

VERSTEHEN: STRATEGIE, DATEN UND BERICHT
Praxisleitfaden für Handwerksbetriebe
NACHHALTIGKEIT VERSTEHEN: STRATEGIE, DATEN UND BERICHT
Praxisleitfaden für Handwerksbetriebe
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EINLEITUNG
Dieser Praxisleitfaden wurde von der Chambre des Métiers Luxemburg, BDO Luxembourg und der Fédération des Artisans in Zusammenarbeit mit dem Enterprise Europe Network (EEN) Luxemburg erstellt. Er dient als Informationsbroschüre und praktischer Leitfaden für Handwerksunternehmen. Ziel des Leitfadens ist es, den luxemburgischen Handwerkssektor auf das Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung –vorzubereiten.
Zwar sind die meisten Handwerksunternehmen nicht direkt zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, jedoch indirekt von den Auswirkungen der Richtlinie betroffen. So fordern beispielsweise Banken, Versicherungen und Großunternehmen – bei denen Handwerksbetriebe als Kunden, Lieferanten oder Subunternehmer tätig sind – zunehmend ESG-Daten (Daten zu Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung) an. Diese Anforderungen werden vermutlich in Zukunft auch bei der Vergabe öffentlicher Aufträge eine Rolle spielen.
Der Leitfaden soll Handwerksbetriebe auf die zukünftigen Erwartungen von Geschäftspartnern und Kunden vorbereiten und die Integration nachhaltiger Verfahren in die tägliche Praxis fördern. Er begleitet die Leser bei den Schritten zur Umsetzung der CSRD-Anforderungen und zur Erstellung eines freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts, der auch als Steuerungsinstrument dienen kann. Enthalten sind unter anderem praktische Empfehlungen, Strategien zur Optimierung der Datenerhebung und Informationen über verfügbare staatliche Beihilfen.
Die Bewältigung ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen erfordert die Weiterentwicklung von Wirtschaftsmodellen, die auf mehr Nachhaltigkeit ausgerichtet sind und die Grenzen des Planeten respektieren. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein erster Schritt in diese Richtung. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, durch die Erhebung und Analyse von ESG-Daten die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit realistischer einzuschätzen und Verbesserungspotenziale zu ermitteln. Dies erleichtert den Übergang zu nachhaltigeren Verfahren und gewährleistet die langfristige finanzielle und wirtschaftliche Lebensfähigkeit der Betriebe. Damit leisten sie einen Beitrag zu einer widerstandsfähigeren und gerechteren Zukunft.

THEORIETEIL
1 1EINBLICK IN DIE CSRD UND IHRE
REICHWEITE



1.1 GRUNDLEGENDE KONZEPTE IM ZUSAMMENHANG MIT DER CSRD
1.1.1 Nachhaltige Entwicklung
„Nachhaltige Entwicklung“ bezeichnet einen Entwicklungsansatz mit dem Ziel, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Er beruht auf drei gleichwertigen Dimensionen: Umwelt , Soziales und Wirtschaft . Nur im Zusammenspiel dieser Bereiche lässt sich langfristig gerechtes und tragfähiges Wachstum erreichen. Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Dieses Konzept dient als Leitlinie für Strategien und Entscheidungen –in Unternehmen, Politik und Gesellschaft.
1.1.2 ESG-Kriterien: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung
Die ESG-Kriterien („Environmental, Social, Governance“ –Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) konkretisieren die drei Säulen nachhaltiger Entwicklung und helfen, verantwortungsbewusste Praktiken in Unternehmen zu verankern. Für Handwerksunternehmen bedeutet das:
Umwelt (E):
Reduktion von Umweltbelastungen durch effizientes Ressourcenmanagement, Abfallvermeidung, Einsatz nachhaltigerer Materialien, Verbesserung der Energieeffizienz und Senkung des Kraftstoffverbrauchs.
Soziales (S):
Stärkung des Wohlbefindens von Mitarbeitern und lokalen Gemeinschaften durch gute Arbeitsbedingungen, Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie gesellschaftliches Engagement.
Unternehmensführung (G):
Etablierung transparenter, ethischer Managementprozesse mit regelkonformer Unternehmensführung, verantwortungsvolle Entscheidungsfindung und wirksames Risikomanagement.
DIE DREI SÄULEN DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
Umwelt
Bewahrung der Artenvielfalt sowie der Natur- und Energieressourcen
Gesundheit, Umwelt
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG LEBENSWERT
LEBENSFÄHIG
Produktionsweise und Verbrauchsverhalten
Soziales
Erfüllung grundlegender Bedürfnisse in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wohnen und Beschäftigung, Vermeidung von Ausgrenzung sowie Sicherstellung von Gleichbehandlung
GERECHTIGKEIT
Gleichheit, Solidarität
Wirtschaft
Schaffung von Wohlstand und Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen


1.1.3 Unternehmerische Sozialverantwortung (CSR)
CSR („Corporate Social Responsibility“, Unternehmerische Sozialverantwortung) bezeichnet einen freiwilligen Ansatz, bei dem Unternehmen soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte in ihre Geschäftstätigkeiten und in den Umgang mit Stakeholdern1 einbeziehen. Ziel ist es, die Gesamtleistung des Unternehmens zu verbessern, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und die Umwelt zu schonen. CSR wird oft als Möglichkeit gesehen, das Engagement eines Unternehmens für ethisch verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln zu zeigen.
1.1.4 Nachhaltigkeits-/ESG-/CSR-Strategie
Eine Nachhaltigkeitsstrategie, mitunter als ESG-Strategie oder CSR-Strategie bezeichnet, gewinnt zunehmend an Bedeutung – auch für KMU. Zahlreiche akademische Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, darunter Start-ups und KMU, die strukturierte Nachhaltigkeitspraktiken und/oder -strategien umsetzen, langfristig tendenziell eine überdurchschnittliche finanzielle Performance erzielen und in Krisenzeiten widerstandsfähiger sind.
Eine Nachhaltigkeits-, ESG- oder CSR-Strategie ist ein umfassender Plan, um umwelt- und sozialverträgliche Verfahren sowie eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung zu integrieren und dabei das wirtschaftliche Gleichgewicht des Unternehmens zu wahren. Zu Beginn findet eine Bewertung der ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit (Wesentlichkeitsanalyse) statt, gefolgt von der Einführung von Nachhaltigkeitsinitiativen und -zielen, die innerhalb einer festgelegten Frist erreicht werden sollen.
Eine solche Strategie verringert negative Auswirkungen, verbessert das Management von Nachhaltigkeitsrisiken, stärkt die Widerstandsfähigkeit und schafft Chancen für nachhaltiges Wachstum. Sie verbessert die Gesamtleistung, während gleichzeitig die Gesellschaft positiv beeinflusst und die Umwelt geschont wird. Auch KMU profitieren davon. Die Strategie hilft, Finanz-, Klima- und Markenimagerisiken zu erkennen, während sie gleichzeitig die Betriebskosten senkt. Darüber hinaus spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Anwerbung und Bindung von jungen Talenten, die oft für diese Themen sensibilisiert sind.

Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie erleichtert den Zugang zu Aufträgen und Finanzierungen, da immer mehr Geschäftspartner und Investoren ein entsprechendes Engagement erwarten. Schließlich verbessert sie das Ansehen des Unternehmens und stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnern. Sie ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und ein dauerhaftes Wachstum.
Durch die Integration einer Nachhaltigkeitsstrategie in den Geschäftsalltag rüstet sich das Unternehmen für künftige Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und strenge Umweltauflagen, was auch für KMU gilt. Sie erleichtert die Datenerhebung, die Fortschrittsverfolgung und die Veröffentlichung CSRD-konformer Berichte und wirkt sich positiv auf die Transparenz und Verantwortlichkeit des Unternehmens aus.
Worin liegt der Unterschied zwischen einer Nachhaltigkeits-, einer ESG- und einer CSR-Strategie?
Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet, da sie jeweils das Engagement für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung zum Ausdruck bringen. Der Unterschied liegt jedoch in ihren Zielsetzungen und Anwendungen. Wenn wir von NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE sprechen, meinen wir den langfristigen Plan eines Unternehmens, seine ökologischen und sozialen Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig seine wirtschaftliche Lebensfähigkeit zu gewährleisten.
Eine ESG-STRATEGIE zielt in erster Linie darauf ab, eine Reihe von Kriterien zu erfüllen, anhand derer Investoren die ethischen Auswirkungen und die Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens bewerten.
Schließlich wird die CSR-STRATEGIE als die Integration sozialer und ökologischer Aspekte in die Geschäftstätigkeit und die Interaktion mit den Stakeholdern betrachtet.
1.1.5 Stakeholder
Als Stakeholder gelten alle Personen oder Gruppen, die ein berechtigtes Interesse an den Aktivitäten eines Unternehmens haben oder von ihnen betroffen sind. Sie bilden das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld eines Unternehmens und spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Unternehmensstrategie.
Typische Stakeholdergruppen sind:
Geschäftsleitung
Mitarbeiter
Aktionäre
Kunden
Lieferanten und Dienstleister
Aufsichtsbehörden
Regierungen und öffentliche Stellen
Lokale Gemeinschaften
Berufs- und Branchenverbände
Finanzinstitute und Kreditgeber
Investoren
Bildungseinrichtungen
Mitbewerber
Medien
Gewerkschaften
Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
Die Identifizierung und Einbindung der relevanten Stakeholder ist ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Sie ermöglicht ein effizientes Risiko- und Chancenmanagement, gewährleistet die Qualität und Aussagekraft des Berichts, stärkt das Vertrauen ins Unternehmen und verbessert dessen Ansehen.
1.1.6 Wertschöpfungskette und Lieferkette
Die Wertschöpfungskette („Value Chain“) umfasst alle Tätigkeiten, die zur Herstellung eines Produkts oder zur Bereitstellung einer Dienstleistung nötig sind2 . Sie beinhaltet alle Prozesse, die einem Produkt oder einer Dienstleistung einen Mehrwert schaffen – vom Design über die Produktion, Vermarktung und Auslieferung bis zum Kundendienst. Ziel ist es, den Kundennutzen zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
SCHEMATISCHE DARSTELLUNG TYPISCHER BESTANDTEILE
UNTERSTÜTZENDE
EINGANGSLOGISTIK
UNTERNEHMENSINFRASTRUKTUR
PERSONALMANAGEMENT
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
EINKAUF
AUSGANGSLOGISTIK
KERNTÄTIGKEITEN
Die Lieferkette („Supply Chain“) konzentriert sich auf den Material- und Warenfluss – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Auslieferung des Endprodukts. Ihr Ziel sind Effizienz, Kostensenkung und die Sicherstellung der Materialverfügbarkeit.
Der Unterschied: Die Lieferkette ist operativ und logistikorientiert, während die Wertschöpfungskette strategisch und kundenorientiert ist. Die Lieferkette stellt einen Teil der umfassenderen Wertschöpfungskette dar. Merksatz: Die Lieferkette bringt das Produkt ans Ziel, die Wertschöpfungskette macht es wertvoll.
Beispiel: In einer Bäckerei umfasst die Wertschöpfungskette alle Schritte – vom Einkauf der Zutaten über das Backen bis zum Verkauf. Jeder Schritt steigert den Wert des Produkts, weshalb man von einer „Wertschöpfungskette” spricht.
Beispiel einer Wertschöpfungskette auf der nächsten Seite.
2. Weitere Erläuterungen zur Anwendung des Wertschöpfungskettenkonzepts gemäß CSRD finden Sie im EFRAG-Handbuch „Implementation Guidance: Value chain“ (Leitfaden zur Umsetzung: Wertschöpfungskette), das nur in englischer Sprache verfügbar ist.
3. Ein Schema, das in den 80er Jahren von Michael Porter auf der Grundlage seiner Arbeiten zur Wertschöpfungskette entwickelt wurde, um Unternehmen Managementinstrumente an die Hand zu geben.
BEISPIEL DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE EINES BÄCKERS
1.1.7 Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (DWA)
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse („Double Materiality Assessment“) hilft dabei, zu bewerten, wie sich das Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt (z.B. Wasserverbrauch oder soziale Arbeitsbedingungen). Andererseits wird betrachtet, wie sich die Umwelt- und gesellschaftlichen Entwicklungen auf das Unternehmen und seine wirtschaftliche Lage auswirken können (z.B. gesetzliche Vorgaben oder Kundenerwartungen). Ein wesentliches Merkmal der DWA besteht darin, dass sie nicht nur die unternehmerischen Tätigkeiten berücksichtigt, sondern auch Stakeholder sowie die gesamte Wertschöpfungskette – von den vorgelagerten Bereichen bis hin zu den Auswirkungen bei den Kunden, Nutzung und Entsorgung des Produkts.
Die DWA ermöglicht es, sowohl positive als auch negative Auswirkungen und deren Bedeutung (Wesentlichkeit) zu identifizieren und zu priorisieren – sei es durch Maßnahmen, Ressourcenplanung oder strategische Zielsetzungen. Im Rahmen der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung legt die DWA fest, welche Themen in den Bericht aufgenommen werden müssen.
DIE DOPPELTE WESENTLICHKEIT IN KÜRZE
Outside-In-Perspektive
Auswirkung der Umwelt/der Gesellschaft auf das Unternehmen
UMWELT / GESELLSCHAFT
Inside-Out-Perspektive
Auswirkung des Unternehmens auf die Umwelt/die Gesellschaft
UNTERNEHMEN
Die „finanzielle Wesentlichkeit“ beschreibt, wie Umwelt- und Sozialfaktoren – etwa steigende Energiepreise oder neue ESG-Vorgaben – die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens beeinflussen können. Diese Perspektive ist besonders für Stakeholder wie Investoren, Kreditgeber oder Lieferanten von Bedeutung.
Die „Impakt-Wesentlichkeit“ hingegen betrachtet, wie das Unternehmen selbst auf Umwelt und Gesellschaft einwirkt. Diese Sichtweise ist vor allem für Stakeholder wie Kunden, Mitarbeiter oder Gewerkschaften relevant.
Ein Nachhaltigkeitsthema gilt als „wesentlich“, wenn es eine nennenswerte Auswirkung/einen Impakt (I) und/oder ein finanzielles Risiko (R) und/oder eine finanzielle Chance/Opportunität (O) darstellt.
AUSWIRKUNG, RISIKO UND CHANCE (IRO)
CHANCE FÜR DAS UNTERNEHMEN, DIE SEINE FINANZIELLE ENTWICKLUNG BEEINFLUSST I R O
RISIKO FÜR DAS UNTERNEHMEN, DAS SEINE FINANZIELLE LAGE BEEINFLUSST
und / oder und / oder POSITIVE ODER NEGATIVE AUSWIRKUNG DES UNTERNEHMENS AUF UMWELT ODER GESELLSCHAFT
DIE CHANCEN NACHHALTIGER VERFAHREN
AUFBAU EINES
WETTBEWERBSVORTEILS
Nachhaltige Verfahren helfen, sich von Mitbewerbern abzuheben, das eigene Image zu stärken und den steigenden Erwartungen der Verbraucher an Umwelt- und Sozialverantwortung zu entsprechen.
KOSTENOPTIMIERUNG
Nachhaltige Verfahren führen oft zu Energie- und Ressourceneinsparungen und senken langfristig die Betriebskosten.
ENTWICKLUNG DER VORSCHRIFTEN
VORAUSSEHEN
Wer die Entwicklung der Vorschriften voraussieht, kann Änderungen frühzeitig und geplant umsetzen – und so übereilte Maßnahmen, Sanktionen und Wettbewerbsnachteile vermeiden.
PRIORITÄTEN ERKENNEN
Nachhaltige Praktiken helfen, wirkungsvolle Schwerpunkte zu setzen und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gezielt zu steigern.
FACHKRÄFTE GEWINNEN
UND BINDEN
Wer Umwelt- und Sozialaspekte glaubwürdig kommuniziert, wird als Arbeitgeber attraktiver.
FINANZIERUNG UND FÖRDERMITTEL
Auch der Zugang zu Finanzierungen kann sich verbessern, da Investoren und Kreditinstitute zunehmend auf Nachhaltigkeit achten. Förderprogramme und Subventionen erleichtern die Umsetzung nachhaltiger Projekte.
INNOVATION UND WACHSTUM
Nachhaltigkeit fördert Innovation, neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse und stärkt die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens.
ERFOLGE WERTSCHÄTZEN
Die Anerkennung von Fortschritten stärkt das Engagement und den Stolz der Teams sowie eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.
1.2 EINORDNUNG DER CSRD-RICHTLINIE IN DIE
EU - GESETZGEBUNG
Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) wurde entwickelt, um die Qualität, Transparenz und Vergleichbarkeit von ESG-Informationen zu verbessern. Ziel ist es, Unternehmen bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen und die Umsetzung des „European Green Deal“, der die Klimaneutralität in Europa bis 2050 anstrebt, aktiv zu fördern. Die Richtlinie betont die zunehmende Relevanz von Nachhaltigkeit für Unternehmen, Verbraucher und weitere Stakeholder wie Investoren, Lieferanten oder Behörden.
Die im November 2022 verabschiedete CSRD ersetzt und erweitert die bisherige Richtlinie zur Angabe nichtfinanzieller Informationen („Non-Financial Reporting Directive“, NFRD). Sie verpflichtet große, börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen dazu, über ihre Strategien und Maßnahmen in den Bereichen Umwelt, Soziales, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Diversität in Führungspositionen zu berichten. Damit soll eine höhere Transparenz und Nachvollziehbarkeit erreicht werden.
Seit 2024 müssen berichtspflichtige Unternehmen ESG-Daten auch von ihren Geschäftspartnern – also beispielsweise von Zulieferbetrieben, Dienstleistern oder Vertriebspartnern – erfassen. Daher ist es auch für KMU sinnvoll, frühzeitig mit der Erhebung ihrer Nachhaltigkeitsdaten zu beginnen oder sogar freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Dies verbessert nicht nur die Wettbewerbsposition, sondern erleichtert auch langfristig die Zusammenarbeit mit großen, berichtspflichtigen Unternehmen4 .
Wer der Berichtspflicht unterliegt und diese nicht erfüllt, riskiert rechtliche Unsicherheiten, finanzielle Sanktionen, den Verlust von Geschäftsbeziehungen und einen Reputationsschaden.
Im Februar 2025 wurde ein neuer Gesetzesentwurf vorgestellt - der sogenannte „Omnibus“, der die CSRD, die EU-Taxonomie und die Sorgfaltspflicht-Richtlinie (CSDDD) vereinfachen und deren Anwendungsbereich einschränken soll, um regulatorische Anforderungen für Unternehmen zu reduzieren. Die Europäische Kommission erhofft sich dadurch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen. Teil des Vorschlags ist auch eine Fristverlängerung von zwei Jahren, welche betroffenen Unternehmen mehr Zeit zur Umsetzung gibt. KMU haben dadurch die Möglichkeit, sich auf anstehende Anforderungen vorzubereiten und sich entsprechend aufzustellen.
Sollte diese Maßnahme angenommen werden, würden die Berichtspflichten gezielter auf jene Unternehmen angewendet, die besonders großen Einfluss auf Wirtschaft und Umwelt ausüben.
GELTUNGSBEREICH UND ZIELE DES EUROPÄISCHEN RAHMENS FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG5
EUROPÄISCHER GRÜNER DEAL („EUROPEAN GREEN DEAL“, EGD) & PARISER ABKOMMEN
NACHHALTIGE INVESTITION
ROLLE DER NICHT-FINANZUNTERNEHMEN
1 2
EU-RICHTLINIE ZUR NACHHALTIGKEITSBERICHTERSTATTUNG VON UNTERNEHMEN (CSRD)
Vereinheitlichte Verö entlichung der ESG-Informationen
3
EU-TAXONOMIE
Bewertung des Anteils nachhaltiger Tätigkeiten am Gesamtgeschäft eines Unternehmens
2024
Unternehmen von ö entlichem Interesse > 500 Beschäftigte
BERICHTSPFLICHT WER IST BETROFFEN?
2022
Unternehmen von ö entlichem Interesse
> 1.000 Beschäftigte Jahresumsatz in der EU > 450 Mio. €
2027
Großunternehmen mit > 1.000 Beschäftigten, die mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen: Umsatz von 50 Mio.€, Bilanzsumme von 25 Mio. €
2028
Börsennotierte KMU
Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU, wenn Jahresumsatz in der EU > 450 Mio. €
Wie?
Zertifiziertes Reporting anhand externer Prüfung
Bessere Informationen für Finanzfachleute & sonstige Stakeholder
Verwendung dieser Informationen
EU-RICHTLINIE ZUR UNTERNEHMERISCHEN SORGFALTSPFLICHT (CSDDD)
Verantwortungsvoller Umgang mit Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsaspekten in der weltweiten Lieferkette
UNTERNEHMEN IN DER EU
2028 > 5.000 Beschäftigte weltweiter Umsatz > 1.500 Mio. €
2029
> 3.000 Beschäftigte weltweiter Umsatz > 900 Mio. €
2030 > 1.000 Beschäftigte weltweiter Umsatz > 450 Mio. €
1 2 3
Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung 6 von Unternehmen laut CSRD verpflichtet bestimmte Unternehmen zur Veröffentlichung umfassender Berichte über ihre Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit, der die ESG-Aspekte abdeckt.
Die EU-Taxonomie, ein auf einer EU-Verordnung basierendes Klassifizierungssystem, wurde von der Europäischen Kommission eingeführt, um Investitionen gezielt auf ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu lenken. Sie legt Kriterien fest, anhand derer Unternehmen bewerten können, ob ihre Tätigkeiten als umweltverträglich gelten und somit auch als „taxonomiekonform“ eingestuft werden können. Tätigkeiten, die grundsätzlich unter diese Kriterien fallen können, gelten als „taxonomiefähig“.
Die von der Taxonomie abgedeckten Tätigkeiten wurden gezielt ausgewählt, weil sie einen wesentlichen Anteil der Treibhausgasemissionen verursachen und dadurch besonders relevant für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft sind. Zu diesen Sektoren zählen unter anderem:
Forstwirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Energieerzeugung und -versorgung
Wasser- und Abfallwirtschaft
Transportwesen
Baugewerbe und Immobilienwirtschaft
Informations- und Kommunikationstechnologien
Katastrophenrisikomanagement
Dienstleistungen (z. B. Reparatur und Verkauf von gebrauchten Geräten/ Produkten)
Auch wenn klassische Handwerks-KMU in der Regel nicht direkt unter die TaxonomieVerordnung fallen, kann es sinnvoll sein, sich freiwillig mit deren Kriterien vertraut zu machen. So können sich Handwerksbetriebe frühzeitig auf Anforderungen vorbereiten, die ihnen etwa von Auftraggebern, Kunden oder Partnerunternehmen gestellt werden –insbesondere, wenn diese bereits berichtspflichtig sind.
Die EU-Richtlinie über die unternehmerische Sorgfaltspflicht (CSDDD: „Corporate Sustainability Due Diligence Directive“, oder auch Lieferkettenrichtlinie genannt.) verpflichtet Großunternehmen, menschenrechtliche, umweltbezogene und gesundheitliche Risiken entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu erkennen, zu verhindern und zu minimieren. Unternehmen müssen öffentlich Rechenschaft über ihre Maßnahmen ablegen, mit denen sie ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen, dazu gehört auch die Einrichtung von Abhilfemaßnahmen für betroffene Personen, etwa bei Umwelt- oder Menschenrechtsverstößen. Die Richtlinie schafft einen europaweit einheitlichen Rahmen für unternehmerische Verantwortung und kann dadurch langfristig auch Auswirkungen auf kleinere Unternehmen haben – etwa durch Anforderungen in Lieferketten. Die im Rahmen der CSRD erhobenen Informationen können gleichzeitig zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht nach CSDDD genutzt werden. Damit unterstützt die CSRD nicht nur Transparenz, sondern auch die Effizienz im Nachhaltigkeitsmanagement.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die CSRD den übergeordneten Rahmen für eine einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU bildet. Sie hilft Unternehmen, die erforderlichen Daten und Anforderungen der EU-Taxonomie und der CSDDD bereitzustellen, indem sie die Bewertung ökologischer, sozialer und unternehmerischer Leistungen liefert.
DIE ZIELE DER NACHHALTIGKEITSBERICHTERSTATTUNG
STANDARDISIERUNG VON NACHHALTIGKEITSINFORMATIONEN
Verringerung von Unklarheiten und Erhöhung der Vergleichbarkeit, um die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen zu belegen.
NACHHALTIGER WANDEL FÖRDERN
Sensibilisierung von Unternehmen für ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie Einführung nachhaltiger Praktiken zur Unterstützung einer umwelt- und sozialverträglichen Wirtschaft.
MEHR TRANSPARENZ
Bereitstellung eindeutiger, verständlicher und unternehmensübergreifend vergleichbarer Nachhaltigkeitsinformationen, damit Kunden, Beschäftigte und Investoren fundierte Entscheidungen treffen können.
VERMEIDUNG VON GREENWASHING
Bereitstellung standardisierter und überprüfbarer Nachhaltigkeitsinformationen zur Verhinderung irreführender Aussagen, zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit und Stärkung des öffentlichen Vertrauens.
BESSERES RISIKOMANAGEMENT UND MEHR RESILIENZ Verbesserung der Vorbereitung auf Klimarisiken, gesetzliche Anforderungen und neue Finanzierungsbedingungen durch Identifikation, Bewertung und Bewältigung ökologischer und gesellschaftlicher Risiken.
1.3 GELTUNGSBEREICH UND TERMINPLANUNG7
Ursprünglich zielte die CSRD-Richtlinie darauf ab, die Nachhaltigkeitsberichtspflicht auf etwa 55.000 europäische Unternehmen aller Branchen auszuweiten. Große Unternehmen wären demnach verpflichtet, ab 2025 über ihre ESG-Leistungen zu berichten. Mit der im April 2025 verabschiedeten sogenannten „Stop the clock”-Richtlinie wurden jedoch bestimmte Anwendungsdaten der CSRD sowie der Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht (CSDDD) verschoben.
Ein im Februar 2025 eingebrachter Gesetzesvorschlag (Omnibus-Gesetzpaket) sieht vor, den Anwendungsbereich der CSRD einzuschränken. Ziel ist es, die regulatorischen Belastungen zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken. Wird dieser Vorschlag angenommen, würde die Berichtspflicht künftig nur noch für große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten gelten. Die Zahl der betroffenen Unternehmen würde sich dadurch auf rund 11.000 verringern.
Vorausgesetzt, dass das Europäische Parlament dem Gesetzesvorschlag zustimmt, muss dieser anschließend – gemeinsam mit der CSRD – in nationales Recht umgesetzt werden.
GESCHÄFTSJAHR
VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS
GRUPPE 1:
Unternehmen, die bereits unter die Non- Financial Reporting Directive (NFRD) fallen
GRUPPE 2:
Große Unternehmen mit > 1.000 Beschäftigten, die mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen:
Nettoumsatz > 50 Mio. €
Bilanzsumme > 25 Mio. € 2027
GRUPPE 3:
Börsennotierte KMU, kleine, nicht-komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungsgesellschaften
GRUPPE 4:
Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU:
Wenn ihr Jahresumsatz in der EU > 450 Mio. € beträgt
2028
2028
2029
2028
2029

