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Garagengold

Sprite light

Der Austin-Healey Sprite lächelt einen schon im Stillstand an. Gerüchten zufolge zieht er im Fahrbetrieb die Mundwinkel sogar noch weiter nach oben, was aber nicht bestätigt ist, da es noch keinem Fahrer möglich war, es selbst zu sehen.

TEXT VON ALEX KRISTAN, FOTOS: ADRIAN BATTY

DIE MODELLBEZEICHNUNG des Austin-Healey „Sprite“ steht frei übersetzt für Kobold oder Wicht. Den Spitznamen „Frogeye“ gaben ihm die Engländer aufgrund seiner beiden auf die Motorhaube aufgesetzten Scheinwerfer und er ist als Sympathiebekundung zu verstehen, ganz ähnlich wie der Käfer von VW oder die Ente von Citroën verbal liebkost werden. Der Ursprung aller kleinen englischen Autos ist im Jahr 1909 zu finden, als Austin mit dem 1,1-Liter-Einzylinder-Modell „Seven“ ein zwar nur 7 PS starkes, dafür aber umso richtungsweisenderes Produkt lancierte. Der Seven traf genau ins Herz jener Käuferschicht, die zwar motorisiert sein wollte, der aber das nötige Kleingeld für die Anschaffung der damals üblichen großen, teuren Wagen fehlte. Im Jahre 1952 fusionierte Austin mit dem Markeninhaber von Morris, MG, Riley und Wolseley namens Nuffield und gründete als neue Dachmarke BMC. Nur vier Jahre später wird von BMC das Projekt „Sprite“ gestartet, um einerseits einen Nachfolger für die eingestellten Midgets anbieten zu können, aber vor allem um am Markt der kleinen Roadster mit erschwinglichem Anschaffungspreis konkurrenzfähig zu sein. Die Entscheidung zum Bau des Sprite kam von einem gewissen Len Lord, seines Zeichens Generaldirektor von BMC, des damals größten britischen Autobauer mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent. Für das konzeptionelle Artwork des kleinen offenen Sportroadsters zeichnete Donald Healey, einer der fähigsten Sportwagen-Konstrukteure dieser Zeit, verantwortlich. 1957 stellte Healey der BMC einen Prototyp eines Sprite vor, der entgegen der ersten Idee keine Klappscheinwerfer hatte, sondern, der Zulassung für den US-Markt Rechnung tragend, auf der Motorhaube aufgesetzte Rundscheinwerfer trug. Schieden sich damals noch die Geister an den von vielen bezeichneten „Froschaugen“, avancierten sie im Laufe der Jahre zum charakteristischen und

„Mein Sprite ist einfach ganz anders als die Anderen und dafür liebe ich dieses Auto!“

Robert D., Austin-Healey-Fahrer

geliebten Stilmerkmal dieser Serie. Im Mai 1958 wurde der Sprite erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und der Verkauf startete mit großem Erfolg sowohl in Europa als auch den USA.

Lösch den Durst mit Sprite

Für Robert D., den Besitzer dieses Sprite, war es nach dem Verkauf des letzten seiner drei VW-Käfer wieder an der Zeit für einen Oldtimer. So befanden es zumindest seine Frau, seine Kinder und Schwiegerkinder. „Mein Schwiegersohn entdeckte im Internet ein Inserat, in dem ein Austin-Healey Sprite Mk1 in diesem herrlichen Old English White angeboten wurde und meinte, dass das genau das richtige Auto für mich sei“, erinnert sich Robert D. „Da sich die ganze Familie dieser Meinung anschließen konnte und der Meinung war, dass dieser ‚Frosch‘ ein besonders herziges, lustiges Auto sei und er sich nach einer eingehenden Prüfung als technisch ganz

Zeigen Sie uns Ihr GARAGENGOLD . garagengold@ schaumedia.at

Very british: das handgefertigte Moto-Lita Lenkrad aus Walnussholz.

Das sich verjüngende Heck des Sprite gefällt und passt perfekt zur schlanken Linie des Wagens.

