Dancer's Magazine Annual 23/24

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dancer’s culture & lifestyle magazine 2023/24 € 14,00 (A) / € 18,00 (EU) / CHF 18,00 (CH) P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien ’ballet ’contemporary ’musical ’medicine ’education ’ballroom ’travel ANNUAL 23/24 01 9190001013435

Liebe Leserinnen und Leser.

seit dem Vorjahr erscheint das Magazin als Jahrbuch dancer’s ANNUAL mit einem Bild am Cover, das ein visualisierbares Crossover zwischen der Tanzkunst und der Bildenden Kunst zeigt. Das Cover des ANNUAL 23/24 ziert das Bild “The Three Dancers” des genialen Pablo Picasso, der sich während sieben Jahren seines Schaffens der Tanzkunst in seiner Malerei gewidmet hat. Die Cover Story ist Picasso gewidmet, aber auch etliche weitere Artikel in dieser Ausgabe beschäftigen sich mit dem Thema dieses besonderen künstlerischen Crossover.

Nach dem großen Erfolg der dancer’s-Ballettreise nach Mailand zu Beginn dieses Jahres, führt die Ballettreise im Jahr 2024 nach Düsseldorf zum Ballett am Rhein anlässlich der Uraufführung des Balletts “True Crime”. Hege Haagenrud, Andrey Kaydanovskiy und Ballettchef Demis Volpi erzählen an diesem Abend ein Verbrechen aus drei Perspektiven, und die Reiseteilnehmer dürfen sich auch auf spannende Get together mit den ChoreographInnen und auf vieles mehr freuen!

Interessante Interviews und detaillierte Spielzeitbesprechungen runden das Informationsangebot dieser Ausgabe ab. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude mit dem dancer’s ANNUAL 23/24, das in bewährter Weise auch als E-Paper auf der Website www.dancers-magazine.at präsentiert wird.

Nächstes Jahr erscheint die Jubiläums-Ausgabe zum 25. Geburtstag des Magazin dancer’s – lassen Sie sich überraschen!

Mit lieben Grüßen

Ihre

ANNUAL 23/24 03 editorialdancer’sANNUAL
FOTO © GÜNTHER RINGELHANN

FOR OUR DEBUT.

PRINTED IN AUSTRIA
printalliance.at

“Verschobene Symmetrien und Balancen” 14 “Traumberuf Ballerina/Ballerino” Interview mit Christiana Stefanou, Ballettakademie der Wiener Staatsoper 18

Gründung des Ballettclub Wiener Staatsoper vor 25 Jahren

“Eine Idee hatte die Kraft, sich weit zu verbreiten”

20 “Neues kreieren und ‘Altes’ nicht vergessen”

Interview mit Dirk Elwert, Ballett Graz

23 Die Ballett-Spielzeit 2023/24 des Salzburger Landestheaters 24 “Neue Perspektiven” Interview mit Demis Volpi, Ballett am Rhein

am Rhein ab Spielzeit 2024/25 mit Doppelspitze

Schlussapplaus für “Gala des Étoiles” 33 “Neue Kreationen und absolute Klassiker” beim Stuttgarter Ballett

“Alles auf Anfang” Intendant, Programm, Ensemble –alles neu beim Staatsballett Berlin

38 Hamburg Ballett John Neumeier

“Das Programm der Spielzeit 2023/2024 unter dem Motto ‘Epilog’ ”

42 “Mit Liebe und tanzenden Trollen”

Die Ballett-Spielzeit 2023/24 des Staatstheaters am Gärtnerplatz

46 Die Spielzeit 2023/24 beim Bayerischen Staatsballett

49 Ballett Zürich “Mit der Saison 2023/24 beginnt eine neue Zeit”

6.–8. März

32 “John Cranko. Tanzvisionär”

50 “Von Zeitlosigkeit, Identität und der aktuellen Bedeutung des Tanzerbes” Interview mit Roma Janus, TANZ LINZ

Tanz, Tanz!”

58 Vielfalt im Tanzquartier Wien 2023/24

61 Choreographic Platform Austria

“Über unser Verhältnis zur Welt nachdenken”

62 40 Jahre ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival

64 “Never stop dancing!” Interview mit Enrique Gasa Valga

über die Gründung seiner “Limonada Dance Company”

66 Rose Breuss: “movementmachines.org”

Eine multimodale, nutzerzentrierte Webplattform für Tanz musical&show

68 “Lord of the Dance” Live-Tour 2024

70 Toni Mörwald’s PALAZZO-UNIKATE

71 STOMP mit neuen Programm-Highlights im Brucknerhaus Linz dance medicine

72 Harlequin Floors “Der richtige Tanzboden – Ein Ratgeber” education

74 Prix de Lausanne “Erfolgsgeschichten & finanzielle Unterstützung”

76 Ballettakademie des EUROPABALLETTS gegründet ballroom

78 Andy & Kelly “Der Hochzeitstanz – immer mehr ein Highlight”

80 Peter Kielhauser: “Der Griff nach den Sternen im Tanzsport”

dancer’s Düsseldorf 6.–8. März 2024

dancer’s Ballettreise nach Düsseldorf 6.–8. März 2024 zur Premiere von TRUE CRIME mit den ChoreographInnen:

imprint Cover: “The Three Dancers”, Pablo Picasso, 1925 © TATE – PABLO PICASSO © Succession Picasso / Bildrecht, Wien 2023; Verlegerin und Herausgeberin / Chefredakteurin / Grafisches Konzept: © Ingeborg Tichy-Luger, Hohenstaufengasse 7/13A, A-1010 Wien, tichy-luger@dancers-magazine.at, www.dancers-magazine.at; Layout: © Josef Holzer, Bettina Lauda; Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, A-2540 Bad Vöslau

ANNUAL 23/24 05 editorial – contents / imprint – cover story 03 Editorial 05 Contents / Imprint 06 Picasso und die Ballet Russes 1917–1924 “Sieben Jahre Tanz” ballet
Martin
08
Schläpfer und das Wiener Staatsballett
28 Ballett
30
34
dancer’s
books
travel 29 Ballettreise nach Düsseldorf
2024 30 Rückblick Ballettreise Milano
modern
&contemporary
56 Festspielhaus St. Pölten “Tanz,
contentsdancer’sANNUAL
© SIGRID
© PHILIP BRUNNADER
REINICHS
© SIGRID REINICHS © ITL

Picasso und die Ballets Russes 1917–1924

Sieben Jahre Tanz

Eine Betrachtung von Ingeborg Tichy-Luger

geometrischen Formen. Der Bühnenvorhang von “Parade” ist mit 10,5 Metern Höhe und 16,4 Metern Breite das größte Werk, das Picasso je vollendet hat. “Parade” – uraufgeführt im Théâtre du Chatelet in Paris – wurde zu einem Manifest der französischen Avantgarde und gilt als Ausgangswerk des multimedialen Tanztheaters.

Ebenfalls 2017 begegnete Picasso auf einer Rom-Reise der Ballet Russes-Tänzerin Olga Khokhlova, seiner ersten Ehefrau, und sie wird zu seiner Brücke in die Ballettwelt.

Picassos Arbeit mit den Ballets Russes wurde nach einer Spanien-Reise mit “Le Tricorne” (“Der Dreispitz”) für die Saison 2019 fortgesetzt. “Der Dreispitz” basiert auf einer Erzählung von Pedro Antonio de Alarcón, die auf einem spanischen Volksmärchen basiert. Der andalusische Komponist Manuel de Falla komponierte die Musik. In Südspanien macht de Falla Diaghilew und Massine mit der spanischen Musik und dem spanischen Tanz vertraut. Der Flamenco-Spezialist Félix Fernandez wurde engagiert, um Massine in die Geheimnisse des Flamenco-Tanzes einzuweihen. Picassos Entwürfe waren von der spanischen Kunst und Kultur inspiriert, und er schuf aufwendige Bühnenbilder und Kostüme, die auch den gesellschaftskritischen Geist der Geschichte einfingen.

Weltweit wurde 2023 des 50. Todestages von Pablo Picasso gedacht (* 25. Oktober 1881 in Málaga, Spanien; † 8. April 1973 in Mougins, Frankreich). Sein umfassendes geniales Werk signierte Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno María de los Remedios Cipriano de la Santísima Trinidad Ruiz y Picasso mit dem Namen seiner Mutter – Picasso. Sieben Jahre lang – von 1917 bis 1924 – wurde Picasso insbesondere vom Tanz inspiriert.

1917 unternahm Pablo Picasso zusammen mit Jean Cocteau eine Reise nach Neapel und Pompeji, um im Auftrag von Serge Diaghilew,

dem Direktor der berühmten Ballets Russes, an Bühnenbild und Kostümen für “Parade” zu arbeiten, einem Avantgarde-Ballett, das von der neapolitanischen Folklore und der Commedia dell’arte inspiriert sein sollte. Cocteaus Libretto erzählt die Geschichte einer Truppe von Straßenkünstlern, die vor Schaulustigen paradieren und versuchen, ein Publikum für ihre Show zu gewinnen. In Erik Saties Komposition vermischt sich die Klangpalette des Orchesters in einer Collage mit Alltagsgeräuschen von Schreibmaschinen, Sirenen, Glücksrädern, Flaschen und Revolvern. Die Choreographie stammt von Léonide Massine. Picassos kubistische Entwürfe waren bahnbrechend – mit kühnen Farben und

1920 wurde Picassos letzte Zusammenarbeit mit den Ballets Russes, das Ballett “Pulcinella” zu Musik von Igor Strawinski, im Stil des Neo-Klassizismus an der Opéra de Paris uraufgeführt. Für Libretto und Choreographie zeichnete Léonide Massine verantwortlich. Picassos Bühnengestaltung zeigt eine kubistisch abstrahierte Straße, vor der sich die farbenfrohen Kostüme im Stil der Commedia dell‘arte abheben. Mit dem künstlerischen Themengebiet des Harlequins hatte sich Picasso schon früher in seiner Rosa Periode (1905–1907) auseinandergesetzt, und in seinem Schaffen tauchen immer wieder Figuren der Commedia dell’arte auf. Ebenfalls der Verschmelzung von Tradition und Moderne

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PABLO PICASSO, 1962 © WIKIMEDIA COMMONS, LEA Y VEA, ARGENTINA

widmet sich Strawinski in seiner “Pulcinella”-Komposition, die auf altitalienischer Musik von Giambattista Pergolesi basiert.

Im Nachkriegsjahr 1924 entwarf Picasso Bühnenbilder und Kostüme für das Ballett “Mercure” zu Musik von Erik Satie in der Choreographie von Léonide Massine, der auch die Titelrolle getanzt hat. Die Uraufführung fand im La Cigale in Paris statt. Picassos Stil hatte sich verändert –die Linienführung ist fließend und dynamisch, das Dekor zeigt mobile, stilisierte Objekte.

Wenige Tage danach fand im Auftrag Diaghilews die Uraufführung von “Le Train bleu” statt. Die Komposition dazu stammt von Darius Milhaud basierend auf einem Szenario von Jean Cocteau in der Choreographie von Bronislava Nijinska. Das Bühnenbild zeigte ein Werk Picassos aus dem Jahr 1922 “Deux femmes courant sur la plage –La Course”, die Kostüme stammten von Gabrielle “Coco” Chanel.

Sieben Jahre – von 1917 bis 1924 –arbeitete Picasso für die Ballettbühne und erhob die Ballettdekoration dadurch zu einer eigenständigen künstlerischen Aufgabe.

Picassos private Gefühle und Stimmungen hatten sich verändert und dies wirkte sich auch auf seinen Malstil aus. Das bewegende und irritierende Gemälde “Die drei Tänzer” aus dem Jahr 1925 zeigt Körper in Schmerz und Ekstase und ist ein Wendepunkt in Picassos Malerei. Picasso trennt sich von seiner Gattin Olga und von der Welt des Tanzes.

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BÜHNENVORHANG FÜR DAS BALLETT “PARADE”, PABLO PICASSO, 1917 © CENTRE POMPIDOU, MNAM­CCI, DIST. RMN­GRAND PALAIS / CHRISTIAN BAHIER / PHILIPPE MIGEAT ENTWURF DES BÜHNENBILDES FÜR DAS BALLETT “DER DEISPITZ”, PABLO PICASSO, 1919 © RMN­GRAND PALAIS (MUSÉE NATIONAL PICASSO­PARIS)/ADRIEN DIDIERJEAN ENTWURF DES BÜHNENBILDES FÜR DAS BALLETT “PULCINELLA”, PABLO PICASSO, 1920 © THEMCNAY
ALLE FOTOS AUF DIESER SEITE: PABLO PICASSO © SUCCESSION PICASSO / BILDRECHT, WIEN 2023
“THE THREE DANCERS”, PABLO PICASSO, 1925 © TATE
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ALLE KEYFOTOS ZUR SPIELZEIT 2023/24 © FLORIAN MOSHAMMER

Martin Schläpfer und das Wiener Staatsballett

Verschobene Symmetrien und Balancen

Eine chronologische Betrachtung der Spielzeit 2023/24 von Ingeborg Tichy-Luger

In seinem Spielplan 2023/24 setzt Ballettdirektor und Chefchoreograph Martin Schläpfer diesmal vermehrt auf abendfüllende Klassiker und Neoklassiker, jedoch auch auf “Shifting Symmetries” – verschobene Symmetrien und Balancen in zeitgenössischen Kurz-Balletten, die aber auch auf Schrittmaterial des klassischen Balletts basieren.

Zur großen Freude aller Freunde des klassischen Balletts eröffnen und schließen die Spielzeit 2023/24 Choreographien von Rudolf Nurejew – getoppt von einer “Nurejew-Gala” am 29. Juni 2024. Mit “Don Quixote” und “Schwanensee” werden zwei klassische Werke gezeigt, die Rudolf Nurejew für das Wiener Staatsopernballett kreiert hat.

Die Premieren 2023/24 des Wiener Staatsballetts

Am 12. November 2023 startet das Wiener Staatsballett seinen Premieren-Reigen in der Volksoper Wien. Der dreiteilige Ballettabend THE MOON WEARS A WHITE SHIRT zeigt Choreographien von Karole Armitage und Paul Taylor sowie Martin Schläpfers “Drittes Klavierkonzert” in seiner Interpretation von Alfred Schnittkes Komposition, mit der der Abend startet. Dieses expressive Psychogramm über den Lebensweg einer Frau wurde am 13. Mai 2000 mit ballettmainz uraufgeführt und am 29. Oktober 2011 vom Ballett am Rhein in Düsseldorf übernommen. Die weibliche Hauptrolle, von Martin Schläpfer für die Tänzerin Kirsty Ross kreiert, fand eine weitere herausragende Interpretation durch Yuko Kato, die heutige “Senior Artist” des Wiener Staatsballetts, die auch die Einstudierung an der Volksoper Wien leiten wird. Den anspruchsvollen Klavierpart übernimmt Alina Bercu.

In den beiden folgenden Werken des Triple Bills werden Arbeiten zweier herausragender ChoreographInnen der amerikanischen Moderne gezeigt: “Ligeti Essays” – im Jahr 2006 von Karole Armitage geschaffen. Zu drei Liederzyklen György Ligetis zeigt die Choreographin poetisch-nächtliche Metaphern über Begegnungen von Menschen. Die Vokalparts für Sopran, Mezzo und Alt übernehmen Birgid Steinberger, Annelie Sophie Müller und Stephanie Maitland.

Eine Huldigung an den Frühling schuf Paul Taylor mit “Dandelion Wine”. Zu einem Violin-Concerto des barocken Virtuosen Pietro Locatelli entfaltet der bedeutende Modern Dance Künstler einen fröhlichen Reigen aus immer neuen Verbindungen der TänzerInnen mit atemberaubenden Sprüngen und in raffinierter Unbekümmertheit.

Mit SHIFTING SYMMETRIES feiert das Wiener Staatsballett am 23. Dezember 2023 seine Weihnachts-Premiere an der Wiener Staats-

oper. Den hochgeschätzten Choreographen-Doyen Hans van Manen hat Martin Schläpfer auch in dieser Spielzeit wieder eingeladen. Für das Nederlands Dans Theater II, das 1978 mit der Idee gegründet wurde, auf höchstem Niveau den künstlerischen Nachwuchs des NDT I auszubilden, schuf van Manen 1994 das Ballett “Concertante” zu Frank Martins Petite Symphonie Concertante. Von der Ausdrucksvielfalt und den dynamischen Rhythmen dieser Komposition ließ sich van Manen zu einer Choreographie inspirieren, in der sich acht TänzerInnen fröhlich, voll knisternder Erotik, aber auch mit Aggression wie Teile eines Puzzles zu tänzerischen Momentaufnahmen fügen und wieder lösen.

In den 1980er Jahren hatte William Forsythe bereits als Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts und Direktor des Ballett Frankfurt seine einflussreiche Präsenz in der Branche etabliert. Es war jedoch die Uraufführung von “In the Middle, Somewhat Elevated” im Jahr 1987, die Forsythe für das Ballet de l’Opéra de Paris geschaffen hat, die ihm internationale Anerkennung eingebracht und seine mittlerweile legendäre Karriere begründet hat. Rudolf Nurejew, damals Ballettdirektor in Paris, hat seine handverlesenen Étoiles für die Besetzung aufgeboten – darunter für den berühmten Pas de deux der Choreographie die bislang unerreicht gebliebene Paarung Sylvie Guillem und Laurent Hilaire. “The work that changed ballet forever” hat “The Guardian” rezensiert. Zu den kraftvoll stampfenden, elektronischen Klängen seines künstlerischen Partners Thom Willems und mit den Mitteln der Dekonstruktion und Manipulation in einer von exzentrischer Coolness geprägten Atmosphäre führt Forsythe das klassische Ballett auf atemberaubende Weise ad absurdum: Auf Harmonie ausgerichtete Körperarchitekturen geraten ins Wanken, Symmetrien werden verschoben, klassische Bewegungsfolgen neu zusammengesetzt, aus dem Kampf gegen die Schwerkraft wird neue Stabilität gewonnen.

In den Saisonschluss-Galas des Wiener Staatsopernballetts 2001 und 2005 hat der damalige Ballettchef Renato Zanella den Pas de deux aus “In the Middle, Somewhat Elevated” gezeigt. Mit Freude erwarten Ballettliebhaber nun in der Dezember-Premiere 2023 des Wiener Staatsballetts das gesamte Ballett “In the Middle, Somewhat Elevated”. Neben der Choreographie zeichnet Forsythe auch für Kostüme und Bühnenbild – das im Bühnenhimmel hängende ikonische Paar goldener Kirschen (“Somewhat Elevated”) – verantwortlich. 1988 integrierte William Forsythe dieses Kurzballett als zweiten Teil in sein abendfüllendes Werk “Impressing the Czar”.

Nach den beiden Kurzballetten mit kleiner Besetzung beschließt George Balanchines “Brahms-Schoenberg Quartet” den Premierenabend mit 55 TänzerInnen sowie einer dreiviertelstündigen Dauer. Dieses Ballett wurde im Jahr 1966 vom New York City Ballet in jener

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Orchesterfassung uraufgeführt, die Arnold Schönberg 1937 von Johannes Brahms’ Klavierquartett Nr. 1 in g-Moll op. 25 angefertigt hat. Der Charakter von g-Moll wird als ernst, schwermütig und rührend beschrieben – dementsprechend hat Lincoln Kirstein, der große amerikanische Kulturkenner, angemerkt, dass die Tänze in diesem Werk von den Ängsten und Veränderungen, die der Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie mit sich gebracht hat, durchdrungen scheinen und eine von Wein und Rosen berauschte Welt suggerieren.

Eine Reverenz an den seit 51 Jahren weltweit längstdienenden Ballettchef und Intendanten John Neumeier ist die Aufnahme seines Balletts DIE KAMELIENDAME in das Repertoire des Wiener Staatsballetts, das am 24. März 2024 an der Wiener Staatsoper Premiere feiert. Nach Alexandre Dumas d. J. 1848 erschienenem Roman “La dame aux camélias” schuf John Neumeier 1978 eines der bewegendsten Handlungsballette der jüngeren Tanzgeschichte. Neumeier ist damit ein Meisterwerk gelungen, mit Klarheit und Intensität der gestalteten Charaktere sowie genialer Narration. In subtilen Bildern und prächtigen Kostümen präsentiert Jürgen Rose das Pariser Flair des 19. Jahrhunderts.

Neumeier zeichnet zu Musik von Frédéric Chopin virtuos menschliche Leidenschaften sowie die melancholische Verlorenheit und Oberflächlichkeit der Pariser Society. Das Largo der h-Moll-Sonate bildet das Leitmotiv, das sich durch den Prolog sowie den 2. und 3. Akt zieht. In einer aus diversen Klavierwerken, den beiden Konzerten sowie weiteren Stücken für Klavier und Orchester zusammengestellten Partitur treffen sich zwei PianistInnen – Anika Vavic und Igor Zapravdin – zu einem höchst anspruchsvollen Chopin-Marathon.

Zu Musik von Frédéric Chopin in einer Orchesterbearbeitung von Benjamin Britten eröffnet der dreiteilige Ballettabend LES SYLPHIDES am 8. Mai 2024 an der Volksoper Wien mit dem titelgebenden Ballett “Les Sylphides” in der Choreographie von Michel Fokine. Die Uraufführung von “Les Sylphides”, 1909 während der ersten Pariser Saison von Serge Diaghilews Ballets Russes, sorgte für großes Aufsehen, denn Michel Fokine hatte das erste “Ballet Blanc” ohne eine konkrete Handlung geschaffen. Traumwandlerisch und mit Poesie entfaltet er Bilder eines jungen Mannes, der in einem mystischen Wald wundersamen Sylphiden begegnet. Mit der erweiterten Fassung der 1907 in St. Petersburg aufgeführten “Chopiniana” gelang es Fokine, im elfenhaften Zauber des romantischen Balletts den Grundstein für eine zeitgenössische Tanzkunst zu legen.

Mit einer beeindruckenden Debüt-Arbeit stellte sich Ensemblemitglied Adi Hanan in der “Plattform Choreographie 2022/23” vor. In diesem Format konnten sich TänzerInnen des Wiener Staatsballetts eigenkreativ erproben, um möglicherweise eine Choreographenkarriere mit Blickrichtung Transition nach der Tanzkarriere starten zu können. Deshalb entschied sich Martin Schläpfer, nun in der Spielzeit 2023/24 der israelischen Künstlerin eine große Chance zu geben und sie mit einer Uraufführung zu betrauen.

In “Eden” nimmt sich die junge Choreographin mit Adam und Eva im Garten Eden einer der berühmtesten biblischen Geschichten an und konfrontiert animalisch-wilde Paradies-Vorstellungen mit der Erforschung des Verlusts der Unschuld und der Bewusstwerdung des Menschen im eigenen Körper. Übrigens genießt Adi Hanans Ballett “Eden” als Uraufführung eine Alleinstellung in der Spielzeit 2023/24 und wird vom Freundeskreis Wiener Staatsballett unterstützt!

Den Abend beschließt Uwe Scholz’ MozartBallett “Jeunehomme”, das 1986 für Les Ballets de Monte-Carlo entstanden ist und bis heute als eine der bedeutendsten Schöpfungen des Choreographen gilt. Uwe Scholz zählt zu den wichtigsten deutschen Choreographen und schuf in seiner –durch seinen frühen Tod im Alter von nur fast 46 Jahren bedingten – kurzen Wirkungszeit ein vielfältiges Œuvre. Mit dem Wiener Staatsopernballett waren bisher 1994 und 1995 Scholz’ Choreographien “2. Symphonie” (Schumann) sowie “Der wunderbare Mandarin” (Bartók) zu sehen. Zeitlos in der tänzerischen Klassik zeigt das Ballett “Jeunehomme” zu Mozarts Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur KV 271 Bilder

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von Hingabe und Zweifel, Nähe und Ferne und vereint Dramatik und Leichtigkeit. In Wien wird es erstmals seit der Uraufführung wieder im Bühnen- und Kostümbild Karl Lagerfelds zu sehen sein, das den Geist der Mozart-Zeit aus der Perspektive des zeitgenössischen Couturiers kongenial einfängt.

Das “Choreographentreffen” in der Spielzeit 2023/24 des Wiener Staatsballetts von Uwe Scholz, John Neumeier und William Forsythe, die alle ihren eigenkreativen künstlerischen Werdegang in John Crankos Stuttgarter Choreographen-Kaderschmiede begonnen haben, erinnert wie eine Hommage an diesen großartigen Künstler, der vor 50 Jahren verstorben ist.

Am 29. Juni 2024 findet die NUREJEW-GALA in der Wiener Staatsoper statt. Im Andenken an den für den Tanz in Wien prägenden Rudolf Nurejew ist die nach ihm benannte Gala des Wiener Staatsballetts seit 2011 ein Fixpunkt im Spielplan der Wiener Staatsoper. Nurejew war ein Visionär: Als Tänzer charismatisch, emotional, intelligent, athletisch und attraktiv wie kein anderer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und nicht nur ein großartiger Interpret seiner Rollen, sondern auch ein Überwinder der Grenzen zwischen klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanz und als Choreograph ein Künstler, der die Klassiker durch Virtuosität verdichtete. Als Ballettdirektor der Opéra de Paris war er auch ein Ermöglicher neuer Werke, die die Tanzgeschichte weitergeschrieben haben.

Das Programm der Nurejew-Gala 2024 bewegt sich auf diesen Spuren und zeigt die TänzerInnen des Wiener Staatsballetts sowie hochkarätige Gäste in Werken von Rudolf Nurejew, aber auch August Bournonville, George Balanchine, Harald Lander, Hans van Manen, William Forsythe und Martin Schläpfer.

Wiederaufnahme und Repertoire

Als Wiederaufnahme in der Volksoper Wien wird das Ballett COPPÉLIA des im April 2023 verstorbenen Grandseigneurs Pierre Lacotte ab 7. Oktober 2023 gezeigt.

Im Repertoire der Wiener Staatsoper der Spielzeit 2023/24 setzt Martin Schläpfer neben Balletten wie DON QUIXOTE, SCHWANENSEE oder GISELLE auch auf sein DORNRÖSCHEN, sowie auf den zweiteiligen Ballettabend GOLDBERG-VARIATIONEN und den Triple Bill IM SIEBTEN HIMMEL

Das Repertoire der Volksoper Wien zeigt den Triple Bill PROMETHEAN FIRE und den abendfüllenden Ballettabend JOLANTHE & DER NUSSKNACKER

Gratulation zu Nominierungen im Jahrbuch TANZ

Das Wiener Staatsballett wurde in der jährlichen KritikerInnen-Umfrage wieder mehrfach nominiert: Mike Dixon (Dance Europe) kürte als “Interessanteste Inszenierung” die Wiederaufnahme von Frederick

Ashtons LA FILLE MAL GARDÉE “mit Sonia Dvorˇák, François-Eloi Lavignac und Géraud Wielick, der als Colas die Rolle seines Lebens tanzte”.

In der Kategorie “TänzerIn des Jahres” entschied sich Maya Künzler (SRF 2 Kultur) für Hyo-Jung Kang (“intensiv, mit jugendlichem Charme getanzt, technisch brillant”) in der Titelrolle von Martin Schläpfers DORNRÖSCHEN. Dorion Weickmann (tanz, Süddeutsche Zeitung) nominierte Olga Esina (“long live the Queen!”) für ihre Darbietung der Rolle als Königin ebenfalls in DORNRÖSCHEN

In der Kategorie “Online” schnitt das Streaming-Angebot des Wiener Staatsballetts besonders gut ab – so Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau): “Das Wiener Staatsballett streamt [...] in tadelloser Qualität.”

Das Magazin dancer’s ANNUAL gratuliert zu den Nominierungen und wünscht dem Wiener Staatsballett eine erfolgreiche Spielzeit 2023/24!

www.wiener-staatsballett.at

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BESONDERE ANGEBOTE DES WIENER STAATSBALLETTS

BALLETT-BONUS

Ballettfreundinnen und Ballettfreunden bietet das Wiener Staatsballett um € 30,– pro Saison den Ballett-Bonus.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

• 15 % Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen

• 2 Karten pro Vorstellung (aus allen verfügbaren Kategorien) Karten können im Vorverkauf und an der Abendkasse erworben werden.

U27 / U30

Es ist dem Wiener Staatsballett ein Anliegen, das Haus für alle zu öffnen –besonders auch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Für das gesamte Programm des Wiener Staatsballetts gibt es ein Kartenkontingent für das junge Publikum zu € 20,– in der Wiener Staatsoper für alle U27 und zu € 15,– in der Volksoper Wien für alle U30. Tickets können im Vorverkauf oder, je nach Verfügbarkeit, an den Abendkassen erworben werden.

BALLETT-ZYKLEN

Sie wollen großartige Unterhaltung mit der ganzen Familie in der Wiener Staatsoper oder Volksoper Wien erleben? Lieben Sie klassischen und modernen Tanz, der einzigartige Geschichten erzählt und Sie mit faszinierenden Stimmungsbildern in seinen Bann zieht oder möchten Sie den besonderen Zauber der Premierenatmosphäre genießen?

Ballett ist vielfältig, so wie die Zyklen des Wiener Staatsballetts. Buchen Sie ab sofort vier Vorstellungen, die thematisch oder programmatisch zusammengefasst sind — und das mit einer bereits im Preis inkludierten Ermäßigung! Im “Ballett-Familien-Zyklus” erhalten Erwachsene 25 % und Kinder sogar 75 % Ermäßigung. Innerhalb eines Zyklus können Sie bis zu vier Plätze buchen. Zyklen sind jeweils nur eine Saison gültig und verlängern sich nicht automatisch!

Weitere Infos zum Ballettbonus, den U27- / U30-Angeboten sowie den Ballettzyklen: wiener-staatsoper.at/wiener-staatsballett/service

FREUNDESKREIS WIENER STAATSBALLETT

Das Wiener Staatsballett zählt zu den bedeutendsten Tanzcompagnien der Welt. Auf den Bühnen der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien, aber auch auf Tourneen im Ausland oder beim Wiener Neujahrskonzert, begeistert es österreichisches und internationales Publikum gleichermaßen. Seit der Saison 2020/21 schlägt es unter der künstlerischen Leitung von Martin Schläpfer mit einem breiten Repertoire und zahlreichen Uraufführungen immer wieder gekonnt die Brücke zwischen klassischem und modernem Ballett.

