing dann an, wenn es – wie in der ersten amerikanischen Immobilienkrise nicht um Werte geht, sondern im Gegenteil um Nicht-Werte, um Wertlosigkeiten, um faule Papiere.

Nicht jeder Gang zur Bank ist auch ein Gang auf die Bank. An dieser Stelle ist nun auf den Investor John Paulson zu verweisen, den erfolgreichsten und bekanntesten Nutznießer der Subprime-Krise. Paulson & Co. beauftragte eine amerikanische Investmentbank mit der Auflegung und dem Verkauf eines Immobilienfonds – und übernahm zugleich die Auswahl der in dem Fonds zu sammelnden Papiere. Dieser Fonds wurde überaus erfolgreich von einem jungen Investmentbanker der beauftragen Bank an den Markt gebracht. Was jedoch weder die Investmentbank noch ihr Angestellter wussten, war, dass Paulson seinerseits gegen dieselben Papiere, die er für den Fonds empfohlen hatte, wetten wollte, da er davon ausging, dass die Papiere in dem Fonds im Falle eines Immobiliencrashs wertlos würden. Die amerikanische Immobilienblase platzte, der Fonds kollabierte, und Paulson, der genau darauf gesetzt hatte, verbuchte einen Milliardengewinn. Was Paulson unternahm, war letztlich nichts anderes als value investing im Sinne Walter Schloss‘, da Paulson wusste, wie viel die Papiere in dem Fonds Wert waren, und diesen Wissensvorsprung zu seinen Gunsten nutzte. Und daher klingt es wie eine Parodie der echten Wall Street auf Oliver Stones Spielfilm „Wall Street“: Denn bei der von Paulson & Co. beauftragten Investmentbank handelte es sich um Goldman Sachs, deren berüchtigten Immobilien-Fonds Abacus 2007-AC1 und Händler „Fabulous Fab“ der Investmentbanker Greg Smith in seinem offenen Brief in der „New York Times“ als zentrale Gründe für den Werteverfall der Bank und für seine Kündigung nannte.

Josef Girshovich www.bvmw.de

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Dringend gesucht: Fachkräfte für den Mittelstand Die eigenen Mitarbeiter als Botschafter beim Recruiting nutzen

Erfolgreich von den Großen abheben Das Kernproblem ist bekannt: Der Mittelstand steht in direkter Konkurrenz zu den großen Konzernen, wenn es um die Aufmerksamkeit der begehrtesten Köpfe, insbesondere aus den MINT-Bereichen, geht. Mittelständische Arbeitgeber sind bei Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern aber meist nicht so bekannt wie Großunternehmen.

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Um hier Abhilfe zu schaffen, müssen sich mittelständische Unternehmen gegenüber potenziellen Kandidaten als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Der erste Schritt ist also die Entwicklung eines Profils, einer Arbeitgebermarke, die der Corporate Identity und der langfristigen Vision des Unternehmens entspricht und die zeigt, dass man viel zu bieten hat und sich von den bekannten Größen positiv abhebt.

Neben der Unternehmenswebseite gelten Empfehlungen als effizientester interner Recruiting-Kanal. Ein Weg, sich glaubwürdig als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen, sind die eigenen Mitarbeiter. Wer könnte besser einen authentischen Einblick ins Unternehmen geben und andere dafür begeistern? Dass Mitarbeiterempfehlungsprogramme an Bedeutung gewinnen, zeigt auch die Mittelstandsstudie von CHRIS und

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Monster: 78 Prozent der befragten Unternehmen nutzen ihre Mitarbeiter bereits, um neue Fachkräfte zu rekrutieren. Mit Erfolg: Neben der Unternehmenswebseite gelten Empfehlungen als effizientester interner Recruiting-Kanal. Studie „Recruiting Trends im Mittelstand“ Die aktuellen „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“ sind der fünfte Ergebnisbericht der jährlichen Studienreihe des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg sowie Monster Worldwide Deutschland. Die Studie basiert auf der Befragung von 1.000 Mittelständlern und einer tiefgehenden Fallstudie. Beides ermöglicht, langfristige Rekrutierungstrends zu erkennen und Handlungsempfehlungen für den Mittelstand abzuleiten.

Bernd Kraft Vice President General Manager Monster Worldwide Deutschland CE www.monster.de

Foto: Eisenhans - Fotolia.com

98 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland gehen davon aus, dass ihre Geschäftsentwicklung 2012 ausgeglichen, gut oder sehr gut verläuft. Entsprechend planen viele Mittelständler auch, weitere Mitarbeiter einzustellen. So wollen neun von zehn Unternehmen in desem Jahr Personal rekrutieren. Fragt man den Mittelstand nach den größten Herausforderungen für die Personalbeschaffung, lautet die Antwort ganz klar: demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen geht aktuell davon aus, dass sie ihre Vakanzen im kommenden Jahr gar nicht oder nur schwer besetzen können. Eine Knappheit an Kandidaten sehen die Unternehmen vor allem in den Fachrichtungen IT sowie Forschung und Entwicklung. Das zeigt die Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“.


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Zeitarbeit als Dreiecksverhältnis Was bei der Arbeitnehmerüberlassung zu beachten ist Zeitarbeit beziehungsweise Arbeitnehmerüberlassung oder Leiharbeit ist längst eine feste Größe auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Sie ist gekennzeichnet durch ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Verleiher, einem Arbeitnehmer und einem Entleiher. Mit der Zeitarbeit kommt es zu einer Trennung von Arbeitsvertrag und Beschäftigungsverhältnis. Diese flexible Form der Beschäftigung von Arbeitnehmern ermöglicht es den Unternehmen, ihren Personalbedarf zügig an Auftragsschwankungen anzupassen.

Direktanstellung bei einem Arbeitgeber in der Bundesrepublik Deutschland suchen. Dies trifft aber nicht für die Arbeitnehmerüberlassung zu, die auch grenzüberschreitend möglich ist. Immer mehr Firmen, etwa aus Polen, bemühen sich in Deutschland um eine Erlaubnis, hierzulande Arbeitnehmerüberlassung betreiben zu dürfen. Damit stellt sich dann aber auch die Frage der Fortgeltung der sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften bei Auslandseinsätzen im Rahmen der

Arbeitnehmerüberlassung. Beim grenzüberschreitenden Personalverleih muss jeder einzelne Mitarbeitereinsatz genau geprüft werden. Grundsätzlich kann, je enger die arbeitsvertragliche Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist, eine Entsendung eher bejaht werden.

Michael Wendler Rechtsanwalt www.law-wt.de

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Deshalb ist Zeitarbeit auch durch eine überdurchschnittlich hohe Dynamik und Fluktuation gekennzeichnet. Beschäftigungsverhältnisse werden häufiger geschlossen und wieder aufgelöst. Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer ist deutlich kürzer. Für Leiharbeitnehmer ist diese Flexibilität ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gehen mit der Leiharbeit Risiken einher, beispielsweise aus der Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden. Anderseits bietet die Zeitarbeit aber auch Chancen für Menschen, die aufgrund geringer Qualifikation oder Phasen ohne Erwerbstätigkeit Probleme bei der Beschäftigungssuche hatten. Die Zeitarbeit hat auch eine europarechtliche Dimension: In einer Umfrage wurde kürzlich festgestellt, dass trotz allen Warnungen vor der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit die Zuwanderung seit dem 1. Mai 2011 kaum angestiegen ist. Dies gilt in erster Linie für Arbeitssuchende aus den neuen EU-Beitrittsländern, die eine

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Gesundheit am Arbeitsplatz In vielen Unternehmen wird Arbeitsschutz in allererster Linie als Kostenfaktor gesehen. Dabei hilft das Thema kleinen und mittelständischen Unternehmen sogar bei der Einsparung von Kosten. Immerhin betragen die durch Unfälle verursachten Kosten pro Mitarbeiter und Tag durchschnittlich etwa 500 Euro. Wird die Fehlzeitquote auch nur um 1 Prozent reduziert, so sind das im Mittelstand immerhin rund 130.000 Euro Wertschöpfungskosten. Die primäre Rechtsquelle für Regeln zum Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz ist das Arbeitsschutzgesetz. Dort wird zunächst grundsätzlich normiert, dass die Verantwortung für den betrieblichen Arbeitsschutz beim Arbeitgeber liegt. Dieser muss die „erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen“ unter Berücksichtigung aller, die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten berührenden Umstände treffen. Der Arbeitgeber muss die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit prüfen und sich ändernden Gegebenheiten anpassen. Die Arbeitsschutzmaßnahmen müssen schriftlich dokumentiert werden. Schließlich gehört auch die ausreichende und angemessene Unterweisung der Beschäftigten in die entsprechenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu den Pflichten des Arbeitgebers.

Bei der Festlegung von Arbeitsschutzmaßnahmen muss der Arbeitgeber von folgenden allgemeinen Grundsätzen ausgehen: • Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird. • Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen und individuelle Schutzmaßnahmen sind damit nachrangig. • Bei allen Maßnahmen müssen der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden. • Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen sind zu berücksichtigen. • Geschlechtsspezifische Regelungen sind nur zulässig, wenn dies aus biologischen Gründen zwingend geboten ist.

Die Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen dürfen nicht den Beschäftigten auferlegt werden. Der Arbeitgeber muss also eine für die Planung und Durchführung der Maßnahmen geeignete Organisation sowie die erforderlichen Mittel bereitstellen. Die Beschäftigten sind ihrerseits verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß den Weisungen und Unterweisungen des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen. Dazu gehört auch die Unterstützung des Arbeitgebers, indem sie auf Sicherheitsmängel aufmerksam machen und selbst Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitssicherheit einbringen.

Eine Anpassung von Arbeitsschutzmaßnahmen kommt etwa in Betracht bei • neuen Erkenntnissen über die Beurteilung einer bestimmten Gefährdung, • besseren Schutzmöglichkeiten aufgrund neuer Techniken,

Der Arbeitgeber muss eine für die Planung und Durchführung der Maßnahmen geeignete Organisation sowie die erforderlichen Mittel bereitstellen.

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• Änderungen in der Belastungsfähigkeit des betroffenen Beschäftigten.

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Die BVMW-Rechtshotline erreichen Sie: Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr, Do. 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030 / 533206-63 Fax: 030 / 533206-50 rechtshotline@bvmw.de


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Burnout – Hilfe-Netzwerk gegründet Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts identifiziert. Stress betrifft laut einer Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken fast jeden vierten Berufstätigen, etwa 50 bis 60 Prozent aller Fehltage sind auf Stress zurückzuführen.

Interessierte und Betroffene finden auf www.burnoutzentrum.com schnell und unkompliziert Informationen aber auch qualitätsgeprüfte Behandler in ihrer Nähe. Für Unternehmen bietet

das Burnout-Zentrum beispielsweise Know-how zur Einschätzung sinnvoller Präventivmaßnahmen, vermittelt qualitätszertifizierte Coaches und Trainer oder stellt Angebote für entsprechende Schulungen zusammen. BVMW-Mitglieder haben mit Gerlinde Lamberty eine Ansprechpartnerin.

Gerlinde Lamberty www.institut-lamberty.de

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Mit dem Burnout-Zentrum e.V. haben im Juli 2011 Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Coaches gemeinsam einen in Deutschland einmaligen Fachverband für Stressbewältigung und Burnout-Prävention gegründet.

Burnout-Zentrum e.V. ist ein Zusammenschluss von Experten rund um die Themen Burnout-Syndrom und Stressprävention. Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Heilpraktiker, Trainer, Coaches, Körpertherapeuten und Ernährungsexperten arbeiten gemeinsam an der Prävention und der Behandlung von Stress-Symptomen und -Erkrankungen.

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Stress mit dem Stress Warum sich Investitionen in die Betriebliche Vorsorge lohnen

Also das Thema einfach aussitzen? Es gibt Arbeitsbedingungen, die schlichtweg krank machen. Dazu braucht es eine Sensibilisierung aller Beteiligten. Arbeitgeber sollten Frühwarnsignale erkennen und richtig deuten. Die Fakten sind eindeutig: Der alarmierende Trend zu psychischen Erkrankungen ist laut aktueller DAK-Studie ungebrochen. 2011 stieg deren Anteil von 12,1 auf 13,4 Prozent am Gesamtkrankenstand und steht damit auf Platz vier der Erkrankungen. Die durchschnittliche Dauer einer Krankschreibung aufgrund psychischer Erkrankung liegt bei etwa 30 Tagen – Tendenz steigend. Seit 1997 ist ein sprunghafter Anstieg von über 70 Prozent zu verzeichnen.

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Zunehmende Veränderungen der Arbeitswelt wie Fusionen, Umstrukturierungen, wechselnde Projekte, Arbeitsverdichtung, ständige Erreichbarkeit und neue Arbeits- und Kommunikationsmittel bringen den Leistungsträger Mensch immer schneller an seine Grenzen. Hinzu kommt, dass auch das Privatleben oft kein Hort der Ruhe und Erholung mehr ist. In zunehmendem Maße finden sich auch hier unbewältigte Veränderungen und Belastungen, häufig verbunden mit einer schmerzlichen Erosion der eigenen Werte. Dazu gehören Konflikte in der Partnerschaft und im sozialen Umfeld, wie Trennung, schwere Erkrankungen von Familienangehörigen und Pflege der Eltern, Verschuldung, Sucht und das damit verbundene Gefühl von Auswegslosigkeit. Den 30 Tagen Arbeitsausfall gehen in der Regel schon zahlreiche leistungseingeschränkte Arbeitstage voraus; wirtschaftliche Verluste, die in der Regel nicht bilanziert werden, aber die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens

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beeinträchtigen. Hinzu kommen Herausforderungen wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Nachwuchskräfte bevorzugen vitale Unternehmen. Überalterte Belegschaften erfordern Investitionen in Leistungsfähigkeit und Kreativität der Mitarbeiter. Wer am Markt bestehen will, sollte sich deshalb jetzt proaktiv und präventiv verhalten. Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, hinzuschauen und in die psychosoziale Gesundheit seiner Mitarbeiter und in die Verbesserung der Unternehmensvitalität zu investieren. Betriebliches Gesundheitsmanagement wird dabei ein unverzichtbares und künftig auch selbstverständliches Instrument sein. Wo große Unternehmen und Konzerne bereits seit Jahren auf das etablierte Employee Assistance Program zurückgreifen, um ihre Mitarbeiter extern beraten zu lassen, fehlt es gerade in Klein- und Mittelbetrieben allein an grundlegender Orientierung. Dabei gibt es durchaus professionelle

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Burnout war 2011 ein Medien-Hype. Die Stress-Diskussion klingt aber auch in diesem Jahr nicht ab. Mittelständische Unternehmer vermissen dabei allzuoft die schlichte Tatsache, dass Unternehmen zu aller erst Orte der Arbeit und der entgeltlichen Leistungserbringung sind.


