Angst Neue Perspektiven

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ANGST

Neue Perspektiven

Genieße die Angst!

Die Angst macht den Weg frei Der Ursprung der Angst

Gerald Hüther Eckart Tolle Vivian Dittmar
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Inhalt

Genieße die Angst!

Warum Angst wichtig ist und wie wir sie für uns nutzen können. Seite 7

Die Angst macht den Weg frei

Wie uns das Gefühl aus biologischer Sicht Wege bahnt. Seite 18

Der Ursprung der Angst

Ein kleiner Einlick in die Welt des Unterbewusstseins. Seite 32

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Liebe Leserinnen und Leser, Willkommen in diesem Magazin! Wie schön, dass du dich nicht von dem Titel hast abschrecken lassen. Angst … Das klingt schon so unschön, nicht wahr? Aber jetzt wo du das Magazin bereits durchblätterst kann ich dich nur ermutigen weiterzulesen, denn: In diesem Magazin bringen wir Licht ins Dunkel. Mein Ansporn für dieses Magazin war und ist es, dir als Leser Angst ein wenig verständlicher und begreifbarer zu machen und so wünschenswerter Weise dazu beizutragen, dass du eigene Ängste selbst verkleinern oder gar auflösen kannst.

Es gibt viele verschiedene Herangehensweisen an die Angst. Ich habe einige Artikel liebevoll zusammengesucht und möchte dir dabei die Erkenntnisse einiger etwas anders denkender Autoren näherbringen. Siehe es als Einladung, nach Lust und Laune zu schmökern und so deine eigenen Ängste genauer unter die Lupe zu nehmen! Sollte dich ein Artikel besonders ansprechen, findest du am Ende des Magazins auf Seite 42-43 mehr Informationen zu den Büchern um deinem Wissensdurst noch weiter auf die Spur zu gehen.

Viel Freude mit dem Magazin wünscht dir Carolin Wolfert

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Genieße die Angst

Gefühl genießen

Jeder von uns kann lernen, mit seinen Empfindungen nicht nur irgendwie zurecht zu kommen, sondern sie als innere Kräfte zu erschließen. Auch die sogenannten negativen Gefühle werden dann nicht mehr als Hindernis zu Glück und Wohlbefinden erfahren, sondern offenbaren sich vielmehr als Schlüssel zu wirklicher Ganzwerdung. Schritt für Schritt lernen wir, immer intensiver zu fühlen und dadurch immer erfüllter zu leben. Es geht also nicht darum, mehr Freude und weniger Schmerz zu fühlen, sondern zu lernen, jedes Gefühl ganz zuzulassen, bewusst umzusetzen und letztendlich sogar zu genießen.

Ja! Zu genießen – auch die Angst, auch die Wut und ja, auch die Trauer. Sind Platz, Sinn und Nutzen jedes einzelnen Gefühls erkannt, kann es seine ursprüngliche Funktion wieder erfüllen. Und so entpuppt sich das, wogegen all die Jahre angekämpft wurde, als Schlüssel zum eigenen Potenzial. Das mag zunächst ungeheuerlich klingen. Wie kann man ein Gefühl wie Angst genießen? Wie soll diese Trauer, die uns seit Monaten oder vielleicht sogar seit Jahren auf der Brust sitzt, zu einer Kraft in unserem Leben werden?

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Jedes
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Der emotionale Getränkeautomat

Treffe ich in irgendeiner Sitution die interpretation, dass etwas flasch ist, so kommt im Idealfall unten das ausgewählte Getränk bzw. die entsprechende kraft heraus – die Wut. Solange ich mir dessen bewusst bin, dass ich diesen Knopf drücke, die Knöpfe richtig beschriftet und mit den entsprechenden Getränkekanistern verbunden sind, funktioniert dieser Automat einwandfrei. Leider sind sich viele von uns der Verbin-

dung zwischen den Interpretationen der mentalen Ebene und den dadurch ausgelösten Reaktionen auf der emotionalen Ebene nicht bewusst. Daher verhalten wir uns nicht selten wie Menschen, die unermüdlich auf den Limonade-Knopf eines Getränkespenders drücken und verzweifelt zusehen, wie das Glas überläuft. Wir merken gar nicht, dass es unsere Hand ist, die den Automaten bedient. So sehen wir auch nicht, dass unser Finger auf den Knopf drückt, der Wut erzeugt, weil wir nicht sehen,

dass es die Knöpfe überhaupt gibt! Wir bemerken nicht, dass dem Auftreten von Angstkraft in unserem System eine ganz bestimmte Interpretation vorangeht – nämlich „Das ist furchtbar“. In dem Moment, in dem wir uns dieser Interpretation bewusst werden, ist es, als würden wir plötzlich unseren eigenen Daumen sehen, der immerzu auf den Limonade-Knopf drückt, obwohl unser Glas längst voll ist oder wir vielleicht Saft oder Wasser haben möchten! Um jedoch zu wissen, welcher Knopf gedrückt werden soll und welche Kraft wann nützlich ist, muss ich genauer wissen, wozu die einzelnen Kräfte dienlich sind - und wozu nicht.