Der Freundeskreis hilft dem Wiener Staatsballett dabei, diesen Erfolg in die Zukunft zu tragen und unterstützt durch ideelle sowie finanzielle Förderung unter anderem NachwuchstänzerInnen, junge ChoreographInnen sowie Studierende der Ballettakademie.

Einmal im Jahr zeichnet der Freundeskreis Wiener Staatsballett besondere Talente des Ensembles mit dem Förderpreis aus. Begründet vom Ballettclub und heuer bereits zum 17. Mal vergeben, konnten erstmals die FörderInnen des Freundeskreises über ihre KandidatInnen abstimmen. Den erneut von Mag. Sonja Wimmer dotierten und in ihrem Hotel The Harmonie Vienna feierlich übergebenen Preis erhielt Natalya Butchko.

Das Wiener Staatsballett lädt Sie herzlich ein, Teil dieses Freundeskreises –und damit auch des Wiener Staatsballetts – zu werden. In Zusammenarbeit mit der Ballettdirektion bietet Ihnen der Freundeskreis exklusive Künstlergespräche, Trainings- und Probenbesuche, Reisen zu Gastspielen der Compagnie und andere Sonderveranstaltungen.

Weitere Infos: wiener-staatsballett.at/freundeskreis

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v. l. n. r.:
wiener staatsballett
MARTIN SCHLÄPFER, NATALYA BUTCHKO, SONJA WIMMER, ADRIAN CUNESCU BEI DER VERLEIHUNG DES FÖRDERPREIS 2023 DES FREUNDESKREIS WIENER STAATSBALLETT © WIENER STAATSBALLETT/ASHLEY TAYLOR

Traumberuf Ballerina/Ballerino

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Christiana Stefanou, der Direktorin der Ballettakademie der Wiener Staatsoper seit der Saison 2020/21

akademie der Wiener Staatsoper der vergangenen Spielzeit gratulieren, die ein breites Spektrum von Klassischem Ballett bis zu Contemporary gezeigt hat.

Wie viele Mädchen und Burschen aus welchen Nationen werden in der Ballettakademie unterrichtet, und wie hoch ist der Anteil der österreichischen SchülerInnen?

Ich bedanke mich als erstes für die Anerkennung der Leistung unserer SchülerInnen und des gesamten Teams der Ballettakademie. Unsere Kunst setzt keine Grenzen, die mit Farben oder Nationen zu tun haben. Jedes Kind, das davon träumt, dieser Berufung zu folgen und die Begabung und körperliche Konstitution hat, mit Charisma zu tanzen, wird bei uns seinen Platz auf dem Weg zur professionellen Karriere finden. Es sind rund 24 Nationen. Als die wichtigste Institution für Ballett in Österreich ist es für uns sehr wichtig, dass sich die österreichischen Nachwuchstalente entscheiden, an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper zu studieren. Prozentuell sind mehr Mädchen unter den Studierenden, erfreulicher Weise verzeichnen wir jedoch einen vielversprechenden Anstieg der Zahlen bei den Burschen.

Wie funktioniert für die SchülerInnen der zeitliche Ablauf der Zusammenarbeit mit dem Bundesrealgymnasium mit Internat in der Boerhaavegasse sowie der Mittelschule Renngasse?

Einer der größten Vorteile der Ballettakademie ist die duale Ausbildung. Der Zeitablauf funktioniert hervorragend (in einem geteilten Tagesablauf zwischen Schulunterricht und Balletttraining) und ist für unsere SchülerInnen eine große Möglichkeit, um sich weiterzuentwickeln. Es steht ihnen frei, ihre Kenntnisse auch in anderen Bereichen zu erweitern. Das breite Ausbildungsspektrum befruchtet die künstlerische und persönliche Entwicklung unserer SchülerInnen.

Welche Fächer werden an der Ballettakademie schwerpunktmäßig gelehrt?

Die Wurzeln der Ballettakademie der Wiener Staatsoper reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, und die Institution zählt neben den Schulen in Paris und St. Petersburg zu den traditionsreichsten Ausbildungsstätten für Klassischen Tanz. In keinem anderen Beruf ist es erforderlich, dass sich junge Menschen derart früh, im Alter von neun und zehn Jahren, für ihre Berufswahl entscheiden – ihrer Bestimmung nachgehen –, wie für den Beruf der Balletttänzerin oder des Balletttänzers.

Liebe Frau Stefanou, Sie leiten die Ballettakademie der Wiener Staatsoper als Direktorin seit dem schwierigen Start in der Corona-Saison 2020/21. Umso mehr darf ich Ihnen herzlich zu der beeindruckenden Leistungsschau in der Matinee der Ballett-

Der Klassische Tanz ist unser Schwerpunkt. Alle Haupt- und Nebenfächer bilden jedoch das notwendige Rückgrat einer integrierten Ausbildung. In den Hauptfächern wird Klassisch, Modern/Contemporary Dance sowie Spitzentechnik für die Schülerinnen und Jumps and Turns für die Schüler unterrichtet. Die Nebenfächer lehren Repertoire, Rhythmik, Tanz & Gesundheit, Folklore, Charakter, Pas de Deux, Acting sowie Historischen Tanz. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren SchülerInnen ein so umfassendes Programm anbieten können.

Engagieren Sie auch renommierte Gasttrainingsleiter für die Studierenden?

Zusätzlich zu unserem Team aus renommierten PädagogInnen begegnen unsere SchülerInnen im Training unserem künstlerischen Leiter

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CHRISTIANA STEFANOU © ASHLEY TAYLOR

Martin Schläpfer und GastpädagogInnen wie Larisa Lezhnina, Alice Nescea oder Juliette Rahon. Darüber hinaus ist es uns in den vergangenen zwei Jahren gelungen, mit unseren SchülerInnen Kreationen von bedeutenden, drei Generationen angehörenden Choreographen unserer Zeit einzustudieren und auf der großen Bühne der Wiener Staatsoper zu präsentieren: Werke von Hans van Manen und Kinsun Chan sowie eine Uraufführung von Martin Schläpfer.

Wie viele AbsolventInnen haben Sie jährlich, und welche Zukunftsperspektiven bietet die Ballettakademie bei erfolgreichem Abschluss der achtjährigen Ausbildung?

Im internationalen Spektrum gesehen liegt der jährliche AbsolventInnen-Erfolg bei nahezu 100 % in den letzten drei Jahren. 2021 bis 2023 haben einige unserer SchülerInnen Verträge beim Wiener Staatsballett für das Corps de ballet der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien erhalten – natürlich abhängig von der Verfügbarkeit künstlerischer Verträge. Darüber hinaus können wir jährlich zwölf Plätze in unserer Jugendkompanie anbieten.

Die Motivation, zur Aufnahmeprüfung in die Ballettakademie der Wiener Staatsoper anzutreten, ist – in Assoziation zum Namen der Institution – der große Wunsch der BallettschülerInnen und natürlich auch deren Eltern, als erfolgreiche AbsolventInnen in das Wiener Staatsballett aufgenommen zu werden und auf der faszinierenden Bühne der Wiener Staatsoper tanzen zu dürfen, wo die ElevInnen oftmals auch in Opern- und Ballettvorstellungen eingesetzt werden.

Für die Saison 2023/24 wurden fünf AbsolventInnen der Ballettakademie in das Corps de ballet des Wiener Staatsballetts aufgenommen: Nina Cagnin, Matilda Poláková, Marie Ryba, Francesco Scandroglio und Kevin Hena (bereits seit Februar 2023), die allesamt auch schon Erfahrungen in der Jugendkompanie sammeln konnten. Die Aufnahme dieser AbsolventInnen erfolgte in den Compagnieteil des Wiener Staatsballetts in der Volksoper Wien, wo viele Vorstellungsdienste auch mit einer Palette anderer Aufgaben auf sie warten, als das an der Ballettakademie studierte Klassische Ballett, nämlich Musical, Operette, Jugendstücke. Welche Möglichkeiten haben diese fünf jungen TänzerInnen, einmal in jenen Ensembleteil des Wiener Staatsballetts, der in der Wiener Staatsoper zuhause ist, aufgenommen zu werden?

Die Ausbildung an der Ballettakademie qualifiziert für eine in verschiedene Richtungen offene Karriere und die Premieren wie das Repertoire in der Volksoper Wien beinhalten zahlreiche tolle Herausforderungen. Martin Schläpfer bietet den dort stationierten TänzerInnen ein ausgezeichnetes, der Staatsoper gleichwertiges Training durch hervorragende BallettmeisterInnen und unterrichtet auch selbst regelmäßig in der Volksoper. Von Beginn seiner Direktion an hat er die Volksopern-TänzerInnen darüber hinaus in seine Arbeiten integriert: die Uraufführungen “4”, “Sinfonie Nr. 15” und “Die Jahreszeiten” sind hier zu nennen, ebenso wie “Ein Deutsches Requiem”. Im November feiert “The moon wears a white shirt” Premiere – ein Triple bill mit Werken von Martin Schläpfer, Karole Armitage und Paul Taylor, in dem Sie einmal mehr sehen werden, was für eine ausgezeichnete Compagnie das Corps de ballet der Volksoper ist. Es ist richtig, dass das Repertoire in der Volksoper andere Schwerpunkte setzt. Viele TänzerInnen finden aber genau hierin ihren Platz, für andere ist das Volksopern-Ensemble ein schöner Ausgangspunkt, um ihren Weg dann in der Wiener Staatsoper fortzusetzen,

wie TänzerInnen wie Gala Jovanovic, Laura Cislaghi oder Nicola Rizzo zeigen.

Vermitteln Sie AbsolventInnen der Ballettakademie auch an ausländische Compagnien?

Unsere AbsolventInnen sind natürlich frei in ihrer Entscheidung, wo sie sich bewerben wollen.

Wer wird in die Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper aufgenommen?

Die Aufnahme erfolgt durch eine jährliche Audition. Wir haben zwölf Plätze. Aufgenommen werden TänzerInnen im Alter von 17 bis

21 Jahren, die unsere Akademie oder eine gleichwertige Ausbildung absolviert haben. Teilnahmeberechtigt am Vortanzen sind SchülerInnen der Absolventen-Klasse (8A + 8B) der Ballettakademie, Mitglieder der Jugendkompanie, die sich im ersten Ausbildungsjahr befinden und für ein zweites Ausbildungsjahr qualifizieren wollen, sowie externe SchülerInnen, die über eine professionelle Ballettausbildung verfügen.

Gibt es für die SchülerInnen der Ballettakademie die Möglichkeit, sich auf international renommierten Ballettwettbewerben zu präsentieren?

Unsere Priorität ist das Studienprogramm und das Sammeln von Bühnenerfahrung durch die zahlreichen Auftritte in der Wiener Staatsoper. Als Team beraten wir aber unsere SchülerInnen natürlich

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JULIA KÖHLER (KLASSE 8A) IN AUGUST BOURNONVILLES “LA SYLPHIDE” © ASHLEY TAYLOR

im Hinblick auf die Teilnahme an Wettbewerben, übernehmen die Vorbereitungen und berücksichtigen die Gesamtbelastung.

Besonders wichtig ist sicherlich die Suche nach männlichen Eleven – wie scouten Sie nach talentiertem Nachwuchs?

Nach zehn Jahren Pause haben wir ein wichtiges Programm – den Vorbereitungskurs – zurückgeholt, in welchem Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren zweimal in der Woche in ersten Schritten der Kunstform Ballett begegnen können. Unter diesen befinden sich unsere jüngsten Burschen. Viele neue Schüler qualifizieren sich aber auch durch die Private Auditions, welche wir über das gesamte Schuljahr anbieten, oder durch unsere Workshops für externe Gruppen. Aber auch unser Auftritt beim Opernball 2023 mit einer Fernsehübertragung an ein Millionenpublikum hat einen großen Anstieg der Bewerberzahl ausgelöst, was uns zeigt, wie wichtig es ist, unsere Arbeit und unsere Studierenden regelmäßig in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wie sucht die Ballettakademie nach Sponsoren? Machen Sie Fundraising-Aktionen?

Wir werden von der Sponsoring-Abteilung der Wiener Staatsoper betreut.

Welches Ziel möchten Sie in Ihrer Direktionszeit mit der Ballettakademie erreichen?

Dass die Ballettakademie der Wiener Staatsoper eine international führende Ausbildungsstätte für den Tanz ist, die in unser Leben im 21. Jahrhundert eingebunden ist. Ich bin sehr froh, sagen zu können, dass wir sehr vieles auf diesem Weg in nur drei Jahren erreicht haben durch größte Sorgfalt bei der Neudefinition der Ausbildungsstandards, Umstrukturierungen und Investitionen. Dazu zählen die Überarbeitung

des Curriculums und ein eigenes Programm für die Jugendkompanie, regelmäßige Schulungen und Fortbildungen unserer PädagogInnen und ein umfassendes Kommunikationsmanagement. Wir haben ein heutigen Standards entsprechendes Gesundheitskonzept entwickelt, das in Kooperation mit Leistungssport Austria sowohl Unterricht in Ernährung und Verletzungsprophylaxe beinhaltet wie auch regelmäßige Gesundheitschecks sowie ein Physio- und Massage-Angebot. Wir garantieren eine fachärztliche und bei Bedarf auch psychologische Betreuung. Die Arbeit unseres Kindeswohlteams findet in Kooperation mit der Kinderschutzorganisation “möwe” statt. Darüber hinaus konnten wir durch Renovierungen die Arbeitsbedingungen im Gebäude der Ballettakademie wesentlich verbessern. Erwähnen möchte ich hier an erster Stelle den Einbau von Schwingböden in unsere Ballettsäle. Es ist nicht nur meine Vision, sondern unsere Aufgabe, auf einem künstlerisch-tanztechnischen Niveau auszubilden, das dem klassischen Ballett, aber auch dem zeitgenössischen Tanz überhaupt eine Zukunft ermöglicht, zugleich aber die richtige Balance für die körperliche und seelische Entwicklung unserer SchülerInnen garantiert, sodass sie ihr Potenzial bestmöglich entfalten und ihren Träumen näherkommen können – das alles in einem sicheren, gesunden, kindgerechten, kreativen und hochprofessionellen Umfeld.

Mein Dank richtet sich an das gesamte Team der Ballettakademie, unsere Geschäftsführerin Mag. Simone Wohinz sowie unseren künstlerischen Leiter Martin Schläpfer, ohne deren Unterstützung wir nicht so schnell so weit gekommen wären!

Liebe Christiana Stefanou, ich danke für das Gespräch! Meine allerbesten Toi, toi, toi für die Saison 2023/24 – mit der Matinee der Ballettakademie am 23. Juni 2024 in der Wiener Staatsoper als Höhepunkt.

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ballettakademie
SCHÜLERINNEN DER OBERSTUFE IN KINSUN CHANS “JIT” © ASHLEY TAYLOR

Die erste Adresse FÜR EINE PROFESSIONELLE BALLETTAUSBILDUNG IN ÖSTERREICH

Die Ballettakademie der Wiener Staatsoper versteht sich als professionelle Tanzausbildungsstätte des 21. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt auf Klassischem Ballett. In acht Jahren werden talentierte Kinder und Jugendliche parallel zur 5. bis 12. Schulstufe auf höchstem internationalen Niveau zur Diplom-Bühnenreife ausgebildet. Die Jugendkompanie der Ballettakademie ermöglicht Absolvent*innen erste Bühnenerfahrungen mit dem Wiener Staatsballett und einen begleiteten Übergang ins professionelle Engagement.

AUFNAHMEPRÜFUNG FÜR DAS SCHULJAHR 2024/25:

1. Klasse am 8. Jänner 2024 / Anmeldeschluss: 16. Dezember 2023

Ab der 2. Klasse Aufnahme via Private Audition 20.–22. Dezember 2023 / Anmeldeschluss: 1. Dezember 2023 oder 29.–30. April 2024 / Anmeldeschluss: 6. April 2024

TAG DER OFFENEN TÜR: 19. Oktober 2023

Weitere Informationen → wiener-staatsoper.at

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung → ballettakademie@wiener-staatsoper.at

Hans van Manen: Unisono / Foto © Ashley Taylor

Die Gründerin und Präsidentin des Ballettclubs, Ingeborg Tichy-Luger, erinnert sich

“Circolo”, sagte Renato Zanella, der damalige Ballettdirektor der Wiener Staatsoper, als wir in einem Café vis-à-vis der Wiener Staatsoper über die Logoform des geplanten Ballett-Fördervereins nachdachten. Kurz danach – im Jänner 1999 – habe ich dank des Supports zahlreicher begeisterter Ballettfreunde, die dem Ruf “welcome to the club” gefolgt sind, die private Kulturinitiative Ballettclub Wiener Staatsoper zur ideellen und finanziellen Unterstützung des Wiener Staatsopernballetts und der Ballettschule der Wiener Staatsoper ins Leben gerufen. Bei seiner Ballett-Jahrespressekonferenz 1999/2000 hat Renato Zanella dann den neugegründeten Verein gemeinsam mit mir im Teesalon der Wiener Staatsoper vorgestellt.

Mit Beginn der Ballettdirektionszeit von Gyula Harangozó am 1. September 2005 hat sich der Ballettclub in Verbundenheit mit der neu fusionierten Compagnie in Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper umbenannt.

Mit der Übernahme der neuen Opern- und Ballettdirektion in der Wiener Staatsoper im September 2020 wurde der Ballettclub unter das Dach des Wiener Staatsballetts gebracht, wo er seit 2022 unter dem Namen Freundeskreis des Wiener Staatsballetts firmiert.

Fördern.

off ballet special

Im Jahr 2000 hat Renato Zanella die Tanzinitiative off ballet special gestartet, in der behinderte und nichtbehinderte Mitglieder des Kulturvereins “ich bin o. k.” mit Mitgliedern des Wiener Staatsopernballetts gemeinsam tanzen. Sofort hat sich der Ballettclub entschlossen, dieses besondere Projekt zu unterstützen und konnte Frau Dr. Margot Klestil-Löffler für die Übernahme des Ehrenschutzes gewinnen. Die Uraufführung im Juni 2000 im Odeon Wien wurde mit 20-minütigen Standing Ovations gefeiert.

choreo.lab – die Jungchoreographenschiene

Um kreativen Talenten aus der Compagnie das Sprungbrett zu einer Choreographenkarriere zu bieten, hat der Ballettclub ab dem Jahr 2003 die Projektschiene choreo.lab veranstaltet, organisiert, finanziert und den TeilnehmerInnen eine hochprofessionelle Umsetzung geboten. Unter der Ballettdirektion von Manuel Legris wurde dieses Ballettclub-Projekt ab 2010/11 in Junge Choreographen des Wiener Staatsballetts umbenannt. So sind insgesamt 57 Uraufführungen von Kurzballetten entstanden, die auch international gezeigt oder von anderen Compagnien aufgeführt wurden.

Die jungen ChoreographInnen

(In alphabetischer Reihenfolge – manche der ChoreographInnen haben mehrere Stücke kreiert)

Nikolaus Adler * Attila Bakó * Leonardo Basílio * László Benedek * Claudi

Bombardi * Samuel Colombet * Fabrizio Coppo * Francesco Costa * Marie

Claire D‘Lyse * Dan Datcu * Tainá Ferreira Luiz * Jakob Feyferlik * Ekaterina

Fitzka * Nikisha Fogo * Andrés Garcia-Torres * Lukas Gaudernak * Trevor

Hayden * Florian Hurler * Andrey Kaydanovskiy * Tin Kos * András Lukács

* Vesna Orlic * Eno Peci * Nina Poláková * Maxime Quiroga * Iva Rohlik

* Brenda Saleh * Karina Sarkissova * Patricia Sollak * Vanessa Tamburi * Martin Winter

Förderpreise an NachwuchstänzerInnen

Zur ideellen und materiellen Förderung von NachwuchstänzerInnen des Ensembles hat der Ballettclub im Rahmen von eleganten Festen dotierte Förderpreise verliehen.

Die FörderpreisträgerInnen

(In chronologischer Reihenfolge)

Dagmar Kronberger (2000) * Shoko Nakamura (2002) * Denys

Cherevychko (2006) * Nina Poláková (2008) * Davide Dato (2010) *

Masayu Kimoto (2011) * Prisca Zeisel (2012) * Greig Matthews (2013) *

Natascha Mair (2014) * Rebecca Horner (2015) * Jakob Feyferlik (2016) * Mila Schmidt (2017) * Elena Bottaro (2018) * Tristan Ridel (2019) und Zsolt Török (2019) – Doppelverleihung anlässlich Ballettclub-Jubiläum * Keisuke Nejime (2020)

Stipendienfonds für Ballettschule

Zur Förderung und Unterstützung des Nachwuchses der Ballettschule/ Ballettakademie der Wiener Staatsoper hat der Ballettclub einen Stipendienfonds eingerichtet, zugunsten dessen u. a. im November 2004 ein eleganter Benefiz-Ball mit Unterstützung des Magazins dancer’s, die dancer’s gala night, mit Darbietungen von Ballett- und Gesangssolisten der Wiener Staatsoper sowie ElevInnen der Ballettschule veranstaltet wurde.

Unterstützen und Feiern.

Hermann Nitsch-Vernissage in der Wiener Staatsoper

Hermann Nitsch, der bedeutende österreichische Maler und Aktionskünstler, hat 1999 als erster großer Unterstützer exklusiv für den Ballettclub eine 7-Farbradierung über einem Fotodruck aus Renato Zanellas Ballett “Mythos” für eine Charity-Vernissage in der Wiener Staatsoper angefertigt.

Charity Trophies – Die Golfturniere des Ballettclubs

Bei den österreichweit veranstalteten Ballettclub-Charity-Trophies wurden sportlicher Ehrgeiz und Tanzkunst vereint, um die Förderprojekte des Ballettclubs zu unterstützen – mit Tanzdarbietungen von Mitgliedern der Compagnie bei den Abendveranstaltungen!

Charity Soiréen in Botschaften

Dank der Unterstützung zahlreicher Botschaften hat der Ballettclub zur Realisierung seiner Projekte in deren Räumlichkeiten elegante Soiréen und Empfänge veranstaltet, bei denen Gesangs- und Tanzkünstler sowie Musiker der Wiener Staatsoper die Gäste mit großartigen künstlerischen Einlagen begeistert haben.

Die Ehrenmitglieder des Ballettclubs

KS Ildikó Raimondi (2004), Renato Zanella (2005), Simona Noja (2006), Prof. Karl Musil † (2009), KS Clemens Unterreiner (2017)

Informieren.

dancer’s – culture & lifestyle magazine

Das Magazin dancer’s habe ich als Herausgeberin und Verlegerin im Jänner 2000 aus der Taufe gehoben und darin regelmäßig sowohl über die Projekte und Events des Ballettclubs als auch über die Produktionen des Balletts an der Wiener Staatsoper berichtet. Nach einem grafischen Relaunch im September 2007 habe ich die Themen und Berichterstattung sowie die Distribution für eine europaweite Verbreitung geöffnet.

Events für Clubmitglieder Zahlreiche Künstlergespräche durfte ich mit namhaften nationalen und internationalen TänzerInnen und SängerInnen, ChoreographInnen, Ballettund Theaterdirektoren führen. Bei den beliebt Clubparties wurde in einem der Volksoper Wien nahegelegenen Kultlokal in angenehmer und stimmungsvoller Atmosphäre geplaudert und getanzt. Die beliebten Backstage-Aktivitäten, wie z. B. der Besuch von Ballett-Trainings und Bühnenproben, haben den Clubmitgliedern die Möglichkeit geboten, mehr als alle anderen über das Geschehen rund um die Bühne zu erfahren.

Die Auszeichnungen

Meine Arbeit für den Ballettclub wurde zweimal auch mit Auszeichnungen gewürdigt: mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich im Oktober 2012 und mit dem Ufficiale dell’Ordine della Stella d‘Italia der italienischen Republik im März 2023.

Mit großem Dank widme ich diese Auszeichnungen allen, die meine Arbeit künstlerisch, ideell und finanziell mitgetragen und mitgeholfen haben, dass sich die Idee des Ballettclubs so weit verbreiten konnte!

History-Website des Ballettclubs: www.ballettclub.at

18 ANNUAL 23/24 dancer’sANNUALballettclub

1999

DANCER’S COVER, 2012 PLAKAT “CHOREO.LAB 03”, 2003

DER MALER GOTTFRIED KUMPF BEI DER BALLETTCLUB-CHARITY-TROPHY, 2007

FEST ZUM DIREKTIONSSTART

VON GYULA HARANGOZÓ, 2005

BALLETT-ELEVINNEN BEI DER DANCER’S GALA NIGHT, 2004

PARTYSTIMMUNG IM HOCHHAUS IN DER HERRENGASSE, 2005

Vor 25 Jahren wurde der ehemalige Ballettclub Wiener Staatsoper gegründet

Eine Idee hatte die Kraft, sich weit zu verbreiten

FÖRDERPREISVERLEIHUNG AN JAKOB FEYFERLIK; v. l. n. r. LUÍS CASANOVA

SOROLLA, ITL, SONJA WIMMER, JAKOB FEYFERLIK, MANUEL LEGRIS, S.E. GREGOR WOSCHNAGG, 2016

HERMANN NITSCH, CHARITY-VERNISSAGE IN DER WIENER STAATSOPER, 1999

ORDENSVERLEIHUNG IN DER ITALIENISCHEN BOTSCHAFT – INGEBORG TICHY-LUGER, S.E. STEFANO BELTRAME, 2023

VERLEIHUNG DER EHRENMITGLIEDSCHAFT AN PROF. KARL MUSIL, 2009

ERSTES KÜNSTLERGESPRÄCH DES BALLETTCLUBS IM INSTITUT FRANÇAIS; SIMONA NOJA, MANUEL LEGRIS, RENATO ZANELLA, JOLANTHA SEYFRIED, ITL, 1999

ANNUAL 23/24 19 ballettclubdancer’sANNUAL culture &lifestyle magazine dancer’s lifestyle contemporary Junge Choreographen ‘12 des Wiener Staatsballetts ’lifestyle ’ ’ ’ ’ ’contemporary ’ BREGENZER FRÜHLING 2012 Tanz im 21. Jahrhundert BALLET REVOLUCIÓN Uraufführung Volksoper Wien choreographen bombardo gaudernak rohlik sollak tamburi es tanzen mitglieder des wiener staatsopernballetts 20+21 september 03 halle 1030 hyegasse 1 beginn 19 uhr kartenverkauf ab juni 2003 www.culturall.com tageskassen der österreichischen bundestheater kreditkartenreservierung tel. 01/242 83 00 kartenpreis: 17 euro karten zu 10 euro für mitglieder des ballettclub wiener staatsoper bestellung im clubbüro unter 0664/1010847 choreo.lab03 “20 JAHRE BALLETTCLUB” IN DER ITALIENISCHEN BOTSCHAFT, 2019 BALLETT-PRESSEKONFERENZ IN DER WIENER STAATSOPER, RENATO ZANELLA, INGEBORG TICHY-LUGER,
© GÜNTER RINGELHANN, ASHLEY TAYLOR, GERHARD MÜLLER, AXEL ZEININGER/WIENER STAATSOPER, FRITZ NOVOPACKY

Neues kreieren und “Altes” nicht vergessen

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Dirk Elwert, dem neuen Leiter des Ballett Graz

Denn gleichzeitig ist Ballett Graz eine Gruppe von KünstlerInnen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, Sozialisationen und kreativen Backgrounds, und wir leben nicht losgelöst von den Themen der Zeit und den gesellschaftlichen Entwicklungen. Wir tragen die Ängste vor den kriegerischen Entwicklungen in der Welt mit uns, die Sorgen um den Verlust gesellschaftlicher Solidarität. Das fließt ein in unsere Arbeit und den kreativen Prozess.

Zu Beginn starten wir mit einem erzählenden Ballett – “Orlando” von Marguerite Donlon nach dem Roman von Virginia Woolf. Kein Märchen, aber doch ein märchenhafter Stoff voller Fantasie, Überraschungen und abenteuerlichen Wendungen. Mit unbändiger Fabulierlust erzählt Virginia Woolf vom Leben Orlandos, der als Junge zur Welt kommt und als Frau Karriere macht. Mindestens 350 Jahre umspannt dieses Leben, das im 16. Jahrhundert beginnt, im Jahr 1928 (in dem der Roman endet) noch andauert. Diese Erzähllust wandeln wir um in Tanzlust und reflektieren dabei auch über Geschlechterrollen, gesellschaftliche Zwänge und den unbändigen Drang zu sein, wer man / frau ist.

Lieber Herr Elwert, mit dem Wechsel der Intendanz an der Oper Graz zu Ulrich Lenz wurden Sie zum neuen Leiter der Sparte Tanz ernannt, wozu ich Ihnen herzlich gratuliere!

Wohin wird Ihre Reise führen, auf die Sie Ihre 18 Tänzerinnen und Tänzer sowie Ihr Publikum mitnehmen? Was sind Ihre programmatischen Schwerpunkte – aus künstlerischer und gesellschaftspolitischer Sicht?

Zunächst ist da auf meiner Seite eine große Freude, an diesem schönen Haus, in dieser wundervollen Stadt gemeinsam mit dem Team der Oper Graz und den TänzerInnen des Ballett Graz ein neues Tanzkapitel aufschlagen zu dürfen.

Mein Leitgedanke für die erste Spielzeit mit dem neuformierten Ballett Graz heißt “Tanzwucht”. Mit stilistischer Vielfalt, mit Sinn und Sinnlichkeit werden die TänzerInnen unseres Ensembles hoffentlich die Neugier des Publikums wecken auf neue Tanzsprachen und Sichtweisen. Unsere Produktionen sollen die Menschen inspirieren, sie ins Herz treffen. Ich mag den Gedanken der Journalistin Carolin Emcke vom kulturellen Genuss: einen Theater- oder Konzertbesuch, einen Kinoabend bezeichnet sie als “nutzloses Glück”. Ein kostbarer Augenblick also, der uns entführt, der nicht einem Zweck untergeordnet ist, was ja in unserem strukturierten und auf Effizienz gerichteten Alltagsleben zunächst mal einen gewaltigen Luxus darstellt. Dieser Alltagsluxus hat aber nichts mit Sinnleere und Gedankenlosigkeit zu tun!

Wir werden uns mit “Bach Variations” dem Kosmos Johann Sebastian Bachs nähern, vor allem aber der Frage, was er in uns heute bewegt und wie wir uns zu seinen Werken bewegen. Die Antworten geben drei sehr unterschiedliche ChoreographInnen – Andonis Foniadakis, Pablo Girolami und Anne Jung.

