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Neue Professorinnen und Professoren

UNSERE NEUEN PROFESSORINNEN UND PROFESSOREN
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Herzlich willkommen geheißen werden:
Ob es auf besondere Initiativen des Freistaates Bayern wie die HightechAgenda oder den KI-Wettbewerb zurückgeht, ob Lehrende in den Ruhestand oder anderswohin wechseln oder einfach Bedarf entsteht, weil wieder ein neuer Studiengang gegründet wird: Jedes Semester kommen neue Professorinnen und Professoren an die Hochschule Coburg, um hier zu lehren und zu forschen. Sie alle bringen individuelle Erfahrungen, spezielles Wissen und viel Begeisterung für ihr Fach und ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte mit. Auf den folgenden Seiten stellen wir die aktuellen Neuzugänge und ihre Themen kurz vor. Prof. Dr. Georg Arbeiter Mit dem Masterstudiengang Autonomes Fahren kam Prof. Dr. Georg Arbeiter zum Sommersemester 2021 an die Hochschule Coburg. Er leitet den neuen Studiengang am Kronacher Lucas-Cranach-Campus LCC und das Labor für künstliche Intelligenz des autonomen Fahrens. In einer Modellstadt testen Studierende hier verschiedene Szenarien mit selbstgebauten und programmierten Modellautos. Arbeiter ist überzeugt von dem praxisorientierten Studienkonzept. „Mich reizen die innovativen Lehrmethoden“, sagt er. Ursprünglich kommt der Professor aus Hof, in Erlangen hat er Mechatronik studiert und in Stuttgart promoviert. „Ich habe mich mit mobiler Robotik beschäftigt, mit Sensordatenverarbeitung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz.“ Er wollte dann zurück in die Region – dem Thema blieb er aber treu: Zuerst war er bei Continental in Kronach tätig und beschäftigte sich unter anderem mit kamera-basierten Fahrerassistenzsystemen, danach wechselte er zu Valeo. Der Automobilzulieferer betreibt seit fünf Jahren in Kronach einen Forschungs- und Entwicklungsstandort zum autonomen Fahren. Zu Arbeiters Lehr- und Forschungsschwerpunkten an der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik gehören künstliche Intelligenz, Deep Learning und Mustererkennung in Sensordaten. „Besonders spannend finde ich die Untersuchung von Wetterphänomenen. Da kommt auch viel KI zum Einsatz.“


Prof. Björn Bicker Mit einem Teil seiner Hörspiele ist er in der ARD-Audiothek vertreten, seine Bücher erscheinen im Antje Kunstmann Verlag und seine Theaterstücke werden an zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Bühnen aufgeführt. Er war Dramaturg unter anderem am Wiener Burgtheater und den Münchner Kammerspielen, wurde ausgezeichnet mit verschiedenen Literatur- und Theaterpreisen: Björn Bickers bisherige Arbeit liest sich wie eine moderne Künstlerbiografie. Seit dem Sommersemester 2021 forscht und lehrt er als Professor für Kulturarbeit und Community Building an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule Coburg. Er bezeichnet das als konsequenten Schritt aus seinem bisherigen Schaffen: „Es war immer so, dass ich an der Grenze gearbeitet habe zwischen künstlerischer und sozialer Arbeit.“ In Bickers Werk geht es um Themen wie Migration, Teilhabe, Partizipation und Diversität. Unter dem Titel „New Hamburg“ entwickelte er beispielsweise im migrantisch geprägten Hamburger Stadtteil Veddel in einer ungenutzten Kirche ein Community Art Center mit dem Deutschen Schauspielhaus. L‘art pour l‘art, also sinngemäß etwa „die Kunst rein um der Kunst willen“, war nie Bickers Anliegen. „Mich hat immer interessiert: Wie kann Kunst Einfluss nehmen auf Diskurse und konkret wirksam werden in gesellschaftlichen Zusammenhängen?“ Diese Haltung und seine Erfahrungen gibt er nun an die Studierenden der Sozialen Arbeit in Coburg weiter. Bicker selbst hat Literatur, Philosophie und Rhetorik in Tübingen und Wien studiert und war fast 20 Jahre als Theatermacher, Schriftsteller, Projektentwickler, Dozent und Kurator unter anderem in München, Hamburg, Stuttgart, Zürich, Venedig und Toronto tätig. Prof. Katharina Bonhag-De Rosa Mit Katharina Bonhag-De Rosa kam zum Sommersemester 2021 eine neue Professorin in den Studiengang Innenarchitektur der Fakultät Design, die sich sowohl theoretisch als auch sehr praktisch mit Baumaterialien und ihrem Einsatz bei der Raumgestaltung auseinandersetzt. Sie hat an der Münchner Akademie für Bildende Künste Innenarchitektur studiert und Erfahrungen in Architekturbüros in Barcelona und Berlin gesammelt. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie in Erlangen ein Büro für Architektur, Innenarchitektur und Denkmalpflege. Prof. Bonhag-De Rosa ist begeistert von Materialien. „Materialien sind Reizfaktoren für unsere Sinne“, sagt sie. Wir erleben das beispielsweise, wenn wir Gegenstände aus Holz, Kunststoff oder Glas in die Hand nehmen, aber auch, wenn wir auf Kunststoff- oder Metallstühlen Platz nehmen. Die neue Innenarchitektur-Professorin will ihre Studierenden mit den unterschiedlichen Eigenschaften und dem Gefüge von Materialien vertraut machen, damit sie diese in ihren Entwurfs- und Planungsarbeiten bewusst einsetzen können. Dazu will sie in der Fakultät Design ein Schaudepot für Materialgefüge, Frakturen und Bauteile sowie einen Testraum für Material-, Farb- und Entwurfskompositionen im Maßstab 1:1 einrichten. „Mir geht es darum, die Studierenden zu unterstützen, Kopf und Hand miteinander zu verknüpfen“, betont sie.

Neue Professorinnen und Professoren

Prof. Dr. Eva Brandmeier Zum Wintersemester 2020/21 startete Dr. Eva Brandmeier als Professorin in der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik. Der Begriff Industrie 4.0 taucht in ihrem Lebenslauf immer wieder auf. So sind selbstlernende Maschinen und Digitalisierung ein Schwerpunkt in ihrer Forschung und Lehre. „Mich hat immer die technische Komponente mehr interessiert“, sagt Brandmeier. Darum hat sie nach dem Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen den Master in Maschinenbau gemacht. Auch ihre Promotion machte sie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Vor der Berufung an die Hochschule Coburg hat Prof. Brandmeier bei verschiedenen Automobilzulieferern gearbeitet. Gerade in der Industrie sieht sie den Einsatz von künstlicher Intelligenz noch ausbaufähig: „Ein Handy hat ja schon viel künstliche Intelligenz, es lernt, wo Sie sich an welchem Tag hinbewegen, es kennt unsere Gewohnheiten, lernt daraus. Aber in der Industrie ist das noch gar nicht so angekommen.“ Ihr Ziel ist es, auch intensiv mit regionalen Unternehmen zusammenzuarbeiten: „Ich möchte die Forschung sinnvoll weitertreiben, daher ist es mir wichtig, mich mit der Praxis und deren Problemstellungen und Visionen auseinanderzusetzen. So wird es meine Aufgabe sein, intensiv den Austausch mit der Industrie zu suchen.“ Prof. Dr. Christian Eckert Zum Sommersemester 2021 startet Dr. Christian Eckert als neuer Professor für Versicherungs- und IT-Management an der Hochschule Coburg. Bereits in den vergangenen Jahren hat Eckert hier als Lehrbeauftragter Vorlesungen gehalten: „Für mich ist die Professur in Coburg eine Traumstelle, schließlich ist die Hochschule in Forschung und Lehre bezüglich Versicherung ein bedeutender Standort in Deutschland.“ Nach dem Mathematikstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wechselte er dort an den Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement für die Promotion. Allerdings nützt ihm nun umgekehrt in der Lehre ausgerechnet die Mathematik: „Dadurch kann ich den Studierenden sicher manche Modelle besser erklären. Schließlich geht es bei mir um deren praktische Anwendung im Versicherungsbereich.“ Die Praxis ist ihm vertraut, da er nach seiner Promotion bei der Nürnberger Versicherung als Aktuar im Bereich Lebensversicherung und als Venture Capital Manager tätig war. Zu Eckerts Schwerpunkten in Lehre und Forschung an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften zählen Data Science, Risikomanagement und digitale Transformation im Versicherungsbereich. Auch die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) fließen hier mit ein.