1.4 KMU UND ANDERE UNTERNEHMEN OHNE DIREKTE VERPFLICHTUNG: DIE AUSWIRKUNGEN
Auch wenn klassische Handwerksbetriebe nicht direkt berichtspflichtig sind, müssen kleine und mittlere Betriebe (KMU) mit weniger als 1.000 Beschäftigten damit rechnen, strukturierte Nachhaltigkeitsinformationen bereitzustellen 8 . Dies gilt insbesondere gegenüber Banken und Versicherungen, bei denen die Handwerksbetriebe Kunden sind, sowie gegenüber Großunternehmen, für die sie als Lieferanten oder Subunternehmen tätig sind. Betriebe ohne eigene Berichtspflicht sind somit indirekt von den Transparenzanforderungen ihrer Geschäftspartner betroffen.
Unternehmen, die zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind, benötigen ESG-Daten entlang ihrer Wertschöpfungskette – auch von KMU, mit denen sie zusammenarbeiten. Dafür kommen standardisierte Fragebögen zum Einsatz. Auch wenn KMU nicht selbst berichtspflichtig sind, werden sie aufgefordert, grundlegende ESG-Daten zu liefern. Wer dem nicht nachkommt, riskiert den Verlust von Geschäftsbeziehungen oder schlechtere Konditionen bei den Banken.
Betriebe, deren Partner der CSRD-Berichtspflicht unterliegen oder die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen befassen und sie schrittweise ins Geschäftsmodell integrieren. Der Bedarf an verlässlichen ESGDaten wird in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen.
Zur Vorbereitung sollten sich KMU sowie Betriebe mit weniger als 1.000 Beschäftigten darauf konzentrieren, ihre Abläufe nachhaltig auszurichten, ökologische und soziale Auswirkungen zu steuern, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und die Geschäftstätigkeit von Kundschaft und Anspruchsgruppen aktiv zu berücksichtigen.
1.5 BERICHTSSTANDARDS
Gemäß der CSRD-Richtlinie sind betroffene Unternehmen verpflichtet, in ihren Nachhaltigkeitsberichten umfassende Informationen zu den Risiken und Chancen im Bereich Nachhaltigkeit sowie zu den gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit offenzulegen9 . Standards oder Normen, die von der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) im Auftrag der Europäischen Kommission entwickelt wurden, unterstützen Unternehmen dabei, die Anforderungen der Richtlinie systematisch zu erfüllen.
Die EFRAG ist dafür verantwortlich, die Standards zu entwickeln, in denen festgelegt ist, welche Informationen im Bericht enthalten sein müssen. Sie definiert jedoch derzeit weder das Layout noch stellt sie eine konkrete Berichtsvorlage zur Verfügung.
1.5.1 Standards für die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung
– ESRS
Die „European Sustainability Reporting Standards“ (ESRS) wurden in ihrer jetzigen Form im Juli 2023 von der Europäischen Kommission verabschiedet. Sie gelten für alle Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der CSRD fallen und daher zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet sind. Dieser Bericht muss gemäß den Vorgaben der ESRS verfasst werden und bildet die Grundlage für eine einheitliche und vergleichbare Berichterstattung.
Auf Vorschlag des sogenannten Omnibus10 hat die Europäische Kommission die EFRAG beauftragt, die bestehenden Standards zu vereinfachen. Ziel ist es, die Anzahl der verpflichtenden Datenpunkte zu verringern und ihre praktische Anwendung für Unternehmen zu erleichtern. Die EFRAG muss ihre technische Beratung bis zum 31. Oktober 2025 vorlegen, damit die Kommission die neuen ESRS-Standards bis Ende 2026 verabschieden kann.
Die aktuelle Form der ESRS-Standards enthält ungefähr 1.000 Datenpunkte, die sich auf zwölf Themenbereiche verteilen. Diese Zahl kann jedoch deutlich reduziert werden. Dafür sollten Unternehmen sich auf die Aspekte konzentrieren, die für ihre Branche und konkrete Unternehmenssituation wirklich relevant sind. Es ist auch möglich, situationsbezogene oder alternative Datenpunkte zu verwenden, sofern diese nachvollziehbar begründet werden können, hilfreich ist dabei die doppelte Wesentlichkeitsanalyse11 . Sie unterstützt Unternehmen dabei, die für sie wichtigen Themen und Kennzahlen zu identifizieren - sowohl hinsichtlich der Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft als auch im Hinblick auf externe Risiken und Chancen.
HAUPTTHEMEN DER ESRS-STANDARDS
TRANSVERSALE ESRS
1 - ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN
Grundprinzipien der Berichterstattung, inkl. Leitlinien zur Wesentlichkeitsanalyse (einfach und doppelt)
UMWELTINFORMATIONEN
ESRS
SOZIALINFORMATIONEN
ESRS
GOVERNANCEINFORMATIONEN
ESRS
2 - GENERELLE STANDARDS
Informationen über Geschäftsmodell, Unternehmensführung, Risikomanagement und doppelte Wesentlichkeit
THEMENBEZOGENE STANDARDS
E1: Klimawandel (Treibhausgasemissionen, Strategien zur Transformation hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft usw.)
E2: Umweltverschmutzung (Vermeidung von Umweltverschmutzung und Umgang mit gefährlichen Stoffen)
E3: Wasser- und Meeresressourcen (Entnahme, Nutzung und Rückführung von Wasser- und Meeresressourcen)
E4: Biologische Vielfalt und Ökosysteme (Umgang mit Auswirkungen und Abhängigkeiten von natürlichen Ökosystemen)
E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (Ressourceneffizienz, Abfallwirtschaft und Förderung von zirkulären Prozessen)
S1: Eigene Belegschaft (Rechte der Beschäftigten, Diversität, faire Entlohnung, Gesundheit und Sicherheit usw.)
S2: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette (Arbeitsbedingungen der Beschäftigten innerhalb der Lieferkette)
S3: Betroffene Gemeinschaften (Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf lokale Gemeinschaften und ihre Rechte)
S4: Verbraucher und Endnutzer (Schutz der Rechte von Kunden und Nutzern)
G1: Unternehmensführung (Struktur und Prozesse der Unternehmensführung, Umgang mit ESG-Risiken, ethisches Verhalten usw.)

1.5.2 Freiwillige Nachhaltigkeitsberichtsstandards – VSME
Die „Voluntary Sustainability Reporting Standards for SMEs“ (VSME) wurden speziell entwickelt, um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei zu unterstützen, Nachhaltigkeitsinformationen bereitzustellen. Ziel ist es, die Erwartungen von Stakeholdern wie Banken, Versicherungen oder Großunternehmen zu erfüllen und das Management von Nachhaltigkeitsfragen auch bei KMU zu verbessern, ohne direkt den strengen Anforderungen der CSRD zu unterliegen. Vorbehaltlich seiner Annahme soll der Omnibus12 den Anwendungsbereich der VSME erweitern, sodass sie künftig auch für größere Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten gelten.
Diese freiwilligen Standards bieten ein vereinfachtes Rahmenwerk für Unternehmen ohne CSRD-Pflicht. Es unterstützt KMU dabei, einen Nachhaltigkeitsbericht strukturiert und vergleichbar zu erstellen. Die VSME Standards bestehen aus zwei Modulen:
Das Basismodul ist der empfohlene Ansatz für KMU, die neu in der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind. Es enthält zentrale ESG-Informationen zu Umwelt- und Sozialaspekten. Das Basismodul bildet die Grundlage für eine weiterführende Berichterstattung mit dem erweiterten Zusatzmodul.
Das Erweiterte Zusatzmodul richtet sich an Betriebe, die bereits Nachhaltigkeitspraktiken etabliert haben. Es vertieft die ESG-Themen und liefert zusätzliche Daten zu Strategie, Zielen und Maßnahmen. Banken und Geschäftspartner fordern solche Informationen zunehmend ein. Eine Anwendung dieses Moduls setzt die vorherige Bearbeitung des Basismoduls voraus.
Wenn sich ein Unternehmen für die freiwillige Berichterstattung entscheidet, muss es alle relevanten Informationen bereitstellen, sofern diese für das Unternehmen zutreffen und keine sensiblen Geschäftsgeheimnisse betreffen.
Die überarbeitete Fassung der VSME wurde im Dezember 2024 veröffentlicht und soll laut Omnibus-Vorschlag bis Ende 2025 per delegierter Verordnung von der Europäischen Kommission offiziell anerkannt werden.
Zur Unterstützung wurde am 27. Mai 2025 von der EFRAG ein erstes digitales Modell im Excel-Format vorgestellt, das die Erstellung des freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts erleichtern soll. Es ist derzeit nur in englischer Sprache verfügbar.
DIE THEMEN DER VSME-STANDARDS13
BASISMODUL
B1: Grundlagen für die Erstellung
B2: Verfahrensweisen, Richtlinien und künftige Initiativen für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft
UMWELTKENNZAHLEN
SOZIALKENNZAHLEN
GOVERNANCEKENNZAHLEN
B3: Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen
B4: Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung
B5: Biologische Vielfalt
B6: Wasserverbrauch und -entnahme
B7: Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Abfallversorgung
B8: Eigene Belegschaft – Allgemeine Merkmale
B9: Eigene Belegschaft - Gesundheit und Arbeitssicherheit
B10: Eigene Belegschaft – Vergütung, Tarifverhandlungen und Schulung
B11: Verurteilungen und Geldstrafen wegen Korruption und Bestechung
ERWEITERTES ZUSATZMODUL
C1: Strategie: Geschäftsmodell und Nachhaltigkeit - Zugehörige Initiativen
C2: Beschreibung von Verfahrensweisen, Richtlinien und künftigen Initiativen für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft
UMWELTKENNZAHLEN
SOZIALKENNZAHLEN
GOVERNANCEKENNZAHLEN
C3: THG-Reduktionsziele und Übergang zum Klimaschutz
C4: Klimabedingte Risiken
C5: Zusätzliche (allgemeine) Merkmale der eigenen Belegschaft
C6: Zusätzliche Informationen zur eigenen Belegschaft - Richtlinien und Prozesse für die Achtung der Menschenrechte
C7: Schwerwiegende Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten
C8: Umsatzerlöse aus bestimmten Sektoren und Ausschluss von EUReferenzwerten
C9: Geschlechtervielfalt im Leitungsorgan
DIE RICHTLINIE AUF EINEN BLICK
RICHTLINIE
STANDARDS
RECHTSPFLICHTEN
STATUS UND BEVORSTEHENDE ÄNDERUNGEN
INDIKATOREN
Europäische Richtlinie, die aktuell überarbeitet wird („Omnibus I“), um den Aufwand für Unternehmen zu reduzieren. Muss von EU-Ländern umgesetzt werden.
ESRS FÜR DEN VERPFLICHTENDEN NACHHALTIGKEITSBERICHT
Jahresbericht mit Pflicht zur externen Prüfung (Verlässlichkeit der Angaben muss bestätigt werden)
VSME FÜR DEN FREIWILLIGEN NACHHALTIGKEITSBERICHT
ZAHLENANTEIL
In Kraft seit 2023. Überarbeitete Version soll bis Ende 2025 vorliegen und bis spätestens 31.12.2026 verabschiedet werden.
Freiwilliger Bericht ohne Prüfungspflicht
Entwurf liegt vor. Verabschiedung durch die EU-Kommission geplant bis spätestens 31.12.2025.
AKTUELLER INHALT
+ 1.000 Datenpunkte aber nicht alle betreffen jedes Unternehmen
Nur +/- 30% der Datenpunkte sind Zahlen der Großteil betrifft Beschreibungen von Prozessen, Strategien oder Zielen.
BASISMODUL ERWEITERTES MODUL
+/- 50 Datenpunkte
+/- 30 Datenpunkte
+/- 55% der Datenpunkte sind Zahlen

PRAXISTEIL
2 2VON DER DATENERFASSUNG BIS ZUM BERICHT





ESG-Daten auf Basis der VSME sind für Stakeholder wie Banken, Versicherungen, Großunternehmen oder Geschäftspartner relevant. KMU können für entsprechende Maßnahmen staatliche Beihilfen erhalten14 . Ein Beispiel:
Umwelt
CO 2 -Bilanz und Emissionsminderungsziele
Unternehmen haben die Möglichkeit, eine CO 2 -Bilanz erstellen zu lassen und konkrete Ziele zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen (THG) festzulegen. Für die Erstellung der CO 2 -Bilanz können staatliche Fördermittel in Anspruch genommen werden.
Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Abfallversorgung
Unternehmen können Informationen über ihr Ressourcenmanagement sowie die Anwendung von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft veröffentlichen. Dazu gehört auch die Erstellung einer Übersicht über die anfallenden Abfallarten, deren Mengen sowie eine Beschreibung der jeweiligen Abfallversorgung.
Wasserverbrauch und -analyse
Unternehmen können ihre Wasserrechnungen aufbewahren und analysieren, um relevante Daten zu erfassen. Dazu zählen unter anderem:
Entnommene Wassermenge: Die Menge an Wasser, die aus einer Quelle entnommen und vom Unternehmen genutzt wird.
Verbrauchte Wassermenge: Die Wassermenge, die bei der Herstellung von Produkten und der Erbringung von Dienstleistungen verwendet wird.
Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung
Sofern erforderlich, werden Daten zu den im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit freigesetzten Schadstoffen erfasst – etwa Emissionen in die Luft, ins Wasser oder in den Boden. Falls eine Tätigkeit potenzielle Risiken für die Umwelt oder die Sicherheit von Personen birgt, ist eine sogenannte „CommodoIncommodo“-Genehmigung zu beantragen. Diese Genehmigung hängt von der Art der Tätigkeit ab und legt verbindliche Bedingungen fest, um Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten sowie die Sicherheit der Öffentlichkeit, der Beschäftigten und der Anwohnenden zu gewährleisten.
WISSENSWERTES
Eine CO 2 -Bilanz ist ein Diagnoseinstrument zur Messung der Treibhausgasemissionen (THG), die durch die Tätigkeiten eines Unternehmens entstehen. Sie ist hilfreich bei der Ermittlung der Emissionsquellen und bei der Einführung von Strategien zu ihrer Verringerung.
Soziales
Allgemeine Merkmale der Belegschaft
Unternehmen können die Gesamtanzahl der Beschäftigten sowie deren Verteilung nach Geschlecht, Alter, Vertragsart (unbefristet, befristet, Ausbildung usw.) und Arbeitszeitmodell (Voll- oder Teilzeit) erfassen und dokumentieren.
Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz
Es können Statistiken zu Arbeitsunfällen – einschließlich Häufigkeit und Schweregrad – sowie zu Berufskrankheiten erstellt werden. Darüber hinaus werden Risikoanalysen für die verschiedenen Arbeitsplätze durchgeführt und die entsprechenden Schutz- und Vorsorgemaßnahmen dokumentiert.
Weiterbildung und Kompetenzentwicklung
Zur Förderung der Qualifikation der Beschäftigten kann eine Datenbank eingerichtet werden, in der alle Bildungsprogramme, die Anzahl der Weiterbildungsstunden pro Person sowie der Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung erfasst werden.
Vielfalt und Inklusion
Unternehmen können ihre Strategien und Verfahren zur Förderung von Vielfalt dokumentieren. Bei Bedarf wird die Vielfaltsquote in den Führungspositionen angegeben und die ergriffenen Initiativen zur Förderung der Inklusion werden erläutert.
Governance
Basisdaten erfassen
Liste der Stakeholder15
Liste der Standorte im Eigentum oder zur Miete
Beschreibung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen
Liste der Länder, in denen das Unternehmen tätig ist
Geschlechtervielfalt auf Managementebene Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten können den durchschnittlichen Frauenanteil im Verhältnis zu Männern in Leitungsorganen, Aufsichtsräten und Führungspositionen berechnen und veröffentlichen.
Führungsmethoden veröffentlichen
Nachhaltigkeitsstrategie16
Liste der schriftlich festgelegten Verfahren der Unternehmensleitung, einschließlich Verhaltenskodizes und interner Kontrollmechanismen.

