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SEKTION BERUFSSCHULE
Corona Eine Zwischenbilanz aus Sicht der Berufsschulen Seit nunmehr einem Jahr hält uns Corona in Atem. Dachten wir anfangs noch, der Spuk wäre nach den Sommer ferien vorbei, wissen wir es heute besser.
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orona hat uns gezwungen gemeinsam enorme pädagogische, soziale, organisatorische und hygienische Herausforderungen zu bewältigen. Unsere Schulen wurden Mitte März über Nacht „geschlossen“, unsere Schülerinnen und Schüler mittels Distanzunterricht beschult, was nach einer ersten Schockstarre gut gelungen ist. Im Mai durften wir unsere Schulen unter Auflagen sukzessive wieder hochfahren. Mittlerweile haben wir uns an diesen Kreislauf gewöhnt, immerhin hatten wir aufgrund unserer Lehrgangsstruktur bereits drei Schulstarts über die Distanz. Zu Beginn der Krise dachte man in Wien noch darüber nach, Lehrgänge und Einbringungen in die Sommerferien zu verlegen, um die Schülerinnen und Schüler vor Ort unterrichten zu können und das Schuljahr 2020/21 wie gewohnt abzuwickeln. Corona ist geblieben und auch der Distanzunterricht hat sich etabliert. Diese ursprüngliche Lösung hätte sich als eine unnötige Belastung für unsere Lehrerinnen und Lehrer herausgestellt. Dass
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MÄRZ 2021 | DAS SCHULBLATT
dies verhindert werden konnte ist das Verdienst unserer CLV-FCG – Kolleginnen und Kollegen in der GÖD Bundesleitung. Die Bedürfnisse der Berufsschulen sind aufgrund ihrer Vielfalt und der engen Verflechtung mit der heimischen Wirtschaft sehr unterschiedlich. Wir Berufsschulen haben bewiesen, dass wir mit der uns bereits zugestandenen Autonomie verantwortungsvoll umgehen. Das Zulassen schulautonomer Lösungen war richtig. Trotz dieser Zugeständnisse zeigte sich ab dem Herbst, dass in punkto schulautonomer Entscheidungsfreiheiten noch deutlich Luft nach oben besteht. Anfangs spielte die Lehrer/innengesundheit keine Rolle. Mittlerweile hat man begriffen, dass auch Lehrerinnen und Lehrer zu den schützenswerten Personen zählen und unsere Schülerinnen und Schüler durchaus ein nicht unbeträchtliches Gefährdungspotential in sich bergen. Dafür, dass es zu deutlichen Verbesserungen gekommen ist, danken wir unseren CLV-FCG – Kolleginnen und Kollegen in der GÖD Bundesleitung.
Der Freigegenstand Religion durfte aufgrund der derzeit geltenden Ampelfarben in Berufsschulen in keiner Form angeboten werden. Für die betroffenen Kollgeinnen und Kollegen ist es belastend, nicht unterrichten zu dürfen. Unseren Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit vorenthalten, sich über Themen wie den Sinn des Lebens, die eigene Zukunft usw. in einem geschützten Rahmen auszutauschen. Was auf den ersten Blick nicht weiter dramatisch klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als fatal, hängen doch unsere Dienstposten unmittelbar mit den Anmeldungen zum Religionsunterricht zusammen. Hier ist Wien gefordert, uns auch in den kommenden Jahren ausreichend Dienstposten zu gewähren. Mittlerweile darf FRL während des ortsgebundenen Unterrichts wieder angeboten werden. Lehrerinnen und Lehrer greifen zur Bewältigung ihrer Arbeit auf private Infrastruktur zurück. Das führt zu höheren Kosten und Einschränkungen im häuslichen Bereich, mit der Corona-Krise hat sich die Situation verschärft. In der Privatwirtschaft gibt es die Möglichkeit, Kosten aufgrund von Heimarbeit im Rahmen der Werbekostenpauschale abzusetzen. Wir erwarten uns hier für Lehrerinnen und Lehrer entsprechende Steuererleichterungen. Um unsere Schulen in der Krise nicht zu überfordern, wurden Qualitätsmanagement-Aktivitäten richtigerweise „auf Eis gelegt“. Das Ministerium plant jetzt den Start der Einführung des neuen QMS in diesem Schuljahr! Das ist unvernünftig und kontraproduktiv. Die Implementierung von QMS kann warten, bis Corona „verdaut“ ist. Der Informationsfluss war zu Beginn inferior. Hier hat man definitiv dazugelernt. Die Vorlaufzeit mit der wir Infor-