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Arbeitszeit ist Lebenszeit. Kein Mitarbeiter kann sich in einen arbeitenden und einen lebenden Menschen teilen.

Das Metabalance Institut und die MEDICA Klinik Leipzig haben das Konzept der „Stressambulanz” entwickelt. Das sind Nutzen und Potenziale einer externen Beratung durch ein Employee Assistance Program oder die Stressambulanz: • Belastungen der Mitarbeiter werden frühzeitig aufgefangen. So können Fehlzeiten, Leistungsminderung, Stress aber auch Konfliktpotenziale reduziert werden. • Fluktuationen, Teamdisbalancen und inneren Kündigungen wird aktiv entgegengesteuert. • Signifikante Verbesserung des Betriebsklimas. • Eine größere Mitarbeiterzufriedenheit hat auch Auswirkungen auf die

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Unterstützung, um den wachsenden Problemen mit stressassoziierten Belastungen Rechnung zu tragen. Kurzzeitintervention externer Spezialisten kann im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements anonym eine Brücke zwischen Unternehmen und Mitarbeiter bauen. Schließlich sollen Probleme der Mitarbeiter nicht zu dauerhaften Problemen eines Unternehmens werden. Aus kurzfristigen Belastungssituationen und Überforderungsgefühlen können Auswege und Lösungen gefunden werden, bevor es zu langfristigen psychischen Störungen und belastenden Ausfallzeiten kommt. Nicht jedem gelingt es, aus seinen problembeladenen Gedankenschleifen allein herauszukommen oder krankmachende Verhalten und Umstände zu erkennen und zu überwinden. Der Gang zum Vorgesetzten oder in die Personalabteilung fällt oft schwer. Scham, Angst vor Gesichtsverlust oder einem Karriereknick, Mangel an Diskretion führen zu dem Wunsch, die Probleme zunächst mit einem neutralen Gesprächspartner zu reflektieren.

Außenwirkung des Unternehmens, nämlich zufriedenere Kunden und nicht zuletzt eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber. • Nachhaltige Unternehmensoptimierung: Erhöhung der Vitalität, der Leistungsfähigkeit und damit der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. • Schließlich können alle signifikanten gesundheitsrelevanten Erst- und Folgekosten für Unternehmen und Mitarbeiter gesenkt werden.

Arbeitszeit ist Lebenszeit. Kein Mitarbeiter kann sich in einen arbeitenden und einen lebenden Menschen teilen. Jeder nimmt persönliche Probleme mit an den Arbeitsplatz und wird in so einer Phase in seiner Leistung gemindert sein. Ebenso nehmen wir berufliche Belastungen und Überforderungen mit in unser Privatleben, darunter leidet wieder das familiäre und soziale Umfeld. Die Work-Life-Balance kippt und die Lebensqualität sinkt. Unternehmen, die hier Vorsorge treffen, tragen dafür Sorge, dass Probleme und Belastungen nicht chronisch werden. Investitionen in die Betriebliche Gesundheitsvorsorge werden am Ende mit höherer Motivation, Loyalität, Kreativität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter belohnt.

Sabine Freutsmiedl Geschäftsführerin Metabalance-Institut www.metabalance-institut.de

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Leistung loben Wege zu einer Anerkennungskultur

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Es gibt Firmen, die erkennen, dass Ertrag und Produktivität steigen, wenn der Krankenstand der Mitarbeiter abnimmt. Darum initiieren sie entsprechende gesundheitsfördernde Maßnahmen. Trotzdem: Nach wie vor gibt es Erscheinungen wie Dienst nach Vorschrift und innere Kündigung. Die real existierende Gesundheitsförderung doktert an den Symptomen herum, dringt jedoch selten zu der Wurzel des Übels vor – zum Verhalten der Führungskräfte.

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Krankmachende Arbeitsatmosphäre Aber sind denn wirklich immer „die da oben“ schuld? Ein Gesundheitsreport des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen weist (für 2009) nach: Die Gründe für die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitstage stehen in Verbindung mit dem Führungsverhalten. Kontrolle statt Vertrauen, Druck und Demotivation statt Anerkennung, misstrauisches Überprüfen statt Akzeptanz des eigenständigen Engagements: In einem solchen Betriebsklima ist es Menschen unmöglich, eine emotionale Beziehung zur Firma, Führungskraft und Tätigkeit aufzubauen. Der Identifikationsfaktor tendiert gegen Null. Auf den Punkt gebracht: Schlechte Führung bedeutet kranke Mitarbeiter. Gute Führung hingegen bedeutet leistungsbereite Mitarbeiter. Mitarbeiterorientierte Anerkennungskultur Ein gutes Arbeitsklima, ehrliche und transparente Kommunikation der Unternehmensziele, Förderung des Wir-Gefühls, produktiver Umgang der Führungskräfte mit den Mitarbeitern – all dies lässt sich nicht erzwingen, sondern hängt von einer mitarbeiterorientierten Anerkennungskultur ab. Der Begriff „Anerkennung“ weist mehrere Bedeutungen auf. Zum einen lebt die Führungskraft im Umgang mit Mitarbeitern – und Kollegen – eine wertschätzende Hal-

tung vor. Sie erkennt den Mitarbeiter als gleichberechtigten Partner an, der über eigene und durchaus andere Erfahrungen und Meinungen verfügt. Chefs, die sich eine solche Position erarbeitet haben, sehen die Erfahrungen und Einschätzungen der Mitarbeiter nicht als Bedrohung oder gar als Angriff der eigenen Position, sondern als Bereicherung und Ergänzung, die bei der Entscheidungsfindung einbezogen werden muss. Leistungen wertschätzen Zum anderen meint „Anerkennung“ die situative Zuwendung „von Mensch zu Mensch“, die über die bloße Belobigung hinausgeht. Der Unterschied zwischen einem Lob und einer Anerkennung besteht in der Nachhaltigkeit: Wir loben jemanden, wenn er in einer konkreten Situation etwas geleistet hat, das wir positiv beurteilen. Mit einer Anerkennung hingegen sprechen wir unsere generelle Wertschätzung aus – wir beurteilen eine Leistung nicht, sondern schätzen sie wert. Eine Anerkennung wirkt umso nachhaltiger, je mehr sie auf den Mitarbeitertypus zugeschnitten ist. Während der eine Mitarbeiter ein Schulterklopfen als wohltuend definiert, hält der andere dies für plumpe Anbiederung. Er hätte ein paar anerkennende Zeilen als aufbauend empfunden. Die Führungskraft sollte die Fähigkeit entwickeln, mithilfe einer Persönlichkeitstypologie einzuschätzen, wie der einzelne Mitarbeiter „gestrickt“ ist und welche Anerkennung zu seinem Typus passt.

Intensive Mitarbeitergespräche führen Mitarbeiterorientierte Anerkennungskultur kostet Zeit – aber gut investierte. Immerhin ist es eine originäre Aufgabe der Führungskraft, Menschen weiterzuentwickeln. Das wichtigste Führungsinstrument dabei ist und bleibt die Kommunikation – und damit das intensive Mitarbeitergespräch. Die dazu notwendige zeitliche Investition ist erforderlich, um die Gefühlslage des Mitarbeiters einzuschätzen und seine Erfahrungen und Meinungen in den Entscheidungsprozess einzubinden. Als zielführend haben sich Fragen erwiesen, die es dem Mitarbeiter erlauben, sich „auf den Stuhl der Führungskraft zu setzen“: „Wenn Sie an meiner Stelle wären, was würden Sie als Erstes verbessern?“ Wenn es gelingt, eine mitarbeiterorientierte Anerkennungskultur zu etablieren, ist dies eine entscheidende, präventive Maßnahme, um hohe Fehlzeiten und Krankenstände von vornherein zu verhindern und erhebliche Kosten einzusparen.

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Gesundheitsförderung mit Steuervorteil

Das Gesetz erlaubt die Übernahme oder Bezuschussung für die Teilnahme an externen Programmen, die der Mitarbeiter für eigene Rechnung besucht.

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Auch Unternehmen des Mittelstandes investieren zunehmend in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Der Staat unterstützt seit 2008 das betriebliche Gesundheitsmanagement unter anderem durch die Gewährung eines Lohnsteuervorteils. Gemäß § 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz (EStG) sind bestimmte Leistungen des Arbeitgebers zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und der betrieblichen Gesundheitsförderung lohnsteuerfrei (und damit auch sozialversicherungsbeitragsfrei), soweit sie 500 Euro im Kalenderjahr nicht übersteigen. Andernfalls ist der übersteigende Teil in der Regel nicht steuerprivilegiert. Voraussetzung für die Steuerprivilegierung ist zunächst, dass die Förderung zusätzlich zur bisherigen Vergütung gewährt wird. Eine Kürzung der Vergütung, um anschließend in dieser Höhe eine Förderung zu gewähren, ist nicht steuerprivilegiert. Ferner muss es sich um Maßnahmen handeln, die hinsichtlich Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit den Anforderungen der §§ 20 und 20a des SGB V genügen. Erfasst sind beispielsweise: • Förderung einer gesunden Ernährung (etwa Seminare und gemeinsame Kochkurse), • Angebote zur Verbesserung der Bewegungsgewohnheiten der Mitarbeiter (wie Gymnastikkurse), • Programme zur Stressbewältigung und Burn-Out-Vorbeugung (beispielsweise Yoga und psychosoziale Programme), • Raucher- und Alkoholentwöhnungsprogramme. In größeren Betrieben werden solche Maßnahmen oftmals betrieblich organi-

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siert. So kann das Unternehmen zum Beispiel einen Trainer engagieren, der ein oder mehrmals in der Woche Sportkurse mit den Mitarbeitern durchführt. Auch gehört die Organisation betrieblicher Anti-Stress-Seminare und Suchtentwöhnungsprogramme dazu. Die geförderten Maßnahmen müssen nicht zwingend im Betrieb stattfinden, sondern können etwa über ein Fitnesscenter angeboten werden. Gerade kleinere mittelständische Unternehmen werden einen solchen Aufwand aber nicht betreiben können. Das Gesetz erlaubt deshalb auch die Übernahme oder Bezuschussung für die Teilnahme an externen Programmen, die der Mitarbeiter für eigene Rechnung besucht (etwa eine Rückenschule). Hier ist aber Vorsicht geboten. Die Übernahme der Beiträge zu einem Fitnesscenter oder Sportverein oder der Kosten für Saunabesuche genügt den gesetzlichen Vorgaben nämlich nicht. Es muss sich um gesundheitsfördernde Trainingsprogramme handeln. In Betracht kommt hier allenfalls die Gewährung von steuerfreien Gutscheinen (maximal 44 Euro pro Monat) gemäß § 8 Abs. 2 S. 9 EStG. Der Mitarbeiter darf in diesem Fall nur Anspruch auf eine Sachleistung, nicht aber auf Auszahlung ohne Inanspruchnahme der Sachleistung haben.

Tobias Grambow Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht www.buse.de

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Wie der Fiskus Fitness unterstützt


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Mehr Freiraum in der Arbeitszeitgestaltung Flexible Arbeitszeitmodelle – ein Plus für Unternehmen und Mitarbeiter Betriebliche Arbeitszeitregelungen haben große Auswirkungen auf das private wie soziale Leben der Beschäftigten und auf deren Gesundheit. Umgekehrt wirken sich gesunde und zufriedene Mitarbeiter positiv auf das Unternehmen aus, sie sind motivierter und produktiver. Das Potenzial nachhaltiger Arbeitszeitgestaltung wird von Unternehmen aber noch lange nicht ausgeschöpft.

Foto: clarusvisus - Fotolia.com

Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung ist zwar ein häufig gepriesenes Schlagwort. Aber Flexibilität kann sowohl Chance als auch Risiko für Unternehmen und Mitarbeiter sein. Eine Befragung unter 76 kleinen und mittleren Unternehmen in Hessen etwa ergab, dass neben traditionellen Arbeitszeiten längst verschiedene flexible und innovative Arbeitszeitregelungen eingesetzt werden. Gleitzeitmodelle sind fast genauso weit verbreitet wie feste Anfangs- und Endzeiten bei der Arbeit. Allerdings überwiegen auch hier Modelle mit Kernzeiten. Vertrauensarbeitszeit wird von knapp einem Drittel der Unternehmen ermöglicht. Die Ziele der Arbeitszeitflexibilisierung sind nicht nur betriebswirtschaftlicher Natur sondern in gleichem Maße mitarbeiterorientiert. Die befragten Unternehmer und Führungskräfte sind mit den aktuellen Arbeitszeitregelungen – insbesondere auch mit der Unternehmensflexibilität – mehr als zufrieden. Verschiedene Praxisbeispiele bestätigen, dass durch optimierte und individuell an das Unternehmen und die Wünsche der

Mitarbeiter angepasste Arbeitszeiten die Zufriedenheit und somit auch die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber gesteigert werden kann. Dies hat vor allem Auswirkungen auf die Mitarbeiterfluktuation und den Krankenstand. Die Möglichkeit zum Selbstmanagement und selbst für das Arbeitsergebnis verantwortlich zu sein motivieren die Beschäftigten. Ein sehr flexibles und gutes Arbeitszeitmodell ist beispielsweise die Vertrauensarbeitszeit, wenn einige Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Der Betrieb braucht eine angemessene Personaldecke, kompetente und eigenverantwortliche Beschäftigte. Kooperative Führungskräfte sind genauso wichtig wie eine gelebte Vertrauenskultur im Unternehmen. Vertrauensarbeitszeit birgt wie alle anderen Arbeitszeitmodelle aber auch Risiken. Einige Mitarbeiter müssen erst lernen, sich eigenverantwortlich zu organisieren: Während manche sich nicht strukturieren können und Zeit verschwenden, gönnen sich andere kaum Auszeiten und müssen vor Überlastung geschützt werden.

Die Möglichkeit zum Selbstmanagement und selbst für das Arbeitsergebnis verantwortlich zu sein motivieren die Beschäftigten. Gabriele Gusia www.arbeitszeitgewinn.de www.rkw-kompetenzzentrum.de

Jedes Unternehmen muss deshalb sein Arbeitszeitmodell arbeitsorganisatorisch sinnvoll wählen und die Mitarbeiter im Idealfall bei der Einführung einbeziehen.