Das Thema von Wahrnehmung der Körperlichkeit, das schon bei “Orlando” auftaucht, intensiviert Maura Morales in ihrem Stück “Vom Verschwinden der Körper” mit dem Ballett Graz auf der Studiobühne. Schonungslos und offen wird der Körper – Gefängnis und Schutz unsrer Seele – seziert.

Und mit “Urban Wolves” von Yaron Shamir zeigen wir die raue, ungestüme Seite des Tanzes.

Ihre Programmierung 23/24 zeigt vielfältige Bewegungssprachen: von Modern über Tanztheater zu Ballett. Welche Identität wollen Sie dem Ballett Graz geben?

Das klingt etwas nach choreographischem Gemischtwarenladen, aber es geht mir um Vielfalt und nicht Beliebigkeit. Ballett Graz muss seine Stellung innerhalb der österreichischen ebenso wie in der internationalen Tanzszene finden. Als moderne Ballettcompagnie ist das Ensemble Teil einer sich im ständigen Wandel befindenden Tanzwelt und muss sich mit aktuellen Tendenzen, ästhetischen Neuerungen, aber auch stilbildenden Traditionen auseinandersetzen. Abgestimmt auf die verschiedenen Spielstätten und Kontexte wird unser Spektrum große publikumswirksame, sowie kleine, innovationsfreudige Arbeiten umfassen. Wir zeigen eine breite Palette choreographischer Handschriften. Alle ChoreographInnen, die mit dem Ballett Graz in den nächsten Spielzeiten arbeiten werden, stehen für ein Tanzverständnis,

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DIRK ELWERT © DANNY VOIGHTLÄNDER

das zum Erlebnis werden will, Sinne anregt, Emotionen erzeugt. Im Zusammenspiel mit dem Publikum und dem Bühnenraum entsteht das Faszinosum Tanz. Für diesen Reiz steht Ballett Graz.

Für uns besitzt die Kunstgattung Tanz eine kulturelle und gesellschaftspolitische Relevanz. Wir werden im Zusammenspiel kraftvoller und stark physisch geprägter Bewegungssprachen und schlüssiger dramaturgischer Konzepte Stellung beziehen, Fragen stellen und Utopien entwerfen.

Wir wollen unsere Begeisterung und Liebe für den Tanz, seine Energie und Ausdruckskraft weitergeben und in die Stadt Graz wirken. “Orlando”, unser Ballettabend über ein fantastisches und ungestümes Leben, in dem alles möglich scheint, ist der Auftakt zu dieser Entdeckungsreise.

Sie choreographieren nicht selbst, stehen also nicht unter der eigenkreativ-organisatorischen Doppelbelastung. Sie bestimmen

Marguerite Donlon Orlando
nach dem gleichnamigen Roman von Virginia Woolf
21. Oktober 2023 oper-graz.com BACH VARIATIONS
VOM VERSCHWINDEN DER KÖRPER © MARKO MESTROVIC
Ballett
Premiere:
© MARKO MESTROVIC

aber die Richtung, wohin sich die Sparte Tanz entwickelt, indem Sie die Choreographinnen und Choreographen auswählen und für manche Stücke auch selbst dramaturgisch tätig sind. Mit meiner Tätigkeit für Ballett Graz habe ich die Möglichkeit, meine Erfahrungen zu bündeln und die Verantwortung für die Weiterentwicklung des Ensembles zu übernehmen. Das Entdecken und Fördern neuer Talente, Impulse zu geben und Räume für neue künstlerische Perspektiven zu schaffen, ist mir ein Anliegen. Mein Ziel für Graz ist es, den Blick dafür zu öffnen, was im Tanz alles möglich ist. Neues kreieren und “Altes” nicht vergessen, ist mein Credo. Die Entwicklung aktueller Strategien und Produktionsformen wie Koproduktionen, Residenzen und die Zusammenarbeit mit Institutionen und künstlerischen Kollektiven außerhalb des Opernhauses, zähle ich zu meinen Aufgaben. Wichtig ist mir auch die Außendarstellung und Repräsentation von Ballett Graz als Teil der Oper Graz und der Stadt.

Warum wurde mit Ende der Saison 22/23 der Betrieb der Ballettschule der Oper Graz eingestellt und die Berufsausbildung der Ballettakademie Graz übertragen? Es gibt jedoch beim Ballett Graz ein neues, von der EU gefördertes Mentorship-Programm für AbsolventInnen der Königlichen Ballettschule Stockholm – was sieht dieses Programm vor?

Unterstützen Sie junge ChoreographInnen aus Ihrer eigenen Compagnie?

Ein Neubeginn ist keine “Stunde null”: Man kann darauf aufbauen, was bereits geschaffen und erreicht wurde, es gilt, bewährte Dinge fortzusetzen, aber es geht auch darum, neue Impulse zu setzen, Bestehendes zu überprüfen und neue Wege einzuschlagen. Die Entscheidung, die Ausbildungsklasse an der Oper Graz nicht weiterzuführen, also keine weiteren SchülerInnen mehr aufzunehmen, ist bereits vor vier Jahren von unseren VorgängerInnen getroffen worden. Durch die Zusammenarbeit mit der Ballett Akademie erhält die Ausbildungsklasse nun also wieder eine Zukunftsperspektive – und ein wesentlich reichhaltigeres Angebot, als es die Oper Graz aufgrund von Platz- und Zeitmangel bieten kann.

Bedauerlicherweise wurden in dieser Angelegenheit eine Menge Halbwahrheiten und Falschinformationen verbreitet – die zu unser aller Verwunderung sogar die Kommunalpolitik beschäftigt haben.

Zur Versachlichung der Debatte:

Unter der Bezeichnung “Ballettschule” wurde – begrifflich etwas unscharf – sowohl besagte Ausbildungsklasse als auch das Kursangebot für alle Tanzinteressierten subsumiert. Letzteres wird unter dem Titel TanzAktiv! fortgeführt. Dabei reicht das Spektrum vom Kreativen Kindertanz über Angebote für Ballett und zeitgenössischen Tanz für alle Altersstufen bis zum Spitzentanz. Hinzu kommen zusätzliche Workshops und Masterclasses für fortgeschrittene Laien mit den Gastlehrern des Ballett Graz und ganz neu Movers – die Jugendtanzgruppe der Oper Graz, ein Angebot, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren richtet.

Überrascht hat mich, dass in der Presse die Ballettschule, in diesem Falle also die “Ausbildungsklasse” der Oper Graz, mit der Ballettschule der Staatsoper Wien verglichen wird. Was für eine Fehleinschätzung! Die Ausbildungsklasse an der Oper Graz war nie als

professionelles Ausbildungsinstitut konzipiert. Es gab ein erweitertes Kursangebot für SchülerInnen, die intensiver tanzen wollten. Das Angebot war bestenfalls eine Vorbereitung auf Aufnahmeprüfungen an einer staatlich anerkannten Ballettakademie oder Ausbildungsstätte. Diese Ausbildungsklasse wird also nun in Kooperation mit der Ballett Akademie Graz weitergeführt, wobei die Verbindung zur Oper durch Trainingseinheiten im Ballettsaal des Opernhauses bestehen bleibt. Grund für die Wahl der Ballett Akademie war, dass sie genau dasselbe Ausbildungssystem wie die Oper anbietet.

Unser von der EU gefördertes ERASMUS-Mentorshipprogramm erfordert zunächst, dass die StudentInnen ihre Ausbildung an einer staatlichen anerkannten Ausbildungsstätte absolvieren, die sich für das Förderprogramm der EU qualifiziert hat. Die Royal Swedish Ballet School in Stockholm erfüllt diese Vorgaben. Ich habe die Schule im vergangen Wintersemester besucht und dort die StipendiatInnen für das Ballett Graz ausgewählt. Diese jungen Menschen stehen an einem sehr entscheidenden Karriereschritt von der Ausbildung zum professionellen Engagement. Ballett Graz ist hier Brückenbauer. Die StudentInnen haben die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Arbeitsalltag einer Compagnie an einem Theater zu sammeln – vom Probenprozess bis zur Vorstellung – erhalten aber darüber hinaus Coaching in verschiedenen Tanzstilen und Beratung für Bewerbungen und Auditions.

Die TänzerInnen unseres Ensembles sollen weiterhin die Möglichkeit erhalten, sich als ChoreographInnen auszuprobieren. Dazu möchte ich kleinere Formate entwickeln, in denen sie sich künstlerisch und eigenkreativ ausdrücken können. Den Auftakt machte Ballett Inside im September 2023 auf der Studiobühne.

Haben Sie einen besonderen Wunsch für die Zukunft der Sparte Tanz an der Oper Graz?

Ballett Graz soll für Zuschauernähe und Tanzgenuss ohne Schwellenangst stehen. Die Compagnie will das angestammte Publikum binden und neue ZuschauerInnen erobern.

Neben den Möglichkeiten, sich bei Publikumsgesprächen, Werkeinführungen und Probenbesuchen dem Tanz zu nähern, sollen Tanz und Bewegung auch unmittelbar erlebbar werden – durch Workshops mit den TänzerInnen und GastchoreographInnen. Mit den Movers, unserer Tanzcompagnie für Jugendliche und junge Erwachsene, starten wir einen ersten Versuch, ein Hobbyensemble aufzubauen, das Spaß an tänzerischem Ausdruck hat und neugierig auf verschiedene Tanzstile ist. Zum Ende der Spielzeit werden dann die jungen TänzerInnen ihr Können in einer eigenen Tanzproduktion zeigen können. Das sind für mich erste Schritte zur Etablierung einer Vermittlungsarbeit, bei der sich unterschiedlichste Menschen begegnen, und im Tanz aufeinander einlassen, gemeinsam Stücke erarbeiten und diese dann zur Aufführung bringen.

Sehen. Erleben. Bewegen … das sind unsere Impulse für ein Wirken des Ensembles an der Oper und in die Stadt Graz hinein!

Lieber Herr Elwert, vielen Dank für das interessante, informative Gespräch und toi, toi, toi für die Spielzeit 2023/24!

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“URBAN WOLVES” © MARKO MESTROVIC

Die Ballett-Spielzeit 2023/24 des Salzburger Landestheaters

Improvisation und Spontaneität. Entstanden um 1900 in den Südstaaten Amerikas hat der Jazz seine Wurzeln in der afroamerikanischen Geschichte. Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist Jazz nicht nur herzzerreißend schwermütiger Blues, sondern auch pulsierendes Leben. Mit Texten voll tiefer Emotionen, afroamerikanischer Traumata oder gefährlicher Hingabe, aber auch voll Lebenslust oder herrlich augenzwinkernder Ironie.

Das Ballettensemble unter der künstlerischen Leitung von Ballettdirektor Reginaldo Oliveira erarbeitet im Großen Haus eine Neufassung von Tschaikowskys “Dornröschen” und hat dabei das Mozarteumorchester Salzburg unter der Leitung des Ersten Kapellmeisters Carlo Benedetto Cimento an seiner Seite. Im Probenzentrum Aigen ist die Uraufführung des Tanzabends “How About Jazz” zu erleben, und im Landestheater wird der beeindruckende Abends “Lili, the Danish Girl” als Wiederaufnahme gezeigt. Die Internationale Ballettgala im Juni ist ein Höhepunkt der Sparte Ballett.

Dornröschen

Märchen-Ballett von Reginaldo Oliveira nach Charles Perrault –

Musik: Pjotr Iljitsch Tschaikowsky

Uraufführung: 9. März 2024 / Landestheater

Nach dem Doppelabend “Jolanthe / Der Nussknacker” widmet sich Ballettdirektor Oliveira mit seiner Fassung von “Dornröschen” erneut einer der großen Ballettmusiken Tschaikowskys. Unterstützt wird er dabei von Bühnenbildner

Matthias Kronfuss und Kostümbildnerin Judith

Adam. Musikalisch wird der Abend von Carlo Benedetto Cimento gestaltet.

“Dornröschen” wird als das Meisterwerk des Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky angesehen. Ballettchef Reginaldo Oliveira interessieren neben der bezwingend schönen Ballettmusik und den zauberhaften Märchenmotiven auch die archaischen Fragen nach Gut und Böse, nach Zurückweisung und daraus folgender Rache, die dieses Märchen aufwirft.

How About Jazz?

Choreographie: Andreas Heise / Filipe Portugal

Uraufführung: 8. Mai 2024 / Probenzentrum Aigen

Lust auf Jazz? In dieser Spielzeit lädt Ballettdirektor Reginaldo Oliveira Andreas Heise und Filipe Portugal ein, um im Probenzentrum Aigen mit einem Tanzabend in einen ganz eigenen Kosmos zu entführen: Jazz! Die beiden Choreographen widmen sich in diesem zweiteiligen Ballettabend den unterschiedlichsten Facetten der Rhythmen, der Gefühle und des getanzten Ausdrucks.

Wie kaum eine andere musikalische Form verbindet der Jazz die Vielfältigkeit von

Internationale Ballettgala

2. Juni 2024 / Landestheater

Die Internationale Ballettgala in Salzburg, zu deren Grundkonzept es gehört, dass sie mit einem guten Zweck verbunden wird, ist ein reizvoller Kristallisationspunkt im Salzburger Theaterjahr geworden. Peter Breuer und Reginaldo Oliveira laden ein – und StarsolistInnen renommierter internationaler Compagnien machen sich auf den Weg, um gemeinsam mit den TänzerInnen des Salzburger Ensembles bei einem Tanzabend der Extraklasse zu zeigen, dass Salzburg nicht nur Opern- und Theaterstadt, sondern eben auch eine Ballettstadt ist.

Lili, the Danish Girl

Choreographie: Reginaldo Oliveira

Wiederaufnahme: 19. Oktober 2023 / Landestheater

Die Suche eines Menschen nach einem Weg, sich endlich im eigenen Körper zu Hause zu fühlen, inspirierte Choreograph Reginaldo Oliveira zu dieser Kreation. Anhand der Aufzeichnungen der historischen Lili Elbe erforschte er, wie es ist, sich gefangen zu fühlen im falschen Körper, und wie eine Befreiung gelingen könnte.

ANNUAL 23/24 23
“HOW ABOUT JAZZ?”
“LILI, THE DANISH GIRL”
ALLE FOTOS © ANNA-MARIA LÖFFELBERGER balletdancer’sANNUAL
“DORNRÖSCHEN”

Neue Perspektiven

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Demis Volpi, dem Ballettdirektor und Chefchoreographen des Ballett am Rhein und designierten Intendanten des Hamburg Ballett über seine letzte Spielzeit 23/24 in Düsseldorf Duisburg

Lieber Demis Volpi, mit acht Premieren in Ihrer vierten und letzten Spielzeit in Düsseldorf Duisburg begeben Sie sich auf Ihren neuen herausfordernden Weg nach Hamburg.

Herzliche Gratulation zu Ihrer “Giselle”Premiere in Düsseldorf im Juni 2023, die zu Saisonbeginn 23/24 ihre Erstaufführung in Duisburg erlebt!

Der Premierenabend am 6. Oktober 2023 in Düsseldorf “Drei Meister – Drei Werke” zeigt mit George Balanchines “Rubies”, Hans van Manens “Visions Fugitives” und William Forsythes “Enemy in the Figure” die breite Palette der Neoklassik.

Als Österreich-Gastspiel zeigt das Ballett am Rhein diesen Abend am 16. März 2024 im Festspielhaus St. Pölten.

Warum haben Sie diesen Abend – ohne einem Ihrer Werke – für das Gastspiel gewählt?

Das Ballett am Rhein ist eine Compagnie, die sich vor allem durch ihre Diversität im Repertoire auszeichnet. Meine eigene Arbeit ist dabei ein Teil dieses Profils neben vielen anderen Sprachen. Bei einem Gastspiel geht es mir nicht darum, meine eigene Choreographie zu platzieren, sondern sinnvoll zu kuratieren. “Drei Meister – Drei Werke” ist ein perfekter Abend für ein Gastspiel, da sich die Compagnie hier in ganz unterschiedlichen Tanzsprachen präsentieren kann, und es auch für das Publikum eine spannende Reise durch die Neoklassik ist.

Duisburg-Premiere am 4. November 2023:

Der Doppelabend “I am a problem” mit Roland Petits Klassiker “Carmen” und der 2022 von Aszure Barton neu geschaffenen Choreographie “Baal”. Der junge Tänzer Miquel Martínez Pedro wurde für seine fulminante Darbietung des Baal für den FAUST-Theaterpreis nominiert.

Dominique Dumais, Choreographin und Ballettdirektorin am Mainfranken Theater

Würzburg feiert mit “A Kiss to the World” am 20. Januar 2024 ihr Düsseldorf-Debüt.

“True Crime” feiert am 7. März 2024 in Düsseldorf und am 22. März 2024 in Duisburg Premiere.

Welche Idee hat Sie zu diesem neuen Konzept geführt, in dem Sie, Hege Haagenrud und Andrey Kaydanovskiy sich in ihren individuellen choreographischen Handschriften unterschiedlichen Aspekten, Figuren oder Perspektiven eines Kriminalfalls widmen?

Der Impuls kam auf, nachdem ich Hege Haagenruds Arbeit “Die Geschichte vom

blinden Vertrauen”, die im Rahmen des UFO-Projekts der Deutschen Oper am Rhein entstanden ist, gesehen habe. Ihre Choreographien entstehen in direkter Wechselwirkung zum gesprochenen Wort, was sehr gut zu unserer Idee passte, einen Abend zum Thema “True Crime” zu machen, in welchem Text, Berichte und Verhöre eine entscheidende Rolle spielen werden. In der Auseinandersetzung mit diesem besonderen Genre wollten wir nicht nur eine, sondern mehrere Perspektiven hör- und sichtbar machen. Deshalb tritt zu Hege Haagenrud Andrey Kaydanovskiy hinzu, der ein sehr starker, theatraler Geschichten-

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DEMIS VOLPI © SIGRID REINICHS

erzähler ist und mit uns bereits für sein Stück “Die kahle Sängerin” zusammengearbeitet hat. Da ich mich selbst sehr gerne mit Vorlagen und neuen Stoffen auseinandersetze und fasziniert bin vom Phänomen “True Crime”, bin ich selbst der dritte Choreograph dieses Abends. Der Austausch zwischen uns Choreographierenden ist dabei etwas, worauf ich mich besonders freue, denn obwohl jeder und jede seine bzw. ihre eigene Sprache und Perspektive zeigen wird, ist es eben doch ein gemeinsames Projekt.

Ihre abendfüllende Uraufführung zu Heiner Goebbels’ “Surrogate Cities” feiert am 26. April 2024 im Opernhaus Düsseldorf

Premiere – es dirigiert Vitali Alekseenok, der designierte Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein.

Warum haben Sie dieses Musikstück für Ihre letzte Uraufführung für das Ballett am Rhein gewählt? War das 30-Jahr-Jubiläum dieser Komposition der Anlass?

Tatsächlich war das nicht der Anlass, sondern ist eher ein schöner Zufall. Ich habe das Werk ehrlich gesagt über die Recherche meiner Dramaturgin Julia Schinke kennengelernt. Ich war auf der Suche nach einem Stoff oder besser gesagt einer abendfüllenden Musik, die mich zu einer neuen Uraufführung inspiriert. Der Sog dieser Komposition, ihre außergewöhnliche Struktur und der treibende Rhythmus haben mich direkt fasziniert. “Surrogate Cities” ist in seiner Geschwindigkeit und der Verschiedenheit der einzelnen Teile extrem spannend und reizvoll für mich als Choreographen. Gleichzeitig fordert es, dass man sich nicht in einer ästhetischen Form verliert, sondern diese ständig inhaltlich überdenkt und füllt.

Welche Geschichten werden Sie in diesem Ballett erzählen?

Dafür muss man den Abend sehen. Es wäre nicht ehrlich, schon jetzt ganz konkrete Geschichten zu benennen. Auf jeden Fall geht es um eine Auseinandersetzung mit den Stücken und verwendeten Texten. Die Herangehensweise wird offen und prozessorientiert sein. Die Zusammenarbeit mit den TänzerInnen und dem Team wird zeigen, wohin die Reise geht.

Die Duisburg-Premiere Ihres erfolgreichen Signature Pieces “Krabat” findet am 1. Juni 2024 statt.

Zum Saisonfinale 23/24 und Ihrem Abschied vom Ballett am Rhein zeigen Sie am 28. Juni und 7. Juli 2024 im Opernhaus Düsseldorf und am 6. Juli 2024 im Theater Duisburg die Ballettgala “Favourite Things”.

Als begehrter Juror bei ChoreographieWettbewerben führen Sie das Projekt “Step by Step” auch im Juni 2024 fort – diesmal im Ballettprobenhaus –, um Talenten des Ballett am Rhein und der freien Szene die Möglichkeit zu bieten, sich den Herausforderungen der choreographischen Arbeit zu stellen.

Für die Kleinsten ab 6 Jahren erzählen die Choreographin Hege Haagenrud und der Komponist Gregor Hübner “Die Geschichte vom blinden Vertrauen” im Oktober/Novem-

ber 2023 im Foyer des Theater Duisburg mit drei TänzerInnen.

Und die Veranstaltungsreihe “Tanz mit” fordert Jung und Alt wieder zum Mitmachen auf!

Zur Saison 2024/25 starten Sie als Ballettintendant in Hamburg als Nachfolger von John Neumeier. In einem ersten Statement anlässlich Ihrer Bestellung haben Sie gesagt: “Ich bin ein anderer Künstler. Ich nehme jetzt die Fackel in die Hand und zeige den Weg für fünf Jahre.”

Wohin wird dieser Weg führen?

Dieser Weg ist vor allem eine große Suche. Die Compagnie in Hamburg hat in den letz-

ANNUAL 23/24 25 balletdancer’sANNUAL
PREMIERE “DREI MEISTER – DREI WERKE” (G. BALANCHINE/H. VAN MANEN/W. FORSYTHE) © SIGRID REINICHS URAUFFÜHRUNG “SURROGATE CITIES ”(D. VOLPI) © SIGRID REINICHS URAUFFÜHRUNG “A KISS TO THE WORLD” (D. DUMAIS) © SIGRID REINICHS URAUFFÜHRUNG “TRUE CRIME” (H. HAAGENRUD/A. KAYDANOVSKIY/D. VOLPI) © SIGRID REINICHS

ten 50 Jahren eine sehr starke Prägung durch John Neumeier erlebt. Es wird eine wichtige Aufgabe sein zu verstehen, wie diese Arbeit lebendig bleiben kann, ohne dass sie in irgendeiner Form museal wird. Sie muss weiter ausgetanzt und ausgelebt werden, damit sie in ihrer Komplexität und Feinfühligkeit weiter Bestand hat. Gleichzeitig ist Tanz eine Kunstform der Gegenwart. Das Kreieren von neuen Balletten ist deshalb ein äußerst wichtiger Aspekt für jeden Tänzer und jede Tänzerin sowie unsere Kunstform selbst. Ich werde als Choreograph präsent sein aber, wie in Düsseldorf auch, als ein Teil von etwas, als eine von mehreren Stimmen. Es ist also auch eine Suche nach Unbekanntem, nach neuen Stimmen, ein Ausprobieren, womit sich am Ende die Compagnie aber auch das Hamburger Publikum identifizieren kann.

Zur Nachfolge in Düsseldorf Duisburg: Was wünschen Sie Ihren Nachfolgern beim Ballett am Rhein – der neuen Ballett-

Doppelspitze Bridget Breiner, Ihrer ehemaligen Kollegin beim Stuttgarter Ballett, und Raphaël Coumes-Marquet, der in den Neunziger Jahren u. a. auch eine Spielzeit beim Wiener Staatsopernballett getanzt hat?

Ich wünsche Ihnen genau das, was auch ich hier bekommen habe: eine enorme Unterstützung von Seiten des Hauses, der Theaterleitung, den Gewerken und Abteilungen, die benötigt werden, um ein Werk auf die Bühne zu bringen. In Bezug auf das Publikum hoffe ich, dass man Ihnen mit Neugier begegnet und nicht vorschnell urteilt über etwas, was vielleicht Zeit braucht, sich zu entfalten.

Und welche Wünsche begleiten den designierten Chefdirigenten der Deutschen Oper am Rhein, Vitali Alekseenok, der mit herausragenden Dirigaten in der Deutschen Oper am Rhein und beim Ballett am Rhein für “Sacre” und “Der Nussknacker” das Publikum begeistern konnte und in der

Spielzeit 23/24 Ihre letzte Uraufführung für das Ballett am Rhein, “Surrogate Cities”, dirigieren wird?

Ich hoffe sehr, dass es nicht unsere letzte Zusammenarbeit sein wird. Vitali Alekseenok ist ein sehr inspirierender, einnehmender Künstler, der mit seiner Liebe zur Musik Menschen begeistern kann. Auch deshalb wünsche ich ihm, dass er diese Begeisterung selbst weiter ausleben kann, dass das Publikum ihn mit Offenheit auf diesem Weg begleitet und dass er in Zukunft weiterhin eigene musikalische Akzente setzen kann.

Vielen Dank für das Interview, lieber Demis Volpi!

Ich wünsche Ihnen und allen, mit denen Sie kreativ, organisatorisch und administrativ in Düsseldorf Duisburg und Hamburg zusammenarbeiten eine erfolgreiche Spielzeit 2023/2024!

www.operamrhein.de/startseite-ballett/

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ROLAND PETIT “CARMEN”: GUSTAVO CARVALHO (DON JOSÉ), FUTABA ISHIZAKI (CARMEN) © INGO SCHÄFER ASZURE BARTON “BAAL”: MIQUEL MARTÍNEZ PEDRO (BAAL) © INGO SCHÄFER DEMIS VOLPI “GISELLE”: DORIS BECKER, ENSEMBLE BALLETT AM RHEIN © BETTINA STÖSS DEMIS VOLPI “KRABAT”: DAMIÁN TORÍO (DER MEISTER), ENSEMBLE BALLETT AM RHEIN (GESELLEN) © INGO SCHÄFER

BALLETT AM RHEIN

SPIELZEIT 2023 / 24

Premieren

Demis Volpi

Giselle

Sa 02.09.2023, Theater Duisburg

Do 09.11.2023, Opernhaus Düsseldorf (Wiederaufnahme)

George Balanchine / Hans van Manen / William Forsythe

Drei Meister –

Drei Werke

Fr 06.10.2023, Opernhaus Düsseldorf

Roland Petit / Aszure Barton

I am a problem

Sa 04.11.2023, Theater Duisburg

Dominique Dumais

A Kiss to the World Uraufführung

Sa 20.01.2024, Opernhaus Düsseldorf

Hege Haagenrud / Andrey Kaydanovskiy / Demis Volpi

True Crime

Uraufführung

Do 07.03.2024, Opernhaus Düsseldorf

Fr 22.03.2024, Theater Duisburg

Demis Volpi

Surrogate Cities

Uraufführung

Fr 26.04.2024, Opernhaus Düsseldorf

Demis Volpi

Krabat

Sa 01.06.2024, Theater Duisburg

Sonderveranstaltungen

Hege Haagenrud / Gregor Hübner

Die Geschichte vom blinden Vertrauen

Mo 30.10.2023, Foyer Theater Duisburg

Step by Step

Sa 22.06.2024, Ballettprobenhaus

So 23.06.2024, Ballettprobenhaus

Favourite Things

Ballettgala zum Saisonfinale

Fr 28.06.2024, Opernhaus Düsseldorf

Sa 06.07.2024, Theater Duisburg

ballettamrhein.de

Foto: Sigrid Reinichs

Ballett am Rhein ab Spielzeit 2024/25 mit Doppelspitze

und Raum für Kreativität und gegenseitige Inspiration. Bei meinen letzten beiden beruflichen Stationen als Ballettdirektorin in Gelsenkirchen und in Karlsruhe habe ich diese kontinuierliche künstlerische Verbindung zur Compagnie und zu den BallettmeisterInnen oft vermisst, denn der administrative Aufwand, den das Management einer Ballettcompagnie erfordert, ist immens. Von unserer Arbeitsaufteilung versprechen wir uns aber vor allem auch viel gegenseitige Inspiration. Wir schauen beide auf eine langjährige Solistenlaufbahn zurück – wir sind uns bereits 2006 beim Ballett der Semperoper zum ersten Mal im Probensaal begegnet. Seither haben wir unsere Zusammenarbeit kontinuierlich weiter ausgebaut und genießen ein sehr gewachsenes Vertrauensverhältnis. Wir können einander wunderbar motivieren und genauso vertrauensvoll kritisch hinterfragen.”

Ab Sommer 2024 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gemeinsam die Führung des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg. Sie folgen Demis Volpi nach, der als Intendant zum Hamburg Ballett wechselt.

Breiner und Coumes-Marquet verbindet eine lange, erfolgreiche Laufbahn als herausragende Solisten und Tanzschaffende. Nach ihrer Berufung stellten sie sich im Duisburger Rathaus der Presse vor und gaben erste Ausblicke auf die zukünftige Ausrichtung der Compagnie. Für die aus 45 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Compagnie plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem

gleichwohl Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden sollen.

Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet teilen gleichberechtigt als Führungsteam zur Spielzeit 2024/25 die vielfältigen Leitungsaufgaben einer der weltweit größten Ballettcompagnien auf.

Bridget Breiner als Chefchoreographin wird sich insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Compagnie und dem Kreieren neuer Stücke widmen. “Ich freue mich vor allem auf den täglichen Austausch und die intensive tänzerische Arbeit im Studio. Die Fokussierung auf den künstlerischen Teil der Ballettleitung eröffnet mir viel Zeit

Bei Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet wird der Schwerpunkt indes auf den vielfältigen Aufgaben im Compagnie-Management liegen. “Mein Fokus richtet sich auch auf die Tänzerinnen und Tänzer – und zwar aus dem Blickwinkel der bestmöglichen Unterstützung in der täglichen Arbeit. Ihnen ideale Bedingungen für ihr Training und die Probenarbeit zu geben, sehen wir als die unverzichtbare Basis für den Aus- und Aufbau einer starken Compagnie und eines vielfältigen Repertoires.” Ganz aus den kreativen Tätigkeiten wird Coumes-Marquet dennoch nicht aussteigen: “Ich habe vor allem in meiner Zeit bei dem Ballett der Semperoper viele genreübergreifende Projekte entwickelt, wie Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz:Film. Damit möchte ich unbedingt auch in Düsseldorf und Duisburg weitermachen, denn mit neuen Formaten erreicht man immer auch neues Publikum. Und noch mehr Menschen zu Tanzbegeisterten zu machen, ist natürlich unser größtes gemeinsames Ziel.”