WISSENSWERTES
Die Begriffe Vielfalt und Inklusion stehen für die Anerkennung und Wertschätzung individueller Unterschiede (Herkunft, Geschlecht, Alter, Weltanschauungen usw.) und die Schaffung eines Umfelds, in dem sich alle Menschen akzeptiert und unterstützt fühlen, sodass eine uneingeschränkte Teilhabe ermöglicht wird.
WISSENSWERTES
Unter einem Leitungsorgan versteht man die Personengruppe, die für das Management und die strategische Aufsicht eines Unternehmens verantwortlich ist. Dazu zählen in der Regel der Verwaltungsrat und/ oder die Geschäftsleitung. Das Leitungsorgan trifft grundlegende Entscheidungen, legt die strategische Ausrichtung fest und sorgt für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sowie bewährter unternehmerischer Praktiken.
Risikoexposition im Zusammenhang mit dem Klimawandel ermitteln Unternehmen können klimabedingte Risiken identifizieren und beschreiben, denen sie ausgesetzt sind und die entweder die Fortführung der Geschäftstätigkeit gefährden oder sich negativ auf die finanzielle Lage auswirken könnten.
EMPFEHLUNG
Das Programm Starter Kit RSE unterstützt KMU bei der Integration von CSR-Grundsätzen. Es umfasst den Zugang zur digitalen Plattform „Toolbox RSE“ sowie eine Begleitung durch einen vom INDR (Nationales Institut für nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung von Unternehmen) anerkannten Experten im Rahmen von Workshops. Die Unternehmen werden Schritt für Schritt bei der Bewertung und Weiterentwicklung ihres Nachhaltigkeitsengagements unterstützt. Die gute Nachricht: Die Maßnahme wird vollständig vom Wirtschaftsministerium zurückerstattet.
2.2 FESTLEGUNG EINER NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE
Vor der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie (CSR-Strategie) sollten die verantwortlichen Personen über ausreichende Kenntnisse und eine entsprechende Schulung verfügen.17 Sind diese Grundlagen geschaffen, können die folgenden Schlüsselelemente als Orientierung bei der Ausarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie dienen:
1
Erstbewertung der Tätigkeit
Zur Ermittlung der ESG-Auswirkungen eines Unternehmens erfolgt zunächst eine Erstbewertung – entweder durch eine detaillierte DWA oder mithilfe verschiedener kostenlos verfügbarer OnlineSelbstbewertungsinstrumente.18 Einige Unternehmen orientieren sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs), um ihre Auswirkungen besser zu verstehen und Verbesserungsstrategien aufzubauen.
2 3
Motivation der Teams und Mitarbeiter
Die Motivation und Überzeugung der Teams und Mitarbeiter sind entscheidend für die erfolgreiche Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten die Vorteile eines solchen Ansatzes sowohl aus Unternehmenssicht als auch aus der Perspektive der Beschäftigten nachvollziehbar dargestellt werden. Die Einsatzbereitschaft sowie das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen werden gestärkt, wenn Mitarbeiter von Beginn an eingebunden werden – etwa indem sie eigene Ideen einbringen und aktiv am Entscheidungsprozess mitwirken können.
Festlegung eindeutiger und messbarer Ziele
Auf Grundlage der zuvor gesammelten Informationen legt das Unternehmen für die geplanten Maßnahmen Nachhaltigkeitsziele fest, die spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitlich definiert/terminiert (SMART) sind. Diese Ziele sollten mit der Botschaft und den Werten des Unternehmens übereinstimmen. Für jedes einzelne Ziel sollten passende Leistungsindikatoren (KPI) ausgewählt werden, um die Fortschritte messbar zu machen und gezielt verfolgen zu können.
Für die Einführung einer CSRStrategie ist der Einsatz der Geschäftsleitung unerlässlich. Dennoch können auch die Mitarbeiter durch interne Lobbyarbeit eine entscheidende Rolle spielen. Indem sie konkrete Ideen einbringen, bewährte Beispiele aus anderen Unternehmen vorstellen und die Vorteile einer solchen Strategie aufzeigen, können sie aktiv zur Entscheidungsfindung beitragen.
WISSENSWERTES
Die wichtigsten Leistungsindikatoren („Key Performance Indicators“, KPI) sind quantitative Kennzahlen zur Bewertung der Effizienz eines Unternehmens, eines Projekts oder einer Strategie. Sie ermöglichen die Nachverfolgung der erzielten Fortschritte.
Einbeziehung der Nachhaltigkeits-Grundsätze in die
internen
Abläufe
Sobald die Ziele festgelegt wurden, müssen die Nachhaltigkeits-Grundsätze in die täglichen Abläufe und internen Prozesse des Unternehmens integriert werden. Dazu zählen etwa die Entwicklung interner Richtlinien, Mitarbeiterschulungen und die Verankerung nachhaltiger Praktiken im täglichen Geschäftsbetrieb.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen, wie dies je nach Themenfeld konkret umgesetzt werden kann:
a) Ökologische Initiativen
Verringerung der CO 2 -Emissionen durch energieeffiziente Maschinen und Anlagen, Nutzung erneuerbarer Energien, Abfallmanagement, Neubewertung der Beschaffungsquellen, Verringerung des Energieverbrauchs usw.
Verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Rohstoffen und sonstigen natürlichen Materialien; eine Senkung des Verbrauchs lässt sich oft bereits durch einfache Maßnahmen erreichen – etwa durch den Ersatz bestimmter Stoffe oder den Einsatz neuer Technologien.
Einführung einer Recycling-Strategie durch Programme zur Förderung von Wiederverwertung und Abfallvermeidung, was zu einer Senkung der Betriebskosten führen kann.
b) Soziale Initiativen
Gewährleistung des Wohlbefindens der Beschäftigten durch Programme zur Förderung von Gesundheit, Sicherheit, Weiterbildung und Kompetenzentwicklung sowie durch die Einhaltung gesetzlich geregelter Arbeitsbedingungen.
Förderung von Vielfalt und Inklusion durch Strategien, die Diskriminierung von Minderheiten verhindern (Herkunft, Alter, Geschlecht, Glaubensrichtung, Fähigkeiten usw).


c) Verantwortungsbewusste Unternehmensführung
Einführung von Verhaltensregeln zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für zentrale Themen wie Ethik, professionellen Umgang mit Kollegen, Umweltschutz, IT-Sicherheit und Kundenbeziehungen.
Formalisierung des Risikomanagements durch die proaktive Identifizierung und Steuerung von ESG-Risiken, etwa Umweltrisiken wie extreme Wetterereignisse (z.B. Überschwemmungen, heftige Stürme) oder Reputationsrisiken wie dem Verlust des Kundenvertrauens (z.B. infolge von ComplianceVerstößen).
d) Verantwortungsbewusste Lieferkette
Bewertung der Lieferanten und, falls erforderlich, Integration von ESG-Kriterien in deren Auswahl und Verwaltung.
Zusammenarbeit mit Partnern, die nachhaltige Verfahren anwenden und die ESG-Werte des Unternehmens mittragen, um die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Interne und externe Kommunikation und Sensibilisierung
Um das eigene Engagement sichtbar zu machen, die Mitarbeiter zu motivieren und das Vertrauen der Kundschaft und Partner zu stärken, sollte transparent, klar und regelmäßig über Nachhaltigkeitsinitiativen kommuniziert werden – sowohl intern als auch extern.
Geeignete Kommunikationskanäle sind beispielsweise Nachhaltigkeitsberichte, Newsletter, die Unternehmenswebsite oder themenspezifische Veranstaltungen. Jede Form von Greenwashing oder Social Washing ist zu vermeiden! Richtlinien wie die Green Claims Directive sind einzuhalten, um eine glaubwürdige sowie verantwortungsvolle Kommunikation sicherzustellen und das Vertrauen der Stakeholder zu wahren.
WISSENSWERTES
Social Washing ist eine Kommunikationsstrategie, mit der Unternehmen ihr Image verbessern wollen. Sie betonen dabei ihr vermeintliches Engagement für soziale oder ethische Themen wie Gleichstellung, Inklusion oder Menschenrechte – obwohl diese Versprechen oft übertrieben oder nicht glaubwürdig sind. Dadurch entsteht bei Verbrauchern und anderen Stakeholdern der Eindruck, dass sich das Unternehmen tatsächlich für soziale Belange engagiert. Tatsächlich bleibt dieses Engagement jedoch oft oberflächlich oder verfolgt vor allem Marketingziele.
WISSENSWERTES
Greenwashing ist eine Kommunikationsstrategie, bei der Unternehmen ihre Umweltleistungen übertreiben oder irreführend darstellen, um sich als besonders umweltfreundlich zu positionieren. Dadurch entsteht bei Verbrauchern der Eindruck, dass die Produkte oder Dienstleistungen der Unternehmen ökologisch nachhaltig seien – obwohl das in Wirklichkeit nicht zutrifft.
Begleitung und Bewertung der Strategie
Die Fortschritte sollten regelmäßig anhand der in Schritt 3 festgelegten Kennzahlen (KPI) gemessen werden. Auf dieser Grundlage lassen sich die Maßnahmen gezielt anpassen. Dies trägt dazu bei, das Engagement im Unternehmen zu sichern, den Nutzen der Nachhaltigkeitsstrategie sichtbar zu machen und eine kontinuierliche Verbesserung zu fördern.
EMPFEHLUNG
Für Organisationen, die einen Schritt weiter gehen möchten, kann ein Gütesiegel eine gute Möglichkeit sein, die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen anzuerkennen und sichtbar zu machen. In Luxemburg bietet das Gütesiegel ESR (Entreprise Responsable) des INDR eine strukturierte Methode zur Bewertung der Nachhaltigkeitsreife eines Unternehmens auf Basis der ESG-Säulen.
HANDLUNGSPLAN ZUR VORBEREITUNG DES NACHHALTIGKEITSBERICHTS
Die folgenden Schritte eignen sich sowohl für größere Unternehmen, die gemäß der CSRD zur Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts im ESRS-Format verpflichtet sind, als auch für KMU, die diesen Bericht freiwillig anhand der VSME erstellen möchten. Der Unterschied liegt lediglich im Umfang und in der Reichweite der Umsetzung – diese hängen von der Größe und den spezifischen Merkmalen des jeweiligen Unternehmens ab.
1 2 3
Schulung der Belegschaft
Eine angemessene Schulung19 der Mitarbeiter und Führungskräfte in den relevanten Konzepten und Methoden trägt dazu bei, gesetzliche Vorgaben einzuhalten, das Team vorzubereiten, Abläufe kontinuierlich zu verbessern, das Ansehen des Unternehmens zu stärken und die Genauigkeit sowie Verlässlichkeit der erhobenen Daten zu erhöhen.
Bestandsaufnahme der regulatorischen Anforderungen
Die geltenden rechtlichen Anforderungen für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts sind zu identifizieren. 20 Darüber hinaus wird empfohlen, die luxemburgischen und europäischen Gesetze sowie Vorschriften zu prüfen, die je nach Unternehmensgröße und Branche relevant sind –insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, Umweltschutz, Arbeitsrecht, Umgang mit Schadstoffen sowie Schutz der Menschenrechte.
Festlegung der Nachhaltigkeitsstrategie21
Sollte das Unternehmen noch keine Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt haben, ist nun der richtige Zeitpunkt dafür. Unternehmen, die bereits über eine Strategie verfügen, sollten diese im Hinblick auf die zuvor beschriebenen Schritte sowie mit den Ergebnissen aus Schritt 4 und 5 überprüfen.
19. Siehe 3.1 Schulung der Belegschaft und „Sustainability“-Katalog
20. Siehe 1.2 Einordnung der CSRD-Richtlinie in die EU - Gesetzgebung und 1.3 Geltungsbereich und Terminplanung
21. Siehe 2.2 Festlegung einer Nachhaltigkeitsstrategie
4 6 7 5
Identifizierung der wichtigsten Stakeholder22
Erfasst werden sämtliche Unternehmensaktivitäten – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Lieferung der Endprodukte – sowie die Personen, Gruppen oder Organisationen, die davon betroffen sind oder Einfluss darauf nehmen können.
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse23
Die unternehmensrelevanten Nachhaltigkeitsthemen sowie die entsprechenden Datengrundlagen werden durch Anwendung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse ermittelt.
Planung der Datenerhebung24
Ein Handlungsplan zur Erhebung der erforderlichen Daten sowie zur Schließung der im Rahmen der Bestandsaufnahme ermittelten Lücken wird entwickelt.
Für Unternehmen, die unter die CSRD fallen, gilt in den ersten drei Jahren eine Kulanzregelung für unvollständige Angaben („comply or explain“).
WISSENSWERTES
In den ersten drei Jahren gilt eine Kulanzfrist für unvollständige Angaben, die auf dem Grundsatz „comply or explain“ basiert. Das Unternehmen muss nachvollziehbar darlegen, weshalb es die entsprechenden Daten nicht erheben konnte, welche Bemühungen es unternommen hat und welche Maßnahmen zur Lösung des Problems geplant sind.
Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts25
Das Unternehmen erstellt und veröffentlicht einen Nachhaltigkeitsbericht gemäß den für seine Größe geltenden Berichtsstandards (ESRS oder VSME).
22. Siehe 2.3 Identifizierung der Wertschöpfungskette und der Stakeholder 23. Siehe 2.4 Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse (DWA) 24. Siehe 2.5 Planung und Optimierung der Datenerhebung 25. Siehe 2.6 Ausarbeitung des Nachhaltigkeitsberichts