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Der geschützte Patient Was medizinische Unternehmen beim Umgang mit Daten beachten müssen

Eine Verletzung des Patientengeheimnisses kann ernsthafte Folgen für die betroffene Person haben, wenn der Arbeitgeber

beispielsweise von einer chronischen Erkrankung eines Mitarbeiters erfährt. Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist deshalb gesetzlich besonders geschützt. Hinzu kommt die Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen: Neben dem Bundesdatenschutzgesetz haben die Bundesländer eigene Datenschutzgesetze. Außerdem sind weitere rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen, wie das Telekommunikationsgesetz, die Landeskrankenhausgesetze und standesrechtliche Vorschriften. Geschäftsleitung, Füh-

rungskräfte und Datenschutzbeauftragter sind verantwortlich für die Einhaltung der Rechtsvorschriften und die Schulung der Mitarbeiter. Wenn eine Organisation, also auch eine Arztpraxis, mehr als neun Mitarbeiter beschäftigt, die personenbezogene Daten verarbeiten, muss sie einen Datenschutzbeauftragten benennen. Dieser trägt eine große Verantwortung. Klagt ein Patient vor Gericht, drohen strafrechtliche aber auch zivilrechtliche Folgen. Da kann es um viel Geld gehen, je nachdem welcher Schaden durch die Preisgabe des Geheimnisses entstanden ist. Im schlimmsten Fall droht einem Arzt die Aberkennung der Approbation. Die Landesdatenschutzbeauftragten werden in Zukunft voraussichtlich mehr Kontrollen durchführen als heute. Und sie haben die Befugnis, datenschutzrechtlich nicht gedeckte Verfahren zu beenden. So etwas könnte einen Betrieb lahmlegen. Datenschutzbeauftragte brauchen die einschlägigen juristischen Kenntnisse und ein Grundverständnis der EDV und IT-Infrastruktur. www.tuev-sued.de/akademie/datenschutz

Heidi Atzler www.tuev-sued.de

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Foto „protect folder“: Sashkin - Fotolia.com / Foto „Aktenschrank“: d i e c i n u e v e - Fotolia.com

Die moderne Informations- und Kommunikationstechnik vereinfacht auch im Gesundheitswesen die Arbeitsprozesse. Durch die zunehmende Vernetzung von Krankenhäusern, Ärzten, Apotheken, Krankenkassen und Patienten hat sich jedoch nicht nur die Datenmenge, sondern auch das Risiko von Datenmissbrauch erhöht.


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Prüfung

Vorhanden Fehlt

Nicht erforderlich

Ist die Benennung eines Datenschutzbeauftragten in meinem Unternehmen erforderlich? (> 9 Personen sind ständig mit der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt). Werden Mitarbeiter hinsichtlich Datenschutz regelmäßig geschult? Steht den Mitarbeitern Informationsmaterial zum Datenschutz zur Verfügung? Werden Mitarbeiter, die mit der Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind, auf das Datengeheimnis nach § 5 BDSG verpflichtet? Sind die gesetzlichen Regeln zum Datenschutz bekannt und werden insbesondere die Anforderungen des BDSG eingehalten? Das BDSG verlangt in § 4, dass betriebliche und behördliche DSB ein Verzeichnis führen müssen, das die eingesetzten automatisierten Verfahren erfasst, mit denen personenbezogene Daten verarbeitet werden. Ist dieses gesichert? Sind die Räumlichkeiten vor dem Zutritt Unbefugter ausreichend gesichert? Sind Regelungen zur Vertraulichkeit und Diskretion im Unternehmen getroffen und umgesetzt? Sind Patientenakten bzw. sonstige schriftliche Aufzeichnungen von Patientendaten vor dem Zugriff bzw. dem Einsehen durch Unbefugte geschützt? Ist der Zugang zu EDV-Anlagen vor Unbefugten gesichert (Benutzerauthentifizierung und Kennwort, Bildschirmschoner, etc.)? Gibt es Zugriffsregelungen zu personenbezogenen Daten in meinem Unternehmen und gibt es ein Zugriffskonzept? Sind Passwortregeln formuliert und kommuniziert? Werden Daten im Auftrag durch Fremdunternehmen verarbeitet und gibt es dazu die entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen (§11 BDSG)? Ist der Bereich Fernwartung sicher und klar geregelt? (inkl. Passwort, Verschlüsselung; Zugriffsregelung, -Beschränkung, Dokumentation?)

Die *Checkliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Gibt es ein IT-Sicherheitskonzept? Wird das Telemediengesetz beim Internetauftritt berücksichtigt? Werden Videoüberwachungsanlagen eingesetzt und gibt es hierzu klare Regelungen? Werden bei Entsorgung und Reparatur von IT-Systemen und Datenträgern Maßnahmen getroffen, welche eine vollständige Löschung von Datenträgern sicherstellen (inkl. Zusatzprogramme)? Werden die regelmäßige Datensicherung und die regelrechte Aufbewahrung der Datensicherung gewährleistet? Wird bei der Kommunikation über LAN, WLAN, VoiP der Datenschutz, insbesondere der besonders schützenswerten Patientendaten beachtet und sichergestellt?

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Lebenslang in den F채ngen der Bank?

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Zur Sittenwidrigkeit von Ehegattenb체rgschaften und gemeinschaftlichen Darlehen

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Der Fall: Ehepaar Mustermann (Name geändert) hat ein schweres Jahr hinter sich und viele vor sich. Als ihr Mann das Geschäft ausbaute, hat Frau Mustermann eine Bankbürgschaft unterschrieben. Nur pro forma, so versicherte ihr der Bankangestellte. In der Insolvenz des Ehemannes wurden die Firma und die teuren Neuanschaffungen für ein Butterbrot verschleudert. Frau Mustermann wurde aus der Bürgschaft in Anspruch genommen und soll nun zahlen. Aber wovon? Frau Mustermann fürchtet sich davor, die eidesstattliche Versicherung abgeben zu müssen, und, dass sich immer mehr Freunde abwenden. Und sie leidet auch gesundheitlich schwer unter der Belastung. Wie ihr ergeht es tausenden Bürgen oder Mitdarlehensnehmern; sie handelten zum Teil aus Liebe, blindem Vertrauen, Solidarität dem Ehepartner oder Verwandten gegenüber oder einfach Unkenntnis. Aber dieses Schicksal braucht nicht in die Insolvenz oder das langwierige Privatinsolvenzverfahren zu führen. Frau Mustermann hat einen Rechtsanwalt beauftragt und verlangt die Bürgschaftsurkunde wegen Sittenwidrigkeit des Vertrages heraus. Auch gemeinschaftliche Darlehen können angefochten werden.

Foto: Christian Jung - Fotolia.com

Sogar die Rechtskraft eines Titels kann durchbrochen werden. Die Banken sind durch neuere Urteile vergleichsbereit und geben oft die entsprechenden Urkunden heraus. Um die Kosten muss sich Frau Mustermann nicht sorgen, da sie Bera-

tungshilfe bekommt und für einen möglichen Prozess Prozesskostenhilfe, bei Darlehen tritt die Rechtsschutzversicherung ein.

Die Banken sind durch neuere Urteile vergleichsbereit und geben oft die entsprechenden Urkunden heraus. Überforderung des Bürgen Von zentraler Bedeutung ist immer wieder der Fall, in dem ein Ehegatte, ein Lebensgefährte oder ein naher Verwandter des Hauptschuldners eine Bürgschaft übernommen oder ein gemeinschaftliches Darlehen aufgenommen hat und hierdurch finanziell krass überfordert wird. Zu den nahen Verwandten gehören sowohl die Kinder als auch die Eltern des Hauptschuldners. Möglich ist auch, dass Geschwister des Hauptschuldners zu den nahen Verwandten gezählt werden, wenn diese in einer vergleichbaren engen persönlichen Beziehung im Zeitpunkt der Verpflichtung zum Hauptschuldner gestanden haben wie die übrigen nahen Verwandten. So ist bei nicht ganz geringfügigen Hauptschulden von einer krassen Überforderung des Bürgen auszugehen, wenn dieser voraussichtlich nicht einmal die laufenden Zinsen auf die Hauptschuld wird leisten können. Bei dem Abschluss von Bürgschaftsverträgen, welche in der größten Zahl aller Fälle mit Kreditinstituten als Gläubiger abgeschlossen werden, sind diese verpflichtet, sich nach den wirtschaftlichen Verhältnissen des Bürgen umfas-

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send zu erkundigen. Tun sie dieses nicht, handelt das Kreditinstitut zumindest grob fahrlässig und muss sich so behandeln lassen, als wisse es von der finanziellen Überforderung des Bürgen. Weiterhin sind die Kreditinstitute und Darlehensgeber verpflichtet, den zukünftigen Bürgen vor Vertragsschluss eingehend über die Risiken einer Bürgschaft zu unterrichten. Nicht ausreichend ist demzufolge, dass der Bürge zu Hause von einer der o.g. Personen mit dem Ansinnen überrascht wird, er solle eine Mithaftung für die Schulden übernehmen. Dadurch wird der Bürge aufgrund seiner emotionalen Verbundenheit mit dem Hauptschuldner in eine seelische Zwangslage gebracht. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Ehegatte durch den Appell an die eheliche Liebe und Hilfsbereitschaft bewegt wird, eine die Befriedigungsaussichten des Kreditinstitutes kaum erhöhende, für den Ehegatten aber möglicherweise ruinöse Mitverpflichtung zu übernehmen. Vorgehensweise Ein Anwalt kann die Bank mit einem entsprechenden Schreiben auffordern, die Urkunde herauszugeben. Dabei hat aufgrund eines Urteils des OLG Dresden vom 6. September 2001 die Bank die dafür entstehenden Kosten und Gebühren zu zahlen (NJW 2002, Heft 7, Seite 523). Klagen können auch unter der Bedingung, dass Prozesskostenhilfe gewährt wird, eingereicht werden. Diese Vorgehensweise wird der finanziellen Situation der Betroffenen gerecht und minimiert das Prozessrisiko. Für die Bürgen oder Darlehensnehmer und deren Familienmitglieder eröffnen sich im Falle des Obsiegens völlig neue Perspektiven. Viele empfinden das als Befreiungsschlag.

RA Josef Mühlenbein Fachanwalt für Arbeitsrecht www.muehlenbein.de

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„Werkverträge stehen nicht im Wettbewerb mit der Zeitarbeit“ Im Mittelstand-Interview: Marcus Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung des Personaldienstleisters USG People Germany GmbH, zum Nebeneinander von Arbeitnehmerüberlassung und Werkverträgen. Der Mittelstand: Das Thema Lohndumping durch Werkverträge ist verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Warum? Schulz: Weil es auf den ersten Blick möglich sein könnte, mittels fest vereinbarter Bezahlung pro Leistungseinheit auf Stundenlöhne zu kommen, die wir keinesfalls wollen. Der Mittelstand: Sind Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung Konkurrenten? Schulz: Nein. Werkverträge stehen nicht im Wettbewerb mit der Zeitarbeit. Beide Modelle sind wichtig und haben ihre spezifischen Vorteile. Welches letztlich die bessere Lösung für ein Unternehmen ist, hängt von der Art des Auftrags ab, den der Kunde zu vergeben hat. Eine Art Verbindung existiert allerdings zwischen Werkverträgen und Zeitarbeit in folgendem Fall: Wenn ein Werkvertrag nicht rechtens ist, hat der Gesetzgeber beschlossen, das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz greifen zu lassen. Damit gelten dann die gesetzlichen und tariflichen Bedingungen der Zeit-arbeit – von der Entlohnung über der Lohnuntergrenze bis zu Sozialleistungen. Der Mittelstand: Wann ist Zeitarbeit das richtige Mittel und wann ein Werkvertrag? Schulz: Zeitarbeit ist ein personalpolitisches Flexibilisierungsinstrument. Mit ihr können Unternehmen auf die zyklischen Schwankungen des Marktes ebenso reagieren wie auf erhöhte Arbeitsvolumina und kurzfristige Personalengpässe.

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Dienst- oder Werkverträge dagegen empfehlen wir, wenn Unternehmen beispielsweise einzelne Aufgaben oder ganze Funktionsbereiche auslagern wollen. Auch bieten sich diese Vertragsmodelle bei unbefristeten Personalaufgaben oder im Falle zeitlich begrenzter Projekte an. Der Mittelstand: Was zeichnet einen korrekten Werkvertrag aus? Schulz: Das hat der Gesetzgeber eindeutig geregelt. Zu den wichtigsten Punkten in einem Werkvertrag zählt, dass die beauftragten Firmen eigenständig arbeiten, also dass die Mitarbeiter des Kunden dem Personal des Werkunternehmens keine Arbeitsanweisungen geben dürfen. Auch muss der Dienstleister Arbeitszeit und Zahl der einzusetzenden Arbeitskräfte bestimmen, nicht der Auftraggeber. Der Mittelstand: In der Lebensmittelbranche sind Werkverträge weit verbreitet, um Kosten zu sparen. Wie sehen Ihre Erfahrungen aus? Schulz: Besonders mit der Lebensmittelindustrie sowie mit dem Lebensmittelhandel haben wir die Erfahrung gemacht, dass deren Margendruck uns Personaldienstleistern eine Zusammenarbeit im Rahmen der Zeitarbeit selten möglich macht. Die tariflichen Löhne der Zeitarbeit sind mit den Preiserwartungen dieser Branchen oft nicht in Einklang zu bringen. Der Mittelstand: Was bedeutet das konkret für das tägliche Geschäft? Schulz: Zeitarbeit ist kein rechtsfreier Dschungel, sondern ein fester Teil des Arbeitsmarkts, für den es ganz klare rechtliche Bestimmungen gibt. Wir arbeiten grundsätzlich nicht mit Unternehmen zusammen, die von uns Werkvertrags-Konditionen verlangen, welche eine Entlohnung unter den Tariflöhnen der Zeitarbeitsbranche zur Folge hätten.

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Werkvertrag versus Arbeitnehmerüberlassung – die wichtigsten Unterscheidungskriterien auf einen Blick Kriterium

Werkvertrag

Arbeitnehmerüberlassung

Gesetzliche Grundlage

BGB, §§ 631 ff.

Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)

Weisungsrecht

Der Auftraggeber darf die Beschäftigten des Auftragnehmers nicht anweisen.

Der Auftraggeber darf die Beschäftigten des Auftragnehmers anweisen.

Der Auftraggeber hat keinen Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung durch den Auftragnehmer.

Der Auftraggeber legt die Arbeitszeiten der Zeitarbeitnehmer fest.

Arbeitszeit

Einsatzgebiet

Der Auftraggeber setzt die Zeitarbeitnehmer so ein, wie er sie braucht.

Organisation

Der Dienstleister organisiert die zur Erreichung des Vertragsziels notwendigen Arbeitsabläufe selbst.

Die Organisation der Arbeitsabläufe obliegt dem Auftraggeber.

Haftungsrisiko

Der Auftragnehmer übernimmt das gesamte unternehmerische Risiko und somit auch die Haftung.

Das unternehmerische Risiko liegt beim Auftraggeber. Der Personaldienstleister muss sicherstellen, dass die Zeitarbeitnehmer die vereinbarte Qualifikation besitzen.

Der Auftragnehmer muss über das entsprechende Know-how verfügen, um die vertraglich vereinbarten Leistungen erbringen zu können.

Der Personaldienstleister vermittelt Zeitarbeitnehmer, die über das gewünschte Know-how verfügen.

