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MÄNNERGESUNDHEIT
Krebs ist nicht gleich Krebs EINBLICK
Welche Behandlung nötig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Heute werden Therapien zunehmend individuell auf den Patienten zugeschnitten. Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Tima Miroshnichenko/pexels
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ährlich erkranken hierzulande knapp eine halbe Million Menschen neu an Krebs – Tendenz steigend. Die häufigste Krebsart bei Männern ist neben dem Hautkrebs der Prostatakrebs, gefolgt vom Lungen- und Darmkrebs. Im jungen und mittleren Alter erkranken Männer vor allem an Hodenkrebs, ab dem mittleren Alter an Prostatakrebs. Auch Lungenkrebs und Darmkrebs werden überwiegend mit steigendem Alter diagnostiziert. Egal, in welchem Alter die Diagnose Krebs gestellt wird, der Schock ist meistens groß. Die gute Nachricht, die dann oft folgt, ist: Viele Krebsbehandlungen, zum Beispiel Chemotherapien, Bestrahlungen oder kleinere Eingriffe, lassen sich heute ambulant durchgeführen, ob in Klinikambulanzen oder spezialisierten Arztpraxen. Dadurch können die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung zu Hause bleiben, sofern die
Durch eine personalisierte Therapie kann oftmals nicht nur der Erhalt der Lebensqualität, sondern auch die Überlebensrate gesteigert werden.
Pflege gut organisiert ist. Ein Krankenhausaufenthalt wird normalerweise erst erforderlich, wenn eine größere Operation ansteht. Zum Beispiel, weil die behandelnden Ärzte einen Tumor oder eine Tochtergeschwulst (Metastase) entfernen müssen. Neben der Operation, der Chemotherapie, also der Behandlung mit Zytostatika, und der Strahlenbehandlung als zentrale Säulen der Krebstherapie gibt es heute
Viele Behandlungsarten von Krebs, vor allem die neuen Verfahren, sind mittlerweile sehr viel verträglicher als noch vor einigen Jahren.
noch viele weitere Therapieansätze. In den letzten Jahren hat sich mit der sogenannten zielgerichteten Therapie eine weitere Säule der Krebsbehandlung etabliert. Bei dieser maßgeschneiderten Behandlung wird versucht, die Tumorzellen des Patienten zielgenau mit individuellen Medikamenten an ihrer weiteren Vermehrung zu hindern und so das Fortschreiten der Krebserkrankung zu hemmen. Der Vorteil dieser Therapie: Gesunde Körperzellen werden weitestgehend nicht geschädigt. Zudem haben sich die Möglichkeiten der Krebsbehandlung in jüngster Zeit um die immunonkologische Therapie erweitert. Diese wird auch Immuntherapie genannt. Sie verfolgt das Ziel, das körpereigene Immunsystem durch spezielle Medikamente darin zu unterstützen, den Tumor zu eliminieren. Inzwischen können körpereigene Zellen des Immunsystems – insbesondere die T-Zellen – genetisch verändert werden, sodass diese bösartige Krebszellen er-
kennen, angreifen und ausschalten können. Ergänzend zur Schulmedizin setzen viele Patienten auch auf komplementäre Therapien mit der Hoffnung, den Heilungserfolg zu verbessern oder Nebenwirkungen zu minimieren. Die Praxis zeigt, dass Patienten mit gleicher Erkrankung teilweise sehr unterschiedlich auf die gleiche Therapie ansprechen. Und auch die Begleiterscheinungen sind bei jeder Therapie anders. Unter dem Strich gilt jedoch: Viele Behandlungsarten von Krebs, vor allem die neuen Verfahren, sind mittlerweile sehr viel verträglicher als noch vor einigen Jahren. Hoffnung macht auch, dass Therapieansätze zunehmend auf die einzelnen Patienten und ihre jeweilige Krebserkrankung zugeschnitten werden. Durch eine solche personalisierte Therapie kann oftmals nicht nur der Erhalt der Lebensqualität, sondern auch die Überlebensrate gesteigert werden.
Hyperthermie Zentrum Hannover – Partner Content
Mit Wärme gegen Prostatakrebs
Prostatakrebs ist bei Männern die häu�gste Krebserkrankung in Deutschland, bei mehr als 60.000 von ihnen wird jährlich eine Neuerkrankung festgestellt.