2.3 IDENTIFIZIERUNG
DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE UND DER STAKEHOLDER
2.3.1 Identifizierung der Wertschöpfungskette
Das Unternehmen identifiziert die Wertschöpfungskette, indem es seine Tätigkeiten Schritt für Schritt analysiert, um zu verstehen, wie jeder einzelne Beitrag zur Wertschöpfung für die Kunden beiträgt.
1
Auflistung der Kerntätigkeiten
Beschaffung: Ablauf der Lieferantenauswahl (Rohstoffe und Werkzeuge, die für die Bereitstellung der Produkte und Dienstleistungen benötigt werden).
Produktion/Leistungserbringung: Ablauf der Herstellung oder Ausführung der Produkte bzw. Dienstleistungen.
Marketing und Vertrieb: Maßnahmen zur Bekanntmachung der Leistungen und zum Verkauf, inkl. Zielgruppen und Vertriebskanäle.
Kundendienst: Betreuung nach dem Verkauf – z.B. Garantien, Reparaturangebote oder Wartungsempfehlungen.
2
Identifikation unterstützender Tätigkeiten
Personalmanagement: Maßnahmen zur Rekrutierung, Qualifizierung und Betreuung von Mitarbeitern.
Technologiemanagement: Einsatz und Pflege von Werkzeugen und Technologien zur Verbesserung von Arbeitsabläufen und Verwaltungsprozessen.
Interne Logistik: Organisation der Materiallagerung, Transport und Arbeitsbereichen.
Verwaltungstätigkeiten: Buchhaltung, Administration und strategische Steuerung.
Infrastruktur: Instandhaltung und Verwaltung von Gebäude, Werkstätten, Lagerflächen und Außenbereiche.
Darstellung als Wertschöpfungskettendiagramm
Mithilfe einer schematischen Darstellung (siehe Theorieteil)26 kann das Unternehmen die Interaktionen zwischen den Tätigkeiten visualisieren. Dadurch lassen sich Risiken (z.B. Lieferabhängigkeiten) und Chancen besser erkennen.
2.3.2 Identifizierung und Kartierung der Stakeholder
Ausgehend von der Wertschöpfungskette identifiziert das Unternehmen die wichtigsten Stakeholder, also jene Akteure, die vom Unternehmen beeinflusst werden oder dieses selbst beeinflussen. Die vorherige Festlegung jedes Schrittes in der Wertschöpfungskette erleichtert diesen Schritt. Auch wirtschaftliche Abhängigkeiten sollten dabei berücksichtigt werden.
Die Einstufung nach Vorrangigkeit ermöglicht eine gezieltere Bestimmung der Schlüsselakteure und die Optimierung der Interaktionen. Zur Priorisierung der Stakeholder bietet sich eine Kartierung entlang zweier Achsen an:
Einflussachse: Bestimmung des Einflusses, den der jeweilige Stakeholder auf das Unternehmen ausübt sowie des Umfangs des Risikos der Nichteinbeziehung dieses Stakeholders in die doppelte Wesentlichkeitsanalyse.
Interessenachse: Bewertung der Bedeutung, die der jeweilige Stakeholder den Nachhaltigkeitsherausforderungen beimisst.
SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER STAKEHOLDER-KARTIERUNG
Kaum betroffen, sehr einflussreich
Stark betroffen, sehr einflussreich
Kaum betroffen, einflussarm
Stark betroffen, einflussarm


2.4 DURCHFÜHRUNG DER DOPPELTEN WESENTLICHKEITSANALYSE (DWA)
Die Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse setzt voraus, dass die Wertschöpfungskette des Unternehmens vollständig identifiziert und die relevanten Stakeholder kartiert wurden. Erst danach ist es möglich, mit der eigentlichen Analyse zu beginnen, die folgende zentrale Schritte umfasst:
Einbindung der Stakeholder
Die Perspektiven der Stakeholder sind entscheidend, um die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten realistisch zu erfassen. Je nach Art der Stakeholder, zum Beispiel Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten oder lokale Interessengruppen, können unterschiedliche Beteiligungsformen gewählt werden. Dazu gehören beispielsweise strukturierte Gespräche, schriftliche Umfragen, moderierte Workshops oder Brainstormings. Die Entscheidung für das geeignete Format hängt vom Einfluss und Interesse der Stakeholder27 sowie vom verfügbaren zeitlichen und personellen Rahmen ab.
Eine sorgfältige Vorbereitung der Beteiligung stellt sicher, dass die erhobenen Daten vergleichbar sind.
2
Ermittlung der vorrangigen Herausforderungen
Das Unternehmen ermittelt die wichtigsten ESG-Herausforderungen, die sich aus den Rückmeldungen und Perspektiven der Stakeholder ergeben haben. Diese vorrangigen Themen bilden idealerweise die Grundlage für die eigene Nachhaltigkeitsstrategie. Falls zwischen den identifizierten Herausforderungen und den bestehenden strategischen Zielen Widersprüche bestehen, ist eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Anpassung der Strategie empfehlenswert.
3
Bewertung der Auswirkungen, Risiken und Chancen (IRO)
Im dritten Schritt werden die identifizierten Themen hinsichtlich ihrer Auswirkungen, Risiken und Chancen (IRO) systematisch bewertet. Dabei geht es einerseits darum, wie die eigenen Aktivitäten Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft beeinflussen (AUSWIRKUNGEN). Andererseits wird geprüft, welche finanziellen CHANCEN oder RISIKEN sich durch externe Entwicklungen für das Unternehmen ergeben könnten.
Die Bedeutung jedes IRO-Aspekts kann mithilfe einer Skala von 1 bis 5 bewertet werden, wobei 1 für eine geringe Bedeutung steht und 5 für eine sehr hohe Bedeutung. Diese Bewertung muss den Umfang, die Tragweite und die Wahrscheinlichkeit jedes IRO-Aspekts berücksichtigen.
EMPFEHLUNG
Es wird empfohlen, sämtliche Bewertungsentscheidungen mit nachvollziehbaren Begründungen schriftlich festzuhalten . Dies schafft Transparenz, erleichtert die weitere Bearbeitung – insbesondere im Fall eines Personalwechsels – und stellt sicher, dass die Informationen bei einer möglichen externen Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts verfügbar sind.
Tabelle mit konkreten Fällen auf der folgende Seite:
DIE IMPAKT-WESENTLICHKEIT
Inwiefern beeinflusst die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft?
Dabei werden sowohl positive als auch negative Auswirkungen berücksichtigt, die sich aus den eigenen Aktivitäten, der Wertschöpfungskette, den angebotenen Produkten und Dienstleistungen sowie aus den Geschäftsbeziehungen ergeben. Um diese Auswirkungen zu bewerten, wird der Schweregrad der Auswirkung eingeschätzt sowie, bei potenziellen Auswirkungen, die Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens auf kurze, mittlere oder lange Sicht. Die folgende Tabelle enthält Beispiele von bestimmten Handwerkstätigkeiten und deren typischen Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft oder Wirtschaft.
WIRTSCHAFT
FLEISCHER ZIMMERER
HEIZUNGSINSTALLATEUR KOSMETIKER
Auswahl der Lieferanten kann die lokale Landwirtschaft stärken oder schwächen.
Ineffiziente Lagerung und Nutzung von Baustoffen kann zu unnötigen Kosten und Materialverlusten führen.
Einbau ineffizienter Systeme erhöht die Betriebskosten und verzögert den Übergang zu erneuerbaren Energien.
Bezug von Produkten über intransparente Lieferketten kann Fragen zur Qualität und Herkunft aufwerfen.
Einkauf exotischer Blumen erhöht die Beschaffungskosten und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten.
Verzicht auf Materialrecycling führt zu Ressourcenverschwendung.
Unzureichende Lagerung oder Entsorgung gefährlicher Stoffe (z. B. Altöl) kann zu rechtlichen Sanktionen führen.
Fehlende Lageroptimierung oder Einkauf ungeeigneter Materialien kann unnötige Kosten und Verluste verursachen.
Geringe Diversifizierung der Lieferanten kann die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette mindern und Kosten erhöhen.
UMWELT
Hohe Mengen an organischen Abfällen und nicht recyceltem Kunststoff tragen zur Umweltverschmutzung bei.
Einsatz nicht nachhaltiger oder schadstoffreicher Materialien kann zu erheblichen Umweltbelastungen führen.
Nutzung fossiler Brennstoffe verursacht hohe Treibhausgasemissionen.
Verwendung von Produkten mit schädlichen Chemikalien belastet Umwelt und Abwasser.
Transport über große Distanzen führt zu einem erhöhten CO 2Fußabdruck.
Einsatz veralteter Verfahren kann überdurchschnittlich hohe CO 2 -Emissionen verursachen.
Unsachgemäße Entsorgung von Öl und Lösungsmitteln verursacht Boden- und Gewässerverschmutzung.
Einsatz von nicht zertifiziertem Holz trägt zur Entwaldung und Ressourcenverknappung bei.
Nicht recycelte Brillengestelle und -gläser erhöhen das Abfallaufkommen.
GESELLSCHAFT
Mangelhafte Einhaltung der Kühlkette oder der Hygienestandards kann die Gesundheit der Kunden gefährden.
Fehlerhafte Bauausführungen oder unsachgemäße Techniken können zu Unfällen oder Schäden führen.
Veraltete Heizsysteme können zu unzureichendem Wohnkomfort führen.
Bestimmte Inhaltsstoffe können allergische Reaktionen hervorrufen oder die Gesundheit der Kunden beeinträchtigen.
Eingeschränktes Angebot an regionalen und saisonalen Blumen kann die Auswahl für Kunden verringern.
Lärm und Hitzeentwicklung können Nachbarn stören und die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden.
Mangelhafte Reparaturqualität kann die Verkehrssicherheit gefährden.
Fehlende Schutzmaßnahmen in der Werkstatt stellen ein Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für die Mitarbeiter dar.
Hohe Produktpreise können einkommensschwache Bevölkerungsgruppen vom Zugang zur Sehhilfe ausschließen.
DIE FINANZIELLE WESENTLICHKEIT
Inwiefern beeinflussen externe wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Entwicklungen die wirtschaftliche Lage des Unternehmens? Im Zentrum stehen dabei Risiken und Chancen, die sich aus ESG-Herausforderungen ergeben und finanzielle Folgen nach sich ziehen können. Diese Analyse hilft dabei, zu verstehen, welche Rolle Nachhaltigkeitsfaktoren für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens spielen. Sie kann aufzeigen, inwiefern das Geschäftsmodell anpassungsfähig ist und wie stark es von bestimmten Rahmenbedingungen abhängig ist. Die folgende Tabelle enthält ebenfalls Beispiele, die veranschaulichen, wie sich solche externen Einflüsse konkret auf ein Handwerksunternehmen auswirken können.
WIRTSCHAFT
FLEISCHER
ZIMMERER
HEIZUNGSINSTALLATEUR
Schwankende Rohstoffpreise wirken sich direkt auf die Rentabilität der Tätigkeit aus.
Konjunkturschwankungen in der Baubranche können zu Unsicherheiten bei der Auftragslage und Einkommensstabilität führen.
Veränderungen bei staatlichen Förderprogrammen wirken sich auf die Nachfrage nach Heizsystemen und die erzielbaren Margen aus.
KOSMETIKER
FLORIST
Fehlende Digitalisierung und ineffiziente Verwaltungsprozesse schränken die Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz ein.
Saisonale Schwankungen und instabile Logistikketten beeinträchtigen die Preiskalkulation und die Gewinnmargen.
SCHMIED
MECHANIKER
TISCHLER
Nachfrage kann durch Trends und Wertewandel im Handwerk (z. B. Regionalität, Individualität) stark variieren.
Schwankende Preise für Ersatzteile beeinflussen die Marge und die Angebotsgestaltung.
Wirtschaftliche Unsicherheiten im Bausektor wirken sich auf die Nachfrage nach Möbeln und Innenausbau aus.
UMWELT
Einhaltung von Umweltauflagen wie Emissionsstandards und Abfallentsorgung erhöht die Betriebskosten.
Einsatz nachhaltiger Baustoffe verursacht höhere Kosten, kann aber gleichzeitig eine umweltbewusste Kundschaft ansprechen.
Gesetzliche Anforderungen an energieeffiziente Anlagen erhöhen den Investitionsbedarf.
Umstieg auf BiokosmetikProdukte kann die Kosten erhöhen, aber auch neue umweltbewusste Zielgruppen erschließen.
Bezug regionaler Produkte reduziert Transportkosten und den CO 2 -Fußabdruck.
Nutzung recycelter Metalle senkt Materialkosten und verbessert die Umweltbilanz.
Für die ordnungsgemäße Entsorgung von Gefahrstoffen sind Investitionen in Infrastruktur und Schulung nötig.
Bezug nachhaltiger Rohstoffe verursacht Mehrkosten, eröffnet aber auch neue Marktpotenziale.
GESELLSCHAFT
Wachsendes Verbraucherinteresse am Tierwohl beeinflusst Kaufentscheidungen und damit den Absatz.
Hohes Sicherheitsniveau auf Baustellen ist entscheidend, um Kosten durch Arbeitsunfälle zu vermeiden.
Online-Bewertungen und Rückmeldungen haben direkten Einfluss auf das Image und den Umsatz des Unternehmens.
Online-Bewertungen und Rückmeldungen haben direkten Einfluss auf das Image und den Umsatz des Unternehmens.
Teilnahme an lokalen Märkten und Festen stärkt die Sichtbarkeit und die Kundentreue.
Pflege traditioneller Handwerkskunst spricht Kunden an, die Wert auf Authentizität und Nachhaltigkeit legen.
Durch gezielte Fortbildungen kann die Servicequalität gesteigert und die Kundenzufriedenheit verbessert werden.
Arbeitsunfälle führen zu Gesundheitskosten und Ausfallzeiten, was Produktivitätseinbußen mit sich bringt.
OPTIKER
Technologischer Fortschritt erfordert Investitionen in moderne Geräte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Recyclingprogramme für Brillen reduzieren Entsorgungskosten und verbessern das Nachhaltigkeitsimage.
Verbesserter Zugang zu erschwinglichen Sehhilfen stärkt die Kundentreue und soziale Verantwortung des Betriebs.
Visualisierung der doppelten Wesentlichkeitsmatrix
Die doppelte Wesentlichkeitsmatrix hilft bei der Visualisierung der Themen, die sowohl die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens als auch dessen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft betreffen. Sie fasst die im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsmatrix gesammelten Informationen übersichtlich zusammen und unterstützt die Priorisierung jener Themen, auf die sich die Unternehmensstrategie besonders konzentrieren sollte. Jedes Thema wird entsprechend seiner Bewertung auf zwei Achsen innerhalb der Matrix dargestellt: Einerseits wird es in Bezug auf seine finanzielle Bedeutung (horizontale Achse) eingeordnet, andererseits hinsichtlich seiner Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft (vertikale Achse). Die Bewertung kann zum Beispiel auf einer Skala von 0 bis 5 erfolgen.
In unserer Beispiel-Matrix sind die vorrangigen Themen im dunkelgrünen Feld rechts oben positioniert. Diese Themen verlangen besondere Aufmerksamkeit und aktives Handeln durch die Unternehmensleitung, da sie sowohl aus finanzieller Sicht als auch im Hinblick auf ökologische und soziale Auswirkungen als besonders relevant gelten. Die gemäßigten Themen im hellgrünen Feld sind weniger dringlich, sollten jedoch weiterhin beobachtet werden. Themen in anderen Bereichen der Matrix gelten aktuell als strategisch weniger bedeutsam, können jedoch zukünftig an Relevanz gewinnen. Daher wird empfohlen, auch diese regelmäßig zu überprüfen und Entwicklungen zu beobachten.
BEISPIEL EINER DOPPELTEN WESENTLICHKEITSMATRIX NACH THEMEN
WICHTIG INFORMATIV
Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
GEMÄSSIGTE THEMEN VORRANGIGE THEMEN
Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter
Klimawandel
Umweltverschmutzung
Geschäftsverhalten
Gleichbehandlung und Vielfalt der Mitarbeiter Kreislaufwirtschaft
Betroffenes Gemeinwesen
Biodiversität und Ökosystem
Wasser und Meeresressourcen
FINANZIELLE RISIKEN UND CHANCEN
Verbraucherschutz
WICHTIG
Nachfolgend finden Sie eine doppelte Wesentlichkeitsmatrix, die für den Nachhaltigkeitsbericht 2023 von einer bekannten Reinigungsfirma erstellt wurde. Diese wurde auf Grundlage der ESRSAnforderungen entwickelt. Die Darstellung erfolgt mithilfe von unterschiedlich großen Kreisen, wobei die größten Kreise jene Themen repräsentieren, die als besonders wesentlich eingestuft wurden. Je näher sich ein Thema an der rechten oberen Ecke befindet, desto relevanter ist es sowohl für das Unternehmen selbst als auch für seine Stakeholder.
DOPPELTE
UMWELT
E1 Energieverbrauch
E2 Klimarelevante Emissionen
E3 Nachhaltige Lieferkette
Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft (Inside-Out)
E4 Anpassung an den Klimawandel
E5 Einsatz von Chemikalien
E6 Verpackung
E1 Energieverbrauch
E2
E3
E4
E5
E6
E7
E8
E9 Einsatz
E10 Mobilität
E11 Biodiversität & Ökosystem
Geschäftsrelevanz (Outside-In)
UMWELT
E1 Energieverbrauch
E2 Klimarelevante Emissionen
E3 Nachhaltige Lieferkette
E4 Anpassung an den Klimawandel
E5 Einsatz von Chemikalien
E6 Verpackung
E7 Abfallmanagement & Kreislaufwirtschaft
E8 Wasserverbrauch
E9 Einsatz von Materialien
E10 Mobilität
E11 Biodiversität & Ökosystem
SOZIALES
S1 Arbeitsschutz & Arbeitssicherheit
S2 Mitarbeiterengagement
S3 Faire Bezahlung
S4 Aus- und Weiterbildung
S5 Personalgewinnung
S6 Menschenrechte
S7 Arbeitsumfeld
S8 Kommunikation & Führung
S9 Vielfalt & Inklusion
S10 Soziales Engagement
SOZIALES
S1 Arbeitsschutz & Arbeitssicherheit
S2 Mitarbeiterengagement
S3 Faire Bezahlung
S4 Aus- und Weiterbildung
S5 Personalgewinnung
S6 Menschenrechte
S7 Arbeitsumfeld
S8 Kommunikation & Führung
S9 Vielfalt & Inklusion
S10 Soziales Engagement
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
G1 Kundenbindung & -zufriedenheit
G2 Qualität & Produktsicherheit
G3 Digitalisierung & Technologie
G4 Innovation
G5 Korruptionsbekämpfung & Compliance
G6 Unternehmensführung
G7 Informationssicherheit & Datenschutz
G8 Transparenz
G9 Risikomanagement & Geschäftskontinuität
sehr hoch
SOZIALES
S1
S2 Mitarbeiterengagement
S3 Faire Bezahlung
S4 Aus- und Weiterbildung
S5 Personalgewinnung
S6 Menschenrechte
S7 Arbeitsumfeld
E7 Abfallmanagement & Kreislaufwirtschaft
E8 Wasserverbrauch
E9 Einsatz von Materialien
E10 Mobilität
E11 Biodiversität & Ökosystem
SOZIALES
sehr hoch hoch mäßig
S8 Kommunikation & Führung
S9 Vielfalt & Inklusion
S10 Soziales Engagement
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
G1 Kundenbindung & -zufriedenheit
S1 Arbeitsschutz & Arbeitssicherheit
G2 Qualität & Produktsicherheit
G3 Digitalisierung & Technologie
S2 Mitarbeiterengagement
S3 Faire Bezahlung
S4 Aus- und Weiterbildung
S5 Personalgewinnung
S6 Menschenrechte
S7 Arbeitsumfeld
S8 Kommunikation & Führung
S9 Vielfalt & Inklusion
S10 Soziales Engagement
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
G1 Kundenbindung & -zufriedenheit
G2 Qualität & Produktsicherheit
G3 Digitalisierung & Technologie
G4 Innovation
G4 Innovation
G5 Korruptionsbekämpfung
G6 Unternehmensführung
G7
G8
G9 Risikomanagement &
G5 Korruptionsbekämpfung & Compliance
G6 Unternehmensführung
G7 Informationssicherheit & Datenschutz
G8 Transparenz
G9 Risikomanagement & Geschäftskontinuität
Ein weiteres Beispiel ist die einfache Wesentlichkeitsmatrix einer Schreinerei. Sie konzentriert sich ausschließlich auf Nachhaltigkeitsthemen, die aus Sicht der Stakeholder von Bedeutung sind, ohne eine finanzielle Betrachtung zu berücksichtigen. Solche Analysen können als Einstieg dienen, um das Verständnis für ESG-Themen im Unternehmen zu stärken und einen ersten systematischen Zugang zu schaffen. In einem nächsten Schritt kann darauf aufbauend eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse erfolgen, die ein vollständigeres Bild liefert.
Strategisch besonders wichtigen Themen befinden sich stets im oberen rechten Quadranten der Matrix. Die weniger prioritären Themen finden sich in der linken unteren Ecke. Dennoch sollten auch sie in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um frühzeitig auf neue Entwicklungen reagieren zu können.
DOPPELTE WESENTLICHKEITSMATRIX EINER SCHREINEREI
Produktqualität und -sicherheit
Korruptionsrisiko
Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft Bedeutung für die Stakeholder
Menschen und indigene Rechte
Rechte der Arbeitnehmer
Lokale Luftemissionen & Gerüche aus der Produktion
Vielfalt und Antidiskriminierung
Beitrag zu lebendigen Städten
Verpackungsmaterialien & eigenes Abfallmanagement
Gesundheit, Sicherheit und Arbeitsrechte der Lieferanten
CO₂-Speicherung im Holz
Produktlebensdauer und verringerte Auswirkungen durch Wartung
Auswirkungen auf Biodiversität, Bescha ung und Entwaldungsrisiko
Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter
LebenszyklusTreibhausgasemissionen
Sozial
Wasserverbrauch & Abwasser
Unternehmensführung
Umwelt