Die Vertragspartner können die Höhe der Vergütung frei verhandeln.

Es gilt die tariflich vereinbarte Lohnuntergrenze.

Bei Werkverträgen besteht keine Subsidiärhaftung.

Der Kunde haftet für die Abführung der gesamten Sozialversicherungsbeiträge durch den Personaldienstleister.

Werkverträge eignen sich für die Auslagerung von Aufgaben oder Funktionsbereichen, unbefristete Personalaufgaben und zeitlich begrenzte Projekte.

Arbeitnehmerüberlassung eignet sich bei kurzfristigen Personalengpässen, zyklischen Marktschwankungen und zeitweilig erhöhten Arbeitsvolumina.

Fachkenntnisse

Vergütung

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Es muss ein konkreter, werkvertragfähiger Leistungsgegenstand vereinbart werden. Das Fremdpersonal darf nur in diesem Rahmen zum Einsatz kommen.

Sozialversicherungsbeiträge

Anwendungsgebiete

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Corporate Design: Alles Logo oder was? In den vorherigen Folgen konnten Sie in dieser Marketing-Kolumne u. a. lesen, wie Sie sich mit der richtigen Positionierung vom Wettbewerb abheben und wie Sie dies mit einem prägnanten Slogan auf den Punkt bringen. Ihre Firmenphilosophie sollte sich aber auch in einem passenden Erscheinungsbild widerspiegeln, dem sog. Corporate Design. Was ist Corporate Design? Oft werden Corporate Design und Corporate Identity gleichgesetzt, was jedoch falsch ist. Unter Corporate Identity versteht man die Identität und Philosophie eines Unternehmens. Dazu gehören z. B. Vision, Zweck, Einstellung und Firmengeschichte. Das Corporate Design macht diese Werte sichtbar und unterstützt die in der Corporate Identity definierten Ziele. Es sorgt also dafür, dass das Unternehmen nach innen und außen einen einheitlichen Auftritt hat. Elemente des Corporate Design sind u. a. • Das Signet / Logo (als reines Wortzeichen oder als kombiniertes WortBildzeichen) • Die Typografie (einheitliche Schriftarten für unterschiedliche Anwendungen) • Die Farben und Farbwelten • Die Bildsprache (Key-Visuals, Imagebilder, Symbole) Umgesetzt wird das Corporate Design z. B. auf • Geschäftspapiere (Visitenkarten, Briefpapiere, Lieferscheine, etc.) • Flyer, Broschüren, Plakate • Anzeigen • Internetauftritt • Schilder, Leitsysteme

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• Verpackungen • Werbegeschenke • Arbeitsbekleidung • Fahrzeugbeschriftung • Messestand • Innen- und Außen-Architektur

Erfolgsfaktoren: Kontinuität & Konsequenz Was wäre passiert, wenn Coca Cola jährlich mit einer anderen Farbe und einem anderen Schriftzug aufgetreten würde? Und wenn das Erscheinungsbild in jedem Land anders aussähe? Vermutlich würde die braune Brause heute nicht der beliebteste Softdrink der Welt sein. Was ist also das Geheimnis der Marke? Das Corporate Design wurde von Anfang an konsequent gepflegt und umgesetzt! Der geschwungene Coca Cola Schriftzug hat sich seit der Erfindung 1886 kaum verändert. Zusammen mit dem Rot als Unternehmensfarbe, der einzigartigen Flaschenform und natürlich dem geheimen Rezept sind das die Bestandteile, die diese Marke zu einer der wertvollsten weltweit macht. Inzwischen gibt es das bekannte Logo in den verschiedensten Ländern und Sprachen, z. B. auf Hebräisch oder Indisch. Aber immer im gleichen Schriftzug und einheitlichem Design. Konsequenz zahlt sich also aus! Sie signalisiert Kontinuität in der Unternehmenskommunikation und

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schafft somit Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Und das gilt nicht nur für große Konzerne, sondern auch für Unternehmen aus dem Mittelstand. Ein durchdachtes und einheitliches Corporate Design sorgt dafür: 1. Dass sich Ihr Unternehmen vom Wettbewerber unterscheidet 2. Dass Sie jederzeit als Absender / Hersteller erkennbar sind 3. Dass Ihre Leistung bzw. Ihr Produkt wahrgenommen wird und in Erinnerung bleibt 4. Dass Ihr Unternehmen professionell, vertrauenswürdig und sympathisch wirkt

Form follows Function: Ein gutes Design ist immer eigenständig und unverwechselbar. Es visualisiert die Unternehmens-Identität und prägt positiv das Image. Aber es muss für ein Unternehmen vor allem auch eines sein: praktikabel. Beherzigen Sie den Grundsatz „Form follows Function“ und achten Sie darauf, dass das Logo inklusive Unterzeile / Claim auch in der Verkleinerung und in Schwarz-Weiß funktioniert. Das Gleiche gilt auch für die genutzten Schriftarten, die in allen Anwendungen und Medien (print und online) gut lesbar sein sollten. Denn nur eine Gestaltung, die Sie einfach


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Praxis Tipp: Das Corporate Design Briefing

Signetelemente: Erkennen Sie auf Anhieb die jeweilige Marke?

Je besser das Briefing, desto besser das Ergebnis. Jeder Auftrag an einen Grafiker oder eine Agentur sollte daher mit einer klar formulierten Aufgabenstellung beginnen. Nehmen Sie sich also Zeit dafür und verfassen Sie Ihr Briefing sorgfältig. Denn dann können die Designer besser verstehen, was Sie brauchen und arbeiten produktiver. Und Sie erhalten bessere Ergebnisse! Folgende Fragen sollte Ihr Design-Briefing beantworten:

auf alle benötigten Anwendungen adaptieren können, werden Sie auch über Jahre nutzen. Und daran erkennen Sie übrigens auch gutes Design: es ist zeitlos und unabhängig von kurzlebigen Modetrends. Wie das Beispiel Coca Cola zeigt, ist Kontinuität ein wichtiger Erfolgsfaktor für erfolgreiches Corporate Design. Hilfreich für die Umsetzung sind dabei auch Gestaltungsrichtlinien (Styleguide), in denen Ihr Grafiker oder Ihre Agentur genau festlegen, wie das Erscheinungsbild in den einzelnen Anwendungen und Formaten aussieht. Es ist quasi ein Musterkatalog Ihrer Drucksachen, der über Jahre eine einheitliche Umsetzung erleichtert. Und zwar unabhängig davon, welche Mitarbeiter, Agentur oder Druckerei Sie mit der Erstellung Ihrer Werbematerialien beauftragen.

Was soll gemacht werden und warum? (bisheriges Design überarbeiten oder neues entwickeln?) Wenn Sie bereits ein Corporate Design haben: Was soll verändert bzw. übernommen werden?

Wie ist Ihr Unternehmen im Markt positioniert? Was sind die Vorteile/Alleinstellungsmerkmale Ihres Angebotes? Wer sind Ihre Wettbewerber?

Welche Medien und Kommunikationsmittel setzen Sie bereits ein?

Wie treten Ihre Wettbewerber am Markt auf?

In welcher Branche sind Sie tätig?

Was gefällt Ihnen in der Werbung allgemein und was nicht?

Welche Produkte bzw. Dienstleistungen bieten Sie an? Welche Botschaft wollen Sie transportieren? Welche Zielgruppen wollen Sie erreichen (Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Bildung, B2B, B2C, etc.)?

Design-Evolution statt Revolution Verzichten Sie auf regelmäßige oder radikale Veränderungen in Ihrem Design – außer, Sie möchten tatsächlich als völlig neu und anders wahrgenommen werden. Gehen Sie lieber den Weg der sanften Evolution, denn natürlich ist eine behutsame Überarbeitung und Optimierung z. B. an Ihrem Logo oder Ihrer Website über die Jahre machbar. Achten Sie aber immer darauf, dass der Gesamteindruck Ihres Corporate Designs erhalten bleibt.

Haben Sie bestimmte Farbvorlieben / -abneigungen? Wie ist Ihre Zeitplanung? Welches Budget haben Sie eingeplant?

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de

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Energie elektronisch Die Ausgleichsregelung für die stromintensive Wirtschaft

Um die stromintensive Wirtschaft vor steigenden Kosten zu schützen, hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Anforderungen bei der „Besonderen Ausgleichsregelung“ deutlich abgesenkt. Dadurch erweiterte sich der Kreis an privilegierten Unternehmen, die nur eine verringerte EEG-Umlage zahlen müssen.

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Von der Neuregelung können nun auch mittelständische Unternehmen profitieren. So wurde die Schwelle, um die Begünstigung in Anspruch zu nehmen, von 10 auf 1 GWh des jährlichen Verbrauchs und das Kriterium der Stromintensität (Anteil der vom Unternehmen zu tragenden Stromkosten an der Bruttowertschöpfung) von 15 Prozent auf 14 gesenkt. Den Antrag für eine verminderte EEGUmlage müssen die Unternehmen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen. Um das Verfahren zu vereinfachen, bietet die BAFA seit diesem Jahr erstmals ein papierloses,

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elektronisches Teilnehmerverfahren über das Onlineportal ELAN-K2 an. Die Nutzung ist seit 1. April möglich. Anleitungen und Informationen zur Selbstregistrierung können unter www.bafa.de abgerufen werden. Darüber hinaus werden Fragen zur „Besonderen Ausgleichsregelung“ unter 06196 908-666 beantwortet.

Sindy Vollmert Diplom-Volkswirtin www.bvmw.de

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Ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende. Die Förderung wird bislang von allen Stromverbrauchern über die EEG-Umlage finanziert. Mit zunehmendem Ausbau steigt somit über die Umlage auch der Strompreis.


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Gesunde Lebenszeit Prävention ist die Medizin des 21. Jahrhunderts Der demografische Wandel vollzieht sich unaufhaltsam: Wir werden immer älter. Jedes zweite heute geborene Mädchen hat schon eine Lebenserwartung von 100 Jahren. Die Ursachen für diese Langlebigkeit liegen in verbesserten hygienischen Standards und in einer hochentwickelten Reparaturmedizin. Einst tödliche Krankheiten können heute geheilt oder wenigstens effektiv gelindert werden. Neben enormen Kosten hat dieses Modell aber auch viele Jahre in kompletter Abhängigkeit von Medizin und Pflege zur Folge. Die Herausforderung für die Zukunft kann deshalb nur darin liegen, nicht die Lebenszeit an sich, sondern die gesunde Lebenszeit zu verlängern. Die Medizin des 21. Jahrhunderts kann deshalb nur Prävention heißen. Das Medizinische PräventionsCentrum Hamburg hat sich diese Verlängerung der gesunden Lebenszeit auf die Fahnen geschrieben und ein 4-Stufen-Modell entwickelt, das zum Ziel führen soll. Eine erste Stufe sieht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vor. Denn nur wenn man die individuellen Stärken und Schwächen eines Menschen kennt, kann man Krankheiten auch gezielt vorbeugen. Ein Beispiel: Es gibt viele Menschen, die auf ihre Cholesterinaufnahme achten, obwohl es dafür keine Veranlassung gibt, während andere, deren Arterien sich schon verändert haben, dieses versäumen. Eine gründliche Untersuchung steht also immer am Anfang, um in der zweiten Stufe sinnvoll den Lebensstil anpassen zu können. Die dritte Stufe sieht die gezielte Einnahme von präventiv wirksamen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln vor. Auch hier ist es nicht so, dass alle alles brauchen. Es gibt Menschen mit einer niedrigen Knochendichte, die zur Verhinderung der Volkskrankheit Osteoporose Vitamin D einnehmen sollten, andere be-

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nötigen dieses nicht. In einer vierten Stufe soll die psychosoziale Gesundheit gefördert werden, diese Stufe beinhaltet auch ein wirksames Stressmanagement.

Einst tödliche Krankheiten können heute geheilt oder wenigstens effektiv gelindert werden. Was auf der persönlichen Ebene für alle Menschen gilt, bekommt im betrieblichen Kontext noch eine weitere Dimension, wo der Ausfall des Unternehmers oder von Führungskräften nur schwer zu kompensieren ist. Erfreulicherweise liegt das Gesundheitsbewusstsein dieser Gruppe heute über dem Durchschnitt, und das Bild des bewegungsarmen und übergewichtigen Industriekapitäns hat sich schon lange überlebt. Bei vielen regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird jedoch häufig nur ein Schmalspurprogramm gefahren, das wichtige Erkrankungen gar nicht erfasst. Das betriebliche Gesundheitsmanagement gerade für die Führungsebene zu professionalisieren, wird daher eine der wichtigsten Entwicklungen in moderner Unternehmenskultur in den nächsten Jahren sein.

Prof. Dr. med Christoph M. Bamberger Direktor des Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg (MPCH) www.mpch.de

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SERVICE

Feierabend hab ich, wenn ich tot bin

Wie wir morgen leben werden

Warum wir im Burnout versinken

15 Lebensstiltrends

Das Modethema „Burnout“ ist omnipräsent in den Medien und nervt viele. Schließlich kennt doch jeder Unternehmer Stress – und verursacht ihn garantiert auch bei seinen Mitarbeitern.

Zukunft passiert. Die Welt verändert sich dramatisch. Es entstehen neue Lebensmodelle, die bekannten Zielgruppen haben ausgedient. Ebenso wie die bisherigen Sinus-Milieus und andere soziodemografische Modelle, die nur Alter, Einkommen und Bildungshintergrund der Menschen ermitteln. Ehemals homogene Gruppen brechen auseinander und lassen neue Lebensstile entstehen. In den USA sind die Intensivkäufer von Surfboards nicht mehr trendige 20-Jährige, sondern 40-jährige MidlifecrisisMänner. 15 Lebensstiltrends haben die Autoren definiert wie z. B. „Screen Generation – die Freibeuter der Informationsgesellschaft“, „Foodies – gesunder Genuss als Basis einer sozialen Bewegung“, „Frauen 55 plus – die Konsummehrheit der Zukunft“, „Latte-Macchiato-Familie – von der hippen Lebensstilrevolution zur neubürgerlichen Öko-Nüchternheit“, „Generation Silver Sex – die wachsende Lebenslust der Konsumprofis“. Aber auch „Pseudotrends“ werden beleuchtet, wie die Single-Gesellschaft und Patchwork-Familie.