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BRIDGET BREINER © FELIX GRUENSCHLOSS RAPHAËL COUMES-MARQUET © TERESA HORSTMANN

dancer’s Ballettreise nach Düsseldorf 6.–8. März 2024

dancer’s Ballettreise nach Düsseldorf 6.–8. März 2024

zur Premiere von TRUE CRIME mit den ChoreographInnen:

Aus Anlass der Ballettpremiere von TRUE CRIME veranstaltet das Magazin dancer’s eine Ballettreise nach Düsseldorf zum Ballett am Rhein

Unserer Reisegruppe werden die drei ChoreographInnen einzelne Get together-Meetings gewähren – der derzeitige Düsseldorfer

Ballettchef Demis Volpi, ab der kommenden Saison Intendant des Hamburg Ballett, wird an unserem festlichen Mittagsessen teilnehmen. Plus vieler anderer Highlights im Reiseprogramm!

Unser Hotel: Living Hotel De Medici ***** – zwei Gehminuten von der Deutschen Oper am Rhein entfernt

Unsere Tagesrand-Flüge mit AUSTRIAN:

Hinflug OS 151: 7.30 Uhr ab Wien (VIE) / 9.05 Uhr an Düsseldorf (DUS)

Rückflug OS 156: 19.55 Uhr ab Düsseldorf (DUS) / 21.30 Uhr an Wien (VIE)

REISEPROGRAMM:

Mittwoch, 6. März 2024

Hinflug OS 151: 7.30 Uhr ab Wien (VIE) / 9.05 Uhr an Düsseldorf (DUS)

9.30 Uhr Transfer in die Stadt samt Stadtrundfahrt Düsseldorf mit deutscher Reiseführerin

12.00 Uhr Eintreffen beim Living Hotel De Medici ***** und Freizeit

15.00 Uhr Transfer in das Ballettprobenhaus mit Führung von Ballettbetriebsdirektor Oliver Königsfeld

17.00 Uhr Transfer vom Balletthaus zum Hotel und Check-in

18.30 Uhr – fakultativ – Kleiner Bummel durch die Altstadt und Besuch eines typischen Brauhauses

Donnerstag, 7. März 2024

Vormittag zur freien Verfügung für Shopping in der nahen Königsallee und den Shadow-Arkaden oder Besuch eines der ebenfalls fußläufig erreichbaren Museen

16.00 Uhr Führung inkl. Backstage durch das Opernhaus Deutsche Oper am Rhein (DOR)

19.30 Uhr Besuch der Ballett-Premiere TRUE CRIME – perfekte Sitzplätze in der 4. und 5. Reihe Parkett (fakultativ – 19.00 Uhr Teilnahme am Einführungsvortrag in der DOR)

In den Vorstellungs-Pausen: Get together mit der österreichischen Geschäftsführerin der DOR, Alexandra Stampler-Brown, und der Choreographin Hege Haagenrud

Teilnahme an der Premierenfeier

Freitag, 8. März 2024

9.00 Uhr Gemeinsames Frühstück im Hotel mit Choreograph Andrey Kaydanovskiy

13.00 Uhr Festliches Mittagessen mit Demis Volpi, Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein und designierter Intendant des Hamburg Ballett, im Restaurant LIDO/Malkasten

15.30 Uhr Spaziergang im kleinen historischen Privatpark des Künstlervereins Malkasten (Jacobigarten) und retour zum Hotel

17.00 Uhr Transfer vom Hotel zum Flughafen

Rückflug OS 156: 19.55 Uhr ab Düsseldorf (DUS) / 21.30 Uhr an Wien (VIE)

Reiseprogramm: Änderungen vorbehalten.

IM REISEARRANGEMENT INKLUDIERTE LEISTUNGEN

• Linienflüge mit AUSTRIAN ab/bis Wien inkl. Flugtaxen, Sicherheitsund Ticketgebühren, sowie ein Freigepäck (23 kg)

• 2 Nächtigungen inkl. Frühstück, Service und Bettensteuer im Living Hotel De Medici ***** auf Basis De Luxe Doppelzimmer / Business Plus Doppelzimmer bei Einzelbelegung

• Stadtrundfahrt Düsseldorf mit deutscher Reiseleiterin und alle im Reiseprogramm angeführten Bustransfers

• Führungen im Ballettprobenhaus und in der Deutschen Oper am Rhein

• Ballettkarte zur Premiere von TRUE CRIME am 7. März 2024 in der DOR mit Sitzplätzen in der 4. und 5. Reihe Parkett

• Erfrischungen bei beiden Pausenempfängen im VIP-Raum der DOR und Teilnahme an der Premierenfeier

• Festliches Mittagessen mit Demis Volpi im Restaurant LIDO/Malkasten

Für REISEKONZEPT samt BALLETT-BACKSTAGE-PROGRAMM und REISELEITUNG zeichnet Ingeborg Tichy-Luger, Magazin dancer’s, verantwortlich.

AUSTRIAN-Tagesrandflüge, um die drei Tage in Düsseldorf auch zeitlich voll genießen zu können.

In Kooperation mit dem REISEVERANSTALTER Pamina Musikreisen Reisebüro GmbH, 1010 Wien, Wipplingerstraße 34/Top 130b–132, E-Mail: fucac@pamina-musikreisen.at

REISEPREIS auf Anfrage: tichy-luger@dancers-magazine.at BUCHUNG bis 30. November 2023 erbeten an E-Mail: fucac@pamina-musikreisen.at (Frau Fucac)

ANNUAL 23/24 29 dancer’s traveldancer’sANNUAL
HEGE HAAGENRUD CHOREOGRAPHIN © TDJW DEMIS VOLPI BALLETTDIREKTOR UND CHEFCHOREOGRAPH DES BALLETT AM RHEIN UND DESIGNIERTER INTENDANT DES HAMBURG BALLETT © SIGRID REINICHS
ANDREY KAYDANOVSKIY EHEMALIGER HALBSOLIST DES WIENER STAATSBALLETT UND CHOREOGRAPH © PHILIP BRUNNADER
© SIGRID REINICHS © ITL

Foto-Rückblick

dancer’s-Ballettreise nach Mailand vom

6.–8. Jänner 2023

anlässlich des Rudolf Nurejew-Jubiläumsjahres 2023 mit Besuch seines “LO SCHIACCIANOCI” im Teatro alla Scala

Schlussapplaus für die Gala des Étoiles

Zwischen den beiden Fotos liegen zehn Jahre – von 2013 bis 2023 – in denen mit hohem künstlerischen Anspruch und viel Herzblut von Natascha Ipatova und Georges Rischette die Gala des Étoiles im Grand Théâtre de Luxembourg veranstaltet wurde.

Internationale und österreichische StartänzerInnen ließen die jährlich veranstaltete Gala als künstlerisches und gesellschaftliches Glanzlicht erstrahlen. Klassische und zeitgenössische Variationen erwarteten das Publikum. Die Live-Musik wurde von Maestro Igor Zapravdin, dem Ballettkorrepetitor der Wiener Staatsoper dargeboten.

Die COVID-19-Pandemie erzwang eine zweijährige Pause. 2022 konnte zwar wieder eine Neuauflage erstrahlen, doch nach der glanzvollen Gala im Jahr 2023 mussten Natascha Ipatova und Georges Rischette den Schlussvorhang fallen lassen.

dancer’sANNUALdancer’s travel 30 ANNUAL 23/24
BACKSTAGE-FÜHRUNG JACOPO TISSI HISTORISCHE BALLETTKOSTÜME DINNER NACH DER VORSTELLUNG SHOPPING DIE REISEGRUPPE VOR DEM DOM TEATRO ALLA SCALA PERFEKTE SITZPLÄTZE DAS PLAKAT ALLE FOTOS: PRIVAT ALLE FOTOS: GALA DES ÉTOILES
GALA DES ETOILES 2013 GALA DES ETOILES 2023
JUMP IN Das Fachgeschäft für TänzerInnen und alle, die es noch werden wollen Neubaugasse 49, A-1070 Wien Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-15 Uhr info@jumpin.at +4315231336

Das Stuttgarter Ballett (Hg.)

John Cranko. Tanzvisionär

Eine Retrospektive und Bilanz 50 Jahre nach John Crankos Tod

Buchpremiere: 22. Oktober 2023, Opernhaus Stuttgart

Zum 50. Todestag von John Cranko gibt dieser sorgsam gestaltete Bild-Text-Band Einblick in das Leben und Wirken des Ausnahmekünstlers – mit zahlreichen, zum Teil unveröffentlichten Fotos, Texten von WeggefährtInnen, einer prägnanten Biografie, einem Essay über Crankos Vermächtnis sowie einem ausführlichen Werkverzeichnis.

Die Autorinnen Petra Olschowski, Julia Lutzeyer und Angela Reinhardt haben in den letzten 15 Jahren mit 19 ZeitzeugInnen über den Menschen und Choreographen John Cranko gesprochen und deren Erinnerungen festgehalten. Zu Wort kommen unter anderem die TänzerInnen Marcia Haydée, Richard Cragun, Birgit Keil und Egon Madsen, die Choreographen John Neumeier und Jirˇí Kylián sowie die Mitstreiter Dieter Gräfe, Peter Wright und Fritz Höver: Sie alle schildern ihre Sicht auf den Mann, der in einer unvergleichlichen zwölfjährigen Schaffensphase nicht nur das Ballett in Stuttgart und Deutschland formte, sondern auch ihr Leben grundlegend verändert und geprägt hat. “John Cranko. Tanzvisionär” bietet einen einzigartigen und sehr persönlichen Blick auf den Schöpfer des “Stuttgarter Ballettwunders”, dessen kurzes, ereignisreiches Leben und unvergessliches Œuvre die Menschen bis heute bewegt.

John Cranko, geboren 1927, gilt als einer der bedeutendsten Choreographen weltweit. In den 1960er Jahren läutete er die große Ära des Stuttgarter Balletts ein und legte das Fundament für die erste staatliche Ballettschule der Bundesrepublik. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verstarb er 1973.

Das Stuttgarter Ballett (Hg.)

John Cranko

Tanzvisionär

288 Seiten

Hardcover mit Fadenheftung

Papierwechsel

24x 31 cm

Zahlreiche s/w- und Farbabbildungen

ISBN 978-3-89487-842-9

49,- € [D], 50,40 € [A]

Henschel Verlag, Leipzig

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dancer’sANNUALbooks
JOHN CRANKO, 1967 © HANNES KILIAN / STUTTGARTER BALLETT VOR DEM ABFLUG ZUM GASTSPIEL IN NEW YORK, 1969 VON UNTEN NACH OBEN: JOHN CRANKO, MARCIA HAYDÉE, WALTER ERICH SCHÄFER MIT IRMGARD SCHÄFER, JOHN NEUMEIER (MIT SONNENBRILLE), SOWIE WEITERE MITARBEITER UND FREUNDE © GUNDEL KILIAN / STUTTGARTER BALLETT IM BALLETTSAAL MIT BERND BERG UND MARCIA HAYDÉE, 1962 © HANNES KILIAN / STUTTGARTER BALLETT

Neue Kreationen und absolute Klassiker

beim Stuttgarter Ballett in der Spielzeit 2023/24

de deux, hitzigen Fechtkämpfen, prächtigen Bällen und temperamentvollen Karnevalsszenen erweckt Cranko das Treiben Veronas zum Leben. Seine Charaktere zeichnet er so klar, dass man von Anfang an in den Sog der nicht aufzuhaltenden Ereignisse hineingezogen wird.

Auch Schwanensee begeistert weltweit eingefleischte Fans wie auch Neulinge. Crankos Interpretation des Märchens gilt als wegweisend – aus der bisher eindimensionalen Rolle des Prinzens schuf er einen sehr menschlichen, ja fehlerhaften Siegfried. Crankos Entscheidung, ein traditionelles Happy End zu vermeiden und Siegfrieds Entscheidungen reale und tragische Konsequenzen haben zu lassen, macht seine Version bis heute relevant.

Die neue Spielzeit des Stuttgarter Balletts steht ganz unter dem Motto: in Bewegung bleiben und Neues entdecken! Und das zurecht: denn in der Spielzeit 2023/24 präsentiert die Compagnie fünf Uraufführungen. Der Ballettabend CREATIONS XIII–XV setzt im Herbst ganz auf weibliche Handschriften. Für die fünfte Ausgabe der CREATIONS­Reihe gehört die Bühne des Schauspielhauses den Choreographinnen Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Morgann Runacre­Temple, die im Auftrag von Ballettintendant Tamas Detrich drei neue Werke kreieren werden. Und auch der Ballettabend NOVITZKY/DAWSON wird spannende Uraufführungen hervorbringen – denn Artist in Residence Roman Novitzky choreographiert erstmals ein Werk für die große Bühne im Opernhaus und der renommierte Choreograph David Dawson arbeitet zum ersten Mal mit dem Stuttgarter Ballett zusammen.

Der neue Ballettabend SHADES OF BLUE AND WHITE wird zeigen, wie vielseitig Ballett sein kann. Eröffnet wird der Abend mit Natalia Makarovas Das Königreich der Schatten aus La Bayadère. Umrahmt vom himmlischen Corps de Ballet tanzt der Geist der verstorbe-

nen Tempeltänzerin Nikija einen traumhaften Pas de deux mit ihrem Geliebten, dem Krieger Solor. William Forsythes Blake Works I hingegen ist eine coole, lässige und moderne Liebeserklärung an das klassische Ballett. Zu den jazzigen, bluesigen Liedern des britischen Singer-Songwriters schuf Forsythe 2016 dieses Meisterwerk. Der Abend schließt mit Uwe Scholz’ Siebte Sinfonie Ludwig van Beethovens gleichnamige Komposition setzte Scholz 1991 kühn in Tanz um und schuf so ein Paradebeispiel des neoklassischen Balletts.

Aber auch die klassischen Handlungsballette kommen in der Spielzeit 2023/24 mit John Crankos Romeo und Julia und Schwanensee sowie Edward Clugs neuem Nussknacker nicht zu kurz. Romeo und Julia gehört zu einem der beliebtesten Ballette Crankos – weltweit wird seine Interpretation auch heute noch gefeiert. Nur eine gemeinsame Nacht ist den Liebenden gegönnt, danach trennt der gegenseitige Hass der jeweiligen Familien das Liebespaar für immer. Mit ergreifenden Pas

Erst in der vergangenen Spielzeit schuf Edward Clug, inspiriert von E. T. A. Hoffmanns Erzählung “Nussknacker und Mausekönig”, eine vor Fantasie sprühende neue Version von Der Nussknacker. Unterstützt durch die sagenhafte Ausstattung von Altmeister Jürgen Rose entführt Clugs Nussknacker das Publikum in eine magische Traumwelt. Ein bezauberndes Weihnachtsballett für die ganze Familie.

Die Spielzeit 2023/24 verspricht also ein sehr abwechslungsreiches Programm – nicht zuletzt wegen weiterer Angebote wie Ballett im Park, Blick hinter die Kulissen, Ballett und Brezeln sowie die Ballett-Matinee der John Cranko Schule.

www.stuttgarter­ballett.de

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BALLETTABEND “CREATIONS XIII­XV” – CHOREOGRAPHINNEN: VITTORIA GIRELLI, SAMANTHA LYNCH, MORGANN RUNACRE­TEMPLE
balletdancer’sANNUAL
NOVITZKY/STUTTGARTER BALLETT
TÄNZER*INNEN: MACKENZIE BROWN, JASON REILLY, AGNES SU FOTOS: ROMAN

Saisonstart 2023/2024: Alles auf Anfang

Intendant, Programm, Ensemble – alles neu beim Staatsballett Berlin

Das Staatsballett Berlin startet in die Spielzeit 2023/24 mit dem neuen Intendanten Christian Spuck, 24 neuen TänzerInnen und einem breit gefächerten Programm von klassisch bis zeitgenössisch. Zu den Höhepunkten der Saison zählen vier Premieren mit vier Uraufführungen, ein Gala-Abend, zwei Bühnenproduktionen des Education Programms Tanz ist KLASSE! und erstmals ein Artist in Residence

Die Saison beginnt mit dem zweiteiligen Abend Half Life in der Staatsoper Unter den Linden ab 2. September 2023. Die Choreographien LIB von Alexander Ekman und Half Life von Sharon Eyal brechen das gewohnte Ballettvokabular auf, indem sie auf humorvolle und hypnotische Weise damit spielen.

Hinter den Kulissen arbeitet Intendant und Choreograph Christian Spuck bereits intensiv an seiner ersten Kreation für die Compagnie, die gleichzeitig auch die erste Premiere der Saison ist: Bovary, am 20. Oktober 2023 in der Deutschen Oper Berlin, eine Bühnenadaption des Romans Madame Bovary von Gustave Flaubert. “Ich freue mich sehr, dass ich nach einer langen Vorbereitungszeit endlich mit dem Ensemble Neues schaffen kann und die intensive Probenarbeit für die erste Uraufführung beim Staatsballett Berlin begonnen hat”, so Christian Spuck.

Erstmalig wird es ab dieser Spielzeit einen Artist in Residence, den Spanier Marcos Morau, geben, der bei der jähr­

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CHRISTIAN SPUCK UND ENSEMBLE BEI DEN PROBEN ZU SEINEM BALLETT “BOVARY” © SERGHEI GHERCIU CHRISTIAN SPUCK © ROMAN NOVITZKY

URAUFFÜHRUNG

Bovary

20.Oktober Deutsche Oper Berlin

URAUFFÜHRUNG

2 Chapters Love

9.Dezember Staatsoper Unter den Linden

Tanzstück von Christian Spuck nach dem Roman von Gustave Flaubert

Stars like Moths Choreographie von Sol León

2 Chapters Love

Choreographie von Sharon Eyal

Choreographien

Blake Works

16.Februar Deutsche Oper Berlin

URAUFFÜHRUNG

28. April Staatsoper Unter den Linden

Next Generation

11.Mai Deutsche Oper Berlin, Tischlerei

Half Life

2.September Staatsoper Unter den Linden

Dorn röschen

9.November Deutsche Oper Berlin

Giselle

8.März Staatsoper Unter den Linden

Messa Da Requiem

8.Juni Deutsche Oper Berlin

Gala 20 Jahre

Approximate Sonata 2016

One Flat Thing, reproduced

Overture

Tanzstück von Marcos Morau

Angels‘ Atlas Choreographie von Crystal Pite

Choreographien aus dem Ensemble

Choreographien von Alexander Ekman und Sharon Eyal

Ballett von Peter I. Tschaikowsky, Choreographie von Marcia Haydée nach Marius Petipa

Ballett von Adolphe Adam, Choreographie von Patrice Bart nach Jean Coralli und Jules Perrot

Choreographie von Christian Spuck

Staatsballett Berlin

7.Juli Deutsche Oper Berlin

ANNUAL 23/24 99 23/24 www.staatsballett-berlin.de
PREMIEREN
Forsythe
William
Overture
WIEDERAUFNAHMEN

lichen KritikerInnen­Umfrage der Zeitschrift tanz zum “Choreograph des Jahres 2023” gewählt wurde. Um dem Ensemble und dem Publikum seine Arbeit über einen längeren Zeitraum zugänglich zu machen, wird der Spanier über mehrere Jahre mit der Compagnie verbunden sein. Seine erste Kreation für Berlin stellt er im Rahmen der Premiere Overture neben einer Arbeit von Crystal Pite vor.

Weitere Höhepunkte der Saison sind der zweiteilige Abend 2 Chapters Love , der Kreationen von Sol León und Sharon Eyal, zwei starken weiblichen Stimmen der Gegenwart, zur Aufführung bringt. Außerdem kommt William Forsythe persönlich nach Berlin, um für die Premiere William Forsythe gleich drei Choreographien einzustudieren, die die innovative Arbeitsweise des US­Amerikaners illustrieren.

Ausblicke auf die Tanzthemen der Zukunft ergeben sich beim neuen Format Next Generation, dort stehen eigene choreographische Arbeiten der TänzerInnen der Compagnie auf dem Programm. Die Vergangenheit und das 20­jährige Bestehen feiert das Staatsballett 2024 mit einer Ballett-Gala unter der musikalischen Leitung von Maria Seletskaja, einst selbst Solotänzerin im Ensemble des Staatsballetts Berlin.

Aus dem Repertoire stehen erneut zwei beliebte Klassiker auf dem Programm. Marcia Haydée, einst Teil des Stuttgarter Ballettwunders und Muse von John Cranko, erschuf

eine Interpretation von Dornröschen, die an Opulenz und Fantasie nichts zu wünschen übrig lässt. Mit Giselle von Patrice Bart fühlt sich das Publikum zu den Ursprüngen des Spitzentanzes und des Romantischen Balletts zurückversetzt. Auch Christian Spucks Messa da Requiem, eine Koproduktion mit dem Rundfunkchor Berlin, kehrt ins Repertoire zurück.

Im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungsformaten lädt das Staatsballett zu einem Blick hinter die Kulissen ein. Beim Training zum Zuschauen erlebt das Publikum, wie die TänzerInnen beim täglichen Training ihre Technik perfektionieren und pflegen. Die Ballettgespräche laden Ensemblemitglieder, ChoreographInnen oder KostümbildnerInnen und andere Mitwirkende ein zu einer Unterhaltung über ihre Kunst. Das Forum wird gesellschaftspolitische Themen rund um Tanz und Ballett mit Gästen aus der Tanzwissenschaft, aus anderen Kulturbereichen und mit dem Publikum diskutieren.

Für Familien und Kinder bietet Tanz ist KLASSE!, das Education Programm des Staatsballetts, wie gewohnt ein breites Programm zum Mitmachen an. Die Arbeit kann aber auch auf der Bühne bestaunt werden in dem Format Tanz ist KLASSE! On Stage sowie der Abschlusspräsentation der Choreographie- und Kompositionswerkstatt in Kooperation mit der Jungen Staatsoper, begleitet von der Staatskapelle Berlin. www.staatsballett-berlin.de

STAATSBALLETT BERLIN SAISON 2023/24

PREMIEREN

Bovary

Tanzstück von Christian Spuck

nach dem Roman von Gustave Flaubert Musik von Camille Saint-Saëns, Thierry Pécou, György Ligeti u. a.

20. Oktober 2023, 19.30 Uhr

Deutsche Oper Berlin

2 Chapters Love

Choreographien von Sol León und Sharon Eyal

9. Dezember 2023, 19.30 Uhr

Staatsoper Unter den Linden

William Forsythe

Choreographien von William Forsythe

16. Februar 2024, 19.30 Uhr

Deutsche Oper Berlin

Overture

Choreographien von Marcos Morau und Crystal Pite

28. April 2024, 18.00 Uhr

Staatsoper Unter den Linden

Next Generation

Choreographien aus dem Ensemble

11. Mai 2024, 19.30 Uhr

Deutsche Oper Berlin, Tischlerei

Gala 20 Jahre Staatsballett Berlin

7. Juli 2024, 18.00 Uhr

Deutsche Oper Berlin

RAHMENPROGRAMM

Training zum Zuschauen

Das Staatsballett Berlin trainiert auf der großen Bühne

1. Oktober 2023, 15.00 Uhr

Deutsche Oper Berlin

Ballettgespräch

Künstler*innen und Gäste des Staatsballetts Berlin im Gespräch

17. September 2023, 14. Januar, 26. Mai,

7. Juli 2024, je 11.00 Uhr

Staatsoper Unter den Linden, Apollosaal

Forum

Diskussionsveranstaltung zu gesellschaftspolitischen Themen rund um Tanz und Ballett

13. November 2023, 21. Februar, 15. Mai 2024

Deutsche Oper Berlin, Rangfoyer

TANZ IST KLASSE!, TIK, EDUCATION PROGRAMM

Konzert der Kompositionsund Choreographiewerkstatt

Kooperationsprojekt mit der Jungen Staatsoper

24. Februar 2024, 15.00 Uhr

Staatsoper Unter den Linden, Apollosaal

Tanz ist KLASSE! On Stage

21. Mai 2024, 18.00 Uhr

Deutsche Oper Berlin, Tischlerei

dancer’sANNUALballet 36 ANNUAL 23/24
DAVID SOARES UND WERONIKA FRODYMA BEI DEN PROBEN ZU “BOVARY” © SERGHEI GHERCIU

2023/2024 GöteborgsOperans Danskompani

Home stage, GöteborgsOperan, Sweden:

Hofesh Shechter & Tali Zavilevich: Contemporary Dance + – Revival

“Full steam ahead from the very first second.” GP

19–27 August

Hofesh Shechter & Tom Weinberger: In a Heartbeat – World Premiere

Pulsating double-bill.

3 November– 12 December

Alexander Ekman: Hammer – Revival

”Brilliant” Tanz

12 January–28 February

Yoann Bourgeois & Emma Portner: Vaults of Heaven – World Premiere

An evening of dance to send the soul soaring.

12 April–10 May

On tour: St. Pölten Austria

23 September

Novi Sad, Serbia

9–10 March 2024

Lyon, France

14–18 May 2024

The Hague, the Netherlands

30–31 May 2024

Ludwigshafen, Germany

7–8 June 2024

For the complete tour list see opera.se.

Tickets on opera.se.

goteborgsoperansdanskompani

goteborgsoperansdanskompani

The Gothenburg Opera main partner: Göteborgs Hamn Discover the season on opera.se Scan the code with your mobile phone

Hamburg Ballett John Neumeier Das Programm der Spielzeit 2023/2024 unter dem Motto “Epilog”

Überraschung, sogar für mich!”, so John Neumeier. Die Uraufführung eröffnet zugleich die 49. Hamburger Ballett-Tage. Die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper nimmt die letzte Spielzeit in John Neumeiers Intendanz zum Anlass, beide Ballett-Premieren zu unterstützen.

Zu den Wiederaufnahmen der Saison 2023/2024 gehört das Ballett Endstation Sehnsucht, John Neumeiers choreographierte Version des Theaterklassikers von Tennessee Williams. Diese erste Wiederaufnahme bietet einen interessanten Kontrast und Vergleich zu John Neumeiers anderem Tennessee Williams-Ballett, Die Glasmenagerie, das in der kommenden Spielzeit ebenfalls auf dem Spielplan steht.

John Neumeiers zusätzliche, 51. Saison steht unter dem Motto “Epilog”. Eröffnet wurde die neue Ballett-Spielzeit mit einer kostenfreien Open-Air-Gala auf dem Hamburger Rathausmarkt. Der “Tanz auf dem Rathausmarkt”, der bereits in der Jubiläumsspielzeit ein begeistertes Echo auslöste, wurde in John Neumeiers letzter Spielzeit erneut aufgegriffen. John Neumeier nahm das Publikum erneut mit auf eine Reise durch The World of John Neumeier.

Zwei Wiederaufnahmen –Deutschland-Premiere –eine letzte Uraufführung

Am 3. Dezember 2023 feiert Cathy Marstons Ballett Jane Eyre seine Premiere in Deutschland. Die renommierte Choreographin sowie

designierte Ballettdirektorin und Chefchoreographin des Ballett Zürich wird für ihre Literaturballette weltweit gefeiert. John Neumeier hat ihre Fassung von Jane Eyre nach dem Romanklassiker von Charlotte Brontë für die vorletzte Premiere seiner Intendanz eingeladen.

Als Sommer-Premiere bringt John Neumeier am 30. Juni 2024 seine letzte Uraufführung für das Hamburg Ballett mit dem vorläufigen Arbeitstitel Epilog heraus: “Kreativität hat seit meinem Beginn in Hamburg den Kern meiner Arbeit ausgemacht und soll auch am Ende meiner Intendanz einen wichtigen Platz einnehmen. Daher werde ich die allerletzte Premiere selber choreographieren –ein Werk, zu dem es bisher nichts als den Arbeitstitel gibt: Epilog. Alles Weitere ist eine

Die zweite Wiederaufnahme ist John Neumeiers Odyssee nach Homer – ein Ballett, das ursprünglich von der Megaron Concert Hall Athen in Auftrag gegeben wurde. Die Musik wurde eigens kreiert von dem renommierten griechischen Komponisten George Couroupos. Am 85. Geburtstag von John Neumeier, dem 24. Februar 2024, kehrt das Werk über Krieg, Heimatsuche und die Begegnung mit der Fremde zurück ins Repertoire.

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“JANE EYRE”, NORTHERN BALLET, VICTORIA SIBSON UND JAVIER TORRES © EMMA KAULDHAR “DONA NOBIS PACEM” © KIRAN WEST

Das Repertoire

In der Saison 2023/2024 hat das Hamburg Ballett insgesamt 18 abendfüllende Produktionen im Repertoire und macht damit die Vielfalt der Ballettgenres erlebbar, die John Neumeiers Wirken als Künstler und Choreograph auszeichnet. Von sinfonischen Balletten wie Dritte Sinfonie von Gustav Mahler über die Literaturballette Anna Karenina und Die Kameliendame bis hin zu Balletten zu geistlicher Musik wie Dona Nobis Pacem und Weihnachtsoratorium I–VI

Die Ballett-Werkstätten

Viermal in der Spielzeit finden die beliebten Ballett-Werkstätten des Hamburg Ballett statt. In diesen Matinee-Vorstellungen erläutert John Neumeier die tanzhistorischen Hintergründe zu seinen Balletten und gibt kostbare Einblicke in deren Entstehungsprozess. Hervorzuheben ist die Benefiz-Werkstatt am 14. Januar 2024, deren Spendenerlös der Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland zugutekommt. Das Anliegen dieser Stiftung ist es, Tänzerinnen und Tänzer nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn während des Übergangs in einen neuen Beruf zu unterstützen. Seit der Gründung der Stiftung ist John Neumeier Vorsitzender des Kuratoriums.

Die Gastspiele

Auch im 51. Jahr unter John Neumeiers Direktion ist das Hamburg Ballett an international bedeutenden Theatern zu Gast.

Das Festspielhaus Baden-Baden feiert 2023 sein 25-jähriges Bestehen und lässt das Tanzfestival The World of John Neumeier in seinem zweiten Jahr aufgrund des großen Publikumszuspruchs wachsen. Das Hamburg Ballett ist mit insgesamt acht Vorstellungen vertreten: Neben einer Ballett-Werkstatt tanzt die Compagnie John Neumeiers neuestes Werk Dona Nobis Pacem sowie sein Ballett Dornröschen in der Neufassung von 2021.