Als Autos noch freundlich dreinschauen durften. Die Farbe nennt sich Old English White.

passabel und vor allem rostfrei herausstellte, schlug ich ohne große Begeisterung und vor allem auch, ohne viel über die kleinen Healeys zu wissen, zu. Offen gesagt, war ich eigentlich auch kein Fan von englischen Autos und durch meine Jugenderinnerung an manche Probleme, die man seinerzeit mit ihnen hatte, geprägt.“ Erst durch diverse Bücher und Zeitungsartikel in alten, vor allem englischen Autozeitungen machte sich Robert D. mit der Materie des Sprite Mk1 vertraut. Die Tatsache, dass dieser kleine offene Roadster aufgrund seines geringen Gewichts, seiner Wendigkeit und seines kartähnlichen Fahrverhaltens in Kurven auch im Rennsport viele Erfolge eingefahren hatte, ließ das letzte Eis auch noch brechen. Trotz oder vielleicht gerade wegen der verhältnismäßig bescheidenen 42,5 PS und einer Top-Speed von 135 km/h entstand eine tiefe und lang andauernde Zuneigung zwischen Ross und Reiter. Robert D. könnte sich kein Auto vorstellen, welches trotz der geringen Wartungs- und Betriebskosten ein derartiges Fahrvergnügen und Emotionen bietet. „Mein Sprite ist einfach ganz anders als die Anderen und dafür liebe ich dieses Auto!“ Preislich ist man heute bei einem guten Auto um rund 15.000 Euro dabei. ///

Liebe geht durch den Wagen. Auto und Besitzer im farblichen Partnerlook.

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Unser Autor

Er ist als Stimmenimitator mit seiner „Individual Comedy“ einer der beliebtesten Acts bei TopEvents in ganz Österreich. Er parodiert seine Alter Egos in einer Qualität, die sogar die Originale selbst verblüfft. Derzeit tourt er mit seinem ersten Bühnen-SoloProgramm durch Österreich: JETLAG für ANFÄNGER. Infos und Termine dazu auf www.alexkristan.at.

Offen und ehrlich

TEXT VON ALEX KRISTAN

Die englische Roadster-Philosophie der 60er Jahre erfreut sich auch heute noch einer großen Fan-Gemeinde und wird von vielen Herstellern zeitgemäß interpretiert.

BMW Z4

DIE BAYRISCHE Reinkarnation des klassischen Roadster-Konzepts heißt Z4 wurde 2002 als Nachfolger des Z3 präsentiert, der 1996 als James Bonds Dienstwagen in „Golden Eye“ seinen großen Auftritt hatte. Angetrieben von ebenso dynamischen wie effizienten BMW TwinPower Turbo 4- und 6-Zylinder-Benzinmotoren, vermittelt der Z4 vor allem eines: Fahrspaß pur. Eingefleischte Roadster-Fans bedauern zwar den Verlust des klassischen Stoffverdecks, das 2009 einem automatisch versenkbaren Hardtop weichen musste, doch 19 Sekunden bis zur Coupé-Verwandlung, und zwar bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h, sowie ganzjährige Nutzbarkeit sind überzeugende Argumente. Für das Modelljahr 2014 verpassten die Münchner ihrem Spaßmobil ein dezentes Facelift, das sich in erster Linie mit vielen neuen Individualisierungsmöglichkeiten bei Interieur und Exterieur widerspiegelt.

www.bmw.at

Mercedes SLK

AUCH IN DER Sternenflotte startet einer der erfolgreichsten Sportwagen bereits in seine dritte Runde. Der völlig neu entwickelte SLK Roadster ist komfortabler, ökonomischer und dennoch agiler als seine Vorgänger. Neben neuen kraftvollen 4- und 6-Zylinder-Motoren bietet Mercedes Benz mit dem 250C DI seinen Kunden erstmalig auch ein effizientes Powerdiesel-Aggregat an. Außerdem bietet der SLK als Weltpremiere das Panorama-Variodach mit MAGIC SKY CONTROL an, das sich hell oder dunkel schalten lässt und so Wellness-Atmosphäre auf Knopfdruck bringt. Das Ende der Fahnenstange markiert der wilde SLK 55 AMG mit 421 PS aus einem V8-Aggregat.