2.5 PLANUNG UND OPTIMIERUNG DER DATENERHEBUNG
Die systematische Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten ist ein zentraler Schritt, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung gerecht zu werden. Gerade für kleine und mittlere Handwerksbetriebe lohnt es sich, frühzeitig Strukturen zu schaffen, um sowohl gesetzliche Vorgaben zu erfüllen als auch interne Verbesserungen anzustoßen. Die gute Nachricht: Ein Teil der benötigten Daten ist in vielen Betrieben bereits vorhanden. Diese müssen lediglich systematisch erfasst und bei Bedarf aktualisiert oder ergänzt werden.
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EINBEZIEHUNG UND BENENNUNG EINER ZUSTÄNDIGEN PERSON ERSTELLUNG EINER ROADMAP
Ermittlung der erforderlichen Datenarten, ihrer Quellen und der anwendbaren Erhebungsmethoden
Wenn die Größe des Unternehmens dies erfordert, können die Daten auf die verschiedenen Abteilungen verteilt und Schlüsselpersonen in das Vorhaben einbezogen werden. Zudem sollten für jede Angabe zuständige Personen benannt werden.
DIGITALISIERUNG UND AUTOMATISIERUNG ERKENNTNISGEWINN
Jedes Jahr analysiert das Unternehmen die Daten und die bei der Erhebung gewonnenen Erkenntnisse, um Trends und Potenziale zur Verbesserung von Qualität und Effizienz in den kommenden Jahren zu erkennen.
Der Einsatz geeigneter Software erleichtert den Verwaltungsaufwand, die Erfassung, Speicherung und Analyse der Daten. Eine zunehmende Anzahl an ERPSoftwareprogrammen beinhaltet Funktionalitäten dieser Art und ermöglicht die Automatisierung eines Großteils des Prozesses, wodurch Fehler reduziert und Abläufe beschleunigt werden.
ERSTELLUNG DES NACHHALTIGKEITSBERICHTS
NUTZUNG DER DATEN FÜR STRATEGISCHE ENTSCHEIDUNGEN
Nachhaltigkeitsdaten sind nicht nur für den Bericht relevant. Sie unterstützen auch strategische Entscheidungen zur Weiterentwicklung und Ausrichtung des Unternehmens und letztlich zur Verbesserung der Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsleistungen.
2.6 AUSARBEITUNG DES NACHHALTIGKEITSBERICHTS
Obwohl Standards wie ESRS und VSME 28 die inhaltlichen Anforderungen eines Nachhaltigkeitsberichts vorgeben, existiert derzeit kein einheitliches Modell, das Form und Layout eines CSRD-konformen Nachhaltigkeitsberichts vorgibt. Unternehmen können sich an bestehenden Nachhaltigkeitsberichten orientieren – sowohl an solchen, die vor Inkrafttreten der CSRD erstellt wurden als auch an Berichten von Unternehmen, die bereits nach diesem Standard veröffentlicht wurden. Dieser Ansatz bietet die Möglichkeit, bewährte Praktiken zu übernehmen und den eigenen Bericht effizient zu strukturieren.
Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses praktischen Leitfadens liegt noch kein Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2024 vor, der von einem Handwerksunternehmen gemäß den Anforderungen der CSRD veröffentlicht wurde. Als Anhaltspunkt können Nachhaltigkeitsberichte aus dem Jahr 2023 dienen, die von Handwerksbetrieben veröffentlicht wurden. Auch wenn diese Berichte nicht den Anforderungen der CSRD entsprechen, geben sie hilfreiche Einblicke. In der Regel sind die aktuellen Versionen auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen abrufbar.
AUF FRANZÖSISCH
POST Luxembourg Group - Annual Report 2023
SNCF Voyageur - CSR and Transition Report 2023-2024
Guerlain – Sustainable development report 2022-2023
AUF DEUTSCH
Deutsche Telekom - Corporate Responsibility Report 2023
Fielmann Group - Sustainability Report 2023
AUF ENGLISCH
Dussmann Group - Sustainability Report 2023
Kebony – Sustainability report 2023
Tony’s Chocolonely – Annual Fair report 2023
Darüber hinaus verpflichtet die CSRD die betroffenen Unternehmen dazu, ihre Abschlüsse einschließlich des Nachhaltigkeitsberichts im Rahmen des Geschäftsberichts in einem vorgeschriebenen elektronischen Format zu erstellen. Vorgesehen ist die Nutzung des XHTML-Formats zur Sicherstellung der Lesbarkeit für Menschen sowie der Einsatz von XBRL-Tags (Extensible Business Reporting Language), um die maschinelle Lesbarkeit der Daten zu ermöglichen. Das sogenannte XBRL-Tagging dient der Standardisierung der Informationen und erleichtert deren Analyse und Vergleichbarkeit.
Alle Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten sowie die qualitativen Angaben im Nachhaltigkeitsbericht müssen mit XBRL-Tags gekennzeichnet werden, um die Verständlichkeit, Vergleichbarkeit und Transparenz der Informationen sicherzustellen.