Aber das Buch von Markus Väth ist anders als die übliche Ratgeberliteratur und darum einen Buchtipp wert. Er analysiert Burnout als Massenphänomen – und Massenmarkt. 50 Prozent der Fach- und Führungskräfte fühlen sich permanent überfordert. Das lässt den Therapeutenmarkt und die Pharmaindustrie boomen. Das Buch beschreibt die unternehmerischen und gesellschaftlichen Missstände und zeigt, wie wir eine menschlichere und damit letztlich produktivere Arbeitswelt schaffen können. Bisher gilt Burnout als Problem des Einzelnen, doch er steht in Wahrheit am Ende einer Kette von Fehlentwicklungen: Multitasking, Entgrenzung des Arbeitslebens, Illusion des Zeitmanagements, schlecht ausgebildete Chefs und fragwürdige Werte. Oft wird die Arbeit zum Daseinszweck. Wir arbeiten am Wochenende und im Urlaub, sind permanent erreichbar und online. Bei Selbstständigen ist diese selbstzerstörerische Haltung Klischee und Kult zugleich. Da hilft nur ein bewusstes Grenzen ziehen und „Work smart, not hard“. Fazit: Markus Väth sieht Burnout als eine Gesellschaftskrankheit. Er erklärt die Ursachen, gibt Anregungen, stellt aber auch die Frage, ob man die Burnout-Gefahr überhaupt noch drosseln kann.

Markus Väth Feierabend hab ich, wenn ich tot bin Warum wir im Burnout versinken Gabal 240 Seiten

19,90 €

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Fazit: Die Autoren haben eine Lebensstil-Typologie entwickelt, die dem beschleunigten Wandel Rechnung trägt. Wie werden wir im Jahr 2030 leben und welche Gruppen werden in den kommenden Jahren Wirtschaft, gesellschaftliches Leben und den Konsum bestimmen? Jede der Lebensstilgruppe wird mit repräsentativen Zahlen der GfK belegt und in ihrer Eigenart trendanalytisch vorgestellt.

Eike Wenzel, Oliver Dziemba, Corinna Langwieser Wie wir morgen leben werden 15 Lebensstiltrends, die unsere Zukunft prägen mi-Wirtschaftsbuch 224 Seiten

34,99 €

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Pierre David, Martine Willemin

Rainer Hank

Der Küchengarten des Königs

Die Pleite-Republik: Wie der Schuldenstaat uns entmündigt und wie wir uns befreien können

Dumont Buchverlag 208 Seiten

Karl Blessing Verlag 448 Seiten

49,95 €

24,80 €

Viktor Foerster / Tibor Foerster / Tim Pahl

Constantin Sander

Handbuch des IT-Vertragsrechts für Wirtschaft (B2B) und öffentliche Hand (EVB-IT) Band 1 und 2

Change – Bewegung im Kopf Ihr Gehirn wird so, wie Sie es benutzen. Mit neuen Erkenntnissen aus Biologie und Neurowissenschaften

Tredition 2011 1200 Seiten

BusinessVillage 2012 256 Seiten

69,80 €

24,90 €

Judith Schalansky

George Soros

Der Hals der Giraffe

Gedanken und Lösungsvorschläge zum Finanzchaos in Europa und Amerika

Suhrkamp 224 Seiten

Plassen Verlag 2012 160 Seiten

21,90 €

19,95 €

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin edda.mueller-molsig@bvmw.de, www.shop.bvmw.de Tel. 030-533206-26

Touchpoints Auf Tuchfühlung mit Kunden von morgen Touchpoints sind „Kundenkontaktpunkte“. Früher hatte das Unternehmen die Macht darüber, wann und wo der Kunde mit ihm in Kontakt tritt. Doch das Social Web verändert die Art und Weise, wie wir kaufen und Business machen. Viele neue „Momente der Wahrheit“ sind entstanden, in denen der Kunde erlebt, was die Versprechen eines Unternehmens taugen – um daraufhin seine

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Entscheidung zu treffen. Wie können Unternehmen die wachsende Zahl der Offline- und Online-Touchpoints verknüpfen und nutzen, um damit Geld zu verdienen? Wie können sie Kunden und Mitarbeiter mit ihren Ideen und Meinungen aktiv involvieren? Und wie können sie ihre Kunden zu Fans, Promotoren und aktiven Empfehlern machen, um dauerhafte Umsatzzuwächse zu generieren? Touchpoint-Management hilft, die Herausforderungen unserer neuen Business- und Arbeitswelt zu meistern. Anne M. Schüller hat es in zwei Teilen entwickelt: das Mitarbeiter-TouchpointManagement, das die Beziehungen zwischen Führungskraft und internen Kunden neu strukturiert. Und das Customer-TouchpointManagement für Kundenbeziehungen in Zeiten von „social“ und „mobile“. Alles ist einfach und ohne teure Hilfe von außen umsetzbar. Ein Tool, das es auch erlaubt, mit punktuellen Maßnahmen sofort zu beginnen.

Anne M. Schüller Touch Points Auf Tuchfühlung mit dem Kunden von heute Gabal 351 Seiten

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Fazit: Das Buch ist praxisorientiert, pointiert und verständlich geschrieben. Es enthält zahlreiche Fallbeispiele, Checklisten und einen reichen Fundus an Tipps.

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Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Darüber sind sich alle einig. Noch ungeklärt ist allerdings die praktische Frage, wie sich die Geschenke im Wert bis 35 Euro steuerlich beim Beschenkten auswirken sollen. Wenn ein Unternehmer an einen Nichtarbeitnehmer Sachzuwendungen wie Geschenke oder Einladungen, im Wert von 10 Euro bis 35 Euro vergibt, dann kann er diese Aufwendungen bei sich als Betriebsausgaben steuermindernd geltend machen, wenn der Bedachte konkret benannt wird. Bei Präsenten unter 10 Euro handelt es sich um Streumaterial wie Kugelschreiber oder Sparschweine, die nicht gesondert aufgezeichnet werden müssen. Geschenke über 35 Euro sind zwar auch eine Betriebsausgabe, dürfen aber bei der Steuerberechnung nicht abgezogen werden. Es ist ohne Zweifel so, dass der Beschenkte einen Vorteil aus dem Geschenk hat, denn das ist ja der Sinn und Zweck der Sache. Da es keine Steuerbefreiung für Sachzuwendungen gibt, bestehen im Grundsatz zwei Möglichkeiten, wie der erlangte Vorteil des Beschenkten ertragsteuerlich verwertet wird: Entweder setzt der Bedachte das Geschenk bei sich als Einnahme an, oder der Schenker kann auch die Steuer mit einem pauschalen Satz von 30 Prozent mit übernehmen. Insoweit hat der Schenker ein Wahlrecht, das er allerdings innerhalb eines Jahres einheitlich ausüben muss. Im Einkommensteuergesetz ist die Möglichkeit der pauschalen Besteuerung im § 37b geregelt. Damit gehört diese Art der Steuererhebung systematisch zur

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Lohnsteuer mit allen Konsequenzen. Die Bezahlung der Lohnsteuer erfolgt mit den laufenden Lohnsteueranmeldungen, und bei Bedarf kann der Schenker über einen Nachforderungsbescheid des Finanzamtes in die Haftung genommen werden. Zudem wird das Thema bei den Lohnsteuer-Außenprüfungen mit abgeklopft. Auch wenn es außerordentlich weltfremd klingt: Um alles richtig zu machen, müsste man mit dem Präsent an den Geschäftsfreund auch ein Papier übergeben, auf dem vermerkt ist, dass bereits alles ordnungsgemäß versteuert wurde oder, wenn das nicht der Fall ist, welchen Wert die Zuwendung hat. Praktische Überlegungen irrelevant Bisher war sich die Fachwelt „eigentlich“ darüber einig, dass die pauschale Besteuerung nur für Geschenke im Wert über 35 Euro gilt. Die Formulierung im Gesetz (§ 37b Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG) mit seinem allgemeinen Verweis auf Geschenke (§ 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 1 EStG) ist allerdings nicht eindeutig. Aber man konnte sich nicht vorstellen, dass der Gesetzgeber wirklich jede Zuwendung im Wert über 10 Euro verwertet haben wollte. Bei dieser Sicht wird allerdings übersehen, dass es bei der Umsetzung des Steuerrechts leider nicht auf praktische Überlegungen ankommt. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Auslegung dieser Teile des Einkommensteuergesetzes bei einem Finanzgericht vorgelegt wird. In diesem Fall war es das Finanzgericht Hamburg (Urteil vom 20. 09.2011, 2 K 41/11). Und weil wohl ein Gericht sein Urteil erst recht nicht mit praktischen Überlegungen begründen kann, wurde hier zugunsten des Finanzamtes entschieden, dass Sachzuwendungen an Geschäftsfreunde auch dann pauschal zu

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Lohnsteuer bei kleinen Geschenken


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besteuern sind, wenn der Wert der Zuwendung nur zwischen 10 Euro und 35 Euro beträgt, sofern der Zuwendende das Wahlrecht der Pauschalisierung in Anspruch nimmt. Gegen das Urteil wurde beim Bundesfinanzhof (BFH) Revision eingelegt (VI R 52/11). Bis hier eine abschließende Entscheidung vorliegt, sollten – soweit das Problem aktiviert wurde – die Verfahren mit Einsprüchen offen gehalten werden. Auffälligkeiten beim „Chi-Quadrat-Test“ Insbesondere Unternehmen mit hohen Bareinnahmen stehen bei einer Betriebsprüfung regelmäßig im Verdacht, dass nicht alles, was an Geldern eingegangen ist, auch wirklich in der Buchhaltung erfasst wurde. Beim „Chi-Quadrat-Test“ wird berücksichtigt, dass angeblich jeder Mensch einzelne Ziffern besonders mag und andere Ziffern nicht. Das tatsächliche Leben würde dazu führen, dass in den Zahlenkolonnen wie den Kassenumsätzen jede der zehn Zif-

fern in seiner Anzahl gleich oft verteilt ist. Wenn dagegen die Zahlen lediglich der Phantasie entsprungen sind, dann sorgt die persönliche Liebe oder Ablehnung einzelner Ziffern dazu, dass die Gleichverteilung abhanden kommt. Diese statistischen Berechnungen können relativ leicht mit den von den Steuerpflichtigen übernommenen elektronischen GdPdU-Daten am Computer ausgeführt werden. Wenn eine Buchhaltung bei diesem Test aufgrund signifikanter Abweichungen durchfällt, dann nimmt das Finanzamt dies praktisch automatisch zum Anlass, um Umsatzerlöse hinzu zu schätzen. Ein Steuerpflichtiger im Bundesland Rheinland-Pfalz wollte diese Konsequenzen nicht so einfach hinnehmen und klagte erfolgreich gegen die Änderungsbescheide beim Finanzgericht (Urteil vom 24.08.2011 - 2 K 1277/10). Ein durchgefallener Test ist zwar ein starkes Indiz für eine Manipulation, das allein reicht aber nicht aus, um die Richtigkeitsvermutung einer formell ordnungsgemäßen Buchhaltung zu widerlegen. Zur Absicherung müssen vom Finanz-

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amt noch andere Erkenntnisse, wie der Nachweis der Manipulationsmöglichkeit des eingesetzten Kassenprogramms beigebracht werden. Hinzu kommt, dass Auffälligkeiten im „ChiQuadrat-Test“ oftmals plausibel erklärbar sind, zum Beispiel bei der Verwendung von Signalpreisen, oder wenn einzelne Produkte deutlich öfter verkauft werden als andere. Im Fazit bleibt der Hinweis, die angeblichen Feststellungen, die von Finanzamtscomputern ausgeworfen werden, nicht klaglos und ohne eigene Untersuchungen hinzunehmen.

Dipl.-Wirtsch.-Inf. Ullrich Hänchen Vizepräsident des IBWF Institut e. V. Steuerberater www.wagemann.net

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Rechtsform mit Risiken Warum deutsche Unternehmer keine Limited gründen sollten

Die reißerische Werbung vieler Limited-Anbieter verspricht eine schnelle und unkomplizierte Gründung für unter 200 Euro. Zutreffend ist, dass man eine Limited einfach gründen bzw. die Anteile an einer bereits gegründeten Limited einfach erwerben kann. Verschwiegen werden hingegen die automatischen Folgekosten und die erhebliche Rechtsunsicherheit, die mit dem Einsatz der Limited einhergehen. Folgekosten entstehen schon dadurch, dass die Limited beim zuständigen deutschen Handelsregister eine Zweigniederlassung anmelden muss, wenn sie ihre Geschäftstätigkeit in Deutschland aufnimmt. Dazu müssen die Gründungsdokumente und gegebenenfalls weitere Dokumente, aus denen sich die Vertretungsverhältnisse ergeben, übersetzt und beglaubigt werden. Die Anmeldung

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selbst bedarf der Mitwirkung eines Notars. Weiterhin muss jede Limited dauerhaft ein kostenpflichtiges „Registered Office“ in England unterhalten.

Verschwiegen werden die automatischen Folgekosten und die erhebliche Rechtsunsicherheit. Darüber hinaus müssen Limiteds beim Companies House (in etwa vergleichbar mit deutschen Handelsregistern) ihre Jahresabschlüsse einreichen, und zwar nach den britischen Bilanzierungsregeln (UKGAAP). Diese können von der HGB-Bilanzierung abweichen, so dass dann zwei separate handelsrechtliche Abschlüsse zu erstellen sind, zusätzlich zum möglicherweise ebenfalls abweichenden steuerrechtlichen Abschluss. Allein die hierfür anfallenden Beratungskosten übersteigen die vermeintliche Ersparnis bei der Gründung der Limited um ein Vielfaches.

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Rechtsunsicherheit ergibt sich vor allem aus einer aktuellen Entscheidung des BGH, wonach Streitigkeiten zwischen Gesellschaftern oder der Limited und ihren Gesellschaftern ausschließlich vor englischen Gerichten auszutragen sind. Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind weitreichend. Kaum ein in Deutschland tätiger Unternehmer wird mit englischen Anwälten vor einem englischen Gericht sein Recht erstreiten wollen. Faktisch entsteht hier ein rechtsfreier Raum. Unternehmer, deren Geschäftstätigkeit in Deutschland ihren Mittelpunkt hat, sind deshalb gut beraten, sich für die hier etablierten Rechtsformen (GmbH, GmbH & Co. KG, AG) zu entscheiden. Zusätzlich besteht seit 2008 die Möglichkeit, für weniger als 500 Euro eine UG (haftungsbeschränkt) zu gründen, die später zu einer GmbH aufgerüstet werden kann. Also Hände weg von der Limited – die Folgen sind kaum überschaubar.

Rechtsanwalt Dr. Eike Knolle Rechtsanwalt, MBA, Mitglied des IBWF www.bb-soz.de

Foto: Sergej Khackimullin - Fotolia.com

Die Limited erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Sie ist eine mit der deutschen GmbH vergleichbare Kapitalgesellschaft, die nach englischem Recht gegründet wird. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 60.000 Limiteds (Kurzform für „Private Company Limited by Shares“) hierzulande aktiv sind. Dabei ist die Limited für einen Einsatz in Deutschland denkbar schlecht geeignet.


Wirtschaftsfaktor Glück Eine Initiative von Dorette Segschneider

Veranstaltung mit Dr. Eckart von Hirschhausen

© Frank Eidel

Einladung Montag, 14. Mai 2012

„ Glück kommt selten alleine“

11:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Was die positive Psychologie für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet.

