Stadtblatt 2013.07

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Papadopoulos & Söhne

DOWNSIZING Der griechischstämmige Londoner Geschäftsmann Harry Papadopoulos verliert im Zuge der Finanzkrise Unternehmen, Vermögen und Luxusvilla und sieht sich gezwungen, gemeinsam mit seinen drei Kindern bei seinem Bruder Spiros unterzuschlüpfen. Spiros ist weniger geschäftstüchtig, eher der Typ Lebenskünstler. Und doch weist er den Weg aus der Krise: Der Familie gehört noch ein mittlerweile verkommenes Fish & Chips-Restaurant in einer Kiezgegend. Gemeinsam macht man sich daran, den Imbiss aufzumöbeln, argwöhnisch beäugt von Hassan, dem Besitzer des Kebab-Ladens visá-vis. Während zwischen den Vätern eine Art Kleinkrieg um die Kunden entbrennt, entwickeln Katie Papadopoulos und Hassans Sohn Mehmet Gefühle füreinander. Marcus Markou gibt mit dieser Komödie sein Kinodebüt. Um den Film vermarkten zu können, verpfändete er sein Haus. Die Hypothek dürfte inH.K. zwischen wieder eingespielt sein. GB 2012. R: Marcus Markou. D: Stephen Dillane, Georges Corraface, Georgia Groome u. a. P ab 27.6., Cinema Arthouse

Fliegende Liebende

REISELUST Ein Flugzeug mit technischen Problemen, Passagiere mit allerlei unterdrückten Komplexen und jede Menge Meskalin – das sind die Zutaten von Pedro Almódovars neuer Komödie. Irrtümlicherweise kündigt die Besatzung eines Flugzeuges auf dem Weg nach Mexiko City eine bevorstehende Notlandung an und versetzt die Reisenden in Panik. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, greift die Crew zu drastischen Maßnahmen. Mit Meskalin und Schlaftabletten im Tomatensaft wollen sie die Passagiere beschwichtigen, doch anstatt für Ruhe zu sorgen, kommt es bald zum Chaos. Völlig benebelt fangen die Reisenden an, sich gehen zu lassen. Da der Funkverkehr der Piloten nur noch über die Lautsprecher funktioniert, können diese den vermeintlichen Abschied von den Angehörigen auch noch live miterleben. „Fliegende Liebende“ punktet mit skurriler Story und äuKIM RUNGE ßerst derbem Humor. Spanien 2013. R: Pedro Almodóvar. D: Javier Cámara, Carlos Areces, Raúl Arévalo u. a. P ab 4.7., Cinema Arthouse

Taffe Mädels

Das Glück der großen Dinge

Die Unfassbaren – Now You See Me

We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks

Only God Forgives

Pacific Rim

ZAUBERSHOW Filme über fiktive Magier in Las Vegas haben Hochkonjunktur. Gerade erst zauberte „Der wundersame Burt Wonderstone“ auf der Leinwand. Nun haben die Magier der Four Horsemen (u.a. Jesse Eisenberg und Woody Harrelson) doch tatsächlich einen Trick auf Lager, mit dem sie selbst das verwöhnte Publikum der Wüstenstadt verblüffen. Während ihrer Show rauben sie im Handumdrehen eine Bank in Paris aus und verteilen das Geld unter den heftig applaudierenden Zuschauern. FBI-Agent Hobbs (Mark Ruffalo) ist ratlos. Wahrscheinlich war dieser Coup nur ein Ablenkungsmanöver. Aber wofür? Unterstützung erhofft sich Hobbs von Bradley (Morgan Freeman), der darauf spezialisiert ist, die Tricks der Magier zu entzaubern. Ehrensache, dass in diesem Film des gebürtigen Franzosen Louis Leterrier („The Transporter“) nichts so ist, wie es erscheint. FJ USA 2013. R: Louis Leterrier. D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Mark Ruffalo u. a. P ab 11.7., Filmpassage.de

MEDIEN-DOKU Bis vor wenigen Jahren wusste kaum jemand, wer oder was sich hinter einem Whistleblower verbirgt. Heute denkt dabei nahezu jeder an Menschen wie Bradley Manning und Julian Assange, die für unglaubliche Enthüllungen gesorgt haben. Der australische Polit-Aktivist und Journalist Assange ist das bekannteste Gesicht der Whistleblower-Plattform WikiLeaks. Bradley Manning ist jener US-Soldat, der WikiLeaks mit streng geheimen Informationen des US-Militärs versorgt haben soll, die auch Folter und Mord der US-Streitkräfte dokumentieren. Alex Gibneys Dokumentarfilm zeichnet nun den Werdegang der Protagonisten nach, gibt sich aber weniger investigativ als WikiLeaks. So verzichtet Gibney völlig auf eigene Interviews mit Assange oder Manning und setzt hier einzig und allein auf Archivmaterial. Das ist in diesem Fall natürlich höchst unbefriedigend. FJ USA 2013. R: Alex Gibney. D: Julian Assange, Bradley Manning, Adrian Lemo u. a. P ab 11.7., Cinema Arthouse