Die weiteren Hamburg Ballett-Gastspiele der Saison 2023/2024 werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Die 49. Hamburger Ballett-Tage

Sie sind jedes Jahr der Höhepunkt und Abschluss der aktuellen Spielzeit: die Hamburger Ballett-Tage. Die 49. Ausgabe des zweiwöchigen Festivals wird am 30. Juni 2024 mit einer neuen Kreation von John Neumeier eröffnet. Darüber hinaus bieten die Ballett-Tage einen konzentrierten Einblick in das Repertoire der Spielzeit, darunter John Neumeiers jüngst wiederaufgenommenes Ballett Odyssee, seine beliebten Klassiker Romeo und Julia und Die Kameliendame sowie Cathy Marstons Adaption des Romans Jane Eyre von Charlotte Brontë.

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“ENDSTATION SEHNSUCHT” © KIRAN WEST
“ODYSSEE” © HOLGER BADEKOW

Zu den weiteren Höhepunkten zählt das zweitägige Gastspiel einer Gastcompagnie, die zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben wird.

Mit der glanzvollen Nijinsky-Gala XLIX zum Ende der Saison 2023/2024 verabschiedet sich John Neumeier nach 51 Jahren als Intendant des Hamburg Ballett von seinem Publikum.

Die Ballettschule des Hamburg Ballett

Schon in der Tanzausbildung lernen Schülerinnen und Schüler der Ballettschule des

Hamburg Ballett, ihre eigene Kreativität einzusetzen. Einmal im Jahr präsentieren die Absolventinnen und Absolventen ihre getanzten Abschlussarbeiten im Ernst Deutsch Theater: Vom 4. bis zum 6. März 2024 (Programm I) und vom 8. bis zum 10. März 2024 (Programm II) findet bereits zum 14. Mal die Werkstatt der Kreativität statt.

Das Bundesjugendballett

Auch in seiner Funktion als Intendant des Bundesjugendballett führt John Neumeier die enge Kooperation mit dem Ernst Deutsch Theater fort. Vom 20. bis zum 24. November zeigt das junge Kreativ-Ensemble dort die traditionsreiche Reihe Im Aufschwung

Junge Choreografen

In der Saison 2023/2024 ist das kreative Format Junge Choreografen, in dem Tänzerinnen und Tänzer des Hamburg Ballett eigene Stücke erarbeiten, wieder zu erleben. Nach mehreren Spielzeiten in der opera stabile wechseln die Jungen Choreographen ihre Bühne. Ort und Daten der neuen Spielstätte werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Hinter den Kulissen: vielfältiges jung-Programm

Natürlich werden auch in der kommenden Spielzeit die jungen Besucherinnen und Besucher nicht zu kurz kommen. Ob sie als BallettTester in einer Hauptprobe ungefilterte Eindrücke sammeln, mit drei Vorstellungsbesuchen in der Spielzeit zum BallettInsider werden, bei den KantinenTalks hinter die Bühne schauen oder bei der Schulvorstellung von Der Nussknacker dabei sind: Als Zuschauende, aber auch durch eigenes Ausprobieren, bekommen junge Menschen einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt des Balletts. Nähere Informationen zum jung-Angebot sowie Termine finden sich auf der jung-Webseite: jung-staatsoper.de.

www.hamburgballett.de

dancer’sANNUALballet
OPEN AIR 2023 © KIRAN WEST 40 ANNUAL 23/24 OPEN AIR 2023 © KIRAN WEST

Nachhaltige Geldanlage. Die richtige Balance finden.

Auf welche Kriterien es dabei zu achten gilt, erörtert Roswitha Klein, Direktorin der Hypo Vorarlberg in Wien, im Gespräch.

Kann ich denn auch tatsächlich etwas bewirken, wenn ich mein Geld in nachhaltige Geldanlagen investiere?

Klein: Geld ist nicht neutral. Man kann damit viel Gutes bewirken – aber auch das Gegenteil. Deshalb sollten Anlegerinnen und Anleger ihre Geldanlage generell kritisch hinterfragen: Wohin fließt mein Geld eigentlich? Schrumpfen dafür die Wälder im Amazonas oder werden damit Waffen produziert? Anlegerinnen und Anleger, die das vermeiden und ihr Geld in nachhaltige Lösungen investieren möchten, bietet die nachhaltige Geldanlage eine Reihe von Möglichkeiten: zum Beispiel Investmentfonds, die Unternehmen aus bestimmten Branchen oder mit kontroversen Geschäftspraktiken ausschließen oder die nur in die Nachhaltigkeitsvorreiter einer jeweiligen Branche investieren. Eine weitere Möglichkeit bieten Themenfonds

wie Mikrofinanzfonds, Erneuerbare­EnergienFonds etc.

Früher sprach man vom “magischen Dreieck der Geldanlage”. Wird durch die Einführung von Nachhaltigkeitskriterien ein Investment komplizierter oder auch besser? Klein: Was wir derzeit erleben, ist kein vorübergehender Hype, sondern ein fundamentaler Umbruch in der Investmentbranche. Aus dem sogenannten “magischen Dreieck der Geldanlage” wird nun ein Viereck, d. h. die Anlageziele einer Anlegerin bzw. eines Anlegers hinsichtlich Rendite, Risiko und Liquidität werden um ökologische, soziale und auf die Unternehmensführung bezogene Kriterien ergänzt. Oft wird bei nachhaltigen Geldanlagen auch von einer “doppelten Dividende” gesprochen die sich zum einen aus dem finanziellen Ertrag und zum anderen aus dem sozialen und ökologischen Mehrwert des Investments ergibt. Denn nachhaltiges Wirtschaften und Anlageerfolg ist kein “oder”, sondern ein “und”.

Können Sie Ihre Fondspalette kurz vorstellen? Wo liegen die Schwerpunkte und welche Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit?

Klein: Wir bieten grundsätzlich von reinen Anleihefonds, über Multi­Asset­Fonds bis hin zu Aktienfonds alles an. Unser Spezialgebiet ist und bleibt allerdings der Bereich Multi­Asset, bei dem wir in alle Anlageklassen investieren und zusätzlich thematische Investitionen tätigen. Die jüngsten Krisen haben einmal mehr bestätigt, dass MultiAsset­Fonds zu den robustes­

ten Ausrichtungsformen gehören, in Krisenzeiten für Verlässlichkeit stehen und eine optimale Balance zwischen Stabilität und Ertrag bieten. Nicht umsonst haben sich in den vergangenen zwei Jahren die meisten unserer Kundinnen und Kunden für eine Veranlagung in eben diese entschieden. Nachhaltigkeit wird in unseren Strategien gelebt und durch unsere Investitionen im Bereich E­Mobilität sowie Kreislaufwirtschaft untermauert. Darüber hinaus wenden wir einen Nachhaltigkeitsfilter an, der Unternehmen nach ESG­Kriterien bewertet. Dadurch gewährleisten wir, Gelder ausschließlich in Unternehmen zu investieren, die unsere Nachhaltigkeitsstandards erfüllen.

Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie gerne bei einer gut ausbalancierten, nachhaltigen Ausrichtung Ihrer Geldanlage. Im vertrauensvollen Gespräch können Sie sich einen unverbindlichen Überblick über Ihre Möglichkeiten verschaffen sowie Chancen und Risiken abwägen oder einen kostenlosen Depotcheck in Anspruch nehmen. Marketingmitteilung im Sinne des WAG 2018.

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ROSWITHA KLEIN, DIREKTORIN DER HYPO VORARLBERG IN WIEN © MARCEL A. MAYER

Die Ballett-Spielzeit 2023/24 des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Mit Liebe und tanzenden Trollen

Eine Wanderung vom Tal aus im traditionellen Dirndl bis hinauf in luftige Höhen mit tanzenden Krampussen zu den Klängen von Bruckners 4. Symphonie!

Mit Freude über das “Gipfelglück” und den großen Erfolg der zweiten Ballett-Premiere der vergangenen Saison, “Höhenrausch –Ein Alpenballett” in der Choreographie des Salzburgers und ehemaligen Absolventen der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, Georg Reischl, ist das Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz in die Spielzeit 2023/24 gestartet.

Ballett-Premieren/ Uraufführungen 2023/24

PEER GYNT (24. November 2023)

Choreographie: Karl Alfred Schreiner

DER MIT DEM TROLL TANZT. Ballettdirektor

Karl Alfred Schreiner eröffnet die Saison mit seiner Version von PEER GYNT – und lässt ihn mit dem Troll tanzen! Am Ende seiner

Tage zieht Peer Gynt Bilanz: Was hat er aus seinem Leben gemacht? Er hat es mit der Wahrheit nie so genau genommen, lügt sich auch jetzt noch etwas in die Tasche. Was hat er für Abenteuer erlebt! In fernen Ländern, ja sogar im Reich der Trolle ist er angeblich gewesen!

Das Stück, das auf dem Drama des norwegischen Schriftstellers und Dramatikers Henrik Ibsen basiert wird zur Musik von Edvard Grieg und der isländischen Komponistin Maria Huld Markan Sigfúsdóttir erarbeitet. Erstmals wird Schreiner auch mit einem Schauspieler in seiner Tanzproduktion zusammenarbeiten. In der Sprechrolle wird der 2022 zum bayerischen Kammerschauspieler ernannte Erwin Windegger zusammen mit der Tanzcompany auf der Bühne stehen und diese unglaubliche Reise des größten Lügners und Fantasten der Theatergeschichte, der auch viel Wahres und Philosophisches zum Wert eines Menschenlebens bereithält, erzählen.

TROJA

Choreographie: Andonis Foniadakis

LOVE NOT WAR. Beklemmend aktuell zur weltpolitischen Situation handelt Andonis Foniadakis’ Ballett TROJA vom Preis, den Menschen für bewaffnete Konflikte zahlen müssen, und der Frage, wie sich egoistische Zerstörungswut auf Individuen — insbesondere jene, die an den Rand gedrängt werden und verletzlich sind — zwangsläufig auswirkt. Den legendär gewordenen antiken Konflikt wie ein Kameraobjektiv nutzend, erweitert Foniadakis den Blickwinkel auf zeitgenössische Auseinandersetzungen, um der Frage nachzugehen, wie wir uns alle für eine friedlichere und gerechtere Welt einsetzen können.

SPARKS (24. Juli 2024)

Feuer macht Funken, und die Funken machen wieder Feuer. In der Produktion “Sparks” gestalten TänzerInnen des Balletts des Staatstheaters am Gärtnerplatz, die zumeist mit in-

dancer’sANNUALballet 42 ANNUAL 23/24
(28. Juni 2024) AMELIE LAMBRICHTS IN „UNDINE-EIN TRAUMBALLETT“, CHOREOGRAPHIE: KARL ALFRED SCHREINER © MARIE-LAURE BRIANE
LOVE NOT WAR TROJA von Andonis Foniadakis Basierend auf »Die Troerinnen« von Euripides Uraufführung 28. Juni 2024 PEER GYNT DER MIT DEM TROLL
von Karl Alfred Schreiner Nach dem Bühnenstück von Henrik Ibsen Uraufführung 24. November 2023 2023 2024 GAERTNERPLATZTHEATER.DE +49 (O)89 2185 196O
TANZT

ternational bekannten ChoreographInnen arbeiten, zwei neue eigenständige, jeweils etwa einstündige Abende. Wie Funken aus dem Feuer sprühen die einzelnen Sequenzen, beleuchten die Welt für ein paar Minuten und verschwinden wieder. In ihrer winzigen Existenz sind sie aber voll Leben und Energie – und wer weiß, aus welchem Funken das nächste Feuer entsteht?

Spielzeitpremieren/ Repertoire 2023/24

UNDINE – EIN TRAUMBALLETT

(Choreographie: Karl Alfred Schreiner)

ab 20. Jänner 2024

Karl Alfred Schreiner greift anhand des Undine-Stoffes die Fragen auf, die seit der Romantik bis zu Disneys “Arielle, die Meerjungfrau” fortwirken und Komponisten des 19. wie auch des 20. Jahrhunderts gleichermaßen beschäftigten: den gegensätzlichen Wunsch, anders zu sein und doch dazuzugehören, ebenso wie die scheinbar paradoxe Verknüpfung seelischer Sehnsucht mit erotischem Begehren oder den menschlichen Traum von einer anderen Welt.

GISELLE

(Choreographie: Karl Alfred Schreiner)

ab 22. Februar 2024

Die lebenslustige Giselle verliebt sich in den Draufgänger Albrecht und gibt seinetwegen

ihren bisherigen Lebensentwurf auf. Zu spät merkt sie, dass er mit ihr nur gespielt hat. An dieser Erfahrung geht sie zugrunde. Fortan muss Albrecht mit dem Bewusstsein leben, dass er Giselle auf dem Gewissen hat. Wie rachsüchtige Furien verfolgen ihn die Gedanken an die Opfer seines egoistischen Handelns. Kann er Vergebung finden, ehe er zu Tode gehetzt wird?

PETER PAN

(Ballettmärchen von: Emanuele Soavi) ab 22. Februar 2024

Peter Pan kann fliegen und wird niemals erwachsen – optimale Voraussetzungen für eine nie enden wollende Kindheit voller Abenteuer auf der fantastischen Insel Nimmerland. Da lebt Peter Pan als Anführer der “Verlorenen Jungs”. Eines Nachts begegnet er auf einem Ausflug nach London

Wendy Darling und ihren beiden Brüdern John und Michael. Kurzerhand nimmt Peter die drei mit nach Nimmerland, wo Meerjungfrauen, Tiger Lillys Stamm, Elfen und vor allem die gefährlichen Piraten unter der Führung des bösen Kapitän Hook zu einer Vielzahl von Abenteuern einladen ...

MINUTEMADE

(Die Dancesoap des Gärtnerplatztheaters) am 14., 21., und 28. März 2024 Ein Raum. Eine Woche. 20 TänzerInnen. Und jede Woche eine neue Person für die Choreographie, die sich der Herausforderung stellt, nach diesem Prinzip einmalig und exklusiv eine Fortsetzung unserer Dancesoap “Minutemade” zu entwickeln: innerhalb von nur einer Woche Probenzeit ein neues Stück, das genau dort weitermacht, wo die letzte Episode aufgehört hat!

44 ANNUAL 23/24 dancer’sANNUALballet
ISABELLA PIRONDI IN “GISELLE”, CHOREOGRAPHIE: KARL ALFRED SCHREINER © MARIE-LAURE BRIANE “HÖHENRAUSCH — EIN ALPENBALLETT”, CHOREOGRAPHIE: GEORG REISCHL © MARIE-LAURE BRIANE

DON QUIXOTE SPARTACUS

THE NUTCRACKER ONEGIN MAYERLING

THE PYGMALION EFFECT

LE CORSAIRE

LES ENFANTS TERRIBLES

BARTÓK DANCE TRIPTYCH

The Wooden Prince

The Miraculous Mandarin Dance Suite

CLASSICAL BRAVURA

Paquita Suite

Petite Mort

Six Dances Études

FRENETIC DANCE

Walking Mad

The Vertiginous Thrill of Exactitude

5 Tangos Sad Case

opera.hu
NEW PRODUCTION NEW PRODUCTION

Die Spielzeit 2023/24 beim Bayerischen Staatsballett

2013 bis 2020 beim Wiener Staatsballett getanzt. Nach einem kurzen Abstecher ans Niederländische Nationalballett ist er nun in München zu erleben.

Mit der ersten Premiere der Ende November 2023 holt Ballettdirektor Laurent Hilaire ein Stück nach München, das ihm persönlich sehr am Herzen liegt: Angelin Preljocajs “Le Parc”. Das Ballett, das an den Briefroman “Gefährliche Liebschaften” angelehnt ist, wurde 1994 zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozart in Paris uraufgeführt. Damals glänzten Isabelle Guérin und Hilaire selbst in den Hauptrollen.

Das alljährliche Highlight der Münchner Ballettsaison bildet die Ballettfestwoche vom 12. bis 20. April 2024. Der dreiteilige Abend “Duato/Skeels/Eyal” eröffnet das Festival mit zwei Erstaufführungen von Nacho Duato (“ White Darkness”) und Sharon Eyal (“Autodance”) und einer Uraufführung von Andrew Skeels. Auf dem Programm steht neben den Klassikern wie “Onegin”, “ Tschaikowski-Ouvertüren” und “La Bayadère” auch ein Gastspiel der belgischen Physical-TheatreCompagnie Peeping Tom mit dem Stück “ Triptych”

Die dritte Premiere folgt zum Ende der Spielzeit im Juli. In der zweiten Ausgabe von “Sphären.02” kuratiert Angelin Preljocaj einen Abend mit jungen ChoreographInnen.

Märchenhafte Wiederaufnahmen, mitreißende Premieren und traumhafte Repertoire-Stücke: Das Bayerische Staatsballett startet mit einem abwechslungsreichen Programm in die Spielzeit 2023/24. Den Auftakt im Oktober bestreiten zwei große Familienballette von Christopher Wheeldon: “Cinderella” und die Wiederaufnahme von “Alice im Wunderland”

In “Alice im Wunderland”, oft das Musical unter den Balletten genannt, erzählt das Ensemble die Geschichte von Lewis Carroll auf tänzerische Art und Weise – mit einer übergroßen Herzkönigin, einer eindrucksvoll beweglichen Grinsekatze, dem weißen Kaninchen und unzähligen Bühnentricks und magischen Projektionen. Neben den vier Terminen im Oktober 2023 steht im März 2024 die vorerst letzte Serie dieses Tanzfeuerwerks auf dem Programm. Bei “Alice im Wunderland” dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf zahlreiche Rollendebüts freuen. Unter anderem studiert der Österreicher Jakob Feyferlik die Rolle des Jack ein, der seit dieser Saison als Erster Solist dem Münchner Ensemble angehört. Seine Tanzausbildung hatte er an der Ballettabteilung des Wiener Konservatoriums und an der Ballettschule der Wiener Staatsoper absolviert und von

Doch nicht nur bei den einzelnen Premieren und der Ballettfestwoche kommt das Publikum des Bayerischen Staatsballetts auf seine Kosten. Im Laufe der Spielzeit bietet das Ensemble ein abwechslungsreiches Programm, darunter die Wiederaufnahme von John Crankos “Onegin” und Repertoire-Stücke wie “Romeo und Julia” (ebenfalls John Cranko), “Schmetterling” (Sol León, Paul Lightfoot) oder “ Tschaikowski-Ouvertüren” (Alexei Ratmansky). Patrice Barts “La Bayadère” zeigt die Compagnie nicht nur in München, sondern im Mai und Juni 2024 auch auf ihrem Gastspiel beim Teatro Real in Madrid. Darüber hinaus ist Christopher Wheeldons “Cinderella” beim Festspielhaus Baden-Baden für vier Vorstellungen im Dezember 2023 eingeladen.

TERMINE

Alice im Wunderland, 12.–15. Oktober2023 / 3.–11. März 2024

Le Parc, 25. November 2023 Premiere

Duato / Skeels / Eyal, 12. April 2024 Premiere

Sphären.02 | Preojocaj, 18. Juli 2024 Premiere

Ballettfestwoche 12. bis 20. April 2024

Der Online-Kartenvorverkauf beginnt zwei Monate vor dem jeweiligen Vorstellungsdatum. Der Vorverkauf für die gesamte Ballettfestwoche beginnt online am 12. Februar 2024. www.staatsballett.de

dancer’sANNUALballet 46 ANNUAL 23/24
SÉVERINE FERROLIER ALS HERZKÖNIGIN IN “ALICE IM WUNDERLAND” © CARLOS QUEZADA

SPIELZEIT 2023 –  24

ALICE IM WUNDERLAND

Christopher Wheeldon

LA BAYADÈRE

Patrice Bart

CINDERELLA

Christopher Wheeldon

DUATO / SKEELS  / EYAL Premiere

Nacho Duato, Andrew Skeels, Sharon Eyal

LE PARC Premiere

Angelin Preljocaj

ONEGIN

John Cranko

ROMEO UND JULIA

John Cranko

SCHMETTERLING

Sol León, Paul Lightfoot

SPHÄREN.02 | PRELJOCAJ Premiere

Angelin Preljocaj, N.N.

TRIPTYCH Gastspiel

Peeping Tom

TSCHAIKOWSKI-OUVERTÜREN

Alexei Ratmansky

Bayerisches Staatsballett

Hauptpartner des Bayerischen Staatsballetts
Schwanensee
NATALYA KUSCH EUROPABALLETT SOMMER THEATER PARK - ST. PÖLTEN FR, 28. 06. 2024 SA, 29. 06. 2024 FR, 05. 07. 2024 SA, 06. 07. 2024 FR, 12. 07. 2024 SA, 13. 07. 2024 WWW.SOMMERTHEATERPARK.AT © KSENIA ORLOVA TICKETS & INFO +43 2742 230 000
P. I. TSCHAIKOWSKI / PETER BREUER

Mit der Saison 2023/24 beginnt eine neue Zeit

Die renommierte Choreographin Cathy Marston übernimmt die Ballettdirektion von Christian Spuck und schlägt ein neues Kapitel in der sehr erfolgreichen Geschichte der Compagnie auf.

Die gebürtige Britin und Wahlschweizerin wird neue Ideen, neue Gesichter und neue künstlerische Handschriften ins Opernhaus Zürich bringen und vor allem mit ihren eigenen, profilierten und international hochgehandelten choreographischen Arbeiten die Identität und die Strahlkraft des Balletts Zürich auf neue Weise prägen.

Viel hat sich Cathy Marston für ihre erste Spielzeit vorgenommen: Sie präsentiert Künstlerinnen und Künstler, die in Zürich noch nie zu erleben waren, wie die Australierin Meryl Tankard, den Südafrikaner Mthuthuzeli November, die amerikanische Tanzlegende Jerome Robbins in Gestalt seines Philip-Glass-Balletts Glass Pieces oder Bronislawa Nijinska, die Schwester von Vaslav Nijinski. Nijinska hat 1923 die Uraufführung eines Ballettklassikers der Moderne choreographiert – Igor Strawinskys Tanzkantate Les Noces für vier Klaviere, Schlagzeug und gemischten Chor. Diese Original-Choreographie kommt im dreiteiligen Ballettabend Timekeepers auf die Bühne des Zürcher Opernhauses.

Cathy Marston erhielt ihre Tanzausbildung in Cambridge sowie an der Royal Ballet School London. Zwischen 1994 und 1999 tanzte sie für das Ballett Zürich, das Ballett des Luzerner Theaters und beim Konzert Theater Bern. Von 2002 bis 2006 war sie Associate Artist des Royal Opera House London und von 2007 bis 2013 Ballettdirektorin am Konzert Theater Bern. Dort schuf sie als Chefchoreographin zahlreiche Uraufführungen und führte das Ballett vom Rande der Schließung hin zu einem florierenden Ensemble. Die Künstlerin ist seit Jahren höchst erfolgreich als freischaffende Choreographin tätig und wurde von einer Vielzahl an Compagnien und Institutionen weltweit eingeladen. Kreationen entstanden unter anderem für das Royal Ballet, das Königlich Dänische Ballett, das English National Ballet, das Finnische Nationalballett, das Ballet Black, Danza Contemporánea de Cuba, aber auch für die Opera Australia und die Hong Kong

Cathy Marstons erste Saison steht für Internationalität und die Kombination von Neukreationen mit Meisterwerken der Vergangenheit. Die neue Ballettdirektorin selbst wird ihren Einstand mit einer Uraufführung geben. Ihrer Leidenschaft für die Literatur folgend, wird sie mit Ian McEwans Atonement (deutsch: Abbitte) einen Gegenwartsroman, der längst zur Weltliteratur zählt, in ein abendfüllendes Ballett verwandeln.

Cathy Marston: “Ich bin glücklich darüber, dass ich die Leitung des Ballett Zürich übernehme und dabei auf der großartigen Arbeit meines Kollegen Christian Spuck aufbauen kann. Unter seiner Leitung hat das Ballett Zürich als kreatives Zentrum viele der maßgeblichen choreographischen Stimmen unserer Zeit gezeigt. Ich freue mich sehr darauf, dieses Repertoire nun mit meinen eigenen Choreographien und durch kuratorische Arbeit in Zusammenarbeit mit den vielseitigen und wunderbaren Tänzerinnen und Tänzern der Compagnie sowie dem hervorragenden Produktionsteam noch weiter auszubauen. So wird es gelingen, die Ära von Andreas Homoki am Zürcher Opernhaus zu einem inspirierenden Abschluss zu bringen.”

Academy of Performing Arts. In den letzten Jahren arbeitete sie vermehrt in den USA, dort zum Beispiel für das San Francisco Ballet, das American Ballet Theatre und das Joffrey Ballet Chicago. Im deutschsprachigen Raum waren ihre Werke an der Oper Graz, bei den Ballettcompagnien in Basel und St. Gallen und am Musiktheater im Revier zu sehen.

Cathy Marston verleiht existierenden Erzählungen neue Perspektiven, beschäftigt sich mit Persönlichkeiten der Geschichte auf ungewohnte und originelle Weise und findet unerwartete Gemeinsamkeiten. Für ihr choreographisches Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einem South Bank Sky Arts Award und dem britischen National Dance Award. 2020 verlieh ihr das “International Institute for Dance and Theatre” einen Preis für Exzellenz im internationalen Tanz.

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Zürich
Ballett
CATHY MARSTON © KARINE GRACE
balletdancer’sANNUAL

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Roma Janus, der künstlerischen Leiterin von TANZ LINZ

Von Zeitlosigkeit, Identität und der aktuellen Bedeutung des Tanzerbes!

Seit der Spielzeit 2020/21 ist Roma Janus am Landestheater Linz als Tanzmanagerin und Dramaturgin tätig, wo sie seit der Spielzeit 2022/23 die künstlerische Leitung der Tanzsparte, TANZ LINZ, übernommen hat und für die programmatische Ausrichtung, die Führung und tägliche Betreuung der Tanzkompanie verantwortlich zeichnet.

Liebe Frau Janus, herzliche Gratulation zu Ihrer ersten kompletten Spielzeit 2022/23 in der Funktion als Tanzchefin und Drama-

turgin am Landestheater Linz, die Sie im Februar 2022 praktisch “fliegend” übernommen haben. Es hat mit Ihrer Übernahme auch einen Systemwechsel gegeben, dass die Funktion “Chefchoreograph” nicht mehr als eigene Position besetzt wurde. Stattdessen gibt es nun ein von Ihnen kuratiertes Modell mit wechselnden Gastchoreographinnen und -choreographen, um der spezifischen Programmatik und Diversität unterschiedlicher ästhetischer Handschriften mehr Raum zu geben.

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“TRAUMZEIT” © PHILIP BRUNNADER, www.landestheater-linz.at

2023 wird das zehnjährige Bestehen des Musiktheaters Linz gefeiert – mit den Schwerpunkten Tradition, Kultur, Heimat und Identität für die Spielzeit 2023/24. Was sind Ihre Schwerpunkte und Ihre Themen?

Mit dem Jahres-Thema von TANZ LINZ richten wir uns tatsächlich immer danach, was das Motto der Spielzeit des Landestheater Linz ist. In der Spielzeit 2022/23 war das Motto Zeit und Zeitlosigkeit. Und danach orientiere ich mich, wenn es um die Programmgestaltung geht.

Es war für mich eine ungewöhnliche Wendung in meiner beruflichen Laufbahn, dass ich nach einer kurzen Zeit am Landestheater Linz in diese sehr verantwortungsvolle und spannende Funktion berufen worden bin. Ich bin dem Intendanten sehr dankbar für das Vertrauen und sehe es als eine großartige Aufgabe.

Drei Arbeits-Bereiche: Meine Arbeit besteht aus drei Bereichen: Erstens leite ich die Kompanie mit der fixen Anzahl von 16 Tänzerinnen und Tänzern. Es geht mir darum, die Kompanie zu einem Kollektiv zu formen und aufzubauen. Und, was auch ungewöhnlich ist, wir haben tatsächlich keine Vakanzen, weil niemand will uns jetzt verlassen! Ein weiterer Teil meiner Tätigkeit ist die Dramaturgie, wo ich entweder selbst die Stücke betreue bzw. auch mit Gastdramaturgen zusammenarbeite, und ich kuratiere auch die Programmierung.

Schwerpunkt: Identität der Kompanie. Eine Identität der Kompanie zu schaffen ist nicht so einfach, wenn man keinen Hauschoreographen hat, und ich selbst bin keine Choreographin. Wir arbeiten mit Choreographinnen und Choreographen zusammen, die unterschiedliche Zugänge und choreographische Signaturen haben. Und es ist natürlich dementsprechend auch nicht einfach, daraus eine Identität der Kompanie zu entwickeln. Ich versuche eine Balance zu finden in der Auswahl der Choreographen, eine Balance zwischen dem Publikum wie auch zwischen den 16 Tänzerinnen und Tänzern, die aus 11 Ländern stammen, denn die Kompanie ist wirklich sehr divers. Wir haben Ensemblemitglieder, die einen ausgeprägten klassischen Background haben, wie auch Tänzerinnen und Tänzer, die eher aus dem Zeitgenössischen kommen.

Schwerpunkt: Dem Tanzerbe eine aktuelle Bedeutung zu verleihen. Ein weiterer Schwerpunkt ist, das Tanzerbe und große Titel in die Gegenwart zu übersetzen und ihm eine aktuelle Bedeutung zu verleihen. Das heißt, große Werke, wie zum Beispiel Andrey Kaydanovskiys “Dornröschen” zu Musik von Peter I. Tschaikowski als Uraufführung in der Spielzeit 2022/23 und als Wiederaufnahme in der Saison 2023/24 zu zeigen oder die Uraufführung von Sergej Prokofjews “Romeo und Julia” in der Choreographie von Caroline Finn in der Saison 2023/24 nicht in einer klassischen Version zu präsentieren, weil das Musiktheater Linz ein sehr modernes Haus ist und dementsprechend andere Ressourcen hat als beispielsweise die Wiener Staatsoper, was aber nicht als Nachteil gesehen werden soll, sondern ganz im Gegenteil: Das Musiktheater ist ein modernes Haus mit großen Kapazitäten, mit einer sehr gut ausgebildeten, aber vergleichsweise kleinen Kompanie, die moderne und zeitgenössische große Werke präsentiert. Wir sind derzeit die einzige zeitgenössische Compagnie in Österreich, die institutionalisiert ist. Das macht uns besonders – und das ist sozusagen der Schwerpunkt.