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Das Unbekannte

Angst ist vermutlich die Gefühlskraft, vor der wir am meisten Angst haben. Stress, Nervosität, Hektik und Schlafstörungen sind nur ein paar der Ausdrucksformen unserer Stiefbeziehung zur Angst. Angst, das ist ein Gefühl, das selten erwünscht ist. Angst bedeutet Grenze, Angst bedeutet Einschränkung, Angst bedeutet, nicht mehr weiter zu wissen. Wie eine Felswand oder ein Berg baut sie sich vor uns auf und signalisiert uns: Sackgasse! Angst ist eine dunkle und mysteriöse Kraft, die sich uns erst dann erschließt, wenn wir uns auf die einlassen. Angst ist wie der Tod. Durch sie sterben wir und werden neu geboren, wie unser Leib nach unserem Tod von der Erde verdaut wird und aus ihr neu geboren wird. Wir wissen weder wie, noch in welcher Form und wir haben es auch nicht in der Hand.

Wie der Tod ist Angst eine Schwelle, die das Bekannte vom Unbekannten trennt. Wäre die Angst nur ein Signal für Gefahr, würde sie mit zunehmender Absicherung verschwindend klein werden. Wir würden angstfrei leben, wie es uns die Hochglanzbroschüren so mancher Versicherungsunternehmen suggerieren möchten. Berufsunfähigkeitsversicherung kombiniert mit einer Risikolebensversicherung und dann noch eine Prise Haftpflichtversicherung dazu – und schon kann uns nichts mehr passieren! Durch zunehmende Absicherung reduziert sich womöglich die Gefahr in meinem Leben, nicht jedoch

der Bereich des Unbekannten. Im Gegenteil, je mehr ich mich absichere, desto mehr grenze ich mich ein und vergrößere somit den Bereich des Unbekannten – und damit den Bereich der Angst.

Sind wir jedoch nicht bereit, etwas außer unserer Angst als furchtbar zu erleben, so haben wir keine Möglichkeit, bekanntes Territorium zu verlassen. Wir sind in den Begrenzungen der bekannten Welt gefangen. Es geht uns wie den europäischen Seeefahrern vor den Reisen des Columbus. Ihr Radius war aufgrund ihrer Überzeugungen und ihres Unwissens, was jenseits dieser Überzeugungen liegt, stark eingeschränkt. Columbus ist nach all dieser Zeit, trotz seiner vielen Fehler und Vergehen, immer noch ein Held. Er hatte den Mut, sich seiner Angst zu stellen und über Grenzen des damals Bekannten hinauszusegeln, ins Ungewisse. Es ist die Angst, die uns über die Schwelle des Unbekannten trägt. Denn wenn wir etwas weder ändern noch akzeptieren können, dann kann nur etwas vollkommen Neues geschehen, dann können wir unsere Form ändern. Energie geht nie verloren, sie geht lediglich in eine andere Form über. Angst ist die Kraft, die uns über unsere jetzige Form hinausführt, in den dunklen Schoß der Kreativität, aus dem wir neu geboren werden können.

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Die Angstkraft

Gerade bei der Angst, diesem allgemein als schrecklich empfundenen Gefühl, scheint es verwunderlich, von einer

und Abenteuer. Wir haben jedoch die Wertschätzung für das Unbekannte verloren, indem wir es mit Gefahren gleichgesetzt haben. Unser natürliches Bedürfnis nach Neuem und Unbekanntem wurde sukzessiv durch Sicherheitsdenken zugedeckt und durch Konsumverhalten kompensiert.

Gregory Berns, Gehirnforscher und Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung an der Emory University in Atlanta, U.S.A, untersucht in seinem Buch Satisfaction - warum nur Neues uns glücklich macht, was uns Menschen eiegentlich befriedigt. Sein Fazit: Nur das Neue erfüllt uns wirklich. In seinem Buch beschreibt er,

bedrohlich erweist oder nicht, mobilisiert dieser Stoff entweder unsere Flucht oder Kampfreaktion oder löst spontanes Glück und langfristige Befriedigung aus. So gesehen ist es gut nachvollziehbar, dass wir immer unzufriedener werden, je mehr wir uns absichern und je weniger wir bereit sind, auch einmal einer Situation zu begegnen, die vielleicht beängstigend sein könnte. Wir wollen Abenteuer, aber bitte kontrolliert. Wir wollen Unbekanntes, aber nur, wenn wir im Vorfeld sicher sein können, dass es uns auch gefallen wird.

