cooperativ 2/14 - Die Gewerbliche Genossenschaft

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Thema

Eigenverantwortlich Regional Selbstbestimmt Aus Anlass des Verbandstages legt Präsident Heribert Donnerbauer ein klares Bekenntnis zur Genossenschaft in einer globalisierten Welt ab. Text: Heribert Donnerbauer Foto: www.martina-draper.at

W Mag. Heribert Donnerbauer ist Präsident des Österreichischen Genossenschaftsverbandes

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enn wir auf die vergangenen Jahre zurückblicken, so waren diese von einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt, die uns bis heute begleitet und vor immer neue Herausforderungen stellt. Neben der Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung steigen die aufsichtsrechtlichen Anforderungen fast im Monatstakt und verursachen viele neue Kosten. Der grundsätzlich verständliche Wunsch der Öffentlichkeit und der Politik, eine effektive Aufsicht zu etablieren, die eine solche Finanzkrise in Zukunft verhindert, führt aber offensichtlich genau zum gegenteiligen Effekt. Nicht Einfachheit, Überschaubarkeit und geringes Risiko des Geschäftsmodells von Banken und Unternehmen wird belohnt und gefördert, sondern Größe, komplizierte Kontrollmechanismen und immer neue Formalismen werden gefordert und kompromisslos durchgesetzt. Proportionalität wird zwar zugestanden, aber nicht gelebt. Die Kontrolle ist wichtiger als die Aufgabenerfüllung, der Kontrolleur wertvoller (und auch teurer), als diejenigen, die tagtäglich die Bedürfnisse der Kunden erheben und erfüllen. Was die Wirtschaft und die Gesellschaft in unserem Land und in Europa bräuchte, um die richtigen Schlüsse aus der Krise zu ziehen und diese nachhaltig zu bewältigen, ist aber genau das Gegenteil: Fokussierung auf die Kunden

und deren Wünsche, Mitbestimmung und Mitverantwortung nachhaltig und langfristig agierender Eigentümer aus der Region und Überschaubarkeit und Durchschaubarkeit des Geschäftsmodelles. Genau das aber kann die genossenschaftliche Organisationsform bieten, wie viele erfolgreiche Beispiele aus unseren Volksbanken und den Warenund Dienstleistungsgenossenschaften auch heute zeigen. Und genau das lässt sich auch mit modernen Unternehmensmethoden verbinden und erfolgreich, effizient und mit hoher Leistungsqualität umsetzen. An uns liegt es nun, dies auch zu beweisen. Unermüdlich die Argumente in die öffentliche Diskussion einzubringen, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und entgegenzuwirken und durch harte Arbeit und unermüdliche Verbesserungen und notwendige Anpassungen das Vorbild zu liefern, das die Aktualität unseres genossenschaftlichen Modells und dessen Zukunftstauglichkeit untermauert und belegt. Das ist keine einfache und auch nicht immer eine bequeme Aufgabe. Sie erfordert Hartnäckigkeit, ein festes Wertefundament und Überzeugung. Aber es zahlt sich jedenfalls aus, weil wir damit unserem Auftrag gerecht werden und einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit unseres Wohlstandes und zur Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder leisten. 


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