CRIMEMAIDS Eigentlich hätte man gern Lauren Graham in der zweiten Hauptrolle dieser Cop-Komödie gesehen. In der hinreißenden TV-Serie „Gilmore Girls“ bildete Graham mit der inzwischen zum Leinwand-Star aufgestiegenen, mit der Sitcom „Mike & Molly“ aber weiterhin im Fernsehen präsenten Erzkomödiantin Melissa McCarthy ein unwiderstehliches Duo. Hollywoods Vermarktungsgesetze aber gebieten anderes, McCarthy wurde mit der namhafteren Sandra Bullock zusammengespannt. Bullock spielt die zugeknöpfte und rundum unbeliebte Kriminalbeamtin Sarah Ashburn, McCarthy deren temperamentvolle und rauflustige Kollegin Shannon Mullins. Beide hassen einander auf den ersten Blick, müssen aber bei der Jagd auf einen Drogengangster kooperieren. Regie führte Paul Feig, der Melissa McCarthy in seinem Kassenhit „Bridesmaids“ in Szene setzte. USA 2013. R: Paul Feig. D: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Marlon Wayans u. a. P 3.7., CineLadys, CineStar ab 4.7., CineStar, Filmpassage.de

RACHEEPOS Es war nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood nach dem Hongkong-Film auch das thailändische Action-Kino vereinnahmen würde. Von dort kommen sehr harte, aber handwerklich perfekte Martial-ArtsFilme mit Kampfkünstlern, die ihr Metier beherrschen. Die Nahkampfszenen erhalten ihre Dynamik deshalb nicht durch schnelle Schnitte, sondern durch das akrobatische Können der Darsteller. Man darf wohl unterstellen, dass Nicolas Winding Refn diese Filme kennt. Mit seiner „Pusher“-Reihe und zuletzt „Drive“ hat er bewiesen, dass er die Themen und Stilmittel des B-Kinos beherrscht und auf ein neues Level heben kann. „Only God Forgives“, wieder mit Ryan Gosling in der Hauptrolle, ist allerdings umstritten. Wenn Gosling als britischer Gangster im thailändischen Exil Rache für den Mord an seinem Bruder sucht, hat es an Brutalitäten keinen Mangel. Das ist stilvoll gefilmt, aber nicht jedermanns Sache. H.K. F/Thailand/USA/Schweden 2013. R: Nicolas Winding Refn. D: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas u. a. P ab 18.7.

FAMILIENLEBEN Das Ende einer Familie: Als ihre Eltern sich scheiden lassen, bricht für die kleine Maisie (Onata Aprile) von einem Tag auf den anderen ihre Welt auseinander. Ihre Mutter Susanna (Julianne Moore), eine alternde Rocksängerin, und ihr Vater Beale (Steve Coogan) streiten so erbittert um das Sorgerecht, dass sie darüber die Bedürfnisse ihrer kleinen Tochter vernachlässigen. Nachdem die Richterin sich für ein geteiltes Sorgerecht entscheidet, heiratet Beale spontan das Kindermädchen Margo (Joanna Vanderham). Susanna kontert, indem sie den Freund der Familie Lincoln (Alexander Skarsgård) zum Mann nimmt. Die überstürzten Hochzeiten gehen nach hinten los und bald fangen auch die Stiefeltern an sich nicht nur für Maisie, sondern auch füreinander zu interessieren. Maisie befindet sich inmitten des Beziehungschaos und verliert allmählich das Vertrauen KIM RUNGE in die Erwachsenen. USA 2013. R: Scott McGehee, David Siegel. D: Alexander Skarsgård, Julianne Moore u. a. P ab 11.7.

SCHLACHTGETÜMMEL Wieder hat das Fernsehen eine Schauspielerkarriere nachhaltig befördert: Der gebürtige Brite Charlie Hunnam spielt die Hauptrolle in der Kultserie „Sons of Anarchy“ über einen gewalttätigen, aber ehrbewussten Rockerclan. Seinen Stiefvater dort verkörpert Ron Perlman, und beide spielen nun Seite an Seite in dem Science-Fiction-Abenteuer „Pacific Rim“. Dessen Regisseur heißt Guillermo del Toro, Ron Perlman zählt zu seinen Stammschauspielern. In seiner aktuellen Regiearbeit kann es Toro mächtig krachen lassen. Riesige Monstren entsteigen den Ozeanen und wollen die Menschheit auslöschen. Die wehrt sich mit gigantischen Kampfrobotern, doch man scheitert, bis zwei Außenseiter, ein abgehalfterter Ex-Pilot (Charlie Hunnam) und eine unerprobte Rekrutin (Rinko Kikuchi), mit einem technisch längst überholten Waffensystem in die Schlacht gehen ... H.K. USA 2013. R: Guillermo del Toro. D: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi, Ron Perlman u. a. P ab 18.7, CineStar STADTBLATT 7.2013 37


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