Unsere Stiefbeziehung zur Angst verhindert, dass wir wirkliche Zufriedenheit erfahren. Als Kraft ermöglicht Angst uns in jedem Moment Erfüllung zu erfahren, schon durch die Unvorhersagbarkeit der kleinen Dinge! Die meisten Menschen kennen Angstkraft nicht. Sie kennen nur die Verteidigungsstrategien eines Systems, das Angst um jeden Preis vermeiden will. Sie fühlen, wie ihr Körper sich zusammenzieht, der Atem stockt und wie sich ein Gefühl der

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Lähmung im ganzen System ausbreitet. Das soll Kraft sein? Ja, das ist sie, doch um das Wesen dieser Kraft zu erfahren, brauchen wir den Mut und die Bereitschaft, uns in unbekannte Bereiche zu begeben. Trotz unserer Angst, ohne zu wissen, was geschehen wird. Dann erfahren wir sie als Explosionskraft, die alte Grenzen sprengt. Dann erleben wir, dass sie ein Strom ist, der es uns ermöglicht, die Schwelle zum Unbekannten nicht nur wahrzunehmen, sondern der uns auch über diese Schwelle in den Raum des Neuen hineinträgt. Durch sie erweitern wir unsere Komfortzone, unseren Radius und unseren Handlungsspielraum.

Dadurch offenbaren sich Möglichkeiten, die bislang nicht gegeben waren, da sie jenseits des Bekannten lagen. Durch sie wachsen wir über uns selbst hinaus und entwickeln uns wie durch kaum eine andere Kraft. Und wir brauchen sie auch, um bedingungslos lieben zu können: wer weiß schon welche Wesenszüge der andere morgen zur Schau stellen wird?

Wenn ich mit der Angstkraft in mir auf gutem Fuß stehe, weiß ich, dass ich dem begegnen kann. Was immer es ist. Wie Wut und Trauer ist auch Angst für große wie für kleine Dinge da.

Angst ist der winzige Moment Aufregung, den ich empfinde, bevor ich einen Fremden auf der Straße anspreche, um nach dem Weg zu fragen. Wie wird er reagieren? Was ist das für ein Mensch? Werde ich in meinem Bedürfnis abgelehnt? Angst ist auch Lampenfieber vor einem großen Auftritt, wo jede Zelle meines Körpers zu vibrieren scheint und alles in mir pure Aufmerksamkeit ist. Was wird geschehen, wenn ich auf die Bühne gehe? Wer sind diese Menschen, die mir da zusehen? Wie werden sie auf das, was ich zu teilen habe, reagieren? Und Angstkraft ist auch am Werk, wenn ich mich mit dem großen Unbekannten konfrontiert sehe: Wie werde ich am Monatsende die Miete zahlen? Was kommt bei der Untersuchung raus, wie wird mein Leben danach aussehen? Und natürlich die Begegnung

mit dem ganz großen Mysterium, dem wir alle früher oder später gegenüber treten werden - dem Tod. Was erwartet uns? Ist danach wirklich alles vorbei? Stimmt das, was ich darüber glaube? Wird es weh tun? Angstkraft hilft uns, mit all diesen Situationen umzugehen, ihnen zu begegnen. Sie trägt uns über die Schwelle in der Bereich, der jenseits der Grenze auf uns wartet.

Gute Kraft, schlechte Kraft?

Die Angst ist weder eine gute noch eine schlechte Kraft. Wie jede andere Kraft kann sie uns dienen oder hinderlich sein, je nachdem, ob wir sie zu nutzen wissen oder nicht. In ihrem Schatten ausdruck ist Angst lähmend. Statt uns über die Schwellen des Unbekannten zu tragen, lässt sie uns das Blut in den Adern gefrieren und dem Leben ent fliehen. Ob uns gelingt, Angst als Kraft zu nutzen, oder ob wir in den Fängen ihres Schattens gefangen bleiben, hängt wie bei den anderen Gefühlen auch von ihrem Antrieb und ihrer Ausrichtung

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dass wir das, wovor wir fliehen nicht kennen. Und wichtig ist auch, sich für die Möglichkeit zu öffnen, dass es die Flucht ist, die uns zermürbt, und nicht die Angst an sich. Unsere Angst lädt uns ein, über die Grenzen des Bekannten hinauszugehen, neues Territorium zu betreten und uns auf eine Reise einzulassen, deren Verlauf wir nicht kennen.

Die erweckte Angstkraft ist genau jene, die uns diesen Zugang schenkt. Wenn wir uns mit dieser Kraft unwohl fühlen, hat sie uns immer aus dem Unterbewusstsein im Griff. Erst wenn wir bereit sind, auch diese Kraft in uns zuzulassen und uns auf sie einzulassen, haben wir die Möglichkeit, durch sie unsere Begrenzungen zu überwinden. Und dann können wir erkennen, dass alles so richtig ist, wie es ist, inklusive unserer Angst. Die Möglichkeit bedingungsloser Freude tut sich auf.

