Stadtblatt 2016 02

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Jede Platte zählt: Garagenpeter in seinem Element

FOTO: MARTIN THOMAS/THOMAS PHOTOGRAPHY

events FOTO: MARIO SCHWEGMANN

nachtaktiv Abtanzen im Februar

Keine Charts! Er gehört zum Tiefenrausch wie Cola in den Cuba Libre. Seit 13 Jahren legt Garagenpeter dort 60s-Punk, Underground-Rock’n’Roll und Elektronisches auf. ragenpeter, sondern Garagenpeter. Und genau deshalb lieben ihn die Tiefenrausch-Gäste, wo er seit nun 13 Jahren an den Plattentellern steht. Donnerstags lautet das Motto: Garagenmusik. „Da lege ich 60s-Punk auf, Underground-Rock’n’Roll, alten Soul, New Wave, ein paar obskure Sampler, The Stooges, The Sonics – worauf ich gerade Bock habe.“ Und Samstags macht Garagenpeter die „Elektrolounge“ auf: Downbeat, Ambient, Techno, 80er-Synthi-Experimente und auf keinen Fall Charts. Den Gästen gefällt das. Sie fragen ihn, was er gerade auflegt, holen sich Vinyl-Tipps oder fachsimpeln über die Alben von Velvet Underground. „Mein Ziel ist es, dass die Leute abends mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen.“

Hinter’m Pult: Kalla Rakete

32 STADTBLATT 2.2016

Es ist soweit

Ende des Monats wird der Gewinner oder die Gewinnerin des Singer/Songwriter Slam 2015/16 gekürt. Entscheiden wird wie immer das Publikum.

MARIO SCHWEGMANN

dj des monats

Du feierst ein ,Jeckenjubiläum‘ – seit 11 Jahren legst Du auf der Weiberfastnacht und am Ossensamstag in der Lagerhalle auf. Warum macht der Karnevals-DJ-Job so viel Spaß? Die Atmosphäre, die Gäste – an Karneval ist alles etwas lockerer. Und dann natürlich die Musik: 3-4 Stimmungslieder pro Stunde gehören dazu. Was wirst Du denn auflegen? An beiden Tagen spiele ich viele Rockklassiker wie Queen oder Bryan Adams, aber auch mal Runrig. Und dazu Sachen aus den Charts – und natürlich Helene Fischer. Was für Leute kommen denn zu den beiden Partys? Zur Weiberfastnacht kommen auch Männer. Und am Ossensamstag ist das eine richtige Generationen-übergreifende Party. Direkt nach dem Umzug kommen auch Familien mit den Kindern zu uns; später sind dann natürlich nur Erwachsene dabei. Da wird dann auch mal geflirtet. An Ossensamstag laufen ja auch einige

Auch Miss Allie aus Lüneburg hat es ins Finale geschafft

FOTO: MARS

„Natürlich lege ich heute auch was von David Bowie auf. Irgendwas aus den frühen 70ern, vielleicht vom Ziggy-StardustAlbum. Vielleicht sogar ,Heroes‘.“ Der „Thin White Duke“ ist gerade gestorben und Garagenpeter wird ihm seine Referenz erweisen. Das Album muss er weder downloaden noch schnell per Amazon Prime bestellen – dafür taucht er einfach in seine Tonträgersammlung ein, die Pi mal Daumen 14.000 Exemplare groß ist. Hauptsächlich Vinyl. Garagenpeter ist seit fast 30 Jahren DJ und hat irgendwann mal im Get Crazy in Hellern angefangen. Wobei er den Begriff DJ nicht besonders mag, und sich lieber als „Plattenaufleger“ sieht. „Ich kann weder mixen, noch sonst irgendeinen Hokuspokus, ich lege einfach Platten auf. Und fertig.“ Deshalb heißt er auch nicht DJ Ga-

Alkoholleichen durch die City … Die kommen bei uns aber nicht rein, wir haben an beiden Tagen Security an der Tür. MARS Meine Karnevals-Tophits: Brings – Jeck Yeah De Boore – Gut, dass Du kein Engel bist DJ Düse – Ich geh feiern Kuhl un de Gäng – Fastelovend hee am Rhing P 4.2., Lagerhalle (Heidewitzka, Herr Kapitän – Weiberfastnacht) P 6.2., Lagerhalle (Rucki Zucki – Ossensamstag)

g

ab es schon mal eine Zeit, in der so viele junge Menschen Musik gemacht haben? Songs bzw. Lieder komponiert haben? Die Titel aufgenommen, hochgeladen und gespreaded haben? Sehr wahrscheinlich nicht. Soziale Netzwerke, mobile Kommunikationsmöglichkeiten, Streaming-Dienste … Die Musik-Community ist beweglich wie nie und schneller denn je. Doch eine Sache hat sich auch durch YouTube, Spotify oder Facebook nicht verändert – nur live ist live. Und wer sich wirklich Musiker, Sänger oder Songwriterin schimpfen will, der muss raus, rauf auf die Bühne und der Crowd zeigen, wo die Akustikgitarre hängt. Wie so ein Ausflug in die Wildnis aussieht, kann man schön beim Singer/Songwriter Slam der Lagerhalle beobachten, dessen Finale nach vier Vorrunden (Oktober bis Januar) nun ansteht. Jeweils die drei ersten Plätzeinhaber der Vorrunden stehen in der Endrunde, macht 12 Singer/Songwriter_innen. Darunter Osnabrücker (u.a. Nicolai Schwab, Fabian von Wegen), aber auch viele von weiter weg. Zum

Beispiel aus Berlin: Leonora Hesse. Der (!) mit seinem Drei-WochenBart und den langen Haaren eher aussieht wie der Sänger einer NuMetal-Band, aber schon zu Gast war bei TV Noir und melancholischschöne Lieder schreibt, die „Halboffene Türen“ oder „Im Hafen von Cái R�ng“ heißen. Auch Elisa Hantsch aus Lüneburg, Künstlerinname Miss Allie, ist im Finale. Pop-Folk nennt sie ihren Stil. Beeinflusst von Mumford and Sons, Radical Face und Muse. Außerdem freut sie sich „über jeden einzelnen Follower, wie meine Fingerkuppen über mehr Hornhaut“. Und Finalistin Julia Rieck muss auch noch genannt werden, weil sie auf ihrer Facebook-Seite unter „Kurze Beschreibung“ Folgendes angibt: „Wasserlilie trifft Sturzflug-Uhu.“ Wer wollte das nicht live erleben. Und da kommt das Publikum ins Spiel, denn wie immer bei den Songwriter-Slams entscheiden die anwesenden Gäste darüber, wer gewinnt. Hart, aber herzlich. Moderiert wird der spannende musikalische Abend gewohnt souverän von Andreas Weber. MARIO SCHWEGMANN P 25.2., Lagerhalle


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