Prof. Dr. Matthias Geuß Seit dem Sommersemester 2021 ist Dr. Matthias Geuß Professor an der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik. Sein Spezialgebiet sind eingebettete Systeme und Fahrzeugkommunikation. Eingebettete Systeme sind elektronische Rechner, die unbemerkt vom Benutzer an vielen Stellen z.B. in Fahrzeugen oder in Robotern Aufgaben durchführen. Sie sind eher unter dem Begriff „Steuergerät“ geläufig. Sie führen Steuer- und Regelungsaufgaben durch, beispielsweise bei der Regelung von Motoren oder bei Fahrerassistenzsystemen. E-Mobilität ist für Geuß in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema. „Mein Ziel ist es, Mobilität sicherer und umweltfreundlicher gestalten, das möchte ich in meiner Forschung und Lehre auch umsetzen.“ Als Forschungsschwerpunkte nennt Geuß vorrangig die E-Mobilität, um Fahrzeuge effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Fahrerassistenzsysteme, die das Fahren sicherer und komfortabler machen sollen, bis hin zum autonomen Fahren. Im Bereich der Robotik interessieren ihn Anwendungen in der Pflege und in der Industrie. Er freut sich darauf, diese Themen in Lehre und Forschung in Coburg zu kombinieren. Die Studierenden möchte er vor allem gut auf den Beruf vorbereiten: „In der Lehre ist es mir wichtig, dass die Studierenden die Methoden selbstständig anwenden können. Außerdem bekommen sie viele Beispiele aus der Praxis von mir.“ Bevor Matthias Geuß an die Hochschule Coburg kam, war er an der Hochschule in Hof als Professor tätig. Er studierte Maschinenbau an der TU München, mit Schwerpunkt Fahrzeugtechnik und Regelungstechnik. Im Jahr 2015 hat er an der TU am Lehrstuhl für Regelungstechnik promoviert. Auslandserfahrung sammelte Prof. Geuß während seines Studiums ein Semester lang an der Universität Cambridge in England. Außerdem führte ihn seine Promotion zu einem Forschungsaufenthalt in die USA an das bekannte MIT (Massachusetts-Institut für Technologie). Prof. Dr. Hellen Gross Seit Mitte Februar 2021 ist Dr. Hellen Gross an der Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit Professorin für Kultur- und Sozialmanagement. Als gebürtige Coburgerin freut sie sich ganz besonders, wieder in ihrer Heimat lehren, forschen und leben zu dürfen. Ihr akademischer Werdegang begann nach dem Abitur am Coburger Gymnasium Casimirianum. In Stuttgart studierte sie Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. Während der Diplomarbeit erkannte sie, dass ihre akademische Karriere noch weitergehen soll: „Es macht mir Freude, mich in ein Thema wirklich „reinzufuchsen“, darum wollte ich unbedingt promovieren.“ Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Mannheim am Lehrstuhl für Public & Nonprofit Management widmete sie sich der Erforschung von Organisationen wie Theatern und Museen, Sportvereinen, Stiftungen, sozialen Diensten und Krankenhäusern. Ihre Praxiserfahrung hat Hellen Gross einige Jahre lang in der Unternehmensberatung gesammelt. Hier hat sie verschiedene Organisationen in Fragen des Controllings, der Prozessoptimierung oder der Markenbildung beraten. Den Weg zurück an eine Hochschule hat ihr 2016 ein Ruf auf die Professur für Nonprofit Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlands ermöglicht. Seitdem lehrt sie Module wie Marketing, Personal und Organisation oder Finanzmanagement. Ein Schwerpunkt ihrer Lehrtätigkeit ist die Übertragbarkeit wirtschaftswissenschaftlicher Konzepte auf Kulturorganisationen oder soziale Dienstleister. An der Hochschule Coburg möchte die 36-jährige Professorin zunächst eine gute Online-Lehre zur Verfügung stellen und, sobald es wieder geht, mit den Studierenden gemeinsam viel praktisch erarbeiten. „Es heißt ja, wir vermitteln nicht nur Wissen, sondern Kompetenz!“ Im Bereich Kulturmanagement sieht sie gerade in Coburg großes Potential: „In Coburg gibt es viele tolle kulturelle Angebote und Einrichtungen, zu denen ich gerne Kontakte knüpfen möchte.“ Daher freut sich Gross schon darauf: „in Coburg zu wirken und etwas zu bewirken.“
