hat mir als Pâtissière einfach gefehlt.“ Von Paris nach Osnabrück. Vom Metropolentrubel in eine vergleichbar eher ruhige Stadt. Wie kommts? „Die Liebe. Ich habe meinen jetzigen Freund, der gebürtiger Osnabrücker ist, während eines einjährigen Aufenthaltes in Australien kennen und lieben gelernt. Nun lebe ich seit zwei Jahren hier und feile an meinem Deutsch.“ Aber bitte niemals den Akzent verlieren, der so herrlich authentisch ist, dass man sich als Gast direkt nach Frankreich kata„Die Gegend hier um pultiert fühlt. die Hasestraße hat Helmut Saunus führt die Reise kutotal Kiez-Charakter linarisch weiter aus: „Bouillabaisse und gerade das gefällt und Steak Tartar vom Charolais dürmir so.“ fen als absolute Klassiker nicht fehHelmut Saunus len. Für den kleineren Geldbeutel gibt es auch Parpadelle Pistou oder diverse Salate“. Außer den zwei großen goldumrahmten Spiegeln, ist vom Nachtclub Parisiana, der hier früher beheimatet war, nicht mehr viel zu erkennen. Die beiden Deko-Highlights lassen nur erahnen, wie die tanzenden Damen sich in ihnen spiegelten. Helmut Saunus: „Ich hätte mir keine bessere Location für meine Brasserie vorstellen können. Die Gegend hier um die Hasestraße hat total Kiez-Charakter und gerade das gefällt mir so.“ Saunus war schon immer ein Gastro-Kind und wird es auch immer bleiben. Vom familienbetriebenen Kulmbacher Hof in Osnabrück, über das Culinary Institute in Chicago, bis zum Ritz-Carlton in Berlin und wieder zurück zu den Wurzeln – Helmut Saunus ist ein Osnabrücker durch und durch. „Hier sind meine Familie und Freunde. Hier ziehe ich auch meine eigenen Kinder groß. Das war mir schon immer bewusst“, sagt er und hält dabei die einjährige Tochter Klara auf dem Arm. Ein Kenner in der Gastro muss man aber nicht unbedingt sein, um sein eigenes Restaurant erfolgreich zu eröffnen. Das bewiesen jüngst die beiden Kindheitsfreunde Valentin Stelz und Malte Thomsen mit dem „Mellow’s“ in der Redlingerstraße. Dabei sah der Werdegang für die beiden jungen Männer zunächst ganz anders aus: Design und Animation bei Valentin, Zivildienst und Gartenlandschaft bei Malte. Parallel zu den ursprünglichen Jobs, wurde dann das Konzept für das Mellow’s ausgefeilt. „Vor ungefähr einem Jahr standen Malte und ich an derselben Stelle im Leben“, erinnert sich Valentin Stelz. „Mir wurde der Beruf am Schreibtisch zu monoton und Malte war kurz davor, sein Sozialarbeit-Studium in Enschede anzutreten.“ Und Malte Thomsen fährt fort: „Doch die Leidenschaft für das Kochen und die Versuchung zu etwas Neuem war einfach zu groß.“ Gesucht und gefunden. Mit viel Osnabrücker Rückhalt: „Unsere Familie und Freunde haben uns bei der Umsetzung der Idee tatkräftig unterstützt. Da gab es hier einen Elektriker und dort einen Tischler als Freund. Das kann man schon als Familienprojekt betiteln“, so Valentin Stelz. Er glaube zwar nicht an Schicksal, aber die Umstände und Zufälle haben sich für die beiden Selbstständigen perfekt zusammengefügt. Und wieso gerade der Name „Mellow’s“? „Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „mellow“ sanft oder mild. Passend zu unserem Konzept, bei dem die Gäste entspannt diverse Suppen, Quiche und Salate genießen können“, sagt Malte Thomsen. Und schmunzelt dann: „Rein zufällig ist Mellow auch mein Spitzname.“ Ein kleiner Geheimtipp: Die Suppen vom „Mellow’s“ gibt es nicht nur in eben diesem Restaurant, sondern auch im kürzlich eröffneten „Le Petit Café“ in der Bierstraße. „Das führt meine Mutter Bärbel Dirks“, sagte Malte Thomsen. „Sie hat sich relativ spontan gedacht, dass das doch was Schönes wäre und machte fast zeitgleich mit uns auf.“
Valentin Stelz und Malte Thomsen (v. r.): „Ein Familienprojekt.“
Bärbel Dirks ist gelernte Innenarchitektin und hatte schon immer ein Faible für die französische Kultur. Mehrmals im Jahr geht es nach Frankreich – da liegt der Traum von einem eigenen kleinen Frankreich in der Altstadt Osnabrücks doch gar nicht mehr so fern. Neben Frühstück, knusprigen Waffeln oder Cupcakes gibt es auch sogenannte „Tartines“, also belegte Brote. Diese hat Bärbel Dirks mit typisch französischen Namen versehen: Jeanne, Coco, Louis oder Gérard zum Beispiel. Leckeres zum Mitnehmen, „Der Wunsch nach oder auch zum Verweilen im Café. Et voilà! Individualisten mit privatNeben den inhabergeführten Neueröffnungen, geführten Häusern ist hat auch ein kleiner Franchisegeber mit Indinach wie vor ungebrochen.“ vidualitätscharakter seinen Platz im Herzen Dieter M.F. Westerkamp Osnabrücks gefunden: Das „MakiMaki Sushi Green“. Bisher gibt es in Münster und bald auch in Dortmund zwei weitere Standorte. „Die Spezialitäten im MakiMaki Sushi Green sind ausschließlich vegan“, erklärt Natalie Cramer, Franchise-Nehmerin. Bevor es in die Selbstständigkeit ging, arbeitete Natalie Cramer viele Jahre bei der Bank und hat dort Kunden beraten, die sich selbständig machen wollten – und genau das macht sie jetzt auch. Und bringt so das perfekte Know-how mit. Mit der Möglichkeit, ein eigenes veganes Restaurant zu eröffnen, ging auch ihr innerster Wunsch in Erfüllung: „Zum ersten Mal in meinem beruflichen Werdegang habe ich das Gefühl: ,Das ist es!‘. Da ist es mir auch egal, wenn der Tag mal 16 Stunden hat, denn ich betreibe das „MakiMaki Sushi Green“ mit F Leidenschaft und fühle mich dazu berufen.“ STADTBLATT 10.2015 13