chilli – das Freiburger Stadtmagazin

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SCHWARZES BRETT

WARTEN UND TRINKEN

NACHGEWÜRZT! FEMINISTISCHE AUSSENPOLITIK

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Eine Frage geht um in Deutschland: Was genau ist feministische Außenpolitik? Ich könnte es erklĂ€ren, aber ich darf nicht, denn ich bin ein Mann. Und ein Mann, der das auch nur zu erklĂ€ren versucht, kann weg, muss weg. Denn das wĂ€re Mansplaining. Also Beine spreizen. Dicke Backen machen. Mit dem Schwanz wedeln. Jedenfalls das Gegenteil von Feminismus. Leider scheinen aber auch grĂŒne Profis nicht zu wissen, was feministische Außenpolitik genau ist. Hat Habeck sie vielleicht mit nach Katar genommen, quasi der Wiege des Feminismus? Vielleicht hĂ€tte er seine Gastgeber auf ein paar Eierlikör einladen sollen? Danach zusammen Schuhe kaufen? HĂ€tten sie sich erst einmal gegenseitig die Haare machen sollen? Nicht nötig: Habeck hat ohnehin immer die Haare schön. Es heißt ja oft: Wo Frauen an der Lösung von Konflikten beteiligt sind, ist der Frieden nĂ€her. Dagegen spricht schon die diesjĂ€hrige Oscar-Verleihung. Dort war es chauvinistische Innenpolitik und feministische Außenpolitik. Die Vorstellung von der Welt als friedlichem Ort, wenn doch nur die Frauen endlich das Sagen hĂ€tten, ist genauso daneben wie das Gerede von den Hafermilch-MĂ€nnern vom Prenzlauer Berg, die nicht mehr kĂ€mpfen können. Denken wir nur an Lynndie England, die US-Soldatin, die verurteilt wurde, weil sie in Abu Ghraib im Irak Gefangene misshandelte. Oder Ghislaine Maxwell, die Gehilfin von Jeffrey Epstein. Oder die Frauen der Al-Khansa-Brigade des sogenannten Islamischen Staats, die folterten und mordeten. „Wenn Frauen am Friedensprozess beteiligt sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Einigung mindestens 15 Jahre hĂ€lt, um 35 Prozent“, behauptet die Böll-Stiftung. Ich aber lege noch eins drauf: Wenn Barbara Schöneberger an einem Friedensprozess beteiligt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit nochmal um 35 Prozent. Locker. Wir sprechen ja vom Schoß der Mutter Erde, aus dem etwa das Gas kommt, das uns einheizt – spĂ€testens jetzt merken wir: Bilder, die wir mĂ€nnlich oder weiblich konnotieren, erklĂ€ren vielleicht doch nicht alles auf der Welt. Und worin unterscheidet sich weibliche Außenpolitik von einer, die von den, sagen wir: Menschenrechten geleitet ist? Menschenrechte gelten schließlich fĂŒr alle. Aber menschliche Außenpolitik, das verlangt natĂŒrlich viel von MĂ€nnern und Frauen.

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Das bekommt man hierzulande schon Jahre vor dem ersten Gerstensaft-Genuss eingetrichtert. Doch wenn der VolontĂ€r sich abends fĂŒr einen Termin in eine dunkle Trinkanstalt wagt, um eine Band der hĂ€rteren Gangart zu interviewen, und wenn diese dann auch noch eine VerspĂ€tung ankĂŒndigt – dann sollte es bei nĂŒchterner Betrachtung vollkommen legitim sein, sich ein KĂŒhles zu genehmigen. In diesem Sinne: Cheers und Rock 'n' Roll!n pl

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TIERISCH KALT:

Florian Schroeder, Kabarettist, studierte in Freiburg, lebt in Berlin und vergibt die chilli-Schote am goldenen Band.

Foto: © Privat

chilli-Autorin Maja Bruder verdient sich ein Zubrot mit Hundesitting. Geld bekommen, um mit einem Hund im Wald zu laufen, klingt eigentlich wie der perfekte Nebenjob. Die sommerlichen Temperaturen haben den Freiburger·innen jedoch zu viel versprochen. Und dann hat der Winter ihnen eine Klatsche gegeben, wie Will Smith Chris Rock bei den Oscars. Bei Schnee und Eis macht das Joggen mit einem badebegeisterten Golden Retriever dann nicht mehr ganz so viel Spaß – dem Tier aber offensichtlich schon. Und das ist schließlich die Hauptsache. mb

APRIL 2022 CHILLI 7


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