„Unsere Ängste sondern dass wir diese kontrollieren wollen.“

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Ängste kommen nicht davon, dass wir darüber

nachdenken, sondern

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Die machtAngst den Weg frei

Begegnung und Ausschau

Was haben ein Ausflugslokal, welches mitten im Wald eröffnet wird und unser Gehirn gemeinsam? Bei beiden gibt es einen Weg, der mit der Zeit immer breiter wird, kleine Unebenheiten werden immer gerader. Abhängig von der Nutzung verändert und formt sich das Netzwerk von Straßen und Wegen. Hier besteht der Zusammenhang zur Neurobiologie, zum Verständnis der Hirnfunktion. Ein schlauer Begriff dafür ist „experience dependent plasticity of neuronal networks“. Gemeint sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen in unserem Gehirn in Abhängigkeit von ihrer Benutzung. Diese neuronale Verschaltungen haben Einfluss auf unser Denken,

Fühlen und Handeln. Je nachdem wie wir sie nutzen, formen wir sie. Sei es lesen, Geige spielen oder im Internet surfen. Je nachdem wie oft wir welche Pfade in unseren Gedanken beschrei ten, werden die Pfade für uns zu Wegen, Straßen oder Autobahnen. Doch wie werden Trampelpfade des Denkens zu Wegen und manche Straßen des Emp findens zu Sackgassen? Die neuronalen Verschaltungen im Gehirn können sich zeitlebens ändern. Zum Beispiel durch Vergrößerung oder Verringerung der synaptischen Kontaktflächen, durch verstärkte oder verminderte Ausbildung prä- und postsynaptischer Spezialisierungen oder durch Veränderungen der

kontinuierliche Anpassung der synap tischen Verbindungen und neuronalen Verschaltungen statt.

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Entwicklungswege

Die genetischen Programme, die die Verschaltungen im Gehirn lenkten, sind in einem langen Evolutionsprozeß genau für die Bedingungen optimiert worden, unter denen sie noch heute leben. Mit den ersten Wirbeltieren waren Programme entstanden, die dazu führten, dass das Gehirn bei Gefahr bestimmte Signalstoffe produziert, die in das Blut abgegeben werden und die Produktion und Abgabe von Hormonen durch die Nebennieren anregen. Diese hormonelle Reaktion diente zunächst dem Zweck, die letzten Reserven des Körpers zu

mobilisieren, damit er eine bedrohliche Situation übersteht. Es war eine Reaktion für den Notfall. Sie heißt Stressreaktion und hat schon unendlich vielen Lebewesen geholfen, kritische Phasen zu überstehen. Doch um wieder zu den Pfaden von vorhin zurückzukommen: ist dieser, der Entwicklung zugrunde liegend, eine besonders breite, gut geebnete Straße, wird diese manchmal ver wendet, auch wenn man nicht dorthin will, wo sie hinführt. Was gebraucht und gefunden wurde, war eine neue Pro grammänderung, die es möglich machte, dass auch die Nervenzellen des Gehirns durch die bei einer fortwährenden

Bedrohung ausgeschütteten Stresshormone ihre Eigenschaften veränderten, bisherige Verschaltungen auflösten und sich für neue Verschaltungen öffneten. Unter dem Einfluss der Stresshormone mussten unbrauchbar gewordene Autobahnen zu Straßen und Wegen zurück

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noch im Lauf unseres Lebens immer wieder dafür sorgt, dass zunächst zwar richtige, sich später aber als Sackgassen erweisende Verschaltungen aufgelöst und neue Wege eingeschlagen werden können. Und in beiden Fällen ist der Auslöser dieser Reaktion die Angst. Der Angstbegriff wird in seinem biologischen Zusammenhang etwas weiter gefasst als beispielsweise in der Affektforschung. Er bezeichnet das initial

bei jeder psychogenen Stressreaktion ausgelöste Gefühl, das sich durch die individuelle Erfahrung der Bewältigbarkeit einer bestimmten psychischen Belastung zwangsläufig verändert. Das ursprüngliche Gefühl der Angst verwandelt sich daher in Abhängigkeit von diesen individuell gemachten Erfahrungen zu einem ganzen Spektrum von

Gefühlen, die wir aus der Erfahrung der Überwindbarkeit initial empfundener Ängste entwickeln. Sie können das ursprüngliche Gefühl der Angst mehr oder weniger vollständig überdecken und dann als Überraschung, Neugier, Freude oder gar Lust empfunden werden.

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Sackgassen

Aus all den Erfahrungen, die wir im Leben machen und von denen andere Menschen uns berichten, entstehen in unserem Gehirn Vorstellungen darüber, wie nicht nur wir, sondern

wie auch die Welt um uns herum sein sollte, wie sie so geworden ist, wie sie ist, und was aus ihr und aus uns wird, wenn wir sie verlassen haben.

Reaktion möglich und eine unkontrollierbare Stressreaktion unausweichlich.