Das heißt, Sie schlagen die Stücke vor und bestimmen mit der Intendanz die Spielorte, wie beispielsweise den Großen Saal im Musiktheater, das Schauspielhaus, den Ballettsaal, die BlackBox und das OK Linz?

Ganz besonders die großen Titel wie “Dornröschen” oder “Romeo und Julia” werden mit der Theaterleitung abgesprochen. Anders verhält sich das bei zeitgenössischen Stücken, wie es 2022/23 bei “Neuzeit” war oder bei “Memoryhouse” in der nächsten Spielzeit sein wird. Da haben die Choreographen einen sehr großen Spielraum und auch Freiheit bei der Wahl der Themen, die ich gemeinsam mit ihnen suche. Aber wenn es um die großen Werke und deren Planung geht, wird das mit der Intendanz abgesprochen – auch weil das immer eine Kooperation mit dem Bruckner Orchester ist.

Wie haben Sie Andrey Kaydanovskiy und Caroline Finn kennengelernt?

Andrey Kaydanovski habe ich in meiner Wiener Zeit kennengelernt. Bevor ich nach Linz gegangen bin, habe ich 25 Jahre in Wien gelebt, und über mein Wiener Tanz-Netzwerk haben wir einander kennengelernt. Ich bewundere Andrey seit Jahren und habe mir gewünscht, dass es irgendwann vielleicht zu einer Kooperation kommen könnte. In Linz war es dann soweit, dass ich nach einem Choreographen für “Dornröschen” Ausschau gehalten habe, der in der Lage ist, mit meinen 16 Tänzerinnen und Tänzern das opulente Werk umzusetzen. Es geht ja nicht nur um das Können, sondern es geht vor allem um das Wollen, dass ein Choreograph, der eigentlich aus dem Ballett kommt, bereit ist, sich darauf einzulassen. Und ich wusste, dass Andrey ein sehr guter Geschichtenerzähler ist!

Caroline Finns choreographische Sprache ist zeitgenössisch, physisch anspruchsvoll, und die gebürtige Engländerin kann sehr gut Geschichten erzählen – das habe ich bei ihren Stücken gesehen. Und das hat mich auf den Gedanken gebracht, sie anzusprechen und zu fragen, ob sie mit uns zusammenarbeiten würde, weil ich auch wusste, wie gut sie mit Tänzern umgehen kann, was für mich sehr wichtig ist! Da der Titel nicht vorgegeben war, habe ich gemeinsam mit ihr nach Stücken gesucht. Von Carolines Herkunft her sind wir sehr bald auf Shakespeare gekommen. Und sie hat gesagt, dass es für sie als ehemalige Balletttänzerin eine große Ehre und Herausforderung ist, dieses Ballett zu choreographieren.

Die Saison 2022/23 ist unter dem Thema “Zeit und Zeitlosigkeit” gestanden, und Sie haben mit dem Stück “Traumzeit” einen großen Erfolg gelandet. Gratulation! Dieses Stück haben fünf Choreographinnen und Choreographen kreiert, die auch Mitglieder der Kompanie sind. Sehen Sie das auch als eine Art Jungchoreographen-Projekt?

Die Idee dahinter ist, dass wir im Rahmen dieses kuratierten Modells die Kapazität haben, den Tänzerinnen und Tänzern eine Plattform zu bieten, um sich selbst als Choreographen entfalten zu können und darüber hinaus auch den Produktionsprozess zu erlernen.

Es gibt in unserer kleinen Compagnie eine große Altersdiskrepanz –da sind 16 Jahre zwischen den Jüngsten und dem ältesten Tänzer. Dementsprechend haben sie auch unterschiedliche Erfahrungen und

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befinden sich auch in unterschiedlichen Lebensabschnitten. Es gibt Tänzerinnen und Tänzer, die schon an ihre weitere Zukunft denken, wenn die Tanzkarriere zu Ende geht. Mit diesem Modell haben sie die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, indem sie nicht nur selbst choreographieren, sondern auch lernen Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, was Bühnenbild, Kostüme, Licht anbelangt und alles, was da noch dazu gehört.

Mit “Labo Traces” auf dem Weg zu Kollektiv und Identität. Bevor wir mit “Traumzeit” angefangen haben, hat sich auch ein anderes Projekt spontan im Lauf der Spielzeit entwickelt – “Labo Traces”. Als die Hälfte der Kompanie in einem Musical involviert war, habe ich die anderen Ensemblemitglieder motivert, etwas mit dieser Zeit zu machen und eine Recherche nach der eigenen Identität zu versuchen – und eine Tänzerin und ein Tänzer haben sich entschlossen eine Choreografie zu entwickeln.

Wenn die Tänzerinnen und Tänzer mit unterschiedlichen Choreographinnen und Choreographen arbeiten, müssen sie sich selbstverständlich anpassen und deren Handschriften übernehmen. Aber in Projekten wie “Labo Traces” oder “Traumzeit” haben sie die Möglichkeit, ihre eigene Identität und Sprache zu erkunden. Das ist für die Kompanie sehr wichtig, weil so bauen wir dieses Kollektiv und die Identität der Kompanie auf.

“LaboTraces” ist ein kleines Format, das wir zuerst im Ballettsaal und am 1. Juli 2023 im OK Linz gezeigt haben. Dieses Stück ist von und über unsere Tänzerinnen und Tänzer. Wir planen, das Projekt auch in der Spielzeit 2023/24 fortzusetzen und sind dazu jetzt im Gespräch – auch für eventuelle Kooperationen mit Musikerinnen und Musikern des Bruckner Orchesters. Ebenso sind wir mit der KunstUni im Austausch, um vielleicht mit den Studenten Visuals zu entwickeln.

“Traumzeit”

Vor einem Jahr habe ich der Kompanie das Thema vorgegeben und angeregt, über den Sommer – in der Freizeit – nachzudenken, wer interessiert wäre, dieses Stück zu choreographieren und sich dabei weiterzuentwickeln? Und dann haben fünf Kompaniemitglieder aufgezeigt. Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, fünf Choreographinnen und Choreographen gemeinsam ein Stück kreieren zu lassen – ob das funktionieren kann, denn das sind fünf unterschiedliche Meinungen, Einstellungen, Köpfe, die gemeinsam etwas erarbeiten sollen. Und sie haben gesagt: “Ja, wir wollen das zu fünft machen.” Es gab keine eigenen Sequenzen und es war tatsächlich eine kollektive Arbeit. Die Choreographen haben sich präzise und lange für dieses Projekt vorbereitet und alles Schritt für Schritt geplant in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Abteilungen des Hauses, mit den Musikern und mit Aaron Breeze, der hier eine großartige

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“DORNRÖSCHEN” © PHILIP BRUNNADER, www.landestheater-linz.at

ROMEO UND JULIA

TANZSTÜCK VON CAROLINE FINN

MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW

BRUCKNER ORCHESTER LINZ ab 7. Oktober 2023

LABO TRACES

TANZSTÜCK VON TANZ LINZ

EINE SPURENSUCHE NACH GEMEINSAMER

HERKUNFT UND ZUKUNFT ab 24. Oktober 2023

DORNRÖSCHEN

TANZSTÜCK VON ANDREY KAYDANOVSKIY

MUSIK VON PETER I. TSCHAIKOWSKY

BRUCKNER ORCHESTER LINZ

SOUNDDESIGN VON ANGEL VASSILEV ab 25. Dezember 2023

MEMORYHOUSE

TANZSTÜCK VON MACIEJ KUŹMIŃSKI ab 9. Februar 2024

Foto: Philip Brunnader

Musik gemacht hat. Natürlich gab es auch Diskussionen und deshalb war ich auch dramaturgisch daran beteiligt, aber ich habe ihnen sehr viel Freiraum gelassen. Choreographisch haben zwei Kollegen, unsere Proben- und Trainingsleiterin Yuko Harada und der Ballettpädagoge Constantin Georgescu, das Projekt betreut – und es hat funktioniert!

In der Saison 2023/24 steht die Uraufführung “Memoryhouse” am Programm – noch als Arbeitstitel.

Ja, das ist noch ein Arbeitstitel für ein spannendes Projekt. Dazu habe ich den polnischen Choreographen Maciej Kuzmi´nski eingeladen, den ich ebenso von früher her kenne, so wie Andrey Kaydanovskiy, zu dem ich Vertrauen habe und seine Arbeit verfolge.

Kuzmi´nski ist als Choreograph sehr gefragt und ein hervorragender Tanzpädagoge. Er arbeitet an mehreren Häusern in Deutschland und den Niederlanden und entwickelt derzeit an der Bruckner Universität die Abschlussarbeit mit den Studentinnen. Seine choreographische Sprache ist sehr physisch und zeitgenössisch, aber auf der anderen Seite auch erzählerisch und intensiv berührend. Seine Stücke sind fast philosophische Konzepte, aber er setzt sich auch mit aktuellen Themen auseinander.

“Memoryhouse” ist der dritte Teil einer Trilogie. Es geht um Erinnerung und die Suche nach der eigenen Identität. Was prägt uns, was nehmen wir aus unserer Vergangenheit mit? Was machen aktuelle

politische oder persönliche Geschehnisse mit uns? Maciej Kuzmi´nski recherchiert immer sehr tief, geht in die Materie ein. Und er hat den großartigen Dramaturgen Paul Bargetto aus Kalifornien, einen Theatermacher und Festivalleiter, der hier seine Inspiration von der Skate-Kultur einbringt. Die Skate-Kultur ist Ende der 60er Jahre in Kalifornien entstanden und wurde durch eine Naturkatastrophe ausgelöst. Damals gab es eine sehr lange Trockenzeit in Kalifornien und die Swimming Pools waren ausgetrocknet. Da ist man auf die Idee mit den Skateboards gekommen – so ist das entstanden und dann über Jahrzehnte weltweit etabliert worden. Dementsprechend wird ein Objekt gebaut, ein Bühnenbild von der Wienerin Gabriela Neubauer, die die gesamte Ausstattung macht. Und die ist dann tatsächlich von einem Skateboard beeinflusst, aber auch von Gebieten, die von Naturkatastrophen betroffen waren, wie Pompeji zum Beispiel. In dieses Stück fließen die Erinnerung, die Vergangenheit und das Erbe mit hinein – vom Choreographen, von der Ausstatterin, vom Dramaturgen wie auch von den 16 Tänzerinnen und Tänzern. Und daraus entsteht ein zeitgenössisches Stück.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft von TANZ LINZ?

Ich möchte auf jeden Fall die Kompanie auf eine Tournee schicken –auch außerhalb Österreichs!

Das klingt großartig, liebe Frau Janus! Vielen Dank für das Gespräch und ein kräftiges Toi, toi, toi für Ihre Pläne und Wünsche!

ROMA JANUS

Studium der Theater- Film-, und Medienwissenschaft an der Universität Wien und Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte in Wien.

Seit 2002 ist Roma Janus als Kulturmanagerin tätig. Sie beginnt als Regieassistentin am Theater und sammelt berufliche Erfahrung als Dramaturgin und Regisseurin. Von Beginn an an hybriden Kunstformen interessiert, führt sie ihre berufliche Laufbahn in den zeitgenössischen Tanz und zur Performance, wo sie sich durch kontinuierliche Kooperationen mit Künstler:innen aus der Wiener Tanz-PerformanceSzene und Institutionen positionieren kann sowie ein internationales Netzwerk aufbaut.

2015 gründet sie die Agentur ROCONCEPT Performing Arts Management. Janus organisiert internationale Tourneen in Asien, Europa, Nord,- und Südamerika. 2016 ist sie Kuratorin des österreichischen Tanzfestivals “Let the Artists (Not)Die” in der europäischen Kulturhauptstadt Breslau.

In der Spielzeit 2020/21 und 2021/22 war sie am Landestheater Linz als Tanzmanagerin und Dramaturgin tätig, wo sie ab der Spielzeit 2022/23 die künstlerische Leitung der Tanzsparte, TANZ LINZ, übernahm.

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ROMA JANUS © LAURENT ZIEGLER, www.landestheater-linz.at

WIEN AM SCHILLERPLATZ 1010 Wien | Nibelungeng. 5

WIEN SOFIENSÄLE 1030 Wien | Marxerg. 17

LINZ ATRIUM CITY CENTER 4020 Linz | Mozartstr. 7-11

WIEN AM MARGARETENPLATZ 1050 Wien | Strobachg. 7-9

WIEN UNIQA TOWER 1020 Wien | Untere Donaustr. 21

LINZ DONAUPARK 4020 Linz | Untere Donaul. 21-25

WIEN DC TOWER 1220 Wien | Donau-City-Str. 7

WIEN EXECUTIVE CLUB 1010 Wien | Opernring 13-15

GRAZ THALIA AM OPERNRING 8010 Graz | Girardig. 1c (4. Stock)

WIEN HAUPTBAHNHOF 1100 Wien | Wiedner Gürtel 9

WIEN MEDICAL 1010 Wien | Getreidemarkt 8

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Festspielhaus St. Pölten Tanz, Tanz, Tanz!

Sharon Eyal / Alvin Ailey / Hofesh Shechter / Ohad Naharin / Sasha Waltz / Crystal Pite / William Forsythe / Bobbi Jene Smith / Damien Jalet / Doris Uhlich / Fouad Boussouf / Jeremy Nedd / Hans van Manen / Sidi Larbi Cherkaoui / Marco Goecke / George Balanchine / Aszure Barton u. v. m.

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BOUSSOUF “VÏA”
FOUAD

Das Festspielhaus St. Pölten ist Österreichs großes Premierenhaus für den internationalen zeitgenössischen Tanz. In der Saison 2023/2024 zeigt sich das Programm gewohnt vielseitig, mit großen Namen und aufregenden Neuentdeckungen gleichermaßen.

Inspiriert von der schöpferischen Kraft der sieben Todsünden, vereint Eric Gauthier sieben der weltweit führenden Choreograph:innen mit seiner Compagnie: Aszure Barton (Faulheit), Sidi Larbi Cherkaoui (Gier), Sharon Eyal (Neid), Marco Goecke (Völlerei), Marcos Morau (Arroganz), Hofesh Shechter (Lust) und Sasha Waltz (Zorn).

Mit seinem neuen Stück “MOMO” gelingt Ohad Naharin und der Batsheva Dance Company ein wütendes wie scharfsinniges Porträt unserer Zeit, in der sich Chaos, Leidenschaft und der Verlust des Individualismus ihren Weg bahnen.

Sasha Waltz kreierte bereits 2021 in Delphi eine Choreographie zu zwei Sätzen von Beethovens 7. Symphonie. Nun widmet sich die deutsche Choreographin dem gesamten Werk. Im kontrastierenden ersten Teil des Abends ist das elektronische Auftragswerk “Freiheit/Extasis” des zeitgenössischen Komponisten Diego Noguera zu sehen.

Das Ballet du Grand Théâtre de Genève gastiert mit einem faszinierenden Doppelabend:

In Damien Jalets Erfolgsproduktion “Skid” gerät die Bühne sprichwörtlich aus den Fugen, wenn sich die Tänzer:innen mit einer um 34 Grad geneigten Plattform konfrontiert sehen. Der aufstrebende Choreograph Fouad Boussouf zeigt mit “Vïa” ein energetisches Stück mit Elementen aus urbaner Kultur und nordafrikanischen Tänzen.

Ailey II, die zweite Compagnie des Alvin Ailey American Dance Theatre (AAADT), sorgt für das erste große Tanz-Highlight im Jahr 2024: Mit Choreographien von Alvin Ailey, Francesca Harper und Robert Battle werden exemplarische Arbeiten aus dem fast 50-jährigen Bestehen der Compagnie gezeigt, die sich dem Bewahren afroamerikanischer Kultur und der Entwicklung des Modern Dance in den USA verschrieben hat.

In ihrer Auftragsarbeit für das Ballett des Theater Basel begibt sich die ehemalige Batsheva-Tänzerin Bobbi Jene Smith auf Spurensuche nach Identitäten und neuen Erzählformen. Ihr Zweiakter “Marie & Pierre” öffnet die Bühne für zwei Liebende und ein Gewimmel von Charakteren, die abwechselnd ihre Seiten einer Geschichte erzählen.

Mit Choreographien dreier Meister kehrt das Ballett am Rhein zurück ans Festspielhaus St. Pölten: “Rubies” von George Balanchine, “Visions Fugitives” von Hans van Manen und “Enemy in the Figure” von William Forsythe.

PREMIEREN 2023/2024

Gauthier Dance//Dance Company

Theaterhaus Stuttgart

“The Seven Sins” Fr. 6. Oktober 2023

Doris Uhlich im Rahmen der Choreographic Platform Austria

“SONNE” Fr. 20. Oktober 2023

Ohad Naharin . Batsheva Dance Company

“MOMO” Sa. 18. November 2023

Sasha Waltz . Tonkünstler­Orchester

“Beethoven 7” Sa. 25. November 2023

Ballet du Grand Théâtre de Genève Damien Jalet “Skid” & Fouad Boussouf “Vïa” Fr. 15. Dezember 2023

Ailey II

Alvin Ailey . Francesca Harper . Robert Battle Sa. 20. Jänner 2024

Bobbi Jene Smith . Ballett des Theater Basel “Marie & Pierre” Sa. 17. Februar 2024

Ballett am Rhein . Tonkünstler­Orchester

“Drei Meister – Drei Werke”

George Balanchine . Hans van Manen . William Forsythe Sa. 16. März 2024

Fouad Boussouf

“Feu” Fr. 12. April 2024

Crystal Pite & Jonathon Young . Kidd Pivot “New Work” (Arbeitstitel) Do. 9. Mai 2024

Jeremy Nedd . Impilo Mapantsula

“blue nile to the galaxy around olodumare” Sa. 22. Juni 2024

Infos und Tickets

www.festspielhaus.at, karten@festspielhaus.at

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FOUAD BOUSSOUF “VÏA” FOTOS: GREGORY BATERDON

Vielfalt im Tanzquartier Wien 2023/24

Vom 19. bis 21. Oktober 2023 präsentiert die Choreographic Platform Austria (CPA) an drei Tagen 13 bemerkenswerte Arbeiten der österreichischen Tanz- und Performanceszene. Das Tanzquartier Wien (TQW), das Festspielhaus St. Pölten und brut werden je einen Tag der Plattform hosten. Dabei bietet die CPA die Gelegenheit, verpasste Highlights zu sehen und auch neue Arbeiten bereits etablierter ChoreographInnen zu entdecken. So erlebt Exótica von Amanda Piña / nadaproductions die österreichische Erstaufführung, und auch Doris Uhlichs Sonne feiert im Festspielhaus St. Pölten die lang ersehnte Premiere. Das TQW zeigt außerdem Performances von Florentina Holzinger, Alix Eynaudi, Philipp Gehmacher, Mzamo Nondlwana und Michael Turinsky.

“In den letzten Jahren ist eine Reihe von spannenden choreographischen Arbeiten entstanden, die vor allem aufgrund der Auswirkungen der Pandemie nicht ihre verdiente Aufmerksamkeit im In- und Ausland erhalten haben. Ein guter Grund für das Tanzquartier Wien, das Format der Choreografischen Plattform wieder zu initiieren. Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, das Programm der CPA gemeinsam im Verbund der maßgebenden österreichischen Institutionen im Bereich Tanz und Choreografie zu organisieren und kuratieren”, freut sich Bettina Kogler, die Künstlerische Leiterin des TQW.

Das Highlight der CPA: Ophelia’s Got Talent von Florentina Holzinger (21. bis 24. Oktober)

Singende Meerjungfrauen und atemberaubende Stunts, Aktivismus und ein Hubschraubereinsatz auf der Bühne: Florentina Holzinger macht in Ophelia’s Got Talent aus einer überwältigenden Körper- und Materialschlacht einen unvergesslichen Theaterabend mit Tiefgang, der zudem noch großen Spaß macht. Die laut der KritikerInnenumfragen von Theater heute und Tanz “Inszenierung des Jahres” kehrt im Oktober nach Wien zurück und ist als Kooperation mit dem Volkstheater dort an vier Abenden zu erleben. Tickets für Ophelia’s Got Talent sind exklusiv über das Tanzquartier Wien erhältlich – online auf tqw.at oder an der Tageskassa in den TQW Studios.

Die Saison 2023/24 im Tanzquartier Wien

Saisoneröffnung

Sa, 7. Oktober, 21 Uhr / TQW Halle G

Es gibt Konzerte, und es gibt Performances. Den Auftakt zu einer abwechslungsreichen und dicht bespielten Saison 2023/24 macht die erste Ausgabe der neuen Veranstaltungsreihe LO AND BEHOLD von Lewon Heublein, dem Rakete-Kurator, die nach wahrnehmungserweiternden Klang- und Performanceexperimenten sucht (7. Oktober 2023).

Die erste Ausgabe bringt u. a. Abyss X nach Wien, ebenso FRANKIE

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OPHELIA’S GOT TALENT (FLORENTINA HOLZINGER) @ NICOLE MARIANNA WYTYCZAK ABYSS X © ANDREW THOMAS HUANG

aka Franziska Aigner, die uns als Performerin bei Anne Imhof im Gedächtnis ist, ermöglicht aber auch einen Einblick in Maria Metsalus neue Arbeit – begleitet von der Musik von Artjom Astrov

Internationale Koproduktionen

1966 reflektierte Steve Reich in seiner Komposition COME OUT rassistische Polizeiwillkür und löste damit einen gesellschaftlichen Aufschrei aus. Inspiriert von der ungebrochenen politischen Relevanz des Themas kreierte der renommierte französische Choreograph Olivier Dubois zur Musik von Reich ein hypnotisches Ballett für 21 TänzerInnen der Salzburger BODHI PROJECT dance company (13./14. Oktober 2023).

Eine Fußballmannschaft, eine Geigerin auf dem Schwebebalken und ein Sänger auf dem Laufband in einem aberwitzigen Sportstück, das sich als schweißtreibendes Konzert eines einzigen Songs entpuppt. Die belgische Künstlerin Miet Warlop erschafft in One Song eine hinreißende Allegorie auf Leben, Verlust, die Kunst und das Theater, die von der New York Times zu einem der besten Stücke des Jahres erklärt wurde. Eine Kooperation mit Wien Modern (10./11. November 2023).

In Jefta van Dinthers neuer Choreographie Remachine zur Musik von Anna von Hausswolff gehen, klettern und schweben sieben PerformerInnen auf einer riesigen, unaufhaltsam rotierenden Kuppel und stellen sich künstlerisch dem Kampf des Menschen mit einer feindseligen, mechanischen Umgebung. Das Bühnenbild entstand in Zusammenarbeit mit Ulrich Rasche (26./27. Jänner 2024).

Ein nächtliches Wiedersehen zweier Geschwister, die eine traumatische Familiengeschichte verbindet, steht im Mittelpunkt von Gisèle Viennes neuem Stück EXTRA LIFE. Mit Adèle Haenel ist eine der prominentesten Schauspielerinnen Frankreichs in einer Hauptrolle zu erleben (1./2. März 2024).

Zudem präsentiert das TQW neue Soloarbeiten von Maria Hassabi (24./25. November 2023) und Alexandra Bachzetsis (12./13. April 2024).

Erstaufführungen österreichischer ChoreographInnen

Was bleibt vom Tanz, nachdem die Show beendet ist, fragen Michikazu Matsune & Martine Pisani, wenn sie in Kono atari no dokoka

(Somewhere around here) ihre langjährige künstlerische Beziehung mit schöner, einfacher Poesie, Humor und vor allem Zärtlichkeit ergründen (17./18. November 2023). Das Projekt feierte seine umjubelte Uraufführung beim diesjährigen Festival d’Avignon.

Liquid Lofts neue Arbeit bewegt sich in einem Hybrid aus Bühnenperformance und Live-Video. Dabei spielt lost in freaky evolution_L.I.F.E. tänzerisch und filmmalerisch allerlei Psycho-Happenings, Identitäts- und Verschleierungsspektakel, Zukunftsvisionen, letztlich also Menschheitsfragen durch. (30. November bis 2. Dezember 2023).

In windows, doors, no hindsight zieht Philipp Gehmacher für einen Abend mit WegbegleiterInnen der letzten 20 Jahre wie Meg Stuart und Ian Kaler in die TQW Halle G und verspricht eine Rückschau als Vorschau – ohne Rücksicht (16. Dezember 2023).

Marta Navaridas unternimmt in MANIFESTATIONS den Versuch, Sinneserfahrungen – von totaler sensorischer Deprivation bis zu Überstimulation – in einer Blackbox zu konservieren und in einem Bühnenkontext neu zu interpretieren (2./3. Februar 2024).

Nach der Österreichpremiere im Rahmen der CPA im Oktober 2023 ist Amanda Piñas neues Stück Ende April 2024 noch einmal im TQW zu erleben. Exótica versteht sich als Hommage auf alle vergessenen PerformerInnen of Colour, die trotz ihrer Popularität zu Lebzeiten keinen Platz im Kanon der Tanzgeschichte gefunden haben (26./27. April 2024).

Live-Installation in der Secession

In der Secession zeigt die in Wien lebende Künstlerin Katrin Hornek mit HEY, PILE ONE eine immersive Live-Installation in Zusammenarbeit mit der Performerin und Choreographin Karin Pauer. Die Installation zu den oft verdrängten Langzeitfolgen oberirdischer Atomwaffentests nach 1945 verbindet dabei eine verkörperte Praxis mit visuellen, skulpturalen, performativen, akustischen und narrativen Elementen. Eine Kooperation von Tanzquartier Wien und Secession Wien (8. März bis 8. Juni 2024).

Parasol

Seit geraumer Zeit sind die Schaffensbedingungen im zeitgenössischen Tanz häufig von prekären, projektbezogenen Arbeitsverhält-

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SEAD SZENE SALZBURG © BERNHARD MÜLLER KONO-ATARI-NO-DOKOTA © CHRISTOPHE RAYNAUD DE LAGE

nissen geprägt. Besonders jungen KünstlerInnen fehlt die Möglichkeit, durch das kontinuierliche Arbeiten in einer Gruppe ihre künstlerische Praxis weiterzuentwickeln und gleichzeitig finanziell abgesichert zu sein. Um dem entgegenzuwirken, hat das TQW 2022 PARASOL gegründet.

Jedes Jahr erarbeiten zwei ChoreographInnen – 2022: Ian Kaler und Alix Eynaudi, 2023: Krõõt Juurak und Oleg Soulimenko, 2024: Ulduz Ahmadzadeh und Elizabeth Ward – mit einer von ihnen ausgewählten Gruppe von fünf jungen TänzerInnen je drei Monate ein Stück für die TQW Halle G.

Intensivere, weil längere Probenprozesse als im gewöhnlich knapp bemessenen Arbeitsrhythmus der freien Szene erlauben großzügigere Formen des Recherchierens und Experimentierens. Fortbildung und künstlerische Praxis greifen ineinander, eingebettet in das vielgestaltige Programm des Tanzquartier Wien mit Aufführungen, Theorievorträgen und den Körper- & Performancepraktiken. Ein hybrides künstlerisches – und bezahltes – Fortbildungsprojekt für die Tanzszene in Wien und darüber hinaus, aber auch ein bewegliches Netz von Beziehungen und eine Versuchsanordnung, die den Fokus (wieder) auf zentrale, mit der Form der Gruppe verbundene Bedürfnisse lenkt: Gemeinschaft, kollektive Erfahrung, Konvivialität.

Erstaufführung – Fr, 8. Dezember / Sa, 9. Dezembr, 19.30 Uhr / TQW Halle G

Oleg Soulimenko / PARASOL

The weather is nice, let’s picnic (Arbeitstitel)

Oleg Soulimenkos Konzept für das PARASOL-Projekt kreist um die Idee des Picknicks und den Begriff der Falte: das Picknick als ein Time-out oder Time-in am Rande der Bühne mit sich überlappenden Zeiten und Ansichten. Falten von Wissen, Erinnerungen, Geheimnissen, nicht

realisierten oder vergessenen Gedanken und Ideen. Der Fokus liegt insbesondere auf der Arbeit mit Stoffen als großflächigem Material, um die Beziehung zwischen PerformerInnen und Publikum und zu erforschen. Der Stoff trennt SchöpferInnen und BetrachterInnen und bringt sie zugleich zusammen.

DANCE ON TOUR Austria

DANCE ON TOUR Austria (DOTA) ist eine Kooperation des Tanzquartier Wien und des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und unterstützt Gastspiele von in Österreich ansässigen zeitgenössischen Tanz- und PerformancekünstlerInnen sowie -compagnien. Das Ziel von DOTA ist eine Erleichterung und Förderung von Gastspieltätigkeiten innerhalb Europas. Das Tanzquartier Wien übernimmt die administrative Verwaltung des Projekts und fungiert als vermittelnde Instanz zwischen den AntragstellerInnen und dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten.

An wen richtet sich DOTA? Das Projekt fördert ausschließlich in Österreich ansässige KünstlerInnen und Compagnien. Der Antrag kann von VeranstalterInnen aus dem Ausland sowie von in Österreich ansässigen KünstlerInnen und Compagnien gestellt werden. Im Falle einer Zusage können Reisekosten, Transportkosten, Unterkunftskosten und Taggelder gefördert werden.

Über die Vergabe der Förderungen wird regelmäßig von einer unabhängigen dreiköpfigen Jury entschieden. Die Jury setzt sich aus Angela Glechner, Bettina Hagen und Astrid Peterle zusammen. Kontakt und weiterführende Informationen: Nina Gadermaier –T +43 1 581 35 91-20 – danceontouraustria@tqw.at

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www.tqw.at
ONE SONG (MIET WARLOP) © MICHIEL DEVIJVER

Choreographic Platform Austria

Über unser Verhältnis zur Welt nachdenken

19. bis 21. Oktober 2023 im Tanzquartier Wien, brut, Festspielhaus St. Pölten

Die CPA, Choreographic Platform Austria, wird heuer als biennale-Veranstaltung neu gestartet und präsentiert von nun an regelmäßig ausgesuchte Tanz- und Performanceproduktionen aus Österreich für ein nationales und internationales Publikum.

Ein Verbund maßgebender Institutionen im Bereich Tanz, Choreographie und Performance bestehend aus brut (Kira Kirsch, Flori Gugger), Tanzquartier Wien (Bettina Kogler, Christa Spatt), Festspielhaus St. Pölten (Bettina Masuch), ImPulsTanz (Chris Standfest, Rio Rutzinger), Osterfestival Tirol (Hannah Crepaz) und SZENE Salzburg (Angela Glechner) kuratierte gemeinsam das diesjährige Programm der CPA.