HANDLUNGSTEIL
3 3UNTERSTÜTZUNG BEI DER UMSETZUNG

3.1 SCHULUNG DER BELEGSCHAFT
Die Schulung von Mitarbeitern zu Nachhaltigkeitsthemen ist entscheidend für den Fortbestand und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Durch gezielte Sensibilisierung und Weiterbildung des Teams im Umgang mit nachhaltigen Verfahren entsteht eine Unternehmenskultur, die Verantwortung und Innovationsbereitschaft fördert. So können nicht nur gesetzliche Anforderungen und Kundenerwartungen erfüllt werden, sondern auch Betriebskosten gesenkt und die Effizienz gesteigert werden.
EMPFEHLUNG
Im Rahmen des „Sustainability“-Katalogs bietet die Chambre des Métiers kostenfreie Weiterbildungen zu den Themen Nachhaltige Entwicklung und CSRD an. Für die Teilnahme können Unternehmen eine „Klimakompetenz“-Prämie in Höhe von 135 € pro Teilnehmer und pro achtstündiger Schulungseinheit erhalten.
3.2 HILFREICHE QUELLEN ZUR UMSETZUNG
3.2.1 Tools zur Vorbereitung des Nachhaltigkeitsberichts
Der Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) wurde 2011 vom Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) entwickelt. Er bietet Unternehmen, unabhängig von Größe und Branche, einen strukturierten Rahmen, um ihre Nachhaltigkeitsleistungen klar, nachvollziehbar und vergleichbar darzustellen. Auch für luxemburgische Unternehmen kann der DNK hilfreich sein, da er deutschsprachige Informationen sowie eine bewährte Methodik zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten bereitstellt – im Einklang mit den EU-Vorgaben, insbesondere den Anforderungen der CSRD.
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist ein weltweit verbreiteter Standardrahmen für Nachhaltigkeitsberichte. Sie unterstützt Unternehmen dabei, ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen klar und strukturiert offenzulegen. Im Zentrum steht das Prinzip der Wesentlichkeit, also die Konzentration auf Themen, die für Gesellschaft und Umwelt tatsächlich von Bedeutung sind. Die GRI stärkt die Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Stakeholdern und schafft Vertrauen durch Transparenz. In mehr als 100 Ländern im Einsatz, wird die GRI häufig mit der CSRD oder den ESRS kombiniert, um die Vergleichbarkeit nichtfinanzieller Informationen zu verbessern.
Der „Guide d'application des ESRS“ der „Autorité des Normes Comptables“ (Frankreich) erklärt die Offenlegungspflicht für Unternehmen auf verständliche Weise. Die Ausgabe vom Oktober 2024 umfasst sämtliche ESRS-Standards und liefert zugleich Antworten auf häufige Praxisfragen.
Der Praktische Leitfaden der SBTi (Science Based Targets initiative) unterstützt Unternehmen dabei, wissenschaftsbasierte Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu definieren und so wirksam zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. Indem sie ihre Strategien an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichten, können Unternehmen aktiv zur Begrenzung der globalen Erwärmung beitragen und gleichzeitig die Grundlage für ein nachhaltiges Wachstum schaffen.
3.2.2 Das Unternehmen bewerten und den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen
Für Unternehmen, die im Bereich Nachhaltigkeit unerfahren sind und nur begrenzt Zeit investieren können, bietet die Chambre des Métiers mit dem Check Résilience ein kostenfreies OnlineInstrument. In rund zwei Stunden vermittelt es auf einfache und praxisnahe Weise zentrale Aspekte der nachhaltigen Entwicklung und der unternehmerischen Widerstandsfähigkeit, um einen ersten Zugang zum Thema zu ermöglichen.
Der ESR-Leitfaden des INDR ist ein zentrales Referenzinstrument in Luxembourg für Unternehmen, die CSR in ihre betrieblichen Abläufe integrieren möchten. Das nationale Programm ist kostenfrei online verfügbar und bietet eine umfassende, zugleich leicht anwendbare Methode zur Bewertung der unternehmerischen Sozialverantwortung. Es deckt 40 zentrale CSR-Ziele ab, die jeweils mit praxisnahen Merkblättern für die konkrete Umsetzung hinterlegt sind. Neben der Bewertung des aktuellen CSR-Niveaus unterstützt der Leitfaden Unternehmen mit einem klar strukturierten Fahrplan bei der Verbesserung ihrer Leistungen. Das Instrument ist besonders wertvoll für Betriebe, die das Gütesiegel ESR –ENTREPRISE RESPONSABLE anstreben und ihr Engagement für nachhaltige und ethisch verantwortungsvolle Unternehmensführung sichtbar machen möchten.
Das B Impact Assessment (BIA) ist ein kostenloses Online-Instrument, das von B Lab entwickelt wurde. Es unterstützt Unternehmen bei der Bewertung und Verbesserung ihrer sozialen, ökologischen und unternehmerischen Verantwortung. Durch das Beantworten eines ausführlichen Fragenkatalogs können Unternehmen ihre Stärken erkennen und Bereiche identifizieren, in denen Verbesserungen möglich sind. Zusätzlich lassen sich die eigenen Ergebnisse mit denen ähnlicher Unternehmen vergleichen, Fortschritte über die Zeit hinweg verfolgen und bewährte Vorgehensweisen kennenlernen. Das BIA ist außerdem der erste Schritt auf dem Weg zur B Corp-Zertifizierung – einer Auszeichnung für Unternehmen, die ihre Auswirkungen kontinuierlich verbessern wollen und sich dabei vom Leitgedanken „Make Business a Force for Good“ leiten lassen, den sie in ihrer Satzung verankern.


3.2.3 Anregungen für Nachhaltigkeitsinitiativen
Zahlreiche Ideen zur Verringerung der eigenen Umweltauswirkungen stellt die Initiative „Klimapakt fir Betriber“ zur Verfügung. Sie bietet themen- oder branchenspezifische Maßnahmenkataloge, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Umweltleistung gezielt zu verbessern. Die Maßnahmen wurden von der Klima-Agence in Zusammenarbeit mit Luxinnovation und in Abstimmung mit verschiedenen Akteuren auf nationaler Ebene entwickelt. Der Katalog wird ständig weiterentwickelt und regelmäßig durch neue Maßnahmen ergänzt. Jede Maßnahme wird von zwei Dokumenten begleitet: einem kompakten Informationsblatt mit den wichtigsten Eckpunkten und einem ausführlichen Merkblatt zur vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema.
Im Rahmen des Klimaprogramms Handwierk unterstützt der Dienst eHandwierk der Chambre des Métiers Handwerksbetriebe bei der Umstellung ihrer Energieversorgung und der Dekarbonisierung ihrer Tätigkeiten – insbesondere in den Bereichen Energieeinsparung, erneuerbare Energien und Mobilität. Unsere Berater stehen Ihnen dabei gerne zur Seite. Die Beratung erfolgt über folgende Maßnahmen:
Individuelle und persönliche Beratung im Unternehmen
Erläuterung der verfügbaren finanziellen Fördermöglichkeiten sowie Begleitung bei der Umsetzung der erforderlichen Schritte
Organisation von Workshops und Konferenzen
Bereitstellung praxisnaher Informationen
Vernetzung mit geeigneten Partnern
ISO-Normen bieten Unternehmen eine strukturierte Grundlage, um interne Abläufe zu verbessern und nachhaltige Prozesse zu etablieren. Nachfolgend ein Überblick über Normen, die in diesem Zusammenhang von Interesse sein könnten:
ISO 9001 - Effizienteres Arbeiten, Qualitätssteigerung und Reduzierung fehlerhafter Produkte
ISO 14001 - Verringerung der ökologischen Auswirkungen, Begrenzung der Abfälle und Implementierung eines Nachhaltigkeitskonzepts
ISO 45001 - Gesundheitsschutz und Sicherheitsmaßnahmen zur Unfallprävention am Arbeitsplatz
ISO 20400 - Verantwortungsbewusste Beschaffung
ISO 26000 - Unternehmerische Sozialverantwortung
ISO 59020 - Kreislaufwirtschaft – Messung und Bewertung der Kreislaufleistung
ISO 59004 - Kreislaufwirtschaft – Vokabular, Grundsätze und Empfehlungen für die Umsetzung
ISO 59010 - Kreislaufwirtschaft – Empfehlungen für den Übergang zu Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten
Die Sustainable Development Goals (SDG) sind ein Katalog aus 17 globalen Zielen, die im Jahr 2015 verabschiedet wurden. Sie zielen darauf ab, Armut zu beseitigen, den Planeten zu schützen und Wohlstand für alle zu fördern – mit dem Ziel, diese Vision bis 2030 zu verwirklichen. Jedes Ziel adressiert globale Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheiten und Friedenssicherung und fordert Regierungen, Unternehmen sowie Bürger zum gemeinsamen Aufbau einer nachhaltigen Zukunft auf. Die SDGs können Unternehmen dabei unterstützen, ihren Nachhaltigkeitsansatz strategisch zu strukturieren.
IMS Luxembourg („Inspiring More Sustainability“) ist ein Verein ohne kommerzielle Interessen und bildet seit über 20 Jahren das zentrale Netzwerk für nachhaltige Entwicklung in Luxemburg. Ziel der Vereinigung ist es, wirtschaftliche Akteure auf nationaler Ebene zu verantwortungsvollen Strategien und Praktiken im Sinne der Nachhaltigkeit zu inspirieren. IMS begleitet seine Mitglieder über kooperative und vernetzende Projekte und fördert den Dialog mit Stakeholdern – sei es aus dem privaten, öffentlichen oder zivilgesellschaftlichen Bereich. Eine Mitgliedschaft bei IMS Luxembourg bietet Unternehmen Zugang zu wertvoller Fachkompetenz, ermöglicht den Ausbau des beruflichen Netzwerks und bietet kontinuierliche Unterstützung bei der Umsetzung ihrer CSR-Strategien.
3.3 STAATLICHE BEIHILFEN UND STEUERVERGÜNSTIGUNGEN
EMPFEHLUNG
Staatliche Fördermittel können ausschließlich für Maßnahmen gewährt werden, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Verzichten Sie darauf, Bestellscheine zu unterzeichnen oder Anzahlungen zu leisten, solange die Bewilligung Ihres Antrags noch aussteht – andernfalls riskieren Sie den Verlust Ihrer Förderfähigkeit sowie eine Ablehnung der Beihilfe. Zögern Sie nicht und nutzen Sie die verfügbaren Beihilfen!
Sie sind ein KMU und möchten einen Nachhaltigkeitsbericht verfassen?
Beihilfe für Beratungsdienstleistungen für
KMU
Die staatliche Beihilfe unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU), indem sie einen Teil der Kosten für Beratungsleistungen durch qualifizierte und zugelassene externe Fachkräfte übernimmt. Ziel der Förderung ist es, Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit von KMU zu stärken. Sie kann auch für die Vorbereitung und Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichts genutzt werden und deckt bis zu 50 % der Kosten.
Bevor ein Bestellschein unterzeichnet oder eine Anzahlung geleistet wird, muss der Antrag elektronisch bei der Generaldirektion für KMU (Abteilung Beihilfen für KMU) eingereicht werden. Erst nach Bewilligung der Beihilfe dürfen externe Berater beauftragt und das Beratungsprojekt gestartet werden.
WISSENSWERTES
Da die im Februar 2025 vorgeschlagenen Änderungen im Rahmen des OmnibusPakets noch nicht genehmigt wurden, ist bislang unklar, ob Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten staatliche Unterstützung für ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht erhalten können.
Sie möchten Maßnahmen zur Umsetzung der CSR einleiten?
Starter Kit RSE
Das Starter Kit RSE ist ein Begleitprogramm, das kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei unterstützt, Aspekte der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) in ihre Tätigkeiten zu integrieren. Mithilfe geeigneter Instrumente erhalten Unternehmen eine Anleitung zur Durchführung einer Bestandsaufnahme und zur strukturierten Herangehensweise an CSRFragen. CSR bezeichnet die freiwillige Einbeziehung sozialer und ökologischer Belange in die Geschäftstätigkeiten und die Beziehungen zu Stakeholdern.
Bestandteil des Programms ist der Zugang zur digitalen Plattform „Toolbox RSE“, die auf Handwerkssektoren abgestimmt ist. Für diesen Schritt sollten etwa acht Stunden eingeplant werden. Im Anschluss bietet das Programm eine Begleitung in Form von Workshops durch eine vom INDR zugelassene CSR-Fachkraft. Diese Begleitung entspricht 3,5 Beratungstagen und dient dazu, Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und einen auf das Unternehmen zugeschnittenen CSR-Ansatz zu entwickeln.
Die Förderung für das Starter Kit RSE deckt die vollständigen Programmkosten. Um diese Unterstützung zu erhalten, sollte sich das betreffende Handwerksunternehmen vor der Antragstellung an den Service eHandwierk der Chambre des Métiers wenden, der das Antragsverfahren vorbereitet und einreicht.
Sie möchten die ökologischen und sozialen Auswirkungen Ihres Unternehmens verbessern?
Dafür gibt es zahlreiche Lösungen
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über ausgewählte staatliche Beihilfen und steuerliche Vorteile in den jeweiligen Nachhaltigkeitsbereichen.
STAATLICHE BEIHILFEN UND STEUERVERGÜNSTIGUNGEN
GOVERNANCE
UNTERNEHMENSFÜHRUNG:
CSR-Strategie und -Handlungsplan Erste Bestandsaufnahme Digitalisierung der Datenerhebung usw.
STARTER KIT RSE
SME PACKAGES DIGITAL / KI / CYBERSECURITY
KOMMUNIKATION: Internetseite usw.
FIT4SUSTAINABILITY / DIGITAL / KI
3. PARTIE ACTION
BEIHILFE ZU BERATUNGSDIENSTLEISTUNGEN FÜR KMU
BILDUNG:
SOZIALES UMWELT
Grundausbildung Weiterbildung usw.
BEIHILFE ZUR FÖRDERUNG VON BILDUNGSMASSNAHMEN
VIELFALT UND INKLUSION:
Wiedereingliederung und eingeschränkte Mobilität Chancengleichheit Menschenrechte usw.
BEIHILFE ZUR BERUFLICHEN WEITERBILDUNG
BETEILIGUNG DES STAATES ZUGUNSTEN VON BESCHÄFTIGTEN MIT EINGESCHRÄNKTER MOBILITÄT
STEUERVERGÜTUNG FÜR DIE EINSTELLUNG VON ARBEITSLOSEN
GESUNDHEITSSCHUTZ UND SICHERHEIT:
Arbeitssicherheit Psychosoziales Wohlbefinden usw.
BEIHILFE ZU FÖRDERMASSNAHMEN ZUGUNSTEN DER GLEICHSTELLUNG UND VIELFALT
BEIHILFE BEI EINSTELLUNG VON ARBEITSLOSEN WIEDEREINGLIEDERUNGSVERTRAG
HERSTELLUNGSVERFAHREN:
Abfallverringerung Kreislaufwirtschaft Ecodesign CO 2 -Bilanz usw.
KLIMABONUS
SME PACKAGES SUSTAINABILITY
FIT4SUSTAINABILITY/INNOVATION
AUSSTATTUNGEN UND INFRASTRUKTUR:
Energieeffizienz Mobilität usw.
BEIHILFEN FÜR INVESTITIONSVORHABEN ZUGUNSTEN DES UMWELTSCHUTZES
PROJEKTAUSSCHREIBUNG (PHOTOVOLTAIK ODER LADEINFRASTRUKTUREN)
SONDERABSCHREIBUNG
NATÜRLICHE RESSOURCEN:
Erneuerbare Energien Wasserersparnis Verantwortungsbewusste Beschaffung Ökosysteme und Biodiversität usw.
BEIHILFE ZU LADEINFRASTRUKTUREN BEI KMU
BEIHILFE ZUR REDUKTION VON UMWELTAUSWIRKUNGEN
BEIHILFE ZUR VERBESSERUNG DER NATÜRLICHEN UMWELT
BEIHILFE UND PRÄMIE FÜR KLIMANEUTRALE FAHRZEUGE
STEUERVERGÜTUNG FÜR GESAMTINVESTITIONEN ODER IN VERBINDUNG MIT DEM DIGITALEN WANDEL, DER ÖKOLOGISCHEN - ODER DER ENERGIEWENDE
Ausführlichere Informationen über diese Regelungen finden Sie auf folgenden Seiten:
Sektion Beihilfen von der Chambre des Métiers
Finanzielle Hilfen - Guichet.lu - Luxembourg
EMPFEHLUNG
Informieren Sie sich auch bei Ihrer Gemeinde über mögliche kommunale Förderungen zur Unterstützung Ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
Benötigen Sie Unterstützung bei staatlichen Beihilfen?
Service eHandwierk
Beim Service eHandwierk der Chambre des Métiers erhalten Sie professionelle Beratung und Unterstützung auf der Suche nach staatlichen Beihilfen, die optimal zu Ihrem Vorhaben passen.
Bei Fragen zu steuerlichen Vergünstigungen im Zusammenhang mit der Verbesserung Ihrer Umweltauswirkungen hilft Ihnen die Wirtschaftsabteilung (Affaires économiques) der Chambre des Métiers gerne weiter. Service économique
ehandwierk@cdm.lu
(+352) 42 67 67 — 505
economie@cdm.lu
(+352) 42 67 67 — 500

