Stadtblatt 2014 10

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kino

Voll unter Kontrolle: „Hüter der Erinnerung“ mit Jeff Bridges, Meryl Streep

Ratlose junge Männer im Labyrinth: „Maze Runner“ mit Dylan O’Brien

Das Leben danach In der Jugendliteratur sind Romane über postapokalyptische Welten die absoluten Renner. Einige sind dann verfilmt noch einmal zu wahren Blockbustern geworden. Mit „Hüter der Erinnerung“ und „Maze Runner“ wird frischer Stoff nachgelegt.

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emnächst startet der dritte von geplanten vier Verfilmungen der „Tribute von Panem“. Die dystopische Romantrilogie von Suzanne Collins war sowohl in gedruckter, als auch in filmischer Form ein Kassenschlager. Da schaut der schlaue Produzent sich doch rechtzeitig nach Nachschub für das junge Publikum um. Nicht mehr ganz so neu, aber nicht weniger aktuell ist der Stoff der mehrfach ausgezeichneten amerikanischen Autorin Lois Lowry. Bereits 1993 – also 15 Jahre vor dem Debütroman der Panem-Trilogie – erschien „Hüter der Erinnerung“, erster Teil des so genannten „Quartetts“, in dem Lowry junge Menschen in einer postapokalyptischen Welt darstellt, die ohne Gefühle, Musik oder Farben, dafür aber scheinbar friedlich, existieren.

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Hier hat der Staat die völlige Kontrolle. Die Lebensbedingungen sind für alle gleich, durch die tägliche Gabe von Drogen entsteht perfekte Harmonie. Ehepaare werden zusammengeführt, Kinder ihnen auf Antrag zugeteilt. Ältere und kranke Mitglieder der Gesellschaft werden durch eine Giftinjektion „freigegeben“. Allen jungen Menschen wird in einer jährlich stattfindenden Zeremonie ihre Rolle in der Gesellschaft zugewiesen und Hauptfigur Jonas (Brenton Thwaites) wird so zum neuen „Hüter der Erinnerung“. Von seinem Vorgänger (Jeff Bridges), dem einzigen, der ein Bild von der Zeit vor der Gleichheit in sich trägt, lernt er nach und nach, wie die Welt vor der Revolution aussah – und auch, worauf die neue Gesellschaft verzichten muss. Jeff Bridges erwarb die Rechte an der Story bereits kurz

nach deren Erscheinen. Er plante eine Verfilmung mit seinem inzwischen verstorbenen Vater Llyod in der Hauptrolle, und drehte sogar eine erste Version davon (mit seinen Neffen in weiteren Rollen) mit seiner privaten Videokamera. Da seine drei Töchter Fans des Buches sind, ließ ihn die Idee von einer Kinofassung nie ganz los. Jetzt spielt er selber die Rolle des „Gebers“, der seinen Schüler in die Geschichte einweiht und damit eine Rebellion auslöst. Eine Rebellion gibt es auch in der zweiten dystopischen Jugendbuchverfilmung, die diesen Monat in den Kinos anläuft. In „Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth“ ist eine Gruppe männlicher Teenager auf einer Lichtung gefangen, die von einem Labyrinth umgeben ist. Nachts schließen sich die Türen zum Irrgarten, doch tagsüber versuchen ausgewählte Mitglieder der Gruppe, einen Weg heraus zu finden – obwohl niemand weiß, was jenseits des Labyrinths auf die Jungen wartet. Thomas (Dylan O’Brien) scheint jedoch anders zu sein als die anderen

Jungen, die schon länger auf der Lichtung leben und die Hoffnung fast aufgegeben haben. Zudem entpuppt er sich als begabter Läufer in dem gefährlichen Labyrinth. Als erstmals ein Mädchen (Kaya Scodelario) zur Gruppe stößt, setzten sich neue Entwicklungen in Gang, die ein Entkommen möglich scheinen lassen. Parallelen zu „Herr der Fliegen“ sind sicherlich erkennbar: der begrenzte Ort der Handlung, das Verhalten junger Menschen in einer Stresssituation, ohne das Erwachsene eingreifen könnten. Doch der rätselhafte Irrgarten und die durchaus realen Bedrohungen im Labyrinth machen den Maze Runner zu einer spannenden Reise. NINA BARTHOLOMAEUS

Hüter der Erinnerung – The Giver USA 2014. R: Philip Noyce. D: Brenton Thwaites, Jeff Bridges, Meryl Streep u. a. P ab 2.10., Cinema Arthouse, CineStar

Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth USA 2014. R: Wes Ball. D: Dylan O’Brien, Kaya Scodelario, Aml Ameen u. a. P ab 16.10., CineStar, Filmpassage


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