Stadtblatt 2016 07

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umwelt G RÜNE G ESIC H T E R Einer meiner spannensten Aktionen war … eine Vogelstimmen-Exkursion, bei der ich einen Eisvogel und eine Gänsefamilie gesehen und viele Vogelstimmen gelernt habe. Wenn mich jemand fragt, was er für die Umwelt tun kann, antworte ich, als Erstes ... dass man sich Gedanken über sein eigenes Verhalten im Bezug auf Natur und Umwelt machen sollte. Einer der größten Umweltsünder sind für mich ... alle diejenigen, die unachtsam mit der Natur umgehen und z.B. ihren Müll überall liegen lassen, die Regenwälder roden oder die Elefanten wegen dem Elfenbein töten.

Victoria Klink FÖJ NABU Osnabrück Ich engagiere mich für Natur und Umwelt, indem ich … ein freiwilliges ökologisches Jahr beim NABU Osnabrück mache und mich somit am aktiven Naturschutz im Landkreis beteilige.

So geht Umweltschutz

Wenn ich Bundesumweltministerin wäre, würde ich ... in jeder großen Stadt autofreie Sonntage einführen. Mir gibt Hoffnung, dass ... es viele Organisationen und Vereine gibt, die sich für den Umwelt- und Naturschutz einsetzen und ihr Bestes geben, andere auch davon zu überzeugen. Ich wünsche mir eine Welt, in der ... alle im Einklang mit der Natur und in Frieden mit sich und den Mitmenschen leben. Beim NABU bin ich, weil ...ich mehr über den Natur- und Umweltschutz erfahren und eine Richtung in meine berufliche Zukunft einschlagen möchte. INTERVIEW: HARFF-PETER SCHÖNHERR

Wir haben es satt! www.greenpeace.de/ essen-ohne-pestizide

Computer übernehmen unseren Alltag? Prof. Stephan A. Kolfhaus, Hochschule, hat dazu Mitte Mai die Tagung „Ökotrophologie 4.0 – das Internet der Dinge und die Folgen für Beratung und Bildung“ geleitet. STADTBLATT: Ein Laie, der den Titel der Tagung liest, fragt sich: Hat das was mit meinem Alltag zu tun? Es hat, oder? STEPHAN A. KOLFHAUS: Die Digitalisierung des Alltags ist ja schon weit vorangeschritten, demnächst mit selbstfahrenden Autos oder „intelligenter“ Kleidung. Im Internet der Dinge gibt es dann eine weitere Dimension: Alltagsgegenstände tauschen über einen Mikrochip ständig Informationen aus, sie kommunizieren quasi, unabhängig von ihren Nutzern. STADTBLATT: Manche sehen Computerisierung als Segen, andere als Fluch. STEPHAN A. KOLFHAUS: Wie meistens hat Technik auch hier zwei Seiten. Ein Beispiel: Aufgrund des demografischen Wandels wird die Pflege älterer Menschen zunehmen, da wären digitale Alltagshilfen manchmal nützlich, wenn jemand irgendetwas sucht, nicht bedienen kann oder schnell Hilfe braucht. Aber ist das eine menschliche Zukunft, wenn sprachgesteuerte Roboter zur Pflege oder zur Ansprache eingesetzt werden? STADTBLATT: Nehmen wir das virtuelle Einkaufen. Es verursacht, sagt der BUND, „unsichtbaren Umweltballast“. STEPHAN A. KOLFHAUS: Bisher gibt es dazu noch wenige Erkenntnisse. Aber beim Online-Shopping sind ja nicht nur direkte ökologische Auswirkungen festzustellen, sondern auch gesellschaftliche Folgen: Was wird aus den Innenstädten und ihren Geschäften, wenn Verbraucher dort nicht

FOTO: JAKE MASON

Denkende Kühlschränke

Noch schnell was einkaufen? Stephan A. Kolfhaus beim virtuellen Schaufensterbummel mehr einkaufen? Was wird aus den Beschäftigten im Handel? STADTBLATT: Viele Hightech-Produkte erfordern den Abbau seltener Erden. Das verschmutzt und zerstört die Umwelt; recycelt wird wenig. STEPHAN A. KOLFHAUS: In der Diskussion über nachhaltigen, also zukunftsfähigen und verantwortungsbewussten Konsum gibt es den Begriff der Suffizienz. Das meint, das richtige Maß etwa bei Anschaffungen aller Art im Alltag zu finden. Für jeden stellt sich die Frage, wie viel Kleidungsstücke, Smartphones oder Haushaltsgeräte brauche ich eigentlich und wie lange kann ich diese nutzen. Aber letztlich heißt dies in unserer Konsumgesellschaft eher Verzicht, denn Weniger kann auch Mehr sein, beispielsweise wenn ich Dinge repariere, mehrfach nutze oder mit anderen teile. Bisher nutzen nur wenige solche Möglichkeiten. STADTBLATT: Wie wird unser Haushalt in, sagen wir, 20 Jahren aussehen? STEPHAN A. KOLFHAUS: Sicherlich sind selbststeuernde Haushaltsgeräte heute oft ein Spaßfaktor, aber sie werden

sich, wie man es bei der Technisierung und Digitalisierung der Küchentechnik insgesamt gut erkennen kann, weiter durchsetzen. Aber so wenig wie die unzähligen Kochshows die Alltagskompetenzen, das Selberkochen der Zuschauer, verbessert haben, so wenig wird die vollautomatische Küche von selbst eine genussvolle oder gar gesunde Ernährung ermöglichen. STADTBLATT: Was sagen Sie jemandem, der beklagt, das uns alldas scheinbar schicksalhaft überrollt, so als hätten wir gar nicht die Wahl? STEPHAN A. KOLFHAUS: Gerade das ist das schwer Fassbare am Internet der Dinge, es verläuft oft unterschwellig und wenig sichtbar, wie man etwa an der Entwicklung des Autos und seinen vielen digitalen Assistenzsystemen sehen kann. Gleichwohl gebe ich Ihnen Recht, es ist immer möglich, Nein zur Digitalisierung zu sagen, sich bewusst für einen anderen Konsum zu entscheiden. Letztlich gehört auch dazu, sich sehr genau zu überlegen, wem gebe ich von mir welche Daten sowie dies auch zu überprüfen. INTERVIEW: HARFF-PETER SCHÖNHERR STADTBLATT 7.2016 23


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