GLOSSAR
ABKÜRZUNGEN
CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)
CSR (Corporate Social Responsibility)
CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive)
DMA/DWA (Double Materiality Assessment)
DNSH (Do No Significant Harm)
EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group)
ESG (Environmental, Social, and Governance)
ESRS (European Sustainability Reporting Standards)
EURD (European Regulation on Deforestation-free products)
IRO (Impacts, Risks and Opportunities)
KPIs (Key Performance Indicators)
NFRD (Non-Financial Reporting Directive)
SMART (Specific, Measurable, Achievable, Relevant, Time-bound)
VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standards for SMEs)
XBRL (eXtensible Business Reporting Language)
XHTML (Extensible Hypertext Markup Language)
EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen.
Berücksichtigung sozialer und ökologischer Belange in der Unternehmenstätigkeit.
EU-Richtlinie zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Bezug auf Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette (EU-Lieferkettenrichtlinie).
Bewertung sowohl der finanziellen Auswirkungen von ESG-Faktoren auf das Unternehmen als auch der Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft.
Grundsatz, wonach eine nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit andere ökologische oder soziale Ziele nicht wesentlich beeinträchtigen darf.
Beratungsgremium für die finanzielle und nichtfinanzielle Berichterstattung auf EU-Ebene.
Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien.
Europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
EU-Verordnung, die die Vermarktung von Produkten aus entwaldeten Flächen verbietet.
Bewertung der potenziellen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens.
Kennzahlen zur Messung von Leistungen im Hinblick auf festgelegte Ziele.
EU-Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen.
Kriterien für die Festlegung von Zielen: spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und terminiert.
Freiwillige Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, ursprünglich entwickelt von der EFRAG für nicht börsennotierte Mikro-, kleine und mittlere Unternehmen; sie sollen künftig auch für Unternehmen ohne gesetzliche Berichtspflicht gelten.
Erweiterbare, maschinenlesbare Auszeichnungssprache, die zur Kommunikation von Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten verwendet wird.
Sprache zur Strukturierung und Darstellung von Webinhalten, die sowohl für Maschinen als auch für Menschen lesbar ist.
KONZEPTE
CO 2 -BILANZ
COMPLY OR EXPLAIN
DEKARBONISIERUNG
DO NO SIGNIFICANT HARM (DNSH)
DOPPELTE WESENTLICHKEIT
ESG (Environment, Social, Governance)
UMWELT
SOZIALES
GOVERNANCE
EU-ENTWALDUNGSVERORDNUNG (EUDR)
Diagnoseinstrument zur Messung der Treibhausgasemissionen (THG), die durch die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens entstehen; die Bilanz hilft, Emissionsquellen zu identifizieren und Strategien zur Reduktion zu entwickeln.
Grundsatz, nach dem Unternehmen entweder die Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung erfüllen oder nachvollziehbar begründen müssen, weshalb sie dies nicht tun.
Prozess zur Reduktion oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen, insbesondere CO 2 , welche durch menschliche Aktivitäten verursacht werden; dies wird erreicht durch den Einsatz erneuerbarer Energien (z. B. Solaroder Windenergie) und eine verbesserte Energieeffizienz, zum Beispiel bei Gebäuden oder im Verkehr. Ziel ist es, den Klimawandel einzudämmen und die Umwelt zu schützen.
Grundsatz, der im Rahmen der ESRS-Normen bedeutet, dass Unternehmenstätigkeiten, die ein bestimmtes Nachhaltigkeitsziel anstreben, andere ökologische oder soziale Ziele dabei nicht erheblich beeinträchtigen dürfen.
Konzept, das sowohl die Auswirkungen ökologischer und sozialer Faktoren auf das Unternehmen (Outside-In) als auch die Auswirkung des Unternehmens auf diese Faktoren (Inside-Out) berücksichtigt.
Steht im Handwerkskontext für die Integration nachhaltiger und verantwortungsvoller Praktiken in drei zentrale Bereiche:
Reduktion der Umweltbelastung durch optimiertes Ressourcenmanagement, Abfallvermeidung und Einsatz nachhaltiger Werkstoffe.
Förderung des Wohlergehens von Mitarbeitern und lokalen Gemeinschaften durch bessere Arbeitsbedingungen, die Sicherheit und eine positive Mitgestaltung der Gesellschaft ermöglichen.
Transparente und ethische Unternehmensführung mit verantwortungsvoller Entscheidungsfindung und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Verordnung zur Sicherstellung, dass keine Produkte in Verkehr gebracht werden, die zur Entwaldung oder zur Schädigung von Wäldern beitragen; betroffen sind bestimmte Waren und deren Folgeprodukte – darunter Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja, Holz und Kautschuk. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Produkte nicht von kürzlich entwaldeten Flächen stammen. Damit sollen sowohl Treibhausgasemissionen als auch der Verlust an biologischer Vielfalt reduziert werden.
EU-TAXONOMIE
EUROPEAN GREEN DEAL
Von der Europäischen Kommission eingeführtes Einstufungssystem zur Ermittlung ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten.
Strategie der Europäischen Union, welche die Verwirklichung einer nachhaltigen Wirtschaft in der EU anstrebt, um bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen.
GREENWASHING
GREEN CLAIMS DIRECTIVE
KEY PERFORMANCE INDICATORS (KPIs)
Irreführende Kommunikationsstrategie, bei der Unternehmen ihre Umweltfreundlichkeit übertreiben oder falsch darstellen, um ein positives Image zu erzeugen; auf diese Weise täuschen sie die Verbraucher, indem sie den Eindruck vermitteln, ihre Produkte oder Dienstleistungen wären besonders umweltfreundlich, obwohl das nicht zutrifft.
EU-Richtlinie zur Regulierung von Umweltangaben über Produkte und Dienstleistungen, um Greenwashing entgegenzuwirken; sie verpflichtet Unternehmen, verlässliche, überprüfbare und vergleichbare Informationen über die Umweltauswirkungen ihrer Produkte bereitzustellen. Verbraucher sollen dadurch fundierte, nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen können.
Quantitative Kennzahlen zur Bewertung der Effizienz und Zielerreichung eines Unternehmens, Projekts oder einer Strategie; sie dienen dazu, Fortschritte messbar zu machen und deren Entwicklung nachvollziehbar zu begleiten.
KLIMANEUTRALITÄT
LEITUNGSORGAN
STAKEHOLDER
SOCIAL WASHING
VIELFALT UND INKLUSION
WERTSCHÖPFUNGSKETTE („Value Chain“)
Zustand, in dem die Netto-Treibhausgasemissionen eines Gemeinwesens, eines Landes oder einer menschlichen Tätigkeit bei null liegen; Voraussetzung dafür ist eine weitgehende Reduktion aller Emissionen sowie der Ausgleich der verbleibenden Emissionen durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. CO 2 -Abscheidung oder Investitionen in CO 2 -Kompensationsprojekte (z. B. Aufforstung, erneuerbare Energien).
Gruppe von Personen, die für das Management und die strategische Steuerung eines Unternehmens verantwortlich ist – in der Regel der Verwaltungsrat oder die Geschäftsleitung; trifft grundlegende Entscheidungen, legt die strategische Ausrichtung fest und sorgt für die Einhaltung von Gesetzen und bewährten Verfahren.
Personen oder Gruppen, die an einem Projekt oder einem Unternehmen interessiert sind; sie können die Handlungen und Entscheidungen der Organisation beeinflussen oder selbst davon beeinflusst werden (z. B. Beschäftigte, Kunden, Lieferanten, Banken usw.).
Irreführende Kommunikationsstrategie, anhand derer Unternehmen soziale Verantwortung vortäuschen, um ihr Image zu verbessern – oft ohne echtes Engagement; diese Praxis zielt darauf ab, Verbrauchern vorzutäuschen, dass das Unternehmen aktiv soziale Anliegen (z.B. Gleichheit, Inklusion, Menschenrechte usw.) vertritt – obwohl dieses Engagement oft oberflächlich oder rein marketingbezogen ist.
Konzept für den respektvollen Umgang mit individuellen Unterschieden (z. B. Herkunft, Geschlecht, Alter, Weltanschauung usw.); Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Personen akzeptiert und unterstützt fühlen, sodass eine uneingeschränkte Teilhabe möglich ist.
Sämtliche Schritte und Abläufe, mit denen ein Unternehmen für seine Kunden Mehrwert schafft – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Auslieferung des Endprodukts.
PARTNER

Die Chambre des Métiers vertritt sämtliche Handwerksunternehmen aus den Bereichen Lebensmittelindustrie, Mode, Gesundheitswesen, Hygiene, Mechanik, Bauwesen (Rohbau und Innenausbau, Bauwesen), Technische Anlagen, Kommunikationswesen, Multimedia, Kunsthandwerk und sonstige Tätigkeiten. Sie repräsentiert rund 20 % der Beschäftigten und 21 % der Unternehmen im Land.
Die Marke „Sustainable Handwierk“ wurde ins Leben gerufen, um das Nachhaltigkeitsangebot der Chambre des Métiers zu bündeln und nachhaltige, ethische und sozial verantwortliche Praktiken im Handwerk zu fördern. Die Initiative bietet spezialisierte Dienstleistungen und Beratung in den Bereichen Nachhaltigkeit, Energie und Dekarbonisierung und sensibilisiert Handwerksbetriebe für die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren begleitet „Sustainable Handwierk“ Handwerksbetriebe auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Haben Sie noch Fragen?
Dann kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
sustainable-handwierk.lu
sustainable@cdm.lu
(+352) 42 67 67 — 500
BDO Luxembourg wurde 1950 gegründet und zählt zu den größten Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Luxemburg. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Wirtschaftsprüfung, Steuerwesen, Buchführung/Gehaltsabrechnung, Financial Engineering, Nachhaltigkeitsberatung , InvestmentfondsDienstleistungen, HR-Consulting und IT (BDO Technology). Als Mitglied der internationalen BDO-Organisation verfügt BDO Luxembourg über Zugang zu Fachwissen und Ressourcen in 166 Ländern. Mit professioneller Beratung auf geschäftlicher und finanzieller Ebene unterstützt BDO seine Kunden bei der Erreichung außergewöhnlicher Ergebnisse.
Die Fédération des Artisans (FDA) ist die zentrale Berufsorganisation des luxemburgischen Handwerks. Als Dachverband von über 30 Branchenvereinigungen vereint sie Handwerksbetriebe sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen und vertritt deren Interessen gegenüber politischen Entscheidungsträgern, Gewerkschaften und öffentlichen Institutionen. Zu ihren Aufgaben gehören die Information und Begleitung der Mitglieder, die Förderung handwerklichen Know-hows sowie die Unterstützung der Unternehmensentwicklung.
Das Enterprise Europe Network ist das größte europäische Unterstützungsnetzwerk für Unternehmen. Es fördert internationale Expansion, Innovation, Resilienzfähigkeit und Nachhaltigkeit. Finanziert wird es gemeinsam von der Europäischen Kommission. Mit rund 4.000 Experten ist das Netzwerk in allen EU-Regionen in insgesamt 67 weiteren Ländern aktiv.


Dieser Leitfaden wurde mit größter Sorgfalt verfasst und soll Handwerksunternehmen eine verständliche und praxisnahe Übersicht über die geltenden Regeln bieten. Er ersetzt jedoch keine professionelle Beratung bei konkreten Anliegen. Die enthaltenen Informationen müssen gegebenenfalls an individuelle Gegebenheiten angepasst werden.
Die Chambre des Métiers des Großherzogtums Luxemburg und ihre Partner übernehmen daher keine Haftung für die Nutzung dieses Leitfadens.