Spielmanns Lokschuppen Kronberg im Taunus

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft lädt Sie gemeinsam mit Spielmanns Officehouse in Kronberg und der Gründerin der Initiative „Wirtschaftsfaktor Glück“ Dorette Segschneider zu einer exklusiven Veranstaltung in den Spielmanns Lokschuppen nach Kronberg ein.

Exklusiver Partner

Ehrengäste der Veranstaltung sind UNESCO-Sonderbotschafterin Dr. h. c. Ute-Henriette Ohoven und BVMW-Bundesgeschäftsführer Stefan Beißwenger. Kostenbeitrag 79 Euro zzgl. MwSt. pro Person, Getränke und Buffet inklusive. Mit der Veranstaltung werden das BVMW-Berufsausbildungszentrum in Burkina Faso (Afrika) und die Stiftung Humor hilft heilen von Dr. Eckart von Hirschhausen gefördert. Um eine zusätzliche Spende von 50 Euro pro Stiftung wird gebeten. Das Kartenkontingent ist begrenzt und wird nach Eingang der Anmeldungen vergeben.

Programm, Anmeldung und Spendenkonten unter www.hessen.bvmw.de Veranstaltung zu Gunsten


SERVICE

Ob besonders innovativ, besonders gesund oder besonders tolerant: Über ausgezeichnete Unternehmen wird gesprochen, nicht nur in den Medien. Deshalb stellen wir Ihnen hier einige aktuelle Unternehmerpreise vor. Inklusionspreis

Meister sucht Professor

Corporate Health Award

Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben integrieren – darum geht es beim erstmals ausgeschriebenen Inklusionspreis 2012. Teilnehmen können Unternehmen, die 2011-2012 beispielhafte Projekte zur Integration behinderter Mitarbeiter durchgeführt haben.

Mit dem Professor-Adalbert-Seifriz-Preis wird der Technologie-Transfer zwischen Wissenschaft und Handwerk prämiert. Eine Jury sucht erfolgreiche Kooperationsprojekte aus allen Bereichen der Wissenschaft und des Handwerks. Bewerben können sich Handwerker und Wissenschaftler gemeinsam, die an einer innovativen Entwicklung beteiligt sind.

Deutschlands gesündestes Unternehmen gesucht! Unternehmen aus allen Branchen sind eingeladen, ihre innovativen Konzepte und Strategien im betrieblichen Gesundheitsmanagement einzureichen. Alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland können teilnehmen.

Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 31. Mai 2012.

Bewerbungen sind möglich bis zum 11. Juni 2012.

Bewerben können Sie sich bis zum 15. Juli 2012.

www.unternehmensforum.org/ inklusionspreis

www.seifriz-preis.de

www.corporate-health-award.de

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Foto „Auszeichnung“: abcmedia - Fotolia.com / Fotot „Inklusionspreis“: auremar - Fotolia.com / Foto „Meister sucht ...“/„Corporate Health Award“: olly - Fotolia.com

Unternehmerpreise


SERVICE

Netzwerken in Europa Das Erasmus-Programm für Unternehmer

Stefan Rajewski - Fotolia.com

Für ein halbes Jahr ins europäische Ausland – diese Idee kennt man vor allem von den Erasmus Studentenprogrammen. Doch auch für Unternehmer gibt es seit 2009 ein Erasmus Programm, mit finanzieller Unterstützung der EU. Neben den 27 EU-Staaten nehmen noch 10 weitere europäische Länder teil, so auch Serbien, Norwegen und die Schweiz. Das Konzept des Programms ist einfach: Junge Unternehmer verbringen bis zu sechs Monate bei einem GastgeberUnternehmer im europäischen Ausland.

Die EU zahlt dem Jungunternehmer einen Zuschuss, je nach Land bis zu 1.100 Euro im Monat. So will die EU den europäischen Binnenmarkt, immerhin den größten der Welt, entwickeln und stärker vernetzen. Der Jungunternehmer lernt im etablierten Betrieb das Handwerkszeug, der Gastgeber erhält dafür einen möglichen zukünftigen Partner in einem anderen nationalen Markt in Europa und profitiert von einer anderen Perspektive auf das eigene Unternehmen.

Teilnehmen können Jungunternehmer, die ihre Firma innerhalb der letzten drei Jahre gegründet haben oder die Unternehmensgründung planen. Als Gastgeber werden Unternehmer gesucht, die seit einigen Jahren ein kleines oder mittleres Unternehmen führen. Die Unternehmer sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Der Gastgeber bietet also kein besseres Praktikum an, sondern fungiert als Mentor und teilt sein Wissen und seine Erfahrungen. www.erasmus-entrepreneurs.eu

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Logistik – intelligent gemacht Erfurter Wirtschaftskongress 7. | 8. Juni 2012

www.erfurt.de/erwicon Anzeige 2012 - erwicon 2... Seite 1

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6110:09 Mittwoch, 14. Dezember 2011 Magenta Schwarz Zyan Gelb


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Kurz vorgestellt

Foto: José Carlos Pires Pereira/istockphoto.com

Hier bieten wir Mitgliedern unseres Verbands die Möglichkeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Da Vinci-Zentrum-RheinRuhr

insa Gesundheitsmanagement GbR

PRECIOSA – das biofaire Modelabel

Leistungen: Das Da Vinci-Zentrum-RheinRuhr konzentriert sich auf Leistungen der kausalen Stressmedizin und der neuro-mentalen Persönlichkeitsentwicklung bei Privatpersonen, Einrichtungen des Gesundheitswesens und Unternehmen. Im Mittelpunkt unserer Tätigkeit stehen neuro-mentale Fähigkeiten und Methoden mit denen es möglich ist, Zeit- und Leistungsdruck, Probleme und Alltagsstress besser zu meistern, um dauerhaft gesünder, leistungsfähiger und gelassener zu leben.

Leistungen: Wir stehen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung und der Fähigkeit zu begeistern als Full-Service Dienstleister im betrieblichen Gesundheitsmanagement zur Seite. Wir haben gelernt, kostenoptimierte Modelle individuell an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen. So integrieren wir unsere Leistungen in Ihre Infrastruktur und Arbeitsabläufe und konzipieren unsere Maßnahmen passgenau auf Ihre speziellen Arbeitssituationen.

Leistungen: Wir sind ein biofaires Modelabel aus Hamburg für Baby-, Kinder- und Damenbekleidung. Wir entwerfen unser Designs liebevoll in Deutschland und lassen unsere Produkte aus extraweicher, biologischer Baumwolle und ausschließlich unter fairen Bedingungen in Indien und Ägypten produzieren. Wir und unsere Produzenten sind fairtradezertifiziert und überzeugen uns regelmäßig selbst vor Ort, dass die Richtlinien eingehalten werden.

Hauptsitz: Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen)

Hauptsitz: Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen)

Hauptsitz: Hamburg (Hamburg)

www.dvz-rr.de

www.insa-gm.com

www.preciosa.de

E.VITA GmbH

Lock your World GmbH & Co. KG und Lock your World Technologies GmbH

ZOM Oberflächenbearbeitung GmbH

Leistungen: E.VITA ist ein innovativer Stromund Gasanbieter und steht bundesweit für ein innovatives Dienstleistungsunternehmen, das den Anspruch hat, mehr zu liefern als Energie. Neben günstigen Strom- und Gastarifen setzen wir auf einen umfassenden Kundenservice. Als konzernunabhängiger Mittelständler kennt E.VITA die speziellen Bedürfnisse des Mittelstandes und kann so maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Dabei steht die individuelle Beratung des Kunden im Mittelpunkt.

Leistungen: „Ein sicheres Schloss muss für Unberechtigte unüberwindbar, für berechtigte Nutzer jedoch einfach zu öffnen sein.“ Lock Your World produziert in Hessen das Vandalismus-geschützte und wartungsfreie Schließsystem „pylocx“. Es verfügt über ein patentiertes Verfahren, wird bundesweit in Hochsicherheitsbereichen eingesetzt. Der Transponder verfügt über einen PIN-CodeSchutz und kann, auch bei Verlust, nicht missbraucht werden.

Leistungen: ZOM, 1993 in Magdeburg gegründet, bietet seinen Kunden aus dem In- und Ausland innovative Dienstleistungen „Rund um das Werkzeug“ an. Hierzu zählen u. a. das Instandsetzen und die Sonderanfertigung von Zerspanungs- und Formwerkzeugen, die PVDHartstoffbeschichtung, das Hochglanzpolieren metallischer Oberflächen, das Nitrieren und die Standzeiterhöhung durch magnetabrasive Schneidkantenpräparation. ZOM beschäftigt 49 Mitarbeiter.

Hauptsitz: Stuttgart – Bad Cannstatt (Baden-Württemberg)

Hauptsitz: Bad Orb (Hessen)

Hauptsitz: Magdeburg (Sachsen-Anhalt)

www.evita-energie.de

www.lockyourworld.com

www.zom-magdeburg.de

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Alt-Bundespräsident Roman Herzog beim BVMW Zu einem spannenden Dialog mit dem BVMW-Wirtschaftssenat reiste Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog nach Düsseldorf. Er wurde von seiner Frau, Alexandra Freifrau von Berlichingen, begleitet. Neben vielen anderen Gästen konnte BVMW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte und Gastgeber Michael Kain auch Mittelstandspräsident Mario Ohoven, seinen Stellvertreter Friedhelm Runge und Bundesgeschäftsführer Stefan Beißwenger im Hotel Steigenberger auf der Düsseldorfer „Kö“ begrüßen. Das Forum, das von Uwe Knüpfer moderiert wurde, eröffnete neue Horizonte und gewährte seltene Einblicke hinter die Kulissen der großen Politik und in die jüngere Zeitgeschichte Europas.

und die Abkopplung Deutschlands von der europaweiten Stagnation, die auf ein verändertes Risikoverhalten und die mutige Umsetzung neuer Ideen vor allem durch den Mittelstand zurückzuführen ist.

Herzog begleitet politische und gesellschaftliche Entwicklungen immer noch kritisch und erinnert damit an seine aktive Zeit. Unvergessen bleibt seine Berliner „Ruck-Rede“, die auf die aktivierende Bereitschaft der Menschen zielte, verkrustete Strukturen aufzubrechen und der Gesellschaft neue Impulse zu geben. Der Impuls scheint angekommen zu sein: Heute erleben wir eine wirtschaftliche Prosperität

Kritisch beleuchteten die Wirtschaftssenatoren in der Diskussion vor allem die europäische Staatsschuldenkrise und unterstrichen die ökonomische und politische Bedeutung des europäischen Wirtschaftsraumes und der Gemeinschaftswährung, die auch in Zukunft erheblich unter Druck stehen dürfte. Der Hinweis des Bundespräsidenten auf eine fehlende europäische Öffentlichkeit gewann

Europa und Schuldenkrise im Mittelpunkt der Debatte Schulte zollte seinem Ehrengast dann auch den gebührenden Dank: „Der Besuch des Bundespräsidenten ehrt uns und unterstreicht den hohen Stellenwert der mittelständischen Wirtschaft. Wir verdanken unseren Wohlstand in Deutschland nicht zuletzt großen Visionären wie Bundespräsident Herzog. Der unmittelbare Dialog mit ihm war eine großartige Erfahrung für alle Beteiligten.“

Foto: Thomas Kolbe

Mittelständisches Unternehmertum als Motor des Wandels

Hoher Besuch: Alt-Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog mit Gattin Alexandra Freifrau von Berlichingen.

in diesem Zusammenhang besonderes Gewicht: Europa könne nur funktionieren, wenn neben der ökonomischen auch eine soziale und kulturelle Vertiefung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit der Staaten gelinge. Dem Mittelstand als Beschäftigungs- und Innovationsmotor komme in diesem Prozess eine ungemein schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe zu.

Thomas Kolbe www.bvmw.de

Nobelpreisträger im Wirtschaftssenat Dem Bundeswirtschaftssenat des BVMW gehören neben rund 220 herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten auch renommierte Vertreter aus Wissenschaft und Kultur an. In jüngster Zeit wurden berufen: Prof. Dr. Dres. h.c. Harald zur Hausen: Der Mediziner hat an namhaften Hochschulen in Deutschland und den USA gearbeitet. Unter seiner Leitung erlangte das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg Weltgeltung. Für seine bahnbrechenden Forschungen erhielt er 2008 den Nobelpreis für Medizin. Auch in Deutschland wurden dem Spitzenforscher zahlreiche Ehrungen zuteil, so das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern.

Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Kirchhof: Der Steuerrechtsexperte lehrt an der Universität Heidelberg. Von 1987 bis 1999 gehörte er dem Bundesverfassungsgericht an. Als Verfassungsrichter setzte er sich besonders für die Besserstellung der Familien ein. Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Ertragssteuern, des Verfassungsrechts und der europäischen Integration haben die deutsche Politik mit geprägt. Dafür erhielt er u. a. das Große Verdienstkreuz mit Stern.

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BVMW Jahresempfang der Superlative Mehr als 2.700 Unternehmer, über 100 Abgeordnete des Deutschen Bundestages sowie Spitzenvertreter aus Diplomatie, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur drängten sich auf dem BVMW Jahresempfang im Hotel Maritim Berlin. Mittelstandspräsident Mario Ohoven, Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler und der Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Unternehmen und Märkte, Antonio Tajani, hoben die Bedeutung des Mittelstands für Deutschland und Europa hervor. Liz Mohn, Geschäftsführerin der Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft, würdigte das soziale und kulturelle Engagement der Unternehmer in unserem Land.

Rang und Namen: Unternehmer und Spitzenpolitiker beim Jahresempfang des BVMW.

Gefragt: Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler.

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Charmant: Starsopranistin Anna Maria Kaufmann.

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Engagiert: Liz Mohn.

Entspannt: FDP-Vormann Dr. Wolfgang Gerhardt, Liz Mohn, Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl, Mario Ohoven.

Wegweisend: Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Erste Reihe: Spitzenvertreter aus Mittelstand, Politik und Gesellschaft zu Gast beim BVMW.

Erfolgs-Duo: UNESCO-Sonderbotschafterin UteHenriette Ohoven und Grünen-Chef Cem Özdemir.

Partner: Henryk Vogel, Bernd Kraft (Monster Deutschland), Katja Weigand (BVMW), Stefan Beißwenger (BVMW-Bundesgeschäftsführer).

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BVMW startet Bildungsinitiative in Afrika Unternehmer für Burkina Faso gesucht Als erstes BVMW Projekt entsteht in Burkina Faso das Jugendausbildungszentrum Nabelin, das über 2.000 Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen soll.

Foto: Heinz Sünder

Gemeinsam mit der Stiftung UNESCO und der österreichischen Hilfsorganisation Hope 87 startet der BVMW im Rahmen seines internationalen Engagements jetzt eine der größten Bildungsinitiativen für Afrika.

