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Cartoon von Rudi Klein

Zweitmeinung Erwärmung

Die fortschreitende Klimaerwärmung hätte ja durchaus etwas Sympathisches, fast könnte man sagen Herzerwärmendes. Wenn, ja wenn da nicht diese originellen Nebenwirkungen wären.

Denn abgesehen von den für den menschlichen Körper wohlig warmen Temperaturen scheint der Temperaturanstieg den menschlichen Gehirnen eher nicht zu bekommen. Anders ist wohl das Wählen rechter Parteien, das Anhören armseliger Volks-Rock’n’Roller oder gar das Abschlachten Andersdenkender nicht zu erklären.

Kommende Generationen werden wohl von unserer Zeit als einer der Klimaverblödung sprechen.

Geheimtipp.

www.stroeck.at

EINKORN-DINKELBROT

Kalorienarm, aber reich an Ballaststoffen. Das Einkorn-Dinkelbrot macht Abnehmen zum bewussten Genuss. Mit Dinkel, Roggen und dem wertvollen Ur-Getreide Einkorn. Besser hat ein Geheimtipp noch nie geschmeckt. Aber echt !

Michael Niavarani by Andreas H. Bitesnich, 2014. Für das schau Magazin porträtiert Bitesnich exklusiv monatlich eine Persönlichkeit. www.bitesnich.com

Kabarettist, Schauspieler und Produzent – Michael Niavarani ist ein wahrer Tausendsassa. Nun lässt er für sein neues Stück „Richard III.“ die ShakespeareBühne in St. Marx nachbauen. schau erzählt er, wie er seine Liebe zum englischen Dramatiker entdeckt hat.

Der Schmäh mit dem Shakespeare

TEXT VON CHRISTOPH BERNDL, FOTO: ANDREAS H. BITESNICH

45 JAHRE musste Michael Niavarani erst werden, um seine Leidenschaft für Shakespeare zu entdecken. Mit der Bücherserie „No Fear Shakespeare“, übersetzt aus der originalen Fassung ins moderne Englisch, wurden die Stücke leichter zugänglich – und „Nia“ so zuallererst von „Macbeth“ gefesselt. Nachdem ihn auch „Richard III.“ überzeugt hatte, musste er feststellen: „Na, siehst du, du bist der Trottel, nicht der Shakespeare!“ – und bringt die Tragödie jetzt als Komödie auf die Bühne.

Mut zur tragischen Komödie

Richard III. schmiedet eine Hofintrige, um den Thron einzunehmen. Dafür beauftragt er den Schuster Forrester und den Koch Dighton, die Neffen des Königs zu töten. „Ich habe diese beiden Figuren so gemocht, da hab’ ich mir gedacht, man muss doch diese zwei Figuren zu den Hauptfiguren machen können, denn das sind die Komiker in diesem Stück. Die führen eine Doppelconference wie Farkas und Waldbrunn, nur halt im 16. Jahrhundert.“ Gemeinsam mit Georg Hoanzl hat er dann das Projekt gestartet. „Zuerst sitzt man alleine als Autor an dem Buch und dann, wenn Regie, Bühne, Schauspieler, Maske und so weiter dabei sind, ist alles Teamarbeit.“ Wie schafft man es aber, eine Tragödie in eine Komödie zu verwandeln? „Ich kann eine Komödie nur dann erzählen, wenn es ein trauriges Thema ist, und eine Tragödie kann ich nur dann machen, wenn ich witzige Sachen drinnen habe.“ Klingt schwierig, ist es aber nicht, wenn man Michael Niavaranis Rezept glauben darf, denn er sieht auch den kindermordenden Richard III. nicht als verrücktes Monster: „Er ist

„Nia“ baut auf: Im „Globe Wien“ wird ein wahrheits- und shakespearegetreues Bühnenbild aufgebaut.

„Die Hauptfiguren im Stück stehen vor einem Problem, das viele von uns quält – mein Chef ist ein Monster, soll ich trotzdem für ihn arbeiten?“

Michael Niavarani

info

Die unglaubliche Komödie von Richard III.

Eine Komödie von und mit Michael Niavarani, ab 7. 10. im GLOBE WIEN | Marx Halle, 3., Karl-Farkas-Gasse 19, Karten: www.globe.wien oder oeticket.com

ganz menschlich, und es gibt Szenen, wo man ihn sogar sympathisch findet, obwohl er seine Neffen töten will.“ Und weiter: „Er ist nicht für die Liebe geschaffen, weil er hässlich ist und einen Buckel hat und deswegen wird er zum Bösewicht. Auch wenn man ihn grauslich findet, man lacht über ihn.“ Mit Michael Niavarani stehen zwölf Schauspieler, vier Musiker und sechs Stuntmen auf der Bühne. Und ja, es wird auch gekämpft! „Es gibt ein paar Schlachtszenen und es werden Leute auf Balkonen erstochen und dann runtergestürzt. Ich mache aber keine Stunts. Es gibt eine Szene, wo ich viermal von der Bühnenmitte zur Tür laufen muss, und da ging mir schon die Luft aus. Das müssen wir ändern – ich werde eher das ganze Stück nur auf dem Thron sitzen.“ Jene, die 50 Prozent des Stücks für ihn ausmachen, sind aber bei den Proben nicht zugegen: „Den Rhythmus des Stücks bestimmt das Publikum. Anschlüsse und Abgänge werden durch das Lachen der Zuschauer diktiert. Wir machen die ganze Arbeit also gemeinsam – die Leute brauchen nur zu lachen, dafür müssen sie aber zahlen.“ ///