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San-Giorgio-Brücke
DIE NEUE SAN-GIORGIO-BRÜCKE ROBUSTER UND SICHERER
Nach der Umhüllung mit Beton führt der kombinierte Einsatz von Kohlenstoff- und Edelstahl, die einander berühren, nicht zu einem erhöhten Korrosionsrisiko. Nach dem Einsturz des Polcevera-Viadukts in Genua im August 2018 ergab eine unabhängige Untersuchung, dass wahrscheinlich mangelhafte Wartung und Design- und Konstruktionsfehler der Brücke die Ursachen der tödlichen Katastrophe waren. Als Hauptfaktor wurde die Korrosion der Tragseile in der Südwest-Schrägverspannung eines der Pylone angegeben. Die regelmäßigen Inspektionen reichten darüber hinaus nicht aus, um jederzeit angemessen über den effektiven Zustand der Tragseile informiert zu sein.

Seit dem Einsturz des Polcevera-Viadukts haben Robustheit und Widerstandsfähigkeit im Brückendesign stark an Bedeutung gewonnen. Die Nachfolgerin, die neue San-Giorgio-Brücke in Genua, wurde von Renzo Piano entworfen und 2020 eingeweiht. Im Gegensatz zur Schrägseilkonstruktion der Originalbrücke ist die neue Brücke mit Edelstahl bewehrt, was nicht nur für mechanische Festigkeit, sondern auch für Korrosionsbeständigkeit sorgt.
Bereits in der Entwurfsphase wurde Edelstahl für die kritischsten Bereiche spezifiziert. So wurde z. B. eine Edelstahlbewehrung für die Fußgängerbrücken gewählt und neben der Stahlbewehrung platziert, die sich näher am Kern des Brückendecks befindet. Nach der Umhüllung mit Beton führt der kombinierte Einsatz von Kohlenstoff- und Edelstahl, die (wie im Bild ersichtlich) einander berühren, nicht zu einem erhöhten Risiko einer Korrosion des Kohlenstoffstahls.
Bewehrt, wo nötig
Edelstahl fungiert als Schutz vor Korrosion und Rissbildung oder Abplatzen der Statikelemente, die der Atmosphäre am meisten ausgesetzt sind. Gerade in sehr aggressiven Umgebungen, z. B. in Meeresnähe und in Hafenbauten, ist es notwendig, Materialien mit den richtigen Eigenschaften einzusetzen. Ohne Edelstahl würden externe Stoffe eine Korrosion der Kohlenstoffstahl-Bewehrung bewirken, was zu einer Volumenvergrößerung und somit zu einer allmählichen Rissbildung im Beton und zu weiteren Schädigungen des gesamten Bauwerks führt.
An den Außenflächen der Betonstruktur wurde eine Edelstahlbewehrung des Typs 304L (UNS S30403)/1,4307 in unterschiedlichen Durchmessern in den Bereichen angebracht, in denen die Betonhülle dünner und daher eher korrosionsgefährdet ist. An Stellen, an denen eine Exponierung kein Problem darstellt (wie z. B. im
Großteil der Betonabschnitte), gewährleistet die Kohlenstoffstahl-Bewehrung die strukturelle Integrität des Betons.
Langfristiger Wert
In der San-Giorgio-Brücke wurden 9000 Tonnen Kohlenstoffstahl-Bewehrung und weitere 250 Tonnen Edelstahlbewehrung verbaut. Dieser Anteil von (nur) 3 % ist typisch für den 1–5-Prozent-Bereich, der für Projekte aus bewehrtem Beton gewählt wird, die korrodierenden Bedingungen ausgesetzt sind. Die Einhaltung eines solchen Verhältnisses ist auch für die Beim Umgang mit widrigen Umgebungen in Meeresnähe ermöglicht Edelstahl signifikante Wartungskosteneinsparungen bei Brücken und hat sich langfristig als kostengünstigste Lösung bewährt. Weitere wichtige Vorteile in maritimen Umgebungen sind eine ausgezeichnete mechanische Festigkeit, hohe Duktilität und hervorragende Energieabsorption während seismischer Ereignisse.


In der eleganten San-Giorgio-Brücke, hier nach der Feststellung (oben) und während des Baus (links) zu sehen, wurden in kritischen Bereichen – und nur in diesen – 250 Tonnen Edelstahlbewehrung des Typs 304L verbaut.