BVMW-Bundesgeschäftsführer Stefan Beißwenger und Katja Weigand, Leiterin des Bereiches Gesellschaftliche Verantwortung, bei ihrem Besuch des Ausbildungszentrums in Nabelin im März 2012.

1,5 Millionen Kindern droht der Hungertod In der Sahelzone (Burkina Faso und Mali) sind 15 Millionen Menschen, darunter 1,5 Millionen Kinder, akut vom Hungertod bedroht. Die Stiftung UNESCO hilft vor Ort. Helfen Sie mit einer Spende per SMS-Hotline: SMS mit dem Kennwort future an die Nummer 81190 senden und die Aktion automatisch mit 1 Euro unterstützen.

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Foto: inka schmidt - Fotolia.com

Förderer für folgende Bereiche gesucht:

Für den Bau der Gebäude, in denen die Werkstätten entstehen, sucht der BVMW deutsche Bauunternehmer, die das Projekt vor Ort durch aktive Mithilfe unterstützen – Maschinen und Baumaterial können dort angemietet werden – und den Grundstein für das Bildungszentrum legen. Im zweiten Schritt werden eine Schweißerei und eine Kfz-Werkstatt für Motorräder eingerichtet. So können die jungen Erwachsenen sich praktisches Wissen aneignen, das ihnen hilft, ihre Familien zu ernähren. Es besteht für deutsche Unternehmen auch die Möglichkeit, Ausbildungslehrgänge vor Ort zu begleiten und die Jugendlichen durch Fachpersonal zu schulen. Der Düsseldorfer Designer Thomas Rath, seit 2011 Juror bei Germany‘s Next Topmodel, beispielsweise fördert die Schneiderei des Ausbildungszentrums, in der junge Frauen Kleidung nähen lernen. Werden auch Sie mit Ihrem Unternehmen Partner der Stiftung UNESCO und Förderer des Ausbildungszentrums. Ihr Engagement für das Projekt wird der BVMW auf der Homepage präsentieren.

• Aufbau der Gebäude • Werkzeug und Materialien für das Ausbildungszentrum (Kfz-Werkstatt, Töpferei, etc.) • Unterrichtsmaterialien für theoretische Ausbildung in den Handwerksberufen • Aufbau und Material für Mensa und Küche • Erste-Hilfe-Kurse und medizinische Grundausstattung

Bitte senden Sie Ihre Idee für eine Förderung an katja.weigand@bvmw.de Für den ersten Projektabschnitt werden 30.000 Euro benötigt. Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Stiftung UNESCO – Bildung für Kinder in Not Spendenkonto bei der Commerzbank AG Düsseldorf Kto. 34 80 100 02 (BLZ 300 400 00) Stichwort BVMW - Burkina Faso IBAN-Code DE 72 300 400 00 0 34 80 100 00 BIC- und SWIFT-Code CO BA DE FF

Katja Weigand

Schneiderwerkstatt in Nabelin.

www.unesco-kinder.de

Künftige KFZ-Mechaniker.

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Engagierte Unternehmer Erfolgreicher Ansatz zur Regionalentwicklung aus mittelständischer Sicht Gesellschaftliches Engagement zeichnet den deutschen Mittelstand seit jeher aus. Als führender Mittelstandsverband unterstützt der BVMW daher in diesem Jahr das Projekt der Bertelsmann-Stiftung „Unternehmen für die Region“ in Deutschland.

Projekte zeigen die Vielfalt der Themen und der Formen des Engagements. Hier können kleine und mittelständische Unternehmen den Beitrag des Mittelstands zur gesellschaftlichen Verantwortung entdecken. Die Landkarte dient vielen Unternehmern als Reservoir für nachahmenswerte Beispiele.

Viele Unternehmer engagieren sich in Projekten mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Mit persönlichem und professionellem Einsatz bewegen sie und ihre Mitarbeiter Erhebliches in ihrem Umfeld, beispielsweise in den Bereichen Familienfreundlichkeit und Integration, Nachhaltigkeit und demographischer Wandel.

Verantwortungspartnerschaften Gemeinwohl orientierte Projekte scheitern häufig, weil sie von außen an die Unternehmen herangetragen werden, diesen aber nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich inhaltlich zu beteiligen. Die aus dem Projekt „Unternehmen für die Region“ hervorgegangene „Verantwortungspartner-Methode“ schafft den Raum

Häufig werden diese Projekte von einem Unternehmen im Einzelengagement durchgeführt. Solch ein Engagement kann an Grenzen stoßen, vor allem der individuellen Kapazitäten und der Reichweite. Sinnvoller sind in einem solchen Falle Projekte, die gemeinsam mit Partnern realisiert werden. Sie erlangen in der Regel größere regionale Bedeutung und sind deshalb sehr interessant für Unternehmen des Mittelstandes: Sie sind eng in ihren Regionen verwurzelt. Sie wissen genau, wo regionale Herausforderungen bestehen und sind bereit, sich für Lösungen zu engagieren. Trotz aller internationalen und nationalen Regelungen entscheiden die Rahmenbedingungen vor Ort über den geschäftlichen Erfolg eines Unternehmens, denn die lokalen Infrastrukturen sind Bestandteil ihrer individuellen Wettbewerbsfähigkeit. Die Unternehmen arbeiten auf diese Weise an den Rahmenbedingungen und verbessern gleichzeitig die Möglichkeiten, die die Region ihren Einwohnern bietet. Gute Beispiele gesucht Im März 2007 hat Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, die Initiative „Unternehmen für die Region“ ins Leben gerufen, um „die Vielfalt unternehmerischen Engagements in Deutschland aufzuzeigen und andere zur Nachahmung anzuregen.“ Bausteine dieser Initiative sind die Landkarte des Engagements und die Verantwortungspartner-Methode. Die Landkarte des Engagements bietet gute Beispiele unternehmerischer Verantwortung in Deutschland. Die rund 1.200

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Im gemeinsamen Handeln der Verantwortungspartner entsteht bei den Unternehmen eine große Motivation und Identifikation mit dem Vorhaben.

Foto: pressmaster - Fotolia.com

für unternehmerische gesellschaftliche Verantwortung des Mittelstands. Im Zentrum steht die Initiative mehrerer Unternehmen. Im gemeinsamen Handeln der Verantwortungspartner entsteht bei den Unternehmen eine große Motivation und Identifikation mit dem Vorhaben. Die Idee der Methode ist, das Engagement möglichst vieler Unternehmen in einer Region unter einer gemeinsamen Zielsetzung zu bündeln und mit Akteuren der Zivilgesellschaft und öffentlichen Einrichtungen zu vernetzen. Die Verantwortungspartner-Methode versteht dabei Engagement als doppelte Investition – in die Gesellschaft und in das eigene Unternehmen. Sie bringt Partner aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammen, strukturiert den Prozess des Engagements und schafft eine Plattform, auf der Projekte entwickelt und zur Umsetzung gebracht werden. In den sieben Pilot-Regionen, in denen die Bertelsmann Stiftung die Methode bisher erfolgreich angewendet hat, wurden damit unterschiedliche Herausforderungen adressiert. Hier drei Beispiele: • Im Saarland arbeiten mehr als 80 Unternehmen mit Partnern aus Politik und Zivilgesellschaft zum Thema „Jugend, Technik und Beruf“ zusammen. • In Heilbronn-Franken wurden von rund 100 Akteuren Projekte zur Bewältigung des demografischen Wandels und zur Integration realisiert. • Rund 70 Unternehmen in der Region Lippe wirken dem drohenden Fachkräftemangel mit Projekten zum besseren Übergang von der Schule in den Beruf entgegen. Die Verantwortungspartner-Methode verläuft in drei Schritten. 1. Vorbereitungsphase Der Arbeitsprozess beginnt in einem kleinen Kreis von Unternehmen. Dieser regionale Initiativkreis ist das Herz der Aktivitäten: Er trifft sich regelmäßig vor und zwischen den Veranstaltungen, um die Projekte und das Vorgehen in der Region zu koordinieren. Er identifiziert die Themen, knüpft Kontakte und mobilisiert Partner. Er plant die Auftaktveranstaltung, auf der Themen, Projekte und Vorschläge für das weitere Vorgehen diskutiert werden. Vom Initiativkreis hängt es ab, welchen Schwung die Initiative erfährt, und welche wichtigen Persönlichkeiten für die Partnerschaft gewonnen werden können.

2. Durchführungsphase In der Durchführungsphase wird die Mitarbeit vieler Unternehmen sowie weiterer regionaler Partner in einen gemeinsamen Arbeitsprozess überführt, der die zentralen Fragen mit Leben füllt: Was ist unsere Vision? Was sind unsere Ziele? Welche Projekte sollen umgesetzt werden? Der Prozess gliedert sich in Meilensteintreffen, bei denen die Projektteams das weitere Vorgehen koordinieren. Der Prozess schließt mit einer Veranstaltung ab, auf der die Ergebnisse präsentiert werden. 3. Verstetigungsphase In den Regionen, die den Prozess durchlaufen haben, besteht in der Regel der Wunsch, den Prozess zu verstetigen und damit für andere Themen der Region zu nutzen. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus den Pilot-Regionen wollen weitere Regionen die Methode anwenden, so dass sich bald mehr als ein Dutzend Verantwortungspartner-Regionen in Deutschland konstituiert haben werden. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen.

Dr. Gerd Placke Bertelsmann Stiftung Senior Project Manager www.bertelsmann-stiftung.de/csr www.unternehmen-fuer-die-region.de

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„Es gilt das gebrochene Wort“ Gute Laune beim Ulmer UnternehmerTAG Mit Humor und Harmonie startete der 13. UnternehmerTAG des BVMW in der Ulmer Donauhalle. Oberbürgermeister Ivo Gönner zeigte sich stolz über die vielen zukunftsorientierten Impulse aus der Region. Im Hinblick auf die Energiewende wies er auf Forschung und Entwicklungen „Made in Ulm und NeuUlm“ hin. Als Beispiele für ein gelungenes Mobilitätskonzept nannte er neben dem Car-Sharing-Projekt car2go die künftige Neubaustrecke zwischen Ulm und Wendlingen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, nannte Gönner seinen „Lieblings-OB“ und bedankte sich für das große Engagement bei Stuttgart 21. „Die Energiewende erfordert eine Verkehrswende“, betonte Grube. Die Schiene werde eine immer wichtigere Rolle bei der Mobilität spielen. Dafür stünden wichtige Modernisierungsmaßnahmen an, denn von dem 34.000 Kilometer langen Schienennetz stammen 30.000 Kilo-

meter aus dem 19. Jahrhundert. Davon werde der Mittelstand in erheblichem Maße profitieren. Trotz launigen Worten verloren die Eröffnungsredner nicht den Blick fürs Wesentliche. Mittelstandspräsident Mario Ohoven übte am Beispiel der Energiepolitik Kritik an den aktuellen Entscheidungen der Bundesregierung. Ob bei der steuerlichen Entlastung von Betrieben und Bürgern oder beim Thema Mindestlohn – „es gilt das gebrochene Wort.“ Die Unternehmer brauchten jedoch Planungs- und Investitionssicherheit. Hier stünden die Politiker in der Verantwortung. Mit rund 1.200 Besuchern und über 130 Ausstellern erwies sich der 13. UnternehmerTAG erneut als die führende Wirtschaftsmesse der Region. Er stand in diesem Jahr unter dem Motto „Freiraum für neues Denken“. Dieser Freiraum sei notwendig, so Karl-Heinz Raguse, Initiator des Events und Leiter der lokalen Geschäftsstelle des BVMW, um in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Gute Laune beim Ulmer UnternehmerTAG (v. li.): Mario Ohoven, Dr. Rüdiger Grube (Deutsche Bahn), Karl-Heinz Raguse und Ulms OB Ivo Gönner.

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10 JAHRE

BVMW-Urgestein Karlheinz Stöckner im (Un)Ruhestand Nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit im und für den BVMW hat sich Karlheinz Stöckner von den Kolleginnen und Kollegen der Bundesgeschäftsstelle in den (Un)Ruhestand verabschiedet. Der gelernte Journalist kam Anfang der 1990-er Jahre zum Verband. Seinen Sprachkenntnissen und Neigungen entsprechend, hatte er zwei Jahrzehnte eine Doppelfunktion inne – als Mitglied des Presseteams und als Mittelosteuropa-Experte im Bereich Außenwirtschaft. Dazu kam zuletzt die Betreuung der Bundeskommissionen. BVMWPräsident Mario Ohoven dankte dem BVMW-„Urgestein“ für seine verdienstvolle Arbeit. Langeweile dürfte bei Karlheinz Stöckner nicht aufkommen: Neben dem Engagement für die Philatelie wartet auf den 65-Jährigen die Arbeit im eigenen Garten.

Rostock 2002 - 2012

Besucher

Trauer um Georg Papst Der BVMW trauert um Georg Papst. Der Vorzeigeunternehmer war am 10. März nach einem schweren Skiunfall in Tirol im Alter von 77 Jahren verstorben. Das Mitglied des Bundeswirtschaftssenats hat sich neben seiner weltweit sehr erfolgreichen unternehmerischen Tätigkeit vor allem durch besonderes soziales, kulturelles und humanitäres Engagement um seine Heimatstadt St. Georgen im Schwarzwald verdient gemacht. Für seine Erfindungen, Innovationen und Entwicklungen erwarb der Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik rund 400 Patente, das erste schon mit 17 Jahren. BVMW-Präsident Mario Ohoven würdigte Georg Papst als unternehmerisches und menschliches Vorbild: „St. Georgen verdankt Georg Papst als Förderer und Mäzen unendlich viel. Ich habe in ihm einen langjährigen, guten Freund und klugen Ratgeber verloren.“

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2 Präsentations-Fläche

Aussttelller

Veranstaltungen Vielen Dank für Ihre Treue. Wir freuen uns über viele weitere Veranstaltungen mit Ihnen.

www.messe-und-stadthalle.de

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„Eine gute Idee aus der Natur“

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Gesundheitsfördernde Ernährung als Wettbewerbsvorteil Im Mittelstand-Interview: BVMW-Landeswirtschaftssenator Dr. Kurt Ihm, Geschäftsführer der HERZGUT Landmolkerei Schwarza eG, Rudolstadt. Die HERZGUT Landmolkerei Schwarza eG im thüringischen Rudolstadt zählt mit Erfahrungen aus über 100 Jahren zu den traditionsreichsten Molkereien des Landes. Im Mittelpunkt steht die Produktinnovation HERZGUT Omeghurt mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren für eine gesunde Herzfunktion. Der Mittelstand: Was ist das Besondere an Ihren Produkten? Ihm: HERZGUT-Produkte sind aus der Erkenntnis heraus entwickelt worden, dass wir in unserer Nahrung zu viel gesättigte und zu wenig ungesättigte Fettsäuren aufnehmen. In der Milch sind durchschnittlich 72,5 Prozent gesättigte Fettsäuren enthalten. Die HERZGUT-Milch enthält dagegen lediglich 66 Prozent. Der höhere Anteil ungesättigter Fettsäuren macht die Milch und ihre Produkte ernährungsphysiologisch wertvoller.