Frei können wir in unseren Entscheidungen eigentlich immer erst dann werden, wenn es so wie bisher nicht mehr weitergeht, wenn alle bisher bewährten Strategien unseres Denkens, Fühlens und Handelns sich als ungeeignet oder undurchführbar erweisen, um eine immer bedrohlicher auf uns zukommende und scheinbar unabwendbare gefährliche

Entwicklung aufzuhalten. So kann jeder, dessen Denken, Fühlen und Handeln bisher auf bestimmten, von Erfolg und fortwährender Benutzung gebahnten Straßen entlanggesaust ist, irgendwann in seinem Leben das Glück haben, plötzlich angehalten zu werden. Das ist zwar schmerzlich, aber nur so bekommt er die Chance, längst verlassene und deshalb inzwischen fast zugewachsene Wege wiederzufinden. Erst jetzt wird er wieder frei. Er muß vielleicht noch einmal lernen, was andere, weniger rasante Fahrer nicht so schnell vergessen haben:

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Dass es die Angst ist, die am Beginn jeder Stressreaktion steht, und dass der Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten zur immer besseren Bewältigung von Problemen nur die eine von zwei möglichen Strategien ist, um der immer wieder auftauchenden Angst vor

unkontrollierbaren Belastungen und Bedrohungen zu begegnen. Wie heißt dieses Gefühl, das so stark ist, dass es die Angst besiegt? Es ist die Liebe.

Aber immer dann, wenn ein Mensch etwas ganz Bestimmtes auf dieser Welt gefunden hat, das ihm hilft, seine Angst erträglicher zu machen, hat er sich bereits eine neue Angst eingehandelt.

Es ist die Angst, dass er das, was er liebt, wieder verliert. Deshalb kann die Angst auf dieser Welt erst dann verschwinden, wenn irgendwann einmal alle Menschen so aufwachsen und leben, dass sie all das, was sie umgibt, erkennen, verstehen und deshalb vielleicht auch lieben können.

Das periphere Nervensystem (PNS) umfasst den Teil des Nervensystems, der außerhalb des Gehirns und Rückenmarks gelegen ist. Letztere bilden das zentrale Nervensystem (ZNS).

Achtung, Baustelle!

Das ganz am Anfang der Stressreaktion im Gehirn eingeschaltete »Leitsystem« heißt zentrales noradrenerges System. Es wird immer zusammen mit dem peripheren noradrenergen Systems aktiviert, was wir sofort daran erkennen, dass unser Herz zu rasen anfängt und uns der Angstschweiß auf die Stirn tritt. Dieses bei jedem Stau oder Verkehrsunfall aktivierte System sorgt dafür, dass alle Nervenzellen wachgerüttelt werden, und dass der Informationsfluss schnell und effizient dort entlang geleitet wird, wo es besser vorangeht. Das sind diejenigen Nervenbahnen und Verschaltungen, deren Benutzung eine Verhaltensreaktion auslöst, die in irgendeiner Weise geeignet ist, die aufgetretene Bedrohung zu beseitigen – zunächst durch genaueres Hinschauen, und, je nachdem, was sich da im einzelnen abspielt, entweder durch Flucht oder aber durch Angriff oder eine andere Form der aktiven Bewältigung.

Dieses zu Beginn jeder Stressreaktion aktivierte noradrenerge System kann nämlich noch etwas, was kein noch so gut ausgeklügeltes computergestütztes Verkehrsleitsystem zustande bringt. Es sorgt dafür, dass immer diejenigen neuronalen Verschaltungen, die erfolgreich zur Auflösung des entstandenen Durcheinanders in den Netzwerken der Hirnrinde beitragen und die wir schließlich benutzen, um eine bestimmte Belastung zu bewältigen, auch gleich ausgebaut, besser, schneller und effizienter nutzbar

gemacht werden. So müsste ein Verkehrsleitsystem funktionieren! Nicht einfach nur Staumeldung und Umleitungsempfehlung durchgeben, sondern gleich noch ein Straßenbaukommando auf die Umleitungsstrecke schicken, das dafür sorgt, dass diese auch gleich vernünftig ausgebaut wird. Das macht das noradrenerge System in unserem Kopf. Es ist kaum zu glauben, aber unser Gehirn scheint tatsächlich schlauer zu sein als wir. Jeder, der eine holprige Nebenstrecke gefunden hat, um an allen Staus vorbei möglichst schnell in die Stadt zu kommen, wird sich schon die ganze Zeit gefragt haben, wie es funktionieren soll, dass dieser holprige Schleichweg nur allein dadurch, dass immer mehr Schlaumeier hier entlangfahren, zu einer vernünftigen Straße werden soll. Jetzt haben wir die Antwort. Die simple Benutzung eines Weges kann bestenfalls dazu führen, dass er irgendwann ausgefahren und immer breiter wird.