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enn der Prostatakrebs im Frühstadium erkannt wird, stehen die Chancen einer Heilung sehr gut. Insofern ist das A und O die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Und auch wenn das empfindliche Organ bereits erkrankt ist, gibt es für diese Krebsart heute vielfältige und äußerst effektive Möglichkeiten der Behandlung. Zu den klassischen Behandlungsarten des Karzinoms – also des bösartigen Tumorgewebes – gehören Chemo- und die Strahlentherapie oder eine Kombination aus beiden Verfahren. Ergänzt und begleitet werden diese Verfahren immer häufiger von Behandlungen aus dem Bereich der Komplementärmedizin. Eine davon ist die Hyperthermie. Der Begriff Hyperthermie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Überwärmung. Die Deutsche Krebshilfe bezeichnet die Hyperthermie inzwischen als „vierte Waffe gegen den Krebs“.
Dr. Mohamed Ali Zayen,
Geschäftsführer Hyperthermie Zentrum Hannover
Hyperthermie – Ergänzung und Begleitung
Wie aber funktioniert Hyperthermie bei Krebs? „Seit langem ist bekannt, dass Krebszellen hitzeempfi ndlicher als gesunde Zellen sind“, erläutert Dr. Mohamed Ali Zayen, Leiter des Hyperthermie Zentrums in Hannover. Und erklärt: „Durch eine gezielte Erwärmung sterben nicht nur viele Krebszellen ab, sondern im Tumorgewebe entstehen sogenannte Hitzeschockproteine. Diese unterstützen die Bildung von Killerzellen, die den Tumor zerstören können. Die Hyperthermie überhitzt das Tumorgewebe von außen. Man braucht also keine Bedenken haben, ob oder dass die Hitze Auswirkungen auf gesundes Ge-
webe hat.“ Schon in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist mehrfach nachgewiesen worden, dass Temperaturen über 39.5 °C Tumorzellen schädigen, indem sie diese zerstören oder das Wachstum hemmen. Das Überhitzen der Tumorzellen erzeugt einen Sauerstoffmangel, dieser Sauerstoffmangel wiederum erzeugt eine Übersäuerung der erhitzten Zellen und führt zu einem Mangel an Nährstoffen im Tumor. Der Zellstoff wechsel wird zerstört, was zum Absterben der Tumorzellen führt.
Schützende Umgebung hilft
Der Ärztliche Leiter des Hyperthermie Zentrum in Hannover beschreibt, wie wichtig für die Behandlung eine beschützende und heilsame Umgebung sei. „Erst nach einer Vorbereitung, beginnt bei uns die eigentliche Fiebertherapie, diese nimmt jeweils etwa zweieinhalb Stunden in Anspruch. Während der gesamten Behandlung werden selbstverständlich die wichtigen Körperfunktionen überwacht.“ Schwerkranke Krebspatienten befi nden sich physisch und psychisch in einem Ausnahmezustand und deshalb sei nicht nur eine zielgerichtete und effektive
Das Hyperthermie Zentrum Hannover ist eine private Tagesklinik zu ganzheitlichen Behandlung von Krebs und chronischen Krankheiten. Seit über 40 Jahren steht das Hyperthermie Zentrum Hannover – die Tagesklinik für Krebsmedizin am Lister Platz – für fachärztliche Betreuung und ganzheitliche Behandlung auf hohem medizinischen Niveau. www.hyperthermie-zentrum-hannover.de
Behandlung entscheidend, sondern auch eine erholsame, reizarme Umgebung. Zudem werden die Patienten nach der Erhitzungsphase – immerhin handelt es sich ja um ein künstlich erzeugtes Fieber – für eine Ruheperiode in dieser freundlich relaxenden Umgebung entspannen, während das Personal das Fieber kontrolliert herunterfährt. Zusätzlich gegebener Sauerstoff hilft bei der Stabilisierung. In Hannover wird die Ganzkörperhyperthermie insbesondere bei inoperablen Tumoren und Metastasen und für häufi g wiederkehrende Tumortypen eingesetzt. Sie wird aber auch für begrenzte Tumorausbrüche angewendet.
Durch eine gezielte Erwärmung sterben nicht nur viele Krebszellen ab, sondern im Tumorgewebe entstehen sogenannte Hitzeschockproteine.
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