dancer's magazine - issue 2/13

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IRIS FREY

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MICHAEL PÖHN/WIENER STAATSBALLETT

Alfred Oberzaucher Ein großer Ballettdramaturg verabschiedet sich in den Ruhestand A great ballet dramaturg enters retirement besondere auf dem Gebiet der österreichischen Tanzgeschichte. Es gibt in der Welt des Balletts kaum Namen oder Stücke, die er nicht kennt und zu denen er nicht sämtliche Daten und Geschichten parat hat – nicht nur Österreich betreffend, sondern auch das Ballettgeschehen im Ausland. Alfred Oberzaucher verfasste zahlreiche Beiträge für Fachbücher, sowie für verschiedene Tanzzeitschriften, darunter für ”Tanz Affiche”, ”Ballett international”, ”Dance and dancers” und ist Mitautor der ”Pipers Enzyklopädie für Musiktheater”, herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth. Er war auch an der Buchpublikation ”Ausdruckstanz” beteiligt, sowie an Skripten für Bühnen-, Fernseh- und Videoproduktionen. Wiederholt war Alfred Oberzaucher für Ausstellungsgestaltungen im Tanzbereich zuständig bzw. unterstützte anfragende Kulturinstitutionen mit fundierten Ballettinformationen. Darüber hinaus war er Mitglied von Tanzbeiräten (Stadt Wien, Bundeskanzleramt) und Juror bei Choreographischen Wettbewerben. Alfred Oberzaucher ist Ehrenmitglied der Internationen Gesellschaft Rosalia Chladek (eine der bedeutendsten Wegbereiterinnen des Freien Tanzes im 20. Jahrhundert in Europa).

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lfred Oberzaucher, der langjährige Ballettdramaturg des Wiener Staatsballetts, ist nach 37jähriger enger Verbundenheit mit dem Haus am Ring Ende März in den Ruhestand getreten.

Insider bezeichnen Alfred Oberzaucher gerne als ”lebendes Ballettlexikon”, sein Wissen in der Welt des Balletts scheint kaum endenwollend. Dem Ballettpublikum, sowie Fachleuten, ist der stets bescheidene Wiener durch zahlreiche Publikationen, wie Tanzbücher und Programmhefte, bekannt. Zudem gestaltete er insbesondere an der Wiener Staatsoper regelmäßig Einführungsgespräche, um Tanzinteressierten vor Ballettvorstellungen genauere Einblicke in die jeweiligen Werke zu geben. Passion für Tanz und Tanzgeschichte. Das Interesse Alfred Oberzauchers für Tanz und Tanzgeschichte begann sehr früh. Als äußerst profunder und international anerkannter Tanzhistoriker eignete er sich im Laufe der Zeit ein umfassendes Wissen an, ins18

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Enge Verbundenheit mit der Wiener Staatsoper. Bereits unter dem ehemaligen Direktor des Balletts der Wiener Staatsoper, Dr. Gerhard Brunner (1976-1990), war Alfred Oberzaucher gemeinsam mit seiner Ehefrau - der Tanzhistorikerin Dr. Gunhild Schüller von 1976 bis 1982 verantwortlich für die Redaktion der Zeitschrift „Tanzblätter”, die vom Österreichischen Bundestheaterverband herausgegeben wurde. Seit seinem fixem Engagement unter der Direktion von Renato Zanella im Jahr 1995 war Alfred Oberzaucher einer der wichtigsten Mitarbeiter der Ballettdirektion. Mit einer bemerkenswerten Geduld stand er jederzeit für Fragen und Antworten bereitwillig zur Verfügung. In seiner Funktion als Ballettdramaturg und Leiter der BallettPresseabteilung war er seit der Saison 2005/2006 unter Direktor Gyula Harangozó und aktuell unter der Direktion von Manuel Legris auch für die Ballettdramaturgie und Ballett-Pressearbeit für die Volksoper Wien zuständig. Hervorzuheben ist insbesondere die Erstellung herausragender Programmhefte sämtlicher Ballettpremieren, für deren Konzept


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