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Das FADZ in Lichtenfels

Vor mehr als 20 Jahren wurde auf der Messe EuroMold der weltweit erste 3D-Laser-Metalldrucker präsentiert. Sein Entwickler, der MaschinenbauIngenieur Frank Herzog, schuf dafür in seiner Diplomarbeit an der damaligen Fachhochschule Coburg die Grundlagen. Anschließend baute er zusammen mit seiner Frau Kerstin Herzog – ebenfalls eine MaschinenbauAbsolventin der FH Coburg – in Lichtenfels das Unternehmen Concept Laser auf. Es gilt als ein Pionier der additiven Fertigung mit Metall. Jetzt setzt sich Frank Herzog dafür ein, dass in Lichtenfels ein Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien entsteht. Die Hochschule Coburg will dort im Frühjahr 2022 mit einem Masterstudiengang starten.

von Dr. Margareta Bögelein

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FORSCHUNG UND LEHRE IN LICHTENFELS

In einem Gebäude mit Geschichte entsteht ein Zentrum für digitale Zukunftstechnologien: das FADZ.

Der Standort des Forschungs- und Anwendungszentrums für digitale Zukunftstechnologien, kurz FADZ, steht schon fest. Es ist die alte Kirschbaummühle in der Lichtenfelser Innenstadt. Mit ihrer mehr als 600-jährigen Geschichte hat die Mühle für die Stadt eine historische Bedeutung. Für den Umbau und die Sanierung des leerstehenden Gebäudes hat das Bundesumweltministerium eine Förderung von 11 Millionen Euro zugesagt. ArchitekturStudierende der Hochschule Coburg erarbeiteten im Rahmen eines Entwurfsseminars zum Thema „Bauen im Bestand“ bereits mögliche Raum- und Nutzungskonzepte, die als Inspiration und Anregung für die Planungs- und Umbaumaßnahmen dienen können.

Industrie-Revolution 4.0 Digitale Zukunftstechnologien wie die additive Fertigung, aber auch die Veränderungen, die sich aus der datengetriebenen künstlichen Intelligenz (KI) ergeben, werden die Industrie in den nächsten Jahrzehnten massiv verändern. Das FADZ will die Unternehmen in der Region auf diese als Industrie 4.0 beschriebene Revolution vorbereiten. In Lichtenfels soll ein Zentrum entstehen, in dem gemeinsam mit regionalen Firmen geforscht wird, in dem Unternehmen sich beraten lassen können, das Fach- und Führungskräfte schult und junge Leute in einem Makerspace mit den neuen Technologien vertraut macht.

Stadt und Landkreis Lichtenfels unterstützen das Zentrum nach Kräften. Denn „so ein Projekt gibt es in der Geschichte einer kleinen Stadt nur einmal. Das Projekt ist eine Sensation für Lichtenfels“, zeigt sich ein Lichtenfelser Stadtrat begeistert.

Neuer Masterstudiengang geht an den Start Die Hochschule Coburg ist von Anfang an in die Entstehung und Entwicklung des FADZ involviert. Bereits im Frühjahr 2022 soll in Lichtenfels der Masterstudiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design“ starten. Und zwar mit einem Studienkonzept, in dem sich die Studierenden in engem Kontakt mit der regionalen Wirtschaft projektzentriert das neue Wissen aneignen. Mit Methoden des agilen Projektmanagements nutzen sie die Potenziale der neuen Technologien. Von der Idee für innovative Produkte bis zu ihrem späteren Recycling.

Ein Blick in das Studienprogramm zeigt, wie vielfältig das erforderliche Know-how ist. Es umfasst unter anderem die Bereiche Werkstoffkunde, physikalische Modellbildung, CAx-Technologien, Simulationsmethoden des Bauteiledesigns, Topologieoptimierung sowie Pre und Post Processing der Produkte und Bauteiledesign. Hinzu kommen Aspekte wie Nachhaltigkeit, Qualitäts- und Innovationsmanagement.

„Wir gehen mit viel Experimentierfreude ans Werk und wollen mit außergewöhnlichen Lehrformaten dazu beitragen, dass hier abseits der Ballungszentren etwas Neues entsteht“, betont Prof. Dr. Alexander Rost. Er hat das Konzept des Studiengangs gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Stark und seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik entwickelt.