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Prof. Dr. Jochen Leidner Das Thema künstliche Intelligenz (KI) zieht immer mehr in die Forschung und Lehre an der Hochschule Coburg ein. Zum Sommersemester 2021 wurde Dr. Jochen Leidner als Professor an die Fakultät Wirtschaftswissenschaften berufen. Seine Professur heißt „Erklärbare und verantwortungsvolle KI mit Anwendung im Versicherungswesen“. Dass Maschinen den Menschen komplett ersetzen werden, glaubt er nicht. Doch mit KI verantwortungsvoll umzugehen, ist jetzt eine der drängenden Aufgaben: Hier entlang spannt sich sein Lehr- und Forschungsgebiet an der Hochschule Coburg. Aufgewachsen ist Prof. Leidner in der südlichen Pfalz, nahe dem Elsass. Nach dem Abitur hat er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Computerlinguistik, Anglistik und Informatik studiert. Nach einem Jahr als DAAD-Student (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in England, arbeitete er in Deutschland in der Industrie, gründete auch eigene Start-Ups. Dann zog es ihn wieder auf die Britischen Inseln: Er absolvierte einen Studiengang zum maschinellen Lernen an der Universität Cambridge, promovierte anschließend in Schottland an der Universität Edinburgh. Lange Zeit lebte und arbeitete er in England, Schottland, auch in Zürich und in den USA. „Ich habe eine anglophile Ader und der typische britische schwarze Humor passt zu mir.“ In Coburg wird durch die Professur das große Potential der Methoden der künstlichen Intelligenz und speziell des maschinellen Lernens für das Versicherungswesen vorangetrieben. „In Coburg freue ich mich sehr auf den Austausch von Ideen mit begeisterungsfähigen jungen Menschen. Ich möchte mein Wissen weitergeben und die Studierenden motivieren.“ Prof. Dr. Alisa Lindner Jeder technische Fortschritt hat eine psychologische Seite: „Auf der Autobahn automatisiert fahren – das klingt erst mal cool: Ich kann Zeitung lesen oder schlafen“, sagt Prof. Dr. Alisa Lindner. „Aber was heißt das für den Fahrer und die Fahrerin?“. Solche Fragen sind seit dem Sommersemester 2021 ihr Thema im Master-Studiengang Autonomes Fahren am Studienort Kronach der Hochschule: Wie übergibt der Mensch an ein automatisches System? Wie übernimmt er wieder? Und wie lange braucht er dafür? Zu Lindners Lehr- und Forschungsschwerpunkten zählen User Experience Design, Human Factors, Fahrer-Fahrzeug-Interaktion und der menschzentrierte Gestaltungsprozess. Bevor sie als Professorin für den neuen Studiengang an die Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg berufen wurde, war Lindner als Projektleiterin und User Experience Designerin in der zentralen Forschung und Entwicklung bei der Robert Bosch Automotive Steering GmbH tätig. Sie hat Psychologie mit Schwerpunkt Arbeits- und Ingenieurpsychologie an der Technischen Universität Darmstadt und der University of Hertfordshire in England studiert. Promoviert hat sie bei Daimler und am Institut für Arbeitswissenschaften (iad) des Fachbereichs Maschinenbau der TU Darmstadt. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie im Landkreis Coburg und freut sich, hierher zurück zu kommen.


