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Pariser Schick in Gummistiefeln

Es waren einmal ein Pferdeliebhaber und ein Naturfreund, die etwas Geld und einen Traum hatten. Sie wünschten sich einen Ort, an dem Sie als reizüberflutete Städter nächtigen können, in aller Ruhe und in den besten Betten, mitten in der Natur und nicht allzu weit von Paris entfernt. Einen Ort, wo sie sich nicht aufzubrezeln brauchen, aber reiten und hervorragend essen können. Wo Kinder im Beet Möhren ernten, während die Eltern in der Hängematte Champagner trinken. Und all dies ohne hippes Getue oder den Prunk eines Schlosses. Als sie diesen Ort nirgendwo finden konnten, haben sie ihn 2018 kurzerhand selbst ins Leben gerufen, und zwar im Forêt de Rambouillet, der mit dem Auto eine Dreiviertelstunde von Paris entfernt ist. Dort haben sie 200 Hektar Land gekauft mit zwei riesigen Scheunen und einem Bauernhof aus dem 18. Jh. In den Scheunen haben sie komfortable Zimmer und ein Spa eingerichtet,

LE BARN: LE BARN im Hof Restaurant, Rezeption und Bar. Als wir in diesem grünen Idyll ankommen, blicken wir zunächst auf eine Wiese, die von Bäumen und ein Pferdeweiden umringt ist. Gäste dösen in Liegestühlen. Ihre Kinder vergnügen sich in der Ferne beim Badminton und Tischtennis oder sie drehen eine Runde mit dem Rad. Unsere Kinder ignorieren die Sprachbarriere und dürfen sofort am Workshop zum Bogenschießen teilnehmen.

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Im Liegestuhl dösen

Wir trinken einen Spritz in der Nachmittagssonne und lauschen den Vögeln. Wir haben Glück, denn es ist halb fünf, dann wird den Gästen das tägliche Goûter angeboten: Teller voller noch warmer Törtchen, von denen das eine besser schmeckt als das andere. Auf dem Weg zum Zimmer gehen wir an einem Beet vorbei, wo jemand grad die Zucchini pflückt, die wir vermutlich am Abend im Restaurant

Tipps

• Die beliebten Massagen und Pferde sollten Sie vorbuchen

• Golfspielen können Sie auf dem Platz Château de Rochefort

• Für Freiluftaktivitäten stehen den Gästen Räder, Gummistiefel, Reitstiefel, Regenjacken, Spiele, Angeln, Räder und Roller zur Verfügung

• Ausritte gehören ebenso zum Angebot wie Kurse zur Kommunikation mit Pferden

• Wenn Ihr Zimmer nicht reserviert ist, können Sie es auch am Abreisetag noch benutzen. Très sympa

La Serre essen werden. Der Gärtner erzählt, dass er Seminare über Gemüse abhält. Auch dürfen wir im Weiher angeln. „Wenn ihr die Fische wieder reinwerft.“ Die Zimmer spiegeln die Atmosphäre wider: Einfach, beruhigend, und hin und wieder taucht auf einem Gemälde oder beim Blick aus dem Fenster ein Pferd aus.

Atmosphäre wie im Ferienhaus

Am Abend haben wir das Gefühl, im Wochenendhaus von Freunden zu sein. Lounge-Sofas und Bücherschrank warten auf Benutzer. Der Kamin brennt und im Hintergrund ist leiser Jazz zu hören, während Großeltern an Holztischen Gesellschaftsspiele mit ihren Enkeln spielen. Viele Gäste sind Stammkunden, Pariser, die hier regelmäßig ihre Wochenenden mit der Familie verbringen, als Alternative zum eigenen Ferienhaus. Wenn die Eltern tiefgründige Gespräche führen wollen, können die Kinder mit einem Betreuer woanders essen und danach Filme schauen. Es ist an alles gedacht. Am nächsten Tag aber gibt es die Qual der Wahl: Sollen wir mit dem Pony spazieren, reiten, das nahe Schloss besuchen, radfahren oder doch lieber ins Spa? Wir entscheiden uns für die Räder (die ebenso wie Mountainbikes, E-Bikes, Kinderfahrräder und Kindersitze im Preis inbegriffen sind) und erkunden die Umgebung. Nicht zufällig sind wir rechtzeitig zum Goûter zurück, mit noch besseren Törtchen als Tags zuvor.

INFORMATIONEN

Das Hotel Le Barn (4 Sterne) liegt 45 km außerhalb von Paris in der Nähe des Dorfes Bonnelles. Preis für ein Chambre classique (das einfachste) ab €185 für 2 Personen inkl. Frühstück. Es gibt auch größere Familienzimmer für minimal sechs Personen für €50 p. P. mit Frühstück. lebarnhotel.com

Die Tücken des Auswanderns

Ein fröhliches Bonjour. Das sollten Neulinge in einem französischen Dorf grundsätzlich allen Menschen entgegenwerfen, denen sie auf der Straße begegnen. Diese Erfahrung zumindest macht Verlagsmanager Trevor Dolby, nachdem er gemeinsam mit seiner Frau ein Gebäude im Süden des Landes erwirbt. Als sich das Paar zu diesen Schritt entschließt, ahnt es noch nicht, auf was es sich eingelassen hat: Das Haus erweist sich als mittlere Ruine und die Patina des Mobiliars ist keineswegs nur pittoresk. Schritt für Schritt aber bewältigen die beiden die Herausforderungen, wobei ihnen die Freude über Wetter und Lebensart treue Begleiter sind. Über die Jahre entdecken die beiden Briten, dass sie neben der Renovierung ihres Domizils noch eine ganz andere Aufgabe meistern: Die Tücken der französischen Lebensart, die recht schrullig sein kann, sobald es über das nackte Bonjour hinausgeht. Eine Erkenntnis: Wenn Handwerker Englisch sprechen, dann immer nur so gut, dass man sie nicht missversteht. Ein französisches Abenteuer,