Um daraus eine richtige Straße werden zu lassen, muss etwas anderes passieren. Da muss ein ordentliches Straßenbett ausgehoben und mit Schotter aufgefüllt werden. Das Ganze muss dann festgewalzt und asphaltiert werden, Markierungen müssen angebracht, Verkehrsschilder und Wegweiser aufgestellt werden. Das ist genau das, was das noradrenerge System mit den Verschaltungen macht, die in unserem Gehirn benutzt werden, wenn wir eine ganz bestimmte Herausforderung meistern. Sie werden unter dem Einfluss des von den noradrenergen Synapsen ausgeschütteten Signalstoffs und der von diesem Signalstoff ausgelösten Prozesse

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»gebahnt« (so heißt das tatsächlich auch in der Fachsprache der Hirnforscher). Auf diese Weise werden die anfänglich noch holprigen Feldwege unseres Denkens und Fühlens allmählich zu Straßen und unter Umständen sogar zu breiten Highways. So kommt es, dass etwas, was uns beim ersten Mal noch ziemlich viel Angst macht, also etwa die erste Fahrt mit dem Auto durch die Stadt, beim zweiten Mal bereits mit viel weniger Herzrasen und feuchten Händen einhergeht, um schließlich irgendwann ganz mühelos und ohne die geringste Angst, fast routinemäßig erledigt zu werden. Ohne noradrenerges System hätten wir weder Herzklopfen noch feuchte Hände, würden aber wohl noch heute alle wie die Anfänger umherfahren.

Wenn die bei jeder kontrollierbaren Stressreaktion stattfindende Aktivierung des großen noradrenergen Leitsystems dazu führt, dass all diejenigen Verschaltungen, die in unserem Gehirn zur Bewältigung einer Herausforderung benutzt werden, besser ausgebaut, gebahnt und effektiver gemacht werden, können durch häufig auftretende, gleichartige und immer wieder durch die gleichen Reaktionen und Verhaltensweisen bewältigbare Belastungen aus anfangs noch recht holprigen Feldwegen, gut ausgebaute Straßen und aus flotten Straßen rasante Autobahnen für den Informationsfluss in unserem Gehirn entstehen. Manche Herausfor-

derungen bewältigen wir, indem wir bestimmte Verschaltungen zur Steuerung komplexer Bewegungsabläufe benutzen. Es ist also nicht verwunderlich, das wir jede anfangs noch so schwierige Handlung, wenn sie uns einmal gelungen ist, das nächste Mal schon viel besser und irgendwann sogar ganz mühelos vollziehen. Sie wird Schritt für Schritt zu einer gebahnten Routine, die am Ende keinerlei Anstrengung, keine neuartige Anforderung und auch keine Aktivierung unseres noradrenergen Systems mehr verursacht.

Viele ungewohnten Anforderungen oder bedrohliche, angsteinflößende Entwicklungen lassen sich auch durch Nachdenken bewältigen. Wenn wir eine Lösung finden, werden diejenigen Wege unseres Denkens gebahnt, die zur Lösung dieses Problems beitragen. Je häufiger es wieder auftaucht, desto leichter fällt es uns, die jeweils geeigneten Denkmuster zu aktivieren und die entsprechenden Verhaltensstrategien zur Lösung einzusetzen. Wieder ist eine Straße, diesmal auf der Ebene des Denkens, entstanden, auf der man

sehr bequem vorankommt. Was für ein gutes Gefühl es doch ist, wenn alles so flott läuft, wenn man feststellt, dass man durch eigenes Denken und Handeln die schwierigsten Aufgaben lösen, die bedrohlichsten Situationen klären und auflösen kann. Das Gehirn belohnt uns so für erfolgreiches Verhalten. Die Verschaltungen dieses »Belohnungssystems« werden ebenfalls immer dann aktiviert, wenn wir eine Herausforderung gemeistert, eine kontrollierbare Belastung erfolgreich bewältigt haben.

Je öfter wir also die Erfahrung machen, dass wir die in unserem Leben auftretenden Probleme zu lösen imstande sind, desto tiefer gräbt sich in unserem Gehirn ein bestimmtes Gefühl ein. Wenn wir immer wieder besonders stolz darauf sind, es allein und ohne fremde Hilfe geschafft zu haben, werden wir immer selbstbewusster und überzeugter von unserer Kompetenz. Wenn wir immer wieder voll überströmender Freude erleben, dass ein anderer Mensch uns tatsächlich geholfen hat, die in unserem Leben auftretenden Anfechtungen und Bedrohungen zu meistern, wird sich das Gefühl immer tiefer in unserem Gehirn verankern, dass es ein Leben ohne so etwas nicht geben kann, egal, ob wir es nun Liebe nennen oder nicht.

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Die unkontrollierbare Stressreaktion

Viel Erfolg zählt zum Schlimmsten, was einem im Leben passieren kann. Wer immer wieder mit der gleichen Strategie erfolgreich vorankommt, der wird am Ende einem Rennpferd immer ähnlicher, einem Rennpferd, das sich selbst die Scheuklappen immer fester überzieht. Jetzt kommt es wieder, dieses sonderbare, schon längst vergessene und für immer überwunden geglaubte Gefühl im Bauch. Man macht noch zwei, drei vergebliche Versuche, doch noch mit dem Kopf durch die Wand, mit den alten Strategien durch die neuen Anforderungen zu kommen und dann steckt die Karre endgültig fest. Die untergründige Angst und mit ihr die im Gehirn ausgelöste Stressreaktion, ist nicht mehr aufzuhalten, sie wird unkontrollierbar.