Die Häuser brut, Tanzquartier Wien und Festspielhaus St. Pölten führen im Oktober 2023 die gemeinsame choreographische Plattform in Form einer dreitägigen Veranstaltung mit dichtem Programm durch. Begleitend wird eine Online Plattform entwickelt, die kontinuierlich eine Auswahl des landesweiten Tanzgeschehens präsentiert und begleitet. Gefördert wird die CPA zu gleichen Teilen vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wie von der Stadt Wien mit je 120.000 Euro. Weiters beteiligen sich das Land Niederösterreich, Land Burgenland, Land Salzburg, Land Steiermark, Land Kärnten, Land Tirol, Land Vorarlberg und Land Oberösterreich.

Die CPA findet von Donnerstag, 19., bis Samstag, 21. Oktober 2023 in den Räumen des Festspielhauses St. Pölten sowie in Wien im brut, im Tanzquartier Wien, im Volkstheater Wien, im Raum Der Betrieb und in den Seestadt Studios statt.

Das dreitägige Programm umfasst 13 Produktionen mit Arbeiten von Alix Eynaudi, Veza Fernández, Philipp Gehmacher, Florentina Holzinger, Hungry Sharks, Liquid Loft, Navaridas/ Deutinger/Riegler, Mzamo Nondlwana, Karin Pauer, Amanda Piña/nadaproductions, Michael Turinsky, Doris Uhlich und CieLAROQUE/Helene Weinzierl. Die in den Stücken verhandelten und diskutierten Themen reichen vom beschädigten Zustand unseres Planeten, dringenden sozialen Gedanken, versöhnendem, weil gerechtem Erinnern über alternative Versionen der Zukunft bis

hinein in virtuelle Welten. Dabei tritt man einen Schritt zur Seite, versucht sich anzupassen, gerät aus dem Gleichgewicht, versetzt Dinge in Bewegung, dringt an die äußersten Ränder vor, stößt an Grenzen, wird melancholisch, entwickelt Fürsorge und beschwört eine andere Welt. Großzügig zusammengefasst kann all dies als Einladung verstanden werden, gemeinsam über unser Verhältnis zur Welt nachzudenken.

Gezeigt werden neben zahlreichen größeren Arbeiten renommierter ChoreographInnen auch kleinere Formate und Stücke von NewcomerInnen. Komplementiert wird das künstlerische Programm einerseits von Pitching Sessions, die weiteren zwölf KünstlerInnen die Möglichkeit geben, ihr künstlerisches Schaffen in einer moderierten Situation vorzustellen.

In einer Kinosituation bietet sich die Möglichkeit, während der CPA in sechs choreographische Welten einzutauchen. Das Filmprogramm präsentiert künstlerische filmische Werke, die sich explizit nicht als Dokumentationen von Performances verstehen und zum Teil während der pandemiebedingten Lockdowns entstanden sind.

Alle Infos zum Programm: www.choreographic­platform.at

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“STRANGER THAN L.I.F.E.” CHOR.: LIQUID LOFT © CHRIS HARING

40 Jahre ImPulsTanz –Vienna International Dance Festival

Intendant Karl Regensburger verrät dancer’s exklusiv erste Highlights der nächsten Festivalausgabe von 11. Juli bis 11. August 2024

Alles begann mit nur sechs TanzlehrerInnen: 1984 rufen der weltberühmte brasilianische Tänzer und Choreograph Ismael Ivo (†) und der Kulturmanager Karl Regensburger in Wien die ersten Internationalen Tanzwochen ins Leben. Man will ProfitänzerInnen Möglichkeiten zur Weiterbildung durch renommierte internationale DozentInnen und KünstlerInnen bieten.

Doch schnell entsteht auch der Wunsch, Tanz allen zugänglich zu machen – von AnfängerInnen jeden Alters bis hin zu Menschen mit Behinderung. Der Plan geht auf

und schon im ersten Jahr ist der Andrang so enorm, dass die Tanzwochen um eine Woche verlängert werden. Bereits im Winter 1985 werden aufgrund dieses Erfolges die Wintertanzwochen ins Leben gerufen, die bis 1997 stattfanden.

Auf Anregung des österreichischen Dramatikers George Tabori, der zudem sein Theater Der Kreis (das heutige Schauspielhaus Wien) als Spielstätte anbietet, wird 1988 das zunehmend erfolgreiche Workshop-Festival – die Tanzwochen – um ein Performance-Programm erweitert. Erstmals geht das ImPulsTanz – Vienna International

Dance Festival über die Bühne, mit Werken von Marie Chouinard, Ko Murobushi (†) und Mark Tompkins. Namen, die noch immer eng mit ImPulsTanz verbunden sind.

Wien als “Melting Pot” für die internationale Tanzwelt

Heute, 40 Jahre später, zählt ImPulsTanz zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössischen Tanz und Performance weltweit. Jeden Sommer wird es zum internationalen Treffpunkt für Tanzschaffende und -begeisterte

dancer’sANNUALmodern&contemporary 62 ANNUAL 23/24
WILLIAM FORSYTHE “SCATTERED CROWD” © DAVID BERGÉ

aus aller Welt. Allein 2023 konnte man rund 154.000 BesucherInnen verzeichnen. Das Workshop- & Research-Programm ist mittlerweile auf jährlich rund 220 Workshops in 17 Departments von Ballett über Improvisation bis HipHop herangewachsen. In den großen und kleinen Theatern Wiens sowie in zahlreichen Museen präsentiert ImPulsTanz alljährlich in einer einzigartigen Dichte mehr als 60 Produktionen von internationalen und österreichischen KünstlerInnen und Compagnien, darunter Weltstars des Tanzes, die das Festival seit seinen Anfangstagen begleiten, bis hin zu spannenden NewcomerInnen, die hier ihre ersten Arbeiten zeigen.

Zu einem Dauerbrenner hat sich außerdem auch das tägliche Musikprogramm

Soçial entwickelt – in der ImPulsTanz Festival Lounge im Burgtheater Vestibül und bei den zwei großen Partys treffen Publikum auf KünstlerInnen, (Hobby-)TänzerInnen auf DozentInnen und lassen gemeinsam das Festivalgeschehen des Tages ausklingen.

Tanz von Südafrika bis Belgien

Für 2024 kündigt Intendant Karl Regensburger bereits erste Themenbögen an: Unter dem Titel “30 years of democracy ” wird das Festival einen Themenschwerpunkt Südafrika präsentieren mit Produktionen des renommierten bildenden Künstlers, Filmemachers und Regisseurs William Kentridge, von Ballett-Superstar Dada Masilo und weiteren spannenden Choreographie-Neuentdeckungen.

Außerdem freut man sich auf die Verwirklichung mehrerer großer, ursprünglich schon für 2023 angedachter Installationen von einem der bedeutendsten zeitgenössischen Choreographen und Künstlern: William Forsythe.

Gespannt sein kann man außerdem auf gleich drei neue Stücke der belgischen Choreographie-Grande-Dame Anne Teresa

De Keersmaeker und ihrer Compagnie Rosas: Für eine ihrer neuen Tanzkreationen haben sich Anne Teresa De Keersmaeker und der Choreograph Radouan Mriziga auf die Spuren von Antonio Vivaldis “Die vier Jahreszeiten” begeben. Ausgangspunkt für diese neue choreographische Arbeit ist die exquisite Einspielung von Vivaldis Komposition durch die virtuose Geigerin und langjährige Rosas-Kollaborateurin Amandine Beyer und ihr Ensemble Gli Incogniti. In ihrem Solo “Vocabularium” erforscht die Rosas-Tänzerin

Cynthia Loemij, Tochter einer holländischen Mutter und eines indonesischen Vaters, des-

sen koloniale Geschichte und wie etablierte Machtstrukturen die gegenwärtige Reaktion auf die Klimakrise prägen und damit die Zukunft kolonialisieren. Ein weiteres neues Solo tanzt Keersmaeker selbst: Für “Pioverà” besinnt sie sich auf ihre Wurzeln zurück: Anhand der frühen Musik des MinimalMusic-Komponisten Steve Reich erkundet sie Phasenverschiebung und die verschiedenen Möglichkeiten, aus dem Takt zu kommen.

Im Rahmen der 2001 gestarteten [8:tension] Young Choreographers’ Series, in der Stars wie Akram Khan, Ann Liv Young, Florentina Holzinger, Ligia Lewis, Dana Michel oder Olivier Dubois ihre ersten Produktionen zeigten, bietet sich auch 2024 wieder die Chance, eine neue Generation von ChoreographInnen aus aller Welt und ihre Arbeiten kennenzulernen.

Und auch die österreichische Performance-Szene wird erneut mit zahlreichen (Ur)Aufführungen vertreten sein.

“Seit den Anfängen hat sich unsere Kunstform – zeitgenössischer Tanz, Choreo-

graphie, Performance – schier unendlich weiterentwickelt und bietet eine Fülle an künstlerischen Sprachen, Ausdrucksformen und Persönlichkeiten wie kaum eine andere”, sagt Karl Regensburger und verspricht: “Auch 2024 wollten wir diese Vielfalt wieder in Wien gemeinsam mit unserem Publikum feiern.”

Das Magazin dancer ’s ANNUAL wünscht ein herzliches Toi, toi, toi zum Jubiläum!

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WILLIAM BRISCOE “VOGUE” © YAKOONE TRISHA AGIA “AFRO FUSION” © YAKOONE ANNE TERESA DE KEERSMAEKER © JOHAN JACOBS

Never stop dancing!

Lieber Enrique Gasa Valga, Sie leben und arbeiten seit 20 Jahren in Innsbruck, 14 Jahre davon als Leiter der Tanzcompany Innsbruck, und haben sich entschlossen, Ihre neugegründete “Limonada Enrique Gasa Valga Dance Company ” ebenfalls in Innsbruck anzusiedeln.

Wir führen gerade Gespräche mit potenziellen Vermietern, aber es wird langsam konkreter. Wenn alles gut geht, werden wir in sehr zentraler Lage in Innsbruck unsere Zelte aufschlagen und – nach einigen notwendigen Umbauarbeiten – mit dem Probenbetrieb beginnen können. Dieser Raum soll nicht nur für Proben, sondern auch für kleinere Aufführungen, für Kurse und auch für regelmäßigen Besuch von interessieren Zuschauern zur Verfügung stehen. Lassen Sie sich überraschen!

Wie strukturiert sich Ihre neue Company? Wieviele Tänzerinnen und Tänzer aus Ihrem ehemaligen Ensemble sind dabei? Wir haben aktuell acht Tänzer im Ensemble, die allesamt im letzten Jahr noch in meiner Company am Tiroler Landestheater getanzt haben. Mein Abschied vom Theater hat viele meiner Tänzer sehr bewegt, und ich wurde immer mit der Frage konfrontiert, wie es weiter geht – mit mir, mit ihnen, mit uns. Ich freue mich sehr, dass durch die neue Tanzcompany die Familie weitestgehend zusammenbleiben kann. Das ist emotional für uns alle sehr wichtig und auch ein Garant für beste Qualität vom ersten Tag an. Ein Sponsor hat sich nun noch bereit erklärt, ein Stipendium für zwei weitere Tänzer zu ermöglichen. Diese werden wir in den nächsten Monaten suchen. Mit einem fixen Ensemble von zehn Tänzern und Gasttänzern sind wir toll aufgestellt.

Auf Ihrer Website www.limonada.at schreiben Sie, dass Ihre neue Company eine Touring Company ist und Sie die Tanzbegeisterung von Innsbruck aus “in die Welt” hinaus tragen wollen.

Das ist tatsächlich unser Wunsch und unsere Zielsetzung. Natürlich werden wir nach wie vor versuchen unser Publikum zu bedienen. Es gibt aber auch internationales Interesse an meinen Produktionen, das ich in der Vergangenheit aufgrund des intensiven Terminplans im Theater kaum wahrnehmen konnte. Einige der Produktionen, die ich in den letzten Jahren erarbeitet habe, haben das Potenzial auch außerhalb Österreichs ihr Publikum zu finden. Bei neuen Produktionen werden wir auch darauf Augenmerk legen, diese tour-fähig zu gestalten. Man braucht als Künstler immer auch neue Anreize und einen Ansporn. Der Wunsch ist es, meinen Tänzern die Möglichkeit zu bieten mit mir ihn verschiedenen Häusern auf der Bühne zu stehen.

Touring bedarf einer langfristigen Planung. Unterstützt Sie ein Veranstaltungs-Management dabei, geeignete Locations und Kooperationen zu finden?

Noch sind wir etwas “handgestrickt” am Weg. Das heißt, wir machen alles noch selbst – aber dafür mit umso mehr Herzblut! Wir werden ab September 2023 ein fixes Team haben, und wir haben bereits ein internationales Netzwerk an Booking-Agenturen, die Interesse an unseren Produktionen haben und für uns aktiv sind. Es wird langsam professioneller und besser verträglich mit unserem sonstigen Berufsund Privatleben.

In der Saison 2023/24 starten Sie mit sieben Shows “Lagrimas Negras – the Comeback” zwischen 9. und 18. Februar 2024 im Congress Innsbruck.

Diese Produktion ist wirklich herausfordernd und von der Dimension her riesig. Aber das war eigentlich der größte Ansporn für uns – nicht nur einfach weiter zu machen, sondern wirklich nochmal eins draufzusetzen. Wir erwarten uns wirklich viel von diesen Shows und hoffen, mit dieser Produktion später auch international für Furore zu sorgen.

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Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Enrique Gasa Valga über die Gründung seiner “Limonada Dance Company”
REIHE
OBEN (v.
l.
n. r.): LARA BRANDI (BALLETTMEISTERIN), SAMUEL WINKLER, MARTIN SAGETA REIHE MITTE: SAYUMI NISHII, ENRIQUE GASA VALGA, ALICE AMOROTTI REIHE UNTEN: SANDRA CHAMOCHUMBI, MITSURO ITO, GABRIEL MARSEGLIA (BALLETTMEISTER) FOTOS: LIMONADA DANCE COMPANY

Führen Sie bereits Gespräche für Shows außerhalb Innsbrucks für die Saison 2024/25? Planen Sie Kooperationen mit Tanz- bzw. Opernhäusern?

Ja. Wir haben sogar schon einen dicht gedrängten Terminkalender und sind de facto ausgebucht.

Die wichtigste Kooperation ist wohl jene mit dem Deutschen Theater München, auf die ich sehr stolz bin. Dort werden wir 2024 gleich zweimal zu Gast sein. Unmittelbar nach Lagrimas Negras in Innsbruck werden wir im Deutschen Theater München von 22. Februar bis 3. März 2024 mit “Der Große Gatsby” gastieren. Das heisst, wir proben ab Dezember zwei Stücke gleichzeitig – logistisch und tänzerisch eine Challenge. Ein zweites Mal werden wir dort voraussichtlich im Juni 2024 mit “Frida Kahlo” auftreten, meiner erfolgreichsten Produktion am Tiroler Landestheater mit 50 ausverkauften Shows. Es ist geplant, dass wir in München zukünftig regelmäßig zu Gast sind.

Ein weiteres wunderbares Gastspiel ist im April 2024 in Erl geplant. Das ist mir aus künstlerischer Sicht extrem wichtig, da das Festpielhaus Erl für mich einen ganz besonderen Ruf und einen extremem Qualitätsanspruch hat – sozusagen der heilige Gral in der Tiroler Kulturlandschaft. Ich bin vom Haus und der Bühne sehr beindruckt und möchte diesem so besonderen Ort mit meinen Tänzern eine neue Facette geben. Darauf freue ich mich sehr, und hoffe dass auch daraus womöglich eine längerfristige Kooperation entsteht.

Auch mit dem Operettensommer Kufstein gibt es Gespräche über die Fortführung unserer sehr erfolgreichen Kooperation. Dort fühle ich mich nach den zwei tollen Saisonen schon fast wie zu Hause, und es gibt einige Ideen, die ich dort – wenn der Veranstalter mich lässt – gerne verwirklichen möchte.

Das Dreieck Innsbruck – München – Kufsteinerland wird wohl unsere primäre Heimat werden und dazwischen hoffentlich noch einige Shows in anderen Häusern, sofern es zeitlich möglich ist.

Was erwartet Ihr Publikum bei Ihrer Comeback-Show “Lagrimas Negras”?

Großartige Musik von großartigen kubanischen Künstlern, live dargebracht. Dazu wunderschöner Tanz mit meiner Company sowie mit herausragenden Tänzern, die wir für diese Produktion zusätzlich engagieren werden. Eine romantisch-melancholische Geschichte mit historischer und aktueller Relevanz und großer Emotion. Ich glaube, die Kombination aus Geschichte, Musik und Tanz ist ein Garant für einen unvergesslichen Abend.

Sie hatten einen groß angelegten Spendenaufruf, ein Crowdfunding, das laut Ihren Presseinformationen EUR 105.000 erbracht hat. Mit diesem Betrag lässt sich aber keine Company finanzieren. Haben Sie potente private Sponsoren? Oder haben Sie einen Förderantrag bei der Kulturabteilung des Landes Tirol gestellt?

Ich bin natürlich sehr glücklich und auch stolz, dass so viele Menschen unser Projekt unterstützen, und für den Start war das ganz wichtig. Allen Spendern – ob klein oder groß – werde ich auf ewig dankbar sein! Aber natürlich benötigt eine fixe Company mehr Geld. Unserer Finanzierung fußt auf privaten Sponsoren, von denen es zum Glück einige gibt, auf Einnahmen aus Ticketerlösen, mit den wir kalkulieren und auf öffentlichen Mitteln, um die wir uns bemühen werden. Aufgrund unseres treuen Publikums können wir hoffentlich einen hohen Eigenfinanzierungsgrad erreichen. Bisher haben wir noch keinen Förderantrag an das Land oder die Stadt gestellt. Wir waren mit anderen Themen beschäftigt. Ich bin in diesem Zusammenhang sehr dankbar, meinen Freund Christian Steinmayr an meiner Seite zu haben, der neben finanzieller Unterstützung auch all sein Wissen und Netzwerk in die Waagschale wirft, um mir den Rücken freizuhalten für meine Arbeit als Künstler.

Vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi für Ihre Projekte!

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modern&contemporarydancer’sANNUAL
LARA BRAND, MARTIN SAGETA SAYUMI NISHII, MITSURO ITO ALICE AMOROTTI, GABRIEL MARSEGLIA ENRIQUE GASA VALGA

movementmachines.org

Eine multimodale, nutzerzentrierte Webplattform für Tanz

Mit movementmachines.org möchte Rose Breuss, Universitätsprofessorin für Movement Research an der Anton Bruckner Privatuniversität, Digitalisierung bzw. digitale Strategien für künstlerische Produktions­ und Vermittlungsprozesse im zeitgenössischen Tanz nutzbar machen. Die multimodale, nutzerzentrierte Webplattform für Tanz wird an der Anton Bruckner Privatuniversität entwickelt und vom BMKOES gefördert

Der Fokus von movementmachines.org liegt auf einer konzeptionell nachvollziehbaren und nachhaltigen Speicherung von spezifischen Tanzrepertoires und der Nutzung digitaler Möglichkeiten in den Proben- und Vermittlungsprozessen von Dance Making

Die individuelle Arbeit mit digitalisierten Materialien ermöglicht Tanzschaffenden eine unmittelbare Auseinandersetzung mit bestimmten Themen und Repertoires und kann konventionelle Arbeitsstrategien von Tänzer*innen und Choreograph*innen erheblich erweitern. Darüber hinaus vermag der digitale Prozess mit seinem individuellen Zugang die kreative Arbeit der Tänzer*innen sichtbar zu machen – Arbeitsleistungen, die bisher meist unter dem Werk von Choreograph*innen subsumiert werden. Mit movementmachines.org wird ausgewähltes und wissenschaftlich kommentiertes Tanzpraxis-Material auf einer Webplattform über den Münchner Verlag epodium zugänglich gemacht. https://www.epodium.de

Unterschiedliche, multimedial und textlich aufbereitete Inhalte fungieren als thematisches Bezugssystem für Tanzproduktionen. Die Offenheit und Multimodalität der jeweiligen methodischen Zugänge sollen eigenständige physische Übersetzungen und Bewegungsfindungen ermöglichen. Das Projekt movementmachines.org bereitet in einem Team der professionellen Tänzer*innen Damian Cortés Alberto, Kai Chun Chuang, Constantin Georgescu, Bóglarka Heim, Rainer Krenstetter, Žiga Jereb, Marcela Lopez Morales, Eszter Pétrany und Maria Shurkhal

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Text: ROSE BREUSS Fotos: FRIEDERIKE WEBER

fünf Fallstudien digital auf. Eine erste Auf führungsserie startet im Oktober 2023 auch in Kooperation mit Limbo Arts und der Cie. Of(f) Verticality.

8. Oktober 2023, 19.30 Uhr, Semperdepot Wien: “ Tallis in Wonderland” in Kooperation mit u. a. Johannes Hiemetsberger und dem Chorus sine Nomine, https://www.cieoffverticality.com

21. Oktober 2023, 19.00 Uhr, Kunsthaus Mürz: “5 dance pieces” in Kooperation mit dem Kammerorchester der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, https:// www.kunsthausmuerz.at/programm/musik/

22.10.2023, 19.00 Uhr, brick-15 Wien: “Histoires Croisées Ø” in Kooperation mit Limbo Arts Studios, Claudia Jeschke und Andreas Backöfer, https://limboartsstudios.org/projects/

Diese Tanzproduktionen sind gefördert vom Land Oberösterreich, der Stadt Linz, der Stadt Wien, PEEK AR640 und dem BMOEKS und der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.

Die Fotoserie entstammt einer Kooperation der Masterstudierenden Tanz der Anton Bruckner Privatuniversität mit dem Ars Electronica Center, Deep Space Linz 2023.

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Lord of the Dance

Live-Tour 2024

Es ist die erfolgreichste tourende Show in der Geschichte der Unterhaltungsbranche und sie genießt ein ausgezeichnetes internationales Renommee: Seit seiner Uraufführung hat “Lord of the Dance” mehr als 1.000 Venues auf der ganzen Welt besucht und mehr als 60 Millionen Menschen in 60 Ländern auf allen Kontinenten begeistert. Die atemberaubende, mitreißende, magisch wirkende Show wurde binnen kürzester Zeit zu einer der erfolgreichsten Tanzproduktionen der Welt. 2024 kommt “Lord of the Dance” zurück auf die Bühnen Österreichs.

Die abenteuerliche Reise zu “Lord of the Dance” begann mit Michael Flatleys Traum, die größte irische Tanzshow der Welt auf die Beine zu stellen. Mit großer Entschlossenheit, Mut, dem unbedingten Glauben an sich selbst, Ehrgeiz, Fleiß und natürlich einem unglaublichen Talent schaffte der amerikanische Ausnahmetänzer mit irischen Wurzeln etwas, das der Welt den Atem stocken ließ: Mit seiner spektakulären Pausenaufführung beim Eurovision Song Contest im Jahr 1994 sorgte er mit seiner Performance für Standing Ovations und stellte damit sogar das eigentliche Event in den Schatten.

Michael Flatley traf ein internationales Millionenpublikum auf Anhieb mitten ins Herz, erhielt unzählige Auszeichnungen, brach weltweit Theaterrekorde und verhalf der Kunst des traditionellen irischen Tanzes zu Weltruhm und beispielloser weltweiter Anerkennung. Die einzigartige Kombination aus energiegeladenem Tanz auf höchstem künstlerischem Niveau, verblüffender Luftakrobatik, origineller keltischer Musik, klugem und zugleich unterhaltsamem Storytelling sowie einer subtilen Sinnlichkeit hat das Publikum auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen.

Im Frühjahr 2024 wird das berühmte “Klacken” auf den Bühnen endlich wieder zu hören sein. Mit einigen aufsehenerregenden Innovationen und originellen Weiterentwicklungen wird Michael Flatley das

Original-Konzept von “Lord of the Dance” nicht einfach nur wiederbeleben, sondern vielmehr in die heutige Zeit bringen. Die Show wird das Publikum in eine Zeit und einen Ort voller Mythen und Fantasie versetzen und mit einer explosiven Mischung aus mitreißenden Performances, einer kunstvoll in Szene gesetzten Lightshow und spektakulärer Pyrotechnik im Sturm erobern.

40 der weltweit herausragendsten jungen Tänzer*innen werden unter der Regie von Michael Flatley und mit neuer Musik des Komponisten Gerard Fahy eine Show präsentieren, die das Beste aus Tradition, Entertainment, Musik und Tanz miteinander vereint.

Live-Termin

21. April 2024 Salzburg, Festspielhaus, Großes Haus, Beginn 19 Uhr

23. April 2024 Wiener Neustadt, Arena Nova, Beginn 20 Uhr

24. April 2024 Wien, Wiener Stadthalle F, Beginn 20 Uhr

Ticket-Infos

www.oeticket.com, Ticket Hotline: 0900-9496096

www.wien-ticket.at (nur Wien), Ticket Hotline: 01 58885

Weblinks

www.showfactory.at

Kontakte und Downloads

Mail: presse@showfactory.at

Infos und Downloads im Pressebereich auf www.showfactory.at/presse

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dancer’sANNUALmusical&show
© WOLFGANG WILDE © WOLFGANG WILDE
XXXXXXXXXX © XXXXX XXXXXXX DIE ERFOLGREICHSTE TANZSHOW DER WELT 2024 WIEDER LIVE MUSIC BY GERARD FAHY 21.04.2024 SALZBURG – GROSSES FESTSPIELHAUS 23.04.2024 WR. NEUSTADT – ARENA NOVA 24.04.2024 WIEN – WIENER STADTHALLE HALLE F INFOS & TICKETS: OETICKET.COM

Toni Mörwald‘s PALAZZO-UNIKATE

Toni Mörwald‘s PALAZZO-UNIKATE

Neue Show, neues Menü und neuer Standort

Vom 10. November 2023 bis 17. März 2024 bietet PALAZZO im nostalgischen Spiegelpalast im Wiener Prater eine köstliche wie unterhaltsame Mischung aus Haute Cuisine, kreiert von Toni Mörwald, und bestem Varieté­Entertainment.

PALAZZO ist zeitgenössische, atemberaubende Akrobatik, vollendete Körperkunst, unverwechselbare Comedy, eine großartige Live-Band und ein 4-gängiges Gourmetmenü, kreiert von Starkoch Toni Mörwald. Der Spiegelpalast bietet mit seiner festlichen Eleganz und dem JugendstilInterieur, funkelnden Spiegeln an den Wänden, Hunderten von Kerzen, stimmungsvolle Licht und edel eingedeckten Dinner-Tischen eine ganz besondere Atmosphäre, die einen unmittelbar in eine längst verloren geglaubte Welt eintauchen lässt.

UNIKATE –

Die neue Varieté­Show im PALAZZO

UNIKATE heißt die neue aufregende Dinnershow, neu ist heuer auch der Standort. Der Spiegelpalast ist innerhalb des Prater übersiedelt und zwischen Kolarik’s Luftburg und dem Schweizerhaus zu finden.

Reich an echten Meistern ihres Faches, die ihre Passion zur Profession gemacht haben, präsentiert die Show “UNIKATE” unter der Regie von Karl­Heinz Helmschrot ein Programm voller Kontraste und unterschiedlicher Charaktere, voller Spannungen und Gegensätze. Aus einem scheinbar unvereinbaren Beziehungsgeflecht entspinnt sich ein einzigartiges Fest für die Sinne, denn in exakt dieser Heterogenität und mitunter explosiven Mischung liegt der wahre Kern und Reiz der neuen Show! Das breite Spektrum aus zeitgenössischer, atem-

beraubender Akrobatik, vollendeter Körperkunst, unverwechselbarer Comedy, einer großartigen Live-Band und mitreißender Musik wird in vollen Zügen ausgeschöpft – von sensibel bis extravagant, von eigenwillig bis urkomisch.

Toni Mörwald –Essenszeit ist Lebenszeit

Für die kulinarischen Genüsse im PALAZZO Wien zeichnet Toni Mörwald verantwortlich, der für beste österreichische Gastlichkeit und wahre Genusskultur steht. Seine innovativen Ideen, sein hervorragendes Handwerk und das klare Bekenntnis zu hochwertigen, regionalen Produkten haben den gebürtigen Niederösterreicher zu einem der erfolgreichsten und populärsten Köche des Landes gemacht. Freuen Sie sich auf bodenständige Küche und ein köstliches Vier-Gang-Menü mit einer großen Portion Rafinesse und vertrauten Zutaten, die spannend miteinander kombiniert werden. Es wird wieder unglaublich lecker!

Auch ein vegetarisches Menür wird angeboten, und auf Allergien oder Unverträglichkeiten kann das PALAZZO-Team ebenso Rücksicht nehmen, wenn diese bei der Reservierung der Karten genannt werden.

Willkommen im PALAZZO Wien!

Tickets und weitere Information: https://palazzo.org/wien

Achtung: In der Spielzeit 2023/24 befindet sich der Spiegelpalast zwar, wie in den Jahren davor, ebenfalls im Wiener Prater, allerdings an einem neuen Standort: Prater 121, 1020 Wien, zwischen Schweizerhaus und Kolarik’s Luftburg.

70 ANNUAL 23/24
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PALAZZO SPIEGELPALAST © WWW.PALAZZO.ORG

STOMP mit neuen Programm-Highlights

20. bis 25. Februar 2024 im Brucknerhaus Linz

STOMP steht niemals still

Es ist das furioseste, originellste und witzigste Rhythmusspektakel der Erde: STOMP ist ein Phänomen! Zurück auf Tour sorgt es garantiert für staunende Augen, klingelnde Ohren und erschöpfte Lachmuskeln. Mit nichts als Schrott und untrüglichem Rhythmusgefühl bewaffnet loten die herrlich eigenwilligen STOMPCharaktere zuvor unbekannte Klangtiefen aus – so frisch, neugierig und verspielt wie am ersten Tag.

Die hohe Kunst des Besenschwingens und Mülltonnenklapperns

Was vor über 25 Jahren mit den beiden STOMP-Gründern Steve McNicholas und Luke Cresswell in den Straßen Großbritanniens mit Händen, Füßen und ein paar Besen begann, ist längst zu einem weltweiten Klangphänomen geworden: Manhattan benannte die 8th Street in “Stomp Avenue” um und London verlieh der Show mit dem Olivier Award den wichtigsten britischen Theaterpreis.

