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Kulturtipps

VON RALF JOHNEN

Scharfe Kurven

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Im französischen Mülhausen präsentiert das Nationale Automobilmuseum ab April die berühmten Autos aus den Filmen von Louis de Funès. Die Sonderausstellung vereint neben Filmausschnitten Automodelle aus Filmen, Plakate, Filmfotos und Origianal-Requisiten, zum Beispiel die nach einem Zusammenprall mit einem RxollsRoyce völlig zerlegte 2CV-„Ente“ oder der berühmte Citroën Méhari aus der Serie „Der Gendarm von Saint Tropez“. Die Erläuterungen sind auf Deutsch und Autofans finden in der Dauerausstellung zudem mehr als 500 Oldtimer. Unterwegs mit Louis de Funès, 4. April bis 5. November 2023, musee-automobile.fr

Schillerndes Paar in Schleswig

Die künstlerische Entwicklung von Christo und Jeanne-Claude von Mitte der 1950er Jahre bis zu Christos Tod im Mai 2020 steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die das Museum im Schloss Gottorf bis zum 3. September zeigt. Die Schau beginnt mit Christos Frühwerk und ersten künstlerischen Arbeiten in Paris, wo der in der Kunstakademie Sofia ausgebildete und später aus Bulgarien geflohene Christo Vladimirov Javacheff in Kontakt mit internationalen Kunstschaffenden kommt. In Paris auch begegnet er 1958

Jeanne-Claude Denat de Guillebon, als er ihre Mutter porträtieren sollte. Es ist der Ausgangspunkt für eine steile Karriere, die mit der Verhüllung des Berliner Reichstags und des Triumphbogens in Paris spektakuläre Höhepunkte erreicht. Die Schau führt vor Augen, wie es dazu gekommen ist. Auch erlaubt sie einen Ausblick auf die noch nicht realisierte Mastaba in Abu Dhabi. Christo und Jeanne-Claude - Paris. New York. Grenzenlos, bis 3.9.2023, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Schleswig.

Mit vier Händen

Eine Freundschaft, die über Gemälde anstelle von Worten funktioniert. So hat Keith Haring das Verhältnis von Jean-Michel Basquiat (19601988) zu Andy Warhol (1928-1987) beschrieben. Die beiden Künstler haben 1984 und 1985 rund 160 Werke à quatre mains geschaffen. Diese von vier Händen gestalteten Werke sind ab dem 5. April in der Pariser Fondation Louis Vuitton zu sehen. Sie führt auf bisher unbekannte Weise vor Augen, wie die beiden Avantgardisten sich gegenseitig beeinflusst haben: Während Basquiat Warhol als Schlüsselfigur der Kunstszene schätzte, fand Warhol über Basquit zu einem neuen Interesse für die Malerei. Basquiat x Warhol. Painting 4 hands, Fondation Louis Vuitton, Paris, 5.April - 28. August, fondationlouisvuitton.fr

Niki und ihre Nanas

Die Frankfurter Schirn nimmt sich in diesem Frühjahr einer Protagonistin der europäischen Pop-Art an: Niki de Saint Phalle. Die französischamerikanische Künstlerin (1930–2002) gilt darüber hinaus als Mitbegründerin des Happenings. Genug Stoff also für eine umfassende Werkschau, die mit rund 100 Arbeiten einen Überblick über alle Schaffensphasen bietet. Die Ausstellung gewährt Einblicke in die Art und Weise, wie Niki de Saint Phalle eine unverwechselbare Formensprache und ein facettenreiches Werk entwickelt hat. Zwar gelten die Nanas, ihre bunten, großformatigen Frauenskulpturen, bis heute als ihr Markenzeichen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Künstlerin auch unbequem sein konnte: Sie kritisierte Institutionen und Rollenbilder und behandelte in ihrem Werk soziale und politische Themen wie die Stigmatisierung durch AIDS, das Recht auf Abtreibung, Waffengesetze oder den Klimawandel.

Niki de Saint Phalle, Frankfurt Schirn Kunsthalle, bis 21. Mai 2023, schirn.de

Unterschiede zwischen Manet & Degas

Dass Édouard Manet (1832-1883) und Edgar Degas (1834-1917) von Pferderennen über Café-Szenen bis zu Prostitution ähnliche Motive verwendet haben und auch sonst viel gemeinsam haben, ist hinlänglich bekannt. Höchste Zeit also, einmal nach den Unterschieden zwischen den beiden wegweisenden Malern zu schauen. Dieser Aufgabe nimmt sich nun das Pariser Musée d‘Orsay an. Hierzu werfen die Kuratoren einen Blick auf zwei Künstler, die über einen völlig unterschiedlichen persönlichen Hintergrund verfügen und die einen dezidiert anderen Geschmack in Sachen Musik und Literatur hatten. Auch interessieren sich die Ausstellungsmacher für Entscheidungen, welche die beiden Maler im Verlauf ihrer Karrieren getroffen haben, was zu einer merklichen Abkühlung ihrer Freundschaft geführt hat. Ein spannender Ansatz, der das Ziel verfolgt, einen neuartigen Blick auf den Entstehungsprozess des Impressionismus zu werfen. Manet/Degas, Musée d’Orsay, 28. März bis 23. Juli, musee-orsay.fr