Immer wieder suchen wir unser Gehirn nach einer brauchbaren Verschaltung ab, und jedes mal merken wir, wie unsere Gedanken automatisch in die alten bequemen Bahnen der inzwischen unbrauchbar gewordenen Straßen unseres Denkens und Empfindens rutschen. So fest sitzt das alles. So tiefe Spuren haben wir, ahnungslos und vom Erfolg geblendet, in unser Gehirn eingegraben. Mit eigener Kraft kommen wir hier nur schwer wieder heraus. Völlig ohne unser Zutun geschieht jedoch, solange dieser Zustand einer unkontrollierbaren Belastung anhält, etwas in unserem Gehirn. Ganz allmählich und ohne dass wir etwas davon merken, weichen die Stresshormonwellen, die ja ständig auch unser Gehirn, seine Nervenzellen und ihre Verschaltungen überfluten, die dort entstandenen Straßen auf. Wie

die Meeresbrandung bei Sturmflut Straßen und Dämme unterspült, zerlöchert und unbrauchbar macht, trägt auch die ständige Anflutung von Stresshormonen dazu bei, die bereits ausgebildeten Strukturen, die bereits entwickelten Spezialisierungen, die bereits entstandenen, gebahnten Verschaltungen allmählich aufzulösen.

Wieder einmal ist unser Gehirn und unser Körper so viel schlauer, als wir uns das vorzustellen bereit sind. Wenn es in einer bestimmten Richtung nicht mehr weiterzugehen scheint, wird ganz einfach all das aufgelöst und weggespült, was uns so hartnäckig daran hindert, eine andere Richtung einzuschlagen, neue Wege des Denkens und Fühlens auszuprobieren. Aber auch dieser eingebaute Mechanismus, der die immer neue Anpassung der in unserem Gehirn angelegten Verschaltungen an die jeweiligen Erfordernisse unserer Lebenswelt ermöglicht, kann überschießen. Ebenso wie es durch übermäßige Bahnungsprozesse im Verlauf wiederholter kontrollierbarer Belastungen zur neurotischen Fixierung des Denkens, Fühlens und Handelns eines Menschen kommen kann, kann die Destabilisierung neuronaler Verschaltungen bei langanhaltenden unkontrollierbaren Belastungen tiefer reichen und mehr auflösen, als eigentlich erforderlich wäre.

Die mit Verzweiflung und Ratlosigkeit einhergehende unkontrollierbare Stressreaktion ist die Voraussetzung dafür, dass wir einen neuen, geeigneteren Weg zur Bewältigung der Angst finden. Dauert sie zu lange an, so werden

die immer wieder anflutenden Stresshormonwellen zu einer wachsenden Gefahr für unsere geistige, emotionale und körperliche Integrität. Eine kleine Sicherung ist in unserem genetischen Programm auch für diesen Fall noch eingebaut. Die hohen Kortisolspiegel wirken nämlich wie eine Bremse auf diejenigen Zellen im Gehirn und im Körper, die durch Stressbelastungen übermäßig aktiviert werden. Erst dann, wenn die breiten Straßen und Autobahnen in seinem Hirn weggeräumt und eingeschmolzen sind, hat der Mensch die Freiheit wiedergewonnen, mit seinen Gedanken nun auch einen der vielen anderen, selten benutzten und fast vergessenen kleinen Wege zu begehen.

Erst jetzt kann er sich wirklich auf die Suche machen, auf die Suche nach einem ganz anderen, neuen Weg. Jetzt hat er die Chance, eine alte Verschaltung wiederzuentdecken, deren Benutzung dazu führt, daß die unlösbar geglaubten Probleme sich entweder in Luft auflösen, weil er erkennt, dass sie gar keine wirklichen Probleme waren, oder dass er sie letztlich doch, wenngleich ganz anders, als er sich das ursprünglich vorgestellt hatte, beiseite räumen kann. Die Angst ist weg, die unkontrollierbare Stressreaktion ist kontrollierbar geworden. Jetzt kann er tief durchatmen.

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„Es ist nicht der mutig, der keine Angst

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hat,

der seine Angst überwindet.“ sondern der,

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Der Ursprung der Angst

Woher kommt die Angst?

Wie entsteht Angst und warum gibt es so viel davon im menschlichen Leben?

Und ist nicht eine bestimmte Menge davon einfach gesunder Selbstschutz?

Wenn ich keine Angst vor dem Feuer hätte, würde ich vielleicht meine Hand hineinhalten und verletzt werden.

Nicht weil du Angst hast, hältst du deine Hand weg vom Feuer, sondern weil du weißt, dass du dich verbrennen würdest. Du brauchst keine Angst, um unnötige Gefahr zu vermeiden - nur ein Minimum an Intelligenz und gesundem Menschenverstand. Wenn es um praktische Dinge geht, ist es nützlich, alles, was du in der Vergangenheit gelernt hast, anzuwenden.

