triskel - 06/2013

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Backstage

8000 Personen ausgelegten Halle ein Armutszeugnis. Sean, der in der Zwischenzeit immer mal wieder zum Bierholen verschwunden war, erklärt uns, dass der Hauptveranstalter wohl so einiges nicht beachtet hat. So schließen die U-Bahnen im Moskauer Underground um 1 Uhr und die junge Zielgruppe des heutigen Abends kommt aus dem völlig überteuerten Zentrum Moskaus nicht mehr nach Hause in die Suburbs. 2:04 Uhr. „Paddy and the Rats“ haben dennoch ordentlich Gas gegeben und auch wir lassen uns nicht den Wind aus den Segeln nehmen. 100 Russen sind zumindest mehr als je zuvor in einem „Paddyhat‘schen“ Publikum. Die Techniker in dieser riesigen, international bekannten Halle sprechen leider kein Englisch und Sean muss übersetzen. Es geht ganz schön drunter und drüber und plötzlich fragt Sean: „Ready?“ Ich nicke kurz und unser erstes Konzert in Russland beginnt. Das einzige russische Wort, was ich bis dahin aufgeschnappt hatte, war „Spaciva“ (Danke) und dementsprechend oft ist es auch gefallen. Die Russen gehen gut mit und Dwight und ich versuchen die Größe der Bühne voll auszunutzen. Nach 6 Songs gibt Sean uns erstaunlicherweise ein Zeichen, das sagt, dass wir zum Abschluss kommen sollen. What?!?!?!?! Tausende Euro, ein riesen Aufwand und dann nur 6 Songs ?! Scheiß drauf, zwei Lieder spielen wir noch mit Vollgas und die Russen danken es uns mit wildem Geschrei und Gejubel.

raum immer noch verdächtig nach Benzin stinkt, obwohl ich eigentlich zu den Menschen gehöre, die ganze gerne mal Benzin „schnüffeln“. Mittlerweile sind wir zu zwölft, denn die serbische Band „The Shamrocks“ sind gute Kollegen von Sean und wurden eingeladen, mit uns feiern zu gehen. Bevor wir aber zum nächsten Irish Pub von unserem Gönner fahren, wollen wir erst mal ein bisschen Sightseeing machen. Es ist zwar mitten in der Nacht und unser Flieger geht um 07:10, also in circa 4 Stunden, aber unser nächstes Ziel heißt: ROTER PLATZ. Es schneit weiterhin unaufhörlich und es ist hundekalt, aber die Vorfreude wächst. Wir singen mit den Serben alle Traditionals, die uns einfallen um uns warm zu halten. Fields of Athenry, Wild Rover, Whiskey in the Jar und so weiter. Elf Kerle und eine Frau grölen mit reichlich dreckiger Stimme die irischen Klassiker in die Moskauer Nacht hinein, als der Wagen irgendwann stoppt. Sean reißt die Seitentür des Vans auf und ruft: „Go go go“. Ich komme mir ein bisschen vor, wie in einem Hollywood-Bankraub-Film und begreife erst jetzt so langsam, dass wir ja wirklich in Russland sind. Vor uns liegt der riesige Rote Platz. Auf ihm hat sich eine unberührte Schneedecke gebildet, einzig und allein die Fußspuren von Paddy and the Rats, die wir zufälligerweise wiedertreffen, sind zu sehen. Wir sind wirklich ganz alleine und rennen freudig auf dem Platz umher, als hätten wir den berühmten Topf Gold am Ende des Regenbogens gefunden.” www.celtic-rock.de/2013/05/gigs-in-moskau-und-madridon-tour-mit-den-oreillys-paddyhats-teil-iii/

03:03 Uhr Nach dem ganzen Spektakel packen wir unsere Sachen und steigen in unseren Klapperbus, der im Innentriskel - the celtic rock & punk ezine 24


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