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Fokus: Theologische Bildung sichern
Fokus: Theologische Bildung sichern
Im Gespräch mit Werner Sturm, Präsident des Verwaltungsrats der Chrischona Campus AG (CCAG)
TSC und CCAG stecken mitten in einem Prozess, die Finanzen zu verbessern. Was verändert sich?
2023 haben wir uns dazu entschieden, unsere Strategie zu ändern. Ursprünglich wollten wir alle unsere Immobilien auf dem Chrischona Berg selbst weiterentwickeln. Wir mussten uns davon verabschieden, weil sich die Bedingungen dafür massiv verschlechtert hatten. Unsere neue Strategie: Wir fokussieren uns auf unseren Kernauftrag, die theologische Aus- und Weiterbildung. Damit sie finanzierbar bleibt, wollen wir die Bankhypotheken und das betriebliches Defizit abbauen. Auf dem Chrischona Berg stehen mit der neuen Strategie die betrieblich notwendigen Immobilien im Fokus.
Was hat sich bei den Immobilien getan?
Wir haben eine grosse Gebetserhörung erlebt, indem wir für das Waldrain mit Restaurant und Wohnungen eine Käuferin gefunden haben, die mit uns sehr verbunden ist. Sie hat auf dem Chrischona Berg geheiratet und besucht eine Viva Kirche. Da wir das Grundstück aber zuvor neu parzellieren mussten, konnte der Verkauf erst im Jahr 2025 abgeschlossen werden.
Und die anderen Immobilien?
Wir arbeiten daran, das Haus zu den Bergen und das Frauenwohnhaus zu verkaufen. Dazu haben wir Gespräche mit verschiedenen Interessenten geführt, darunter auch die Gemeinde Bettingen. Die laufende Zonenplanrevision erschwert einen raschen Verkauf. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir auch für diese Immobilien eine gute Lösung finden. Es bleibt aber ein Gebetsanliegen.
Wie ist der Schuldenstand?
Unsere rund 9,3 Mio. Franken Hypotheken bei Banken konnten wir 2024 noch nicht reduzieren. Durch den Verkaufserlös des Waldrains werden wir eine erste Tilgung machen können. Dazu kommen rund 11 Mio. Franken zinslose Darlehen von Privatpersonen und Gemeinden. Diesen rund 20 Mio. Franken Schulden stehen Immobilienwerte gegenüber, die knapp dreimal höher sind. Alle unsere Schulden sind also weiterhin gut abgesichert.
Warum verkaufen wir überhaupt Immobilien?
Für die Hypotheken müssen wir den Banken Zinsen bezahlen, die uns mittelfristig zu stark belasten. Wir müssen diese Schulden reduzieren und können das nur, indem wir Immobilien verkaufen. Wichtig ist, dass die zu verkaufenden Immobilien ausserhalb des Kernbereichs von Kirche, Brüderhaus und Konferenzzentrum liegen. Wir verkleinern unseren Besitz, um unseren Kern – die theologische Ausbildung – zu bewahren und zukunftsfähig zu machen.
Wie erlebst du den Veränderungsprozess?
Solche Prozesse sind zugleich spannend und herausfordernd. Beim TSC und der CCAG erlebe ich immer wieder, dass es nicht nur um Zahlen und Strukturen geht, sondern um etwas Grösseres. Uns gibt es, weil wir Gottes Auftrag erfüllen, Menschen theologisch auszubilden. Deshalb wissen wir uns auch getragen von seiner Gnade und seinem Segen. Sehr dankbar bin ich für den Rückhalt unserer vielen Spender, Darlehensgeber und Netzwerkpartner. Sie sind ehrlich interessiert an der Situation und dazu bereit, uns auf unserem Weg zu begleiten und nach Kräften zu unterstützen. Das macht mir sehr viel Hoffnung.
Werner Sturm ist als VR-Präsident der CCAG auch Mitglied im Vorstand des Vereins TSC. Als Delegierter des Vorstands unterstützt er die Leitung auf dem Chrischona Berg.
Kontakt: werner.sturm@chrischona-berg.ch