Wenn dich allerdings jemand mit Feuer oder Gewalttätigkeit bedroht, dann wirst du vielleicht Angst spüren. Instinktiv schreckst du vor der Gefahr zurück - das ist aber nicht die psychologisch begründete Angst, von der wir hier reden. Die psychologisch begründete Angst hat nichts mit irgendeiner

konkreten und wahren augenblicklichen Gefahr zu tun. Sie hat viele verschiedene Formen: Unruhe, Sorgen, Ängstlichkeit, Nervosität, Spannung, Grauen, Phobien und so weiter. Diese Art psychologischer Angst hat immer mit etwas zu tun, das passieren könnte, nicht mit etwas, das gerade geschieht. Du bist im Hier und Jetzt, während dein Verstand in der Zukunft ist.

Dadurch entsteht eine Lücke, die sich mit Angst und Sorge füllt. Und wenn du mit deinem Verstand identifiziert bist und den Kontakt zur Kraft und Schlichtheit des Jetzt verloren hast, dann wird diese angstgefüllte Lücke dein ständiger Begleiter. Mit dem gegenwärtigen Moment kannst du immer zurechtkommen, aber du kannst nicht mit etwas fertig werden, das nur eine Projektion deines Verstandes ist, das heißt mit der Zukunft. Solange du mit deinem Verstand identifiziert bist, regiert das Ego dein Leben. Das Ego ist nur ein Phantom und trotz vielschich-

tiger Verteidigungsmechanismen sehr verletzbar, sehr unsicher und fühlt sich ständig bedroht. Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn das Ego äußerlich sehr selbstsicher erscheint. Eine Emotion ist, wie wir wissen, die Reaktion des Körpers auf deinen Verstand. Und welche Informationen bekommt der Körper nun laufend vom Ego, vom falschen, erfundenen Selbst? Gefahr! Ich werde bedroht! Und welche Emotion wird durch diese ständige Nachricht erzeugt? Natürlich Angst. Angst scheint viele Ursachen zu haben. Angst vor Verlust, Angst vor Versagen, Angst vor Verletzung und so weiter, aber letztendlich ist jede Angst die Angst des Egos vor dem Tod, vor der Vernichtung. Für das Ego lauert der Tod immer gleich um die nächste Ecke.

Wenn du dich mit dem Verstand identifizierst, beeinflusst die Angst vor dem Tod jeden Aspekt deines Lebens. Auch das scheinbar so triviale und „normale“ zwanghafte Bedürfnis zum

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Beispiel, bei einem Streit Recht behalten zu wollen und die andere Person ins Unrecht zu setzen - die Verstandesposition, mit der du dich identifiziert hast, zu verteidigen - gründet auf der Angst vor dem Tod. Wenn du dich mit einer Verstandesposition identifizierst und dann im Unrecht bist, wird sich dein auf den Verstand gegründetes Selbstgefühl ernsthaft von der Vernichtung bedroht fühlen.

Form von Gewalt ist, wird nicht mehr länger bestehen. Du kannst klar und deutlich zum Ausdruck bringen, wie du dich fühlst und was du denkst, ganz ohne Aggressivität oder Verteidigungsmechanismen. Dein Selbstgefühl wurzelt

Wahre Stärke findest du im Inneren und sie steht dir jetzt zur Verfügung. Jeder, der mit seinem Verstand identifiziert ist statt mit seiner wahren Stärke, dem tieferen, im Sein verankerten Selbst, wird die Angst als ständigen Begleiter

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– Anthony de Mello
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Bildung, körperlicher Erscheinung, besonderen Fähigkeiten, Beziehungen, persönlicher und familiärer Geschichte, Glaubenssystemen - oft auch mit kollektiven Identifikationen wie Politik, Nationalität, Rasse, Religion und Ähnlichem. Nichts davon bist du. Findest du das beängstigend? Oder ist es eine Erleichterung? All diese Dinge wirst du früher oder später aufgeben müssen.

Vielleicht findest du es noch schwer, das zu glauben. Ich will gewiss nicht, dass du glaubst, deine Identität sei in keinem dieser Dinge zu finden. Du wirst selbst herausfinden, dass das wahr ist. Du wirst es spätestens dann wissen, wenn der Tod naht. Der Tod nimmt alles weg, was du nicht bist. Das Geheimnis des Lebens ist, ,,zu sterben, bevor du stirbst“ - und herauszufinden, dass es keinen Tod gibt.

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Gefühle & Emotionen Eine

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130 Seiten, 18,0 Euro, 2012

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Eckart Tolle Gerald Hüther
Die Kraft der Gegenwart
Vivian Dittmar
Jetzt!
Wie aus Streß Gefühle werden Gebrauchsanweisung

Entstanden im Rahmen des Projekts „Angst ist ein seltsames Biest“ ecosign/Akademie für Gestaltung

Gestaltet von Carolin Wolfert

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