Mazda MX-5

2015 BRINGT MAZDA die nun bereits vierte Generation des Erfolgsmodells MX-5 an den Start. Der kleine Roadster feierte seine Premiere kürzlich auf dem Pariser Autosalon, wo er viel Applaus erntete. Ein paar Millimeter weniger Radstand, 10 Zentimeter kürzer, ein wenig niedriger und etwas breiter ist der Neue, was ihm im Gesamterscheinungsbild maskuliner erscheinen lässt als seine Vorgänger Mit einem Gewicht von nicht ganz einer Tonne ist er um 100kg leichter geworden und mit seiner ausgeglichenen Gewichtsverteilung und Heckantrieb erfüllt der neue MX-5 alle Punkte aus der Anleitung für maximalen Fahrspaß und verspricht ein mindestens so fesselndes Fahrerlebnis, wie es seine Vorgänger zu bieten vermochten. Gegen die Unarten des Wetters schützt nun nicht mehr ein Metallklappdach, sondern, so wie es sich für einen offenen Sport-Roadster gehört, ein Stoffdach.

toptipps

Sechsertragerl

Die 6Pack-Fahrradtasche wird schlicht und einfach über die Stange des Fahrrads gelegt – und schon können bis zu sechs Flaschen unterschiedlicher Größe transportiert werden. Bestens geeignet für Picknick, Langstreckenfahrten oder den Besuch beim Weinbauern.

www.donkey-products.com

Radfahren und Weingenuss gehören im Burgenland zusammen. Viele Radwege führen durch idyllische Weinberge, Winzer und Vinotheken laden zur Einkehr ein.

AUF SANFT HÜGELIGEN Straßen durch kleinteilige Weingärten radeln, vorbei an typische Kellerstöckln – klingt das nicht nach einem guten Plan für den Herbst? Von Heiligenbrunn mit seinem malerischen Weinkellerviertel bis Rechnitz führt der Weinidylle-Radweg (B57) durch das Südburgenland und das angrenzende Westungarn. Entlang der Strecke gibt es immer wieder gute Gründe, vom Rad abzusteigen, etwa der Schau-Weingarten und die Vinothek in Bildein oder das Weinmuseum und drei Vinotheken in Moschendorf. Blaufränkischer und Uhudler sind zwei typische Rebsorten in dieser Gegend. Nach dem Uhudler ist sogar ein Radweg benannt, noch ein Stück weiter im Süden, in der Gegend um die Lafnitz. Einigermaßen Kondition sollten die Weinradler auf diesen beiden Strecken schon mitbringen, die Anstiege auf der Strecke können ordentlich außer Atem bringen. Wer flache Strecken bevorzugt, fühlt sich am Neusiedler See wahrscheinlich wohler.

Der radelnde Weinguide

Hier hat der Weinguide Reinhold Schwarz ein besonderes Angebot entwickelt: Auf dem Fahrrad geht es von Purbach durch die Welterberegion. Pannonische Schmankerl und Weinproben in drei Winzerbetrieben sorgen unterwegs für Stärkung. Selbst Winzer im Weingut Kloster am Spitz in Purbach, kennt Reinhold Schwarz die schönsten Fleckchen dieser Gegend. Und er kann auch viel über die Herstellung von Wein sowie die Tier- und Pflanzenwelt um den Neusiedler See erzählen. Wer ohne Guide unterwegs ist, muss auf diese Geschichten natürlich verzichten. Die Verbindung zwischen Radfahren und Weingenuss herzustellen fällt auf dem NeusiedlerSee-Radweg aber auch ohne Anleitung nicht schwer. Gesäumt von Weingärten radelt man gemütlich dahin. Ein Tipp zum Schluss: Ob im hügeligen Südburgenland oder rund um den Neusiedler See – gemütlich fahren und beim Wein Maß halten. Von Vorteil ist eine Fahrradtasche. Wenn der Sauvignon Blanc, der Blaufränkische oder eine der anderen Sorten gut schmecken, können ganz leicht ein paar Flaschen mit nach Hause genommen werden.

RADWEGE IM BURGENLAND, www.burgenland.info/de/ themen/sport/radfahren/radwege/

Körbchenweise

Die handliche Korbtasche Jada Bag von Basil lässt sich mit dem BasEasy-System bequem auf dem Fahrrad befestigen. Der Stahlrahmen sorgt für Stabilität und ein paar Weinflaschen haben locker Platz.

www.basil.nl

Raumwunder

Der Fahrradanhänger Croozer Cargo kann mit 40 Kilo belastet werden. Das reicht für mehr als ein paar Flaschen Wein. Es lässt sich ein richtiger Großeinkauf erledigen, Bier und Mineralwasser können gleich kistenweise eingepackt werden.