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Die Praxis ist der beste Lehrmeister

von Pia Dahlem

Lehrbeauftragte bringen Wissen aus dem Beruf ein.

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Im Masterstudiengang Gesundheitsförderung geht es für die Studierenden vor allem darum, sich für leitende Positionen zu qualifizieren. Mit dem Abschluss können sie beispielsweise im betrieblichen Gesundheitsmanagement, in kommunalen Einrichtungen oder in Sozialen Diensten tätig werden. Praxiswissen ist in all diesen Bereichen sehr wichtig.

Dr. Dagmar Starke ist seit 2013 Lehrbeauftragte im Masterstudiengang Gesundheitsförderung und seit 2019 Honorarprofessorin an der Hochschule Coburg. Sie bringt viele Erfahrungen aus ihrem Beruf mit. Als stellvertretende Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (OeGW) in Düsseldorf kann sie aus vielen Bereichen des Gesundheitswesens berichten. In Coburg lehrt sie schon seit mehreren Jahren angewandte Epidemiologie und kommunale Gesundheitsförderung. Eines ihrer Spezialgebiete, die Epidemiologie, behandelt die Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung und deren Ursachen. Die Corona-Pandemie ist dafür ein Paradebeispiel, wie Dagmar Starke beschreibt: „Wer hat schon die Chance tatsächlich eine Pandemie mitzuerleben. Für Epidemiologinnen und Epidemiolgen ist das ein Geschenk“, und sehr bestimmt fügt sie an: „Es ist die Hölle und das hätte ich mir nicht gewünscht, aber es ist ein Geschenk.“

Mit ihren Studierenden hat sie viel über die Pandemie und den Umgang damit gesprochen. „Leider sind wir an vielen Punkten gar nicht weiter, als vor über einhundert Jahren bei der Spanischen Grippe. Doch die Studierenden haben dadurch viel gelernt.“ Nämlich genau das, worum es in dem Fach Gesundheitsförderung geht. Das macht die Corona-Pandemie letzten Endes deutlich: „Für mich als Sozial-Epidemiologin ist es keine Überraschung, dass Infektionskrankheiten sozial ungleich verteilt sind. Es ist eigentlich nicht hinnehmbar, dass Menschen, die strukturell benachteiligt sind, stärker von der Krankheit betroffen sind.“ Was sie an der Hochschule und sicher auch in der Akademie vermitteln möchte, beschreibt sie präzise: „Unser höchstes Ziel muss die Verminderung von ungleichen Gesundheitschancen sein.“ Fragen und hinhören Durch ihren Blick aus der Praxis möchte Dagmar Starke den Studierenden eine wichtige Grundlage vermitteln. Neben den objektiven Daten und der bewiesenen Wirksamkeit gesundheitsfördernder Maßnahmen muss man auch die persönlichen Bedürfnisse der betroffenen Menschen kennen lernen. „Ich darf nicht kommen und sagen: Ich hab´ studiert und weiß, was für dich gut ist. Ich weiß es nur, wenn ich frage. Manchmal sind es Dinge, da kommt man nicht drauf. Deswegen ist der partizipatorische Ansatz so wichtig.“ Zudem sollte man sich auch die Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen der Menschen genau anschauen. „Gesundheit wird von vielen Bereichen beeinflusst. Wir dürfen nicht nur auf die Gesundheit alleine abzielen. Bereiche, wie etwa die Stadtentwicklung, hängen auch damit zusammen.“ Aus diesem Thema könnte sich vielleicht ein interdisziplinäres Projekt an der Hochschule ergeben, wie Starke anklingen lässt. Darüber hinaus hofft sie, bald wieder alle Lehrveranstaltungen so durchführen zu können, wie vor Corona. „Viele Unterrichtsmethoden lassen sich nicht eins zu eins online umsetzen. Wir machen oft interaktive Dinge und arbeiten in der Gruppe, das geht online nicht so gut. Außerdem ist es einfach schöner in Präsenz.“

Wie Dagmar Starke sich, oder besser wer sie gesund hält, zeigt sich am Ende des Online-Interviews. Hündin Ronja guckt in die Kamera und Dagmar Starke strahlt übers ganze Gesicht. „Wir haben vier Hunde und das hält mich gesund. Alleine die Tiere zu haben, macht mich glücklich.“

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