Prof. Dr. Florian Mittag Als Professor für künstliche Intelligenz (KI) forscht und lehrt Prof. Dr. Florian Mittag seit dem Sommersemester 2021 im Bereich Visual Computing an der Hochschule Coburg. Er beschäftigt sich damit, wie künstliche Intelligenz beispielsweise bei der Bildersuche helfen kann. „Naheliegend ist so etwas wie: die KI nutzen, um bestimmte Szenen, Landschaften oder Menschen auf Fotos zu erkennen.“ Blind vertrauen dürfe man den Bildern heute nicht mehr. „Es gibt Apps, mit denen sich auch Videos mit einem Handy leicht manipulieren lassen.“ Zu Mittags Lehr- und Forschungsschwerpunkten an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik zählen Bild- und Szenenerkennung, Semantic Web sowie maschinelles Lernen. Die Begeisterung für diese Themen entwickelte Mittag schon in der Kindheit. „Ich fand Science FictionSerien toll“, erzählt er. Im Informatikstudium an der TU Kaiserslautern begann er, sich mit dem Semantic Web zu beschäftigen, später promovierte er im Bereich Bioinformatik in Tübingen. Hier war er unter anderem auch Innovationsmanager für Technologietransfer. Erfahrungen in der Lehre sammelte Mittag außerdem an der Hochschule Reutlingen. Erfahrungen in der Praxis sammelte er bei verschiedenen Unternehmen als SoftwareEntwickler und Berater für KI. Prof. Dr. Lucila Patiño Studencki Die Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg betreibt seit diesem Sommersemester den Masterstudiengang Autonomes Fahren. Hier startete Dr. Lucila Patiño Studencki als neue Professorin für V2X Technologien. „Die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen spielt beim autonomen Fahren die wesentliche Rolle. Die Fahrzeuge sollen die Fähigkeit bekommen, vorausschauend zu fahren“, erklärt Prof. Patiño Studencki. Die gebürtige Kolumbianerin hat in ihrem Heimatland den Bachelor in Elektrotechnik gemacht. Für den Master kam sie 2001 nach Deutschland. Am Karlsruher Institut für Technologie absolvierte sie das Masterstudium Elektrotechnik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik. Ihre Masterarbeit machte sie am Fraunhofer Institut in Erlangen. Die Promotion erfolgte in einem gemeinsamen Projekt mit der Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie als Postdoktorandin mehrere Jahre gearbeitet hat. Um die Praxis der Automobilindustrie kennenzulernen, nahm sie das Angebot eines Automobilzulieferers an, bei dem sie in den letzten Jahren tätig war. Dass Patiño Studencki im neuen Masterstudiengang in Kronach von Beginn an dabei ist, freut sie sehr. „Was wir in Kronach machen, wird sehr spannend: Der Studiengang ist neu, was uns als Professorinnen und Professoren viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt.“ Gerade das praxisnahe Konzept, das sich mit der Erfahrung aus der Industrie gut ergänzen lässt, sei bereichernd. „Das Team in Kronach ist sehr motiviert und ich finde diesen Schwung ganz toll!“

Neue Professorinnen und Professoren

Prof. Dr. Michael Sammeth Die Fakultät für angewandte Naturwissenschaften hat seit Januar 2021 einen neuen Professor für angewandte Bioinformatik. Michael Sammeth studierte zunächst an der Universität Würzburg Biologie und Informatik. Danach promovierte er an der Universität Bielefeld im Bereich Genom-Informatik. Durch ein Postdoc-Stipendium ging er anschließend als DAAD-Student nach Barcelona. Es folgte ein weiteres Wissenschafts-Stipendium und eine Stelle in einem Zentrum für neue Gensequenzier-Technologien in Barcelona. Die nächste Station war ein Supercomputing-Zentrum in Brasilien, in der Nähe von Rio, bevor er dort an der Bundesuniversität zum Professor für angewandte Bioinformatik berufen wurde. Sammeth forscht im Bereich der künstlichen Intelligenz für die Genanalyse. Hier geht es vor allem um Transkriptom-Sequenzierung: „Jeder Zelltyp hat sein eigenes Transkriptom, es beschreibt, was jede Zelle aus dem Genom für sich abliest.“ Die Ergebnisse dieser Forschungen können in der Zukunft in der Diagnostik und bei der Prävention von Krankheiten sowie der personalisierten Medizin eingesetzt werden. An der Hochschule Coburg möchte er den Studierenden neben den technischen Fähigkeiten vor allem Eines mitgeben: „Ich lege Wert darauf, dass die Studierenden die Problematik erkennen und die richtigen Fragen stellen.“ Natürlich wird er seine Forschungsfelder weiter ausbauen, denn: „In der Bioinformatik tut sich gerade Einiges, besonders im Hinblick auf künstliche Intelligenz. Die Transkiptomik ist superspannend und hat viel Potential für die Zukunft.“ Prof. Dr. Andreas Weiß Zum Sommersemester 2021 wurde Dr. Andreas Weiß als Professor für Bauingenieurwesen an die Fakultät Design berufen. Zu seinen Spezialgebieten zählen Wasserbau, Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik. Er freut sich schon darauf, mit den Studierenden in Coburg zu arbeiten: “Es ist toll, dass wir im Wasserbaulabor an der Hochschule viele Phänomene zeigen und erklären können.“ Außerdem findet er den Einsatz von EDV-Modellen und Simulationen für das Studium wichtig. Besonders wichtig ist ihm das direkte Erleben im Gelände, wo die Studierenden auch im Beruf zu tun haben werden. Während seines Studiums in Kassel hat Weiß verschiedene Schwerpunkte belegt. Vor allem Wasserbau und Umweltrecht: „Planung und Recht gehen heute Hand in Hand.“ Nach der Promotion kam die Praxis. In einem mittelständischen Ingenieurbüro in Baden-Württemberg plant und realisiert er seit über zehn Jahren Projekte in den Bereichen Wasserbau und Wasserwirtschaft, vor allem auf den Gebieten Hochwasserschutz und Gewässerrevitalisierung. In seiner Lehrtätigkeit, unter anderem an der Universität Kassel, hat er immer darauf Wert gelegt, den Studierenden die Erfahrungen aus der Praxis nahezubringen.

