Stadtblatt 2014 08

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„Ich möchte nirgendwo anders leben“

Nele Kolkmeier macht gerade eine Ausbildung zur Landwirtin. Später soll sie den Hof ihrer Eltern in Atter übernehmen. TEXT/FOTO MARIO SCHWEGMANN

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Nele Kolkmeier mit Lieblingskuh Annelen

er die Lotter Straße stadtauswärts fährt und im letzten Kreisverkehr vor IKEA rechts abbiegt, erreicht nach knapp einem Kilometer den Hof Kolkmeier. War man eben noch in der Stadt, ist hier bereits Land pur. Felder, Wiesen, Wald ... Der Hof Kolkmeier liegt sehr idyllisch. Dann kommt ein Trecker um die Ecke und auf dem sitzt Nele Kolkmeier. Die 23-Jährige ist gerade dabei, zu silieren. Sie fährt das frisch gemähte Heu platt, das die Tiere dann später im Winter zu futtern bekommen. „Das ist wie Sauerkraut – da muss man das Wasser rauspressen“. Nele Kolkmeier macht zurzeit eine Ausbildung zur staatlich geprüften Agrarwirtin und wird in absehbarer Zukunft den Hof ihrer Eltern übernehmen und die über 400-jährige Tradition fortführen. „Ich möchte genau hier arbeiten und unseren Hof betreiben. Ich möchte nirgendwo anders leben. So stadtnah und doch mitten auf dem Land.“ Hof Kolkmeier ist ein Milchviehbetrieb mit 60 Kühen, dazu noch die Kälber und einige Bullen für die Mast. Außerdem gibt es einen Hofladen, in dem man zum Beispiel Marmelade, Fleisch aus eigener Produktion oder frische Eier kaufen kann. Dass Nele Kolkmeier als Frau demnächst die Chefin ist, ist nichts Ungewöhnliches in der Landwirtschaft. „In meinem Jahrgang an der Landwirtschaftsschule in Herford sind noch vier weitere Mädels. Und hier auf dem Hof hatten wir auch schon viele Azubinen. Der Beruf ist für Frauen sehr gut zu schaffen – die körperliche Arbeit ist lange nicht mehr so schwierig wie früher. Heute gibt es Maschinen, die einen entlasten. Mir gefällt am Beruf der Landwirtin die Arbeit in der Natur und dass ich mein eigener Chef bin. Und die Aufzucht der Kälber liegt mir am Herzen.“ In einem Jahr hat Nele Kolkmeier ihren Meister. Danach möchte sie gerne für ein halbes Jahr auf einen Betrieb nach Kanada und dann langsam in die Chefrolle auf dem Hof Kolkmeier hinein wachsen. Jetzt hat sie gerade Sommerferien und hilft ihrem Vater und den beiden Auszubildenden. „Der Tag beginnt so gegen 6:30 Uhr mit dem Melken der Kühe. Um 9 Uhr frühstücken wir dann alle zusammen und dann wird erledigt, was am Tag anfällt. Um 12 Uhr ist Mittag und gegen 19 Uhr habe ich meistens Feierabend.“ In ihrer Freizeit fährt Nele Kolkmeier gerne in die City. „Ich bin schon eine Städterin. Ich brauche keine 20 Minuten mit dem Fahrrad in die Altstadt. Ich gehe gerne mal in die Kleine Freiheit, das Glanz & Gloria, ins Kino oder shoppen – was Mädels halt so machen.“ Und sonntagsvormittags unternimmt sie mit ihren Eltern gerne eine OKF, eine Ortskontrollfahrt, um zu checken, was die anderen Höfe so machen. Dann geht die junge Landwirtin zu ihrer Lieblingskuh Annelen, denn die soll mit auf’s Foto. STADTBLATT 8.2014 13


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