chilli - Ausgabe Mai 2013.

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Szene Innovationen

Ich war eine Papstbank Wie Marcus Sütterlin den Pope-Chair erfand

Zwei Männer, drei Sitzmöbel: Marcus Sütterlin (r.) hatte die durchaus spektakuläre Idee, Philipp Egenter setzte sie um.

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Fotos: © privat

ie Papstbank ist das, was man draus macht“, hieß es in einem Schreiben der Erzdiözese Freiburg an die Käufer der insgesamt 5000 Papstbänke, die anlässlich des Besuchs von Benedikt dem XVI. im Herbst 2011 aus Schwarzwälder Fichten- und Tannenholz gefertigt worden waren. Der Freiburger Marcus Sütterlin, im normalen Leben Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses, hat den Spruch wörtlich genommen: Er hat aus dem durchaus sperrigen Möbel mit sachkundiger Hilfe des Schreiners Philipp Egenter erstaunliche Sitzmöbel gemacht, Pope-Chairs. Bisher in drei Variationen: MS 4.1, 5.1 und 5.2. Innovative Unikate. Sütterlin zählte auch zu den Käufern, die für ein praktisches Andenken an den denkwürdigen 25. September 410 Euro auf den Tisch der Erzdiözese gelegt hatten. „Die Bank stand dann aber leider immer irgendwo im Weg. Ich habe einfach keinen gebührenden Platz gefunden.“ Und so stibitzte Papa beim Töchterchen Stifte und Zettel und übte sich stundenlang in der Disziplin des Sesseldesigners. Seine Vorgabe: Das komplette Holz samt Füßen, alle Schrauben, Steckverbindungen und natürlich auch die höchst offiziöse Plakette mussten an Bord bleiben. 14 CHILLI Mai 2013

Als er fertig war, zeigte Sütterlin die Entwürfe seinem Bruder Gregor. Der ist mit Egenter befreundet, und so war schnell die kleine Arbeitsgemeinschaft Pope-Chair geboren. „Ich konnte mir das zuerst gar nicht vorstellen, aber als ich die Entwürfe gesehen habe, war ich gleich überzeugt“, erzählt Egenter, Schreinermeister und Inhaber von Raumobjekt in der Bettackerstraße. Sütterlin ist auch überzeugt und hat beim Patentamt in München Geschmacksmusterschutz angemeldet. „Überall in Freiburg stehen diese Bänke herum. Wer die nun ein bisschen praktikabler haben will, kann das jetzt machen.“ Für 750 Euro baut Egenter die sperrigen Bänke in legere Sessel um. Aus den vier Meter langen Bänken baut er MS 4.1. samt Beistelltisch; wer ein Fünfmeterstück sein Eigen nennt, kann wählen zwischen dem Doppelsitzer oder dem Einsitzer mit angedocktem Tischlein. Die Pope-Chairs taugen fürs heilige chillen drinnen wie draußen. Dass Sütterlin derzeit mit Stift und Zettel an ebenso individuellen Autositzen bastelt, blieb indes ein unbestätigtes Gerücht. Lars Bargmann

Skizzen und mehr Bilder finden Sie hier www.raumobjekt.com


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