von Natalie Schalk
VORDENKERINNEN GESUCHT
Hochschule Coburg fördert Frauen in der Wissenschaft.
Dr. Renate Lucke, Mentoring-Managerin
Der Blick in die Geschichte und auf die Fotos der frühen Jahre zeigt, dass vor einem halben Jahrhundert kaum Frauen zum Hochschulbetrieb gehörten. Es ist einer der Bereiche, in denen sich viel verändert hat. Heute sind über die Hälfte der Hochschulabsolvent*innen weiblich. Trotzdem ist nur jede fünfte Professur in Bayern mit einer Frau besetzt. Die Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an bayerischen Hochschulen hat Anfang 2021 bayernweit die Kampagne #werdeprofessorin gestartet. Die Initiatorinnen setzen sich mit außerordentlichem Engagement für Chancengleichheit in Wissenschaft, Forschung und Lehre ein, wie Prof. Dr. Christiane Fritze hervorhebt. Fritze ist Präsidentin der Hochschule Coburg, aber auch stellvertretende Vorsitzende von Hochschule Bayern e.V. und sie findet, dass die Kampagne genau im richtigen Augenblick gekommen ist – insbesondere mit Blick auf die Hightech Agenda Bayern, durch die der Freistaat die Wissenschaftslandschaft in großem Umfang finanziell unterstützt: „Es muss uns jetzt gelingen, mehr Frauen zu motivieren, diesen wunderbaren Beruf in Lehre und Forschung zu ergreifen.“
An der Hochschule Coburg gibt es eigens eine Recruitingbeauftragte für Professorinnen: Dr. Renate Lucke sucht gezielt nach geeigneten Kandidatinnen, denn die Hochschule Coburg hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen zu fördern. Außerdem unterstützt sie als Mentoring-Managerin den wissenschaftlichen Nachwuchs. „Es ist wichtig, Expertinnen aufzubauen“, erklärt sie. „Frühzeitig, schon während der Studienzeit, müssen Optionen einer wissenschaftlichen Karriere an HAWs vermittelt werden, um Neugier und Mut zu wecken.“ Das sieht Prof. Dr. Susanne Aileen Funke, Vizepräsidentin für Forschung, als richtungsweisend: „Die Hochschule Coburg lebt eine motivierende Nachwuchs- und Frauenförderung in der Wissenschaft, die als Qualifizierungs- und Entwicklungsinstrument an HAWs in Zukunft wichtiger werden wird.“ Das Mentoringprogramm für Doktorandinnen, das Lucke betreut, hilft beim Einstieg in wissenschaftliche Karrieren.
Eine Mentorin aus dem ersten Jahrgang des Programms war Prof. Dr. Viktoria Bertels von der TH Aschaffenburg. Sie hat als ehemalige Leiterin des ForschungsTransferCenters (FTC) gute Beziehungen zur Hochschule Coburg und ist auch eine der Professorinnen, die sich als „Role Model“ für die Kampagne #werdeprofessorin fotografieren ließen. „Ich bin Professorin geworden, weil ich junge Menschen für ihre berufliche Zukunft fit machen und mit ihnen gemeinsam die für das Berufsleben wichtigen Fähigkeiten entwickeln kann“, sagt sie. Mit solchen persönlichen Sichtweisen, Porträtfotos sowie den Slogans „Professoren sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren“ macht die Kampagne weibliche Vorbilder sichtbar. Ein Beitrag, um mehr Frauen in Forschung und Lehre zu bringen.
Fotos von links nach rechts: Dr. Renate Lucke, Prof. Dr. Christiane Fritze, Prof. Dr. Susanne Aileen Funke