“Wir verwenden nur Dinge, die jeder täglich nutzt. Man muss nur ihr Potenzial erkennen,” verraten Luke Cresswell und Steve McNicholas ihr Erfolgsgeheimnis. Mit Hu-

mor und jeder Menge Taktgefühl entlocken acht eigenwillige Bühnencharaktere diesen Alltagsgegenständen dann so unerwartete Klänge. Ob Streichholzschachteln, Besen oder Spülbecken – der STOMP-Kosmos ist so vielfältig wie unerschöpflich. In ihm verwandeln sich die Dinge des Alltags zu singendem Müll und sinfonischem Schrott.

“Die jungen Performer, die zu uns stoßen, bringen ihre Kultur mit, ihre Art zu stehen, ihre Art zu schauen, ihre Art sich zu bewegen”, sagt Cresswell. So bleibt STOMP seinen Wurzeln treu und entwickelt sich dennoch weiter. Heute sind bis zu 100 “stompende” Klangwerker weltweit unterwegs. Im Londoner West End war die furiose Show 15 Jahre lang einer der absoluten Kassenmagneten. Das britische Rhythmusspektakel ist auch aus New York nicht mehr wegzudenken: Zum 20. Bühnenjubiläum erstrahlte das Empire State Building STOMP zu Ehren ganz in Rot. Zum 25. Jahrestag erklärte der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio den 27. Februar 2019 gar zum “STOMP Day in the City of New York”. STOMP ist “so frisch und überschwänglich, als ob es erst gestern Premiere gehabt hätte”, jubelte die New York Times.

Die kreativen Köpfe hinter dem Rhythmusspektakel

2015 verlieh die Universität Brighton den beiden Erfindern von STOMP die Ehrendoktorwürde. Doch Luke Cresswell und Steve McNicholas ruhen sich nicht gerne auf ihren Erfolgen aus. STOMP wurde zum Ausgangspunkt für weitere Projekte, wie die sinfonische Bühnenkomposition “The Lost and Found Orchestra”, einen Oscar-nominierten Kurzfilm sowie eine furiose Rhythmusshow bei den Abschlussfeierlichkeiten der Olympischen Spiele in London 2012. In Linz macht STOMP im Februar 2024 wieder Station und wird dafür sorgen, dass der wild-wummernde Klangkosmos immer weiterwächst.

STOMP

Brucknerhaus Linz

20.–25. Februar 2024

Vorstellungen: Di–Fr 19.30 Uhr, Sa 15.30 + 19.30 Uhr, So 14.30 + 18.30 Uhr

Tickets: Online unter www.oeticket.com sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen

www.stomp.de

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“STOMP” © STEVE MCNICHOLAS “STOMP” © STEVE MCNICHOLAS “STOMP” © STEVE MCNICHOLAS

Der richtige Tanzboden –Ein Ratgeber

Die Thematik des gesundheitsbewussten Tanzens umfasst eine Vielzahl von Faktoren. Ein wichtiger exogener Faktor ist die Beschaffenheit des Bodens. Die Tatsache, dass ein falscher Boden Tänzern das Leben im wahrsten Sinne schwer machen kann, ist heutzutage hinlänglich bekannt. Und diese Tatsache gilt für alle

Sparten des Tanzes – vom klassischen Ballett über Hiphop bis hin zum orientalischen Tanz kann ein ungeeigneter Boden zu schwerwiegenden akuten und chronischen Verletzungen führen. Glücklicherweise hat sich das Bewusstsein vieler Tänzerinnen und Tänzer heutzutage, aufgrund von umfangreichen internationalen Aufklärungs-

kampagnen tanzmedizinischer Verbände wie IADAMS oder ta.med in der vergangenen Zeit, entsprechend verändert

Harlequin Floors hat seit seiner Gründung vor nunmehr über 50 Jahren diesen Trend kontinuierlich unterstützt und durch gezieltes Research & Development in enger Zusammen-

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dancer’sANNUALdance medicine
BÜHNENVERSION DES HARLEQUIN LIBERTY SCHWINGBODENSYSTEMS MIT TANZTEPPICH CASCADE BEI BALLET STUDIO LIVE MIT WAYNE MCGREGOR IN DER PAUL HAMLYN HALL, ROYAL OPERA HOUSE LONDON

arbeit mit einer Reihe von Tanzmedizinern eine Produktpalette entwickelt, die heute für fast jede Tanzart einen Boden bietet, auf dem es sich schonend und sicher arbeiten lässt.

Natürlich variieren die Anforderungen an einen Tanzboden und sind abhängig von der Art des Tanzes, der auf dem Boden praktiziert werden soll. Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass sich ein guter Tanzboden aus zwei Komponenten zusammensetzt: einem geeigneten Tanzschwingboden der mit einem Tanzteppich kombiniert wird, welcher den Tänzern die jeweils für ihren Tanzstil notwendigen Voraussetzungen wie Griffigkeit oder Glätte bietet.

Ein geeigneter Tanzschwingboden unterstützt durch sein Schwingverhalten die Bewegungsabläufe der Tanzenden so, dass Gelenke und Muskeln optimal und schonend beansprucht werden. Dies bedeutet, dass der Boden einerseits eine ausreichende Federung, andererseits aber gleichzeitig auch eine optimale

Energiewiedergabe bieten muss, sodass Tanzende sich bei den Folgebewegungen den „Rebound“-Effekt des Bodens zu Eigen machen können.

Die Wahl des richtigen Schwingboden ist enorm wichtig, da nicht jeder „Schwingboden“ auch wirklich für den Tanz geeignet ist. Sporthallenböden z. B. sind zwar gefedert, aber in der Regel so konzipiert, dass sie nur in Verbindung mit schockabsorbierendem Schuhwerk benutzt werden und daher den Tanzenden vieler Tanzrichtungen, die auf Spitze, mit Schläppchen oder barfuß tanzen, nur unzureichende Unterstützung bieten oder in extremen Fällen, die Verletzungsgefahr sogar noch vergrößern.

Harlequin Floors bietet seinen Kund*innen, zu denen heutzutage fast alle führenden Tanz-Kompanien weltweit gehören, verschiedene Schwingboden-Systeme an, die ausschließlich für den Tanz entwickelt wurden, und von denen manche sowohl permanent

als auch mobil eingesetzt werden können, wodurch die Tanzenden immer die gleichen Bodenbeschaffenheit vorfinden, egal ob im Studio oder auf der Bühne.

Neben der Auswahl eines guten Tanzschwingboden ist es wichtig, dass ein Tanzbelag (“Tanzteppich”) ausgewählt wird, der für die jeweilige Tanzrichtung des Benutzers geeignet ist. Dieser Belag wird in der Regel auf dem Schwingboden verlegt. Bei einigen Tanzarten, wo der Einsatz eines Schwingbodens nicht unbedingt nötig ist, kann der Tanzteppich auch direkt auf den Unterboden eingesetzt werden, vorausgesetzt, dieser ist eben und nicht zu hart.

Schon immer hat in der Unternehmensphilosophie von Harlequin Floors gesundheitsbewusstes Tanzen eine entscheidende Rolle gespielt, denn Tanz ist die Leidenschaft dieses Unternehmens. Weiter Informationen zum Thema gesundheitsbewusstes Tanzen finden Sie auf www.harlequinfloors.com

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FOTOS:
HARLEQUIN FLOORS
BALLETTSAAL IN DER PALUCCA UNIVERSITÄT FÜR TANZ, DRESDEN, DEUTSCHLAND, AUSGESTATTET MIT HARLEQUIN LIBERTY SCHWINGBODEN UND TANZTEPPICH STUDIO

Prix de Lausanne

Erfolgsgeschichten & finanzielle Unterstützung

bei. Sie tanzt dort immer noch als Compagniemitglied.

Die Erfolgsgeschichten der elf PreisträgerInnen des Jubiläums-Prix de Lausanne 2023

Die TeilnehmerInnen haben die folgenden Schulen oder Compagnien gewählt, denen sie in dieser Saison beitreten und mit Stipendien unterstützt werden.

Millàn De Benito – Spanien

Gewählte Schule: The Royal Ballet School / Stipendium der Fondation Cari

Fabrizzio Ulloa Cornejo – Mexiko

Gewählte Schule: The Royal Ballet School / Stipendium der Oak Foundation

Sangwon Park – Südkorea

Gewählte Compagnie: Dutch National Ballet

Da sich einige Tänzerinnen weder die Reise in die Schweiz noch die Anmeldegebühren für die Teilnahme am Prix de Lausanne leisten können, wurde 2008 ein spezieller Fonds eingerichtet, um KandidatInnen zu unterstützen, die um finanzielle Hilfe ansuchen. Mit mehr als 350.000 CHF aus diesem Fonds wurden TeilnehmerInnen aus Argentinien, Brasilien, Bulgarien, China, Italien, Lettland, Paraguay, Portugal, Russland, Südafrika, Südkorea, der Türkei, der Ukraine und den Vereinigten Staaten (u. a.) unterstützt.

Nach ihrem Prix de Lausanne­Abenteuer sind viele dieser KandidatInnen der Verwirklichung ihrer Träume ein Stück näher gekommen, da ihnen eine Stelle in einer der Partnerschulen oder ­compagnien angeboten wurde.

Der Prix de Lausanne ist sehr stolz, diesen jungen, talentierten Tänzerinnen und Tänzern auf ihrem wunderbaren Weg zu helfen und wird diese Mission fortsetzen.

Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahre

Mayara Magri (Brasilien) gewann 2011 ein Stipendium und wurde an der Royal Ballet School aufgenommen. Sie hat jahrelang als Solotänzerin beim Royal Ballet getanzt und gastiert nun bei großen Ballettaufführungen.

Edson Barbosa (Brasilien) gewann 2012 eine Ausbildung und nahm am San Francisco Trainee Program teil. Er ist jetzt Tänzer beim Joffrey Ballet (Chicago).

Carolyne Galvao (Brasilien) gewann 2018 eine Ausbildung und trat dem English National Ballet

Junior / Stipendium der Fondation Coromandel

Julie Joyner – Vereinigte Staaten

Gewählte Compagnie: The Royal Ballet / Stipendium der Fondation Maurice Béjart

Seehyun Kim – Südkorea

Gewählte Schule: San Francisco Trainee Company / Stipendium der Fondation Damm­Etienne

Alecsia Maria Lazarescu – Rumänien

Gewählte Schule: The Royal Ballet School / Stipendium der Bourse Jeune Espoir

Ana Luisa Negrão – Brasilien

Gewählte Compagnie: Dutch National Ballet

Junior / Stipendium der Fondation Albert Amon

Keisuke Miyazaki – Japan

Gewählte Schule: John Cranko Schule / Stipendium der Bourse Astarte

Emily Sprout – Australien

Gewählte Schule: Australian Ballet School / Stipendium der Bourse Jeune Etoile

Giuseppe Ventura – Italien

Gewählte Compagnie: Norwegian National Ballet Company / Stipendium der Fondation Clermont Tonnerre

Soo Min Kim – Südkorea

Gewählte Schule: John Cranko Schule / Stipendium des Beau Rivage Palace

Prix de Lausanne 2024:

International Ballet Competition: 28. Jänner – 4. Februar 2024

www.prixdelausanne.org

Das Magazin dancer’s wünscht toi, toi, toi tutti!

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50. PRIX DE LAUSANNE © GREGORY BATARDON CAROLYNE GALVAO © PRIX DE LAUSANNE EDSON BARBOSA © PRIX DE LAUSANNE MAYARA MAGRI © PRIX DE LAUSANNE

Zeitgenössische Tanzpädagogik & Zeitgenössischer und Klassischer Tanz

→ 4-jährige Studien mit Bachelorabschluss auf internationalem Niveau

→ einzige universitäre Tanzausbildungsstätte in Wien

→ breites Tanzverständnis im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation

Zulassungsprüfung Vorbereitungslehrgang Tanz (10 – 15-Jährige)

Mo, 22. Jänner — Mi, 24. Jänner 2024

Anmeldeschluss: So, 14. Jänner 2024

Zulassungsprüfungen Zeitgenössische Tanzpädagogik

Mi, 14. Februar – Fr, 16. Februar 2024

Anmeldeschluss: So, 28. Jänner 2024

Zulassungsprüfungen Zeitgenössischer und Klassischer Tanz

Do, 18. April — Sa, 20. April 2024

Anmeldeschluss: So, 7. April 2024

All information available in English on www.muk.ac.at/dance

Foto: Laurent Ziegler
Detaillierte Informationen zu Zulassung und Anmeldeschluss Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Studienreferat
Österreich +43 1
47-200 studieninfo@muk.ac.at www.muk.ac.at
Johannesgasse 4a 1010 Wien
512 77

Ballettakademie des EUROPABALLETTS gegründet

Das Europaballett St. Pölten bietet ab der Saison 2023/24 die Berufsausbildung an und hat die Ballettakademie des EUROPABALLETTS gegründet. Michael Fichtenbaum leitet diese Bildungseinrichtung und verweist auf mehr als 35 Jahre Erfahrung in Bezug auf Ausbildung – Klassisches Ballett. Mit ihm werden fachkundige Mitarbeiter wie u. a.: Sabina Horn, Irina Tsymbal, Natalya Kusch, Anastasia Irmiyaeva, Michael Kropf, Ruslana Samoilenko, Artur Kolmakov und Florient Cador diese Akademie führen und Tänzer heranbilden. Als ständige Gastchoreographen konnten Peter Breuer und Michael Kropf gewonnen werden.

“Vor allem gilt es, ein entsprechend gutes Praktikum mit der bestehenden Compagnie EUROPABALLETT weiter zu entwickeln. Dazu haben wir noch zusätzlich eine spezielle Ausbildungsschiene, die STAGE EDUCATION CLASS eingesetzt, die besonders von unserem Neuzugang NATALYA KUSCH, einer international tätigen Ballerina, betreut wird. Die StudentInnen werden hier fachgerecht auf die Bühne vorbereitet”, so Generalmanagerin Anastasia Irmiyaeva.

Die Ballett-Berufsausbildung wurde von der Städtischen Musikschule getrennt. Die jungen KünstlerInnen werden in konzentrierter Form bereit ab dem 9. Lebensjahr in Richtung KLASSIK, MODERN ausgebildet. Bereits eingerichtet wurde eine Vorbereitende Klasse für die 1. Akademieklasse, sie wird PRE BALLET der Ballettakademie genannt. Ab dem 14. Lebensjahr kann dann der Weg zum Berufstänzer real beschritten

werden, und es besteht dann auch die Möglichkeit zum Besuch des BORGL und HAK für Leistungssportler, kurz SLZ NÖ. Der Grundstein für eine Profikarriere wird bereits für Kinder ab der 5. Schulstufe an der BALLETTAKADEMIE gelegt.

Neuzugang 23/24 Natalya Kusch, international tätige Ballerina, kehrt zurück zum Europaballett Natalya Kusch absolvierte ihre Ausbildung am ehemaligen Europa Ballettkonservatorium der Stadt St. Pölten unter der Schirmherrschaft von Vladimir Malakhov. Die hohe Qualität der Ausbildung (nach Vaganova) wurde unter anderem durch Shida Mubariakova und Michael Fichtenbaum sichergestellt. Wie auch für ihre KollegInnen (Masha Abashova, Kirill Kourlaev, Karina Sarkissova, Elizaveta Golybina u. v. m.), folgten auch für Natalya Kusch internationale Engagements. Im Wiener Staatsballett avancierte Kusch unter der Leitung von Manuel Legris zur Solistin. Zwischen 2013 und 2015 tanzte sie als Principal Dancer bei beiden großen Australischen Compagnien: The Australian Ballet und Queensland Ballet. Unter anderem tanzte sie in Kenneth MacMillans australischer Erstaufführung von “Romeo and Juliet” gemeinsam mit Carlos Acosta, Tamaro Rojo und Steven McRae. Es folgten weitere Engagements in Korea mit dem Universal Ballet, Roland Petits “Carmen” in Rom sowie eine Vielzahl von Hauptrollen in Vladimir Malakhovs Produktionen in der Slowakei. Während der Pandemie arbeitete Natalya Kusch als Principal Dancer beim Odessa National Ballet, das sie kriegsbedingt 2022 verlassen musste.

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AUSBILDUNGSTEAM v. l. n. r. ANGEL NEGRI, MICHAEL KROPF, ANASTASIA IRMIYAEVA, MICHAEL FICHTENBAUM, SABINA HORN, ARTUR KOLMAKOV, NATALYA KUSCH, RUSLANA SAMOILENKO, CHRISTIANE BLANCKENSTEIN, FLORIENT CADOR

Der Fokus der EUROPABALLETT-AKADEMIE liegt vor allem auf einer rein klassischen Technik nach Vaganova und Tarrasow. Mit Shida Mubariakova und ihrer Supervision des Klassischen Tanzes sowie vielen Trainingsseminaren mit seinen Pädagogen ist Michael Fichtenbaum schon seit Jahrzehnten auf diesem Weg tätig. “Die starke Klassische Ballettgrundlage kommt den werdenden BerufstänzerInnen beim Erlernen anderer Tanzsparten, wie Modern Ballet, Contemporary aber auch zeitgenössischem Tanz, enorm zugute. Deswegen werden auch diese Fächer nicht nur trainiert, sondern mit dem Europaballett choreographisch umgesetzt. Artur Kolmakov, Sabina Horn und Florient Cador zeichnen dafür verantwortlich”, sagt Michael Fichtenbaum, “da ist auch eine anatomische Wahrheit und Notwendigkeit dahinter, mit der sich jeder Trainer auseinandersetzen muss!” Täglich anatomisch fokussiertes Training verwoben mit tollen Choreographien und auf der Bühne umgesetzt. Das ist der Erfolgsweg des Europaballetts in St. Pölten.

www.europaballett.at

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ALLE FOTOS © EUROPABALLETT educationdancer’sANNUAL
ANASTASIA IRMIYAEVA ARTUR KOLMAKOV RUSLANA SAMOILENKO NATALYA KUSCH SCHIDA MUBARIAKOVA

Andy u nd Kelly Kainz, die vierfachen Dancing Stars Sieger, mehrfachen österreichischen Staatsmeister u nd Britischen Meister schreiben für u nsere Leser regelmäßig eine Kol u mne.

Andy &Kelly

Der Hochzeitstanz –

immer mehr ein

Highlight

In den letzten paar Jahren hat sich der Hochzeitsmarkt dramatisch verändert. Einst war der Hochzeitstanz ein kleiner eher vernachlässigter Teil des großen Tages, doch heute ist er zu einem Höhepunkt geworden, auf den Brautpaare sich teilweise intensiv vorbereiten. Unsere Online-Plattform ist ursprünglich 2019 aus dem Gedanken heraus entstanden Hochzeitspaaren zu helfen, ihren Hochzeitstanz vorzubereiten, ohne die Notwendigkeit, in die Tanzschule zu gehen. Wir wussten, dass viele im Trubel der Vorbereitungen wenig Zeit hatten und teilweise bis kurz vor der Hochzeit ganz darauf vergaßen etwas vorzubereiten.

In dieser spannenden Entwicklung haben wir uns immer weiter spezialisiert und bereits vielen Hochzeitspaaren dabei geholfen, ihre Vorstellungen durch on- und offline Hilfe umzusetzen.

Unsere Online-Produkte bieten mittlerweile nicht nur Wiener Walzer und Discofox, sondern neben anderen Tänzen auch eine Fülle an Res-

sourcen, die Paaren helfen, ihren Hochzeitstanz perfekt vorzubereiten. Wir verstehen, wie hektisch die Zeit vor dem großen Tag sein kann. Flexibilität ist entscheidend! Deshalb war es unser Ziel eine Plattform zu schaffen, die es den Brautpaaren ermöglicht, wenn gewünscht ihren Tanz in ihrem eigenen Tempo und nach ihrem eigenen Zeitplan vorzubereiten.

Es geht aber nicht nur um die Choreo, Schritte und Techniken für den perfekten Tanz, sondern, wenn man neu in der Materie ist braucht man zum Beispiel Tipps, wie man den Tanz optimal in die Hochzeitsfeierlichkeiten integrieren kann. Denn wir wissen, dass der Hochzeitstanz mehr ist als nur ein Tanz — es ist ein symbolischer Moment der Verbindung und des Ausdrucks — und da sollte nach Möglichkeit nichts dem Zufall überlassen werden.

Man kann sagen, dass wir in unserer Arbeit mit “Laien” schon alles erlebt haben. Das üblichste Problem startet schon mit dem Einschalten

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dancer’sANNUALballroom

der Musik. Wer macht das und vor allem auch wann? Als Tanzpaar gibt es nichts Schlimmeres, als auf der Fläche zu stehen und auf die Musik warten zu müssen. Paare bereiten sich teilweise wochenlang vor und kommen erst bei der Hochzeit drauf, dass es sich im Anzug und Brautkleid natürlich ganz anders anfühlt — ganz zu schweigen vom Schuhwerk, das plötzlich steif und meist auch sehr rutschig ist. Es ist aber auch schon passiert, dass Requisiten, wie ein Sessel, in die Choreo integriert waren, und niemand daran dachte diesen Sessel auch rechtzeitig zu positionieren.

Aber der absolute Klassiker war immer, wenn Paare niemanden dazu beauftragten das Produkt ihrer harten Arbeit zu filmen. Ewig schade!

Als kleinen Bonus haben wir deshalb diesem Artikel ein kurzes

Video inklusive QR-Code angehängt, dass potentiellen Brautpaaren dabei helfen sollte viele der möglichen Stolpersteine zu vermeiden. Das Video findet ihr auch unter https://andyandkellykainz.com/dancers

In einer Zeit, in der Hochzeiten immer aufwändiger und individueller werden, ist der Hochzeitstanz ein Bereich, in dem Paare ihre Kreativität und Persönlichkeit ausdrücken können – und das ist gut so!

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Genieße die Tanzfreude äußerst budgetfreundlich ganz einfach wo und wann du gerade Zeit bzw. ein bisschen Platz hast!

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Mehr Infos und zusätzliche brandaktuelle Neuigkeiten findest du auf unserer Website: www.andyandkelly.com

Wir beraten dich gerne persönlich unter 0676/9054007

Folg uns auf Facebook, Instagram und YouTube: andyandkellykainz

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FOTO: MARTA GILLNER PHOTOGRAPHY FOTO: MARTA GILLNER PHOTOGRAPHY FOTO: TANJA UND JOSEF FOTOGRAFIE

Der Griff nach den Sternen im Tanzsport

Die österreichische Tanzsportgeschichte hat im Jahr 2022 mit dem Erreichen des Vize-Europameistertitels durch das A-Team des Heeressportvereins Zwölfaxing Tanzsport in der Latein-Formation eines ihrer Highlights erreicht. Mit dem ersten Weltmeistertitel des Seniorenpaares Molecz/Pauser in den Standardtänzen wurde ein weiterer solcher Höhpunkt dazu gewonnen.

Dann bot die Weltmeisterschaft der Lateinformationen, deren Durchführung nach später Zurücklegung eines österreichischen Clubs kurzfristig und vorverlegt nach Braunschweig in Deutschland ging, noch eine Möglichkeit für ein spektakuläres Ergebnis: Das A-Team des HSV Zwölfaxing lag nach der ersten Runde gemäß den Absolutwerten auf dem Weg zum Vize-Weltmeistertitel, durchaus programmgemäß. Das gab dem Team weitere Kraft für den Griff nach den Sternen. Jedoch fand man sich schließlich unerklärbar im Finale auf dem 6. Platz, ohne dass die Leistung relativ zu den anderen Teams sank. Da es sich um ein freies Wertungsgericht handelt, das vom Weltverband eingesetzt wird, sind bisher Einsprüche nicht zugelassen. Dies ist ein Teil dieses Sports, der sich absoluten Messgrößen entzieht und damit vielfältigen subjektiven Einschätzungen und Einflüssen größeren Raum gibt. Dass dabei der künstlerische Aspekt näher dem Ballett

steht ist unzweifelhaft. So hat auch der Bundestrainer des Deutschen Tanzsportverbandes, der vielfache Weltmeister in dieser Disziplin hervorgebracht hat, sogar öffentlich seiner starken Verwunderung über das Ergebnis Ausdruck gegeben, so wie weitere Experten mit ihm.

Nun hat sich der HSV Zwölfaxing Tanzsport für 2024 um die Durchführung der Latein Formations-Weltmeisterschaft beworben, was ihm inzwischen vom Weltverband auch zugesprochen wurde. Sie ist für den 7. Dezember 2024 im Multiversum in Schwechat geplant. Dass das A-Team Anfang Juni dieses Jahres zum 17. Mal den österreichischen Staatsmeistertitel der Latein Formationen erringen konnte, darf hier der Vollständigkeit halber angemerkt werden.

Von 20. bis 23. Juli 2023 fand im Festsaal des Wiener Rathauses der Vienna Dance Concourse mittlerweile zum 29. Mal statt, eines der größten Tanzsportturniere in Österreich und auch weltweit, das nur mit der Hilfe über den Heeresportverein Wien Tanzsport seinen Weiterbestand fand. In den vier Tagen waren Turnierpaare aus 31 Nationen im Alter von über 35 bis über 70 Jahre, eingeteilt in die internationalen Altersklassen von Senior I bis Senior V sowohl in den Standardtänzen als auch in den Lateintänzen zum Teil mehrfach am Start. Es waren

A-TEAM HSV TANZSPORT WIEN © HSV TANZSPORT WIEN dancer’sANNUALballroom Text: PETER KIELHAUSER
80 ANNUAL 23/24

rund 400 Paare, die etwa 600 Starts absolvierten, auch das ist eine sportliche Höchstleistung insgesamt.

Die Wiener Landtagsabgeordnete und Sportratsmitglied, Frau Yvonne Rychly, nahm in Vertretung von Sportstadtrat Dr. Hacker eine der Siegerehrungen zusammen mit dem Präsidenten des Heeressportvereins Wien, Herrn Oberst Blaha, wahr. Alles in allem wieder eine geglückte Top-Sportveranstaltung in Österreich, der viele gleiche folgen mögen.

Ein anderer traditionsreicher Tanzsportevent ist der internationale Donaupokal/Danube Cup, der heuer zum 20. Mal durchgeführt wird. Diese international größte und längste Serie von Tanzsportturnieren neben Europa- und Weltmeisterschaften, die sich speziell der Disziplin der Formationen widmet, wird am 25. November 2023 im Sportzentrum Niederösterreich in St. Pölten stattfinden – 2003 ist dieses Turnier zum ersten Mal durchgeführt worden. Außer in Deutschland bestanden jeweils nur wenige Tanzsportformationen in allen anderen Ländern. Diese Serie war als Ansporn außerhalb des schon bestehenden deutschen Ligabetriebes mit zahlreich hervorgebrachten Welt- und Europameistertiteln und als sportliche Konkurrenz zur Leistungssteigerung aller übrigen Formationen im gesamten Donauraum geplant.

So kamen gleich in den ersten Jahren die jeweiligen Formationen aus den Ländern Tschechien, Slowakei, Ungarn, Ukraine, Serbien, Bulgarien und Rumänien und natürlich aus Österreich – primär Lateinformationen – zu uns. Im Laufe der Jahre kamen dann zusätzlich, aufgrund des erworbenen Rufes, weitere Formationen aus Polen, Belgien, den Niederlanden und auch aus Weißrussland und England immer wieder zum jährlich im Advent stattfindenden Donaupokal, der zusammen mit dem Namen Danube Cup markenrechtlich gesichert wurde.

Wir hoffen diesmal, beim 20. Donaupokal, viele besondere Ehrengäste nicht nur aus Politik und Wirtschaft, sondern auch aus den Reihen der früheren Tanzsportler und -sportlerinnen, die durch die beiden Heerestanzsportvereine in Wien und in Zwölfaxing gegangen sind, bei diesem Jubiläumsturnier begrüßen zu können. So manche der TanzsportlerInnen haben sich bis in die Weltspitze hochgearbeitet und großartige Platzierungen erobert oder sind auch z. B. über die Staffeln der Dancing Stars durch ihre Leistungen einem breiteren Kreis als “nur” den begeisterten Sportinsidern bekannt geworden. Auch trotz Dancing Stars und ähnlichen Tanzshows in vielen anderen Ländern ist der Tanzsport in Österreich eine Randsportart geblieben, die hart um Sponsoren kämpfen muss.

So sendet der ORF zwar dankenswerter Weise immer wieder wesentliche Ausschnitte von Turnieren und wiederholt diese auch. Dennoch finden wir diesen sehr publikumsattraktiven Sport in den Medien klar unterrepräsentiert, da hier eine finanzkräftige Lobby fehlt.

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VIENNA DANCE CONCOURSE 2023 IM WIENER RATHAUS © HSV WIEN TANZSPORT SEKTIONSLEITER HSV WIEN TANZSPORT KARL KÖPF UND MICHELLE MAHLER © HSV WIEN TANZSPORT

Zuletzt sei noch auf die kommende Formationsweltmeisterschaft 2023 in Hongkong hingewiesen, die am 18. Dezember 2023 stattfinden wird und bei der auch die zwei besten Teams Österreichs vertreten sein werden – an der Spitze das A-Team des HSV Zwölfaxing Tanzsport. Die erforderliche Eigenfinanzierung einer solchen Reise stellt die Teams klarerweise vor die größten Probleme, die wir hoffen neben den er-

forderlichen hohen Eigenleistungen mit Spenden, Crowdfunding und öffentlichen Sport-Unterstützungen rechtzeitig lösen zu können.

Wir laden Sie schon heute ein – siehe Plakat – uns beim 20. Donaupokal am 25. November 2023 im Sportzentrum in St. Pölten uns als Zuschauer zu unterstützen.

82 ANNUAL 23/24 JUMP IN Das Fachgeschäft für TänzerInnen und alle, die es noch werden wollen Neubaugasse 49, A-1070 Wien Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-15 Uhr info@jumpin.at +4315231336 Ballroomschuhe und Ballroomkleidung
dancer’sANNUALballroom A-TEAM HSV TANZSPORT WIEN © HSV TANZSPORT WIEN

Donaupokal 20-ter

Internationaler Tanzsport

Formationen #DOP23

25.11.2023 Sa.

Bundesliga Formationen

Start: 15:00

Finale: ca. 19:30

Standard: 1.BL

Latein: 1.BL, 2.BL, HL

SPORTZENTRUM NÖ

Dr. Adolf Schärf-Straße 25

A-3100 St. Pölten

Infos und Karten unter:

www.donaupokal.at

Foto ©
Resch
Benedikt
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