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Zwei Schwestern zwischen Luft und Erde stuttgart Khatia und Gvantsa Buniatishvili
spielen Mozarts Es-Dur-Konzert für zwei Klaviere
Ebenfalls beide ausgezeichnete Pianistinnen, von denen aber jede in erster Linie ihren eigenen Weg geht. Ein neues Phänomen? Von Martha Argerichs Schwester Carique jedenfalls sind keine musikalischen Aktivitäten bekannt. So blieb die 1941 geborene argentinische Grande Dame des Klaviers eine solitäre Erscheinung. Schon die frühen Fünfzigerjahre brachten allerdings die Französinnen Katia und Marielle Labèque, die Sechziger die türkischen Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder. Freilich gäbe es noch unzählige begabte Familienkonstellationen zu beleuchten. Bei den jungen Georgierinnen steht nun besonders Khatia im Rampenlicht. Ob ihr quirligeres Temperament der Grund ist? Das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein – etwa vor einigen Jahren kurzfristig auf Hélène Grimauds Klavierschemel, als Einspringerin? Oder einfach nur Zufall?
Lange gingen sie eher getrennte Wege – zwei Schwestern voller Gegensätze: Gvantsa und Khatia Buniatishvili
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in schönes Duo sind sie an den Konzertflügeln, Khatia und Gvantsa Buniatishvili. Die eine mit springendem Schopf und Schmollmund, die andere mit feinen Gesichtszügen und glattem Haar. Beide hochtalentiert, klassisch ausgebildet, elegant und souverän an den Tasten. Eine gute Voraussetzung für Konzerte für zwei Klaviere, wie sie etwa Bach, Mozart und Poulenc komponierten. Nur ein
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Jahr Altersunterschied liegt zwischen den Schwestern, die für ihr feinsinniges Zusammenspiel schon öfters positive Kritiken ernteten. Womöglich waren die Achtzigerjahre eine gute Zeit für Tastenkünstlerinnen. Nicht nur in Georgien, wo 1986 Khatia und 1987 Gvantsa zur Welt kamen. Wenig später schien wohl ein guter musikalischer Stern auf München, wo 1988 Alice Sara und 1991 Mona Asuka Ott geboren wurden.
Für die Musikerinnen jedenfalls scheint es nicht allzu wichtig zu sein. Womöglich zeichnet ein vielzitierter Satz von Khatia ein treffendes Bild ihrer Beziehung: „Wenn ich Luft bin, ist sie die Erde.“ Im April sind die beiden auf Tournee und konzertieren in stimmiger Kombination mit dem Gstaad Festival Orchestra. Christina Bauer Mi. 26.4., 20:00 Uhr Liederhalle Khatia und Gvantsa Buniatishvili (Klavier), Gstaad Festival Orchestra, Neeme Järvi (Leitung) Werke von Rossini, Mozart & Mendelssohn
Fotos: Gela Megrelidze, Olga Motta
Konkurrenz? Nein, gute Ergänzung!