Ihm: Das Geheimnis ist eine gute Idee aus der Natur. Unsere HERZGUT-Milchkühe erhalten neben leckerem Gras täglich eine Extraportion Raps, der reich an Vitamin E und ungesättigten Fettsäuren ist. Dafür bedanken sich die HERZGUT-Kühe mit einer

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Foto: Okea - Fotolia.com

Der Mittelstand: Worin besteht das Geheimnis der HERZGUT-Milch?


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hochwertigen Milch, die mehr wertvolle ungesättigte Fettsäuren enthält. Unsere ausgewählten HERZGUT Vertragsmilchbauern unterstützen uns dabei mit kontrollierter, artgerechter Laufstallhaltung. Um die Wirkung noch zu erhöhen, reichern wir unseren Joghurt „Omeghurt“ mit Omega3-Fettsäuren an. Der Mittelstand: Welche Rolle spielen Omega-3-Fettsäuren für eine cholesterinbewusste Ernährung? Ihm: Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die der menschliche Organismus nicht selbst bildet. Sie sind lebensnotwendig und müssen folglich mit der Nahrung zugeführt werden. Studien haben ergeben, dass langkettige Omega3-Fettsäuren, wie sie in unserem Omeghurt enthalten sind, eine gesunde Herzfunktion unterstützen. Der Mittelstand: Ihr Unternehmen gilt im Ernährungsgewerbe als besonders innovativ. Was ist Ihr Erfolgskonzept? Ihm: Das Unternehmen besitzt drei Patente und ein Gebrauchsmuster. Damit schützen wir unsere HERZGUT-Produkte und verfügen bei unserer Produktentwicklung EU-weit über ein Alleinstellungsmerkmal. Bereits im Jahr 1996 haben wir die Marke HERZGUT europaweit schützen lassen. Und 2008 gewann HERZGUT den IQ Innovationspreis der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland in der Kategorie „Ernährungswirtschaft“.

Der Mittelstand: Warum setzen Sie auf ein genossenschaftliches Modell? Ihm: Die regionalen Milchlieferanten sind als Mitglied der Genossenschaft zugleich auch Eigner. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung führt dazu, dass ein Teil der Milchlieferanten mit der Erzeugung von HERZGUT-Milch die Basis unserer Produktpalette gewährleistet. Als finanzielle Anerkennung erhält der Landwirt einen Zuschlag von drei bis fünf Cent pro Liter Rohmilch. Auf diese Weise sichern wir unserer Genossenschaft den langfristigen, gemeinsamen Geschäftserfolg. Der Mittelstand: Sie arbeiten aber nicht nur mit Milchbauern zusammen, sondern auch mit Hochschulen … Ihm: Richtig, unsere Landmolkerei unterhält enge Beziehungen zum Bereich Ernährungswissenschaft der FriedrichSchiller-Universität (FSU) in Jena. Zahlreiche Studenten haben ihr Praktikum in unserem Unternehmen absolviert. Wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse erhalten wir durch die Vergabe von Bachelor- und Masterarbeiten. Die Realisierung hilft uns in der Produktentwicklung und Anwendung moderner Verfahren.

Dank Verbraucherstudien mit der FSU sind wir in der Lage, unseren Kunden die ernährungsphysiologischen Vorteile näher zu bringen. Wir wollen unsere Produkte darüber hinaus in Humanstudien weiter testen, um einen Beitrag zur gesundheitsfördernden Ernährung zu leisten. In ähnlicher Form arbeiten wir mit der Fachhochschule Anhalt in Köthen zusammen. Der Mittelstand: Wie sichert HERZGUT seinen Fachkräftebedarf? Ihm: In den vergangenen 15 Jahren erhielten 59 Auszubildende bei uns einen Lehrvertrag. Damit konnten wir den Fachkräftenachwuchs sichern. Zurzeit befinden sich fünf Lehrlinge des Berufes Milchtechnologe und ein Lehrling für den Abschluss Milchwirtschaftliche Laborantin in der Ausbildung. Das Durchschnittsalter unserer Belegschaft von 37,5 Jahren liegt deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer mittelständischer Betriebe. Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, beschäftigen wir zusätzlich drei Diplomernährungswissenschaftler. Damit sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt. www.herzgut.de

Der Mittelstand: Wie sehen Sie die Zukunft der Marke HERZGUT? Ihm: Markenbewusstsein wird immer bedeutungsvoller. Unsere Marktstrategie sieht vor, die Produktmarke über die Region hinaus zu etablieren. Wir erreichten dadurch auch außerhalb der neuen Bundesländer eine beachtliche Bekanntheit. Omeghurt wird inzwischen von vielen Leistungssportlern konsumiert. Die HERZGUT Landmolkerei unterstützt insbesondere den Olympiastützpunkt Biathlon in Oberhof.

Dr. Kurt Ihm, Geschäftsführer der HERZGUT Landmolkerei.

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Finanzierung: Der Mix macht‘s Symposium des BVMW-Wirtschaftssenats informiert über neue Wege Die Eigenkapitalquote im Mittelstand hat sich in den vergangenen drei Jahren nahezu verdoppelt. Die kleinen und mittleren Unternehmen werden dadurch bankenunabhängiger. Aber auch neue Finanzierungsinstrumente tragen dazu bei. Dennoch ist der Bankkredit längst nicht aus der Mode gekommen. Auf den richtigen Mix kommt es an, um Finanzierungskosten niedrig und die unternehmerische Flexibilität hoch zu halten. Welche Instrumente dafür verwendet werden können, war die zentrale Frage des Finanzsymposiums des BVMW-Wirtschaftssenats in Frankfurt am Main. Praktiker, Berater, Banker und Wissenschaftler beleuchteten deren Chancen und Risiken.

Oliver Diehl von der BERENBERG BANK und Klaus Rainer Kirchhoff von der Kirchhoff Consult erläuterten die Anforderungen beim Börsengang: Investitionen in Bankbegleitung und Kommunikation seien unbedingt notwendig. Dagegen betonte Barbara Georg von der Deutschen Börse AG, dass Marktsegmente wie der Entry Standard auch Chancen für kleinere Unternehmen böten. BVMW-Vorstandsmitglied und Wirtschaftsprüfer Dr. Jochen Leonhardt erklärte, dass die höhere Transparenz heute leichter akzeptiert werde, auch da die Unternehmen ihre Jahresabschlüsse im Bundesanzeiger online veröffentlichen müssen. Während Mittelstandsanleihen zurzeit zwischen sieben und neun Prozent Rendite bieten müssen, lässt sich eine Finanzierung über Banken sogar preiswerter realisieren. So berichtetenBVMW-Vorstandsmitglied Friedhelm Runge von EMKA Beschlagteile und Dr. Andreas Thumm von der FTE automotive GmbH von günstigen Bankfinanzierungen. Runge gab den Tipp,

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Banken, Börse oder private Investoren Im ersten Teil der Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Alten Börse Frankfurt stand die Finanzierung über Aktienemissionen oder Mittelstandsanleihen im Zentrum. Michael Negel von der börsennotierten HPI AG und Dr. Ulrich Rohs von der GIF – Gesellschaft für Industrieforschung, die im September eine Anleihe an der Börse Düsseldorf platzierte, berichteten über ihre positiven Erfahrungen. Dabei lernten sie auch, mit Spekulanten umzugehen, die die Kurse gezielt beeinflussten. Raimund Brichta, Moderator beim Nachrichtensender n-tv, betonte, dass Spekulation ein natürlicher Teil der Börse sei.


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Die Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstands werden maßgeblich von den Refinanzierungsmöglichkeiten der Investoren mitbestimmt.

Diskutierten über Vorteile und Risiken moderner Finanzierungs-instrumente (v. li.): Friedhelm Runge, Dr. Michael Vogelsang (Moderation), Michael Keller, Prof. Dr. Max Otte, Prof. Dr. Birgit Wolf, Dr. Jochen Leonhardt, Dr. Andreas Thumm. Anzeige

mit Banken intensiv zu verhandeln und nach Alternativen Ausschau zu halten. Thumm legte dar, wie er günstige Kreditkonditionen über ein Konsortium mit mehr als 20 Banken erreichen konnte. Politik beeinflusst Konditionen Die Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstands werden maßgeblich von den Refinanzierungsmöglichkeiten der Investoren mitbestimmt, worauf Prof. Dr. Birgit Wolf von THM Business School hinwies. Dies gilt ebenso für Fusionen und Übernahmen, wie Michael Keller von Keller & Coll. bestätigte. Er erklärte zudem, wie strategische Investoren auch im Zuge einer Unternehmensnachfolge gefunden werden können. Die Liquiditätssituation der Banken ist dank der langfristigen und umfassenden Refinanzierung durch die Europäische Zentralbank derzeit gut. Dennoch gibt es Engpässe beim Eigenkapital, die sich bei einer weiteren Staatspleite extrem verschärfen würden. BVMW-Präsident Mario Ohoven warnte in seiner Rede eindrücklich, dass durch eine Ausweitung der Euro-Rettungsschirme EFSF und ESM die Gefahr nicht gebannt sei. Wissenschaftler und Bestsellerautor Prof. Dr. Max Otte befürchtet sogar, dass Sparer durch eine kommende Inflation enteignet würden. Für die ittelständischen Unternehmer hat er den Tipp parat, jetzt die günstige Gelegenheit zu nutzen, falls sie eine langfristige Finanzierung anstreben. Denn auf diesem niedrigen Stand würden die Zinsen in den USA und in Deutschland nicht lange bleiben können.

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Masterplan für die Energiewende Grünen-Chef Cem Özdemir beim Jahresempfang des BVMW in Osnabrück Der Jahresempfang des BVMW in Osnabrück ist für Unternehmer ein fester Termin im Kalender. In diesem Jahr wurde der Event jedoch mit besonderer Spannung erwartet. Der Grund: Das Osnabrücker BVMW-Team mit Michael Woltering, Leiter der Wirtschaftsregion Niedersachsen West, sowie Beate Böttger-Göwecke und Christian Göwecke, Leiterin und Leiter des Kreisverbands Osnabrück, bot den Gästen eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zu den Themen Eurokrise und Energiewende. Dazu konnte das BVMW Team Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des Politischen Beirats des BVMW, und Stefan Beißwenger, BVMW Bundesgeschäftsführer, gewinnen. Unter der Moderation von Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur der Neuen Osnabrücker Zeitung, warf Stefan Beißwenger zunächst die Frage auf, ob es einen Normalzustand gäbe, oder die Krise bereits der Normalzustand sei. Er stellte dazu fest, dass der Mittelstand nicht jammere, sondern auch in Zeiten der stetigen Euro-Krise handelt. „Darum genießt der deutsche Mittelstand hohen Respekt im Ausland“, so der BVMW Bundesgeschäftsführer. Für die Zukunft der Gemeinschaftswährung sei daher die mittelständische Wirtschaft von besonderer Bedeutung. Wie sich Bündnis 90/Die Grünen die Energiewende vorstellen, erläuterte Cem Özdemir und forderte einen überparteilichen Masterplan von der Bundesregierung. Nur so ließen sich die Chancen für den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Deutschland effektiv nutzen. Teil eines

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Cem Özdemir, Ralf Geisenhanslüke, Stefan Beißwenger (v. li.).

solchen Plans sollte es unter anderem sein, die Energieversorgung grundsätzlich zu verändern, um die Abhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren. Befürchtungen, die Energiewende könne zu Preisexplosionen oder gar Black-Outs führen, sieht der Grünen-Politiker hingegen als reine Panikmache an. „Gezieltes Energiesparen kann nicht nur die Versorgungssicherheit stärken, sondern darüber hinaus Milliarden Euro freisetzen, die sich beispielsweise für die Forschung einsetzen ließen“, so Özdemir. Auf die Frage, welche Forderungen der Mittelstand an den Masterplan habe, sagte der Grünen-Politiker, er sehe einen zügigen Netzausbau mit Bürgerbeteiligung und transparenten Planungsverfahren als besonders wichtig an. Beißwenger mahnte darüber hinaus die Forschungsförderung für den Mittelstand an. Unter-

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nehmern müsse auch und besonders in Zeiten des Wandels die Chance gegeben werden, zu tun was sie am besten könnten – nämlich zu unternehmen und nicht zu unterlassen.

„Gezieltes Energiesparen kann nicht nur die Versorgungssicherheit stärken, sondern darüber hinaus Milliarden Euro freisetzen“


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Mit dem FC St. Pauli-Bus zur CeBIT Über 150 Unternehmer folgten der Einladung des BVMW zur CeBIT, um auf der weltweit größten Messe für digitale Lösungen an einem von BVMW, Bundeswirtschaftsministerium und Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) organisierten Rundgang teilzunehmen.

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Der BVMW-Beauftragte für das Land Hamburg, Andreas Feike, hatte eigens hierfür den legendären Mannschaftsbus des Fußballclubs St. Pauli organisiert, um die bundesweit angereisten Teilnehmer nach Hannover zu bringen.

Ralph Haupter, DsiN-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender der MicrosoftDeutschland-Geschäftsführung, brachte die Problematik für die KMU auf den Punkt: „Ein gut überlegtes Sicherheitskonzept schützt vor Aktionismus und ist die Grundlage für eine langfristige Sicherheitskultur, die von allen Mitarbeitern gelebt wird.“

Live Hacking Auftritte machten dann allen Teilnehmern noch einmal deutlich, wie groß die Gefahr und wie wichtig deshalb der Datenschutz gerade im Mittelstand ist.

In prominenter Begleitung des Parlamentarischen Staatsekretärs im Bundeswirtschaftsministerium Hans-Joachim Otto konnten sich die Unternehmer ein Bild von aktuellen Entwicklungen machen. Vor allen Dingen Fragen zur Sicherheit in Klein- und Mittelbetrieben wurden während des Rundgangs heiß diskutiert. „Mit IT-Sicherheit schützen sie nicht nur ihr Know-How. Sie minimieren auch durch technischen Systemausfall bedingte Arbeitsausfälle und steigern so die Produktivität ihres Unternehmens“, so Otto. Anzeige

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Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de

Eberhard Vogt (Chefredakteur) Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Friederike Pfann Frithjof Siebert Jonas Stoll Titelbild: Carmen Ramirez Schmidt, Poster zu bestellen bei yoga-fuer-paedagogen@web.de Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Saarbrücker Str. 36 10405 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 edda.mueller-molsig@bvmw.de Druckerei enka-druck GmbH Großbeerenstraße 2, 12107 Berlin

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

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lt. Heft 08/2011 lt. Heft 08/2011

Heft 12/2011

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